NPE April 2013.S 2-28.pub - Naturpark Siebengebirge

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VVS-Arbeiten in einem der schönsten Täler des Siebengebirges Das wildromantische Kerbtal des Tretschbachs am Fuße der Löwenburg ist zwar nicht Teil des beliebten Rheinsteigs, zählt aber für viele Ortskundige zu den Lieblingswegen des Siebengebirges. Gerade die Naturbelassenheit dieses schattigen Tales im Wildnisgebiet des VVS mit Stegen, Holzbrücken und Bohlenwegen macht für die Besucher den besonderen Reiz aus, ist jedoch für den VVS auch Grund für die hohen Unterhaltungskosten von im Schnitt 10.000 € pro Jahr. Besonders aufwändig ist neben den Holzbrücken - sie werden aus widerständigem Robinienholz gefertigt - das Verlegen der Holzbohlenstege im unteren matschigen Bereich des Tales. Dieser letztgenannten arbeitsintensiven Aufgabe haben sich in den vergangenen Wochen Ehrenamtler des VVS mit großem - auch körperlichem - Einsatz gestellt. Das Prüfen der Douglasienbalken. Das Aufbringen der Rundstahlschienen auf den Balken, um die Fäulnis fördern- de direkte Lage Bohle auf Balken zu verhindern Streichen der Metallschiene gegen Ver- rostung Das Abnehmen der maroden Bohlen Das Sichern noch verwertbarer Bretter und Schrauben. Wieder ein Teilstück des Bohlenweges, hier Steg 2, ca 20 m mit rd 130 Bohlen von je 4.5 cm Stärke verlegt Ein herzliches Danke des VVS und vieler Wanderer an: Rainer Heßler, Gert Ludwig Gerhard Müller, Dana Passuth 20
Wissen Sie, dass ….. • die beim Abbruch der Heisterbacher Abteikirche im Jahre 1808 anfallenden Steine für den von der französischen Regierung projektierten Nordkanal zwischen Venlo und Neuss verwandt wurden, der aus strategischen Gründen die Verbindung des französischen Kanalsystems mit den rechtsrheinisch liegenden Wasserstraßen herstellen sollte. Das finanziell großzügigere Angebot des Bonner Bürgermeisters Belderbusch vom 18, Sept, 1808, die Abteikirche mit den Altären zu erwerben, wurde wohl aus politischen Gründen nicht berücksichtigt, da Napoleon die Fertigstellung des Nordkanals wünschte. Dieser Wunsch Napoleons führte dazu, dass alle anderen Angebote ausgeschlagen wurden. 1811 wurde der Bau des Kanals eingestellt, da durch den Anschluss Hollands an Frankreich im Jahre 1810 Frankreich nun das holländische Kanalsystem ungehindert mit benutzen konnte. (Grundlage: Markus Hoitz: Die Aufhebung der Abtei Heisterbach, Königswinter 1987) • Ferdinand Mülhens, Ehrenbürger der Stadt Königswinter, dem 1900 die Kuppe der Wolkenburg gehörte, dort ein Hotel errichten wollte? Ferdinand Mülhens führte nach dem Tode seines Vaters Peter Mülhens die „Kölnische Wasser- und Parfumfabrik“ in der Glockengasse unter der Firma Franz Maria Farina weiter. 1881 meldete er die neue Firma „Eau de Cologne- und Parfumfabrik No 4711“ im Handelsregister an. 1886 wurde er Alleineigentümer des Wintermühlenhofs, der seit 1900 auch sein Wohnsitz war. Mülhens hatte zur Vorbereitung des Hotelbaus auf der Wolkenburg mit Planierungsar - beiten und dem Bau einer prachtvollen und noch heute sichtbaren Kastanienallee dort begonnen, als es Ärger mit der Firma Bachem und Cie gab, die noch Rechte am „Unterirdischen“ verschiedener Parzellen besaß, für die Mülhens grundbuchmäßige Rechte am „Oberirdischen“ hatte. Die Firma Bachem und Cie pochte auf ihr Recht, das unter der Erschließungsstraße liegende Gestein ggfs. abzubauen. Es kam zu einem Rechtsstreit, der zu einem Musterprozess am Reichsgericht in Leipzig führte, da es bis dahin wohl keine Rechtsprechung für den Fall gab, dass sich gleichzeitige Rechte an Grundeigentum ausschlossen. Im Frühjahr 1900 stellte das Reichsgericht fest, dass der Besitzer des Unterirdischen befugt ist, den oberen Boden zu verwüsten, um an das darunter liegende Gestein zu gelangen. Er darf sich allerdings „weder Holz noch Gras noch Haide“ nehmen, denn dies gehört dem Eigentümer des Oberirdi schen. Eine Einigung der Kontrahenten kam nicht zustande. Mülhens gab das Hotelprojekt auf der Wolkenburg auf, stellte den Straßenbau ein und errichtete stattdessen in den Jahren 1912 - 1914 ein Hotel auf dem Petersberg. Den 9.5 ha großen Besitz der Fa. Bachem und Cie an der Wolkenburg erwarb 1909 der VVS. (Grundlage: Frieder Berres: Gesteine des Siebengebirges; Siegburg 1996) • eine der ersten Strategien des VVS zur Rettung des Siebengebirges der Kauf von schmalen Schutzstreifen war? Durch diesen Kauf sog, Schutzstreifen konnte bereits zur Zeit des 1. Vorsitzenden Heinrich von Dechen (Vorsitzender 1970 - 1889) der Basaltabbau im zentralen Siebengebirge eingeschränkt werden. Diese Schutzstreifen flankierten oder teilten Bruchgelände, so dass das mögliche Abbauareal verkleinert wurde, denn die Bruchbetreiber mussten Sicherheitsabstände zu diesen wie auch anderen benachbarten Grundstücken einhalten. Da diese Parzellen - meist in Streifenform - relativ geringen Flächeninhalt besaßen, waren sie verhältnismäßig preisgünstig und konnten überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen finanziert werden. Das einzige Mittel, die Steinbrüche zum Erliegen zu bringen, bestand jedoch im Ankauf der Brüche und der durch sie gefährdeten Gebiete, doch dazu fehlten zunächst die Mittel. Solche Ankäufe wurden erst aus Lotterieerträgen 1899 - 1906 finanzierbar. 21
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