agrar aktuell - Sparkasse Rosenheim
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Wärmegeführte Stromerzeugung beim Pfleger Theaterstadl<br />
in Lohen (Schechen)<br />
Bereits eine Handvoll Holzvergaseranlagen<br />
werden derzeit im Landkreis <strong>Rosenheim</strong><br />
betrieben. Dabei muss allerdings<br />
erwähnt werden, dass diese Technologie<br />
über 50 Jahre lang keine Bedeutung mehr<br />
hatte und von der Industrie auch nicht<br />
mehr weiterentwickelt wurde (Ausnahme:<br />
einige Tüftler in Eigenregie). Erst ab dem<br />
Jahr 2002 haben sich mittelständische Betriebe,<br />
etwa aus Metallverarbeitung oder<br />
Maschinenbau, wieder mit diesem Thema<br />
auseinandergesetzt.<br />
Holzvergaseranlagen: Entscheidender<br />
Sprung für Marktreife und Serienfertigung<br />
geschafft<br />
Nach jahrelanger Forschung und Entwicklung<br />
wurde nun der Sprung in den angestrebten<br />
„Dauerbetrieb durch ausgereifte<br />
Technik“ geschafft. In der 8. Ausgabe des<br />
Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblattes<br />
wurde dieses Thema zum<br />
wiederholten Male dargelegt und laut der<br />
Firma Spanner aus Neufahrn (Niederbayern)<br />
sei die Marktreife für die Serienfertigung<br />
erreicht. Stolze 145 Anlagen sind<br />
mittlerweile ausgeliefert und versorgen<br />
ihre nächste Umgebung mit Wärme und<br />
Strom – ganz im Sinne von Regionalität<br />
und nachhaltiger Energieversorgung.<br />
Pfleger Theaterstadl als Beispiel für<br />
„streng wärmegeführte“ Anlage<br />
Auch Josef Weber, Dipl.-Ing. für Bauwesen,<br />
der zusammen mit seiner Frau Regina den<br />
Theaterstadl in Lohen betreibt, hat sich für<br />
diese kombinierte Form der Energiegewinnung<br />
entschieden. Der entscheidende Faktor<br />
zur Umsetzung eines solchen Projektes<br />
ist hierbei der jährliche Wärmebedarf. Nur<br />
wenn Wärme gebraucht wird, läuft die Anlage<br />
und ist damit „streng wärmegeführt“.<br />
Um möglichst lange Betriebszeiten am<br />
Stück zu erreichen, wurde ein beeindruckender,<br />
6,5 Meter hoher Pufferspeicher<br />
mit einem Volumen von 30.000 Litern installiert<br />
(entspricht 180 Badewannen).<br />
Möglichst wenige Starts der Anlage pro<br />
Jahr sind ein wichtiges Ziel, da dies die<br />
Langlebigkeit der Anlage insgesamt erhöht.<br />
Verteilt wird die Wärme in Lohen durch<br />
ein 385 Meter langes Wärmenetz, an dem<br />
insgesamt acht Abnehmer plus eine Trocknungsanlage<br />
angeschlossen sind. Getrocknet<br />
werden in zwei perfekt zugänglichen<br />
Boxen mit jeweils 11 m³ die selbst<br />
benötigten Hackschnitzel sowie in Lohntrocknung<br />
die Hackschnitzel für Händler<br />
und private Verbraucher. Es besteht auch<br />
die Möglichkeit, Getreide und Körnermais<br />
zu trocknen, was aber erst noch getestet<br />
werden muss.<br />
Die neue Holzvergaseranlage von Josef Weber in Schechen. Je ein Steuerschrank für Reformer<br />
und BHKW (links und rechts im Vordergrund); links dahinter: Holzgasfilter-Einheit; danach:<br />
Hackschnitzelschleusensystem, mit Hackschnitzelzuführung aus dem Bunker (grün);<br />
danach Reformer; am Ende mit blauer Abdeckung befindet sich der Holzgas-Motor und der<br />
Genarator.<br />
Ganz entscheidend war für Weber, dass<br />
er nun seinen großvolumigen Theatersaal<br />
samt Neben- und Umkleideräumen ausreichend<br />
mit Wärme versorgen kann. Es<br />
ergibt sich dadurch für die Gäste in den<br />
Wintermonaten ein noch angenehmeres<br />
Raumklima und auch während der spielfreien<br />
Tage kann ein gewisses Temperaturniveau<br />
gehalten werden, was der Bausubstanz<br />
sehr zugute kommt.<br />
Ohne guten Rat<br />
ist manches nicht<br />
zu schaffen.<br />
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Rohrverlegung elegant gelöst<br />
Interessant dabei ist die Verlegung der<br />
Wärmerohre, welche im Zuschauerraum<br />
ganz elegant an der Decke aufgehängt sind.<br />
Aufwendige Umbauten konnten damit vermieden<br />
werden. Die Konstruktion hat wohl<br />
auch schon einige Zuschauer zum nachdenken<br />
animiert, was wohl diese Rohrschlange<br />
an der Decke zu bedeuten hat.<br />
Fortsetzung Seite 4<br />
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