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Gesa Braster<br />

Gesa Braster, 43, Düsseldorf<br />

Diplom-Designerin<br />

1 Sohn, 4 Jahre<br />

„Vor <strong>de</strong>r Geburt meines sohnes war ich<br />

art-Direktorin“<br />

Nach <strong>de</strong>m Abitur habe ich Industrial Design studiert, arbeitete<br />

aber bereits während <strong>de</strong>s Studiums als Grafik Designerin in<br />

einem Verlag. Nach <strong>de</strong>m Diplom wechselte ich zu einer PRund<br />

Werbeagentur in Essen, bei <strong>de</strong>r ich inzwischen seit fast<br />

10 Jahren beschäftigt bin. Die Arbeit dort macht mir grundsätzlich<br />

viel Freu<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn sie ist abwechslungsreich, anspruchsvoll<br />

und kreativ. Auch die Stimmung im Team ist locker und gut.<br />

Vor <strong>de</strong>r Geburt meines Sohnes war ich über Jahre Art-Direktorin.<br />

In dieser Funktion hat man Projektverantwortung, arbeitet<br />

konzeptionell an <strong>de</strong>r Entwicklung von Kreativ-I<strong>de</strong>en<br />

bis zur Umsetzung, meist in einem kleinen Team. Nach <strong>de</strong>r<br />

Geburt ging ich zunächst ein Jahr in Elternzeit, dann bin ich<br />

sukzessive wie<strong>de</strong>r eingestiegen. Erst mit 15 Stun<strong>de</strong>n, dann<br />

mit mehr, und als mein Sohn einen Kin<strong>de</strong>rgartenplatz bekam,<br />

konnte ich auf 30 Stun<strong>de</strong>n erhöhen.<br />

Ich bin meinen Chefs dankbar, dass ich die Möglichkeit<br />

hatte, so flexibel wie<strong>de</strong>r einzusteigen. Scha<strong>de</strong> fin<strong>de</strong> ich allerdings,<br />

dass ich meine frühere Position als Art-Direktorin<br />

nicht mehr ausüben kann. Die Argumente und Probleme<br />

liegen auf <strong>de</strong>r Hand: Wichtige Meetings verschieben sich auf<br />

die späte Nachmittagszeit, Kun<strong>de</strong>nwünsche sollten auch<br />

nach 15 Uhr noch umgesetzt wer<strong>de</strong>n und kreative Arbeit ist<br />

nicht immer mit festen Zeitvorgaben zu bewältigen. Natürlich<br />

kann ich dank meines privaten Netzwerkes auch mal<br />

16<br />

länger arbeiten. Mit einem Tag Vorlauf bekomme ich das<br />

gut organisiert. Aber die Arbeitsabläufe in <strong>de</strong>r Agentur lassen<br />

es zurzeit noch nicht zu, trotz Teilzeit <strong>de</strong>r Position einer Art-<br />

Direktorin gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Ich fin<strong>de</strong>, hier sollte man über<br />

Lösungen nach<strong>de</strong>nken.<br />

Zehn Prozent meiner Kolleginnen und Kollegen sind wie ich<br />

Teilzeitkräfte, aber eben meistens mit kleineren Projekt- und<br />

Verantwortungsbereichen. Und das fin<strong>de</strong> ich schon sehr<br />

scha<strong>de</strong>. Ich <strong>de</strong>nke, ich bin trotz meiner Teilzeit-Tätigkeit<br />

eine zuverlässige Mitarbeiterin, zumal es durch Studien bewiesen<br />

ist, dass Teilzeit-Kräfte sehr effektiv und zeitökonomisch<br />

arbeiten. Und meine Chefs sehen ja, dass ich gut<br />

organisiert bin, meinen Job gut erledige und keine Aufgaben<br />

liegen lasse o<strong>de</strong>r schiebe.<br />

Beruflich sehe ich langfristig erst dann Perspektiven für mich,<br />

wenn ich wie<strong>de</strong>r Vollzeit arbeiten kann. An<strong>de</strong>rs als in an<strong>de</strong>ren<br />

Berufen ist Teilzeit in <strong>de</strong>r Werbebranche kaum akzeptiert.<br />

Kurzfristig ist es mir ein Anliegen, wie<strong>de</strong>r anspruchsvollere<br />

Aufgaben zu erhalten und meine Position zu erfüllen, die ich<br />

vor <strong>de</strong>r Teilzeit innehatte.<br />

Ich glaube übrigens nicht, dass meine Erfahrungen etwas<br />

damit zu tun haben, dass ich allein erziehend bin, son<strong>de</strong>rn<br />

damit, dass die Vereinbarkeit zwischen Berufstätigkeit und<br />

Kin<strong>de</strong>rerziehung für die meisten Mütter, die ich kenne, ein<br />

Balanceakt ist.

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