Manager verkaufen sich selbst - Vogel und Detambel
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wirtschaftsblatt.at KARRIEREKOMPAKT 21<br />
Riesen-Motivation<br />
US-Investmentmogul David Booth spendete als<br />
Alumnus der Chicago Graduate School of Business<br />
die Rekordsumme von 300 Millionen USD – die<br />
zum Dank prompt seinen Namen angenommen hat.<br />
<strong>selbst</strong> aktiv am Markt anbieten<br />
Colourbox<br />
dem nicht verrenken: „Der klassische<br />
Bewerber ist durch Ratgeber<br />
<strong>und</strong> Medien darauf konditioniert,<br />
<strong>sich</strong> anzupassen“, sagt <strong>Vogel</strong>. Doch<br />
wer sein eigener Headhunter ist,<br />
sagt dem Unternehmen nicht das,<br />
was es hören will – sondern das,<br />
was er <strong>selbst</strong> bieten kann. „Man<br />
muss seine Werbebotschaft gut<br />
rüberbringen“, sagt <strong>Vogel</strong>. Weshalb<br />
sollten <strong>sich</strong> <strong>Manager</strong> nicht<br />
<strong>selbst</strong> etwa mithilfe eines Flyers<br />
bewerben? Dabei sollte<br />
man <strong>sich</strong> auf Kernaussagen<br />
konzentrieren, etwa: Wer bin<br />
ich, was will ich, was suche<br />
ich?<br />
Krisenresistent. Die Methode, sein<br />
eigener Headhunter zu sein, könnte<br />
in den kommenden Monaten besonders<br />
wichtig werden. „Viele<br />
werden gar keine andere<br />
Wahl haben, andere<br />
werden die Krise aussitzen“,<br />
sagt Hans Rainer<br />
<strong>Vogel</strong>. Der verdeckte<br />
Stellenmarkt<br />
werde auf alle Fälle<br />
noch größer werden.<br />
Es gibt allerdings<br />
Grenzen für das eigene<br />
Headhunting: Personen über<br />
50 tun <strong>sich</strong> schwer damit, hat <strong>Vogel</strong><br />
beobachtet. Und in engen<br />
Märkten ist die Angst vor einer<br />
„Aufdeckung“ groß: Wer <strong>sich</strong> bei<br />
anderen aktiv bewirbt, könnte bald<br />
ins Gerede kommen. „Eines muss<br />
jedem klar sein: Es geht nur ganz<br />
oder gar nicht. Wer sein eigener<br />
Headhunter wird, muss seinen<br />
Weg gehen wollen.“ Bis zum<br />
Traumjob.<br />
ROBERT PRAZAK<br />
robert.prazak@wirtschaftsblatt.at<br />
BUCH-TIPP<br />
Gabal<br />
JobSearch<br />
von Hans Rainer<br />
<strong>Vogel</strong> <strong>und</strong> Daniel<br />
<strong>Detambel</strong><br />
Gabal; 211 S; 24,90 €<br />
Headhunting, aber umgekehrt: Mit<br />
der JobSearch-Methode stellen<br />
<strong>Vogel</strong> <strong>und</strong> <strong>Detambel</strong> den klas<strong>sich</strong>en<br />
Bewerbungsablauf auf den Kopf.<br />
Ein gut geschriebener Ratgeber.<br />
START<br />
Tanzerπ<br />
WirtschaftsBlatt: Welche Herausforderungen<br />
gehen Sie in Ihrer<br />
neuen Position als Österreich-Chef<br />
von Boyden Global Executive<br />
Search an?<br />
Andreas Landgrebe: Ich werde<br />
das tun, was ich in den letzten Jahren<br />
bereits getan habe, <strong>und</strong> zwar<br />
eine in Österreich kaum bekannte<br />
Marke zu positionieren. Bei<br />
Ray & Berndtson ist mir das gut<br />
gelungen. Die Marke ist positiv<br />
belegt <strong>und</strong> man hat nun mit Markus<br />
Kaiser einen guten Nachfolger<br />
gewinnen können. Für mich<br />
ist die Situation bei Boyden eine<br />
Startup-Situation in Wien. Wichtig<br />
ist jetzt, dass wir uns intern international<br />
vernetzen müssen.<br />
Haben Sie auch einige K<strong>und</strong>en<br />
mitgenommen?<br />
Wer sagt, „ich nehme K<strong>und</strong>en<br />
mit“, hat das falsche Selbstverständnis.<br />
Die K<strong>und</strong>en nehmen einen<br />
mit. Sie rufen mich an <strong>und</strong><br />
nicht umgekehrt. Aber natürlich<br />
ist im Top-Segment Vertrauen<br />
sehr wichtig.<br />
Wie unterscheidet <strong>sich</strong> Ihre Aufgabe<br />
bei Boyden von bisherigen<br />
Aufgaben?<br />
Krisen-Motivation<br />
Motivationstrainer Peter Kinauer hat rasch reagiert:<br />
In seinem Vortrag „Die Krise ist vorbei!“<br />
will er zeigen, wo gerade jetzt neue Absatzmärkte<br />
zu finden sind. www.kinauer.com<br />
„Spannende Zeiten<br />
für Headhunter“<br />
Die Rolle von Boyden in Osteuropa<br />
ist anders als zum Beispiel<br />
bei Jenewein/Amrop. Bei Amrop<br />
war jedes Büro stark international<br />
tätig. Wir haben das Geschäft<br />
generiert, sie haben es abgewikkelt.<br />
Bei Ray & Berndtson war es<br />
eine deutlich monolithischere<br />
Struktur. Jetzt ist es eine Mischung<br />
mit einer lokalen Struktur,<br />
die so agiert, als wäre sie monolithisch<br />
– das Motto lautet „One<br />
Face to the Customer“.<br />
Sie treten in wirtschaftlich turbulenten<br />
Zeiten Ihren Posten an.<br />
Für Headhunter sind es interessante<br />
Zeiten. Viele Unternehmen<br />
verstärken jetzt nicht wie<br />
sonst ihre zweite oder dritte Führungsebene,<br />
sondern ihre erste.<br />
Ich habe ja zwei, sagen wir mal<br />
zweieinhalb Konsolidierungsphasen<br />
miterlebt. Die erste war<br />
1998 nach der Wirtschaftskrise in<br />
Russland. Dann kam 2001 die<br />
Dotcom-Bubble <strong>und</strong> 2003 die Audit-Probleme,<br />
Enron <strong>und</strong> so weiter,<br />
die Erschütterungen bis nach<br />
Mitteleuropa gezeigt haben. Für<br />
Headhunter sind solche Zeiten<br />
extrem spannend. Hier trennt <strong>sich</strong><br />
die Spreu vom Weizen. (man)<br />
Headhunter Andreas Landgrebe setzt ein weiteres Mal an,<br />
„eine in Österreich kaum bekannte Marke zu positionieren“<br />
Peroutkaπ