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Leipziger Sportwoche - Fußball Zeitung - Ausgabe 10 vom 03.06.2013

Die Leipziger Sportwoche ist das Wochenmagazin der Bornaer Allgemeine (Herausgeber). Der Schwerpunkt liegt auf der Berichterstattung der regionalen Fußballigen der Stadt Leipzig und des Kreises Leipziger Land.

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Kamenz. Nah dran war<br />

Sachsenligist FC Grimma mit<br />

seiner Verlegenheitstruppe<br />

am Samstag beim Tabellenzweiten<br />

SV Einheit Kamenz<br />

etwas mitzunehmen. Genauer<br />

gesagt, man war ganz nah<br />

dran. Sicherlich waren die<br />

Gastgeber die aktivere Mannschaft,<br />

hatten die Mehrzahl<br />

der Tormöglichkeiten und<br />

waren spielerisch natürlich<br />

besser. Doch was die Lessingstädter<br />

an riesigen Gelegenheiten<br />

ausließen und<br />

wie jeder einzelne Grimmaer<br />

aufopferungsvoll kämpfte und<br />

fightete – einen Punkt hätte<br />

sich die Elf verdient gehabt.<br />

Schon die fahrlässige und<br />

inkonsequente Chancenverwertung<br />

der Kamenzer hätte<br />

bestraft werden müssen.<br />

Dass es anders kam, lag am<br />

strittigen Führungstreffer der<br />

Gastgeber, wobei wohl jemals<br />

nicht geklärt werden kann ob<br />

der Ball in vollem Umfang die<br />

Torlinie überschritten hatte.<br />

Dennoch gilt Hochachtung<br />

und Respekt der Grimmaer<br />

Mannschaft, die sich mehr als<br />

achtungsvoll aus der Affäre<br />

zog.<br />

Dabei stellte sich die Mannschaft<br />

vor der Abfahrt nach<br />

Kamenz eigentlich von selbst<br />

auf. Neben den Langzeitverletzten<br />

Weber, Werner und<br />

Knoof kamen mit Streubel<br />

(krank), Wagner (Zahn), Mörtlbauer,<br />

Schwarz (beide privat<br />

verhindert), Kurzbach (verletzt)<br />

und Hausmann (Gelb-<br />

Rot-Sperre) weiterhin sechs<br />

Akteure hinzu, die nicht zur<br />

Verfügung. Somit war der ohnehin<br />

extrem kleine Kader auf<br />

ein Minimum geschrumpft.<br />

Ein besonderer Dank gilt<br />

dabei Benjamin Kertzscher (II.<br />

Mannschaft) und Ilja Kaiser<br />

(A-Jugend), die sich spontan<br />

erklärten auszuhelfen und<br />

ihre Sache in Kamenz ausgezeichnet<br />

machten. Auf der Reservebank<br />

saß neben Trainer<br />

Daniel Wohllebe und Ersatztorhüter<br />

Marcel Schülert nur<br />

noch Chris Rückert, der nach<br />

einem Bänderriss im Knöchel<br />

eigentlich noch gar nicht so<br />

weit war, doch sich ebenfalls<br />

für den Notfall der Notfälle<br />

spontan zur Verfügung stellte.<br />

Dass sich unter diesen<br />

Gegebenheiten kein Duell auf<br />

Augenhöhe, wie es im Kamenzer<br />

Programmheft dargestellt<br />

wurde, entwickeln sollte, war<br />

natürlich klar zu erwarten.<br />

Doch die Muldestädter stellten<br />

sich der schwierigen<br />

Aufgabe. Man nahm den<br />

offenen Kampf an, verteidigte<br />

aufopferungsvoll und<br />

versuchte immer wieder das<br />

Kamenzer Kombinationsspiel<br />

zu unterbinden. Glück hatte<br />

man natürlich auch als Töppel<br />

zunächst nur den Pfosten und<br />

wenig später nur die Querlatte<br />

traf (6., 14.). Doch in der<br />

Folgezeit stand man in der<br />

Defensive immer besser, zwingende<br />

Kamenzer Tormöglichkeiten<br />

wurden seltener. Einzig<br />

der ehemalige Bautzener<br />

Töppel erzeugte einen Hauch<br />

von Torgefahr. Zunächst verpasst<br />

er eine Krause-Flanke<br />

knapp (15.), anschließend<br />

strich sein Schuss knapp<br />

über den Dreiangel (24.). Die<br />

Gäste beschränkten sich natürlich<br />

anfangs ausschließlich<br />

auf die Defensivarbeit, doch<br />

fortan gelangen auch erste<br />

Offensivbemühungen. So zum<br />

Beispiel als ein Freistoß von<br />

Tröger Arnold im Kamenzer<br />

Tor erstmals zum Eingreifen<br />

zwang (26.). Doch auch die<br />

Gastgeber blieben gefährlich,<br />

obwohl Evers bei einem<br />

Kopfball von Kolan und einem<br />

Schuss von Jordak nicht<br />

eingreifen brauchte (33., 36.).<br />

Landesliga Sachsen<br />

Nah dran an der Überraschung / SV Einheit Kamenz – FC Grimma 2:0 (0:0)<br />

Stattdessen hatten die Gäste<br />

vor dem Pausenpfiff die große<br />

Führungschance, doch scheiterte<br />

Tröger aus vielversprechender<br />

Position an Arnold<br />

(43.).<br />

Auch im zweiten Durchgang<br />

natürlich dasselbe Bild.<br />

Kamenz im Offensivgang,<br />

Grimma verteidigte mit Mann<br />

und Maus. Zwar strich ein<br />

Schuss von Kertzscher knapp<br />

vorbei (55.), doch ansonsten<br />

legte man natürlich Priorität<br />

auf die Defensivarbeit. Hinzu<br />

kam, dass die Gastgeber mit<br />

ihren Möglichkeiten nahezu<br />

fahrlässig umgingen. Marx<br />

schaffte es, allein auf das<br />

Tor zulaufend, den glänzend<br />

reagierenden Evers nicht zu<br />

überwinden (53.), Schüsse<br />

von Neumann und Kolan fehlten<br />

es der Genauigkeit (59.,<br />

60.). Kamenz drückte weiter,<br />

doch die Chancenverwertung<br />

des Tabellenzweiten toppte<br />

alles. Krause traf nur das<br />

Außennetz, Töppel aus verheißungsvoller<br />

Position das Tor<br />

nicht (65., 66.). Wenig später<br />

bekamen die Einheimischen<br />

sogar einen Strafstoß zugesprochen.<br />

Evers kam im Duell<br />

gegen Töppel einen Schritt zu<br />

spät – Schiedsrichter Stary<br />

(Dresden) zeigte sofort auf<br />

den Punkt. Doch der Grimmaer<br />

Schlussmann hielt seine<br />

Elf weiterhin sensationell in<br />

der Partie, als er den Elfmeter<br />

von Torjäger Marx abwehren<br />

konnte (70.). Kamenz schien<br />

zu Verzweifeln, erst recht als<br />

ein Schuss von Töppel nochmals<br />

an den Außenpfosten<br />

knallte (80.). Doch bereits bei<br />

der folgenden Ecke bahnte<br />

sich das Unheil an. Diesen<br />

Eckstoß verlängerte Vrabec<br />

in Richtung Tor, wo Kaiser die<br />

Kugel von der Linie kratzte<br />

und Evers die Situation bereinigen<br />

konnte – glaubten alle!<br />

Doch plötzlich signalisierte<br />

Assistent Herde (Dresden)<br />

per Fahnenzeichen den Ball<br />

hinter der Torlinie gesehen<br />

zu haben. Eine sehr gewagte<br />

Prognose, da die Kugel erstens<br />

in der Luft war, zweitens<br />

der Assistent denkbar ungünstig<br />

stand und somit die<br />

Perspektive verzerrte sowie<br />

drittens Ilja Kaiser direkt auf<br />

der Torlinie am Pfosten stand<br />

und dadurch die Sicht natürlich<br />

für den Assistenten beeinträchtigt<br />

war (81.). Referee<br />

Stary musste sich natürlich<br />

dabei auf die Hilfe seines Assistenten<br />

verlassen, so dass<br />

der Treffer galt – 1:0 (81.).<br />

Grimma natürlich nun mit Wut<br />

im Bauch – man holte fortan<br />

die Brechstange heraus. Lange,<br />

weite Bälle fanden nun ihr<br />

Ziel im Kamenzer Strafraum<br />

wobei man durchaus die Möglichkeit<br />

zum Ausgleich hatte.<br />

Nach sehenswerter Vorarbeit<br />

von Jackisch war Kertzscher<br />

dem Gleichstand nahe, doch<br />

konnte Keeper Arnold mit<br />

Hilfe einiger Vordermänner<br />

gerade noch den Einschlag<br />

verhindern (83.). Die Gäste<br />

setzten nun alles auf eine<br />

Karte, doch brachten die Offensiv-Versuche<br />

leider nichts<br />

mehr ein. Stattdessen gelang<br />

dem Gastgeber Sequenzen<br />

vor Schluss die Entscheidung,<br />

als Töppel nach einem Konter<br />

auf 2:0 erhöhte (90.+1).<br />

Dennoch gilt der Rumpf-Mannschaft<br />

ein absolutes Kompliment.<br />

Man machte es dem<br />

Favoriten schwer, kämpfte<br />

aufopferungsvoll und konnte<br />

erhobenen Hauptes des<br />

Kamenzer Stadion der Jugend<br />

verlassen.<br />

Tom Rietzschel<br />

Statistik siehe weiter hinten

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