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Praktikumsbericht Karin Burg - Goethe-Universität

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gephase ein. Hier kam es darauf an, mit großer Behutsamkeit durch narrative Fragen<br />

unerwähnt gebliebene bzw. zu kurz gekommene Erzählpassagen zu aktivieren. Dabei<br />

versuchte ich, was bei den ersten Interviews nicht immer glückte, erzählgenerierende<br />

Fragen zu formulieren und meinen Sprachstil an den Sprachstil der Interviewpartner<br />

und -partnerinnen anzupassen.<br />

Im dritten Teil des Interviews wurde versucht, durch argumentative Nachfragen die<br />

Plausibilisierung bestimmter Inhalte anzuregen. Je nach Dichte der Haupterzählung<br />

traten diese Art von Fragen in den Hintergrund.<br />

Die Aufzeichnung der Interviews erzeugte bei einigen Interviewpartnern ein spürbares<br />

Unbehagen, das bei einem Gesprächspartner bis zum Abschalten des Gerätes andauerte.<br />

Ein anderer Interviewpartner erwähnte erst nach Beendigung der Aufnahme<br />

eine bedeutsame Begebenheit seines Lebens, die mit starken Schuldgefühlen besetzt<br />

war.<br />

Manche Gesprächspartner und -partnerinnen zeigten mir nach der Erzählung bestimmte<br />

Gegenstände, Gegenstände, die eine besondere Bedeutung für sie hatten oder<br />

sie zeigten ihre selbst hergestellten künstlerischen Werke.<br />

Bis zum Ende des Praktikums hatte ich die Gelegenheit, mit acht Zeitzeugen und<br />

Zeitzeuginnen der hessischen Erwachsenenbildung lebensgeschichtliche Interviews<br />

zu führen. Von insgesamt zwölf vereinbarten Interviewterminen wurden vier Termine<br />

von drei weiblichen Interviewpartnerinnen und einem männlichen Interviewpartner<br />

abgesagt. Die Frauen begründeten ihre Absage mit einer negativen Selbsteinschätzung<br />

ihrer Berufs- und Lebensgeschichte, der männliche Interviewpartner nannte<br />

berufliche Gründe.<br />

Sechs Interviews wurden bei den Befragten zu Hause durchgeführt, zwei in meinem<br />

Büro der <strong>Universität</strong>. Der primäre Unterschied zwischen den beiden Befragungsorten<br />

lag in den äußeren Rahmenbedingungen. Der Ablauf der Interviews an der <strong>Universität</strong><br />

war störungsfreier. Die Störungen aus der häuslichen Umwelt entfielen und die<br />

Befragten waren in der <strong>Universität</strong> in der Rolle des Gastes und nicht in der Rolle des<br />

Gastgebers, die mit mehr Aktivitäten verbunden ist.<br />

Die Interviewdauer war im voraus nicht absehbar und jede Interviewsituation gestaltete<br />

sich anders. Handlungsleitend für mich war die Wahrung des Prinzips der Offenheit<br />

gegenüber den Gesprächspartnern und der Interviewsituation und die damit<br />

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