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Blick zurück ins Kirchenfenster Silberne Konfirmation Die Silberne Konfirmation wurde am 9. November gefeiert. Von 76 Konfirmanden hatten sich 30 gemeldet. Schon am frühen Morgen hatten sich zahlreiche Jubilare vor dem Knesebecker Gemeindehaus eingefunden. Sie freuten sich auf das Wiedersehen und tauschten Erinnerungen aus. Konfirmandenunterricht, das war für die meisten von ihnen mit dem Auswendiglernen von vielen Liedern, den Hauptstücken, Psalmen, … verbunden. „Das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und die 10 Gebote hätten gereicht, alles andere habe ich wieder vergessen“, war zu hören. „Aber Fräulein Brandstädter war immer für uns da, sie hatte Verständnis für uns und hat den Pastor beruhigt, wenn er sich aufregen musste. Das war eine tolle Frau“, erinnern sich einige. Besonders freuten sich die Jubilare darüber, dass auch ihr Konfirmator, Pastor i. R. Schreiber zum Gottesdienst kam. In seiner Ansprache begründete er noch einmal, warum das Auswendiglernen für ihn im Konfirmandenunterricht einen so hohen Stellenwert hatte. Der Herr ist unser Richter, unser Meister und unser König, der hilft uns. Jes 33,22 Gott, der Vater, gebe euch Kraft, stark zu werden an dem inwendigen Menschen, dass Christus wohne durch den Glauben in euren Herzen. Eph. 3,16-17 Liebe Jubilare, mit diesen Leitsprüchen wurdet ihr vor 6 25 Jahren hier in unserer St. Katherinen- Kirche konfirmiert. Ich freue mich, dass ihr der Einladung unserer Pastorin vom Brocke gefolgt seid, um dankbar eurer Einsegnung vor 25 Jahren zu gedenken. Denn vieles ist in diesen 25 Jahren geschehen, was auch euren eigenen Lebensweg nach Schule, Lehrzeit, Beruf und Studium bestimmt hat. Viel Schönes und Beglückendes, aber eben auch viel Schweres, Belastendes. Bei vielen ist dann auch das gute Bekenntnis, das einmal vor dem Altar abgelegt wurde, wie verschwunden. Viele werden sich vielleicht ungern der damaligen Praxis das Auswendiglernen von Liedern und Worten der Heiligen Schrift erinnern. Im Isenhagener Kreisblatt erschien damals sogar ein Artikel über Knesebecker Konfirmanden, die noch viel auswendig lernen mussten. Aber es gab auch Stimmen, die aus der Lebenserfahrung berichteten, dass ihnen gerade das Gelernte am Herzen geblieben ist und ihnen in den Wechselfällen des Lebens unendlich viel geholfen habe. Und so habe auch ich es im Leben erfahren. Heute vor 70 Jahren hörte ich als Schüler in Leipzig auf dem Weg zur Schule „Wer plündert, wird mit dem Tode bestraft!“ Ich hörte, wie die SA schrie und rief. Ich war sehr getroffen, als die Fensterscheiben der jüdischen Pelzhändler zerstört wurden, denn wir hatten das Beste und Edelste von den neuen Machthabern erwartet. Zwei Jahre später war ich im Krieg und anschließend fünf Jahre in Gefangenschaft. Ich habe erfahren, wie
wichtig es ist, Worte der Heiligen Schrift im Kopf zu haben, von denen man zehren kann. Auswendig Gelerntes in Gedanken noch einmal durchgehen, … . Die Mitte eures Lebens sollte Gott mit seiner Liebe sein. Gott der Herr gebe euch Kraft stark zu werden.“ Pastorin vom Brocke fragte die Jubilare in ihrer Predigt, ob der Lebensspielraum erst richtig eng werden müsse, bis wir entdecken, dass „Leben“ tatsächlich mehr ist, als wir oft leben. Und sie gab ihnen mit auf dem Weg, dass in jedem von uns die faszinierende, unsichtbare Welt der Schöpfung liege, die unseren Mut stärken könne, sich dem Wechselspiel von Hoch und Tief anzuvertrauen. Sie schloss mit dem Gebet: Ich will Dir, mein Gott, mein Herz öff- Blick zurück ins Kirchenfenster nen und voller Erstaunen Deine Nähe spüren. Ich will Dir meine Ohren öffnen, um von dem Geheimnis des Lebens zu hören. Ich will mir meine Augen von Dir öffnen lassen, um die wichtigen Dinge sehen zu können. Ich will mit meinem Verstand die Entsprechungen dieses Lebens verstehen lernen, um Deinen Lebensfaden darin zu entdecken. Und wenn mein Leben sich in Gewohnheiten verengt, dann wecke mich auf. Und wenn mein Lebensspiel vor lauter Taktik zu erstarren droht, dann rüttle mich wach. So will ich Dir, mein Gott, vertrauen im Auf und Ab des Lebens, auch wenn ich dabei nichts in den Händen habe. Amen E. Sz. 7
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