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Technologische Schlüsse aus der Kristallographie der Metalle.1)

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Band 57. Nr. 24.<br />

14 Juni 191Ł<br />

duen abzugrenzen, teils indem sie nur die Korngrenzen bloßlegen,<br />

teils indem sie die Schliffflächc gemäß ihrer Neigung<br />

zu den Kristallachsen jeden Kornes verschieden faszitieren.<br />

Unser« Aeußerungen (in Abschnitt C und D) über die Natur<br />

<strong>der</strong> Kornhäute haben wir hier nur noch hinzuzufügen, daß<br />

gerade deien voreilende Aetzbarkeit in <strong>der</strong> Literatur schon<br />

als Konnzeichen voreilen<strong>der</strong> Verfestigung gegenüber dem<br />

Korninnern gedeutet wurde. Auf Textblatt !) war ferner<br />

wie in vielen älteren Abbildungen metallographischer Veröffentlichungen<br />

zu erkennen, daß die Facettenätzung den Boreich<br />

jedes Kristalliten durch Lichtreflex klar anzeigt, sofern<br />

sich das Gefüge im ungestörten natürlichen kristallischen<br />

Gleichgewicht befindet, Abb. 21 und 23, daß dagegen das<br />

Phänomen auf Schliffen kaltgestreckter Metalle verwaschen<br />

wird, Abb. 24, und schließlich im Endzustande höchster Verfestigung,<br />

Abb. 22, völlig verschwindet. Wir haben in unserem<br />

Arbeitsgebiet keinen Anlaß gehabt, dieses Verfahren<br />

weiter <strong>aus</strong>zubauen, glauben jedoch, daß die neueren Hinweise<br />

(Rosenhain und Gürtler) auf die eigentümlichen<br />

Abarten <strong>der</strong> Lichtreflexe von elektischem und dystektisohem<br />

Gefüge gute Dienste tun könnten, wenn sie insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

<strong>der</strong> Stahlprüfung (vergl. Benedicks), vielleicht auch bei<br />

Son<strong>der</strong>iragcn wie nach <strong>der</strong> Natur des ff-Messings berücksichtigt<br />

würden.<br />

Gelegentlich sind von mehreren Forschern (Heyn u. a.)<br />

beim Aetzen Erscheinungen beobachtet worden, die den<br />

in <strong>der</strong> Mineralogie planmäßig durchforschten Aetzfiguren<br />

ähneln (vergl. hierzu u. a. Baumhauer und Liebisch).<br />

Zum Studium <strong>der</strong> Kristallsysteme von Metallen erschien es<br />

wünschenswert, ein in dieser Hinsicht zuverlässiges Aetzverfahren<br />

<strong>aus</strong>zuarbeiten. Abb. 27 bis 37 zeigen, daß in <strong>der</strong><br />

zehnprozentigen Ammoniumpersulfatlösung ein vorzügliches<br />

Hülfsmittel zur Erzeugung deutlicher Aetzfiguren auf Eisen1 ),<br />

') Die Ammoniumpersulfatlösung dürfte auch außerhalb des Themas<br />

dieser Arbelt für die Mikrographie des Eisens von einigein Wert sein.<br />

Trefler und Nettel: Zeichnerische Diagiammeruiittlung für För<strong>der</strong>maBohlnen. 93. r )<br />

Kupfer, Messing und Bronze gefunden wurde; alle diese<br />

Stoffe erwiesen sich als regulär. Beson<strong>der</strong>e Beachtung verdient<br />

Abb. 31 mit dem systematischen Aetzabbau eines Kupferkristalliten.<br />

Das hexagonale Zink war in konzentrierter<br />

Chromsäurelösung am ehesten zugänglich, Abb. 38 bis 41.<br />

Unsere Erfahrungen sind zu jungen Datums, um etwa heute<br />

schon Rückschlüsse <strong>aus</strong> dem Kristallsystem auf gewisse physikalische<br />

Eigenschaften zu erlauben; wir erinnern aber daran,<br />

daß für Mineralien u. a. von Pöschl Beziehungen zwischen<br />

Kristallsystem, Härte und Zähigkeit bereits behauptet wurden,<br />

und in diesem Zusammenhang gibt die Zugehörigkeit des<br />

spröden Zinkes zum hexagonalen System einiges zu denken.<br />

Für die Technologie erscheint die Kristallfigurenätznng<br />

insofern als ein bequemes Prüfverfahren, als sie unmittelbar<br />

das Kristallsystem und mittelbar unter Umständen auch<br />

die absolute Lage <strong>der</strong> Kristallachsen im Raum aufdeckt.<br />

Wir haben an definierten Kristallen (vergl. Abschnitt A) <strong>aus</strong><br />

Kupfer festgestellt, daß die Ammoniumpersulfatlösung auf<br />

je<strong>der</strong> beliebigen Schnittfläche eines Kupferoktae<strong>der</strong>s konkave<br />

o<strong>der</strong> konvexe Körper bloßlegt, <strong>der</strong>en Begrenzungsebenen den<br />

Hauptsymmetrieebenen des regulären Systems (d. h. auch den<br />

Würfelflächen) parallel laufen. In jedem Einzelfall, für den<br />

die Angriffsweise des Aetzmittels ebenso genau ermittelt ist,<br />

kann man nunmehr mit Hülfe <strong>der</strong> Aetzfiguren den Zusammenhang<br />

zwischen Orientierung <strong>der</strong> Kristalliten und technologischem<br />

Verhalten erforschen.<br />

Noch deutlicher als die Facettenätzung zeigt die Kristallfigurenätzung<br />

den Grad <strong>der</strong> Kaltgereektheit an: die Figurenätzbarkeit<br />

verschwindet entsprechend den in den nächsten<br />

Abschnitten erörterten Verän<strong>der</strong>ungen des Korninnern,<br />

indem sich unter wachsen<strong>der</strong> Kaltreckung die Orientiertheit<br />

mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> schnell in ununterbrochen ineinan<strong>der</strong> übergreifenden<br />

Zonen verwirrt. (Schluß folgt.)<br />

Zum Aetzen von Stahl wird die Lösung zweckmäßig mit dem gleichen<br />

Volumen Alkohol verdünnt.<br />

Zeichnerische Diagrammermittlung für För<strong>der</strong>maschinen<br />

mit Antrieb durch Reihenschlußmotoren.<br />

(För<strong>der</strong>maschinen mit Treibscheibe, zylindrischen und kegeligen Trommeln und Bobinen.)»)<br />

Nachdem <strong>der</strong> Drehstrom als die für die elektrische Kraftübertragung<br />

am besten geeignete Stromart allgemein in elektrischen<br />

Betrieben Eingang gefunden hat, gehen neuerdings<br />

die Bestrebungen dahin, in allen Fällen, wo die Umlaufzahl<br />

<strong>der</strong> Antriebmaschinen geregelt werden muß, den Betrieb<br />

durch Verwendung verlustlos regelbarer Kollektormotoren<br />

wirtschaftlicher zu gestalten. Der normale Asynchronmotor<br />

genügt diesen Anfor<strong>der</strong>ungen nicht, da seine Umlaufzahl nur<br />

durch Einschalten von Wi<strong>der</strong>ständen in den Läuferstromkreis<br />

geän<strong>der</strong>t werden kann, wobei ein großer Teil <strong>der</strong> zugeführten<br />

elektrischen Energie in diesen Wi<strong>der</strong>ständen nutzlos verbraucht<br />

wird.<br />

Dieser Umstand hat dazu geführt, daß die Anwendung<br />

von Drehstrommotoren insbeson<strong>der</strong>e für größere Leistungen<br />

im För<strong>der</strong>betriebe zunächst als ungünstig erscheint, um so<br />

mehr, als in <strong>der</strong> Leonard-Schaltung ein Mittel gefunden war,<br />

das fast unabhängig von <strong>der</strong> Belastung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>maschine<br />

eine genaue, nahezu verlustlose Regelung <strong>der</strong> Umlaufzahl<br />

ermöglichte. Auf Grund <strong>der</strong> Leonard-Schaltung entwickelten<br />

sieh dann die Ilgner-Antriebe, die heute, insbeson<strong>der</strong>e für<br />

ganz große För<strong>der</strong>anlagen, eine beherrschende<br />

nehmen.<br />

Stellung ein­<br />

Als Nachteile <strong>der</strong> Leonard-Schaltung wurden für kleinere<br />

Anlagen stets <strong>der</strong> notwendige Umformer und die mit <strong>der</strong><br />

') Son<strong>der</strong>abdrücke dieses Aufsatzes (Fachgebiete: Bergbau und Mechanik)<br />

werden abgegeben. Der Preis wird mit <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

des Schlusses bekannt gemacht werden.<br />

Von Dipl.-Ing. Gregor Trefler und Fritz Nettel.<br />

Energieumformung verbundenen Verluste empfunden. Dieser<br />

Umstand veranlaßte denn auch den Antrieb <strong>der</strong> För<strong>der</strong>maschine<br />

durch verlustlos<br />

strommotoren.<br />

regelbare Wechselstrom- o<strong>der</strong> Dreh­<br />

Die heute <strong>aus</strong>gebildeten Bauarten von verlustlos regelbaren<br />

Kollektormotoren zum Anschluß an Drehstromnetze<br />

sind folgende:<br />

a) Winter-Eichberg-Motor (Nebenschluß-Charakteristik),<br />

b) Drehstrom-Reihenschlußmotor<br />

teristik),<br />

(Reihenschluß Charak­<br />

c) Doppel-Repulsionsmotor (zwei Einphascn-Kollektormotoren<br />

in Scott-Schaltung, Reihenschluß-Charakteristik).<br />

Der Winter-Eichberg-Motor wird entwe<strong>der</strong> durch einen<br />

Drehtransformator o<strong>der</strong> durch einen Windungsschalter, <strong>der</strong><br />

die Stän<strong>der</strong>wicklungen selbst in Sparschaltung als Regeltransformator<br />

schaltet, geregelt. Infolge dieser verwickelten<br />

Hülfseinrichtungen und <strong>der</strong> Unmöglichkeit, mit ihnen die<br />

Umlauf zahl bis auf null herunter zu regeln, erscheint <strong>der</strong><br />

Nebenschlußmotor für den För<strong>der</strong>betrieb wenig geeignet. Bis<br />

heute ist er auch auf diesem<br />

worden.<br />

Gebiete noch nicht angewandt<br />

Bei den Drehstrom-Reihenschluß- und Doppel-Repulsionsmotoren<br />

wird die Umlaufzahl in einfacher Weise durch<br />

Bürstenverschiebung, und zwar in beliebiger Feinheit geregelt.<br />

Infolgedessen sind diese Motoren für den För<strong>der</strong>betrieb beson<strong>der</strong>s<br />

geeignet, was auch eine größere Anzahl von Ausführungen<br />

bewiesen hat.

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