vikoaktuell - Viktoriaschule Darmstadt

gebraucht und mich mit musikalischen Kostproben schlichtweg
beeindruckt. Als echten Erkenntnisgewinn geben sie mir mit, dass man eine
Hakenkreuzfahne für einen Duschvorhang halten kann und „Wem ist der
Esel?“ nicht nur Latein, sondern auch Deutsch ist. Wie dem auch immer
sei: In den Fremdsprachen sind sie in kürzerer Zeit eindeutig kompetenter
als Frankreichs Schülerschaft (ohne dass im Nachbarland deswegen
Massendepressionen auftreten...).
Den Kollegen danke ich überschwänglich (ich muss ja die
neuen Rechtschreibregeln üben!) für die weit geöff neten Türen und das
großzügige Freischaufeln einiger Gesprächsmomente inmitten des straff en
Schulalltages. Ich bewundere ihre Fähigkeit zum Marathonunterrichten
ohne warmes Essen im Bauch. Quer Beet habe ich das Unterrichtsgespräch
blühen sehen und Lehrer „zum Anfassen“ erlebt. Im Vergleich zu Frankreich
stelle ich vom Klassenzimmer bis hin in die „Chefetage“ grundlegend
demokratischere Strukturen im Schulalltag fest und attestiere einen
spürbaren Gemeinschaftssinn (den man sich sicherlich immer größer
wünscht, egal wie groß er ist). Bildlich gesprochen erscheint in Frankreich
Schule eher als eine pyramidale Schichtung verschiedener Teile, an der
Viko eher als Kugelpuzzle..... Für die kommende Gesamtkonferenz würde
ich deswegen vorschlagen, die Sitzung mit fünfminütigem aufrichtigem
Zufriedensein mit dem Erreichten zu beginnen. Danach
soll das gegenseitige Beharke dann ruhig kommen.
Sehr anregend war für mich schließlich auch, eine Schule mit
eindeutig musisch-künstlerisch-sprachlichem Schwerpunkt zu erleben, denn
so etwas hatte ich noch nie aus der Nähe gesehen! In meinem Arbeitsalltag
fristen Sprachen ein Schattendasein als auswechselbare Monde der
mathematisch-naturwissenschaftlichen Sonne und zahlreicher Fächer, die
ins Wirtschaftliche, Betriebswissenschaftliche und Technisch-Medizinische
gehen.
Ich danke der Viko für ihre große Gastfreundschaft und hoff e, dass
ihre Lehrerschaft auch weiterhin Geschmack daran fi ndet, die Türen zu
öff nen und selbst hin und wieder mal über einen Zaun zu gucken!!!
Inga Aude