Arbeitshilfe Rwanda - PSG
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Es ist kein Vorurteil - In <strong>Rwanda</strong> wird<br />
fast alles auf dem Kopf transportiert<br />
Leben und Alltag in <strong>Rwanda</strong><br />
<strong>Rwanda</strong> ist eines der ärmsten Länder der Erde.<br />
Mehr als 60% der Bevölkerung leben unterhalb der<br />
Armutsgrenze, d.h. diese Menschen müssen mit<br />
weniger als einem Dollar pro Tag (das ist etwas mehr<br />
als 0,80 €) leben. Diese extreme Armut zeigt sich zum<br />
einen in einem sehr schlechten Ernährungszustand<br />
großer Teile der Bevölkerung, ist aber auch einer von<br />
vielen Gründen für die hohe Rate an Kinderarbeit.<br />
36% der Kinder in <strong>Rwanda</strong> müssen in der ein<br />
oder anderen Form arbeiten, um sich und ihre<br />
Familien zu ernähren. Das reicht von Feldarbeit für<br />
die Familie, über Arbeit auf Plantagen, in Steinbrüchen<br />
und Ziegeleien bis hin zur Prostitution und dem<br />
Dasein als Kindersoldatin bzw. Kindersoldat.<br />
Die Gründe für die Kinderarbeit sind vielfältig.<br />
Durch den Krieg und Völkermord 1994 und durch<br />
Krankheiten wie Aids, Malaria, Tuberkulose ist<br />
jedes dritte Kind in <strong>Rwanda</strong> Halb- oder Vollwaise.<br />
Davon müssen 40 000 bis 80 000 selbst einen<br />
Haushalt führen und sich und ihre Geschwister<br />
„durchbringen“.<br />
SCHULE UND BILDUNGSCHANCEN<br />
Angesichts all dieser Schwierigkeiten, denen viele<br />
Kinder ausgesetzt sind, ist es umso erstaunlicher,<br />
dass es eine Schulpfl icht für alle Kinder zwischen<br />
7 und 15 Jahren gibt und dass die Einschulungsrate<br />
dank Regierungsprogrammen bei über 90% liegt.<br />
Angelehnt an das europäische Schulsystem gibt es<br />
Vorschulen, Primarschulen (für die die Schulpfl icht<br />
besteht) und weiterführende Sekundarschulen,<br />
sowie Hochschulen für alle, die es sich leisten<br />
können. Das Schulgeld für weiterführende Schule ist<br />
jedoch sehr hoch und kann von den meisten Familien<br />
nicht bezahlt werden. Außerdem wird die zusätzliche<br />
Arbeitskraft der Kinder auf dem Feld benötigt.<br />
Solange die Kinder in die Schule gehen,<br />
müssen sie ihre Haare kurz tragen und es ist<br />
den Mädchen verboten sich Zöpfe fl echten zu<br />
lassen. Dies und die Schuluniform soll dazu<br />
beitragen, dass die Unterschiede zwischen arm und<br />
reich nicht so stark hervortreten und zu Konfl ikten<br />
führen. Leider kommen die Schulbaumaßnahmen<br />
dem Bevölkerungswachstum nicht hinterher.<br />
Überfüllte Klassenzimmer, Zwei-Schicht-Betrieb<br />
und ein Mangel an gut ausgebildeten Lehrerinnen<br />
und Lehrern sind die Folge. Dies ist auch als<br />
Ursache für den oft eher geringen Bildungserfolg,<br />
schwache Schulabschlüsse und eine weiterhin hohe<br />
Analphabetenrate von 29% (Männer) und 40%<br />
(Frauen) zu sehen.<br />
Eine typische Streusiedlung im<br />
ländlichen Raum <strong>Rwanda</strong>s<br />
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