Die Zukunft der Energie - Urania
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76 FILME<br />
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<strong>Urania</strong>: Frau Bergemann, wie kam es zur Idee<br />
<strong>der</strong> Aufnahmen und <strong>der</strong> Ausstellung „Gesichter<br />
<strong>der</strong> DEFA“?<br />
2002 hatte ich eine Reportage über die Schauspielerin<br />
Helga Göring gesehen und fragte mich,<br />
wo die ganzen Schauspieler aus dem Osten<br />
sind, denn zu dem Zeitpunkt waren nur wenige<br />
in Film und Fernsehen zu sehen. In Stralsund<br />
hatten wir das berühmte Funkloch, so dass ich<br />
als Kind nur sehr selten „West-Fernsehen“ zu<br />
sehen bekam und mir eben jenes Fehlen <strong>der</strong><br />
mir bekannten Gesichter auffiel. Von dieser Frage<br />
ausgehend entwickelte ich das Konzept zu<br />
diesem Projekt.<br />
Welche Themen bestimmten die Filme <strong>der</strong><br />
DEFA?<br />
<strong>Die</strong> Welt <strong>der</strong> DEFA war keine Glamourwelt, wie<br />
man es von Hollywood her kennt. Sie hatte auch<br />
ihre „Stars“, aber das aus <strong>der</strong> Bekanntheit und<br />
<strong>der</strong> Qualität vieler Filme heraus. Nicht weil ein<br />
Management hinter ihnen stand, um sie mit gezielten<br />
Medienaktionen zu pushen wie heute.<br />
Außerdem waren die Inhalte <strong>der</strong> DEFA-Filme<br />
sehr oft im normalen Alltag angesiedelt. Es gab<br />
zwar auch Science-Fiction und die bekannten<br />
Märchenfilme, aber die wichtigsten Filme<br />
spielten im Alltag <strong>der</strong> DDR o<strong>der</strong> handeln von <strong>der</strong><br />
Bewältigung des Kriegstraumas.<br />
Wie haben Sie sich den Persönlichkeiten fotografisch<br />
angenähert?<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Historie <strong>der</strong> DEFA habe ich die<br />
Porträts authentisch fotografiert. Ich wollte zumindest<br />
versuchen die Person hinter <strong>der</strong> Schauspielermaske<br />
zu zeigen. Es war mir wichtig, diesen<br />
Teil <strong>der</strong> deutschen Filmgeschichte nicht in<br />
Sandra Bergemann<br />
Fotoausstellung „Gesichter <strong>der</strong> DEFA“<br />
Anlässlich <strong>der</strong> 60. Internationalen Filmfestspiele Berlin zeigt<br />
die <strong>Urania</strong> die Fotoausstellung „Gesichter <strong>der</strong> DEFA“ vom<br />
09.02. bis 19.03.2010 (Details s. S. 46). Fotografin und<br />
Ausstellungsmacherin Sandra Bergemann gibt einen ersten<br />
Einblick in das beeindruckende Projekt.<br />
Vergessenheit geraten zu lassen, da es doch ein<br />
Teil <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Menschen ist, die damals<br />
in <strong>der</strong> DDR gelebt haben. <strong>Die</strong> DEFA gehört<br />
doch zu ihrer Geschichte wie <strong>der</strong> Muckefuck.<br />
Da spielt doch gelebtes Leben mit rein, nicht<br />
nur dass <strong>der</strong> Protagonisten son<strong>der</strong>n auch das<br />
des Publikums, <strong>der</strong> Ausstellungsbesucher aus<br />
Ost o<strong>der</strong> West. Ich denke, die Ausstellung trägt<br />
ihren Teil dazu bei, von <strong>der</strong> Zeit damals und <strong>der</strong><br />
Entwicklung bis heute zu erzählen, gerade weil<br />
die meisten <strong>der</strong> Schauspieler in dem Buch auch<br />
heute ihre Spuren auf <strong>der</strong> Leinwand o<strong>der</strong> im<br />
Fernsehen hinterlassen.<br />
Welche Situation hat Sie bei <strong>der</strong> Durchführung<br />
<strong>der</strong> Aufnahmen beson<strong>der</strong>s beeindruckt?<br />
Es gab viele tolle Begegnungen. Etwa diese:<br />
Eva-Maria Hagen fotografierte ich am Gendarmenmarkt,<br />
sie erzählte wie sie nach dem Krieg<br />
dort lebte. Sie ging zu Brecht ins Theater arbeiten<br />
und nachts versuchte sie einen sicheren Schlafplatz<br />
in den Ruinen zu finden. Spannend, ungefähr<br />
sechzig Jahre später am selben Platz zu<br />
stehen und diese Geschichte zu hören, wahre<br />
Geschichte.<br />
Das Interview führte Ulrich Weigand, <strong>Urania</strong><br />
Mehr Informa-<br />
tionen unter<br />
www.gesichter<strong>der</strong>-defa.de<br />
und<br />
www.sandrabergemann.de<br />
DEFA-Star: Armin Mueller-Stahl