Rheinpanorama - St. Vincenz-Haus
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Der Garten – ein vorfindbares Paradies<br />
„Gott der Herr, legte in Eden einen<br />
Garten an und setzte dorthin den<br />
Menschen“, so lesen wir im<br />
Anfangskapitel der Bibel. Also wird hier<br />
die Schöpfung, die Gott dem<br />
Menschen anvertraut, unter dem Bild<br />
des Gartens gesehen. Über die<br />
Ausschmückung des Paradiesgartens<br />
heißt es: „Gott, der Herr, ließ allerlei<br />
Bäume wachsen, verlockend<br />
anzusehen und mit köstlichen<br />
Früchten“. Freilich blieb das Verhältnis<br />
von Mensch und Schöpfung nicht ganz<br />
ungetrübt. Doch in dem weiteren<br />
Bericht über Adam und Eva lässt der<br />
biblische Erzähler folgende Bemerkung<br />
einfließen: „Sie hörten Gott, den Herrn,<br />
im Garten gegen den Tagwind<br />
einherschreiten“. Keineswegs eine<br />
Nebensächlichkeit! Die wenigen Worte<br />
malen ein menschliches Bild von Gott,<br />
nämlich in der Weise, dass er als<br />
Eigentümer des Gartens diesen im<br />
Spaziergang durchschreitet und ein<br />
Auge auf alles wirft. Warum sollte er<br />
nicht Freude haben an dem, was<br />
wächst und blüht? Dem Leser dieses<br />
kleinen Bibelverses wird Gott als<br />
(Hobby-) Gärtner vorgeführt, der sich<br />
die von ihm gepflegte Gartenanlage<br />
anschaut. Dazu passt die Bitte an Gott<br />
in Psalm 80: „Sorge für den Garten,<br />
den deine Rechte gepflanzt hat!“<br />
In diesem Zusammenhang erinnern wir<br />
uns auch an den Bericht des<br />
Evangelisten Johannes über die<br />
Begegnung von Maria Magdalena mit<br />
Jesus vor seinem offenen Grab. Als<br />
der Auferstandene auf Maria<br />
Magdalena zukommt, meint sie, es sei<br />
der Gärtner. Eine solche irrtümliche<br />
Annahme kann aber ihren Sinn nur im<br />
Umfeld eines Grab-Gartens – mit<br />
Erinnerung an den Paradiesgarten –<br />
haben!<br />
Heutzutage ist mancher Friedhof so<br />
angelegt, dass er den Besucher<br />
förmlich dazu einlädt, in dem<br />
parkähnlichen Gelände mit den<br />
schattenspendenden Bäumen und der<br />
abwechslungsreichen Bepflanzung der<br />
Grabbeete zu verweilen. Da, wo die<br />
Natur so friedenspendend und tröstend<br />
auf den Besucher wirkt, ist<br />
Zwiesprache mit den Verstorbenen –<br />
und mit Gott möglich. Einzigartig sind<br />
die „Bestattungsgärten“, die in den<br />
letzten Jahren auf einem Areal des<br />
Melatenfriedhofs angelegt wurden.<br />
Dort sind die vorgesehenen<br />
Bestattungsflächen ganz organisch in<br />
die grüne und blühende Natur