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Wenn Gedanken krank machen - der Nocebo-Effekt - WDR.de

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Quarks & Co | <strong>Wenn</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>krank</strong> <strong>machen</strong> – <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Nocebo</strong>-<strong>Effekt</strong> | 03.07.2012<br />

http.//www.quarks.<strong>de</strong><br />

Wie sich unbewusste Körperreaktionen<br />

manipulieren lassen<br />

Fragen an <strong>de</strong>n Placebo-Forscher Professor Manfred Schedlowski<br />

Was ist das beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e an Ihrem grünen Getränk?<br />

Für diesen Lernprozess ist es ganz wichtig, dass diese Flüssigkeit neu aussieht<br />

und neu schmeckt. Wir haben dazu eine Erdbeermilch genommen, die wir grün<br />

eingefärbt haben und mit einem Tropfen Laven<strong>de</strong>l versehen haben, so dass dieser<br />

Geschmack und das Aussehen für das Gehirn wirklich ganz neu ist; <strong>de</strong>nn nur so<br />

gelingt die Verbindung, diese assoziative Verknüpfung, mit <strong>de</strong>m Medikament<br />

wirklich.<br />

Wie funktioniert dieses Lernen durch Konditionieren?<br />

<strong>Wenn</strong> das Getränk präsentiert wird, wird im Gehirn <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschmacksreiz<br />

verbun<strong>de</strong>n mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Medikament-Wirkung. Das macht man in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel nicht nur<br />

einmal, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n am besten mehrmals. Denn je öfter man diese Paarung zwischen<br />

Medikament und <strong>de</strong>m Getränk wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holt, <strong>de</strong>sto besser wird es in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel<br />

gelernt. Ist es einmal gelernt, präsentiert man dann nur diesen Geschmacksreiz<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong>, <strong>de</strong>n sogenannten konditionierten Reiz; jetzt wirkt dieser konditionierte Reiz<br />

ähnlich wie das Medikament und in unserem Fall unterdrückt es eben die<br />

Immunfunktion ähnlich wie wir das von <strong>de</strong>m Medikament wissen.<br />

Was läuft dabei im Köper ab?<br />

Was die Mechanismen dieser gelernten Immunantwort angeht, haben wir auch in<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren einiges dazugelernt. Wir wissen beispielsweise, dass das<br />

Medikament, das wir geben, direkt an bestimmten Arealen im Gehirn wirkt, und<br />

dass hier tatsächlich zusammen mit <strong>de</strong>m Geschmacksreiz das Lernen stattfin<strong>de</strong>t.<br />

<strong>Wenn</strong> dieser Vorgang wie<strong><strong>de</strong>r</strong> abgerufen wird, wenn nur das grüne Getränk<br />

gegeben wird, dann wissen wir auch, dass dieser Weg vom Gehirn zum<br />

Immunsystem über bestimmte neuroanatomische bzw. biochemische Schritte<br />

funktioniert. Das läuft über Botenstoffe <strong>de</strong>s sogenannte sympathische<br />

Nervensystem; diese Botenstoffe können direkt an <strong>de</strong>n Rezeptoren auf <strong>de</strong>n<br />

Immunzellen, <strong>de</strong>n sogenannten T-Lymphozyten, andocken und verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n über<br />

das Andocken tatsächlich die Funktionalität dieser Zellen. Sie wer<strong>de</strong>n in ihrer<br />

Funktion unterdrückt und produzieren wesentlich weniger <strong><strong>de</strong>r</strong> Botenstoffe, die<br />

notwendig sind, um die Immunantwort ablaufen zu lassen.<br />

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