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Bucherscheinung: Isidor Baumgartner / Anton Landersdorfer: „Jeder ...

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<strong>Bucherscheinung</strong>: <strong>Isidor</strong> <strong>Baumgartner</strong> / <strong>Anton</strong> <strong>Landersdorfer</strong>: <strong>„Jeder</strong><br />

Mensch ist kostbar – Dominikus Ringeisen (1835–1904), ein Anwalt<br />

des Lebens“<br />

Thoralf Dietz<br />

0851/509-1430<br />

0851/509-1433<br />

thoralf.dietz@uni-passau.de<br />

2. Juli 2004<br />

Im Rahmen eines Pressegesprächs stellten Prof. Dr. theol. <strong>Isidor</strong> <strong>Baumgartner</strong>, Inhaber des<br />

Lehrstuhls für Christliche Gesellschaftslehre und Caritaswissenschaften, und Prof. Dr.<br />

theol. <strong>Anton</strong> <strong>Landersdorfer</strong>, Inhaber des Lehrstuhls für Kirchengeschichte an der<br />

Universität Passau, ihr jetzt erschienenes Buch über das Leben und Wirken des vor 100<br />

Jahren verstorbenen Geistlichen und Behinderteneinrichtungs-Gründers Dominikus<br />

Ringeisen vor.<br />

Das 1884 als „Kretinen-Anstalt“ gegründete Ringeisen-Werk in Ursberg zwischen Ulm und<br />

Augsburg ist heute Süddeutschlands größtes Behindertenzentrum. Es verfügt unter anderem über<br />

vier Förderschulen, ein Berufsbildungswerk und mehrere Werkstätten und ist somit auch ein<br />

wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region. Heute kümmern sich gut 1500 Mitarbeiter um Pflege,<br />

Bildung und Betreuung von rund 1200 Menschen mit Behinderung.<br />

<strong>Isidor</strong> <strong>Baumgartner</strong> und <strong>Anton</strong> <strong>Landersdorfer</strong> leiteten das caritaswissenschaftliche<br />

Forschungsprojekt, aus dem das Buch hervorging, auf Anfrage und Anregung der Generaloberin<br />

der St. Josefskongregation und Stiftungsvorsitzenden Sr. Gunda Gruber anlässlich des 100.<br />

Todestags Dominikus Ringeisens am 4. Mai 2004. Die Beiträge der Professoren <strong>Baumgartner</strong> und<br />

<strong>Landersdorfer</strong> sowie zahlreicher weiterer Autoren befassen sich mit Dominikus Ringeisen und<br />

seiner Zeit, der Situation von behinderten Menschen heute und einst, dem Umgang mit ihnen, mit<br />

Leitbildern und Organisationsentwicklung der Ringeisen-Stiftung und mit der Geschichte der St.<br />

Josefskongregation, die ebenfalls von Ringeisen gegründet wurde und deren Schwestern sich um<br />

Pflege und Betreuung der Behinderten kümmerten. Heute übernehmen größtenteils fachlich<br />

kompetente Laien diese Arbeit.


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Mit dem Buch sollen vor allem die Persönlichkeit und die Ideale Ringeisens der heutigen<br />

Gesellschaft zugänglich gemacht werden und Impulse gegeben werden für Mitarbeiteridentität und<br />

Leitbildentwicklung des Ringeisen-Werks.<br />

Das nunmehr abgeschlossene Forschungsprojekt zeigt, dass Theologie als Partner für Drittmittel-<br />

Forschung für Einrichtungen im sozialen Feld interessant ist. In diesem Zusammenhang wurde von<br />

den Autoren auf weitere Drittmittelprojekte der Theologischen Fakultät verwiesen, so z. B. zum<br />

Ehrenamt von Frauen und auf ein geplantes DFG-Projekt zu den monotheistischen Religionen.<br />

Auch über unbezahlte Lehraufträge und die Dr. Hans-Karl-Fischer-Stiftung akquiriert die<br />

Caritaswissenschaft sowie die Fakultät insgesamt Drittmittel, die der Lehre und Forschung zugute<br />

kommen.<br />

Zum Buchinhalt:<br />

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten kirchlich-caritativen Einrichtungen für<br />

geistig behinderte Menschen, die zuvor oft in Hospitälern, Arbeits-, Zucht- und Armenhäusern oder<br />

Irrenanstalten lebten. Oft aber lebten diese besonders hilfsbedürftigen Menschen am Rande der<br />

Gesellschaft und unter erbärmlichsten Bedingungen. Angesichts dessen wollte „der Unternehmer<br />

der Nächstenliebe“, Dominikus Ringeisen, etwas tun, um das Elend nach Kräften zu lindern. Seine<br />

Devise war: „Auch dem Elendsten und Verkommensten darf man nie mit Härte oder Verachtung, ja<br />

man muss ihm stets mit Liebe, Mitleid, Geduld, mit Achtung begegnen“.<br />

Geboren wurde Ringeisen 1835 im schwäbischen Unterfinningen in bescheidenen Verhältnissen,<br />

absolvierte erfolgreich das Gymnasium und ein Theologiestudium und wurde 1864 zum Priester<br />

geweiht. Es folgten Anstellungen als Kaplan und Seelsorger. Als Benefiziat in Obergünzburg<br />

stellten sich sein starkes soziales Engagement und sein caritativer Helferwillen erstmals in einem<br />

großen Projekt heraus, indem er den Bau eines ausschließlich aus Geld- und Sachspenden<br />

finanzierten Krankenhauses initiierte und leitete.<br />

Bald darauf erwarb der „Generalbettler“ Ringeisen, wie er sich selbst nannte, das ehemalige<br />

Kloster Ursberg mit Spendengeldern und eröffnete am 1. Dezember 1884 eine „Anstalt für<br />

männliche Kretinen“ ein. Damit wollte der Vikar Ringeisen den geistig behinderten Menschen „eine<br />

Stätte größtmöglicher menschlicher Barmherzigkeit schaffen“ – das war für ihn gelebtes<br />

Christentum. Für ihn gab es keine aufgrund ihrer Behinderung ‚minderwerten’ Menschen, im<br />

Gegenteil nannte er seine Schützlinge „Lieblinge der Schöpfung“. In der Folge expandierte die


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Behinderten-Anstalt ständig, es wurden neue Gebäude erworben und Filialen gegründet, und auch<br />

andersartig behinderte Menschen wie Blinde, Taubstumme und Epileptiker beiden Geschlechts<br />

wurden aufgenommen.<br />

In vielerlei Hinsicht war Dominikus Ringeisen seiner Zeit weit voraus: Er gründete u.a. ein<br />

Lehrerinnenseminar, sorgte für die Beschulung der Behinderten und richtete Arbeitsstätten für sie<br />

ein. „Alles in unserem Werk soll arbeiten!“ war seine Forderung. Dies ist jedoch nicht als<br />

Ausbeutung der Insassen zu verstehen, im Gegenteil wollte er durch Förderung der Schaffenskraft<br />

eines jeden Bewohners diese teilhaben lassen an „Gottes Schöpferkraft“ und ihr Selbstwertgefühl<br />

stärken.<br />

Den Erfolg und die Wichtigkeit des Ringeisen-Werks kann man nicht zuletzt daran ablesen, dass<br />

im Todesjahr des Gründers 1904, also 20 Jahre nach Gründung, bereits gut 2000 Personen dort<br />

lebten; bis heute ist es das wichtigste und größte Behindertenzentrum Süddeutschlands. Das Buch<br />

würdigt umfassend das Werk des „Apostels der Behindertenhilfe“ und „Anwalt des Lebens“<br />

Dominikus Ringeisen und zeichnet die Entwicklung des Behindertenwerks bis heute nach.<br />

Informationen zum Buch:<br />

202 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen<br />

Dietmar Klinger Verlag, Passau 2004<br />

ISBN 3-932949-31-5<br />

Preis: € 17,00<br />

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Hinweis an die Redaktionen:<br />

Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an Prof. Dr. <strong>Isidor</strong> <strong>Baumgartner</strong>, Tel. 0851/509-<br />

2121, E-Mail: caritaswissenschaften@uni-passau.de oder an die Pressestelle der Universität Passau,<br />

Tel. 0851/509-1430, E-Mail: pressestelle@uni-passau.de.

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