SERION ELISA classic CMV Aviditätsreagenz ... - virion\serion
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0197<br />
<strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> <strong>Aviditätsreagenz</strong><br />
Zusatzreagenz zur Aviditätsbestimmung von humanen <strong>CMV</strong> IgG Antikörpern<br />
- Nur zur In-vitro-Diagnostik -<br />
Nur für den Gebrauch in Verbindung mit geprüften und dafür freigegebenen<br />
<strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> IgG (siehe Qualitätskontrollzertifikat).<br />
Im Aviditätstest ist die gleichzeitige Bestimmung des IgG Antikörpergehalts möglich.<br />
Best.-Nr.: B109AVID<br />
Tests evaluiert: manuell, Immunomat TM* , DSX *<br />
*mit modifizierter Testabarbeitung<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1. ANWENDUNGSBEREICH<br />
2. DIAGNOSTISCHE BEDEUTUNG<br />
3. <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> <strong>Aviditätsreagenz</strong> - TESTPRINZIP<br />
4. INHALT UND ZUSAMMENSETZUNG DER TESTPACKUNG<br />
5. ZUSÄTZLICH BENÖTIGTE MATERIALIEN<br />
6. LAGERUNG UND HALTBARKEIT DER REAGENZIEN<br />
7. DURCHFÜHRUNG DER AVIDITÄTSBESTIMMUNG<br />
7.1 Allgemeine Hinweise<br />
7.2 Übersicht Testablauf<br />
7.3 Testdurchführung<br />
8. TESTAUSWERTUNG<br />
8.1 Berechnung der <strong>SERION</strong> Aviditätsindizes<br />
8.2 Testgültigkeitskriterien<br />
8.3 Interpretation der Ergebnisse<br />
9. LEISTUNGSMERKMALE<br />
9.1 Präzision<br />
9.2 Prüfung von Blutspendern und gesunden Schwangeren<br />
9.3 Prüfung von Seren mit definierter Avidität<br />
9.4 Prüfung eines <strong>CMV</strong> Serokonversionspanels<br />
9.5 Prüfung der Avidität eines Serums im zeitlichen Verlauf<br />
10. SICHERHEITSMASSNAHMEN<br />
10.1 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen<br />
10.2 Entsorgung<br />
11. LITERATUR<br />
1. ANWENDUNGSBEREICH<br />
Das <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> <strong>Aviditätsreagenz</strong> (Best.-Nr.: B109AVID) ist ein Zusatz-<br />
reagenz, welches im Zusammenhang mit dem <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> IgG die Aviditätsbestimmung<br />
von <strong>CMV</strong> IgG Antikörpern ermöglicht. Die Aviditätsbestimmung kann einen wichtigen Beitrag<br />
leisten zur Abschätzung, ob eine frische Erstinfektion vorliegt oder der Kontakt mit dem Erreger<br />
bereits vor längerer Zeit erfolgte (1, 2, 3).<br />
2. DIAGNOSTISCHE BEDEUTUNG<br />
Im Ablauf einer Immunreaktion kommt es im Allgemeinen zu einer deutlichen Zunahme der durchschnittlichen<br />
Antikörperaffinität (Affinitätsreifung). Hochavide IgG Antikörper korrelieren deshalb<br />
mit einem länger zurückliegenden Infektionszeitpunkt. Kürzlich erworbene Primärinfektionen<br />
zeichnen sich dagegen durch das Auftreten von IgG Antikörpern mit niedriger Avidität aus.<br />
Das Cytomegalovirus ist der häufigste Verursacher einer konnatalen Schädigung. Während der<br />
Schwangerschaft besteht bei vorliegender <strong>CMV</strong> Primoinfektion der Mutter ein wesentlich höheres<br />
Risiko für das Ungeborene als bei einer Reaktivierung. Da eine <strong>CMV</strong> Reaktivierung ebenfalls mit der<br />
Bildung von IgM Antikörpern verbunden sein kann, ist es nicht möglich, allein durch den Nachweis<br />
von erregerspezifischen IgM Antikörpern eine Primoinfektion festzustellen. Zudem wird bei der<br />
<strong>CMV</strong> IgM Antikörperbestimmung häufig eine Kreuzreaktivität zu anderen Vertretern der Herpesvirusgruppe<br />
beobachtet. Die Bestimmung der Avidität der <strong>CMV</strong> IgG Antikörper kann deshalb einen<br />
wichtigen Beitrag leisten zur Klärung, ob ein positiver <strong>CMV</strong> IgM Befund mit einer akuten <strong>CMV</strong> Infektion<br />
im Zusammenhang steht.<br />
3. <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> <strong>Aviditätsreagenz</strong> - TESTPRINZIP<br />
Die Aviditätsbestimmung von <strong>CMV</strong> IgG Antikörpern wird mit dem <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong><br />
IgG (Bestell-Nr.: ESR109G) unter Anwendung des <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> <strong>Aviditätsreagenz</strong>es<br />
(Bestell-Nr.: B109Avid) durchgeführt. Das <strong>Aviditätsreagenz</strong> bewirkt bei niedrigaffinen<br />
IgG Antikörpern im Gegensatz zu hochaffinen die Auflösung der Immunkomplexe, die sich im Laufe<br />
der Testdurchführung zwischen <strong>CMV</strong> Antikörpern und festphasenfixiertem <strong>CMV</strong> Antigen bilden. Die<br />
parallele Testung mit und ohne Einsatz des <strong>Aviditätsreagenz</strong>es ermöglicht Aussagen über die Avidität<br />
der vorliegenden IgG Antikörper in den Proben.<br />
4. INHALT UND ZUSAMMENSETZUNG DER TESTPACKUNG<br />
Das <strong>Aviditätsreagenz</strong> liegt als Lyophilisat vor. Da sich das <strong>Aviditätsreagenz</strong> bei der Auflösung stark<br />
abkühlt, ist es mindestens 30 Minuten vor dem Gebrauch zu rekonstituieren bzw. vorzuwärmen<br />
(Brutschrank oder Wasserbad bei 37°C). Eine Testpackung enthält ein Fläschchen mit 1,5 ml Inhalt.<br />
5. ZUSÄTZLICH BENÖTIGTE MATERIALIEN<br />
- übliche Laborausrüstung<br />
- Spektralphotometer für Mikrotiterplatten mit Filter der Wellenlänge 405 nm,<br />
empfohlene Referenzwellenlänge im Bereich von 620 nm – 690 nm (z. B. 650 nm)<br />
- Inkubator 37 °C<br />
- Feuchte Kammer<br />
- Aqua dest.<br />
- Inkubationsplatte (Best.-Nr.: VT 110)<br />
Anwendung wird zur Vermeidung von Randeffekten bei manueller Anwendung empfohlen<br />
- Referenzserum für <strong>CMV</strong> Aviditätstest (Best.-Nr.: BR109AVID)<br />
Einsatz wird zur Richtigkeitsprüfung empfohlen<br />
6. LAGERUNG UND HALTBARKEIT DER REAGENZIEN<br />
Das <strong>Aviditätsreagenz</strong> enthält Harnstoff, der in wässriger Lösung instabil ist und sich unter<br />
Freisetzung von Ammoniak und Kohlendioxid zersetzt. Als Lyophilisat ist das <strong>Aviditätsreagenz</strong> bis<br />
zum angegebenen Verfallsdatum haltbar. Rekonstituiertes, flüssiges Reagenz sollte baldmöglichst<br />
verbraucht werden (Haltbarkeit: maximal 4 Wochen bei 2 bis 8 °C, ein Jahr bei -20 °C).<br />
Das <strong>Aviditätsreagenz</strong> enthält einen Indikatorfarbstoff als Pipettierhilfe.<br />
7. DURCHFÜHRUNG DER AVIDITÄTSBESTIMMUNG<br />
7.1 Allgemeine Hinweise<br />
Das <strong>SERION</strong> <strong>CMV</strong> <strong>Aviditätsreagenz</strong> ist nur in Kombination mit dem <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong><br />
<strong>CMV</strong> IgG (Bestell-Nr.: ESR109G) anzuwenden. Bei Einsatz des Reagenzes mit Testen anderer<br />
Hersteller kann keine Aussage über die Wertung der Ergebnisse getroffen werden. Bitte beachten<br />
Sie auch die dem <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> beigelegte Gebrauchsanweisung.<br />
Die Aviditätsbestimmung stellt an die Präzision der Testdurchführung besonders hohe Anforderungen.<br />
Aus diesem Grund empfehlen wir bei manueller Abarbeitung die Verwendung einer Inkubationsplatte<br />
(Bestellnummer: VT 110). Diese bewirkt eine deutliche Reduzierung von so genannten<br />
Randeffekten durch eine schnelle Temperaturangleichung aller Kavitäten.<br />
Die Doppelansätze sollten einheitlich auf innen- oder außenliegenden Kavitäten platziert werden.<br />
7.2. Übersicht Testablauf<br />
Probenvorbereitung<br />
(Patientenproben, Verdünnung 1+100)<br />
Zugabe der verdünnten Proben, des gebrauchsfertigen Standardserums<br />
sowie des Referenzserums als Doppelansatz (100µl)<br />
INKUBATION 60 Min./37°C<br />
in einer feuchten Kammer (manuell: auf Inkubationsplatte)<br />
Entfernung der verdünnten Proben<br />
Automat: absaugen manuell: nicht waschen<br />
2 x waschen Platte gründlich ausschlagen<br />
Alternative Befüllung der Doppelansätze mit jeweils<br />
150µl <strong>Aviditätsreagenz</strong> (vorgewärmt) oder Waschlösung<br />
INKUBATION 8 Min./37°C<br />
in einer feuchten Kammer (manuell: auf Inkubationsplatte)<br />
Waschen<br />
Automat: 2 x waschen manuell: 4 x waschen<br />
weiterer Ablauf der Testdurchführung wie beim<br />
<strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> IgG beschrieben<br />
7.3. Testdurchführung<br />
Die verdünnten Proben werden auf der Mikrotiterplatte des <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> IgG im Doppelansatz<br />
aufgetragen. Die Aviditätstestung unterscheidet sich gegenüber der üblichen Testdurchführung<br />
nur darin, dass nach der Probeninkubation (60 Minuten, 37°C) die Kavitäten durch Ausschlagen<br />
entleert werden und danach parallel eine Kavität mit 150µl Waschpuffer und<br />
die andere mit 150µl <strong>Aviditätsreagenz</strong> befüllt wird. Nach einer Einwirkungszeit<br />
von 8 Minuten (+/- 1 Minute) bei 37°C (+/- 1°C) im Brutschrank erfolgen die normalen<br />
Waschschritte mit Waschpuffer. Die weitere Testabarbeitung erfolgt nach der Gebrauchsanleitung<br />
des <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> IgG.<br />
Bei Verwendung eines Automaten ist der Waschprozess zu modifizieren (siehe Ablaufschema).<br />
Da ein gründliches Ausschlagen der Platte nach der Seruminkubation nicht möglich ist,<br />
wird nach dem Absaugen der Serumverdünnung zweimal gewaschen. Erst dann erfolgt die Inkubation<br />
mit <strong>Aviditätsreagenz</strong> bzw. Waschpuffer. Im Anschluss werden die zwei restlichen Waschvorgänge<br />
durchgeführt.<br />
Wenn der IgG Antikörpergehalt bei einzelnen Patientenproben über der oberen Grenze des Messbereichs<br />
von 2000 PEI-Units/ml liegt, sollte eine höhere Serumverdünnung (z. B. 1+1000) geprüft<br />
werden. Die ermittelten Antikörperaktivitäten mit der Verdünnung von 1+1000 müssen dann entsprechend<br />
mit dem Faktor 10 multipliziert werden.<br />
8. TESTAUSWERTUNG:<br />
8.1. Berechnung der <strong>SERION</strong> Aviditätsindizes<br />
Als Goldstandard bei der Aviditätsbestimmung gilt die Endpunkt-Titrationsmethode nach HED-<br />
MAN (4), die jedoch auf Grund des hohen technischen Aufwands in der klinischen Routine kaum<br />
angewendet werden kann. Die einfache Einpunktmethode, bei der ein Quotient (in Prozent) der<br />
OD-Werte gebildet wird (Kavität mit <strong>Aviditätsreagenz</strong>/Kavität mit Waschpuffer), liefert auf Grund<br />
unterschiedlicher Antikörpergehalte der Serumproben z. T. fehlerhafte Aviditätsindizes. Durch die<br />
Konkurrenz zwischen hoch- und niedrigaffinen Antikörpern um die gleichen Bindungsstellen auf<br />
der beschichteten Mikrotiterplatte, hat die jeweilige Konzentration der in den Proben vorliegenden<br />
antigenspezifischen Antikörper einen deutlichen Einfluss auf die Werte der Aviditätsindizes.
Bei kommerziell verfügbaren Aviditätstesten wird häufig das Verfahren angewendet, den Aviditätsindex<br />
als Quotienten der IgG Antikörpermengen auszudrücken (Titer mit <strong>Aviditätsreagenz</strong>/Titer mit<br />
Waschpuffer). Der Einfluss der unterschiedlichen Antikörpergehalte wird dadurch kompensiert.<br />
Die Aviditätsbestimmung mit dem <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> <strong>Aviditätsreagenz</strong> erfolgt<br />
auf der Basis der ermittelten OD-Werte, wobei eine Formel entwickelt wurde, welche bei der Berechnung<br />
der <strong>SERION</strong> Aviditätsindizes den jeweiligen Gehalt an spezifischen Antikörpern bei den<br />
einzelnen Proben berücksichtigt. Die Parameter der Umrechnungsformel werden aus den Verdünnungsreihen<br />
mehrerer Seren für jede Charge des <strong>Aviditätsreagenz</strong>es individuell ermittelt. Weiterhin<br />
erfolgt die Normierung des jeweiligen Testniveaus auf die Standardbedingungen (Zielwert des<br />
Standardserums dividiert durch den aktuell gemessenen OD-Wert des Standardserums).<br />
<strong>SERION</strong> Aviditätsindex =<br />
OD-Wert (Aviditätsreag.) x 100<br />
x<br />
OD-Zielwert (Std.)<br />
x OD-Wert (WP) x (-X) + Y<br />
OD-Wert (Waschpuffer) akt. OD-Wert (Std.)<br />
Beim Vergleich des <strong>SERION</strong> Auswerteverfahrens gegenüber der Methode einer Quotientenbildung<br />
der Antikörpermengen zeigte das <strong>SERION</strong> Verfahren bei Analyse der Präzision deutlich niedrigere<br />
Variationskoeffizienten (5).<br />
Zur Berechnung der <strong>SERION</strong> Aviditätsindizes mit der Einschätzung hoch-, mittel- oder niedrigavid<br />
dient eine Excel-basierte Auswertehilfe <strong>SERION</strong> avidity, die auf Wunsch zur Verfügung gestellt<br />
werden kann. Dieses Auswerteprogramm nimmt die Umrechnung in <strong>SERION</strong> Aviditätsindizes<br />
vor. Bei der Auswertehilfe müssen der aktuell ermittelte OD-Wert des Standardserums (ohne Behandlung<br />
mit <strong>Aviditätsreagenz</strong>), der Zielwert des Standardserums, die Faktoren A, B, C und D sowie<br />
X und Y (siehe Qualitätskontrollzertifikat des <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> IgG) für jeden Testlauf<br />
eingetragen werden. Die Auswertehilfe liefert zudem Informationen wie „höher verdünnen“ oder<br />
„Antikörpergehalt zu niedrig“, wenn die ermittelten Antikörperkonzentrationen außerhalb des zulässigen<br />
Messbereichs liegen.<br />
Der Substratleerwert (blank) muss vor der Auswertung von allen Messergeb-<br />
nissen abgezogen werden, da die Ergebnisse vor allem von niedrigaviden Seren ansonsten<br />
stark verfälscht würden. Anwendern, die die Messung mit einem Fotometer durchführen, welches<br />
den Substratleerwert nicht selbständig von den Messwerten subtrahiert, steht ein spezielles<br />
Excel-basiertes Rechenprogramm zur Verfügung („<strong>CMV</strong> blank“).<br />
8.2. Testgültigkeitskriterien<br />
- Der <strong>SERION</strong> Aviditätsindex des Standardserums muss bei der Aviditätsbestimmung innerhalb<br />
der Gültigkeitsgrenzen liegen, die auf dem chargenspezifischen Qualitätskontrollzertifikat angegeben<br />
sind. Das Standardserum gilt gleichzeitig als Richtigkeitskontrolle für hochavide Seren.<br />
- Als Richtigkeitskontrolle für den niedrigaviden Messbereich ist ein niedrigavides Serum mitzu-<br />
führen, dessen Aviditätsindex im erwarteten Bereich liegen muss. Es wird empfohlen, dazu das<br />
Referenzserum für den <strong>CMV</strong> Aviditätstest (Best.-Nr.: BR109AVID) einzusetzen. Der Zielwert und<br />
der Gültigkeitsbereich für den <strong>SERION</strong> Aviditätsindex sind dem beiliegenden Zertifikat dieses<br />
Referenzserums zu entnehmen.<br />
- Von Proben mit Antikörperkonzentrationen kleiner als 25 PEI-U/ml kann keine Aviditätsbestim-<br />
mung durchgeführt werden.<br />
- Von Proben mit Antikörperkonzentrationen größer als 2000 PEI-U/ml kann erst nach geeigneter<br />
höherer Verdünnung eine Aviditätsbestimmung durchgeführt werden.<br />
- In Abhängigkeit von der individuellen Leistungsfähigkeit des verwendeten Fotometers sollte bei<br />
einem zu hohen OD-Wert einer Probe (z. B. größer als 2,000) ebenfalls eine höhere Verdünnung<br />
gewählt werden.<br />
Des weiteren gelten auch die in der Gebrauchsanleitung für den <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> IgG aufgezeichneten<br />
Testgültigkeitskriterien. Es ist zu beachten, dass bei den OD-Werten des Standards<br />
nur die mit Waschpuffer behandelten Kavitäten gewertet werden dürfen.<br />
8.3. Interpretation der Ergebnisse<br />
•Ein <strong>SERION</strong> Aviditätsindex von über 55 % korreliert mit einem Infektionszeitpunkt,<br />
der über drei Monate zurückliegt (siehe Punkt 9.2).<br />
•Ein <strong>SERION</strong> Aviditätsindex von 45 % bis 55 % korreliert mit einer Primärinfektion,<br />
die mindestens ein bis drei Monate zurückliegt (siehe Punkte 9.3 bis 9.5).<br />
•Ein Aviditätsindex unter 45 % korreliert mit einer frischen <strong>CMV</strong> Primärinfek-<br />
tion.<br />
Da die Aviditätsreifung großen individuellen Schwankungen unterworfen ist, dürfen diese Aussagen<br />
nicht absolut gewertet werden. Unter einer größeren Anzahl von Blutspendern mit IgG Antikörpern<br />
gegen <strong>CMV</strong> finden sich auf Grund von verzögerter Immunreifung einzelne niedrigavide<br />
Seren (siehe Punkt 9.2.). Niedrigavide IgG-Antikörper sind deshalb nicht immer ein Beweis dafür,<br />
dass eine aktuell ablaufende Primärinfektion vorliegen muss. Auch der Befund einer hohen Avidität<br />
ist nicht immer der Beleg für eine länger zurückliegende <strong>CMV</strong> Infektion. Unter den geprüften<br />
klinisch definierten Seren fand sich eines mit unplausiblen hochaviden IgG Antikörpern bei einem<br />
Infektionszeitpunkt kleiner als 6 Wochen. Bei hoher Konzentration niedrigavider Antikörper kann<br />
vereinzelt beobachtet werden, dass diese nicht quantitativ an der Mikrotestplatte binden. Erkennbar<br />
ist dies daran, dass die Antikörperquantifizierung keine Verdünnungslinearität aufweist, d.h.<br />
unter Berücksichtigung des Verdünnungsfaktors werden mit zunehmender Verdünnung höhere Antikörperaktivitäten<br />
gemessen. Gleichzeitig ergeben sich unterschiedliche Aviditätsindizes für die<br />
individuellen Verdünnungsstufen. Die korrekte Bewertung der Aviditätsindizes muss bei solchen<br />
Proben im Bereich höherer Verdünnungsstufen erfolgen, d.h. im unteren Teil des Messbereichs bei<br />
niedrigen Antikörperaktivitäten. Das Ergebnis der Aviditätsprüfung muss in jedem Fall<br />
unter Beachtung der übrigen Resultate der <strong>CMV</strong>-Diagnostik sowie des klinischen<br />
Hintergrunds des Patienten gewertet werden.<br />
9. LEISTUNGSMERKMALE<br />
Das <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> <strong>Aviditätsreagenz</strong> wurde in einer internen Studie hinsichtlich<br />
der Leistungsmerkmale geprüft.<br />
9.1 Präzision<br />
Die intraserielle Präzision wurde mit unterschiedlich aviden Seren im Mehrfachansatz (n=10)<br />
innerhalb einer antigenbeschichteten Platte ermittelt. Für die Bestimmung der interseriellen<br />
Präzision wurden Serumproben mit unterschiedlicher Avidität in 10 unabhängig voneinander<br />
durchgeführten Ansätzen geprüft.<br />
Serum<br />
Serum 1: niedrigavid<br />
Serum 2: mittelavid<br />
Serum 3: hochavid<br />
Serum 4: hochavid<br />
Für die Ermittlung der Präzision im Messbereich von 25 bis 2000 PEI-U/ml wurde ein hochtitriges<br />
<strong>CMV</strong> IgG Serum stufenweise verdünnt und die einzelnen Verdünnungsstufen im Mehrfachansatz<br />
(n=10) analysiert.<br />
Serum-<br />
verdünnung<br />
1:100<br />
1:200<br />
1:400<br />
1:1600<br />
1:6400<br />
Mittelwert<br />
Avid.-Index (%)<br />
24<br />
42<br />
64<br />
73<br />
Mittelwert<br />
der AK-Titer<br />
(PEI-U/ml)<br />
>2000<br />
1090<br />
373<br />
80<br />
20<br />
Intraassay Interassay<br />
Mittelwert der<br />
Aviditätsindizes<br />
(%)<br />
65,5<br />
68,5<br />
69,7<br />
72,9<br />
74,7<br />
Variationskoeffizient<br />
( %)<br />
9.2 Prüfung von Blutspendeseren und gesunden Schwangeren<br />
Bei einem Serumpanel von 101 unselektierten <strong>CMV</strong> IgG positiven Blutspendern und 63 Seren von<br />
gesunden Schwangeren kann mit hoher Wahrscheinlichkeit vorausgesetzt werden, dass die Probanden<br />
eine <strong>CMV</strong> Erstinfektion vor längerer, oft Jahre zurückliegender Zeit erfahren haben. Der<br />
Mittelwert der <strong>SERION</strong> Aviditätsindizes dieses Panels wurde mit 77,0 % bestimmt. Es fanden sich<br />
unter den insgesamt 164 geprüften Seren ein Serum mit niedrigem und ein Serum mit mittlerem<br />
<strong>SERION</strong> Aviditätsindex. Diese zwei Seren von unauffälligen Blutspendern mit mittel- bis niedrigaviden<br />
<strong>CMV</strong>-IgG-Antikörpern, bei denen keine <strong>CMV</strong> IgM Antikörper zu finden waren, weisen darauf<br />
hin, dass bei einzelnen Patienten auf Grund von individuellen Besonderheiten die Immunreifung<br />
verzögert bzw. verhindert sein kann. Niedrigavide IgG Antikörper sind daher nicht in jedem Fall<br />
ein Beweis dafür, dass eine aktuell ablaufende Primärinfektion vorliegt. 98,8 % aller Seren dieses<br />
Panels wiesen einen Aviditätsindex über 55% auf; Aviditätsindizes über 60 % waren noch bei<br />
96,3 % der Seren zu finden. Ein höherer <strong>SERION</strong> Aviditätsindex von über 55 % oder 60 % weist daher<br />
auf einen länger zurückliegenden Infektionszeitpunkt beim Probanden hin.<br />
9.3 Prüfung von Seren mit definierter Avidität<br />
Die diagnostische Effizienz des <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> Aviditätstestes <strong>CMV</strong> wurde mit Seren<br />
von insgesamt 59 Patienten überprüft. Die Aviditätsindizes der Seren dieses Panels waren entweder<br />
durch in house Aviditätsteste bereits vorbestimmt bzw. stellten diese Seren jeweils zweite Proben<br />
eines <strong>CMV</strong> Serokonversionspaares dar, bei denen die Zeiträume zwischen den Probenahmen<br />
bekannt waren. Bei sechs Patienten lag eine <strong>CMV</strong> Reaktivierung vor. Die Seren dieser Patienten<br />
wurden im <strong>SERION</strong> Aviditätstest <strong>CMV</strong> korrekt mit Aviditätsindizes über 55 % als hochavid<br />
erkannt. Bei frischen <strong>CMV</strong> Infektionen fanden sich mit dem <strong>SERION</strong> Aviditätstest <strong>CMV</strong> zumeist<br />
VK<br />
(%)<br />
8,0<br />
2,6<br />
5,0<br />
2,4<br />
Mittelwert<br />
Avid.-Index (%)<br />
28<br />
45<br />
59<br />
73<br />
1,2<br />
3,4<br />
2,7<br />
1,5<br />
5,1<br />
VK<br />
(%)<br />
9,8<br />
12,5<br />
3,0<br />
2,6<br />
plausible niedrigavide Aviditätsindizes. Diskrepante Ergebnisse wurden, soweit noch Material verfügbar<br />
war, im Immunoblot Aviditätstest eines Mitbewerbers überprüft. Dabei ergaben sich zum<br />
<strong>SERION</strong> Aviditätstest <strong>CMV</strong> übereinstimmende Resultate.<br />
Anhand der Angaben zum klinischen Hintergrund der Seren konnte abgeleitet werden, dass ein<br />
Aviditätsindex zwischen 45 % und 55 % mit einem <strong>CMV</strong> Infektionszeitpunkt vor mindestens 1 bis<br />
3 Monaten in Zusammenhang steht. Aviditätsindizes unter 45 % korrelieren offenbar mit sehr<br />
frischen <strong>CMV</strong> Primärinfektionen (kleiner als 4 Wochen). Unter den geprüften klinisch definierten<br />
Seren fand sich auch eines mit hochaviden IgG Antikörpern bei einem Infektionszeitpunkt kleiner<br />
als 6 Wochen. Da die Aviditätsreifung großen individuellen Schwankungen unterworfen ist, müssen<br />
die angegebenen Zeiträume folglich nicht immer zutreffend sein.<br />
9.4 Prüfung eines <strong>CMV</strong> Serokonversionspanels<br />
Die Entwicklung der Affinitätsreifung wurde am Anti-<strong>CMV</strong> Seroconversion Panel (PTC901)<br />
von Boston Biomedica, Inc. untersucht. Nach 67 Tagen wurden noch niedrigavide <strong>CMV</strong> IgG<br />
Antikörper bestimmt (<strong>SERION</strong> Aviditätsindex unter 45 %).<br />
9.5 Prüfung der Avidität an einem Serum im zeitlichen Verlauf<br />
Die Entwicklung der Affinitätsreifung wurde an einem Anti-<strong>CMV</strong> Verlaufsserum untersucht.<br />
Die Seren stammen von einem Patienten mit <strong>CMV</strong> Infektion, von dem im Zeitraum von 130 Tagen<br />
dreimal Proben gewonnen wurden.<br />
Serum IgM-AK-Titer<br />
GW: 10-15<br />
(U/ml)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
10. SICHERHEITSMASSNAHMEN<br />
10.1 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen<br />
Das <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> <strong>Aviditätsreagenz</strong> ist ein In-vitro-Diagnostikum und nur<br />
für die Anwendung durch Fachpersonal vorgesehen, welches die Arbeitstechniken einwandfrei beherrscht.<br />
Bitte beachten Sie auch die Gebrauchsanweisung, die dem <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> IgG<br />
beigelegt ist und die dort aufgeführten Warnhinweise.<br />
10.2 Entsorgung<br />
Das <strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> <strong>CMV</strong> <strong>Aviditätsreagenz</strong> ist kein Gefahrstoff und kann deshalb<br />
ohne besondere Vorkehrungen entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen entsorgt werden.<br />
11. LITERATUR<br />
45,5<br />
59,6<br />
10,5<br />
IgG-AK-Titer<br />
GW: 25-40<br />
(PEI-U/ml)<br />
26,0<br />
77,1<br />
1234<br />
<strong>SERION</strong><br />
Aviditätsindex<br />
(%)<br />
31,2<br />
52,7<br />
68,1<br />
Zeit nach<br />
Infektion<br />
ca. 3 Wochen<br />
ca. 5 Wochen<br />
ca. 5 Monate<br />
1.Blackburn NK, Besselaar TG, Schoub BD, O’Connell KF<br />
Differentiation of Primary Cytomegalovirus Infection from Reactivation Using the Urea Denatu-<br />
ration Test for Measuring Antibody Avidity<br />
Journal of Medical Virology 1991; 33: 6-9<br />
2.Prince HE, Leber AL<br />
Validation of an In-House Assay for Cytomegalovirus Immunoglobulin G (<strong>CMV</strong> IgG) Avidity and<br />
Relationship of Avidity to <strong>CMV</strong> IgM Levels<br />
Clinical and Diagnostic Laboratory Immunology 2002; 9: 824-827<br />
3.Lazzarotto T, Spezzacatena P, Varani S, Gabrielli L, Pradelli P, Guerra B, Landini MP<br />
Anticytomegalovirus (Anti-<strong>CMV</strong>) Immunoglobulin G Avidity in Identification of Pregnant Women<br />
at Risk of Transmitting Congenital <strong>CMV</strong> Infektion<br />
Clinical and Diagnostic Laboratory Immunology 1999; 6: 127-129<br />
4.Hedman K, Lappalainen M, Seppälä I, Mäkelä O<br />
Recent primary toxoplasma infection indicated by a low avidity of specific IgG<br />
The Journal of Infectious Diseases 1989; 159: 736-739<br />
5.Koppatz G, Hermann G<br />
<strong>SERION</strong> <strong>ELISA</strong> <strong>classic</strong> Avidity Tests<br />
Presentation of the novel <strong>SERION</strong> evaluation method<br />
Poster, presented at the 18th Annual Meeting of the Society of Virology, 2008, Heidelberg<br />
Hersteller: Institut Virion\Serion GmbH V4.12/01-1<br />
Friedrich-Bergius-Ring 19<br />
D-97076 Würzburg, Germany<br />
Tel./Phone: +49(0)931/30450, Fax: +49(0)931/3045100<br />
E-Mail: dialog@virion-serion.de, Internet: www.virion-serion.de