Kirche mit Kindern - Knesebeck.org
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Auf ein Wort Frau Pastorin<br />
Gedanken zur Jahreslosung 2009<br />
„Was bei den Menschen unmöglich<br />
ist, das ist bei Gott möglich.“<br />
Lukas 18,27<br />
Eine Flut an Prozessen wird in<br />
Deutschland geführt, weil Menschen<br />
in bestimmten Situationen noch nicht<br />
einmal einen Interessenausgleich<br />
hinbekommen, von Versöhnung ganz<br />
zu schweigen.<br />
Der Riss zwischen ihnen ist zu groß.<br />
Sie kennen solche Situationen, wo<br />
ein Mensch einfach nicht über seinen<br />
Schatten springen kann. Da kann<br />
einer die Hand zur Versöhnung nicht<br />
reichen, selbst wenn er es sich v<strong>org</strong>enommen<br />
hat.<br />
Ich erzähle dazu eine Begebenheit. Es<br />
handelt sich um ein Beziehungsdrama,<br />
das leider gar nicht so selten ist.<br />
Da ist eine erfolgreiche, zufriedene<br />
Frau, die Beruf und Familie gut vereinbaren<br />
kann. Sie ist stolz auf ihre<br />
Familie. Sie führt eine gute Ehe, sie<br />
liebt ihren Mann und ihre großen<br />
Kinder. Sie glaubt, dass kaum jemand<br />
glücklicher sein kann als sie.<br />
Da zieht es ihr den Boden unter den<br />
Füßen weg, als ihr Mann ihr sagt,<br />
dass er eine andere, eine junge Frau<br />
kennen und lieben gelernt habe. Es<br />
nimmt ihr die Luft zum Atmen, ihre<br />
Gefühle spielen verrückt.<br />
In ihrer tiefen Verletzung zieht sie<br />
sich zurück. Sie will nichts, aber auch<br />
16<br />
überhaupt nichts mehr <strong>mit</strong> diesem<br />
Mann zu tun haben. Er möchte, dass<br />
sie Freunde bleiben; das hält sie für<br />
absurd. Jedes Mal, wenn sie an ihn<br />
denkt, reißt eine tiefe Wunde auf. Gefühle<br />
zwischen Hass und Verachtung<br />
wüten in ihr.<br />
Manchmal denkt sie: „ Komm, die<br />
Sache ist vorbei. Die vielen schönen<br />
Jahre <strong>mit</strong>einander, sie haben mir doch<br />
ganz viel bedeutet. Warum sollten wir<br />
nicht wie zwei erwachsene Menschen<br />
<strong>mit</strong>einander auskommen und tatsächlich<br />
Freunde sein?“<br />
Aber sie konnte keinen Schritt in<br />
diese Richtung machen. Bis sie an<br />
einem Sonntagm<strong>org</strong>en in der <strong>Kirche</strong><br />
eine Karte bekam. Auf dieser Karte<br />
war ein Kreuz zu sehen. Das Kreuz<br />
war durch verschiedene zarte Linien<br />
durchbrochen. Allerdings war es<br />
silbern, wie in einem Spiegel konnte<br />
man sich darin sehen. (Diese Karte<br />
liegt noch in unserer <strong>Kirche</strong> aus.)<br />
Die ganze Zerrissenheit ihrer Person<br />
sah sie in diesem Kreuz: ein<br />
verzerrtes Gesicht eines scheinbar<br />
gebrochenen Menschen. Da öffnet<br />
sich etwas in ihr, was verschlossen<br />
war. „Warum lasse ich mein ganzes<br />
Leben von dieser Trennung bestimmen?“<br />
dachte sie, „ich mache mich<br />
und die Kinder kaputt. So kann es<br />
nicht weiter gehen.“