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Die früheste römische Stellungnahme gegen den Bildersturm

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152 Hans Grotz<br />

gesprochen: so soll er <strong>den</strong>n auf Dir lasten bleiben, auf Dir und <strong>den</strong> Ratgebern, mit<br />

<strong>den</strong>en Du einig bist". 5<br />

Schon diese Kostproben allein lassen erkennen, wie ernst die Frage der<br />

Bilderverehrung in diesen Briefen genommen wurde und wie entschie<strong>den</strong> Verstöße<br />

da<strong>gegen</strong> verurteilt und zurückgewiesen wur<strong>den</strong>. <strong>Die</strong>s und der Umstand, daß man sie<br />

von Anfang an für authentische Verlautbarungen des <strong>römische</strong>n Pontifex hielt, deren<br />

Echtheit man nicht bezweifelte, erklären die frühe und große Verbreitung, die die<br />

Briefe vor allem im christlichen Osten gefun<strong>den</strong> haben. Wie wir heute wissen - diese<br />

Erkenntnis verdanken wir vor allem <strong>den</strong> Forschungen von M. Guérard 6 und zuletzt von<br />

J. Gouillard - wur<strong>den</strong> sie recht früh, zumindest in <strong>den</strong> östlichen Provinzen des<br />

byzantinischen Reiches, unter die Lesungen aufgenommen, die für <strong>den</strong> liturgischen Gebrauch<br />

in <strong>den</strong> Kirchen oder doch als Lektüre der Mönche am Fest der Orthodoxie<br />

vorgesehen waren. 7 Unter diesen Umstän<strong>den</strong> ist es verwunderlich, daß die bei<strong>den</strong><br />

Schriftstücke im Abendland so in Vergessenheit gerieten, daß sie Ende des 16.<br />

Jahrhunderts wieder "entdeckt" wer<strong>den</strong> mußten; erklärlich nur dadurch, daß bis dahin<br />

lediglich eine griechische Fassung bekannt war.<br />

<strong>Die</strong> Briefe waren, wie schon gesagt, zunächst von der Gelehrtenwelt mit großem<br />

Interesse und insgesamt positiv aufgenommen wor<strong>den</strong>. Ihre Echtheit hat man bis ins<br />

letzte Viertel des vergangenen Jahrhunderts hinein nicht bezweifelt. Dann aber wur<strong>den</strong><br />

sie einer eingehenderen Kritik unterzogen und infolgedessen von verschie<strong>den</strong>en<br />

Autoren wie L. Duchesne, Ch. <strong>Die</strong>hl, E. von Dobschütz, M. Guérard, H. Leclercq, G.<br />

Grégoire, A. Faggiotto insgesamt als apokryph verworfen oder doch z.T. als Fälschung<br />

erklärt; so von L.M. Hartmann und von H. von Schubert.<br />

Erst nach einem großen Intervall brachen zwei bedeutende Gelehrte, ein Russe und<br />

ein Deutscher, wieder eine Lanze für die Echtheit der zwei Briefe, G. Ostrogorsky legte<br />

einer im Jahre 1930 veröffentlichten Studie 8 eine ältere (Wiener) Hs. als die vorher für<br />

die verschie<strong>den</strong>en Drucklegungen verwendete zugrunde und konnte schon allein<br />

dadurch mehrere Einwände <strong>gegen</strong> die Authentizität entkräften. Was danach noch an<br />

historischen Ungereimtheiten und Rätseln übrigblieb, legte er der mangeln<strong>den</strong><br />

Texttreue und der Nachlässigkeit der frühen "Übersetzer" (aus dem Lateinischen ins<br />

Griechische) zur Last.<br />

5<br />

RAHNER 350; GOUILLARD 289.<br />

6<br />

M. GUERARD DE LAURIERS, Les lettres de Grégoire II à Léon l'Isaurien. Mèl. d'arch. et d'hist.<br />

10 (1890).<br />

7<br />

Vgl. GOUILLARD S. 253 f.<br />

8<br />

G. OSTROGORSKY, Les débuts de la querelle des images. In Mélanges CH. <strong>Die</strong>hl, I:<br />

Histoire, Paris 1930, 235-255.

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