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Mitarbeitendenzeitschrift Ekiba Intern / März / Ausgabe 02/2013

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Nachgefragt<br />

RUHE SANFT?<br />

FRIEDHOFSKULTUR IM WANDEL DER ZEIT – MAX UND TOM RUMPF, DIE SIEGER IM SCHÜLERWETTBEWERB<br />

„CHRISTENTUM UND KULTUR“, HABEN FÜR EKIBA INTERN IHRE ARBEIT ZUSAMMENGEFASST<br />

» Als wir von unserer evangelischen<br />

Religionslehrerin Doris Uhlig auf den<br />

Wettbewerb „Christentum und Kultur“<br />

hingewiesen wurden, entschlossen wir<br />

uns, daran teilzunehmen. Da wir direkt<br />

neben einem Friedhof wohnen, aber<br />

feststellen mussten, dass wir eigentlich<br />

gar nicht so viel über das Friedhofswesen<br />

wissen, beschlossen wir,<br />

uns näher mit diesem Thema zu beschäftigen.<br />

„Ruhe sanft“, dieser Ausspruch, der oft<br />

als frommer Wunsch auf Grabsteinen<br />

zu lesen ist, scheint fest mit unserer<br />

Begräbniskultur verbunden zu sein.<br />

Aber ist er dauerhafte Realität oder<br />

bleibt er trotz allen Bemühens doch<br />

nur ein frommer Wunsch? Was für ein<br />

Ort war und ist der Friedhof und wohin<br />

wird er sich letztendlich entwickeln?<br />

Vom antiken Massengrab<br />

zum Einheitsgrabstein<br />

Für den Menschen in der Antike war<br />

es wichtig zu wissen, ob er dereinst<br />

über ein eigenes und sicheres Grab<br />

verfügen konnte, oder ob sein Körper<br />

wie Abfall entsorgt werden würde.<br />

Dies war weniger eine Frage des eigenen<br />

Wollens als vielmehr der finanziellen<br />

Möglichkeiten. Sozial höher ge-<br />

stellte Menschen konnten sich immer<br />

die besseren Plätze leisten und errich-<br />

teten sich eigene Begräbnisbauten<br />

entlang der Ausfallstraßen der Städte.<br />

Menschen ohne Familie oder Geld wurden<br />

in Massengräbern beerdigt.<br />

Im Mittelalter befand sich das Friedhofswesen<br />

fest in kirchlicher Hand.<br />

Daher ist es nicht weiter verwunderlich,<br />

dass der Kirchhof, der Urahn un-<br />

seres heutigen Friedhofs, rings um<br />

die Kirche gelegen war. In dieser Zeit<br />

glich der Friedhof einem wüsten Acker<br />

mit Grabhügeln. Da die Ruhezeiten aus<br />

Die Preisträger Max (li) und Tom Rumpf auf dem Illenauer Friedhof<br />

Platzgründen nicht eingehalten werden<br />

konnten, kamen beim Ausheben neuer<br />

Gräber die Überreste des vorherigen<br />

„Bewohners“ zum Vorschein, dessen<br />

Ruhe dadurch nachhaltig gestört wurde.<br />

Eine Totenruhe im heutigen Sinne lässt<br />

sich nur schwer auf den Kirchhof über-<br />

tragen, denn der Kirchhof war neben<br />

seiner Bestattungsfunktion schließlich<br />

auch Ort des Handels und Wandels.<br />

Zusätzlich kamen noch die Nutztiere<br />

sowie der Obstanbau des Pfarrers auf<br />

dem Kirchhof hinzu.<br />

Oft wurden bereits nach sechs Jahren,<br />

je nach Bodenbeschaffenheit, die Gebeine<br />

des Verstorbenen aus seinem<br />

Grab gezogen, um Platz für die nächste<br />

Bestattung zu schaffen. Die endgültige<br />

Ruhe fand unser mittelalterlicher<br />

Verstorbener erst im Beinhaus, wo er<br />

zusammen mit den anderen Gebeinen<br />

gelagert wurde. Epidemien wie die<br />

Pest führten kurzzeitig zu Auslagerungen<br />

der Friedhöfe vor die Tore der<br />

Stadt.<br />

Im Rahmen der Säkularisierung nach<br />

1800 ließ sich die rein konfessionelle<br />

Strukturierung der Friedhöfe nicht mehr<br />

aufrechterhalten. Innerstädtische Fried-<br />

höfe wurden vor die Tore der Städte<br />

verlegt und zum Teil aus hygienischen<br />

Gründen mit einer spärlichen Bepflanzung<br />

versehen. Die Entwicklung hin zu<br />

den kommunalen Friedhöfen außerhalb<br />

der Stadt stellte eine erhebliche<br />

Verbesserung dar. Strenge Satzungen<br />

sorgten für den Rahmen, der eine pietätvolle<br />

sanfte Totenruhe gewähren<br />

sollte.<br />

16 <strong>Mitarbeitendenzeitschrift</strong> | <strong>März</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> | www.ekiba.de<br />

Foto: Roland Spether

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