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Rheinpanorama - St. Vincenz-Haus

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8<br />

Der Garten – ein vorfindbares Paradies<br />

„Gott der Herr, legte in Eden einen<br />

Garten an und setzte dorthin den<br />

Menschen“, so lesen wir im<br />

Anfangskapitel der Bibel. Also wird hier<br />

die Schöpfung, die Gott dem<br />

Menschen anvertraut, unter dem Bild<br />

des Gartens gesehen. Über die<br />

Ausschmückung des Paradiesgartens<br />

heißt es: „Gott, der Herr, ließ allerlei<br />

Bäume wachsen, verlockend<br />

anzusehen und mit köstlichen<br />

Früchten“. Freilich blieb das Verhältnis<br />

von Mensch und Schöpfung nicht ganz<br />

ungetrübt. Doch in dem weiteren<br />

Bericht über Adam und Eva lässt der<br />

biblische Erzähler folgende Bemerkung<br />

einfließen: „Sie hörten Gott, den Herrn,<br />

im Garten gegen den Tagwind<br />

einherschreiten“. Keineswegs eine<br />

Nebensächlichkeit! Die wenigen Worte<br />

malen ein menschliches Bild von Gott,<br />

nämlich in der Weise, dass er als<br />

Eigentümer des Gartens diesen im<br />

Spaziergang durchschreitet und ein<br />

Auge auf alles wirft. Warum sollte er<br />

nicht Freude haben an dem, was<br />

wächst und blüht? Dem Leser dieses<br />

kleinen Bibelverses wird Gott als<br />

(Hobby-) Gärtner vorgeführt, der sich<br />

die von ihm gepflegte Gartenanlage<br />

anschaut. Dazu passt die Bitte an Gott<br />

in Psalm 80: „Sorge für den Garten,<br />

den deine Rechte gepflanzt hat!“<br />

In diesem Zusammenhang erinnern wir<br />

uns auch an den Bericht des<br />

Evangelisten Johannes über die<br />

Begegnung von Maria Magdalena mit<br />

Jesus vor seinem offenen Grab. Als<br />

der Auferstandene auf Maria<br />

Magdalena zukommt, meint sie, es sei<br />

der Gärtner. Eine solche irrtümliche<br />

Annahme kann aber ihren Sinn nur im<br />

Umfeld eines Grab-Gartens – mit<br />

Erinnerung an den Paradiesgarten –<br />

haben!<br />

Heutzutage ist mancher Friedhof so<br />

angelegt, dass er den Besucher<br />

förmlich dazu einlädt, in dem<br />

parkähnlichen Gelände mit den<br />

schattenspendenden Bäumen und der<br />

abwechslungsreichen Bepflanzung der<br />

Grabbeete zu verweilen. Da, wo die<br />

Natur so friedenspendend und tröstend<br />

auf den Besucher wirkt, ist<br />

Zwiesprache mit den Verstorbenen –<br />

und mit Gott möglich. Einzigartig sind<br />

die „Bestattungsgärten“, die in den<br />

letzten Jahren auf einem Areal des<br />

Melatenfriedhofs angelegt wurden.<br />

Dort sind die vorgesehenen<br />

Bestattungsflächen ganz organisch in<br />

die grüne und blühende Natur

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