Nr.1 Sie sind nicht normal! - Vogel und Detambel
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Bewerbungs-Wissen für Top-Positionen. Was Ihnen der Headhunter <strong>nicht</strong> sagt!<br />
<strong>Nr.1</strong><br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong><br />
<strong>normal</strong>!<br />
Worauf <strong>Sie</strong> im Vorstellungsgespräch für<br />
Top-Positionen achten müssen.<br />
1
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
Haben <strong>Sie</strong> eine Vorstellung davon, wie viele Menschen in Deutschland mehr als<br />
120.000 EUR im Jahr verdienen?<br />
Wenn man den Statistiken glaubt, dann <strong>sind</strong> es<br />
weniger als 0,5 %. Im Umkehrschluss bedeutet das,<br />
dass ca. 99,5 % aller Deutschen weniger verdienen.<br />
Das klingt trivial, ist es auch, aber es hat Folgen.<br />
Denn: Wenn <strong>Sie</strong> sich auf einem Gehaltslevel jenseits<br />
der 120.000 EUR-Schwelle bewegen, können<br />
<strong>Sie</strong> mit Recht davon ausgehen, dass <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong><br />
<strong>sind</strong>. Und Vorstellungsgespräche, bei denen es<br />
um diese Jobs geht, <strong>sind</strong> daher auch <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong><br />
bzw. haben ihre ganz eigenen Regeln <strong>und</strong> Gesetzmäßigkeiten,<br />
die <strong>Sie</strong> in keinem der mehr als 500<br />
Bewerbungsbücher, die es derzeit in Deutschland<br />
zu kaufen gibt, finden. Oder glauben <strong>Sie</strong>, dass ein<br />
Autor auch nur den Hauch einer Chance hätte, einen<br />
Verlag zu finden, wenn er angibt, dass er ein<br />
Buch für eine Leserzielgruppe plant, die weniger<br />
als 0,5 % der deutschen Bevölkerung ausmacht?<br />
Wohl kaum. Und das ist auch der Gr<strong>und</strong>, wieso <strong>Sie</strong><br />
diese Überlegungen, die wir Ihnen im Folgenden<br />
zusammengestellt haben, <strong>nicht</strong> als dickes Buch im<br />
Buchladen kaufen können.<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
Die Tipps, die <strong>Sie</strong> in den üblichen Bewerbungsbüchern<br />
finden, <strong>sind</strong> nur in sehr begrenztem<br />
Maße für Top-Führungskräfte nützlich, in vielen<br />
Fällen sogar eher gefährlich, denn es besteht die<br />
Gefahr, dass <strong>Sie</strong> bei Beachtung dieser Regeln das<br />
angestrebte Ziel (= im Vorstellungsgespräch zu<br />
überzeugen) <strong>nicht</strong> erreichen <strong>und</strong> das Gespräch<br />
„versemmeln“. Genau das aber sollte Ihnen<br />
<strong>nicht</strong> passieren, denn so oft werden <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong> die<br />
„Vorstellungsgespräche für Top-Positionen<br />
<strong>sind</strong> ebenfalls <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>.“<br />
Gelegenheit haben, Vorstellungsgespräche dieser<br />
Art zu führen. Das liegt übrigens <strong>nicht</strong> an Ihnen,<br />
sondern daran, dass die Zahl der Top-Positionen<br />
<strong>und</strong> damit auch die Angebote solcher Jobs sehr<br />
gering <strong>sind</strong>. Vergessen <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong>: Bei 99,5 % aller<br />
Vorstellungsgespräche, die geführt werden, geht<br />
es um andere Jobs!<br />
2
Wofür stehen <strong>Sie</strong>?<br />
„Versuche herauszufinden, was Dein Gesprächspartner hören will <strong>und</strong> dann sage<br />
genau das, was er hören will!“<br />
So oder so ähnlich lassen sich viele der Tipps, die<br />
<strong>Sie</strong> in der klassischen Bewerbungsliteratur finden,<br />
zusammenfassen. Sogar viele Outplacementberater<br />
folgen ähnlichen Überlegungen, wenn sie<br />
– im Hinblick auf das Anschreiben – ihre K<strong>und</strong>en<br />
auffordern, sich zu überlegen, welches Problem<br />
wohl dieses oder jenes Unternehmen haben könnte,<br />
dieses Unternehmen dann anzuschreiben <strong>und</strong><br />
sich als Problemlöser zu positionieren. Nach dem<br />
Motto: „Lieber Herr Vorstandsvorsitzender, wie ich<br />
durch Pressemeldungen <strong>und</strong> den Besuch Ihrer Internetseite<br />
festgestellt haben, fällt es Ihnen schwer,<br />
den asiatischen Markt in den Griff zu bekommen.<br />
Dies liegt daran, dass <strong>Sie</strong> in Ihrer strategischen Planung<br />
wichtige Punkte übersehen haben. Aufgr<strong>und</strong><br />
meiner Kenntnisse des asiatischen Raums (seit 20<br />
Jahren bin ich mit einer Chinesin verheiratet), bin<br />
ich der perfekte Problemlöser für <strong>Sie</strong> <strong>und</strong> bewerbe<br />
mich hiermit als business developer.“ Ganz abgesehen<br />
davon, dass man sich gut vorstellen kann, wie<br />
begeistert der Leser dieser Bewerbung sein wird,<br />
auf solche Weise belehrt zu werden (wer hört<br />
schon gerne, dass er fachlich eher unterbelichtet<br />
ist), dürfte es vermutlich unmöglich sein, durch<br />
das Studieren von Zeitschriften, Börsen-Infos,<br />
Internetseite <strong>und</strong> Co. die wirklichen Probleme eines<br />
Unternehmens als Außenstehender zu erkennen.<br />
Aus noch einem anderen Gr<strong>und</strong> aber ist dringend<br />
von einer solchen Strategie abzuraten. Stellen<br />
<strong>Sie</strong> sich vor, <strong>Sie</strong> finden in dem Gespräch heraus,<br />
dass man dringend jemand sucht, der die ausländischen<br />
Firmentöchter als CFO „auf Linie“ bringt<br />
<strong>und</strong> dafür mindestens vier Tage pro Woche r<strong>und</strong><br />
um den Globus jettet. <strong>Sie</strong> selbst <strong>sind</strong> aber jemand,<br />
der es sehr schätzt, möglichst viel Zeit mit seiner<br />
Familie zu verbringen. Glauben <strong>Sie</strong> wirklich, <strong>Sie</strong><br />
würden in einem solchen Job glücklich werden?<br />
„Widerstehen <strong>Sie</strong> der Versuchung,<br />
den Leser Ihrer Unterlagen zu belehren.“<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
Wohl kaum. <strong>Sie</strong> haben zwar einen „tollen" Job,<br />
aber den falschen. Das merkt <strong>nicht</strong> nur Ihre Familie,<br />
sondern auch Ihr Chef. Und da wir alle wissen, dass<br />
die Probezeit erst nach dem Vorstellungsgespräch<br />
3
eginnt, ist das Ende des Jobs absehbar. Einmal darf<br />
Ihnen ein solcher Fehlgriff unterlaufen, dann aber<br />
kein weiteres Mal, sonst ist Ihr Lebenslauf lädiert.<br />
Nehmen <strong>Sie</strong> sich ein Beispiel an dem Pizzabä-<br />
cker, der Ihnen einmal im Monat einen Flyer in Ih-<br />
ren Briefkasten stopft, in dem er Ihnen garantiert,<br />
auf Ihren Anruf hin, die frischeste, knusprigste<br />
<strong>und</strong> beste Pizza zu backen, die <strong>Sie</strong> je gesehen ha-<br />
ben. Haben <strong>Sie</strong> Hunger <strong>und</strong> Lust auf Pizza, dann<br />
wissen <strong>Sie</strong>, was <strong>Sie</strong> tun müssen. Stünde im Flyer:<br />
„Haben <strong>Sie</strong> Hunger? Dann rufen <strong>Sie</strong> mich an. Ich<br />
koche <strong>und</strong> backe alles, egal was <strong>Sie</strong> wollen.“ Wür-<br />
den <strong>Sie</strong> anrufen? Oder hätten <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong> doch Sorge,<br />
dass jemand, der alles kann, möglicherweise vieles,<br />
aber doch <strong>nicht</strong>s wirklich gut kann? Wenn wir Lust<br />
auf Pizza haben, möchten wir diese beim „Original<br />
italienischen Pizzabäcker“ bestellen <strong>und</strong> eben<br />
<strong>nicht</strong> beim Chinesen, der neben Wok-Spezialitäten<br />
<strong>und</strong> Kanton-Huhn auch noch Wiener Schnitzel<br />
mit Pommes anbietet. In anderen Bereichen des<br />
Lebens ist es <strong>nicht</strong> anders. Wenn <strong>Sie</strong> ein kaputtes<br />
Dach haben, rufen <strong>Sie</strong> dann einen Handwerker, der<br />
„Dienstleistungen aller Art“ anbietet? Wohl kaum?<br />
<strong>Sie</strong> sollten alles tun, um zu verhindern, dass ein<br />
Handwerker, der Ihre Heizkörper anstreicht, Ihren<br />
Bürgersteig reinigt, Ihren Garten in Ordnung hält<br />
<strong>und</strong> leckere Torten backt, Ihnen dann auch noch<br />
auf´s Dach steigt!<br />
Fazit<br />
Positionieren <strong>Sie</strong> sich! Sagen <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong>: „Ich bin<br />
CFO <strong>und</strong> daher überall einsetzbar, wo gerechnet<br />
werden muss“, denn dann kann man auch einen<br />
der anderen zigtausend CFOs, Controller, Bilanzbuchhalter,<br />
Buchhalter <strong>und</strong> Kalkulatoren nehmen,<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
die derzeit einen Job suchen. Sagen <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong>: „Ich<br />
bin Geschäftsführer <strong>und</strong> die braucht man in allen<br />
Branchen.“ Auch wenn das auf den ersten Blick<br />
hin richtig zu sein scheint, so gibt es in aller Regel<br />
immer ein paar Dutzend Geschäftsführer, die die<br />
Branche sehr viel besser kennen als <strong>Sie</strong> <strong>und</strong> zudem<br />
auch noch von ihrer „Chemistry“ besser ins Unternehmen<br />
passen. Sagen <strong>Sie</strong>, was <strong>Sie</strong> beruflich tun<br />
wollen, wofür <strong>Sie</strong> Spezialist <strong>sind</strong> <strong>und</strong> wofür <strong>Sie</strong><br />
stehen. Sollte der andere dafür keinen Bedarf haben,<br />
ist das kein Problem. Denn es gibt genügend<br />
andere Unternehmen, die genau für Ihr Angebot<br />
Bedarf haben. Nicht <strong>Sie</strong> müssen sich an den zu besetzenden<br />
Job anpassen, sondern <strong>Sie</strong> müssen sich<br />
die Firma mit dem Job suchen, der genau zu Ihnen<br />
passt. Alles andere funktioniert <strong>nicht</strong>; zumindest<br />
<strong>nicht</strong> im Führungskräftebereich.<br />
Dass die wenigsten dieser Jobs öffentlich<br />
ausgeschrieben werden <strong>und</strong> auf anderen (<strong>nicht</strong>öffentlichen)<br />
Wegen besetzt werden, ist ein<br />
anderer Punkt. Gerne empfehlen wir Ihnen hierzu<br />
unser Buch „JobSearch“ – Werden <strong>Sie</strong> Ihr eigener<br />
Headhunter, Gabal 2008. Aus einem Mangel an<br />
Stellenanzeigen aber den Schluss zu ziehen, dass<br />
kaum noch Jobs besetzt werden <strong>und</strong> man daher<br />
<strong>nicht</strong> wählerisch sein dürfte, ist der falsche Schluss.<br />
Seien <strong>Sie</strong> sehr wählerisch, denn die Unternehmen<br />
<strong>sind</strong> es auch.<br />
4
Neunzig Minuten, dreißig Fragen:<br />
einige strategische Überlegungen.<br />
Können <strong>Sie</strong> sich noch an die Sendung „Am laufenden Band“ mit Rudi Carell erinnern?<br />
An den Kandidaten dieser öffentlich-rechtlichen Quizshow, die in den<br />
achtziger Jahren für eine mehr oder weniger amüsante, aber auf jeden Fall gediegene<br />
Fernsehabendunterhaltung sorgte, liefen die begehrtesten Produkte<br />
des Wirtschaftsw<strong>und</strong>erlandes vorbei: Fernseher, Staubsauger, Kühlschränke …<br />
Alles, was das Herz begehrte. Nach wenigen Sek<strong>und</strong>en war Schluss mit der „Produktvorführung“<br />
<strong>und</strong> die Kandidaten durften nur die Produkte mit nach Hause<br />
nehmen, an die sie sich dann noch erinnern konnten. Wenn <strong>Sie</strong> die Sendung<br />
gesehen haben, wissen <strong>Sie</strong>, worauf wir hinaus wollen: Von den unzähligen Produkten,<br />
die am Kandidatenauge vorbei gelaufen <strong>sind</strong>, konnten sich die meisten<br />
nur noch an einen sehr kleinen Bruchteil erinnern. Und dabei handelte es sich<br />
wirklich um begehrte Luxusgüter!<br />
Machen <strong>Sie</strong> selbst den Test. Setzen <strong>Sie</strong> sich abends<br />
vor den Fernseher <strong>und</strong> schauen <strong>Sie</strong> sich die Tages-<br />
schau an. 15 Minuten, eine überschaubare Zahl von<br />
Meldungen: An wie viele dieser Meldungen kön-<br />
nen <strong>Sie</strong> sich am Ende der Sendung noch erinnern?<br />
Und wie viele Details haben <strong>Sie</strong> sich gemerkt?<br />
Zuschaueranalysen haben ergeben, dass sich sehr<br />
viele Zuschauer an <strong>nicht</strong> mehr als drei Meldungen<br />
erinnern; es gibt sogar viele Zuschauer, die sich an<br />
Meldungen erinnern, die gar <strong>nicht</strong> vorkamen.<br />
Ein Vorstellungsgespräch ist ähnlich <strong>und</strong> doch<br />
ganz anders. Ganz anders ist die Länge, denn <strong>nicht</strong><br />
bereits nach 30 Sek<strong>und</strong>en oder 15 Minuten ist<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
Schluss, sondern im Schnitt erst nach 90 Minuten.<br />
Sehr ähnlich hingegen ist die menschliche Aufnahmefähigkeit:<br />
Nur an einen Bruchteil der Informationen<br />
können wir uns nach dem Gespräch noch erinnern.<br />
Es liegt am Bewerber, dafür zu sorgen, dass<br />
es die richtigen <strong>und</strong> wichtigen Informationen <strong>sind</strong>,<br />
die im Gedächtnis bleiben.<br />
Machen <strong>Sie</strong> es wie der Autoverkäufer. Er schafft<br />
es im Verkaufsgespräch (<strong>und</strong> ein Vorstellungsgespräch<br />
ist im Gr<strong>und</strong>e <strong>nicht</strong>s anderes), Ihnen die<br />
Vorzüge des Autos immer <strong>und</strong> immer wieder ins<br />
Gedächtnis einzubrennen: „In 4 Sek<strong>und</strong>en von 0<br />
auf 100, dennoch der Sparsamste <strong>und</strong> von den In-<br />
5
nengeräuschen her der Leiseste seiner Klasse“. Er<br />
wird sie <strong>nicht</strong> darauf hinweisen, dass dieses Auto<br />
vier Räder, vier Türen, zwei Seitenspiegel, ein Radio<br />
<strong>und</strong> jede Menge Blech hat – denn das haben alle<br />
anderen Autos auch <strong>und</strong> daher werden die Punkte<br />
<strong>nicht</strong> für <strong>Sie</strong> zum Kaufargument werden können.<br />
In fast allen Coachings, in denen wir mit Top-Füh-<br />
rungskräften Vorstellungsgespräche trainieren,<br />
hören wir aber vor allem „Blech“. Selbstverständlich<br />
hat jeder dieser Manager Erfahrung als Manager,<br />
selbstverständlich hat jede Führungskraft<br />
„große Führungserfahrung“ <strong>und</strong> wird von seinen<br />
Mitarbeitern, Vorgesetzen etc. geschätzt. Im Jahr<br />
2009 war mindestens jede zweite Führungskraft<br />
„hands-on“-mäßig unterwegs, im Jahr 2008 war der<br />
Lieblingsspruch, dass „am Ende des Tages“ das Ergebnis<br />
stimmte. Eine Sprachhülse reiht sich an die<br />
andere. Wie soll man sich, wenn man sich drei dieser<br />
Gespräche hintereinander oder vier Gespräche<br />
im Laufe einer Woche anhört, noch an eine Person<br />
wirklich erinnern können? Das wird <strong>nicht</strong> gelingen.<br />
Irgendwie waren die Gespräche ja alle irgendwie<br />
okay (= durchschnittlich).<br />
Wenn ein Vorstellungsgespräch im Schnitt 90<br />
Minuten dauert <strong>und</strong> eine Frage-Antwort-Einheit<br />
ca.3 Minuten dauert, bleiben 30 Fragen übrig, die<br />
man Ihnen stellen kann. Zieht man noch 10 Minuten<br />
am Anfang <strong>und</strong> 10 Minuten am Ende für den<br />
üblichen small-talk ab, bleiben von den 90 Minuten<br />
nur noch 70 Minuten <strong>und</strong> damit weniger als 25<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
Fragen übrig. Dies bedeutet: Maximal 25 mal haben<br />
<strong>Sie</strong> Gelegenheit, klar zu machen, wofür <strong>Sie</strong> stehen.<br />
Das mag Ihnen viel erscheinen. Wenn <strong>Sie</strong> aber<br />
von den Marketingexperten hören, dass man einen<br />
potentiellen K<strong>und</strong>en mehrere h<strong>und</strong>ert Mal mit der<br />
Werbebotschaft konfrontieren muss, damit er am<br />
Ende doch das „richtige“ Bier kauft, ahnen <strong>Sie</strong>, dass<br />
25 Gelegenheiten wirklich genutzt werden wollen.<br />
Positionierung bedeutet, dass man Ecken <strong>und</strong> Kanten<br />
zeigt <strong>und</strong> im besten Sinne erkennbar wird.<br />
„Gehen mir denn dadurch <strong>nicht</strong> sehr viele<br />
Chancen verloren, weil doch dann die Zahl der<br />
möglichen Positionen (noch) geringer wird“? So<br />
lautet der Einwand, den wir jeden Tag mehrfach<br />
auf diese Forderung nach der eigenen Positionierung<br />
hören. Keine Frage: Wenn <strong>Sie</strong> sich als „Porsche“<br />
definieren <strong>und</strong> sich der K<strong>und</strong>e für ein Familienauto<br />
interessiert, wird er (hoffentlich) den Porsche <strong>nicht</strong><br />
kaufen. Falls doch, wird er ihn vermutlich nach wenigen<br />
Tagen umtauschen wollen. Wenn <strong>Sie</strong> aber<br />
jede Positionierung von vornherein scheuen, wird<br />
man – um beim Beispiel zu bleiben – Ihnen das Auto<br />
„Maximal 25 mal haben <strong>Sie</strong> Gelegenheit,<br />
klar zu machen, wofür <strong>Sie</strong> stehen.“<br />
weder abkaufen, wenn man einen Sportwagen<br />
sucht, noch wenn man gerne eine Familienkutsche<br />
hat. Es ist kein Zufall, dass Position <strong>und</strong> Positionierung<br />
eng miteinander verb<strong>und</strong>en <strong>sind</strong>.<br />
6
Was zeichnet <strong>Sie</strong> aus?<br />
„Erzählen <strong>Sie</strong> doch mal etwas über sich!“ Mit dieser Frage (oder so ähnlich) beginnen<br />
die meisten Vorstellungsgespräche. Wenn <strong>Sie</strong> jetzt beginnen, Ihren Lebenslauf<br />
von vorne bis hinten zu erzählen, haben <strong>Sie</strong> bereits die erste (<strong>und</strong> wichtigste)<br />
Chance vertan, klar zu machen, wofür <strong>Sie</strong> stehen. Denn Ihr Lebenslauf wird dem<br />
Ihrer Mitbewerber immer mehr oder weniger ähnlich sein; kaum vorstellbar, dass<br />
man ganz unterschiedliche Bewerber für dieselbe Stelle einlädt. Wenn <strong>Sie</strong> also zu<br />
Beginn des Gespräches erst einmal in langatmigen 10 Minuten Ihren Lebenslauf<br />
in allen Details „runterbeten“, können <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong> erwarten, dass <strong>Sie</strong> sich damit von<br />
Ihren Mitbewerben abheben (die übrigens genau dasselbe machen).<br />
Also: Werden <strong>Sie</strong> erkennbar. Benennen <strong>Sie</strong> in drei<br />
oder vier Stichworten, was <strong>Sie</strong> auszeichnet. Ist es<br />
die Internationalität, die Fertigungsnähe, die Men-<br />
schenführung, das „Erbsenzählerische“? Sind <strong>Sie</strong><br />
der Marketingmann, der deswegen so gut mit der<br />
Produktion klar kommt, weil er selber mal eine<br />
Ausbildung als Mechatroniker gemacht hat? Oder<br />
<strong>sind</strong> <strong>Sie</strong> der Vertriebsmann, der seinen K<strong>und</strong>en des-<br />
wegen maßgeschneiderte Produkte bieten kann,<br />
weil er (aufgr<strong>und</strong> seines Ingenieurhintergr<strong>und</strong>s)<br />
die K<strong>und</strong>enwünsche so übersetzen kann, dass die<br />
Entwicklungsabteilung die Wünsche (= Anforderungen)<br />
versteht <strong>und</strong> umsetzen kann? Oder <strong>sind</strong><br />
<strong>Sie</strong> der Leiter IT, der deswegen so gut die Anwenderprobleme<br />
versteht, weil er selbst die ersten Jahre<br />
des Berufslebens in der Anwenderschulung sein<br />
Geld verdient hat?<br />
Wenn es Ihnen gelingt, jetzt noch einen Slogan<br />
für sich zu entwickeln, können <strong>Sie</strong> sicher sein, dass<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
Ihnen die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer sicher ist.<br />
Ich werde den CFO, der mittlerweile bei einem börsennotierten<br />
Unternehmen tätig ist, nie vergessen,<br />
der auf der Rückfahrt von unserem gemeinsamen<br />
Coaching für sich den Slogan entwickelte: „Ich bin<br />
wie ein iPhone mit vielen Apps.“ <strong>Sie</strong> können sich<br />
vorstellen, wie die Reaktion seiner Zuhörer war, als<br />
er damit das Gespräch einleitete: Die Kinnladen<br />
fielen förmlich nach unten, so etwas – so berichtete<br />
es später der beteiligte Headhunter, der ebenfalls<br />
am Gespräch teilnahm – hatte man noch nie<br />
gehört. Dass zwei Tage später der CEO dem Headhunter<br />
mitteilen ließ, „ich will diesen CFO mit den<br />
Apps“ war dann fast schon abzusehen.<br />
7
Beschreiben, <strong>nicht</strong> beurteilen!<br />
Würden <strong>Sie</strong> uns glauben, wenn wir Ihnen sagen, dass wir wahnsinnig erfolgreich,<br />
international erfahren <strong>und</strong> zudem überaus gutaussehend <strong>sind</strong>? Hoffentlich <strong>nicht</strong>!<br />
Wenn wir Ihnen aber berichten, dass wir im letzten Jahr mehr als 10 Mio. Euro<br />
verdient haben, seit 3 Jahren eigene Büros in Shanghai <strong>und</strong> New York unterhalten<br />
<strong>und</strong> zudem im letzten Monat auf dem Titelblatt von „Mens Health“ als bestaussehendste<br />
Manager Deutschlands abgedruckt waren, würden <strong>Sie</strong> vermutlich<br />
zu dem Schluss kommen, dass wir erfolgreich, international <strong>und</strong> gutaussehend<br />
<strong>sind</strong>. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass <strong>nicht</strong>s davon wahr ist. Leider.<br />
Ähnlich ist es doch, wenn <strong>Sie</strong> sich überlegen, ob <strong>Sie</strong><br />
dieses oder jenes Produkt kaufen. Niemand käme<br />
auf die Idee, einen Fernseher zu kaufen, nur weil<br />
der Verkäufer behauptet, dass dieser Fernseher der<br />
Beste sei <strong>und</strong> zu einem wahnsinnig tollen Sehgenuss<br />
führt. Erst dann, wenn der Verkäufer „Fakten“<br />
auf den Tisch legt, lassen wir uns davon (möglicherweise)<br />
überzeugen. Umso mehr verw<strong>und</strong>ert<br />
es, dass Bewerber glauben, sich als erfolgsorientiert,<br />
führungsstark, dynamisch, motiviert, handson<br />
etc. beurteilen zu müssen. Und zwar <strong>nicht</strong> nur<br />
im Anschreiben, sondern auch im Vorstellungsgespräch.<br />
Nicht selten drängt sich der Verdacht auf,<br />
dass es irgendwo ein Buch gibt mit dem Titel „Die<br />
100 gefragtesten Schlüsselqualifikationen“, aus<br />
dem die Bewerber dann wahllos 20 oder mehr Ei-<br />
genschaften herausgreifen <strong>und</strong> sich zuschreiben.<br />
Weder wird es Ihnen damit gelingen, sich zu positionieren<br />
(welcher Gesprächspartner kann sich<br />
schon 20 Eigenschaften merken), noch zu überzeugen.<br />
Daher sollten <strong>Sie</strong> es vermeiden, sich selbst zu<br />
beurteilen. Beschreiben <strong>Sie</strong> sich stattdessen <strong>und</strong><br />
überlassen <strong>Sie</strong> die Beurteilung anderen. Schon<br />
deswegen, weil Selbstbeurteilungen keine Überzeugungskraft<br />
haben. Sagen <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong>, ich kann gut<br />
Englisch; sagen <strong>Sie</strong> vielmehr: „Ich habe in Harvard<br />
studiert <strong>und</strong> in meinem letzten Unternehmen war<br />
„Vermeiden <strong>Sie</strong> es, sich selbst zu beurteilen.“<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
die Geschäftssprache Englisch.“ Niemand dürfte<br />
nach einer solchen Aussage noch einen Zweifel<br />
haben, dass Englisch für <strong>Sie</strong> wirklich „no problem“<br />
ist. Dass diese Angabe wahr sein sollte, sei nur der<br />
Vollständigkeit halber erwähnt.<br />
8
Sagen <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong> „Ich kann Mitarbeiter gut mo-<br />
tivieren“, sondern berichten <strong>Sie</strong> davon, wie <strong>Sie</strong> es<br />
geschafft haben, dass die Verkäufer im Vergleich<br />
zum Vorjahr 30 % mehr verkauft haben <strong>und</strong> da-<br />
mit auch 30 % mehr als der Wettbewerb. Liefern<br />
<strong>Sie</strong> Beispiele, mit denen <strong>Sie</strong> sich beschreiben. Die<br />
Beurteilung können <strong>Sie</strong> dann getrost den anderen<br />
überlassen. Und es gibt noch einen anderen<br />
Gr<strong>und</strong>, mit Beispielen zu glänzen: Beispiele sorgen<br />
nämlich dafür, dass Bilder im Kopf entstehen,<br />
die man mit Ihnen verbindet <strong>und</strong> an die man sich<br />
auch nach Tagen (bzw. Wochen) noch erinnert.<br />
Berichten <strong>Sie</strong> also <strong>nicht</strong> vom „Umsatzplus um 3 % im<br />
Jahr 2008“, der „Sortimentsverkleinerung um 27 %<br />
im Jahr 2006“ <strong>und</strong> dem „Personalabbau um 8 % in<br />
den Jahren 2005 <strong>und</strong> 2006“, sondern berichten <strong>Sie</strong><br />
uns die Geschichten dazu. Erzählen <strong>Sie</strong>, wie <strong>Sie</strong> das<br />
geschafft haben. Kurz <strong>und</strong> knapp <strong>und</strong> zugleich so<br />
anschaulich, dass der Zuhörer mit in die Geschichte<br />
hineingenommen wird.<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
9
Reden <strong>Sie</strong> von Ihren Stärken,<br />
denn Schwächen gibt es <strong>nicht</strong>!<br />
Eine der beliebtesten Fragen im Vorstellungsgespräch ist die Frage nach den persönlichen<br />
Stärken <strong>und</strong> Schwächen. Wir haben – solange wir mit Top-Führungskräften<br />
arbeiten – kaum jemanden erlebt, der auf diese Fragen so geantwortet hätte,<br />
dass die Antwort wirklich dazu gedient hätte, die eigene Positionierung zu festigen.<br />
Auf die (vermeintlich leichtere) Frage nach den<br />
Stärken bekommt man in der Regel eine Aneinan-<br />
derreihung von Beurteilungen zu hören nach dem<br />
Motto „Ich bin sehr mitarbeiterorientiert, führungs-<br />
stark, leistungsbereit, selbstverständlich aber auch<br />
offen für Neues, flexibel <strong>und</strong> natürlich …“. Ähnli-<br />
ches bekommt man übrigens zu hören, wenn man<br />
fragt „Was würde Ihr Chef über <strong>Sie</strong> sagen, wenn<br />
er heute hier wäre“, „Wie würden Ihre Mitarbei-<br />
ter <strong>Sie</strong> beurteilen“, „Was schätzen Ihre Kollegen an<br />
Ihnen… “ etc. Der Interviewer, der sich traut, alle<br />
diese Fragen hintereinander zu stellen, muss da-<br />
mit rechnen, innerhalb von zwei bis drei Minuten<br />
r<strong>und</strong> 30 Eigenschaften genannt zu bekommen.<br />
Die Wahrscheinlichkeit, sich an mehr als 5 Eigenschaften<br />
nach weiteren 5 Minuten zu erinnern, ist<br />
recht gering; sehr groß hingegen ist die Wahrschein-<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
lichkeit, sich an keine der genannten Eigenschaften<br />
mehr zu erinnern. Vor allem deswegen, weil die anderen<br />
Bewerber zu fast 100 % ähnliche Eigenschaften<br />
nennen. Nur nebenbei angemerkt sei, dass sich<br />
viele Bewerber selbst <strong>nicht</strong> mehr an das erinnern<br />
können, was sie vor wenigen Minuten noch zu ihren<br />
Stärken gesagt haben. Fragt man sie nämlich<br />
im weiteren Verlauf des Gesprächs erneut, fällt die<br />
Antwort meist ganz anders aus bzw. man bekommt<br />
weitere, aber andere Eigenschaften zu hören. Fragt<br />
man sie übrigens, ob sie die vor wenigen Minuten<br />
genannten Eigenschaften noch einmal wiederholen<br />
können, ist meist „Schweigen im Walde“ bzw.<br />
ein mehr als peinliches Stottern die Antwort.<br />
„Fast alle Bewerber nennen<br />
ähnliche Eigenschaften.“<br />
Die Frage nach den Schwächen beantworten<br />
die meisten Bewerber so, wie es in der gängigen<br />
Bewerbungsliteratur empfohlen wird. <strong>Sie</strong> nennen<br />
10
Eigenschaften bzw. Schwächen, die mit dem an-<br />
gestrebten Job <strong>nicht</strong>s zu tun haben. So bekommt<br />
man regelmäßig Antworten wie „Ich kann schlecht<br />
kochen“, „Meine russischen Sprachkenntnisse <strong>sind</strong><br />
<strong>nicht</strong> wirklich gut“, „Bei der Erziehung meiner<br />
Tochter bin ich ab <strong>und</strong> an mal etwas ungeduldig“…<br />
Einige wenige, die sich für besonders clever halten,<br />
geben Antworten wie „Ich stelle meinen Job<br />
immer ganz nach vorne, daher habe ich ab <strong>und</strong> an<br />
für meine Familie zu wenig Zeit“, oder „Ich bin sehr<br />
ungeduldig, wenn es um das Erreichen der Unter-<br />
nehmensziele geht <strong>und</strong> fordere daher von meinen<br />
Mitarbeitern immer Höchstleistungen“. Klingt<br />
eigentlich gut, ist es aber <strong>nicht</strong>. Denn auch solche<br />
Aussagen dienen <strong>nicht</strong> der eigenen Positionie-<br />
rung. Hinzu kommt, dass es auch genügend andere<br />
Bewerber gibt, die genau dasselbe sagen. <strong>Sie</strong> soll-<br />
ten es anders machen. Nutzen <strong>Sie</strong> diese Frage so,<br />
dass die Antwort Ihnen hilft, sich wirklich zu positi-<br />
onieren. Wenn <strong>Sie</strong> sich zum Beispiel als technischer<br />
Geschäftsführer positionieren wollen, der – auf-<br />
gr<strong>und</strong> seiner Ausbildung zum Mechatroniker – sehr<br />
fertigungsnah ist, sollten <strong>Sie</strong> bei der Frage nach Ih-<br />
ren Stärken sagen, dass <strong>Sie</strong> sehr gut die Menschen<br />
in der Fertigung „verstehen“, weil <strong>Sie</strong> einfach jahre-<br />
lang hautnah erfahren haben, wie man dort tickt.<br />
Und wenn man <strong>Sie</strong> im Anschluss nach Ihren Schwä-<br />
chen fragt, sagen <strong>Sie</strong> bitte, dass <strong>Sie</strong> in einem Job,<br />
der es Ihnen <strong>nicht</strong> ermöglicht, Kontakt mit der Fertigung<br />
zu haben, <strong>nicht</strong> wirklich optimal eingesetzt<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
<strong>sind</strong>. Auf diese Weise haben <strong>Sie</strong> es gleich zweimal<br />
geschafft, Ihre Positionierung zu festigen. Und richtig<br />
gut wird Ihre Antwort, wenn <strong>Sie</strong> auch noch ein<br />
Beispiel bringen, wie <strong>Sie</strong> – dank dieser Eigenschaft<br />
/ Stärke – im letzten Unternehmen wesentlich zur<br />
Ergebnisverbesserung beigetragen haben.<br />
„Nutzen <strong>Sie</strong> die Frage nach den Stärken,<br />
um sich zu positionieren.“<br />
Hier ein Beispiel für einen solchen Dialog:<br />
interviewer: „Erzählen <strong>Sie</strong> uns doch bitte etwas über<br />
Ihre Stärken!“ Bewerber: „In meinem letzten Un-<br />
ternehmen saß ich bei einer Flugreise nach Moskau<br />
durch Zufall neben dem Firmeninhaber eines russi-<br />
schen Unternehmens, das in der Kunststoffindustrie<br />
tätig ist. Schnell hörte ich in unserem Gespräch<br />
heraus, dass er auf der Suche nach einem deutschen<br />
Zulieferer ist. Noch am selben Abend steckten wir in<br />
einer Moskauer Bar die Rahmenvereinbarungen ab,<br />
bereits zwei Wochen später begannen wir in Deutsch-<br />
land mit der Zulieferung. Mittlerweile macht dieser<br />
Auftrag 12 % des Jahresumsatzes bzw. -gewinns aus.<br />
Das gelang aber nur, weil ich in der Lage war, zu ver-<br />
stehen, was genau technisch gefordert war <strong>und</strong> wie<br />
wir unsere Verfahren anpassen mussten, damit wir<br />
den Anforderungen gerecht wurden.“ Glauben <strong>Sie</strong><br />
mir: Hätten <strong>Sie</strong> auf diese Frage geantwortet mit<br />
„Ich bin verhandlungsstark <strong>und</strong> fertigungsnah“ hätte<br />
sich schon nach zwei Minuten keiner mehr an Ihre<br />
Antwort erinnert. Die Geschichte hingegen, die Bil-<br />
der im Kopf entstehen lässt <strong>und</strong> bei denen <strong>Sie</strong> die<br />
Beurteilung dem Zuhörer überlassen, wird auch<br />
nach Tagen noch mit Ihrer Person in Verbindung<br />
11
gebracht werden. Menschen lieben Geschichten!<br />
Sollten <strong>Sie</strong> jetzt einwenden, dass man so doch <strong>nicht</strong><br />
auf die Frage nach den Stärken antworten könne,<br />
erlauben <strong>Sie</strong> uns die schlichte Gegenfrage: Warum<br />
<strong>nicht</strong>?! Probieren <strong>Sie</strong> es aus! <strong>Sie</strong> werden sich spür-<br />
bar <strong>und</strong> sehr positiv von dem „Einheitsblabla“ Ihrer<br />
Mitbewerber unterscheiden. Und sollte man Ihnen<br />
nach dieser Geschichte entgegen „Das ist ja sehr<br />
interessant, aber was <strong>sind</strong> denn jetzt Ihre Stärken“,<br />
dann können <strong>Sie</strong> immer noch zusammenfassen:<br />
„Na ja… das heißt aus meiner Sicht, dass es mir ge-<br />
lingt, gut zu verhandeln <strong>und</strong> durch meine Nähe zur<br />
Fertigung gute Ergebnisse zu“. Selbst wenn <strong>Sie</strong> „ge-<br />
zwungen“ werden, diese Zusammenfassung nach-<br />
zuschieben, nimmt dieses der Geschichte <strong>nicht</strong> die<br />
Wirkung.<br />
Soweit zu den Stärken. Die Frage nach den<br />
Schwächen lässt sich noch einfacher beantworten,<br />
denn Schwächen gibt es eigentlich <strong>nicht</strong>. Streng<br />
genommen gibt es übrigens auch keine Stärken,<br />
denn Eigenschaften <strong>sind</strong> zunächst einmal immer<br />
wertneutral. Erst dann, wenn man sie in einen (beruflichen)<br />
Zusammenhang stellt, werden diese zu<br />
Stärken oder Schwächen.<br />
Beispiele: Der Forscher in einem Entwicklungslabor<br />
der Pharmazie. Wie erforderlich ist es hier, kommunikativ<br />
<strong>und</strong> aufgeschlossen zu sein? An diesem Platz<br />
ist doch vermutlich kein „Verkäufertyp“ gefragt, der<br />
mit lockeren Sprüchen bei K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Kollegen für<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
gute Stimmung sorgt, sondern eher analytisches<br />
Denken <strong>und</strong> ein gewisser „Forscherdrang“. Auch<br />
der Konzert-Pianist sollte <strong>nicht</strong> durch lockere Sprüche<br />
<strong>und</strong> überzeugende Rhetorik auf sich aufmerksam<br />
machen <strong>und</strong> von sich überzeugen, sondern<br />
doch wohl eher durch fehlerfreies <strong>und</strong> ausdrucksstarkes<br />
Klavierspiel. Und dafür <strong>sind</strong> Ausdauer <strong>und</strong><br />
Geduld im Üben der Finger erforderlich, keinesfalls<br />
aber Qualitäten eines Zehnkämpfers. Was für den<br />
einen Job dringend erforderlich ist, ist im anderen<br />
eher hinderlich. Adjektive wie „analytisch“, dynamisch“<br />
<strong>und</strong> „unternehmerisch“ <strong>sind</strong> leere Sprachhülsen.<br />
Zum einen behauptet jeder von sich, dass<br />
er genau über diese Eigenschaften verfüge, zum<br />
anderen <strong>sind</strong> sie zu wenig konkret, als dass sie wirklich<br />
etwas über den Bewerber verraten könnten.<br />
„Streng genommen gibt es weder<br />
Stärken noch Schwächen.“<br />
Erster Schritt also: Erkennen, welche Fähigkeiten<br />
man hat. Fähigkeiten, <strong>nicht</strong> Un-fähigkeiten. Denn<br />
die meisten können relativ schnell sagen, was sie<br />
<strong>nicht</strong> können, <strong>nicht</strong> aber, was sie können. Die Auflistung<br />
von Unfähigkeiten bringt einem aber dem<br />
Traumjob keinen Zentimeter näher. Es sei denn,<br />
man ist in der Lage, diese anscheinend „negativen“<br />
Eigenschaften positiv auszudrücken. Beispiel: Wer<br />
ungern mit anderen (im Team) arbeitet, ist <strong>nicht</strong><br />
„teamunfähig“, sondern „selbständig“. Oder: Wer<br />
„zögerlich“ ist, zeigt <strong>nicht</strong>, dass er unentschieden ist<br />
oder keine Entschlusskraft hätte, sondern, dass er<br />
„kritisch prüft“ <strong>und</strong> „genauestens abwägt“.<br />
12
Nachdem man sich seine Fähigkeiten bewusst<br />
gemacht hat, kommt der zweite Schritt: In einer<br />
Werbeagentur ist es sicherlich der Fall, dass man<br />
Menschen, die „genau abwägen“ <strong>und</strong> „kritisch prü-<br />
fen“ <strong>nicht</strong> so gerne sieht. Hier hätte man dann eher<br />
„entscheidungsfreudige“ Menschen, die auch mal<br />
einen „Schnellschuss“ wagen. Auch auf die Gefahr<br />
hin, dass dieser Schnellschuss ein „Schuss in den<br />
Ofen“ wird. Jemandem, der als Finanzchef eines<br />
Unternehmens mehrere Millionen Euro verwaltet,<br />
sollte so etwas hingegen <strong>nicht</strong> passieren. Hier hat<br />
man dann doch lieber wieder Menschen, die „kri-<br />
tisch prüfen“.<br />
So gibt es letztlich keine negativen Eigenschaf-<br />
ten. Es gibt nur Eigenschaften, die in dem einem<br />
Job benötigt werden <strong>und</strong> die in einem anderen<br />
eher hinderlich <strong>sind</strong>. Daher: Wer in der Lage ist, ei-<br />
nen Job für sich zu entdecken, der genau die Eigen-<br />
schaften fordert, über die man selbst verfügt, hat<br />
ihn im Gr<strong>und</strong>e schon in der Tasche. In der Situati-<br />
on des Vorstellungsgesprächs bedeutet das: Fragt<br />
man <strong>Sie</strong> nach Ihren Schwächen müssen <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong>s<br />
anderes tun, als indirekt noch einmal Ihre Stärken<br />
zu wiederholen. Um im Beispiel zu bleiben: Haben<br />
<strong>Sie</strong> sich als fertigungsnah <strong>und</strong> verhandlungsstark<br />
positioniert, sollten <strong>Sie</strong> jetzt antworten: „Wie ge-<br />
sagt: Ich liebe die Nähe zur Fertigung <strong>und</strong> ich habe<br />
immer wieder bewiesen, dass ich ein guter Verkäufer<br />
bin. Daraus ergeben sich meine Schwächen: Nicht<br />
verhandeln <strong>und</strong> keine Nähe zur Fertigung haben zu<br />
dürfen, würde dazu führen, <strong>nicht</strong> die bestmöglichen<br />
Ergebnisse abzuliefern; dieser Job wäre dann <strong>nicht</strong>s<br />
für mich bzw. hierin liegen meine Schwächen“. Auf<br />
diese Weise tragen Ihre Schwächen positiv zu Ihrer<br />
Positionierung bei.<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
13
Nach einer Minute ist Schluss!<br />
Nehmen wir einmal an, wir hätten uns heute tagsüber auf einem Seminar flüchtig<br />
kennengelernt <strong>und</strong> wir würden jetzt den Abend bei einem gemeinsamen Rotwein<br />
ausklingen lassen. Gleichzeitig versuchen wir, etwas mehr über einander zu erfahren.<br />
„Sagen <strong>Sie</strong> mal, Herr Müller: Ich habe heute gar <strong>nicht</strong> so recht verstanden, was<br />
<strong>Sie</strong> beruflich machen. Erzählen <strong>Sie</strong> doch mal …“<br />
So könnte die Eingangsfrage lauten, die – <strong>Sie</strong> mer-<br />
ken es schon – sehr ähnlich ist zur beliebtesten<br />
Einstiegsfrage im Vorstellungsgespräch. Was glauben<br />
<strong>Sie</strong>: Wie lange hören <strong>Sie</strong> dem anderen gerne zu,<br />
bevor <strong>Sie</strong> selbst wieder das Wort ergreifen wollen?<br />
Nicht wenige Untersuchungen belegen: Nicht länger<br />
als 30 Sek<strong>und</strong>en. Möglicherweise mag Ihnen<br />
das jetzt sehr kurz erscheinen. Wenn <strong>Sie</strong> sich aber<br />
klar machen, dass Nachrichtensendungen im Radio<br />
heute bei den populären Sendern <strong>nicht</strong> länger<br />
als insgesamt 3 Minuten <strong>sind</strong> <strong>und</strong> damit einzelne<br />
Meldungen inklusive „O-Ton“-Zuspieler in der Regel<br />
<strong>nicht</strong> länger als 30 Sek<strong>und</strong>en dauern, wird diese Zeitangabe<br />
schon wieder verständlicher. Der Mensch<br />
im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert ist es <strong>nicht</strong> mehr gewohnt, lange<br />
<strong>und</strong> intensiv zuzuhören. Viele schaffen es kaum, die<br />
genannten 30 Sek<strong>und</strong>en voll dabei zu bleiben.<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
Zugleich ist der Mensch des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
anspruchsvoller geworden; interessiert ihn etwas<br />
<strong>nicht</strong>, schaltet er recht schnell geistig ab. Wenn <strong>Sie</strong><br />
Radio- oder Fernsehnutzer <strong>sind</strong>, können <strong>Sie</strong> dieses<br />
Phänomen an sich selbst feststellen. Wie lange<br />
„3 Sek<strong>und</strong>en haben <strong>Sie</strong>,<br />
um den Hörer zu gewinnen.“<br />
geben <strong>Sie</strong> dem Radiomoderator, <strong>Sie</strong> für ein Thema<br />
zu interessieren? „3 Sek<strong>und</strong>en“ lautet die Antwort,<br />
die man heute jedem Radiomoderator schon in der<br />
ersten Ausbildungsst<strong>und</strong>e „eintrichtert“. Wenn<br />
<strong>Sie</strong> den Zuhörer <strong>nicht</strong> in den ersten drei Sek<strong>und</strong>en<br />
gewinnen, haben <strong>Sie</strong> ihn verloren. Das gilt im Radio<br />
genauso wie im Vorstellungsgespräch. Sprich:<br />
Wenn <strong>Sie</strong> auf die Frage „Erzählen <strong>Sie</strong> mal etwas<br />
über sich“ erstmal damit beginnen, von Ihrer<br />
Gr<strong>und</strong>schulzeit zu berichten, die bereits 30 Jahre<br />
hinter Ihnen liegt, haben <strong>Sie</strong> schon verloren. Natürlich<br />
können <strong>Sie</strong> darauf hoffen, dass Ihre Mitbe-<br />
14
werber noch schlechter auf diese Frage antworten<br />
<strong>und</strong> <strong>Sie</strong> daher dennoch eine Chance haben: Das er-<br />
scheint uns aber nur die zweitbeste <strong>und</strong> zugleich<br />
eine sehr riskante Strategie zu sein.<br />
Achten <strong>Sie</strong> also darauf, dass Ihre Antwort <strong>nicht</strong><br />
länger als eine Minute ist. Und achten <strong>Sie</strong> bitte<br />
auch darauf, dass Ihre Antworten <strong>nicht</strong> dafür sor-<br />
gen, dass der Zuhörer mittendrin gedanklich „aus-<br />
steigt“: Das geschieht immer dann, wenn <strong>Sie</strong> sehr<br />
langatmig erzählen, unverständliche Fremdworte<br />
gebrauchen oder mit Begriffen <strong>und</strong> Termini arbei-<br />
ten, die zwar in Ihrem bisherigen Unternehmen<br />
üblich <strong>sind</strong>, außerhalb Ihres Unternehmens aber<br />
alles andere als selbstverständlich <strong>sind</strong>.<br />
Führen <strong>Sie</strong> Ihr Vorstellungsgespräch beim Headhunter<br />
/ Personalberater wird es Ihnen häufig passieren,<br />
dass dieser mit einer solchen Darstellung<br />
überhaupt <strong>nicht</strong>s anfangen kann <strong>und</strong> <strong>Sie</strong> sogar explizit<br />
bittet, Ihren Lebenslauf schön chronologisch<br />
im Detail zu erzählen. Der Gr<strong>und</strong> hierfür ist einfach:<br />
Der Headhunter bzw. die Assistentin verfasst<br />
aus Ihren Erzählungen ein Exposé, das dem Unternehmen,<br />
dem man <strong>Sie</strong> vorstellen wird, vorgelegt<br />
wird. Dass dieses Exposés wirklich von vorne bis<br />
hinten gelesen werden, darf mit Recht bezweifelt<br />
werden. Uns scheint es <strong>nicht</strong> selten der Versuch zu<br />
sein, eine „Fleißarbeit“ abzuliefern, mit der man<br />
das eigene Honorar rechtfertigen will.<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
„Nach einer Minute sollte Schluss sein –<br />
außer beim Headhunter.“<br />
15
Provozieren <strong>Sie</strong> die Fragen, die man<br />
Ihnen stellen soll!<br />
Es gibt Professoren, die geben Ihren Studenten am Ende des Semesters die Möglichkeit,<br />
eine mündliche Prüfung abzulegen <strong>und</strong> auf diese Weise ihr Wissen unter<br />
Beweis zu stellen. Viele Studenten fürchten diese mündlichen Prüfungen (bzw.<br />
Verhöre), weil sie <strong>nicht</strong> wissen, was der Professor wohl fragen werde. Es gibt aber<br />
auch Studenten, die lieben diese Art der Prüfung, denn sie gibt ihnen die Möglichkeit,<br />
genau die Fragen zu provozieren, zu denen sie gerne etwas erzählen<br />
möchten <strong>und</strong> „glänzen“ können.<br />
Wie das geht? Im Gr<strong>und</strong>e ganz einfach. Denn man<br />
kann – da das Prüfungsthema doch immer sehr<br />
eingrenzt ist – an ein oder zwei Händen abzählen,<br />
welche Frage vermutlich die Eingangsfrage sein<br />
wird. Mehr als 5, sicherlich aber <strong>nicht</strong> mehr als<br />
10 Fragen <strong>sind</strong> denkbar. Die Antworten auf diese<br />
Fragen lassen sich vorbereiten. Und jetzt muss der<br />
Student <strong>nicht</strong>s anders tun, als eine Antwort zu geben,<br />
die die nächste (vom Studenten gewünschte)<br />
Frage provoziert. Dies gelingt dadurch, dass der<br />
Student in der ersten Antwort einen so interessanten<br />
Aspekt erwähnt, den man als aufmerksamer<br />
Prüfer <strong>und</strong> Professor <strong>nicht</strong> unberücksichtigt lassen<br />
kann. Man wird also die zweite Frage an diesem<br />
Aspekt „aufhängen“. Und dann beginnt das Spiel<br />
von neuem. Auch die dritte Frage (<strong>und</strong> alle Folge-<br />
Fragen) lässt sich auf diese Weise provozieren.<br />
Und letztlich <strong>sind</strong> es <strong>nicht</strong> mehr als 30–40 Frage-/<br />
Antworten-Einheiten, denn im Schnitt ist nach 90<br />
Minuten Schluss; wir hatten an anderer Stelle darüber<br />
schon gesprochen.<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich funktioniert übrigens jedes Gespräch,<br />
das ein wirklicher Dialog <strong>und</strong> <strong>nicht</strong> ein verkappter<br />
Monolog ist, auf diese Weise. Die gegebene<br />
Antwort provoziert die nächste Frage.<br />
<strong>Sie</strong> mögen einwenden, dass man sich doch sicherlich<br />
im Vorstellungsgespräch genau überlegt<br />
hat, was man den Bewerber fragen will <strong>und</strong> man<br />
sich davon doch sicherlich <strong>nicht</strong> einfach abbringen<br />
lassen werde. Führen <strong>Sie</strong> das Gespräch mit einem<br />
Headhunter / Personalberater mag dieses so sein;<br />
allerdings <strong>sind</strong> dieses niemals die Gespräche, bei<br />
denen am Ende ein Arbeitsvertrag steht. Der Headhunter<br />
/ Personalberater versucht nämlich in diesen<br />
Gesprächen <strong>nicht</strong>s anderes, als herauszufinden,<br />
ob er <strong>Sie</strong> seinem Auftraggeber (= Unternehmen)<br />
vorstellt oder eben <strong>nicht</strong>.<br />
Führen <strong>Sie</strong> das Gespräch mit Personen der Top-<br />
Ebene, ticken die Uhren ganz anders. Erstaunlich<br />
viele Gespräche auf dieser Ebene <strong>sind</strong> nur man-<br />
16
gelhaft (oder gar <strong>nicht</strong>) vorbereitet <strong>und</strong> viele „In-<br />
terviewer“ haben die Details des Lebenslaufes<br />
<strong>nicht</strong> mehr im Kopf, weil die Lektüre schon ein<br />
paar Tage zurückliegt. Inhaber, CEO, Vorstände <strong>und</strong><br />
Geschäftsführer mögen stark im Verhandeln von<br />
Aufträgen sein, gute Interviewer <strong>sind</strong> sie mangels<br />
Erfahrung in aller Regel <strong>nicht</strong>. Da <strong>sind</strong> Personaler<br />
noch am besten vorbereitet; allerdings <strong>sind</strong> diese<br />
selten die „Entscheider“ oder Interviewer, wenn es<br />
um Top-Positionen im Unternehmen geht.<br />
<strong>Sie</strong> haben es also zum größten Teil in der Hand,<br />
welche Fragen man Ihnen stellen wird <strong>und</strong> welche<br />
Antworten <strong>Sie</strong> geben dürfen. Dies gelingt Ihnen<br />
aber nur, wenn <strong>Sie</strong> sich genauestens <strong>und</strong> intensiv<br />
vorbereiten. <strong>Sie</strong> müssen überlegen, welcher Punkt<br />
in Ihrer Antwort jeweils enthalten sein muss, dass<br />
man daran die nächste Frage „aufhängt“. Wer Belanglosigkeiten<br />
<strong>und</strong> das übliche „Bewerbergesülze“<br />
erzählt, darf sich <strong>nicht</strong> w<strong>und</strong>ern, wenn ihm dieses<br />
<strong>nicht</strong> gelingt <strong>und</strong> das Gespräch im wahrsten Sinne<br />
des Wortes zum „Verhör“ wird. Ihnen sollte das<br />
<strong>nicht</strong> passieren.<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
„Provozieren <strong>Sie</strong> die Fragen,<br />
die <strong>Sie</strong> beantworten wollen.“<br />
17
Im Vorstellungsgespräch mit den richtigen<br />
Fragen überzeugen!<br />
Etliche Bewerber bleiben im Vorstellungsgespräch blass <strong>und</strong> konturlos – trotz der<br />
vielen Fragen, die sie beantwortet haben. Das muss <strong>nicht</strong> am Bewerber liegen,<br />
das kann auch auf die – mehr oder weniger ungeschickten – Fragen des Interviewers<br />
zurückzuführen sein. Aber auch diese Bewerber haben noch eine Chance<br />
– indem sie selbst gescheite Fragen stellen. Man kann sich nämlich durch Fragen,<br />
die man selbst stellt, mitunter besser profilieren <strong>und</strong> positionieren, als durch die<br />
Antworten, die man anderen gegeben hat.<br />
Jeder Bewerber hat im Prinzip das Recht, genauso<br />
viele Fragen zu stellen, wie sein Gegenüber. Nicht<br />
immer wird er tatsächlich auch die Gelegenheit<br />
dazu bekommen. Und auf dieses Recht zu pochen,<br />
ist auch <strong>nicht</strong> immer sinnvoll. Aber trotzdem sollte<br />
man mit dieser Einstellung in das Gespräch gehen.<br />
Das Vorstellungsgespräch ist wie eine Verkaufsver-<br />
handlung: Der Käufer (Firma) möchte klären, ob der<br />
Anbieter (Bewerber) die in Aussicht gestellte bzw.<br />
erforderliche Leistung tatsächlich erbringen kann.<br />
Der Verkäufer (Bewerber) will herausfinden, worin<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
seine Leistung bestehen soll, ob er diese Leistun-<br />
gen erbringen kann / möchte <strong>und</strong> unter welchen<br />
Bedingungen er diese Leistung zu erbringen hat.<br />
Wer das in Erfahrung bringen will, muss schon<br />
„richtig zur Sache gehen“. Fragen aus falsch ver-<br />
standener Rücksicht oder aus dem Gefühl heraus,<br />
„Viele Bewerber qualifizieren sich<br />
durch die Fragen, die sie stellen,<br />
<strong>nicht</strong> durch die Antworten.“<br />
sie seien unangebracht, <strong>nicht</strong> zu stellen, wäre auf<br />
diesem Hintergr<strong>und</strong> jedenfalls sehr töricht. Falls<br />
der Gesprächspartner eine der Frage <strong>nicht</strong> oder<br />
<strong>nicht</strong> zu diesem Zeitpunkt beantworten möchte,<br />
dann kann er das ja sagen. Dass es <strong>nicht</strong> sinnvoll<br />
18
ist, über Preise <strong>und</strong> Konditionen – also über Ge-<br />
halt <strong>und</strong> Nebenleistungen – zu reden, bevor der<br />
Umfang der zu erbringenden Leistung geklärt ist,<br />
dürfte sich von selbst verstehen.<br />
Für etliche Bewerber ist das Problem <strong>nicht</strong>,<br />
dass sie ihre Fragen im Gespräch <strong>nicht</strong> loswerden,<br />
ihr Problem ist, dass sie keine Fragen haben. <strong>Sie</strong><br />
wissen <strong>nicht</strong>, was sie im Vorstellungsgespräch in<br />
Erfahrung bringen wollen. Das ist heikel. Wer<br />
<strong>nicht</strong> so genau weiß, wofür er eigentlich steht bzw.<br />
worin sein „Angebot“ genau besteht <strong>und</strong> unter<br />
welchen Bedingungen er arbeiten möchte, der<br />
kann natürlich auch keine sinnvollen Fragen formulieren.<br />
Die Unfähigkeit, Fragen zu Papier zu bringen,<br />
ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass man noch<br />
<strong>nicht</strong> genügend Klarheit hat. Eigentlich sollte man<br />
sich unter solchen Voraussetzungen gar <strong>nicht</strong> bewerben.<br />
Da hilft es auch nur wenig, seine Ziel- <strong>und</strong><br />
Planlosigkeit mit allgemeinen Fragen zu bemänteln<br />
oder Fragen nur zu stellen, damit niemand<br />
sagen kann, man habe <strong>nicht</strong> genug Fragen gestellt.<br />
Die Wahrscheinlichkeit, in einer solchen Situation<br />
einen Arbeitsvertrag angeboten zu bekommen,<br />
ist zwar sehr gering, bekommt man aber dennoch<br />
ein Angebot, dann ist Vorsicht geboten. Die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass es sich um einen Traumjob handelt,<br />
auf den man von alleine nie gekommen wäre,<br />
ist verschwindend gering. Viel wahrscheinlicher ist<br />
es, dass dieser Job sich als Flop erweisen wird.<br />
Man erschließt sich <strong>nicht</strong> selten das Verständnis<br />
für die bevorstehende Aufgabe, indem man<br />
sich erklären lässt, worin die Funktion <strong>und</strong> Aufgabe<br />
des Vorgesetzen besteht <strong>und</strong> mit wem man<br />
„Bereiten <strong>Sie</strong> Ihre Fragen vor. Gründlich!“<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
auf derselben Hierarchieebene zusammenarbeitet<br />
– also welche Arbeit von anderen geleistet wurde<br />
musste, bevor man selbst in Aktion treten kann,<br />
an wen man seine Arbeitsergebnisse weiterreicht<br />
<strong>und</strong> was anschließend damit geschieht.<br />
Und auch das „Wie“ sollte man <strong>nicht</strong> vernachlässigen:<br />
Wie wird im Unternehmen gearbeitet,<br />
mit welcher Art von Kollegen, K<strong>und</strong>en, Lieferanten<br />
wird man es zu tun bekommen. Gibt es Termindruck,<br />
gibt es saisonale Spitzenzeiten, gibt es unangenehme<br />
Randbedingungen... ? Auch hier gilt<br />
natürlich, dass man eigentlich nur dann gescheite<br />
Fragen stellen kann, wenn man sich klar darüber<br />
ist, was einem selbst für die Zukunft wichtig ist.<br />
19
Bereiten <strong>Sie</strong> sich vor!<br />
Wie viel Zeit haben <strong>Sie</strong> in Ihre Bewerbungsmappe gesteckt? Wie viele St<strong>und</strong>en<br />
haben <strong>Sie</strong> an Ihrem Lebenslauf geschrieben, wie viele St<strong>und</strong>en haben <strong>Sie</strong> am Anschreiben<br />
gefeilt? 10, 20 oder noch mehr St<strong>und</strong>en <strong>sind</strong> hier keine Seltenheit.<br />
Wenn wir unsere K<strong>und</strong>en fragen, wie viele St<strong>und</strong>en<br />
sie in die Vorbereitung des Vorstellungsgespräches<br />
investiert haben, bekommt man häufig Antworten<br />
wie „Na ja… Ich habe mir das Unternehmen mal im<br />
Internet angesehen… viel mehr kann man ja auch<br />
<strong>nicht</strong> machen… ich bekomme das schon irgendwie<br />
hin…“. Wie wir aber schon an anderer Stelle festgestellt<br />
haben, reicht es <strong>nicht</strong>, das Vorstellungsgespräch<br />
„irgendwie“ hinzubekommen, denn auf<br />
diese Weise wird man wohl kaum als <strong>Sie</strong>ger vom<br />
Platz gehen.<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
Da es bei der Besetzung von gehobenen, hohen<br />
<strong>und</strong> höchsten Führungspositionen fast immer um<br />
Investitionsentscheidungen in der Größenordnung<br />
von mehr als einer Million geht (bereits bei Jahresgehältern<br />
von 150 TEUR plus Zusatzleistungen <strong>und</strong><br />
5 Jahren Zugehörigkeit wird die Million überschritten),<br />
sollte man im Vorstellungsgespräch <strong>nicht</strong> allzu<br />
sehr darauf vertrauen sollten, „einen guten Tag“<br />
zu haben. Professionelle Vorbereitung ist Pflicht.<br />
Oder können <strong>Sie</strong> sich vorstellen, dass sich der Vorstandsvorsitzende<br />
einer börsennotierten AG <strong>nicht</strong><br />
perfekt auf die Fragen der Journalisten bei der Bilanzpressekonferenz<br />
vorbereiten lässt? Eine „falsche“<br />
Antwort kann immerhin binnen Sek<strong>und</strong>en<br />
dafür sorgen, dass der Börsenkurs in den Keller<br />
rutscht. Also: Bereiten auch <strong>Sie</strong> sich gründlich vor!<br />
20
zusammenFassung<br />
� Machen <strong>Sie</strong> sich klar, wofür <strong>Sie</strong> stehen, was <strong>Sie</strong><br />
von anderen unterscheidet <strong>und</strong> „einzigartig“ macht.<br />
� Überlegen <strong>Sie</strong> sich, welche Fragen man Ihnen<br />
stellen wird <strong>und</strong> welche Antworten <strong>Sie</strong> darauf ge-<br />
ben, damit die von Ihnen gewünschte Anschluss-<br />
frage, die Ihnen erneut zur eigenen Positionierung<br />
dient, gestellt wird.<br />
⁃<br />
� Achten <strong>Sie</strong> darauf, dass Ihre Antworten <strong>nicht</strong> zu<br />
lang <strong>sind</strong>. ⁃<br />
� Gibt es Punkte in Ihrem Lebenslauf, die <strong>nicht</strong><br />
„optimal“ <strong>sind</strong>? Bereiten <strong>Sie</strong> diese Antworten beson-<br />
ders gut vor <strong>und</strong> sorgen <strong>Sie</strong> dafür, dass mit dieser<br />
Antwort „der Deckel drauf“ ist <strong>und</strong> dieser Punkt<br />
<strong>nicht</strong> „interviewbeherrschend“ wird. Nichts wäre<br />
unerfreulicher <strong>und</strong> im Hinblick auf das gewünschte<br />
Ziel kontraproduktiver, als wenn sich die Frage, war-<br />
um <strong>Sie</strong> Ihr letztes Unternehmen verlassen mussten,<br />
auf 30 Minuten ausdehnt.<br />
� ⁃Kaufen <strong>Sie</strong> sich DIN A6 Kartei-Karten. Schrei-<br />
ben <strong>Sie</strong> auf die eine Seite die Frage, mit der <strong>Sie</strong> rech-<br />
nen <strong>und</strong> auf die Rückseite die Antwort, die <strong>Sie</strong> gerne<br />
geben möchten. Der geringe Platz der Karteikarte<br />
sorgt dafür, dass Ihre Antwort <strong>nicht</strong> zu lange aus-<br />
fällt, sondern auf „dem Punkt“ ist.<br />
� Stellen <strong>Sie</strong> sicher, dass auf Ihren Karteikarten<br />
keine Beurteilungen stehen, sondern Beispiele, Be-<br />
schreibungen, Stichpunkte für Geschichten…<br />
⁃<br />
� Sorgen <strong>Sie</strong> dafür, dass alle Antworten zu Ihrer<br />
Positionierung beitragen ⁃<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
� Spielen <strong>Sie</strong> mit den Karten Memory! Mischen<br />
<strong>Sie</strong> die ausgefüllten Karteikarten <strong>und</strong> verteilen <strong>Sie</strong><br />
diese auf dem Tisch. Ziehen <strong>Sie</strong> „blind“ einzelne<br />
Kärtchen <strong>und</strong> sagen <strong>Sie</strong> sich die Antworten laut vor.<br />
Im Gr<strong>und</strong>e ist es wie Vokabellernen. Die Stichwor-<br />
te sorgen dafür, dass Ihre Antworten im realen Ge-<br />
spräch <strong>nicht</strong> wie auswendig gelernter Text klingen.<br />
⁃<br />
� Sollten <strong>Sie</strong> übrigens noch an andere wichtige<br />
Punkte denken wollen, spricht gar <strong>nicht</strong>s dagegen,<br />
auch diese auf den Karteikärtchen zu vermerken.<br />
Ein „Smiley“ könnte <strong>Sie</strong> zum Beispiel daran erinnern,<br />
dass <strong>Sie</strong> ab <strong>und</strong> an das Lächeln <strong>nicht</strong> vergessen soll-<br />
ten; ein „Ausrufezeichen“ könnte <strong>Sie</strong> daran erinnern,<br />
dass <strong>Sie</strong> sich <strong>nicht</strong> in Ihrem Stuhl zu entspannt hin-<br />
setzen, sondern „Arbeitshaltung“ bewahren. Probie-<br />
ren <strong>Sie</strong> es aus: Wenn die entsprechende Karteikarte<br />
aufgerufen wird, werden alle Informationen, die auf<br />
dieser Karteikarte enthalten <strong>sind</strong>, vom Gehirn abge-<br />
rufen <strong>und</strong> bereitgestellt. ⁃<br />
� Den Großteil aller Fragen, die man Ihnen stellen<br />
wird, kennen <strong>Sie</strong>, insbesondere, wenn <strong>Sie</strong> selbst im-<br />
mer wieder Einstellungsgespräche zu führen haben:<br />
Erzählen <strong>Sie</strong> über sich! Warum <strong>sind</strong> <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong> mehr<br />
bei Ihrem letzten Unternehmen? Was können <strong>Sie</strong><br />
besser als andere? Was war Ihr größter Erfolg in den<br />
letzten 5 Jahren? Was möchten <strong>Sie</strong> in 5 Jahren tun?<br />
Nur wenige Fragen werden völlig überraschend für<br />
<strong>Sie</strong> sein. Die Sicherheit, mit der <strong>Sie</strong> die erwarteten<br />
Fragen beantworten, wird Ihnen aber auch bei den<br />
unerwarteten Fragen helfen.<br />
21
Warum <strong>Sie</strong> <strong>und</strong> warum wir?<br />
Oder: Ein Wort zum Schluss!<br />
Vorstellungsgespräche <strong>sind</strong> im Gr<strong>und</strong>e <strong>nicht</strong>s anderes als Verkaufsgespräche. <strong>Sie</strong><br />
haben eine Leistung anzubieten, für die der andere Verwendung hat.<br />
Die meisten Gespräche scheitern daran, dass der<br />
Verkäufer (= Bewerber) <strong>nicht</strong> weiß, worin genau<br />
die eigene Leistung besteht, worin diese sich von<br />
den Angeboten der Mitbewerber unterscheidet,<br />
noch eine Aussage dazu machen kann, wann diese<br />
Leistung die beste Lösung für das Unternehmen ist.<br />
Wie muss die Aufgabenstellung sein, damit <strong>Sie</strong> der<br />
Richtige dafür <strong>sind</strong>? Um diese Frage beantworten<br />
zu können, müssen <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong> wissen, was das Unternehmen<br />
für Probleme hat; diese können Ihnen<br />
sogar im Gr<strong>und</strong>e egal sein, solange <strong>Sie</strong> der Falsche<br />
<strong>sind</strong>, diese zu lösen. <strong>Sie</strong> müssen aber wissen, worin<br />
genau Ihr Angebot besteht.<br />
Letztlich kreist jedes Vorstellungsgespräch nur<br />
um zwei Fragen: „Warum <strong>Sie</strong> <strong>und</strong> warum wir?“<br />
Sollten <strong>Sie</strong> diese beiden Kernfragen <strong>nicht</strong> beantworten<br />
können, sollten <strong>Sie</strong> gar <strong>nicht</strong> erst zum<br />
Gespräch antreten. Die Frage übrigens, die sich<br />
daraus ableitet (= „Warum sollen wir uns für <strong>Sie</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>nicht</strong> für einen der zahlreichen Mitbewerber<br />
entscheiden?“). können <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong> wirklich beantworten,<br />
denn <strong>Sie</strong> kennen Ihre Mitbewerber ja <strong>nicht</strong>.<br />
Wen man sich aber ins Haus holt, wenn man sich<br />
für <strong>Sie</strong> entscheidet – das sollte Ihrem Gegenüber<br />
sonnenklar werden.<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> <strong>nicht</strong> <strong>normal</strong>!<br />
Und bei allem sollten <strong>Sie</strong> <strong>nicht</strong> vergessen: Man<br />
hat <strong>Sie</strong> ins Vorstellungsgespräch eingeladen, weil<br />
man anhand Ihrer Bewerbungsunterlagen zu dem<br />
Schluss gekommen ist, dass <strong>Sie</strong> für die Position gut<br />
geeignet sein könnten. Es geht also (zumindest<br />
bei Vorstellungsgesprächen um Top-Positionen)<br />
<strong>nicht</strong> darum, Ihnen im ersten Gespräch sachlich<br />
auf den Zahn zu fühlen. Dieses macht man, wenn<br />
überhaupt, im Zweit- oder Drittgespräch. Im ersten<br />
Gespräch möchte man <strong>Sie</strong> kennenlernen. Man<br />
möchte wissen, wie <strong>Sie</strong> ticken <strong>und</strong> was <strong>Sie</strong> für ein<br />
Mensch <strong>sind</strong>. Und ob die „Chemie“ stimmt. Wenn<br />
man bedenkt, dass mehr als 80 % aller Arbeitsverhältnisse<br />
auf Top-Ebene beendet werden, weil<br />
die „Chemie“ eben <strong>nicht</strong> (mehr) stimmt, ist dieser<br />
Wunsch mehr als verständlich. Sorgen <strong>Sie</strong> also dafür,<br />
dass diese Wünsche erfüllt werden. Werden<br />
<strong>Sie</strong> erkennbar! So bleibt uns nur, Ihnen für Ihre<br />
Vorstellungsgespräche viel Erfolg zu wünschen.<br />
Sollten <strong>Sie</strong> das Gefühl haben, dass es gut wäre,<br />
Vorstellungsgespräche mit unserer Hilfe zu üben,<br />
sprechen <strong>Sie</strong> uns bitte an.<br />
Telefonisch unter 0611 37 13 21 oder per E-Mail an<br />
detambel@vogel-detambel.de"<br />
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Text: <strong>Vogel</strong> & <strong>Detambel</strong>*<br />
Wiesbaden, im September 2010<br />
*Alle Rechte dieses Textes liegen bei den Autoren,<br />
Nachdruck (auch auszugsweise) nur nach vorheriger<br />
schriftlicher Genehmigung.<br />
War dieser artikel hilfreich für sie?<br />
Wenn ja, geben <strong>Sie</strong> ihn bitte weiter an alle Men-<br />
schen, die Ihnen berufl ich oder privat etwas be-<br />
deuten. Helfen <strong>Sie</strong> ihren Bekannten, Fre<strong>und</strong>en, Kol-<br />
legen, Mitarbeitern oder Nachwuchsleuten, sich<br />
zielgerichtet zu orientieren <strong>und</strong> Anfängerfehler zu<br />
vermeiden.<br />
Weitere Tipps fi nden <strong>Sie</strong> auch in folgenden (kos-<br />
tenlosen) Ratgebern, die wir Ihnen im Internet auf<br />
http://www.vogel-detambel.de/informationen<br />
bereitgestellt haben:<br />
� Verdeckter stellenmarkt<br />
� Outplacement<br />
� networking<br />
� Headhunter & Personalberater<br />
� Kündigung<br />
� Kündigungsschutzklage<br />
� zeugnisse<br />
<strong>Vogel</strong> & <strong>Detambel</strong> gbR<br />
Dipl. Kfm. Hans Rainer <strong>Vogel</strong><br />
Dr. Daniel <strong>Detambel</strong><br />
Wilhelmstr. 12<br />
65185 Wiesbaden<br />
T +49 (0) 611 - 37 13 21<br />
F +49 (0) 611 - 37 81 64<br />
info@vogel-detambel.de<br />
www.vogel-detambel.de<br />
Unser Buch „ Job Search“<br />
Jetzt bestellen:<br />
Hans Rainer <strong>Vogel</strong>,<br />
Dr. Daniel <strong>Detambel</strong><br />
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Gabal, März 2008,<br />
211 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
ISBN-10: 3897497913<br />
ISBN-13: 978-3897497917<br />
Preis: 24,90 EUR<br />
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