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Planung und Durchführung von Laichgewässern am Heidbrook als ...

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<strong>Planung</strong> <strong>und</strong> <strong>Durchführung</strong> <strong>von</strong> <strong>Laichgewässern</strong> <strong>am</strong> <strong>Heidbrook</strong> <strong>als</strong><br />

Artenschutzmaßnahme für den Bergmolch<br />

Sachstand <strong>am</strong> 8.11.2010<br />

Agenda 21-Gruppe „Amphibienschutz“<br />

Sabine Reimer, Gabriele Röhr, Barbara Klump, Dr. Brigitte Kreft-Kohlhage<br />

1. Einleitung<br />

Die Artenschutzmaßnahmen für den Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) <strong>am</strong> <strong>Heidbrook</strong> sind ein<br />

wichtiger Beitrag zu Oldenburgs Beitritt zum Bündnis „Biologische Vielfalt in Kommunen“ (vgl.<br />

ASUK <strong>am</strong> 8.04.2010).<br />

Am <strong>Heidbrook</strong> sind zwei Molcharten nachgewiesen: Der Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) <strong>und</strong><br />

der Teichmolch (Lissotriton vulgaris).<br />

2. Material <strong>und</strong> Methode<br />

Die Agenda 21-Gruppe „Amphibienschutz“ hat an mehreren Stellen der gerodeten Fläche<br />

Bodenproben mit dem Erdbohrer <strong>und</strong> Wasserproben entnommen. Die Bodenproben wurden in<br />

45 cm Tiefe entnommen. Mit dem NEUDORFF pH Bodentest wurde der pH-Wert bestimmt.<br />

Foto 1: Bodenprofil: Unter einer Schicht aus Fichtennadelstreu <strong>und</strong> saurem Humus befindet sich<br />

grau-weißer Podsol-Boden mit rostbraunen Einschlüssen <strong>von</strong> Eisenhydroxid<br />

3. Ergebnisse<br />

Unter einer ca. 10 cm dicken Schicht aus Fichtennadelstreu <strong>und</strong> saurem Humus befindet sich bis<br />

mindestens 45 cm Tiefe Podsol-Boden mit rostbraunen Einschlüssen <strong>von</strong> Eisenhydroxid. Die pH-<br />

Messung ergab einen stark sauren Wert <strong>von</strong> pH 4. Der Boden auf der gerodeten Fläche <strong>am</strong><br />

<strong>Heidbrook</strong> sowie auch dort vorhandene Wasserlöcher liegen <strong>als</strong>o klar im stark sauren Bereich.<br />

Wenn ein Laichgewässer diesen Säuregrad aufweisen würde, so würden die laichbereiten<br />

Bergmolche dennoch in das Gewässer gehen <strong>und</strong> dort ablaichen, aber der Laich könnte sich nicht<br />

entwickeln. Die wenigen Larven, die dennoch schlüpfen, würden stark geschädigt oder würden<br />

absterben. So entstünde <strong>am</strong> <strong>Heidbrook</strong> eine „Molchfalle“, die den weiteren Bestand der Population<br />

gefährden anstatt erhalten würde. Ein zusätzliches Problem sind die Eiseneinschlüsse: Eisenhaltiges<br />

Wasser schädigt den Amphibienlaich <strong>und</strong> die Larven, besonders wenn der pH-Wert im stark sauren<br />

Bereich liegt.


Foto: pH-Test: die Bodenprobe zeigt einen pH-Wert <strong>von</strong> 4<br />

4. Problemlösung<br />

Anstatt eines großen Teiches werden drei kleinere Teiche angelegt, wobei punktuell mit dem Bagger<br />

nach den <strong>am</strong> besten geeigneten Stellen gesucht worden ist. Dabei wurde in 60 cm bis 1,20 m Tiefe<br />

Lehmboden gef<strong>und</strong>en.<br />

Die oberste Nadelstreuschicht sowie der stark saure Moorboden wurden abgetragen.<br />

Unsere Vorschläge:<br />

Sollte sich herausstellen, dass die Gewässer auch nach Abtragen des Oberbodens einen stark sauren<br />

pH-Wert aufweisen, sollen sie mit Lehm oder Ton ausgekleidet werden. Versuchsweise können<br />

schadstofffreie Kalksandsteinplatten eingebracht werden, um den pH-Wert anzuheben.<br />

Es bleibt die Frage offen, ob die Eiseneinschlüsse im Boden zum Problem werden. Eine<br />

„Verockerung“ der neuen Gewässer ist unbedingt zu vermeiden.<br />

5. Ausblick<br />

Die Agendagruppe „Amphibienschutz“ regt an, auf dem Gelände langfristig Erfolgskontrollen<br />

durchzuführen. Die Entwicklung des Bergmolches sowie sein Fortpflanzungserfolg sollten<br />

beobachtet werden. Besondere Aufmerks<strong>am</strong>keit ist bei der Entwicklung der Laichgewässer<br />

bezüglich des pH-Wertes <strong>und</strong> eventueller „Verockerung“ geboten.<br />

Ein weiteres Problem ist die Anlage der Gewässer in der Nähe des viel befahrenen Posthalterweges<br />

sowie der Ammerländer Heerstraße: Der Bergmolch hält sich in einem Radius <strong>von</strong> 500 Metern <strong>und</strong><br />

mehr um seine Laichgewässer auf, Jungtiere wandern weiter. Daher ist die Abgrenzung zu viel<br />

befahrenen Straßen unumgänglich, um die Population dauerhaft zu schützen. Hierzu sind dauerhafte<br />

wartungs- <strong>und</strong> betreuungsfreie Leiteinrichtungen zum Schutz der Amphibienpopulation sinnvoll<br />

<strong>und</strong> notwendig. Es bleibt zu hoffen, dass das Projekt zur Rettung der Bergmolchpopulation <strong>am</strong><br />

<strong>Heidbrook</strong> ein nachhaltiger Erfolg wird <strong>und</strong> sich hierfür auch die Möglichkeiten zur Finanzierung<br />

finden.

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