Rundbrief 2/2009 - Weisser Ring e.V.
Rundbrief 2/2009 - Weisser Ring e.V.
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<strong>Rundbrief</strong> Baden-Württemberg 2/<strong>2009</strong><br />
Amoklauf in Winnenden/Wendlingen:<br />
WR-Notfallplan hat funktioniert<br />
Rems-Murr-Kreis - 15 Tote, mehrere Verletzte<br />
und ein jugendlicher Täter, der sich<br />
selbst richtet. Das ist die Bilanz des Amoklaufs<br />
von Winnenden. Eine Tat, die für alle<br />
Beteiligten wohl die größte Herausforderung<br />
darstellte, der sie bisher gegenüber<br />
standen - auch für uns. Nachdem das Chaos<br />
der ersten Tage vorbei ist, zeigt sich<br />
erst das ganze Ausmaß der Tragödie.<br />
Direkt nach Eingang der ersten Informationen<br />
im Landesbüro wurden die<br />
umliegenden Außenstellen Stuttgart,<br />
Esslingen, Ostalbkreis und Ludwigsburg<br />
informiert und mit Therapeuten-<br />
Im Einsatz für die Betroffenen (v.l.): Lothar<br />
Seidel, Werner Stanislowski, Gosbert<br />
Müller und Helmut Gagg. Foto: Ro<br />
listen ausgestattet. Lothar Seidel<br />
(Rems-Murr) und Helmut Gagg<br />
(Esslingen) stellten Kontakt zu den<br />
Einsatzkräften und den Polizeidirektionen<br />
her. Unter Leitung des Landesvorsitzenden<br />
fand schon wenige Tage<br />
nach dem Amoklauf eine Einsatzbesprechung<br />
im Landesbüro statt, an<br />
welcher auch Jörg Hafner von der AS<br />
Stuttgart und eine Vertreterin des Versorgungsamtes<br />
teilnahmen. Als positiv<br />
kann gewertet werden, dass in diesem<br />
Fall die gesetzlichen Leistungsträger<br />
(z.B. Unfallkasse Baden-Württemberg)<br />
schneller und großzügiger als gemeinhin<br />
üblich reagiert haben.<br />
Mittlerweile<br />
werden<br />
mehrereBetroffene<br />
v o n<br />
unseren<br />
Mitarbeitern betreut.<br />
In mehreren offenen Briefen haben<br />
Eltern von getöteten oder verletzten<br />
Schülerinnen und Schülern mittlerweile<br />
an den Gesetzgeber appelliert,<br />
großkalibrige Waffen bei Sportschützen<br />
zu verbieten. Als Reaktion auf das<br />
schreckliche Verbrechen hat die Landesregierung<br />
eine Expertenkommission<br />
aus Kriminologen, Juristen, Psychologen<br />
und Pädagogen eingesetzt,<br />
die Vorschläge zur Risikominimierung<br />
erarbeiten soll. Bundesinnenminister<br />
Wolfgang Schäuble will außerdem<br />
noch in dieser Legislaturperiode das<br />
Waffenrecht verschärfen.<br />
Kritik war auch am Verhalten einiger<br />
Medien laut geworden. Im Ostalbkreis<br />
fand aus diesem Anlass eine Podiumsdiskussion<br />
zum Thema „Der Umgang<br />
der Medien mit den Opfern von<br />
Straftaten - Zum Beispiel Winnenden“<br />
statt, an welcher auch Außenstellenleiter<br />
Werner Stanislowski teilnahm.<br />
Betroffene haben eine Internetseite<br />
eingerichtet:<br />
www.aktionsbuendnis-<br />
amoklaufwinnenden.de<br />
Inhalt:<br />
Meldungen<br />
Spenden und Aktionen für den WR<br />
Karlsruhe: 20.000,- von der Neuapostolischen<br />
Kirche<br />
Vereinsentwicklung 1. Quartal<br />
Bilanz Landesstiftung Opferschutz<br />
Programm Klinik Heiligenfeld<br />
Geldbußen 2008<br />
Kauder: OEG ausgeweitet!<br />
Ombudsstelle eingerichtet<br />
Freie Straffälligenhilfe unter Veränderungsdruck<br />
Erweitertes Führungszeignis<br />
Neues aus den Außenstellen<br />
Ernennungen/Niederlegungen<br />
Beilagen für Außenstellenleiter<br />
Achtung: AL-Tagung verschoben!<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Schwarzwald-Baar: „Opferrechte in Bewegung“<br />
Bahn-Azubis gegen Hass und Gewalt<br />
2 Messen im Hohenlohekreis<br />
Alb-Donau: Kein Weg zu weit<br />
Impressum<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6
MELDUNGEN<br />
Spenden und Aktionen für den WR<br />
Schwäbisch Hall - Bereits im Vorfeld<br />
ihres Lokalderbys hatten der TURA Untermünkheim<br />
und die Sportfreunde Schwäbisch<br />
Hall vor dem Hintergrund des Amoklaufs<br />
in Winnenden im Spielerkreis einen<br />
V.l.: Stefan Rößler (Kapitän TURA), Willy<br />
Zeich und Horst Marlok (Abteilungsleiter<br />
TURA). Foto: Haller Tagblatt<br />
Betrag von 300.-EURO für die Opferarbeit<br />
des WR gesammelt. Um die Spendensumme<br />
zu erhöhen wurden am Eingangsbereiche<br />
des Fußballstadions zwei Spendenboxen<br />
aufgestellt und während des Spiels in<br />
den Zuschauerreihen gesammelt. Insgesamt<br />
wurden 521,- EUR an Außenstellenleiter<br />
Willy Zeich übergeben.<br />
Breisgau-Hochschwazwald/Em. - Mit<br />
einem Infostand auf dem Künstlermarkt in<br />
Emmendingen war die AS vertreten. Natürlich<br />
nutzten Gisela Kuwert (li.) und Jennifer<br />
Greb aus dem Team diese Gelegenheit,<br />
um die selbst angefertigten Holzgegenstände<br />
anzubieten. Erlös aus dieser Aktion<br />
347,- EUR.<br />
Rhein-Neckar/Heidelberg - Spenden<br />
statt Geschenke wünschte sich ein Richter<br />
am BGH zu seinem 60sten Geburtstag.<br />
Bereits seinen 50er hatte er für den WR<br />
reserviert und damals über 3.200,- EUR<br />
gesammelt. Dieses Mal betrug die Summe<br />
.... EUR.<br />
Biberach - Das „Theater Füramoos“ feierte<br />
im März sein 25-jähriges Bestehen.<br />
Aus diesem Anlass wurde Außenstellenleiter<br />
Hans Birkle Gelegenheit gegeben, bei<br />
mehreren Aufführungen mit einem Infostand<br />
vertreten zu sein. Neben einem<br />
Spendenscheck in Höhe von 500,- EUR<br />
kamen auch noch Einzelspenden zusammen,<br />
so dass insgesamt rund 600,- EUR<br />
überwiesen werden konnten.<br />
Außenstellenleiter Hans Birkle (li.) erhält<br />
den Scheck von Vorstands– und Gründungsmitglied<br />
Josef Schuler.<br />
Ludwigsburg - Fast 1.100,- EUR fand<br />
ein zwölfjähriger Gymnasiast auf der<br />
Schultoilette. Zusammen mit einem Freund<br />
machte er sich einen schönen Nachmittag<br />
von dem Geld, aber dann plagte ihn doch<br />
das Gewissen und er ging zusammen mit<br />
seinem Vater zur Polizei. Da die Schule als<br />
Drogenumschlagplatz bekannt ist, war<br />
davon auszugehen, dass es sich um Dealergeld<br />
handelt. Auf Vorschlag unseres<br />
Mitarbeiters Jürgen Manske (Foto), Jugendsachbearbeiter<br />
bei der PD Ludwigsburg,<br />
überweis die zuständige Staatsanwältin<br />
den restlichen Betrag von 1.030,-<br />
EUR als Spende an den WR.<br />
Karlsruhe - Der Internat. Frauenclub<br />
Karlsruhe e.V. hat seinen 42. Pfennigbasar<br />
durchgeführt, bei welchem wieder<br />
unter großem Andrang gespendete Gegenstände<br />
verkauft wurden. Aus dem Erlös<br />
erhält der WR in diesem Jahr 4.000,-<br />
EUR.<br />
Freiburg - Da sein Ein-Mann-Unternehmen<br />
auch in Krisenzeiten floriert,<br />
entschied sich Gerhard Adler keine<br />
Feier mit Kunden, Lieferanten und Freunden<br />
zu veranstalten, sondern eine Spende<br />
in Höhe von 1.000,- EUR an den WR Freiburg<br />
zu leisten.<br />
20.000,- EUR von der<br />
Neuapostolischen Kirche<br />
Karlsruhe - Neben ihrer seelsorgerischen<br />
Arbeit unterstützt die Neuapostolische<br />
Kirche mit ihrem Missionswerk u.a.<br />
gemeinnützige Vereinigungen, die ihre<br />
Hilfe ehrenamtlich und unentgeltlich anbieten.<br />
In diesem Jahr hat sich die Kirche<br />
in Süddeutschland dazu entschlossen,<br />
den WR zu fördern. Vom Bezirk Karlsruhe<br />
2 erhielt Außenstellenleiter Karl Furrer,<br />
welcher selbst der Neuapostolischen Kirche<br />
angehört, die herausragende Summe<br />
von 20.000,- EUR. Das Geld war von den<br />
Gemeindemitgliedern gespendet und gesammelt<br />
worden. Eine „besonders große<br />
und großherzige Spende“, wie Furrer bei<br />
der Übergabe durch den Präsidenten der<br />
Neuapostolischen Kirche Süddeutschland,<br />
Michael Ehrich, betonte. Weitere 20.000,-<br />
wurden der AS Nürnberg gespendet.<br />
Als kleiner Dank ein Blumenstrauß: Karl<br />
Furrer (re.) und Michael Ehrich. Foto: Ro<br />
2
Vereinsentwicklung im 1. Quartal <strong>2009</strong><br />
Opferarbeit<br />
In den ersten drei Monaten des Jahres<br />
wurden in BW 228 Opferfälle materiell<br />
unterstützt (bundesweit 3.156),<br />
was exakt der Anzahl des Vorjahres<br />
entspricht (bundesweit + 5,7%). Die<br />
Summe von 121.000,- EUR liegt allerdings<br />
9% über der des Vorjahres<br />
(bundesweit 1.352.500,- EUR = +3%).<br />
Mitglieder<br />
Zum 31.03 waren 6.534 Mitglieder in<br />
BW registriert. Gegenüber dem Vorjahr<br />
bedeutet dies einen Rückgang<br />
um 3% (bundesweit -2,4%) Bei den<br />
Mitgliedsbeiträgen wurde aufgrund<br />
des höheren Durchschnittsbeitrages<br />
eine Steigerung um 7% verzeichnet<br />
(bundesweit + 5,8%).<br />
Geldbußen<br />
Ein exorbitanter Anstieg bei den Geldbußen<br />
um 100% ist auf eine einzelne<br />
Geldbuße in Höhe von 100.00,- EUR<br />
aus dem Ortenaukreis zurückzuführen.<br />
Zieht man diese Summe ab, ergibt<br />
sich ein anderes Bild: der Rückgang<br />
bei den Geldbußen insgesamt<br />
würde nahezu bei 30% liegen.<br />
Bilanz:<br />
Landesstiftung<br />
Opferschutz 2008<br />
Stuttgart - Im letzten Jahr hat<br />
die Stiftung insgesamt rund<br />
500.000,- EUR an direkter Hilfe<br />
für Gewaltopfer ausgeschüttet.<br />
Über 220.000,- EUR gingen dabei an<br />
56 Opferfälle, die vom WR eingereicht<br />
wurden. In acht unserer Fälle wurde<br />
eine Leistung abgelehnt.<br />
Mit rund 130.000,- EUR wurden 20<br />
Opferzeugenbegleitprogramme unterstützt.<br />
Bei der Stiftung sind seit ihrer Gründung<br />
im Jahr 2001 rund 1.400 Opferanträge<br />
eingegangen und es wurden<br />
insgesamt 5,75 Mio. EUR ausbezahlt.<br />
Das bedeutet, dass das zur Verfügung<br />
gestellte Stiftungsgeld in Höhe<br />
von 6,4 Mio. EUR voraussichtlich bis<br />
Ende <strong>2009</strong> verbraucht sein wird. Anschließend<br />
sollen der Stiftung für weitere<br />
fünf Jahre jährlich 500.000,- zur<br />
Verfügung gestellt werden.<br />
Spenden<br />
Der Rückgang bei den Spenden beträgt<br />
in den ersten drei Monaten in BW<br />
bereits rund 11% (bundesweit -7%).<br />
Hier könnte sich bereits die schlechte<br />
wirtschaftliche Lage bemerkbar machen.<br />
Baden-Württ.<br />
Bayern-N.<br />
Bayern-S.<br />
Berlin<br />
Brandenburg<br />
Bremen<br />
Hamburg<br />
Hessen<br />
Meck.-Vorp.<br />
Nieders.<br />
NRW/Rheinland<br />
NRW/Westfalen<br />
Rheinland-Pf.<br />
Saarland<br />
Sachsen<br />
Sachsen-A.<br />
Schleswig-H.<br />
Thüringen<br />
Gesamt<br />
Dank der Höhe der Geldbußen wurde<br />
im 1. Quartal ein Zuwachs bei den Einnahmen<br />
um knapp 25% erreicht<br />
(bundesweit –2,5%). Bei Abzug der<br />
Geldbußen würde das Minus in BW<br />
allerdings fast 10% betragen.<br />
MG-Beiträge<br />
Spenden<br />
Geldbußen<br />
0 50000 100000 150000 200000 250000 300000 350000 400000<br />
Programm der Fachklinik Heiligenfeld<br />
Bad Kissingen - Die Fachklinik Heiligenfeld<br />
bietet eine Reihe therapeutischer<br />
Angebote bei psychosomatischen<br />
und seelischen Störungen, die<br />
auch für Menschen mit Traumaerfahrung<br />
angewandt werden.<br />
Besonders hinzuweisen ist dabei auf<br />
die Behandlungskonzepte<br />
• Für Menschen mit Traumafolgestörungen<br />
(z.B. Opfer schwerer Straftaten<br />
oder Augenzeugen)<br />
• Für Kinder, Jugendliche u. deren<br />
Eltern (gemeinsame Maßnahme<br />
wenn z.B. die gesamte Familie von<br />
einer Straftat betroffen ist)<br />
• Für Menschen in helfenden und<br />
sozialen Berufen<br />
Bei entsprechender medizinischer<br />
Indikation kommen als Kostenträger<br />
die Krankenkassen oder die Versorgungsämter<br />
in Frage.<br />
Den Außenstellenleitern sind die entsprechenden<br />
Informationsbroschüren<br />
der Klinik diesem <strong>Rundbrief</strong> beigefügt.<br />
Geldbußen 2008 in<br />
Baden-Württemberg<br />
Stuttgart - Von den knapp 28 Mio.<br />
EUR, die im letzten Jahr an Geldbußen<br />
von den Gerichten und Staatsanwaltschaften<br />
im Land verhängt wurden,<br />
gingen über 4,8 Mio. EUR an Einrichtungen<br />
der Straffälligen– und Bewährungshilfe.<br />
Alle Einrichtungen der Opferhilfe<br />
zusammen erhielten gerade<br />
einmal knapp 930.000,- EUR.<br />
3
Erfolg für Kauder: OEG auf Auslandstaten ausgeweitet<br />
Berlin - Es braucht schon einen langen Atem, um bei den politischen<br />
Verantwortungsträgern Verbesserungen durchzusetzen. Aber mit großer<br />
Beharrlichkeit und guten Argumenten hat es Bundesvorstandsmitglied<br />
und MdB Siegfried Kauder geschafft, das OEG auch auf bestimmte Auslandsstraftaten<br />
auszuweiten.<br />
Deutschen, die im Ausland Opfer einer<br />
Gewalttat oder eines terroristischen<br />
Anschlages werden, steht demnächst<br />
ein Anspruch nach dem Opferentschädigungsgesetz<br />
(OEG) zu. Bisher hatten<br />
Deutsche nicht einmal in manchen<br />
EU-Staaten Anspruch auf eine Entschädigung.<br />
In dem Gesetzentwurf der<br />
Koalitionsfraktionen hieß es dazu, ausländische<br />
Reiseziele - ob aus berufli-<br />
Streit zwischen Anwalt u. Mandant<br />
Ombudsstelle<br />
eingerichtet<br />
Der Bundestag hat die Errichtung einer<br />
unabhängigen, bundesweiten<br />
"Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft"<br />
beschlossen. Rechtsuchende<br />
können künftig Streitigkeiten mit ihrem<br />
Anwalt einfach und unkompliziert<br />
beilegen, ohne die Gerichte anrufen<br />
zu müssen. Die neue Schlichtungsstelle<br />
erlaubt eine einvernehmliche<br />
Lösung, die den Rechtsuchenden<br />
zudem nichts kostet. Anders als bei<br />
den bereits bestehenden Schlichtungsangeboten<br />
darf die Person des<br />
Schlichters nicht aus den Reihen der<br />
Rechtsanwälte kommen. Die Schlichtungsstelle<br />
der Rechtsanwaltschaft<br />
soll bei der Bundesrechtsanwaltskammer<br />
angesiedelt werden. Die neue<br />
Stelle ergänzt die bestehenden lokalen<br />
Schlichtungseinrichtungen der<br />
Rechtsanwaltskammern und eröffnet<br />
den Mandanten die Möglichkeit, die<br />
Berechtigung anwaltlicher Honorarforderungen<br />
oder das Bestehen von<br />
Schadensersatzansprüchen wegen<br />
anwaltlicher Falschberatung durch<br />
eine unabhängige Institution überprüfen<br />
zu lassen.<br />
chen oder privaten Gründen - würden<br />
"ebenso häufig und selbstverständlich"<br />
angesteuert wie Ziele in Deutschland.<br />
Auch für ausländische Staatsbürger,<br />
die sich rechtmäßig in Deutschland<br />
aufhalten, hat sich das Opferentschädigungsgesetz<br />
weiter geöffnet. Anspruchberechtigt<br />
sind künftig auch deren<br />
Verwandte bis hin zum dritten<br />
Grad.<br />
Da kann man nur gratulieren: Bundesvorsitzender<br />
Prof. Dr. Reinhard Böttcher (re.)<br />
bedankt sich bei Siegfried Kauder, MdB.<br />
Freie Straffälligenhilfe unter<br />
Veränderungsdruck von Gosbert Müller<br />
Tübingen - Das Institut für Kriminologie veröffentlichte nun eine von Prof.<br />
Hans-Jürgen Kerner geleitete Studie zur Entwicklung der freien Straffälligenhilfe.<br />
Diese ist für uns insofern interessant, als in der Kontroverse um die Zeugenbegleitung<br />
unsere Position, die Bewährungs– und Straffälligenhilfe suche<br />
damit lediglich ein neues, finanziertes Betätigungsfeld, bestätigt wird.<br />
Anlass für die Studie war die Erkenntnis,<br />
dass die zentrale Aufgabe der freien Bewährungs–<br />
und Straffälligenhilfe<br />
(Resozialisierung von Straffälligen) in den<br />
letzten Jahren immer mehr in Frage gestellt<br />
wird. Unter den fünf untersuchten<br />
Städten war auch Stuttgart. Es wurde festgestellt,<br />
dass dort zwei große professionelle<br />
justiznahe Akteure –die Bewährungshilfe<br />
Stuttgart e.V. und der Verband der Bewährungs–<br />
und Straffälligenhilfe Württemberg<br />
e.V. - dominieren. Seit der Übernahme der<br />
Bewährungs– und Gerichtshilfe durch die<br />
NEUSTART GmbH seien die Akteure bemüht,<br />
für sich neue Betätigungsfelder und<br />
v.a. Ressourcenquellen zu erschließen.<br />
Das Aufgabenspektrum wurde deshalb<br />
über die klassischen Aufgabengebiete auf<br />
den TOA und die Zeugenbegleitung ausgedehnt.<br />
Ganz eindeutig sei dadurch eine Konkurrenzsituation<br />
zwischen alten und neuen<br />
Akteuren entstanden, welche sich vor<br />
allem auf die Finanzierung erstrecke. Der<br />
Paradigmenwechsel werde aber hauptsächlich<br />
mit einer „veränderten Bedarfsnachfrage<br />
der Justiz“ und einer<br />
„veränderten Problemlage“ begründet.<br />
Im Ergebnis bestätigt die Studie unsere<br />
Vermutung, dass die Privatisierung der<br />
staatlichen Straffälligenhilfe zu einer Veränderung<br />
der über lange Jahre gewachsenen<br />
Aufgabenteilung und Verbandstradition<br />
führt. Nicht die oft behauptete Unzulänglichkeit<br />
des WR hinsichtlich der Zeugenbegleitung<br />
sind also der wahre Grund,<br />
sondern das Auftreten eines neuen Monopolisten<br />
- der NEUSTART GmbH.<br />
http://www.ifk.jura.uni-tuebingen.de/projekte/<br />
straffaelligenhilfe/<br />
Erweitertes Führungszeugnis zum Schutz von Kindern<br />
Vor allem Kinder und Jugendliche sind<br />
schutzlos, wenn Sexualstraftaten von Personen<br />
begangen werden, die wegen ihrer<br />
beruflichen Stellung das besondere Vertrauen<br />
der Opfer genießen. Künftig wird<br />
allen Personen, die im kinder- und jugendnahen<br />
Bereich beschäftigt werden wollen,<br />
ein erweitertes Führungszeugnis erteilt, in<br />
dem die Verurteilungen zu Sexualstraftaten<br />
auch im untersten Strafbereich aufgenommen<br />
sind. Das hat der Bundestag nun beschlossen.<br />
Potenzielle Arbeitgeber wissen dann über<br />
alle einschlägigen Vorstrafen der Bewerber<br />
Bescheid und können verhindern, dass<br />
diese im kinder- und jugendnahen Bereich<br />
als Erzieher in Kindergärten, aber auch als<br />
Schulbusfahrer, Bademeister, Sporttrainer<br />
oder Mitarbeiter<br />
im Jugendamtbeschäftigtwerd<br />
e n .<br />
Künftig<br />
soll durch<br />
eine Änderung<br />
des BZRG sichergestellt werden, dass im<br />
Interesse eines effektiven Kinder- und<br />
Jugendschutzes sexualstrafrechtliche<br />
Verurteilungen auch im niedrigen Strafbereich<br />
in einem so genannten erweiterten<br />
Führungszeugnis aufgenommen werden.<br />
4
Ernennungen/Niederlegungen:<br />
Ernennung Außenstellenleiter:<br />
- keine -<br />
Ernennungen Mitarbeiter:<br />
Ortenaukreis: Susanne Stühn<br />
Sigrid Holzhäuser<br />
Siegfried Kissling<br />
Karlsruhe: Jürgen Baumann<br />
Ulm: Michaela Seifert<br />
Heidenheim: Petra Seiler<br />
Ostalbkreis: Tina Pechel<br />
Bade-Baden: Rita Hampp<br />
Ludwigsburg: Martin Neumann<br />
Neckar-Odenwald: Theo Dietrich<br />
Mannheim: Christian Kreuzer<br />
Schwarzwald-Baar:Toralf Lenz<br />
Freiburg: Bettina Petermann<br />
Niederlegung Mitarbeiter:<br />
Tuttlingen: Herbert Storz<br />
Konstanz: Dr. Peter Grinda<br />
Rhein-Neckar: Achim Kroll<br />
Niederlegung Außenstellenleiter:<br />
- keine -<br />
Villingen-Schwenningen - Zu einer<br />
öffentlichen Vortragsveranstaltung im<br />
Zusammenhang mit dem „Tag der Kriminalitätsopfer“<br />
lud die Außenstelle des<br />
WR im Schwarzwald-Baar-Kreis ins<br />
Landratsamt Villingen ein.<br />
Siegfried Kauder, MdB und Mitglied im Bundesvorstand<br />
im WR sowie im Rechtsausschuss<br />
des Deutschen Bundestages,<br />
sprach über das Thema „Opferrecht - Immer<br />
in Bewegung!“ Landrat Karl Heim, Außenstellenleiter<br />
des WR Prof. Dr. Kurt Ruile,<br />
Leitender Polizeidirektor Roland Wössner<br />
und Rolf Fußhoeller, Erster Bürgermeister<br />
von Villingen-Schwenningen, betonten in<br />
ihren Grußworten die Bedeutung des WR<br />
für die Opferhilfe und hoben das gute Ansehen<br />
hervor, das die Außenstelle Schwarz-<br />
Neues aus den<br />
Außenstellen<br />
Achtung: AL-Tagung verschoben!<br />
Da am 27.09.09 die Bundestagswahl stattfindet, wurde die AL-<br />
Tagung auf<br />
03./04. Oktober <strong>2009</strong> in Gernsbach<br />
verschoben. Am 04.10.09 findet außerdem im Anschluss die außerordentliche<br />
Landesversammlung zur Wahl des neuen Landesvorsitzenden<br />
und seines Stellvertreters statt.<br />
Seminar "Finanz- und<br />
Sachmittelbeschaffung“<br />
Mainz - Das auf den 08.05. - 10.05.<strong>2009</strong><br />
verschobene Seminar zum Fundraising in<br />
Verbindung mit dem Workshop zum Seminar<br />
03.07. - 05.07.<strong>2009</strong> musste leider abgesagt<br />
werden. Das Seminar wird erneut<br />
vom 04.09. - 06.09.<strong>2009</strong> und der dazugehörige<br />
Workshop zur Finanz- und Sachmittelbeschaffung<br />
vom 30.10. - 01.11.<strong>2009</strong><br />
angeboten. Wir bitten Sie, aus den Außenstellen<br />
geeignete Kandidaten zu<br />
benennen, die derzeit oder auch zukünftig<br />
den Verein im Fundraising unterstützen<br />
werden.<br />
Beilagen für Außenstellenleiter<br />
- Kleines Presseecho<br />
- Mitgliederstatistik (aktuell)<br />
- Broschüren Fachklinik Heiligenfeld<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Schwarzwald-Baar: „Opferrechte - Immer in Bewegung“<br />
wald-Baar-Kreis in der Region genießt.<br />
Siegfried Kauder referierte über die<br />
stetige, aber mühevolle und langwierige<br />
Verbesserung von Opferrechten<br />
und verdeutlichte dies anschaulich an<br />
konkreten Praxisfällen. Mit der Verabschiedung<br />
einer Ausweitung des Opferentschädigungsgesetzes<br />
wird der<br />
Deutsche Bundestag noch im April<br />
<strong>2009</strong> eine jahrelange Forderung des<br />
WR erfüllen.<br />
Mit dieser öffentlichen Veranstaltung<br />
setzte die Außenstelle ihre im Jahre<br />
2002 begonnene Reihe fort, mindestens<br />
einmal im Jahr an die Opfer von<br />
Gewalt- und Kriminalstraftaten zu<br />
erinnern.<br />
Bitte teilen Sie dem Landesbüro<br />
mit, wenn Sie<br />
an der ao. Landesversammlung<br />
teilnehmen!<br />
V.l.: Mitarbeiter K. Plaueln, Polizeidirektor R.<br />
Wössner, Außenstellenleiter Prof. K. Ruile,<br />
MdB S. Kauder, Landrat K. Heim und Bürgermeister<br />
R. Fußhoeller.<br />
5
Aktion „Bahn-Azubis<br />
gegen Hass und Gewalt“<br />
Karlsruhe - Die Auszubildenden zum(r)<br />
Kaufmann/Kauffrau für Verkehrsservice<br />
haben für den Bereich Karlsruhe-Basel im<br />
Rahmen der bundesweiten Aktion „Bahn-<br />
Azubis gegen Hass und Gewalt“ in diesem<br />
Jahr eine Plakataktion zusammen mit dem<br />
WR gestartet.<br />
Dafür wurden im April an einigen Bahnhöfen<br />
entlang der Rheintalstrecke (z.B. Karlsruhe,<br />
Offenburg, Freiburg, Basel) die Plakate<br />
unserer Kampagne „Schuldig“ aufgehängt.<br />
Außerdem wurden am Karlsruher<br />
Bahnhof die Flyer der Kampagne verteilt<br />
und über unsere Arbeit informiert.<br />
Übergabe des Aktionsplakats. Fotos:<br />
Bahn-Azubis<br />
Niedernhall / Öhringen<br />
- Nur wenn ein<br />
Verein bekannt ist,<br />
kann er auch auf Unterstützung<br />
zählen.<br />
Jürgen Kober, Außenstellenleiter<br />
im<br />
Hohenlohekreis, hat<br />
sich deshalb an einem<br />
Wochenende<br />
gleich bei zwei Messen<br />
in seinem Kreis<br />
angemeldet und den<br />
WR vorgestellt.<br />
In der malerischen<br />
Altstadt von Niedernhall<br />
nahm er bei<br />
schönstem Wetter an<br />
der Leistungsschau<br />
mit einem Infostand<br />
teil. Dabei<br />
konnte der<br />
Vorstand der<br />
Volksbank davon<br />
überzeugt<br />
werden, den<br />
WR bei künftigenAusschüttungen<br />
zu bedenken.<br />
Auch bei der 4.<br />
Öhringer Messe,<br />
die in die-<br />
Alb-Donau: Kein Weg zu weit für den WR!<br />
Carola, die Tochter von Außenstellenleiter<br />
Willy Wick hatte sich bereits für<br />
den 7,5 km-Osterlauf von Öpfingen<br />
angemeldet - da konnte Mutter Monika,<br />
die ebenfalls in der Außenstelle<br />
mitarbeitet, nicht kneifen. Was lag für<br />
Wick also näher, als eine eigene WR-<br />
Mannschaft aufzustellen.<br />
Vier Frauen für den WR! Willy Wick im<br />
Hintergrund hatte die Idee und spornte an -<br />
auch anstrengend!<br />
Hohenlohekreis:<br />
Öffentlichkeitsarbeit belebt das Geschäft<br />
Aufgrund von Krankheit und Osterurlaub<br />
konnte die Mannschaft nicht ausschließlich<br />
mit Mitarbeitern aufgefüllt<br />
werden. So boten sich noch zwei Kolleginnen<br />
von Wicks Dienststelle für die<br />
gute Tat an.<br />
Mit den<br />
„Kraft gegen<br />
Gewalt“-<br />
Shirts ging<br />
die vierköpfigeDamenmannschaft<br />
dann bei<br />
bestem Wetter<br />
an den Ein Dank, kein Doping!<br />
Start. Auch<br />
wenn die Truppe mit der Vergabe der<br />
ersten Plätze nichts zu tun hatte, kamen<br />
doch alle ins Ziel und warben<br />
charmant für den WR. Als Lohn erhielten<br />
alle eine Urkunde und ein Gläschen<br />
Sekt von „Trainer“ Wick.<br />
Familiäre Unterstützung: Daniel Kober (l.), Polizeikommissar<br />
bei der Bereitschaftspolizei und Sohn des Außenstellenleiters,<br />
opferte sein Wochenende für die gute Sache, um seinen Vater<br />
(Mitte) ein wenig zu entlasten.<br />
sem Jahr einen Besucherrekord zu<br />
verzeichnen hatte, war Kober vertreten.<br />
Über 40.000 Menschen informierten<br />
sich über Handel, Handwerk und<br />
Kultur - und natürlich über den WR.<br />
Aktualisierung<br />
Um die Informationen der Außenstelle<br />
auf dem neuesten Stand zu halten,<br />
sollten die Faltblätter „Die Außenstelle<br />
XY stellt sich vor“ aktualisiert<br />
werden (neue Zahlen, Mitarbeiter,<br />
Fallbeschreibungen). Wer eine aktuelle<br />
Version haben möchte, sollte<br />
sich an das Landesbüro wenden,<br />
damit neue Exemplare gedruckt werden<br />
können.<br />
Herausgeber:<br />
Impressum:<br />
WEISSER RING e.V.<br />
Landesbüro Baden-Württemberg<br />
Homepage: www.weisser-ring.de<br />
Verantwortlich:<br />
Gosbert Müller, Landesvorsitzender des<br />
WEISSEN RINGS für Baden-Württ.<br />
Redaktion:<br />
Manuela Rosati, Haußmannstr. 6<br />
70188 Stuttgart, Tel.: 0711/2155193<br />
Fax: 0711/2360840<br />
Email: rosati.manuela@weisser-ring.de<br />
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