Abschaffung der Milchquote
Abschaffung der Milchquote
Abschaffung der Milchquote
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Referat<br />
im Fach<br />
Agrarpolitik und Eigenständige Regionalentwicklung<br />
bei Prof. Dr. Poppinga<br />
zum Thema:<br />
<strong>Abschaffung</strong> <strong>der</strong> <strong>Milchquote</strong> -<br />
Pro und Contra<br />
Christian Weber<br />
Arnd Osterfeld
1. Definition <strong>Milchquote</strong><br />
2. Geschichte <strong>der</strong> <strong>Milchquote</strong><br />
3. Ziele <strong>der</strong> <strong>Milchquote</strong><br />
Glie<strong>der</strong>ung<br />
4. Pro/Contra <strong>Abschaffung</strong> <strong>der</strong> <strong>Milchquote</strong> – Aus Sicht <strong>der</strong> Landwirte<br />
5. Pro/Contra <strong>Abschaffung</strong> <strong>der</strong> <strong>Milchquote</strong> – Aus Sicht <strong>der</strong> Molkereien<br />
6. <strong>Milchquote</strong>nausstieg in Australien: Idee des Ausstiegs<br />
6.1.Umsetzung des Ausstiegs<br />
6.2. DSAP<br />
6.3. Folgen des Quotenausstiegs<br />
7. Ausstieg aus <strong>der</strong> <strong>Milchquote</strong> in <strong>der</strong> Schweiz - Regelungen und Maßnahmen<br />
des neuen Gesetzes<br />
8. Denkbare Entwicklung in <strong>der</strong> BRD ohne die <strong>Milchquote</strong><br />
9. Literatur
1. Definition<br />
Die <strong>Milchquote</strong> ist eine Reglementierung <strong>der</strong><br />
Milchmenge innerhalb <strong>der</strong> EU, um einen Preisverfall<br />
bei Milchprodukten zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Ein Landwirt darf nicht mehr Milch verkaufen, als<br />
seine <strong>Milchquote</strong> beträgt.
2. Geschichte <strong>der</strong> <strong>Milchquote</strong><br />
- Vorgeschichte -<br />
• Subventionspolitik Verkauf zu Festpreisen<br />
• „Butterberg“ Ende <strong>der</strong> sechziger Jahre<br />
• Magermilchpulverintervention<br />
• Erste Pläne zur Kontingentierung Ende <strong>der</strong><br />
sechziger Jahre<br />
• Abschlacht – u. Unterproduktion in den fünfziger<br />
Jahren<br />
• Nichtvermarktungsprämien<br />
• 1983/84: finanzieller Kollaps <strong>der</strong> Marktordnung
2. Geschichte <strong>der</strong> <strong>Milchquote</strong><br />
- Die Einführung -<br />
• 02.04.1984: Beschluss durch den Agrarministerrat<br />
• Erste Kürzung (Referenzjahr 1983 – 7 %) zu gering<br />
wegen Exportrückgang <strong>der</strong> EU<br />
• 1988/89: Rückgang <strong>der</strong> Quote auf 80 % von 1983<br />
• Dadurch zeitw. Marktpreise deutlich über Stützniveau<br />
• Rasche Erhöhung <strong>der</strong> Fettgehalte zur Erhöhung <strong>der</strong><br />
Milcherlöse<br />
• Folge: 1988 Einführung <strong>der</strong> Fettkorrektur und des<br />
Referenzfettgehaltes
• Milcherzeugung dennoch attraktiv, Wünsche <strong>der</strong><br />
Landwirte nach Erhöhung <strong>der</strong> Quote<br />
• Markt für Zukauf, Pacht und Leasing wächst<br />
• Strukturwandel unter erschwerten Bedingungen<br />
• 1991: Erleichterung durch Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />
(Abgabenfreie Überlieferung durch Ost – West – Saldierung<br />
bis 1996)<br />
• Hohe Überlieferung durch Saldierung bringt Markt<br />
ins Ungleichgewicht. Folge: 10 % - Regelung
• 30.10.2000: Quote kann nur noch über Milchbörse<br />
erworben werden<br />
Ziele:<br />
– Mehr Transparenz, wurde erreicht<br />
– Dämpfung <strong>der</strong> Quotenpreise, wurde nicht erreicht<br />
• Juli 2004: <strong>Abschaffung</strong> des Richtpreises<br />
• Quotenkosten fressen höhere Milcherlöse auf<br />
• 2005/2006: Tendenz von kleineren Betrieben zum<br />
noch gewinnbringenden Verkauf ihrer <strong>Milchquote</strong>
3. Ziele <strong>der</strong> <strong>Milchquote</strong><br />
- wurden sie erreicht? -<br />
• Erfassung von Verursachern übermäßiger<br />
Produktionssteigerung<br />
• Angebotseinschränkende Maßnahmen zur<br />
Wie<strong>der</strong>herstellung des Gleichgewichts auf dem<br />
Milchmarkt<br />
• Angebotsstabilität<br />
• Preisstabilität
4. Pro/Contra <strong>Abschaffung</strong> <strong>der</strong> <strong>Milchquote</strong><br />
- Aus Sicht <strong>der</strong> Landwirte -<br />
Pro:<br />
• Ausweitung <strong>der</strong> Produktion erleichtert<br />
• Höhere Milchpreise durch Angebotsrückgang<br />
• Höhere Milchpreise durch Anstieg <strong>der</strong> Weltnachfrage<br />
• <strong>Milchquote</strong> kann den normalen Strukturwandel nicht aufhalten<br />
Contra:<br />
• Konzentration <strong>der</strong> Milcherzeugung in einigen Regionen<br />
Deutschlands, Wettbewerb zerstört kleine Betriebe, die vom<br />
Milchvieh leben<br />
• Preisverfall durch scharfen Wettbewerb und Überproduktion<br />
• Hohe Produktionskosten führen zu erschwerten Bedingungen<br />
für deutsche Landwirte auf dem internationalen Markt<br />
• Der entstehende Rationalisierungsdruck geht zu Lasten <strong>der</strong><br />
artgerechten Tierhaltung
Pro:<br />
5. Pro/Contra <strong>Abschaffung</strong> <strong>der</strong> <strong>Milchquote</strong><br />
- Aus Sicht <strong>der</strong> Molkereien -<br />
• Niedrige Rohmilchpreise begünstigen den Export von<br />
Milchprodukten und den Absatz in Deutschland<br />
• Eine Bildung von „Milchregionen“ in Deutschland begünstigen das<br />
Wachstum und die Marktposition <strong>der</strong> Molkereien<br />
Contra:<br />
• Kleine Molkereien können nicht mehr mithalten<br />
• Keine Planungssicherheit für die Mengen – und Preisplanung,<br />
Marktunsicherheiten<br />
• Rückgang <strong>der</strong> Rohmilchmenge durch die Konkurrenz <strong>der</strong><br />
Milchviehhaltung mit alternativen Betriebszweigen, z. B.<br />
erneuerbare Energien
6. <strong>Milchquote</strong>nausstieg in Australien:<br />
Idee des Ausstiegs<br />
1998: For<strong>der</strong>ung des Ausstiegs durch Milchindustrie<br />
1999: Milchindustrie stellt Plan zur Deregulierung<br />
Elemente des Plans:<br />
- Aussetzung <strong>der</strong> Gesetze zur Regelung des Milchmarktes<br />
- „State-Milk-Authorities“ <strong>Abschaffung</strong><br />
- Programm zur Anpassung von Milchbetrieben<br />
- „Dairy Adjustment Authority“
6.1 Umsetzung des Ausstiegs<br />
• Herbst 1999: schneller Gesetzesbeschluss<br />
• 01.07. 2000 : Gesetz trat in Kraft<br />
➢ Quoten und Milchpreisregulierung abgeschafft<br />
➢ Strukturanpassungshilfen bis 2008<br />
➔ Abgaben <strong>der</strong> Verbraucher beim Kauf von<br />
Konsummilch
6.1. Umsetzung des Ausstiegs<br />
Entwicklung eines dreiteiligen Programms<br />
1. DSAP (Dairy Structure Adjustment Program)<br />
- 1,632 Mrd. AU$<br />
2. DEP (Dairy Exit Program)<br />
- 30 Mio. AU$<br />
3. DRAP (Dairy Regional Assistent Program)<br />
- 45 Mio. AU$
6.2. DSAP<br />
• Zahlungen für Umstrukturierung <strong>der</strong> Milcherzeuger<br />
• 98% <strong>der</strong> Milchbetriebe nahmen am DSAP teil<br />
• Zahlungsanspruch wenn Milchproduktion in 98/99<br />
• Zahlung bezogen auf Milchjahr 98/99<br />
- Werkmilch = 9 AUcent/kg<br />
- Konsummilch = 46 AUcent/kg<br />
• Zahlung pro Betrieb nicht höher als 350000 AU$
6.2. DSAP<br />
Zahlungen erfolgen pro Quartal o<strong>der</strong> in „bonds“<br />
bonds = einmalige Zahlung für:<br />
• Investitionen zur Kapazitätserweiterung<br />
• Investitionen in an<strong>der</strong>en Betriebszweigen<br />
• Milchviehbetriebsaufgaben<br />
➔ Teilnahme mit Vorlage eines Farm-Business-Plan
6.3. Folgen <strong>der</strong> Quotenabschaffung<br />
• 17% <strong>der</strong> Betriebe Aufgabe <strong>der</strong> Milchviehhaltung<br />
• 83% Steigerung <strong>der</strong> Milchproduktion o<strong>der</strong><br />
Erweiterung an<strong>der</strong>er Betriebszweige (Rindfleisch)<br />
• Werkmilchproduzenten profitierten in ersten Jahren<br />
• Konsummilchproduzenten hatten Einbußen<br />
- Erhöhung <strong>der</strong> Zahlung in 2001<br />
- extreme Trockenheit in 04/05
6.3. Folgen <strong>der</strong> Quotenabschaffung<br />
• Leichter Anstieg <strong>der</strong> Milchproduktion nach<br />
Reform<br />
• Trockenheit lässt Produktion 10% abnehmen<br />
• 2005 ist Niveau von vor <strong>der</strong> Reform erreicht<br />
Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> australischen Milch auf<br />
dem Weltmarkt wurde aufrechterhalten.
7. Ausstieg aus <strong>der</strong> <strong>Milchquote</strong> in <strong>der</strong> Schweiz<br />
• Neues Landwirtschaftsgesetz ab 1.4.2004<br />
• Neue Milchmarktverordnung festgelegt<br />
- Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Marktpreisstützungen<br />
- Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausgleichsmaßnahmen
7.1. Regelungen und Maßnahmen des neuen<br />
Gesetzes<br />
• Aufhebung <strong>der</strong> Milchkontingentierung am 1.5.2009<br />
- kann aber schon ab 1.5.2006 aufgelöst werden<br />
• Regelung <strong>der</strong> Übergangsphase 1.5.2006 bis 1.5.2012<br />
- Vertragspflicht zwischen Produzent und Käufer<br />
• Wertverlust <strong>der</strong> Kontingente<br />
- keine Pachtentgelte mehr für Quote<br />
--> nach Aufhebung <strong>der</strong> Quote(Administrationsstelle)<br />
• Staatliche Marktstützungen werden weitgehend aufgehoben<br />
beibehalten werden: - verringerte Verkäsungszulage<br />
- verringerter Außenschutz für Milch<br />
- Angebots- und Selbsthilfemaßnahmen<br />
--> Preisbildung am Markt, Annäherung an das EU-Niveau
7.1. Regelungen und Maßnahmen des neuen<br />
Gesetzes<br />
•Marktstützungen werden durch Direktzahlungen ersetzt<br />
- Beihilfe für Nicht-Fütterung von Silage<br />
- Einführung <strong>der</strong> RGVE-Prämie auch für Milchkühe<br />
- TEP-Prämie in Berggebieten<br />
--> z.B. 260 bis 1190 CHF/Tier/Jahr im Kanton Aargau<br />
--> noch keine verwirklichte <strong>Milchquote</strong>nabschaffung. Es gibt nur die<br />
Möglichkeit des Ausstiegs, hat aber noch kein Schweizer genutzt -<br />
Ablehnung des Ausstiegs?
8. Denkbare Entwicklung in <strong>der</strong> BRD ohne die<br />
<strong>Milchquote</strong><br />
• Ausstieg aus <strong>der</strong> Quote wird bis 2014 durch<br />
Quotenerhöhung (evt. ab 2009)vorbereitet.<br />
• Frühzeitige Signale sind erfor<strong>der</strong>lich, um Erzeugern, die<br />
sich dem Quotenausstieg nähern, die Illusion eines<br />
hohen Erlöses aus dem Quotenverkauf zu nehmen.<br />
--> zukunftsorientierte Milchviehhalter brauchen dann<br />
zur Erweiterung keine Kosten für Quoten mehr fürchten.<br />
• Die staatlich geregelte Mengensteuerung wird durch<br />
Vertragssysteme ersetzt
9. Literaturangabe<br />
-ZMP<br />
- Top Agrar 1´2007<br />
- Land und Forst Nr. 51, 2006<br />
- Unabhängige Bauernstimme 10´2006 und 11´2006<br />
- FAL/BfEL: Analyse politischer Handlungsoptionen für den<br />
Milchmarkt 2006<br />
- Agra Europe Nr. 40, 2006<br />
- Heißenhuber, Hoffmann, Bauhuber: Die Zukunftsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> deutschen Milchviehwirtschaft 2005<br />
- Heike Gehrke: Die <strong>Milchquote</strong>nregelung (Band 46) 1996<br />
- S. van Berkum/J. Helming, European dairy policy in the<br />
years to come, 2006<br />
- South Australian Centre for Economic Studies: Dairy Exit<br />
Program Evaluation (Final Report) Nov. 2003
Danke für Eure<br />
Aufmerksamkeit!