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peb peb im „step by step“ - Vamv-nrw.de

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Projektbericht 1999 - 2001<br />

<strong>peb</strong><br />

patinnenmo<strong>de</strong>ll für<br />

einelternfamilien<br />

mit behin<strong>de</strong>rten<br />

kin<strong>de</strong>rn<br />

<strong>peb</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>„step</strong> <strong>by</strong> <strong>step“</strong><br />

Bestandsaufnahme,<br />

Ziele, Weg, Ergebnisse,<br />

Innovationen ...<br />

© 2001: <strong>peb</strong> <strong>im</strong> VAMV - Verband alleinerziehen<strong>de</strong>r Mütter und Väter Lan<strong>de</strong>sverband NWR e.V.


Vorbemerkungen<br />

Das Mo<strong>de</strong>llprojekt <strong>peb</strong> <strong>peb</strong> -<br />

patinnenmo<strong>de</strong>ll für<br />

einelternfamilien mit behin<strong>de</strong>rten kin<strong>de</strong>rn -<br />

war von 1999-2001 angesie<strong>de</strong>lt <strong>im</strong>:<br />

VAMV Verband alleinerziehen<strong>de</strong>r Mütter und Väter<br />

Lan<strong>de</strong>sverband NWR e.V.<br />

Juliusstr. 13, 45128 Essen, Tel. 0201 - 82 774 70<br />

Fax 0201 - 82 774 99, E-Mail: info@vamv-<strong>nrw</strong>.<strong>de</strong><br />

Auch nach Abschluss <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llprojektes können Informationen und Ergebnisse<br />

unter <strong>de</strong>r genannten Adresse bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Projektes waren:<br />

Ministerium für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie NRW<br />

Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit NRW<br />

Stiftung Wohlfahrtspflege NRW<br />

Friedrich-Alfred-Krupp-Stiftung, Essen<br />

Im Übrigen danken wir:<br />

RWE Jugendstiftung gGmbH<br />

Gemeinnützige Stiftung für kompetente Elternschaft und Mediation, Mülhe<strong>im</strong><br />

Privaten Sponsoren<br />

Die Mo<strong>de</strong>llstandorte von <strong>peb</strong> waren durch die projektinterne Vorgabe eines Stadt-/<br />

Landvergleichs die Stadt Essen und <strong>de</strong>r Ennepe-Ruhr-Kreis (mit 9 Kreisstädten).<br />

Projektzeitraum: 01.01.1999 - 31.12.2001<br />

Projektleitung: Edith Weiser<br />

Projektmitarbeiterinnen: Gerdi Kleinekorte (Mo<strong>de</strong>llstandort: Essen)<br />

Barbara Gierull (Mo<strong>de</strong>llstandort: Ennepe-Ruhr-Kreis)<br />

Redaktion: <strong>„step</strong> <strong>by</strong> <strong>step“</strong> Barbara Gierull, Dezember 2001<br />

- 1 -


Einführung<br />

<strong>„step</strong> <strong>by</strong> <strong>step“</strong><br />

Wie alles begann ...<br />

In <strong>de</strong>n Jahren 1992/93 begegneten <strong>de</strong>m VAMV auf Veranstaltungen viele engagierte Frauen<br />

mit behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn, die die schlechten Rahmenbedingungen ihres Alltagslebens beschrieben.<br />

Die schwierige Lebenssituation von allein erziehen<strong>de</strong>n Eltern mit behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn<br />

wur<strong>de</strong> damals kaum öffentlich diskutiert und die Mütter hatten <strong>de</strong>n Eindruck, dass ihre<br />

Probleme we<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Familienselbsthilfe noch in <strong>de</strong>r Gesundheitsselbsthilfe eine adäquate<br />

Resonanz fan<strong>de</strong>n. Von 1994 bis 1996 konnte <strong>de</strong>r VAMV - aufgrund <strong>de</strong>r Bewilligung einer<br />

ABM-Maßnahme - <strong>de</strong>n Eltern ein Forum für ihre Erfahrungen und<br />

Probleme sowie ihre For<strong>de</strong>rungen schaffen. Das Ergebnis dieser<br />

2-jährigen Bestandsaufnahme und <strong>de</strong>r daraus resultieren<strong>de</strong><br />

Handlungsbedarf wur<strong>de</strong> 1996 in einer Broschüre, geför<strong>de</strong>rt vom<br />

Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit NRW,<br />

veröffentlicht, die auch die Basis für das Mo<strong>de</strong>llprojekt <strong>peb</strong> <strong>peb</strong> <strong>peb</strong> bil<strong>de</strong>te.<br />

Ausgangspunkt <strong>de</strong>r Arbeit war <strong>im</strong>mer die Situation <strong>de</strong>r<br />

Mütter bzw. Väter und nicht die Situation <strong>de</strong>r behin<strong>de</strong>rten<br />

Kin<strong>de</strong>r, da hier die Behin<strong>de</strong>rtenverbän<strong>de</strong> schon vieles leisten.<br />

Mit Blick auf die Familie als Gesamtsystem<br />

stand das Projekt unter <strong>de</strong>r Prämisse:<br />

Die Mütter / Väter stützen,<br />

damit sie ihre Kin<strong>de</strong>r<br />

stützen können!<br />

In <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Projektabschlussbericht<br />

<strong>„step</strong> <strong>by</strong> <strong>step“</strong> <strong>de</strong>s Projektes <strong>peb</strong><br />

sollen die einzelnen Schritte <strong>de</strong>s Projektes<br />

nachgegangen wer<strong>de</strong>n. Die Erfahrungen,<br />

Ergebnisse und Innovationen, auch aber die<br />

Rückschläge und Umwege können an<strong>de</strong>ren Projekten<br />

hilfreiche Stützen auf ihrem Weg <strong>de</strong>r Verwirklichung eigener I<strong>de</strong>en sein.<br />

In diesem „Kurzbericht“ kann natürlich nicht ausführlich auf je<strong>de</strong>n einzelnen Schritt auf <strong>de</strong>m<br />

dreijährigen Weg von <strong>peb</strong> eingegangen wer<strong>de</strong>n. Jedoch sollen die wichtigsten Hauptschritte<br />

erläutert wer<strong>de</strong>n:<br />

Bestandsaufnahme Ziele Weg Ergebnisse Innovationen<br />

Ohne weitere langen Vorre<strong>de</strong>n folgt nun die Projektbeschreibung - Schritt für Schritt, eine<br />

Erläuterung <strong>de</strong>s Weges, <strong>de</strong>r mit Energie und Tatkraft gegangen wur<strong>de</strong> ... von <strong>de</strong>n Projektmitarbeiterinnen,<br />

<strong>de</strong>n Kooperationspartnern, <strong>de</strong>n Mitwirken<strong>de</strong>n in verschie<strong>de</strong>nen Arbeitskreisen<br />

etc. - ebenso wie von <strong>de</strong>n betroffenen Müttern und Vätern mit ihren behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn.<br />

- 2 -<br />

Broschüre: „Alleinerziehen<strong>de</strong><br />

Mütter und Väter mit<br />

behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn - Wie sie<br />

leben - Wie sie kämpfen -<br />

Was sie for<strong>de</strong>rn“ - Dez. 1997 -<br />

da als Printausgabe vergriffen:<br />

ab <strong>de</strong>mnächst abzurufen<br />

unter: www.vamv-nrrw.<strong>de</strong><br />

Bestandsaufnahme


Ziele<br />

„Das 3-Säulen-Mo<strong>de</strong>ll“<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>s<br />

Mo<strong>de</strong>llprojektes <strong>peb</strong> wur<strong>de</strong>n<br />

Ziele und Tätigkeitsbereiche<br />

als 3-Säulen-Mo<strong>de</strong>ll dargestellt.<br />

Die inhaltliche Füllung und praktische<br />

Umsetzung dieser konzeptionellen Vorgaben waren<br />

in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Projektjahren die Aufgabe von <strong>peb</strong>.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Grafik zeigt in <strong>de</strong>n grau unterlegten Bereichen<br />

die konzeptionellen Vorgaben <strong>de</strong>r 3 Säulen:<br />

Erste Säule: Aufbau eines Beratungs- und Begleitsystems, das langfristig von<br />

Ehrenamtlichen als Patinnen getragen wird<br />

Zweite Säule: Initiierung eines transparenten und bedarfsorientierten Hilfs- und<br />

Unterstützungsangebotes<br />

Dritte Säule: Stadt/Land-Vergleich für eine lan<strong>de</strong>sweite Übertragbarkeit<br />

Die eingefügten mit Doppelstrich umran<strong>de</strong>ten Bereiche in <strong>de</strong>r Grafik zeigen die Metho<strong>de</strong>n<br />

und Arbeitsschritte, mit <strong>de</strong>nen diese drei Zielvorgaben bearbeitet wur<strong>de</strong>n.<br />

Zur Ersten Säule:<br />

Dieses Aufgabengebiet wur<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>n Stichworten „Selbsthilfe und Ehrenamt“<br />

zusammengefasst und beinhaltete <strong>im</strong> Einzelnen:<br />

- Gruppenarbeit<br />

- Verselbstständigung <strong>de</strong>r Gruppen<br />

- Qualifizierung<br />

- Patinnen<br />

Zur Zweiten Säule:<br />

Der Bereich <strong>de</strong>r Vernetzung von institutionellen Hilfen unter <strong>de</strong>m Begriff „Transparenz“<br />

war vor allem durch folgen<strong>de</strong> Aufgaben gekennzeichnet:<br />

- Recherche (Stadt Essen / Kreis Ennepe-Ruhr-Kreis)<br />

- Kooperationen<br />

- Erstellung <strong>de</strong>s Leitfa<strong>de</strong>ns „Diagnose – ein Wort und was nun?“<br />

Zur Dritten Säule:<br />

Der „Transfer“ <strong>de</strong>r erarbeiteten Ergebnisse und For<strong>de</strong>rungen auf die lan<strong>de</strong>spolitische<br />

Ebene erfolgte vor allem durch:<br />

- Veranstaltungen von Fachtagungen<br />

- Zu Gast bei Fachtagungen<br />

- Politikgespräche<br />

- 3 -


Das „gefüllte“ 3 Säulen - Mo<strong>de</strong>ll<br />

<strong>peb</strong> will<br />

Mütter / Väter stützen, damit sie ihre Kin<strong>de</strong>r stützen können ...<br />

durch eine Dokumen-tation<br />

<strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Hilfesysteme <strong>im</strong> Stadt/<br />

Land-Vergleich als Basis<br />

für eine<br />

lan<strong>de</strong>sweite<br />

Übertragbarkeit<br />

durch die Initiierung<br />

eines transparenten<br />

und bedarfsorientierten<br />

Hilfs- und Unterstützungsangebotes<br />

durch <strong>de</strong>n Aufbau<br />

eines Beratungsund<br />

Begleitsystems,<br />

das langfristig von<br />

Ehrenamtlichen als<br />

Patinnen getragen wird<br />

- 4 -<br />

Fachtagungen<br />

Zu Gast bei<br />

Fachtagungen<br />

Politikgespräche<br />

Recherche<br />

Kooperationen<br />

Broschüre<br />

„Diagnose - ein<br />

Wort und was nun?“<br />

Gruppenarbeit<br />

Verselbständigung<br />

Qualifizierung<br />

Patinnen<br />

Selbsthilfe Institutionelle Hilfe<br />

Lan<strong>de</strong>spolitische Ebene<br />

Ehrenamt u. Selbsthilfe Transparenz Transfer und Politik<br />

© 2001 Projektbericht <strong>peb</strong> <strong>im</strong> VAMV - VAMV Lan<strong>de</strong>sverband NRW


Weg<br />

... step <strong>by</strong> step ...<br />

An dieser Stelle sollen die<br />

wichtigsten Schritte auf <strong>de</strong>m<br />

Weg <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llprojektes <strong>peb</strong> geschil<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n, wobei Rückschritte, Umwege<br />

und Probleme nicht ausgespart wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Beschreibung <strong>de</strong>s Weges erfolgt in <strong>de</strong>r<br />

zeitlichen Abfolge, in <strong>de</strong>r die einzelnen Schritte angegangen wur<strong>de</strong>n,<br />

obwohl die Bearbeitung <strong>de</strong>r Themen etc. sachgemäß oft zeitgleich verlief.<br />

1. Vorstellung <strong>de</strong>s Projektes <strong>peb</strong> <strong>peb</strong> und<br />

Suche nach möglichen Kooperationspartnern<br />

Diese erste Phase <strong>de</strong>s Projekts war gekennzeichnet durch die Präsentation <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llprojekti<strong>de</strong>e<br />

<strong>peb</strong> und das Herantreten an mögliche Kooperationspartner. Auf die Fragen<br />

nach einem eventuellen Bedarf und die Möglichkeiten nach Zusammenarbeit erhielt<br />

<strong>peb</strong> von allen angesprochenen Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong>n, Organisationen, Institutionen<br />

und Projekten eine positive Rückmeldung.<br />

Problematisch war die Positionierung von <strong>peb</strong> als ein Projekt eines Familienverban<strong>de</strong>s<br />

<strong>im</strong> Behin<strong>de</strong>rtenbereich, d.h. vor allem bei <strong>de</strong>n Behin<strong>de</strong>rtenverbän<strong>de</strong>n. Durch die Betonung<br />

<strong>de</strong>s projekteigenen Fokus’ auf die „Belange <strong>de</strong>r Frauen“ konnte dieses Problem<br />

jedoch sofort ausgeräumt wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r Praxis erwies sich <strong>im</strong> Laufe <strong>de</strong>r Zeit, dass die große Anzahl <strong>de</strong>r angesprochenen<br />

Kooperationspartner nicht unbedingt für das Gelingen <strong>de</strong>s Projekts notwendig gewesen<br />

wäre. An<strong>de</strong>rerseits zeigte sich ein Vorteil dieser extrem zeitaufwändigen Suche<br />

nach Kooperationspartnern zu Beginn <strong>de</strong>s Projektes darin, dass bei je<strong>de</strong>m noch so<br />

unterschiedlichen Unterprojekt (z.B. aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Selbsthilfe, <strong>de</strong>r Recherchearbeiten<br />

etc.) auf mehrere Ansprechpartner zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

2. Suche nach betroffenen allein Erziehen<strong>de</strong>n mit behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn<br />

Mit Hilfe <strong>de</strong>r so gewonnenen Kooperationspartner wur<strong>de</strong>n nun allein erziehen<strong>de</strong> Eltern<br />

mit behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn gesucht - durch Aushänge, Auslegen <strong>de</strong>s Projektflyers, durch<br />

Verweis auf das Projekt in Beratungsstellen etc.<br />

Auch durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit auf Veranstaltungen und vor allem durch<br />

Hinweise in <strong>de</strong>r örtlichen Presse wur<strong>de</strong>n allein erziehen<strong>de</strong> Mütter und Väter gesucht,<br />

die sich in das Projekt einbringen wollten.<br />

- 5 -


3. Individuelle Beratungsarbeit<br />

Die Resonanz auf die beschriebene Suche zeigte Erfolg: es mel<strong>de</strong>ten sich in bei<strong>de</strong>n<br />

Mo<strong>de</strong>llstandorten (Essen und Ennepe-Ruhr-Kreis) allein erziehen<strong>de</strong> Mütter mit behin<strong>de</strong>rten<br />

Kin<strong>de</strong>rn. (Bemerkenswert hierbei bleibt festzuhalten, dass sich während <strong>de</strong>r<br />

gesamten Mo<strong>de</strong>llprojektzeit nur 3 allein erziehen<strong>de</strong> Väter an <strong>peb</strong> wandten.)<br />

Die nun geführte Beratungsarbeit machte sich vorrangig an <strong>de</strong>r individuellen Situation<br />

und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Problemen <strong>de</strong>r Mütter fest. In Einzelgesprächen wur<strong>de</strong><br />

versucht, die „Problembün<strong>de</strong>l“ zu sortieren und die Mütter ein Stück weit auf ihrem<br />

Weg zu begleiten. Diese Begleitung bestand vor allem aus <strong>de</strong>r Bereitstellung fundierter<br />

Informationen, <strong>de</strong>r Nennung von Anlaufstellen und Ansprechpartnern, <strong>de</strong>r Hilfe be<strong>im</strong><br />

Durchsetzen von rechtmäßigen Ansprüchen etc.<br />

4. Akzentuierung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llprojekt-Themen<br />

Auf <strong>de</strong>r Basis dieser durchgeführten Beratungsarbeit wur<strong>de</strong>n die vorrangigen Bedarfe<br />

<strong>de</strong>r Eltern gezielt ermittelt.<br />

Aus <strong>de</strong>r „ressourcenorientierten Beratung“ an sogenannten „Nahtstellen“ <strong>im</strong> Leben <strong>de</strong>r<br />

Mütter / Väter (Umbruchsituationen) und zur Auflösung von „Problembün<strong>de</strong>ln“ ergaben<br />

sich folgen<strong>de</strong> Schwerpunktthemen:<br />

a) „Nahtstelle“: Diagnoseeröffnung<br />

b) „Nahtstelle“: Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familienarbeit<br />

c) „Problemfeld“: Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pflegeversicherung<br />

(Detaillierte weitere Beschreibung siehe unter 10.)<br />

5. Initiierung <strong>de</strong>r Selbsthilfegruppen<br />

In <strong>de</strong>n Beratungsgesprächen wur<strong>de</strong>n die allein erziehen<strong>de</strong>n Mütter darauf hingewiesen,<br />

dass in <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandorten <strong>peb</strong>-Gruppen als Selbsthilfegruppen aufgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n sollten. Einige <strong>de</strong>r Mütter signalisierten Interesse, so dass die Rahmenbedingungen<br />

wie Räumlichkeiten, Termine und Kin<strong>de</strong>rbetreuung organisiert wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

6. Das „Patinnen“-Thema<br />

Ebenso wur<strong>de</strong> das Thema „Patinnen“ in <strong>de</strong>n Beratungsgesprächen angesprochen. Ziel<br />

<strong>de</strong>r „Patenschaften“ war es, dass sich die Frauen untereinan<strong>de</strong>r helfen und beratend<br />

zur Seite stehen. Diese Patinnen „aus <strong>de</strong>m eigenen Kreis“ könnten ihre eigenen Erfahrungen<br />

an „Nahtstellen“ o<strong>de</strong>r bei Problemen <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren zur Verfügung stellen, z.B.<br />

durch Weitergabe von Informationen o<strong>de</strong>r Begleitung bei Behör<strong>de</strong>ngängen.<br />

Die Vorgabe <strong>de</strong>r ersten Säule <strong>de</strong>s <strong>peb</strong>-Projektes war <strong>de</strong>r Aufbau eines Beratungs- und<br />

- 6 -


Begleitsystems, das langfristig von Ehrenamtlichen als Patinnen getragen wird.<br />

Sehr schnell kristallisierte sich bei diesem Thema folgen<strong>de</strong>s Problemfeld heraus:<br />

Das Verständnis <strong>de</strong>r betroffenen allein erziehen<strong>de</strong>n Mütter von einer „Patin“ unterschied<br />

sich maßgeblich von <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s <strong>peb</strong>-Projektes.<br />

Daraus ergab sich, dass die gera<strong>de</strong> beschriebene Vorgabe <strong>im</strong> Laufe <strong>de</strong>r Projektjahre<br />

auf ganz an<strong>de</strong>re Art und Weise erfüllt wur<strong>de</strong>, als zu Beginn formuliert.<br />

Das Zurechtfin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n rechtlichen Rahmenbedingungen und die Durchsetzung rechtlicher<br />

Ansprüche wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Müttern an <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finitiven Benennung von Zuständigkeiten<br />

festgemacht. Hilfe in <strong>de</strong>m zurzeit herrschen<strong>de</strong>n „Wirrwarr“ <strong>de</strong>r Zuständigkeiten<br />

suchen die Frauen nicht zuerst bei ehrenamtlichen Patinnen, son<strong>de</strong>rn in Informationen<br />

und Wissen. Diese Erfahrung wur<strong>de</strong> bestätigt, als eine Mutter <strong>de</strong>n erstellten<br />

Leitfa<strong>de</strong>n „Diagnose – ein Wort und was nun?“ als „Patin für ihre unzähligen Wege<br />

durch <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>ndschungel“ beschrieb. (Siehe unter: Ergebnisse)<br />

Ehrenamtliche Patinnen und Paten wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Frauen vor allem auf einer<br />

persönlicheren Ebene gesucht, d.h. konkret für eine Kin<strong>de</strong>rbetreuung, die jedoch mit<br />

<strong>de</strong>n Worten „Vorbild für die Kin<strong>de</strong>r“ und „Schließen von Freundschaften“ bezeichnet<br />

wur<strong>de</strong>. Auch für gemeinsame Freizeitaktivitäten konnten sich die meisten Frauen ehrenamtliche<br />

Patinnen und Paten vorstellen.<br />

Das „Patinnenmo<strong>de</strong>ll“ in diesem Sinne ist nicht als Beratungs- und Begleitsystem zu<br />

<strong>de</strong>finieren, son<strong>de</strong>rn müsste nach <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r betroffenen Mütter umbenannt<br />

wer<strong>de</strong>n in „Patinnenmo<strong>de</strong>ll“ als ehrenamtliches soziales Netz.<br />

Durch <strong>de</strong>n Wegbruch sozialer Bezugspunkte wie Familie, Ehe, Arbeitskollegen sind<br />

die Frauen in ihrer <strong>de</strong>rzeitigen Lebenssituation am Aufbau und Erhalt eines neuen<br />

sozialen Netzwerkes interessiert. In diesem neu zu fin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und „an<strong>de</strong>rs“ zu gestalten<strong>de</strong>n<br />

sozialen Netz ist die Behin<strong>de</strong>rung ihres Kin<strong>de</strong>s von Beginn an integriert.<br />

Dieses Netzwerk soll auch nicht – wie in <strong>de</strong>r Vorgabe beschrieben – „von Ehrenamtlichen<br />

als Patinnen getragen“, son<strong>de</strong>rn in gleichberechtigter Partnerschaft aufgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Frauen sind willens und fähig, an ihrem neuen Lebensumfeld aktiv mitzuarbeiten,<br />

wie eine Frau es direkt benennt: „Ich wür<strong>de</strong> mich freuen, neue Menschen<br />

kennen zu lernen, neue Kontakte zu knüpfen und mal wie<strong>de</strong>r etwas normaler zu leben.<br />

Dafür wür<strong>de</strong> ich schon eine ganze Menge tun.“<br />

7. Auf<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r „Transparenz“-Probleme<br />

Die Beratungsarbeit <strong>im</strong> Rahmen von <strong>peb</strong> wur<strong>de</strong> in die Säule „Transparenz“ eingeordnet,<br />

da es in allen Beratungsgesprächen vornehmlich um ein „Entwirren von Problembün<strong>de</strong>ln“<br />

und das Aufzeigen von möglichen Wegen <strong>im</strong> vorhan<strong>de</strong>nen Hilfs- und<br />

Unterstützungsangebot ging.<br />

Durch <strong>de</strong>n stetig wachsen<strong>de</strong>n Bekanntheitsgrad <strong>de</strong>s Projektes nahmen vor allem die<br />

telefonischen Nachfragen – weit über die Grenzen <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llstandorte hinaus – zu.<br />

Hierbei ging es neben Fragen zu rechtlichen Rahmenbedingungen <strong>im</strong>mer auch um<br />

Fragen zu Anlaufstellen und Ansprechpartnern.<br />

Aus diesen Anfragen und Gesprächen wur<strong>de</strong> die Notwendigkeit „gebün<strong>de</strong>lter Informationen“<br />

sichtbar, wie sie in <strong>de</strong>m Leitfa<strong>de</strong>n „Diagnose – ein Wort und was nun?“<br />

ebenso wie in <strong>de</strong>r Informationsschrift „Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pflegeversicherung“ von <strong>peb</strong> zusammen<br />

gefasst und aufbereitet wur<strong>de</strong>n. (Siehe unter: Ergebnisse)<br />

- 7 -


8. Sensibilisierung <strong>de</strong>r Kooperationspartner / Vernetzung<br />

Das Problem <strong>de</strong>r „fehlen<strong>de</strong>n Transparenz“ <strong>im</strong> vorhan<strong>de</strong>nen Hilfs- und Unterstützungsangebot<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>peb</strong> auch <strong>de</strong>n Kooperationspartnern dargestellt.<br />

Gemeinsam wur<strong>de</strong> an unterschiedlichen Themen gearbeitet, z.B. zum Thema<br />

„Diagnoseeröffnung“ installierte <strong>peb</strong> einen interdisziplinären Arbeitskreis aus Medizinern,<br />

Elternberaterinnen, MitarbeiterInnen aus Frühför<strong>de</strong>rstellen sowie Vertretern <strong>de</strong>r<br />

Sozialämter Essen und Ennepe-Ruhr-Kreis, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Leitfa<strong>de</strong>n „Diagnose“ erstellt<br />

wur<strong>de</strong>. (Siehe unter: Ergebnisse)<br />

Des Weiteren wur<strong>de</strong>n z.B. zum Thema „Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pflegeversicherung“ Fachtage<br />

für betroffene Eltern sowie Fachtagungen mit Pflegeberatungsstellen durchgeführt.<br />

(Siehe unter: Ergebnisse)<br />

Auch wur<strong>de</strong>n mehrere Gespräche mit Beratungsstellen und Maßnahmenträger zur<br />

Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung ins Erwerbsleben geführt. Ziel <strong>de</strong>r Gespräche war es, <strong>de</strong>n jeweiligen<br />

Mitarbeiterinnen die beson<strong>de</strong>re Problemlage allein Erziehen<strong>de</strong>r mit behin<strong>de</strong>rten<br />

Kin<strong>de</strong>rn zu vermitteln. <strong>peb</strong> machte <strong>de</strong>utlich, dass die Mütter / Väter mit behin<strong>de</strong>rten<br />

Kin<strong>de</strong>rn nur dann eine tragfähige Entscheidung über ihre Berufsperspektive treffen<br />

können, wenn sie <strong>im</strong> Vorfeld ausführlich über vorhan<strong>de</strong>ne, aber auch fehlen<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>rbetreuungsangebote<br />

und <strong>de</strong>ren Finanzierungsmodalitäten informiert wer<strong>de</strong>n.<br />

9. Der Aufbau <strong>de</strong>r Selbsthilfegruppen und <strong>de</strong>ren Verselbstständigung<br />

Be<strong>im</strong> Aufbau <strong>de</strong>r <strong>peb</strong>-Gruppen in <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandorten Essen und Ennepe-Ruhr-Kreis<br />

traten Abweichungen von <strong>de</strong>r Projekti<strong>de</strong>e und weitere Beson<strong>de</strong>rheiten auf, von <strong>de</strong>nen<br />

die wichtigsten hier kurz erläutert wer<strong>de</strong>n sollen, da sie be<strong>im</strong> Aufbau an<strong>de</strong>rer Selbsthilfegruppen<br />

hilfreich sein können.<br />

- Unterschiedliche Bedarfs- und Motivationslagen <strong>de</strong>r Gruppen:<br />

Die Gruppen in Essen und <strong>im</strong> Ennepe-Ruhr-Kreis (Kreisstadt: Schwelm) unterschie<strong>de</strong>n<br />

sich schon in <strong>de</strong>r reinen Gruppen-Organisation voneinan<strong>de</strong>r. Während die Gruppe<br />

in Essen sich nachmittags traf, was eine Kin<strong>de</strong>rbetreuung erfor<strong>de</strong>rlich machte, wählte<br />

die Schwelmer Gruppe von vornherein das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r „kin<strong>de</strong>rlosen Gruppe“, d.h. sie<br />

fand vormittags zu einer Zeit statt, in <strong>de</strong>r die Kin<strong>de</strong>r in Kin<strong>de</strong>rgarten, Schule o<strong>de</strong>r Werkstatt<br />

betreut sind.<br />

Bei <strong>de</strong>r Essener Gruppe stan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Anfangsphase vor allem Themen bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Behin<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>im</strong> Vor<strong>de</strong>rgrund. Erst später legte sich <strong>de</strong>r Fokus <strong>de</strong>r<br />

Gruppengespräche auch schärfer auf die Situation <strong>de</strong>r Mütter. Diese Erfahrungen zeigten,<br />

dass <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Mo<strong>de</strong>llprojekt intendierte Elternfokus in <strong>de</strong>r Selbsthilfearbeit unter<br />

Umstän<strong>de</strong>n einer gewissen „Vorlaufzeit“ bedarf.<br />

In <strong>de</strong>r Schwelmer Gruppe stand von Beginn an das Thema Ausbildung/Erwerbsarbeit<br />

<strong>im</strong> Mittelpunkt, da keine <strong>de</strong>r Frauen in einem festen Arbeits- o<strong>de</strong>r Ausbildungsverhältnis<br />

stand.<br />

- Gruppenführung/-leitung:<br />

Die <strong>peb</strong>-Gruppen wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Verselbstständigung nach Mo<strong>de</strong>llprojekten<strong>de</strong><br />

initiiert. Der Prozess einer „Leitungsfindung“ bei einer Verselbstständigung erwies<br />

sich insoweit als schwierig, als dass die Gruppen zum Teil längere Phasen <strong>de</strong>r<br />

Unsicherheiten erkennen ließen. Schwankungen zwischen „externer Gruppenleitung“<br />

- 8 -


und einer Leitung <strong>de</strong>r „Gruppe als Team“ wur<strong>de</strong>n durchdiskutiert und waren mit einer<br />

<strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r durchgeführten Qualifizierungsreihe „Typen <strong>im</strong> Team“.<br />

- Qualifizierung in Ehrenamt und Selbsthilfe:<br />

Durch das sehr oft auftauchen<strong>de</strong> Thema einer „Ausbildung / Erwerbsarbeit“ ergab sich<br />

die Überlegung, eine „Qualifizierung <strong>im</strong> bürgerschaftlichen Engagement“ anzubieten,<br />

die für die Frauen auch in Bezug auf <strong>de</strong>n Erwerbsarbeitsmarkt von Interesse –<br />

und Vorteil – sein kann. Neben einer Schulung ihrer Fähigkeiten für ihre Tätigkeitsgebiete<br />

in Ehrenamt und Selbsthilfe (einige Frauen sind neben <strong>peb</strong> noch in an<strong>de</strong>ren<br />

Selbsthilfegruppen aktiv) wur<strong>de</strong> so eine Verbesserung ihrer Chancen für eine Erwerbsarbeit<br />

angestrebt.<br />

Folgen<strong>de</strong> Qualifizierungen wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Frauen gewählt und durchgeführt:<br />

„Typen <strong>im</strong> Team“<br />

„Selbstorganisation und Zeitmanagement“<br />

„Reflexion <strong>de</strong>r `eigenen´ Situation als Frau / Mutter“.<br />

Fazit zu <strong>de</strong>n <strong>peb</strong>-Selbsthilfegruppen<br />

Auffällig war von Beginn an, dass die „Einelternfamilien mit behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn“ sich<br />

klassischerweise als „Mütter mit behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn“ <strong>de</strong>finieren. In keiner Gruppe<br />

war ein allein erziehen<strong>de</strong>r Vater, selbst bei <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Fachveranstaltungen<br />

von <strong>peb</strong> – eben auch zum Thema Selbsthilfegruppen –, war <strong>im</strong> Laufe <strong>de</strong>s letzten Jahres<br />

nur ein Vater vertreten.<br />

Die lange Vorlaufzeit bei <strong>de</strong>r Initiierung hatte ihren Grund in <strong>de</strong>r Überbelastung <strong>de</strong>r<br />

allein erziehen<strong>de</strong>n Mütter. Auch war es oft schwierig eine Regelmäßigkeit <strong>de</strong>r Gruppentreffen<br />

einzuhalten, da die Kin<strong>de</strong>r je nach Behin<strong>de</strong>rung öfter krank wer<strong>de</strong>n und somit<br />

„unverhofft“ Krankenhausaufenthalte anstehen.<br />

Die <strong>peb</strong>-Mitarbeiterinnen haben die Gruppenteilnehmerinnen darin unterstützt, dass<br />

sie sich als Selbsthilfegruppen über <strong>de</strong>ren zeitlichen Rahmen hinaus in persönlichen<br />

Kontakten – per Telefon – untereinan<strong>de</strong>r über die Situation auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n halten.<br />

So ist eine größtmögliche Integration auch von Müttern in die Gruppe zu erreichen, die<br />

relativ oft nicht an <strong>de</strong>n Gruppentreffen teilnehmen können.<br />

Die inhaltliche Themengestaltung <strong>de</strong>r Gruppenarbeit bereitete <strong>de</strong>n Teilnehmerinnen<br />

Schwierigkeiten, da gern Vorgaben von <strong>de</strong>r <strong>peb</strong>-Mitarbeiterin aufgegriffen wur<strong>de</strong>n. In<br />

<strong>de</strong>n letzten Monaten wur<strong>de</strong> verstärkt daran gearbeitet, <strong>de</strong>n Teilnehmerinnen aufzuzeigen,<br />

dass je<strong>de</strong>s Thema, das sie selbst in die Gruppe einbringen und das sie interessiert,<br />

ein „Gruppenthema“ ist. Es sollte ein Vertrauen auf die eigene Spontaneität bei<br />

<strong>de</strong>r Themenwahl als „Fachthema“ für eine Gruppenstun<strong>de</strong> gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Jedoch wur<strong>de</strong> klar ersichtlich, dass hier eine Problemkonstellation beson<strong>de</strong>rer Art vorliegt:<br />

Einerseits sind die <strong>peb</strong>-Gruppen durchaus bereit und fähig, ihre Gruppenarbeit<br />

selbst zu gestalten. An<strong>de</strong>rerseits wünschen sie sich aber auch „Input“, d.h. konkrete<br />

Themen zur Bearbeitung, von außen, so dass eine Qualifizierungsreihe in Ehrenamt<br />

und Selbsthilfe gut angenommen wur<strong>de</strong>.<br />

- 9 -


10. Inhaltliche Themenschwerpunkte<br />

Durch die geführten Beratungsgespräche, die Anregungen aus <strong>de</strong>n <strong>peb</strong>-Selbsthilfegruppen,<br />

durch Nachfragen an<strong>de</strong>rer Organisationen etc. kristallisierten sich drei<br />

Themenschwerpunkte heraus, die <strong>im</strong> Laufe <strong>de</strong>s Projektes bearbeitet wur<strong>de</strong>n:<br />

a) „Nahtstelle“: Diagnoseeröffnung<br />

b) „Nahtstelle“: Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familienarbeit<br />

c) „Problemfeld“: Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pflegeversicherung<br />

a) „Nahtstelle“: Diagnoseeröffnung<br />

Die Analyse <strong>de</strong>r Ergebnisse und Gespräche hatte <strong>de</strong>utlich gemacht, dass Eltern gera<strong>de</strong><br />

bei <strong>de</strong>r Diagnoseeröffnung einen hohen Bedarf an Information und Unterstützung<br />

haben. Um diesem Bedarf <strong>de</strong>r Eltern in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Diagnose zu entsprechen, hat<br />

<strong>peb</strong> in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m schon erwähnten interdisziplinären Arbeitskreis aus<br />

Medizinern, Elternberaterinnen, MitarbeiterInnen aus Frühför<strong>de</strong>rstellen sowie Vertretern<br />

<strong>de</strong>r Sozialämter Essen/EN-Kreis <strong>de</strong>n Leitfa<strong>de</strong>n „Diagnose – ein Wort und was<br />

nun?“ erarbeitet. (Siehe auch: Ergebnisse)<br />

Der Leitfa<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> für die Mo<strong>de</strong>llstandorte Essen und EN-Kreis erstellt, soll aber<br />

auch als mögliche Grundlage für an<strong>de</strong>re Kommunen genutzt wer<strong>de</strong>n können. (Siehe:<br />

Transfer)<br />

Der Öffentlichkeit vorgestellt wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leitfa<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m Stichwort:<br />

„Mehr als 20 Wege ...“<br />

Mehr als 20 Wege ... müssen Eltern behin<strong>de</strong>rter Kin<strong>de</strong>r bewältigen, um die Pflege und<br />

Betreuung ihrer Kin<strong>de</strong>r sicher zu stellen. Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Diagnoseeröffnung<br />

sehen sie sich einer Vielzahl schwieriger Anfor<strong>de</strong>rungen und Fragen gegenüber gestellt:<br />

„Sollen wir <strong>de</strong>r schwierigen Operation bei unserem Kind zust<strong>im</strong>men o<strong>de</strong>r nicht?<br />

Wer betreut die Familie während die Mutter mit <strong>de</strong>m Kind <strong>im</strong> Krankenhaus ist?<br />

Wer kann uns bei <strong>de</strong>r Pflege zu Hause unterstützen?<br />

Was wird sich in unserer Familie durch die Behin<strong>de</strong>rung unseres Kin<strong>de</strong>s<br />

verän<strong>de</strong>rn?“<br />

Diese und an<strong>de</strong>re zentrale Fragen <strong>de</strong>r Eltern zur Organisation <strong>de</strong>s familiären Alltags<br />

wur<strong>de</strong>n zusammen gestellt, beantwortet und mit <strong>de</strong>n zuständigen Ansprechpartnern in<br />

<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandorten versehen.<br />

Ein weiteres Anliegen <strong>de</strong>s Leitfa<strong>de</strong>ns ist es, Eltern zu stärken, ihnen ihre Kompetenzen<br />

aufzuzeigen und <strong>de</strong>n Dialog zwischen Professionellen und Eltern zu unterstützen. Persönlich<br />

gehaltene Themenbeiträge, die die einzelnen Arbeitsgruppenmitglie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m<br />

Hintergrund ihres Tätigkeitsfel<strong>de</strong>s verfasst haben, zeigen die Phase <strong>de</strong>r Diagnoseeröffnung<br />

aus <strong>de</strong>n unterschiedlichen Blickwinkeln.<br />

b) „Nahtstelle“: Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familienarbeit<br />

Bereits <strong>im</strong> ersten Projektjahr kristallisierte sich die Vereinbarkeit von Erwerbs- und<br />

Familienarbeit bei allein erziehen<strong>de</strong>n Müttern behin<strong>de</strong>rter Kin<strong>de</strong>r als eines <strong>de</strong>r zentra-<br />

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len Themen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llprojektes heraus. Sowohl die Beratungsgespräche als auch<br />

die Diskussionen während <strong>de</strong>r Gruppentreffen machten <strong>de</strong>utlich, dass sich die Frauen<br />

perspektivisch ein Nebeneinan<strong>de</strong>r von Beruf und Familie wünschen.<br />

Hierfür stellt zur Zeit allerdings we<strong>de</strong>r die Politik noch die Arbeitswelt die notwendigen<br />

Rahmenbedingungen zur Verfügung. Die Probleme <strong>de</strong>r Mütter, sich trotz eigener Initiative<br />

langfristig eine eigene Existenzsicherung aufzubauen, wer<strong>de</strong>n durch unterschiedliche<br />

Faktoren best<strong>im</strong>mt. Als Beispiel unter vielen sei genannt: Allein Erziehen<strong>de</strong>n mit<br />

behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn stehen zurzeit keine ausreichend qualifizierten Kin<strong>de</strong>rbetreuungsangebote,<br />

insbeson<strong>de</strong>re für Kin<strong>de</strong>r ab 12 Jahren, zur Verfügung. Ebenso wird die Finanzierung<br />

von Betreuungskosten für behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r ab 12 Jahren we<strong>de</strong>r durch<br />

das KJHG noch durch das BSHG abge<strong>de</strong>ckt. Die Kin<strong>de</strong>rbetreuungskosten gehen folglich<br />

voll zu Lasten <strong>de</strong>r Familien.<br />

Um Lösungswege aufzuzeigen, bearbeitete <strong>peb</strong> das Thema „Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie“ auf drei Ebenen:<br />

1. Entwicklung einer Einzelfalllösung am Mo<strong>de</strong>llstandort Essen - Klärung zur<br />

Übernahme <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbetreuungskosten durch das Sozialamt<br />

2. Führen von Fachgesprächen, um Berater/innen für die spezifische Lebenssituation<br />

<strong>de</strong>r Mütter mit bein<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn zu sensibilisieren<br />

3. Problematisierung <strong>de</strong>s Themas auf <strong>de</strong>r kommunal- und lan<strong>de</strong>spolitischen Ebene<br />

c) „Problemfeld“: Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pflegeversicherung<br />

Beratungsgespräche mit Eltern behin<strong>de</strong>rter Kin<strong>de</strong>r sowie ein von <strong>peb</strong> organisiertes<br />

Elternseminar zum Thema „Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pflegeversicherung“ haben <strong>de</strong>utlich gemacht,<br />

dass die Belastungen <strong>de</strong>r Familien <strong>im</strong> Hinblick auf die Pflege und Betreuung ihrer<br />

behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>r durch die Gesetzgebung nur sehr unzureichend abgefe<strong>de</strong>rt sind.<br />

Hierfür lassen sich - wie<strong>de</strong>rum nur als ein Beispiel in einer Reihe von weitaus mehr<br />

Faktoren - folgen<strong>de</strong> Rechtsgrundlagen und Praxishandhabungen verantwortlich machen:<br />

Bei <strong>de</strong>r Beantragung von Sozialleistungen zur Entlastung von Familien mit behin<strong>de</strong>rten<br />

Kin<strong>de</strong>rn müssen unter Umstän<strong>de</strong>n bis zu 11 unterschiedliche Gesetzeswerke<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Hierzu gehören das: Sozialgesetzbuch SGB I, III, IV, V, VI,<br />

VII, VIII, IX, X, XI sowie das Bun<strong>de</strong>ssozialhilfegesetz BSHG ...<br />

Um <strong>de</strong>m Bedarf <strong>de</strong>r Eltern nach Beratung und Unterstützung <strong>im</strong> Bereich „Pflegeversicherung“<br />

nachzukommen, initiierte <strong>peb</strong> ein Fachgespräch mit Pflegeberatungsstellen<br />

zum Thema „Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pflegeversicherung“, um die Beratungsstellen für<br />

<strong>de</strong>n Unterstützungs- und Beratungsbedarf von Eltern mit behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn zu sensibilisieren.<br />

Weitere Ziele dieser vernetzen<strong>de</strong>n Fachtagung waren <strong>de</strong>r themenbezogene Erfahrungsaustausch<br />

mit Pflegeversicherungsstellen, eine Qualifizierung <strong>de</strong>r BeraterInnen<br />

zum Thema „Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pflegeversicherung“ durch eine Fachreferentin, Aufklärung<br />

durch das Erstellen und Verteilen einer Informationsschrift an Eltern und Organisationen<br />

<strong>im</strong> Bereich Selbsthilfe und Gesundheitswesen sowie die Politisierung <strong>de</strong>s Themas<br />

<strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Abschlussdokumentation. (Siehe unter: Ergebnisse)<br />

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Transfer<br />

und Politik<br />

Der Transfer <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>s Projektes<br />

war die dritte Säule <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llkonzeption.<br />

Dies beinhaltete einerseits die direkte Übertragung<br />

von Ergebnissen als Bereitstellung von Informationen<br />

(durch Informationsschriften, Broschüren, Leitfa<strong>de</strong>n etc.);<br />

an<strong>de</strong>rerseits auch die Formulierung <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rungen, die die<br />

betroffenen Eltern <strong>de</strong>m Projekt mit auf <strong>de</strong>n Weg gaben.<br />

Der Transfer <strong>de</strong>r Erfahrungen, Ergebnisse und For<strong>de</strong>rungen von <strong>peb</strong> in eine breitere<br />

Öffentlichkeit, in die Fachwelt und Politik sollte so zu einer Übertragbarkeit <strong>de</strong>r Konzeption<br />

und <strong>de</strong>r praktischen Umsetzung über die Grenzen <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llstandorte hinaus<br />

auf die Lan<strong>de</strong>sebene beitragen.<br />

An dieser Stelle seien aus je<strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Transferleistungen je ein Beispiel genannt:<br />

1. Übertragung mo<strong>de</strong>llinterner Ergebnisse<br />

Der Leitfa<strong>de</strong>n „Diagnose - ein Wort und was nun?“ wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandorten<br />

über die diagnoseeröffnen<strong>de</strong>n und -begleiten<strong>de</strong>n Stellen verteilt. Hierzu gehörten u.a.<br />

Kliniken, Kin<strong>de</strong>rärzte, Fachärzte und Sozialpädiatrische Zentren. NRW-weit wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Leitfa<strong>de</strong>n über Dachorganisationen und Arbeitskreise <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rten-, Wohlfahrtsund<br />

Selbsthilfeverbän<strong>de</strong> sowie über Gesundheitsämter <strong>de</strong>r Stadtverwaltungen verteilt.<br />

Um eine größtmögliche Verteilung <strong>de</strong>s Leitfa<strong>de</strong>ns und somit eine Streuung <strong>de</strong>s Themas<br />

in übergreifen<strong>de</strong> Fachgebiete zu erreichen, wur<strong>de</strong> die komplette Broschüre <strong>im</strong><br />

Internet (zum Ausdruck bzw. Download) auf verschie<strong>de</strong>nen Seiten bereit gestellt: zunächst<br />

unter www.reformwerkstatt-ruhr.<strong>de</strong>, anschließend unter www.vamv.<strong>de</strong>, da die<br />

Homepage <strong>de</strong>s VAMV Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s (www.vamv-<strong>nrw</strong>.<strong>de</strong>) noch in Vorbereitung ist.<br />

Durch eine Pressekonferenz und durch diverse Artikel in <strong>de</strong>r örtlichen Presse in Essen<br />

und <strong>im</strong> EN-Kreis gingen sehr schnell viele Bestellungen ein, was die große Nachfrage<br />

nach diesem Thema noch einmal <strong>de</strong>utlich unterstrich.<br />

Hierzu einige Zahlen:<br />

Von <strong>de</strong>r gedruckte Auflage von 4000 war nach 6 Wochen knapp über die Hälfte <strong>de</strong>s<br />

Leitfa<strong>de</strong>ns <strong>im</strong> Umlauf.<br />

Die Internetseite wur<strong>de</strong> schon in <strong>de</strong>n ersten 4 Wochen 300 Mal besucht und <strong>de</strong>r Leitfa<strong>de</strong>n<br />

heruntergela<strong>de</strong>n.<br />

Darüber hinaus wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leitfa<strong>de</strong>n durch Artikel in verschie<strong>de</strong>nen bun<strong>de</strong>sweiten Fachzeitschriften<br />

bekannt gemacht, die redaktionsbedingt zum großen Teil erst <strong>im</strong> nächsten<br />

Jahr (2002) erscheinen wer<strong>de</strong>n. Zusagen über die Veröffentlichung in einer ihrer<br />

nächsten Ausgaben von einigen dieser Fachzeitschriften zeigten, dass auch bun<strong>de</strong>sweit<br />

ein großes Interesse an <strong>de</strong>m Leitfa<strong>de</strong>n besteht.<br />

- 12 -


Eine <strong>de</strong>r wichtigsten Transfer-Leistungen, die hierbei geleistet wur<strong>de</strong>, war die Aufbereitung<br />

<strong>de</strong>s Leitfa<strong>de</strong>ns in <strong>de</strong>r Art, dass an<strong>de</strong>re Kommunen sie inhaltlich komplett übernehmen<br />

können. Durch <strong>de</strong>n Austausch <strong>de</strong>r Adressblöcke und Ansprechpartner kann<br />

je<strong>de</strong> Stadt/Kommune/Landkreis <strong>de</strong>n Leitfa<strong>de</strong>n problemlos auf die eigenen Belange zuschnei<strong>de</strong>n.<br />

Einige Kommunen zeigten Interesse und for<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>n Text (als Word-<br />

Datei auf Diskette) an, z.B. Gel<strong>de</strong>rn, Bonn, Wuppertal, Viersen, um ihn bearbeiten zu<br />

können.<br />

Für eine größtmögliche Streuung <strong>de</strong>s Leitfa<strong>de</strong>ns wur<strong>de</strong> dieser auch <strong>de</strong>m Deutschen<br />

Städtetag zur Verfügung gestellt, mit <strong>de</strong>r Bitte ihn in <strong>de</strong>n angeschlossenen Kommunen<br />

zu verteilen. Darüber hinaus wird <strong>de</strong>r Leitfa<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r ersten Ausgabe 2002 <strong>de</strong>r „Gesun<strong>de</strong>n-Städte-Nachrichten“<br />

vorgestellt.<br />

2. „Politischer Transfer“<br />

Das Problem <strong>de</strong>r „Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit“ wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Projekt<br />

inhaltlich bearbeitet: Allein erziehen<strong>de</strong> Frauen, die bereit sind, die gesellschaftliche<br />

Aufgabe <strong>de</strong>r Pflege und Betreuung ihres behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Familie zu leisten<br />

und gleichzeitig einer Erwerbsarbeit nachkommen, bewegen sich aufgrund <strong>de</strong>r oftmals<br />

jahrelangen Kin<strong>de</strong>rbetreuungskosten dauerhaft auf <strong>de</strong>m Niveau <strong>de</strong>r Sozialhilfe. Eine<br />

Chance aus dieser Einkommensarmut herauszukommen, besteht nur in <strong>de</strong>r stationären<br />

Unterbringung ihres behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>s. Das Heranziehen <strong>de</strong>r Eltern zu <strong>de</strong>n Kosten<br />

erfolgt dann auf <strong>de</strong>r Grundlage höherer Einkommensgrenzen.<br />

Darüber hinaus erfolgte eine Problematisierung <strong>de</strong>s Themas auf <strong>de</strong>r kommunal- und<br />

lan<strong>de</strong>spolitischen Ebene: Die For<strong>de</strong>rung, die <strong>peb</strong> zusammen mit <strong>de</strong>n Eltern aufstellte,<br />

lautete, das Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfegesetz KJHG langfristig dahingehend zu verän<strong>de</strong>rn,<br />

dass auch behin<strong>de</strong>rungsspezifische Betreuungsleistungen körperlich und geistig<br />

behin<strong>de</strong>rter Kin<strong>de</strong>r aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Im dritten Mo<strong>de</strong>lljahr wollte <strong>peb</strong> eine Initiative zu diesem Thema starten, damit auf <strong>de</strong>r<br />

lan<strong>de</strong>spolitischen Ebene die unzureichen<strong>de</strong> Finanzierung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbetreuung für die<br />

über 12jährigen behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>r diskutiert und Lösungsansätze beraten wer<strong>de</strong>n.<br />

Mitte Dezember führte <strong>peb</strong> ein Gespräch mit <strong>de</strong>r Familienministerin Frau Birgit Fischer<br />

und Vertreter/innen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen <strong>de</strong>r Arbeitsfel<strong>de</strong>r für Kin<strong>de</strong>r-<br />

/Jugend- und Familienpolitik sowie Gesundheit und Soziales.<br />

Auf kommunalpolitischer Ebene warb <strong>peb</strong> für Übergangslösungen bei <strong>de</strong>r Finanzierung<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbetreuung während <strong>de</strong>r berufsbedingten Abwesenheit <strong>de</strong>r Mütter.<br />

Diese auf unterschiedlichen politischen Ebenen geführten Gespräche führten sachgemäß<br />

nicht zu sofort erkennbaren Ergebnissen, jedoch sind die Probleme und For<strong>de</strong>rungen<br />

von allein erziehen<strong>de</strong>n Müttern und Väter mit behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn benannt<br />

wor<strong>de</strong>n. Durch diese erste Impulssetzung erfolgte eine Fokusierung auf das Thema,<br />

das es für dringend benötigte Verän<strong>de</strong>rungen weiter in politischen Gremien zu diskutieren<br />

gilt.<br />

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Ergebnisse<br />

Der Leitfa<strong>de</strong>n:<br />

„Diagnose - ein Wort und was nun?<br />

Entwicklungsbeeinträchtigt?<br />

Behin<strong>de</strong>rt?<br />

Erste Informationen für Mütter und Väter“<br />

August 2001<br />

Euro 3 in Briefmarken<br />

für Porto und Versand<br />

Informationsschrift<br />

„Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pflegeversicherung“<br />

Dezember 2001<br />

Euro 3 in Briefmarken<br />

für Porto und Versand<br />

„Allein erziehend - Tipps und<br />

Informationen“ - 2001<br />

Euro 3 in Briefmarken<br />

für Porto und Versand<br />

und weitere Broschüren z.B. zum Thema<br />

Selbsthilfegruppen / Aufbau und Führung<br />

u.a.m. - Preise nach Anfrage<br />

An dieser Stelle seien die erstellten<br />

Informationsschriften noch einmal benannt,<br />

die unter folgen<strong>de</strong>r Adresse auch nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Mo<strong>de</strong>llprojektes <strong>peb</strong> bestellt wer<strong>de</strong>n können:<br />

VAMV Lan<strong>de</strong>sverband NRW e.V.<br />

Juliusstr. 13, 45128 Essen<br />

Tel. 0201 - 82 774 70<br />

Fax 0201 - 82 774 99<br />

E-Mail: info@vamv-<strong>nrw</strong>.<strong>de</strong><br />

Der Leitfa<strong>de</strong>n<br />

„Diagnose - ein Wort und was nun?“<br />

zur Weiterverarbeitung<br />

auf Diskette als<br />

WORD-Datei o<strong>de</strong>r als<br />

PageMaker 6.5 Datei<br />

Euro 5 in Briefmarken für Disketten,<br />

Porto und Versand<br />

Projektbericht 1999 - 2001<br />

<strong>peb</strong> - <strong>„step</strong> <strong>by</strong> <strong>step“</strong> - Bestandsaufnahme,<br />

Ziele, Weg, Ergebnisse, Innovationen ...<br />

Dezember 2001<br />

Euro 3 in Briefmarken<br />

für Porto und Versand<br />

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Innovationen<br />

Um eine Auswertung <strong>de</strong>s gegangenen<br />

Weges vorzunehmen, führte <strong>peb</strong> <strong>im</strong> Dezember 2001<br />

eine Evaluation - unter externer Leitung - durch.<br />

Hierbei ging es vorrangig darum, die „innovativen steps“<br />

herauszuarbeiten und zu ver<strong>de</strong>utlichen, so dass sie sich für an<strong>de</strong>re<br />

Projekte als wertvolle Hinweise bei Aufbau und Durchführung erweisen können.<br />

Ergebnisse, die <strong>peb</strong> während <strong>de</strong>r drei Mo<strong>de</strong>llprojektjahre, erzielte, können zum Nach<strong>de</strong>nken,<br />

zur Weiterkonzeptionierung und Übertragung anregen.<br />

1. Arbeitsaufträge: Beratung und Gruppenarbeit<br />

Eine <strong>de</strong>r herausragen<strong>de</strong>n Erfahrungen in <strong>de</strong>r <strong>peb</strong>-Gruppenarbeit zeigte sich in <strong>de</strong>n<br />

sich „nicht klar genug von einan<strong>de</strong>r abgrenzen<strong>de</strong>n Arbeitsaufträgen“. Die Projektmitarbeiterinnen<br />

waren gleichzeitig in <strong>de</strong>r Beratungsarbeit wie in <strong>de</strong>r Gruppeninitiierung<br />

und -führung tätig.<br />

Die zu Beginn getroffene Definition <strong>de</strong>r Gruppenarbeit vor allem auch als „Lob<strong>by</strong>arbeit“<br />

für die projekteigenen I<strong>de</strong>en und For<strong>de</strong>rungen erwies sich in diesem Zusammenhang<br />

als schwierig. In diesem Sinne war die Projektmitarbeiterin „gleichgestellte“ Partnerin<br />

und Multiplikatorin <strong>de</strong>r Inhalte <strong>de</strong>s Projekts.<br />

Durch ihre gleichzeitige Beratungsarbeit mit <strong>de</strong>n betroffenen Müttern wur<strong>de</strong> diese Gleichstellung<br />

<strong>de</strong>r Projektmitarbeiterin phasenweise wie<strong>de</strong>r aufgehoben, da nun das Wechselspiel<br />

Dienstleister - Kun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund rückte.<br />

Die Handhabung dieser Überschneidung von emotional-begleiten<strong>de</strong>n, informativberaten<strong>de</strong>n<br />

und inhaltlich-partnerschaftlichen Aspekten <strong>de</strong>s Arbeitsauftrages war<br />

einer <strong>de</strong>r projektinternen „Knackpunkte“, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s öfteren korrigieren<strong>de</strong> Zwischenschritte<br />

erfor<strong>de</strong>rte, z.B. durch gezielte Fortbildung und Evaluation <strong>de</strong>r Projektmitarbeiterinnen.<br />

Eine sinnvolle Alternative wäre es, dieses Problem von vornherein, d.h. vor Vergabe<br />

von Projektaufgaben, in <strong>de</strong>n Blick zu nehmen.<br />

2. “Patinnenmo<strong>de</strong>ll“<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>s Projektes erfolgte eine Definition <strong>de</strong>s „Patinnenmo<strong>de</strong>lls“, in <strong>de</strong>r vier<br />

unterschiedliche Formen <strong>de</strong>r ehrenamtlichen Patenschaft benannt wur<strong>de</strong>n:<br />

- Patin als Gruppenleitung - als „begleiten<strong>de</strong>/beraten<strong>de</strong> Patin“<br />

- Patin als Kin<strong>de</strong>rbetreuung in <strong>de</strong>n Gruppenzeiten - als „kin<strong>de</strong>rbetreuen<strong>de</strong> Patin“<br />

- Patin als Einzelpatin - als „betreuen<strong>de</strong> Patin“<br />

- Patin als Multiplikatorin - als „inhaltliche Patin“<br />

Im Laufe <strong>de</strong>s Projekts wur<strong>de</strong> jedoch <strong>de</strong>utlich, dass eine solch starre Abgrenzung <strong>de</strong>r<br />

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einzelnen Patenschaften nicht sinnvoll ist. Darüber hinaus zeigte sich , dass „Patenschaften“<br />

nicht unbedingt an „einzelnen Personen“ festgemacht wur<strong>de</strong>n.<br />

Das „Patinnenmo<strong>de</strong>ll“ ist <strong>de</strong>mentsprechend nicht als Beratungs- und Begleitsystem zu<br />

<strong>de</strong>finieren. Eine <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r betroffenen Mütter entsprechen<strong>de</strong> „Neu-Definition“,<br />

die während <strong>de</strong>r Projektarbeit vorgenommen wur<strong>de</strong>, lautete:<br />

„Patinnenmo<strong>de</strong>ll“ als ehrenamtliches soziales Netz.<br />

In diesem Sinne wer<strong>de</strong>n die Einzelpatinnen nicht nur als ehrenamtlich tätige Personen<br />

mit einem entsprechen<strong>de</strong>n Handlungsauftrag und -spielraum gesehen. Die Mütter erweitern<br />

ihr privates soziales Netz mit diesen Menschen, die sich für ihre Lebenssituation<br />

mit <strong>de</strong>m behin<strong>de</strong>rten Kind interessieren.<br />

Es erfolgte eine Erweiterung <strong>de</strong>s Blickwinkels <strong>im</strong> bürgerschaftlichen Engagement,<br />

<strong>de</strong>r über die gängigen Definitionen von Ehrenamt und Selbsthilfe hinausweist. In <strong>de</strong>r<br />

Diskussion um bürgerschaftliches Engagement, um Motivationen und Zeitressourcen<br />

etc. sollte unbedingt eine Annäherung und Verbindung mit <strong>de</strong>n neueren Netzwerktheorien<br />

eingegangen wer<strong>de</strong>n. Bürgerschaftliches Engagement vorrangig aus <strong>de</strong>m<br />

Blickwinkel von „Nutzen“, sei es für <strong>de</strong>n ehrenamtlich Tätigen selbst, sei es für die<br />

Organisation, in <strong>de</strong>r er tätig ist, zu beleuchten, verkürzt die Diskussion wesentlich. In<br />

<strong>de</strong>r heutigen säkularisierten Gesellschaft wird <strong>de</strong>r Einbezug <strong>de</strong>r unterschiedlichen sozialen<br />

Netzwerke, die zum Teil komplett wie<strong>de</strong>r neu gesponnen wer<strong>de</strong>n müssen, <strong>im</strong>mer<br />

dringen<strong>de</strong>r.<br />

3. Qualifizierung in Ehrenamt und Selbsthilfe<br />

Auch bei <strong>de</strong>r Gruppenarbeit ergaben sich neue Impulse, die auf eine Erweiterung <strong>de</strong>s<br />

Blickwinkels auf Ehrenamt und Selbsthilfe verweisen und die <strong>im</strong> Verlauf von <strong>peb</strong> umgesetzt<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Die von <strong>de</strong>n Teilnehmerinnen gewünschten und von einer <strong>peb</strong>-Mitarbeiterin durchgeführten<br />

Qualifizierungen wur<strong>de</strong>n bei regelmäßiger Teilnahme zertifiziert, so dass sie<br />

über <strong>de</strong>n Rahmen von Ehrenamt und Selbsthilfe für einen Ein-/Wie<strong>de</strong>reinstieg in <strong>de</strong>n<br />

Erwerbsarbeitsmarkt wichtig sein können.<br />

Auf eine Beson<strong>de</strong>rheit <strong>im</strong> Rahmen dieser kleinen <strong>peb</strong>-Qualifizierungsreihe soll hier<br />

hingewiesen wer<strong>de</strong>n: Die Seminarunterlagen zum Thema „Typen <strong>im</strong> Team“ sind in<br />

Anlehnung an Seminarunterlagen <strong>de</strong>r Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) erstellt wor<strong>de</strong>n.<br />

In Absprache mit <strong>de</strong>r Leiterin <strong>de</strong>r Reihe „MuP“ (Management und Politik) wur<strong>de</strong> abgesprochen,<br />

<strong>de</strong>ren Inhalte für eine Qualifizierung in Ehrenamt und Selbsthilfe „runterzubrechen“.<br />

Die Arbeitsbücher dieser Reihe dienten dazu als Vorlage; Inhalt und Gestaltung<br />

wur<strong>de</strong>n für die Teilnehmerinnen in <strong>de</strong>n Selbsthilfegruppen von einer <strong>peb</strong>-Mitarbeiterin<br />

aufbereitet. Die so erstellten Unterlagen für Ehrenamtliche/Selbsthilfegruppen<br />

wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r FES freigegeben und benennen diese kooperative Zusammenarbeit<br />

auf <strong>de</strong>m Deckblatt. Die FES war von Beginn an sehr interessiert an einer Zusammenarbeit<br />

und bewertete diese Art <strong>de</strong>s Einbezugs von Ehrenamt und Selbsthilfe in eine<br />

Qualifizierung als sehr positiv.<br />

Für <strong>peb</strong> stand hierbei <strong>im</strong> Vor<strong>de</strong>rgrund aufzuzeigen, dass auch bei einer Qualifizierung<br />

in Ehrenamt und Selbsthilfe das Lernniveau nicht aufgrund <strong>de</strong>r Freiwilligkeit <strong>de</strong>r Teilnahme<br />

auf einem „unteren Level“ stattfin<strong>de</strong>n muss. Mit für dieses spezielle Klientel<br />

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erarbeiteten Seminarunterlagen können Inhalte und Fragen <strong>im</strong> Ehrenamt genauso effektiv<br />

erarbeitet wer<strong>de</strong>n, wie das <strong>im</strong> Rahmen von hauptamtlichen Weiterbildungen geschieht.<br />

Auch hier wird die Notwendigkeit einer erweiterten Definition <strong>de</strong>s bürgerschaftlichen<br />

Engagements sichtbar: Qualifizierungen in Ehrenamt und Selbsthilfe können <strong>de</strong>rart<br />

gestaltet wer<strong>de</strong>n, dass sie auch sinnvoll für <strong>de</strong>n ersten Arbeitsmarkt sind. In einer<br />

Tätigkeitsgesellschaft, in <strong>de</strong>r die verschie<strong>de</strong>nen Tätigkeiten <strong>de</strong>s Einzelnen nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

stehen (Erwerbsarbeit, Bürgerschaftliches Engagement, Versorgungsarbeit,<br />

Familienarbeit, Eigenarbeit), können Qualifizierungen - und somit Wissen und Bildung<br />

- in allen Bereichen vermittelt wer<strong>de</strong>n. Unter <strong>de</strong>m Stichwort „Lebenslanges Lernen“<br />

kann dahingehend darüber nachgedacht wer<strong>de</strong>n, dass einer „Bewertung“ <strong>de</strong>s Erwerbs<br />

von Wissen entgegengewirkt wird. Wissen, das auf freiwilliger Basis <strong>im</strong> bürgerschaftlichen<br />

Engagement erworben wird, erweist sich in allen an<strong>de</strong>ren Tätigkeitsgebieten als<br />

sinnvoll.<br />

Auch die Wahl <strong>de</strong>r Qualifizierungsthemen sollte „tätigkeitsübergreifend“ sein. So wie<br />

<strong>de</strong>r Erwerb von sozialen Schlüsselkompetenzen für Arbeitnehmer <strong>de</strong>s ersten Arbeitsmarktes<br />

wichtig ist, ist <strong>de</strong>r Erwerb von Fachkenntnissen aus <strong>de</strong>m ersten Arbeitsmarkt<br />

für in Ehrenamt und Selbsthilfe Aktive wichtig und sinnvoll.<br />

Als Beispiel für eine methodische neue Herangehensweise sei hier das Seminar „Typen<br />

<strong>im</strong> Team“ angeführt, das eine <strong>peb</strong>-Mitarbeiterin für die Gruppen erarbeitet und dort<br />

durchgeführt hat. Das Thema „TeamManagement“ stammt ursprünglich aus Zusammenhängen<br />

<strong>de</strong>s ersten Arbeitsmarkts und wird seit Anfang <strong>de</strong>r 90er Jahre auf Managerebene<br />

bearbeitet. Eine vertiefen<strong>de</strong> Beschäftigung mit diesem Thema erfolgt in <strong>de</strong>r<br />

BRD erst seit Mitte <strong>de</strong>r 90er Jahre.<br />

Das <strong>peb</strong>-Seminar „Typen <strong>im</strong> Team“ kann als eine erste Übertragung <strong>de</strong>s Themas auf<br />

<strong>de</strong>n sozialen Bereich gesehen wer<strong>de</strong>n. Das Erarbeiten <strong>de</strong>r individuellen Stärken und<br />

Schwächen, <strong>de</strong>r Zusammenhänge zwischen Typ und Arbeitsgebiet, das Einordnen <strong>de</strong>s<br />

eigenen Typs in die spezifischen Arbeitsgebiete wur<strong>de</strong>n erstmals <strong>im</strong> Kontext von Ehrenamt<br />

und Selbsthilfe, konkret von Gruppenarbeit, durchgeführt.<br />

Durch eine Zertifizierung „Qualifizierung in Ehrenamt und Selbsthilfe“, in <strong>de</strong>r das bearbeitete<br />

Thema sowie die Unterthemen <strong>im</strong> Einzelnen aufgeführt wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> eine<br />

Rückwirkung auf <strong>de</strong>n ersten Arbeitsmarkt ermöglicht.<br />

4. „Themenfremdheit“ als Chance<br />

Die von <strong>peb</strong> geleistete Vernetzungsarbeit stieß nach einer Anlaufphase auf großes<br />

Interesse. Von Vorteil hierbei war die „Themenfremdheit“, womit <strong>de</strong>r verlagerte Fokus<br />

auf die „Alltagssituation <strong>de</strong>r Frauen“ mit behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn gemeint ist.<br />

Dadurch war die Möglichkeit gegeben, unterschiedliche Konzeptionen zu erläutern,<br />

mit eigenen Kompetenzen und Fachwissen zu unterstützen und mögliche Anknüpfungspunkte<br />

zu suchen, um <strong>de</strong>n gemeinsamen Dialog über Problemfel<strong>de</strong>r zu eröffnen und<br />

diese gemeinsam zu bearbeiten.<br />

Da die Elternseite in diesem Dialog „institutionalisiert“ von <strong>peb</strong> auftrat, wur<strong>de</strong> recht<br />

schnell nach einer Phase <strong>de</strong>r Motivationsarbeit konkret an diversen Themen gearbeitet.<br />

Durch diese gemeinsame Arbeit erfolgte ein „Aufbrechen von Sackgassen“, wie<br />

z.B.: die von <strong>de</strong>n Eltern benannte fehlen<strong>de</strong> Transparenz <strong>de</strong>s Hilfs- und Unterstützungsangebots<br />

gegenüber Überlastung, Informationsmangel o<strong>de</strong>r Zuständigkeitsirritationen<br />

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<strong>de</strong>r zuständigen Anlaufstellen und Behör<strong>de</strong>n. (Siehe unter: Ergebnis - „Leitfa<strong>de</strong>n“)<br />

Die Beson<strong>de</strong>rheit bei dieser Herangehensweise mit <strong>de</strong>m Vorteil <strong>de</strong>r „Themenfremdheit“<br />

lag in <strong>de</strong>r „fachübergreifen<strong>de</strong>n Betonung <strong>de</strong>r Alltagsproblematik“ <strong>de</strong>r betroffenen Mütter<br />

und Väter. <strong>peb</strong> brachte durch Akzentuierung alltagsbezogener Fragen und Setzung<br />

<strong>de</strong>r Prioritäten, die in <strong>de</strong>n Beratungsgesprächen mit allein Erziehen<strong>de</strong>n ermittelt wur<strong>de</strong>n,<br />

einen sogenannten „Mut zur Lücke“ auf, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Arbeitskreisen und Gesprächen<br />

von <strong>de</strong>n fachkompetenten MitarbeiterInnen <strong>de</strong>r unterschiedlichen Fachgebiete<br />

sehr positiv aufgenommen wur<strong>de</strong>. So konnte eine „unverkrampfte Beantwortung“ <strong>de</strong>r<br />

von <strong>peb</strong> eruierten alltäglichen Fragen (z.B. während <strong>de</strong>r Diagnose o<strong>de</strong>r be<strong>im</strong> Thema<br />

Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pflegeversicherung) erfolgen.<br />

Durch die Verschriftlichung aller kooperativen Arbeitszusammenhänge und -ergebnisse<br />

wur<strong>de</strong> darüber hinaus auch <strong>de</strong>ren Transfermöglichkeiten eingeleitet.<br />

5. Anstoß von „individuellen Prozessen“ über <strong>peb</strong> <strong>peb</strong> <strong>peb</strong> <strong>peb</strong> <strong>peb</strong> hinaus<br />

Durch die Weitergabe gezielter Informationen und das Aufzeigen <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Infrastrukturen wur<strong>de</strong>n einige betroffene Müttern darin unterstützt, „ihren eigenen Weg“<br />

zu fin<strong>de</strong>n und zu gehen. Beispielhaft sei hier die Vermittlung einer Mutter in eine Teilzeit-Ausbildung<br />

(„berufliche Weiterbildung als Teilzeitmaßnahme - nach § 154 AFRG)<br />

erwähnt.<br />

Durch eine Verknüpfung dieses ersten Schrittes mit <strong>de</strong>n oben genannten Qualifizierungsseminaren<br />

ergab sich für die Mutter eine Än<strong>de</strong>rung in ihrer Lebenssituation, die über<br />

<strong>de</strong>n Zeitraum von <strong>peb</strong> hinauswirken wird. Neben <strong>de</strong>r individuellen Stärkung auf die<br />

Durchsetzung ihrer Rechte (durch gezielte Informationen) erfolgte eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Familiensystems - als „berufstätige“ Mutter eines behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>s und durch die in<br />

absehbarer Zeit einsetzen<strong>de</strong> Eigenfinanzierung <strong>de</strong>s Haushalts durch Erwerbsarbeit.<br />

Der Anstoß und eine erste Begleitung dieses „individuellen Prozesses“ trägt bei <strong>de</strong>r<br />

speziellen Zielgruppe von allein Erziehen<strong>de</strong>n mit behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn einen zukunftsweisen<strong>de</strong>n-innovativen<br />

Zug in sich, da die prozesshafte Weiterentwicklung auch nach<br />

Beendigung <strong>de</strong>s Projektes fortdauern wird.<br />

Wie es en<strong>de</strong>te ...<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r dreijährigen Projektzeit von <strong>peb</strong> - patinnenmo<strong>de</strong>ll für einelternfamilien<br />

mit behin<strong>de</strong>rten kin<strong>de</strong>rn - stehen viele Ergebnisse ...<br />

... und trotz<strong>de</strong>m konnten viele Schritte noch nicht gemacht wer<strong>de</strong>n,<br />

sind viele Themen erst angerissen wor<strong>de</strong>n,<br />

haben viele, dringend notwendige Gespräche<br />

noch nicht stattgefun<strong>de</strong>n.<br />

Es gäbe noch viele <strong>„step</strong>s“, die angegangen<br />

wer<strong>de</strong>n müssen, um:<br />

Die Mütter / Väter zu stützen,<br />

damit sie ihre Kin<strong>de</strong>r<br />

<strong>peb</strong><br />

stützen können!<br />

- 18 -<br />

<strong>peb</strong> <strong>peb</strong> <strong>peb</strong> <strong>peb</strong>

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