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FAIRTRADE-BAUMWOLLE

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Usbekistan (887 Mio.) und die westafrikanische franc-Zone 1<br />

(667 Mio.). Der Marktanteil in afrika hat sich in den ver-<br />

gangenen drei Jahrzehnten verdoppelt, denn nur dieses<br />

Produkt verspricht einen Zugang zum weltmarkt. Etwa 15<br />

Millionen Kleinbauernfamilien leben in westafrika von der<br />

Baumwolle. Ohne diese Einnahmen droht ihnen ein leben in<br />

armut, denn die Kleinbauern verdienen deutlich weniger als<br />

das jährliche Pro-Kopf-Einkommen, das regional zwischen 700<br />

und 1800 US-Dollar variiert.<br />

Das geschäft mit der Baumwolle erlebte 1871 eine instituti-<br />

onelle revolution: Damals nahm die erste Baumwollbörse im<br />

führenden Umschlagplatz new Orleans ihre arbeit auf. Sie<br />

sollte den chaotischen Markt übersichtlich machen. Entsprechende<br />

Börsen entstanden auch an den Häfen und Handelsstandorten<br />

new York, liverpool und Bremen. Bis heute gibt<br />

es keinen weltmarktpreis, sondern lokal sehr unterschiedliche<br />

Preise.<br />

„Baumwolle ist mit aBstand die wicHtigste<br />

naturFaser. allein in Produktion, transPort,<br />

lagerung sind rund 350 millionen menscHen<br />

BescHäFtigt. mittlerweile ist Baumwolle an<br />

der new yorker terminBörse ein BegeHrtes<br />

sPekulationsoBJekt. dies kann dazu FüHren,<br />

dass der terminmarkt seine Funktion zur<br />

PreisFindung und aBsicHerung Verliert – mit<br />

grossen risiken Für die gesamte Baumwoll-<br />

wirtscHaFt.“<br />

Jan B. wellmann,<br />

gescHäFtsFüHrender direktor<br />

der Bremer BaumwollBörse<br />

Der garantierte Mindestpreis bei fairtrade orientiert sich nicht<br />

an Börsennotierungen, sondern an Produktionskosten, Qualität<br />

und region und nimmt dabei rücksicht auf die schwierigen<br />

ausgangsbedingungen der Bauern und Bäuerinnen in<br />

den Entwicklungsländern.<br />

Heute gehört Baumwolle, wie die meisten anderen agrar-rohstoffe,<br />

zu den rege gehandelten Titeln an den waren-Terminbörsen.<br />

Die Preise unterliegen gewaltigen Schwankungen. in<br />

der welthandelsorganisation ist das Thema Baumwolle eines<br />

der strittigsten, vor allem weil die Produzenten in Entwicklungsländern<br />

sich durch Subventionen in industriestaaten benachteiligt<br />

sehen.<br />

1 Die Länder im Einzelnen:<br />

Burkina Faso, Mali, Benin, Kamerun, Tschad, Elfenbeinküste und Togo.<br />

wenn Diplomaten in der welthandelsorganisation wTO um<br />

verbindliche regelungen ringen, gehört die Baumwolle seit<br />

Jahren zu den hoch sensiblen Themen. auf entscheidende<br />

politische Durchbrüche warten insbesondere afrikanische<br />

Entwicklungsländer noch immer vergeblich. Subventionen<br />

und Einfuhrbeschränkungen im „norden“ machen den Bauern<br />

im „Süden“ das leben noch schwerer. Den jährlichen<br />

Verlust durch US-Subventionen allein für die so genannten<br />

C4-Staaten – ein Zusammenschluss der länder Benin, Burkina<br />

faso, Tschad und Mali – beziffern unterschiedliche Studien<br />

auf 43 bis 126 Millionen Dollar. in den USa erhalten die<br />

Baum wollbauern zwischen zwei und drei Milliarden US-Dollar<br />

jährlich an Zuschüssen, in der EU (Spanien und griechenland)<br />

sind es etwa 275 Millionen Euro. So bleiben die Bauern aus industriestaaten<br />

wettbewerbsfähig – und der durchschnittliche<br />

lokale Marktpreis für Baumwolle bleibt niedrig. für die Bauern<br />

im Süden dagegen sinken die Margen – wenn sie nicht gar ein<br />

Verlustgeschäft machen.<br />

Der faire Handel mit Baumwolle soll helfen, diesen Kreislauf zu<br />

durchbrechen. Schon seit einigen Jahren ist fairtrade in diesem<br />

warum Fairtrade-Baumwolle?<br />

Bereich aktiv: Die Siegelinitiativen Max Havelaar in frankreich<br />

und der Schweiz sowie die fairtrade foundation in großbritannien<br />

vermarkten bereits seit 2005 Textilien mit fairtrade-Baumwolle.<br />

Zu den Bezugsquellen gehören Handels ketten wie Marks<br />

& Spencer, la redoute und Migros. im Mittelpunkt stehen die<br />

Baumwollbauern, die sich zu Kooperativen zusammenschließen.<br />

So erhielten zum Beispiel fairtrade-Produzenten in Burkina<br />

faso 2007 pro Kilogramm Baumwolle einen festen Mindestpreis<br />

von 0,42 Euro – im Vergleich zum üblichen Marktpreis von 0,22<br />

Euro. außerdem fließen 5 Cent pro Kilogramm Baumwolle, die<br />

„fairtrade-Prämie“, in gemeinschaftsprojekte der Bauern-<br />

Koope rative: Projekte wie Brunnen, gesundheitsfürsorge und<br />

Schulausstattung können daraus finanziert werden.<br />

fairtrade fördert zudem den biologischen anbau und zahlt<br />

einen Bio-aufschlag. Bauern erhalten Unterstützung bei der<br />

Umstellung auf Bio-anbau. in westafrika und indien ersetzen<br />

bereits viele Produzenten chemisch-synthetisch hergestellte<br />

Düngemittel und Pestizide durch organische Dünger und standortgerechte<br />

Bewirtschaftung. Statt Unkrautvernichtungsmitteln<br />

werden nützlinge angepflanzt. auch ressourcen- und ener-<br />

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