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Bildgebende Verfahren in der Intensivmedizin

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232 Übersichten<br />

<strong>Bildgebende</strong> <strong>Verfahren</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong><br />

Möglichkeiten und Grenzen<br />

Zusammenfassung<br />

In <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong> f<strong>in</strong>det die<br />

bildgebende Diagnostik überwiegend<br />

am Krankenbett statt, da es für jegliche<br />

stationsferne Diagnostik zwischen dem<br />

Transportrisiko und e<strong>in</strong>em neuen und ggf.<br />

behandlungsrelevanten Befund abzuwägen<br />

gilt. Etwa 90% <strong>der</strong> radiologischen<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong><br />

stellen Röntgenaufnahmen des Thorax,<br />

des Abdomens und des Skelettsystems<br />

dar. Neben den klassischen Aufnahmen<br />

haben Schnittbildverfahren – wie die<br />

Sonographie und Computertomographie<br />

– beson <strong>der</strong>en Stellenwert. Die bildgebende<br />

Diagnostik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong><br />

ist vor allem durch fol gende Problematik<br />

gekennzeichnet: Die Mehrzahl <strong>der</strong> Patienten<br />

ist nicht ko opera tionsfähig, und<br />

es bestehen e<strong>in</strong>geschränkte Aufnahmebed<strong>in</strong>gungen;<br />

zusätzliche dia gnosti sche<br />

<strong>Verfahren</strong> wie Schichtaufnahmen, Durch -<br />

leuchtung o<strong>der</strong> Projektionen s<strong>in</strong>d bett seitig<br />

nur unter erschwerten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

o<strong>der</strong> gar nicht möglich; weiter erschwerend<br />

können sich die Überla ge rung von<br />

Strukturen durch vorhandenes Fremdmaterial<br />

und e<strong>in</strong>e be grenzte gerätetechnische<br />

Aus stattung auswirken.<br />

Summary<br />

Diagnostic imag<strong>in</strong>g <strong>in</strong> the critically ill is<br />

usually performed at the patient's bedside<br />

s<strong>in</strong>ce the risks attendant on transport<br />

outside the ICU always need to be consi<strong>der</strong>ed<br />

and weighed aga<strong>in</strong>st the potential<br />

ga<strong>in</strong>s of relevant new f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gs. Some<br />

90% of the radiological exam<strong>in</strong>ations <strong>in</strong><br />

the <strong>in</strong>tensive care unit are x-rays of the<br />

Fortbildung<br />

Review Articles Medical Education<br />

Imag<strong>in</strong>g procedures <strong>in</strong> the critically ill patient –<br />

possibilities and limitations<br />

S. G. Sakka · F. Wappler<br />

chest, abdomen and skeleton. Apart from<br />

the classical techniques, cross-sectional<br />

imag<strong>in</strong>g techniques – ultrasound and<br />

computed tomography – are also of importance.<br />

Diagnostic imag<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>in</strong>tensive<br />

care medic<strong>in</strong>e is beset by the follow<strong>in</strong>g<br />

problems: most patients are unable to<br />

cooperate and imag<strong>in</strong>g conditions are<br />

not optimal, additional diagnostic procedures<br />

such as cross-sectional imag<strong>in</strong>g<br />

techniques, fluoroscopy and projections<br />

encounter less than optimal conditions,<br />

or are even impossible, at the bedside. F<strong>in</strong>ally,<br />

imag<strong>in</strong>g may be ren<strong>der</strong>ed impossible<br />

by non-removable “foreign material”<br />

and the shortcom<strong>in</strong>gs of the equipment<br />

available.<br />

Vorbemerkung<br />

In <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong> f<strong>in</strong>det die bildgebende<br />

Diagnostik überwiegend bettseitig<br />

statt, da für jegliche stationsferne Diagnostik<br />

zwischen dem Transportrisiko und<br />

dem Nach weis e<strong>in</strong>es neu en und behandlungsrelevanten<br />

Befundes abzuwägen<br />

ist [1]. Bei etwa 90% <strong>der</strong> radiologischen<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong><br />

handelt es sich um Röntgenaufnahmen<br />

von Thorax, Abdomen und Skelett.<br />

Neben konventionellen Rönt genaufnahmen<br />

haben Schnittbildverfahren wie die<br />

Sonographie und Compu ter tomo graphie<br />

(CT) e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en Stellenwert.<br />

Spezielle <strong>Verfahren</strong> wie die Mag netresonanztomographie<br />

(MRT) und die digitale<br />

Subtraktionsangiographie (DSA) wer den<br />

al lenfalls für selektive neuroradiologische<br />

o<strong>der</strong> angiographische Fragestellungen<br />

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548713<br />

Danksagung<br />

Die Autoren danken Herrn PD Dr. med.<br />

Axel Goßmann, Chefarzt <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik für<br />

Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmediz<strong>in</strong>,<br />

Krankenhaus Köln-Merheim, für<br />

die kritische Durchsicht des Manuskripts.<br />

Schlüsselwörter<br />

Intensivmediz<strong>in</strong> – Bildgebung –<br />

konventionelles Röntgen –<br />

Com putertomographie – Ultraschall<br />

Keywords<br />

Intensive Care Medic<strong>in</strong>e –<br />

Imag<strong>in</strong>g – Conventional Radiography<br />

– Computed Tomography<br />

– Ultrasound<br />

© Anästh Intensivmed 2013;54:232-245 Aktiv Druck & Verlag GmbH


234 Übersichten<br />

e<strong>in</strong>ge setzt. CT, MRT bzw. DSA werden<br />

im Interesse des Patienten nur dann<br />

durch ge führt, wenn von ihrem E<strong>in</strong> satz<br />

e<strong>in</strong> entsprechend hoher diagnostischer<br />

Zusatzgew<strong>in</strong>n erwartet und das erhöhte<br />

Transportrisiko somit gerechtfertigt wird.<br />

Die bildgebende Diagnostik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong><br />

ist durch folgende grundsätzliche<br />

Problematik gekennzeichnet:<br />

• die Mehrzahl <strong>der</strong> Patienten ist nicht<br />

kooperationsfähig;<br />

• es bestehen e<strong>in</strong>geschränkte Aufnahmebed<strong>in</strong>gungen<br />

(z.B. für die Thoraxorgane<br />

<strong>in</strong> lie gen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> sitzen<strong>der</strong><br />

Position, seitliche Aufnahmen);<br />

• zusätzliche diagnostische <strong>Verfahren</strong><br />

wie Schichtaufnahmen, Durchleuchtung<br />

o<strong>der</strong> Projektionen s<strong>in</strong>d bettseitig<br />

nur unter erschwerten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

o<strong>der</strong> gar nicht möglich;<br />

• wichtige Strukturen werden ggf. durch<br />

Fremdmaterial (Verband, Metall -<br />

•<br />

im plan tate, Katheter, Sonden, Elektroden<br />

usw.) überlagert;<br />

die gerätetechnische Ausstattung ist<br />

begrenzt (fahrbares Röntgengerät).<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist die Inter pretation <strong>der</strong><br />

radiologischen Befunde vielfach nur <strong>in</strong><br />

Kennt nis kl<strong>in</strong>ischer Parameter wie Flüssigkeitsbilanz,<br />

Beatmungstherapie und<br />

Entzündungs zeichen möglich. Da es<br />

schwierig ist, e<strong>in</strong>zelne <strong>in</strong>tensivmediz<strong>in</strong>ische<br />

Fragestel lun gen anhand verschiedener<br />

bildgeben<strong>der</strong> <strong>Verfahren</strong> abzu -<br />

handeln, werden <strong>in</strong> diesem Beitrag<br />

die diagnosti schen Möglichkeiten und<br />

Grenzen des konventionellen Rönt gens,<br />

<strong>der</strong> Computertomographie und des Ultraschalls<br />

vorgestellt. Dabei können nur die<br />

wich tigsten Indikationen und Befunde<br />

Erwähnung f<strong>in</strong>den.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Bewertung<br />

bildgeben<strong>der</strong> <strong>Verfahren</strong><br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Aspekt <strong>der</strong> Bewertung<br />

bildgeben<strong>der</strong> <strong>Verfahren</strong> ist ihr aufgrund<br />

phy sikalischer Bed<strong>in</strong> gungen vorgegebenes<br />

räumliches Auflösungsvermögen<br />

(Tab. 1).<br />

Unabhängig von <strong>der</strong> räumlichen Auflösung<br />

s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen <strong>Verfahren</strong> mit<br />

weiteren Vor- und Nachteilen verbunden.<br />

Fortbildung<br />

Review Articles Medical Education<br />

Tabelle 1<br />

Im kl<strong>in</strong>ischen Alltag e<strong>in</strong>gesetzte bildgebende <strong>Verfahren</strong> mit ihren räumlichen Auflösungs vermögen<br />

und den resultierenden E<strong>in</strong>schränkungen.<br />

<strong>Verfahren</strong> Δ [mm] Bemerkung/E<strong>in</strong>schränkung<br />

Analoges Röntgen 0,08 Ortsauflösung Film/Folie<br />

Digitales Röntgen 0,07 Limitation durch die Größe <strong>der</strong> Detektorelemente<br />

Computertomographie 0,04 Pixelgröße ca. 0,04 mm<br />

Magnetresonanztomographie 0,5 Signal-zu-Rausch-Verhältnis steigt mit magnetischer<br />

Feldstärke<br />

Ultraschall 0,3 Limitation durch die Länge akustischer Wellen<br />

Das konventionelle Röntgen wie auch<br />

die Computertomogra phie basieren auf<br />

<strong>der</strong> Ver wendung potenziell kanzerogener<br />

ionisieren<strong>der</strong> Strahlen (Tab. 2). Trotz al len<br />

techni schen Fort schritts bleibt daher <strong>der</strong><br />

Strahlenschutz zu beachten, und <strong>der</strong> <strong>in</strong>dikationsge<br />

rechte E<strong>in</strong> satz mit gezielter Fragestellung<br />

ist unabd<strong>in</strong>gbar. Beispielhaft<br />

führte die ef fek tive Do sis belastung durch<br />

Thorax-Verlaufsserien von Intensivpatienten<br />

mit (im Mit tel) 39 Aufnahmen zu<br />

e<strong>in</strong>em Krebsrisiko, das von den Au toren<br />

ge genüber dem Risiko <strong>der</strong> Grun<strong>der</strong>krankung<br />

als vernachlässigbar e<strong>in</strong>gestuft<br />

wurde [2].<br />

E<strong>in</strong> täglicher „Rout<strong>in</strong>e-Thorax“ ist<br />

nicht zu rechtfertigen. Im Vergleich<br />

zu e<strong>in</strong>er gezielten „On-demand“-<br />

Diagnostik besteht ke<strong>in</strong> Vorteil im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Prognose sowie die<br />

Dauer <strong>der</strong> Beatmung und Intensivbehandlung<br />

[3,4].<br />

Der entscheidende Vorteil <strong>der</strong> Computertomographie<br />

ist die zweidimensionale<br />

und da mit über lage rungsfreie<br />

Darstellung aller Körper regi on en;<br />

dieser Vorteil muss jedoch re gelmäßig<br />

durch e<strong>in</strong>en Patiententransport<br />

erkauft werden.<br />

Wegen <strong>der</strong> relativ hohen Strahlenbela -<br />

stung bedarf das <strong>Verfahren</strong> grundsätzlich<br />

e<strong>in</strong>er strengen Indikationsstellung (Tab.<br />

2). Der aktuelle Stand <strong>der</strong> Technik ist die<br />

Mehr zei len-CT, die mit neuesten Geräten<br />

(je nach Hersteller >300 Zeilen) bei höchster<br />

Auflö sung <strong>in</strong> deutlich weniger als<br />

10 s die Untersuchung von Thorax o<strong>der</strong><br />

Tabelle 2<br />

Effektive Strahlendosis verschiedener bildgeben<strong>der</strong> <strong>Verfahren</strong> im Vergleich zur natürlichen<br />

Bestrahlung.<br />

Untersuchung Effektive Strahlendosis Vergleichbar mit e<strong>in</strong>er natürlichen<br />

Strahlenbestrahlung von<br />

Abdomen<br />

CT-Abdomen 10 mSv 3 Jahren<br />

Intravenöse Urographie 1,6 mSv 6 Monaten<br />

Oberer Magendarmtrakt 2 mSv 8 Monaten<br />

Unterer Magendarmtrakt<br />

Zentrales Nervensystem<br />

4 mSv 16 Monaten<br />

CT-Schädel<br />

Thorax<br />

2 mSv 8 Monaten<br />

Thorax-Röntgenaufnahme 0,1 mSv 10 Tagen<br />

CT-Thorax 8 mSv 3 Jahren<br />

CT = Computertomographie; mSv = Milli-Sievert.<br />

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Abdomen erlaubt. Die schnelle Scantechnik<br />

bietet darüber h<strong>in</strong> aus den Vorteil,<br />

dass die Bolusgabe e<strong>in</strong>es Röntgen-Kontrastmittels<br />

(KM) optimal genutzt werden<br />

kann. Die Mehrzeilen-CT hat bei <strong>der</strong><br />

Un tersuchung e<strong>in</strong>es Aor tenaneurysmas,<br />

e<strong>in</strong>er Aortendis sektion o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Lungenarte<br />

rienembolie an<strong>der</strong>e dia gnostische<br />

<strong>Verfahren</strong> weitgehend verdrängt. Die<br />

CT ist aber auch zur Untersu chung des<br />

Venensystems (z.B. bei Ver dacht auf<br />

Thrombose <strong>der</strong> V. subclavia) geeig net.<br />

Nach Gabe von KM s<strong>in</strong>d auch Aussagen<br />

zur Organ perfu sion und Fokussuche bei<br />

Sepsis usw. möglich. Insgesamt ist die<br />

Mehrzeilen-CT mit CT-Angio gra phie zum<br />

Routi ne verfahren für die Darstellung fast<br />

aller Gefäßregio nen mit Ausnah me <strong>der</strong><br />

A. sp<strong>in</strong>alis anterior und mikroangiopathischer<br />

Verän<strong>der</strong>ungen gewor den. Die<br />

Quantifizie rung <strong>der</strong> Hounds field-E<strong>in</strong> hei-<br />

ten (HE) erlaubt darüber h<strong>in</strong>aus Dich te -<br />

messun gen zur Art diagnostik unterschiedlicher<br />

Gewebe und Flüssigkeiten.<br />

Untersuchungen mittels Ultraschall<br />

(Sonographie) haben sich zu e<strong>in</strong>em<br />

unverzichtba ren Instrument <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

bettseitigen Diagnostik kritisch kranker<br />

Patienten ent wickelt.<br />

Die Sicherheit des nicht auf ionisieren<strong>der</strong><br />

Strahlung beruhenden <strong>Verfahren</strong>s und<br />

se<strong>in</strong>e breite Verfügbarkeit ermöglichen<br />

e<strong>in</strong>e rasche und detaillierte Information<br />

über das kar diovaskuläre System sowie<br />

die Anatomie und Funktion weiterer<br />

<strong>in</strong>nerer Organe. E<strong>in</strong> wesentlicher Vorteil<br />

<strong>der</strong> Sonographie ist, dass die Untersuchung<br />

bettseitig auf <strong>der</strong> In ten sivstation<br />

und damit ohne gefährdenden Transport<br />

erfolgen kann. E<strong>in</strong>schränkungen beruhen<br />

u.a. auf physikalischen Gegebenheiten:<br />

Luft und Knochen stellen nahezu undurchdr<strong>in</strong>gbare<br />

Strukturen dar und<br />

erlauben ke<strong>in</strong>e adäquate Bildgebung.<br />

Weiter s<strong>in</strong>d zur Erlangung aussagekräftiger<br />

Befunde e<strong>in</strong>e adäquate Ausbildung<br />

des Anwen<strong>der</strong>s und regelmäßige Praxis<br />

unabd<strong>in</strong>gbar. Die Kosten für die Anschaffung<br />

und Wartung <strong>der</strong> Gerätschaften<br />

s<strong>in</strong>d zwar relativ hoch, aber wegen <strong>der</strong><br />

Bedeutung des <strong>Verfahren</strong>s <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensivmediz<strong>in</strong>ischen Diagnostik<br />

unbed<strong>in</strong>gt zu recht fertigen.<br />

Abbildung 1<br />

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Konventionelle Röntgendiagnostik<br />

Fortbildung Übersichten 235<br />

Medical Education<br />

A B<br />

Allgeme<strong>in</strong>es<br />

Die konventionelle Röntgendiagnostik<br />

erfolgt heute vorwiegend digital und<br />

nicht mehr ana log – gerade auf <strong>der</strong><br />

Intensivstation hat sich die digitale Radiographie<br />

wegen ihrer tech nischen Vorteile<br />

sowohl als Bildaufnahme – wie auch als<br />

Bilddokumentations sys tem durchgesetzt<br />

(Abb. 1). Die Vorteile s<strong>in</strong>d vor allem<br />

organisatorischer Art: Bei <strong>der</strong> analo gen<br />

Dia gnostik muss pro Exposition e<strong>in</strong>e<br />

Filmkassette e<strong>in</strong>gesetzt werden, wäh rend<br />

bei <strong>der</strong> di gitalen Radiographie mit E<strong>in</strong>satz<br />

e<strong>in</strong>es Röntgendetektors un be grenzt viele<br />

Auf nahmen möglich s<strong>in</strong>d. Die digitale<br />

Bildgebung verfügt zudem über den wesent<br />

lichen Vorteil, dass die Aufnahmen<br />

nachbearbeitet (Kontrast, Zoomen, Invertie<br />

ren, Ab messen usw.) und per Netzwerk<br />

transferiert werden können. Im Zeit alter<br />

elek troni scher Daten verarbeitung kann<br />

auf dem mobilen Röntgengerät das<br />

Rönt genbild unmit telbar aufge rufen und<br />

später je<strong>der</strong>zeit im „Picture Archiv<strong>in</strong>g and<br />

Com mu nication Sys tem“ (PACS) e<strong>in</strong>gesehen<br />

werden. Um e<strong>in</strong>e Diagnose stellen<br />

zu dürfen, s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Verwendung<br />

di gitaler Techniken mit bettseitiger Betrachtung<br />

<strong>der</strong> Rönt gen aufnahme jedoch<br />

def<strong>in</strong>ierte Anfor<strong>der</strong>un gen bezüglich <strong>der</strong><br />

Bildschirmqualität zu beachten.<br />

Review Articles<br />

Thorax-Röntgenaufnahmen <strong>in</strong> analoger (l<strong>in</strong>ks, A) und digitaler (rechts, B) Technik im Vergleich.<br />

Röntgen-Übersichtsaufnahme <strong>der</strong><br />

Thoraxorgane am Krankenbett<br />

Grundlagen und Indikation<br />

Jede Röntgenaufnahme am Krankenbett<br />

<strong>der</strong> Intensivstation stellt e<strong>in</strong>en Kompromiss<br />

mit den e<strong>in</strong>geschränkten Projektionsmöglichkeiten<br />

dar. Die Bild gebung<br />

erfolgt stan dar di siert, um e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong><br />

Fehlerquellen <strong>der</strong> radiologischen Diag<br />

nostik <strong>der</strong> Lunge <strong>in</strong> liegen <strong>der</strong> Position<br />

aus zuschalten. E<strong>in</strong>e „gute“ Liegendaufnahme<br />

ist daher diagnostisch durchaus<br />

verwertbarer als e<strong>in</strong>e unzureichende<br />

Sitzendaufnahme.<br />

Die Röntgen-Übersichtaufnahme<br />

<strong>der</strong> Thoraxorgane (Thorax-Röntgenaufnahme)<br />

soll <strong>in</strong> tiefer In spiration<br />

im anterior-posterioren (a.-p.) Strahlengang<br />

und so aufrecht sitzend wie<br />

möglich angefertigt werden. Der Patient<br />

wird je doch nur dann <strong>in</strong> sitzende<br />

Position gebracht, wenn es se<strong>in</strong><br />

Allgeme<strong>in</strong>zustand erlaubt.<br />

• Für e<strong>in</strong>e adäquate Aussagekraft bedarf<br />

es e<strong>in</strong>er ausreichenden Inspirationstiefe.<br />

Bei unzureichen<strong>der</strong> Inspiration<br />

ersche<strong>in</strong>en beide Lungenflügel verdichtet,<br />

das Herz ist quergelagert<br />

und vergrößert und das Mediast<strong>in</strong>um<br />

sche<strong>in</strong>bar ver breitert. E<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Inspirationstiefe liegt vor, wenn<br />

die Zwerchfellkuppel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Medioklavikularl<strong>in</strong>ie<br />

<strong>in</strong> Höhe <strong>der</strong> 5. Rippe<br />

(sternal) abgrenzbar ist.


236 Übersichten<br />

• Problematisch s<strong>in</strong>d „verdrehte“, nicht<br />

orthograd getroffene Aufnahmen.<br />

Zur Be wertung <strong>der</strong> korrekten Projektion<br />

dienen die medialen Enden<br />

<strong>der</strong> Klavikulae als vor<strong>der</strong>e und die<br />

Dornfortsätze <strong>der</strong> oberen Brustwirbelsäule<br />

als h<strong>in</strong>tere Leit struk tu ren.<br />

Bei e<strong>in</strong>er „verdrehten“ Aufnahme<br />

ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> nach h<strong>in</strong>ten gerichtete<br />

Lun gen flügel kle<strong>in</strong>er und vermehrt<br />

strahlendicht, und das Me diast<strong>in</strong>um<br />

wirkt ver breitert.<br />

• Die Betrachtung des E<strong>in</strong>zelbildes<br />

er folgt seitenvergleichend, bei Bild -<br />

serien e<strong>in</strong>es Patienten stets im Vergleich<br />

mit früheren Aufnah men<br />

– Initial verän<strong>der</strong>ungen und Prozesse<br />

ger<strong>in</strong>ger Ausdehnung können viel fach<br />

erst da durch erkannt werden.<br />

• Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten,<br />

sol len die Belichtungsparameter<br />

bei Ver laufsaufnahmen e<strong>in</strong>es<br />

Patienten übere<strong>in</strong> stim men.<br />

Indikationen zur Anfertigung e<strong>in</strong>er<br />

Thorax-Röntgenaufnahme s<strong>in</strong>d vor allem<br />

die La ge kontrolle e<strong>in</strong>geführter Sonden<br />

und Katheter sowie <strong>der</strong> Nachweis bzw.<br />

Ausschluss von Pleuraerguss, Pneumothorax<br />

und pulmonalen Infil tra ten.<br />

Lagekontrolle von Fremdmaterialien<br />

Die Lagekontrolle neu e<strong>in</strong>gebrachter<br />

Katheter und Tuben ist schon deshalb<br />

angezeigt, weil Fehllagen bei bis zu<br />

27% <strong>der</strong> Fälle beschrieben worden s<strong>in</strong>d<br />

[5]. Da regelmäßig nur a.-p.-Auf nah men<br />

vorliegen, ist die exakte topographische<br />

Zuordnung des Fremd materials ge le gentlich<br />

schwierig – daher soll die Position<br />

korrekterweise mit „<strong>in</strong> Pro jek tion auf“<br />

e<strong>in</strong>e be stimmte Struktur beschrieben werden.<br />

Ist die korrekte Lage nicht e<strong>in</strong> deutig<br />

zu klären, müssen Schnittbildverfahren<br />

(Sonographie und CT) heran gezogen bzw.<br />

Katheter o<strong>der</strong> Dra<strong>in</strong>agen usw. mittels KM<br />

dargestellt werden.<br />

Die Lage des Endotrachealtubus und<br />

aller an<strong>der</strong>en Sonden und Katheter<br />

muss auf je <strong>der</strong> Thorax-Röntgenaufnahme<br />

kontrolliert werden.<br />

Die Lage des Endotrachealtubus ist<br />

stets kritisch zu prüfen; bei 12-15%<br />

Fortbildung<br />

Review Articles Medical Education<br />

<strong>der</strong> Pa tien ten wurde auf <strong>der</strong> Thorax-<br />

Röntgenaufnahme e<strong>in</strong>e Fehllage gefunden<br />

[6]. Viele <strong>der</strong> zu meist endobronchial<br />

fehlpositionierten Tuben werden durch<br />

alle<strong>in</strong>ige kl<strong>in</strong>ische Un tersu chung (Atemgeräusch,<br />

Thorax ex kursion usw.) nicht<br />

erkannt. Auch kann die Tu buslage bei<br />

Manipulationen (z.B. Neu fixierung) o<strong>der</strong><br />

durch Husten verän <strong>der</strong>t se<strong>in</strong>.<br />

• Der röntgendichte Streifen ermöglicht<br />

die Lokalisation des distalen Tubus -<br />

endes. Dessen Lage wird normalerweise<br />

<strong>in</strong> Bezug auf die Car<strong>in</strong>a tracheae<br />

ange geben, die sich wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong><br />

95% <strong>der</strong> Fälle auf den 5. Brustwirbelkörper<br />

proji ziert.<br />

• In 10-20% <strong>der</strong> Fälle muss <strong>der</strong> Tubus<br />

nach radiologischer Lagekontrolle<br />

– meist wegen rechtsseitiger endobronchialer<br />

Intubation – korrigiert<br />

werden [7].<br />

• E<strong>in</strong>e Flexion o<strong>der</strong> Extension <strong>der</strong> Halswirbelsäule<br />

kann die Lage des Tubus<br />

re le vant verän<strong>der</strong>n – bei Flexion wird<br />

<strong>der</strong> Tubus bis 2 cm distalwärts und<br />

bei Ex ten sion bis 2 cm kranialwärts<br />

verlagert.<br />

• Bei kl<strong>in</strong>ischem Verdacht und radiologisch<br />

deutlicher Überblähung des<br />

Cuffs muss e<strong>in</strong>e Trachealruptur ausgeschlossen<br />

werden. Durch Luftaustritt<br />

aus <strong>der</strong> rupturier ten Trachea kann<br />

es zu e<strong>in</strong>em Pneumome diast<strong>in</strong>um,<br />

Weichteilemphy sem und Pneumothorax<br />

kommen. Zur genauen Lo kali -<br />

sation <strong>der</strong> Trachealruptur, zur Beurteilung<br />

e<strong>in</strong>er mög lichen Infektion im<br />

Be reich des Mediast<strong>in</strong>ums bzw. zur<br />

Planung e<strong>in</strong>es evtl. chirurgi schen E<strong>in</strong> -<br />

griffs ist e<strong>in</strong>e CT-Untersuchung erfor -<br />

<strong>der</strong> lich.<br />

Bei <strong>der</strong> Lagekontrolle zentraler Venenkatheter<br />

(ZVK) ist darauf zu achten, dass<br />

<strong>der</strong> ge samte <strong>in</strong>trathorakale Verlauf des<br />

Katheters von <strong>der</strong> Punktionsstelle bis<br />

zur Spitze ab gebildet ist. Um extravasale<br />

Fehllagen e<strong>in</strong>deutig zu identifizieren,<br />

kann die Darstel lung mit e<strong>in</strong>em KM (5-10<br />

ml) erfor<strong>der</strong>lich werden. ZVK-Fehl lagen<br />

werden bei bis zu e<strong>in</strong>em Drittel <strong>der</strong><br />

Thorax-Röntgenaufnahmen gefunden.<br />

• E<strong>in</strong> über die V. subclavia o<strong>der</strong> V. jugularis<br />

<strong>in</strong>terna e<strong>in</strong>geführter Katheter soll<br />

mit <strong>der</strong> Spitze im Bereich <strong>der</strong> V. cava<br />

superior liegen; dies bedeutet, dass<br />

sich die Spitze <strong>in</strong> <strong>der</strong> a.-p.-Aufnahme<br />

auf e<strong>in</strong>en Bereich zwischen den sternalen<br />

Ansätzen <strong>der</strong> 1.-3. Rippe und<br />

nicht tiefer als auf die Car<strong>in</strong>a tracheae<br />

projiziert [8].<br />

• Die häufigste Fehllage bei Anlage<br />

über die V. subclavia (ca. 15% <strong>der</strong><br />

Fälle) ist <strong>der</strong> Verlauf „nach oben“ <strong>in</strong><br />

die ipsila terale V. jugularis <strong>in</strong>terna [9].<br />

• Seltenere Fehllagen im Bereich <strong>der</strong> V.<br />

azygos und <strong>der</strong> V. thoracica <strong>in</strong> ter na<br />

s<strong>in</strong>d schwierig o<strong>der</strong> nur bei Aufnahmen<br />

<strong>in</strong> zwei Ebenen bzw. nach<br />

KM-Markie rung zu erkennen. E<strong>in</strong>e<br />

Fehllage <strong>in</strong> <strong>der</strong> V. azygos ist bei ei ner<br />

Schleifen bil dung <strong>in</strong> Pro jek tion auf den<br />

E<strong>in</strong>mündungsbereich <strong>der</strong> V. azygos<br />

<strong>in</strong> die V. cava superior zu ver mu ten<br />

[10]. E<strong>in</strong>e Fehllage im Bereich <strong>der</strong> V.<br />

azygos ist im latera len Strahlengang<br />

an ihrer dorsalwärts gerichteten Position<br />

erkennbar. E<strong>in</strong>e Fehllage <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

V. tho ra cica <strong>in</strong>terna kann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Seitenaufnahme<br />

an ih rem retrosternalen<br />

Verlauf iden ti fiziert werden. An<strong>der</strong>e<br />

Fehlla gen wie im Bereich <strong>der</strong> V. pericardiophrenica,<br />

<strong>der</strong> V. <strong>in</strong>tercostalis<br />

superior l<strong>in</strong>ks und <strong>der</strong> V. thyroidea<br />

<strong>in</strong>fe rior s<strong>in</strong>d Raritäten.<br />

• Die häufigste venöse Gefäßvariante<br />

ist e<strong>in</strong>e persistierende, l<strong>in</strong>ke obere<br />

Hohlvene, die bei 0,3% <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

und 4,3% <strong>der</strong> Patienten mit<br />

angeborenen Herz fehlern zu erwarten<br />

ist. Nach Punktion <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken V.<br />

jugularis <strong>in</strong>terna o<strong>der</strong> V. sub clavia<br />

verläuft <strong>der</strong> Katheter typischerweise<br />

l<strong>in</strong>ks mediast<strong>in</strong>al nach kaudal.<br />

• E<strong>in</strong>e extravasale Fehllage <strong>in</strong> Mediasti<br />

num o<strong>der</strong> Pleura kann zu e<strong>in</strong>em<br />

In fusions mediast<strong>in</strong>um mit Mediast<strong>in</strong>alverbreiterung<br />

und Pleuraer guss<br />

führen. Die Fehllage kann durch Extravasation<br />

von KM nach Gabe über<br />

den Ka theter nach gewiesen werden.<br />

Es ist stets zu beachten, dass bei<br />

mehrlumigen Kathetern auch nur e<strong>in</strong><br />

Lumen extra vasal gelegen se<strong>in</strong> kann.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>traaortale Ballonpumpe (IABP) ist<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Thorax-Röntgenaufnahme während<br />

<strong>der</strong> Diastole als längliche, gasgefüllte<br />

Struktur im Bereich <strong>der</strong> thorakalen<br />

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Aorta descen dens er kennbar. Während<br />

<strong>der</strong> Systole ist <strong>der</strong> Ballon leer und daher<br />

nicht sichtbar. An <strong>der</strong> Ka theterspitze<br />

bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, röntgendichte<br />

Markierung.<br />

• Idealerweise liegt die Spitze <strong>der</strong> IABP<br />

unmittelbar distal des Abgangs <strong>der</strong><br />

l<strong>in</strong>ken A. subclavia und stellt sich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> a.-p.-Aufnahme <strong>in</strong> Projektion auf<br />

den Arcus aortae dar.<br />

• Bei Verdacht auf e<strong>in</strong>e (iatrogene)<br />

Aortendissektion o<strong>der</strong> Aortenruptur<br />

ist zur wei teren Abklärung e<strong>in</strong>e transösophageale<br />

Echokardiographie o<strong>der</strong><br />

CT-An gio gra phie erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Bei transvenösen Schrittmachersonden,<br />

die über die V. subclavia o<strong>der</strong> die V.<br />

jugularis <strong>in</strong>terna vorgebracht werden, soll<br />

sich die Spitze <strong>der</strong> Sonde im a.-p.-Bild auf<br />

den Boden des rechten Ventrikels etwas<br />

medial vom l<strong>in</strong>ken Herzrand projizieren.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Hämatoperikard erlaubt die<br />

Thorax-Röntgenaufnahme anhand des<br />

verbrei terten Herz schat tens und dessen<br />

zeltförmiger Konfiguration allenfalls e<strong>in</strong>e<br />

Verdachts diagnose. Der Nachweis e<strong>in</strong>er<br />

Herzbeuteltamponade ist die Domäne<br />

<strong>der</strong> Echokardio graphie.<br />

Pleuraergüsse o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Pneumothorax<br />

machen häufig die Punktion bzw. die<br />

Anlage ei ner Thoraxdra<strong>in</strong>age erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Zur Lagekontrolle und zum Ausschluss<br />

evtl. Komplika tio nen (z.B. Pneumothorax<br />

nach Punktion e<strong>in</strong>es Pleuraergusses) wird<br />

vielfach e<strong>in</strong>e Tho rax-Rönt genaufnahme<br />

angefertigt.<br />

Es ist beson<strong>der</strong>s darauf zu achten,<br />

dass alle Seitenöffnungen des Dra<strong>in</strong>ageschlauchs<br />

– sie s<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>er<br />

Un terbrechung des Röntgenstreifens<br />

erkennbar – <strong>in</strong>trathorakal lie gen.<br />

• E<strong>in</strong>e Fehllage muss vermutet werden,<br />

wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Thorax-Rönt gen-<br />

aufnahme kei ne Verbesserung gegen-<br />

über dem pathologischen Ausgangs-<br />

befund erkennbar ist. Im E<strong>in</strong>zelfall<br />

kann bei unklarer projek tions radiographischer<br />

Lage e<strong>in</strong>e Thorax-CT<br />

erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>e Differenzierung<br />

zwischen e<strong>in</strong>er Lage im Bereich<br />

<strong>der</strong> In terlobien o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Lungenparenchyms erlaubt.<br />

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Fortbildung Übersichten 237<br />

Medical Education<br />

Magen-, Duodenal- o<strong>der</strong> Jejunalsonden<br />

werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong> meist<br />

kl<strong>in</strong>isch o<strong>der</strong> endoskopisch kontrolliert<br />

platziert; Fehllagen s<strong>in</strong>d jedoch nicht<br />

selten. Die Sonden s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em röntgendichten<br />

Strei fen versehen, sie s<strong>in</strong>d<br />

jedoch bei unterexponier ten Aufnahmen<br />

und ger<strong>in</strong>ger Rönt gendichte oft nur<br />

schlecht sichtbar und können ggf. durch<br />

KM dar gestellt wer den.<br />

Pneumothorax, Spannungspneumothorax<br />

und Pneumomediast<strong>in</strong>um<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei beatmeten Patienten<br />

ist e<strong>in</strong> Pneumothorax nicht selten, auch<br />

wenn die Häufigkeit über die letzten<br />

Jahre rückläufig ist und aktuell mit ca. 3%<br />

angegeben wird [11]. E<strong>in</strong> Pneumothorax<br />

ist die häufigste ZVK-assoziierte Kom plikation<br />

– am häu figsten nach Punktion <strong>der</strong><br />

V. subclavia bei Patienten mit Lungenemphysem<br />

und Bullae.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Punktion bzw. e<strong>in</strong>em<br />

Punktionsversuch ist bei je <strong>der</strong> respiratori<br />

schen Funk tionse<strong>in</strong>schränkung<br />

an die Möglichkeit des – ggf.<br />

verspäteten – Auftretens e<strong>in</strong>es Pneumo<br />

tho rax zu denken; dies ist noch<br />

Stunden bis Tage nach <strong>der</strong> Punktion<br />

möglich [12].<br />

• Direkte Röntgenzeichen e<strong>in</strong>es<br />

Pneumothorax (Abb. 2) s<strong>in</strong>d die abgehobene<br />

Pleura vis ceralis als scharf<br />

abgrenzbare L<strong>in</strong>ie zwischen Lunge<br />

und lufthaltigem Pleuraraum und die<br />

fehlende Darstellung von Lungengefäßen<br />

im Pneumothorax spalt.<br />

• Beim stehenden Patienten sammelt<br />

sich die pleurale Luft kranial. E<strong>in</strong>e<br />

Aufnahme <strong>in</strong> Exspiration erhöht die<br />

Nachweisrate.<br />

• Beim liegenden Patienten f<strong>in</strong>den<br />

sich die klassischen Zeichen des<br />

Pneumotho rax nur bei größerer<br />

<strong>in</strong>trapleuraler Luftansammlung und<br />

erhaltener Lungenelasti zi tät – die<br />

freie pleurale Luft sammelt sich meist<br />

ventral und kaudal. Zur Dar stel lung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Thorax-Rönt genaufnahme ist<br />

e<strong>in</strong>e maximal aufgerichtete Pati entenpo<br />

sition beson<strong>der</strong>s wichtig. Indirekte<br />

Pneumothoraxzeichen s<strong>in</strong>d das „deep<br />

sul cus sign“ – e<strong>in</strong> beson <strong>der</strong>s tief ste-<br />

Review Articles<br />

Abbildung 2<br />

Rechtsseitiger Pneumothorax (Pfeil) und ausgeprägtes<br />

Weichteilemphysem nach frus tranen<br />

Punktionsversuchen zur Anlage e<strong>in</strong>es<br />

zentralen Venenkatheters.<br />

hen<strong>der</strong> Recessus phrenicocostalis mit<br />

Kon ve xität <strong>der</strong> Zwerchfellkontur nach<br />

kaudal – sowie e<strong>in</strong>e „aufgehellte“<br />

Lunge.<br />

Auf <strong>der</strong> a.-p.-Röntgenaufnahme des<br />

Thorax können ventrale Luftansammlungen<br />

dem direkten Nachweis<br />

entgehen. Die aussagekräftigste<br />

Methode bei Verdacht auf e<strong>in</strong>en verborgenen<br />

Pneumothorax ist die<br />

Computertomographie [13].<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei älteren und kachektischen<br />

Patienten können Hautfalten als<br />

Pneu mo thorax fehl<strong>in</strong>terpretiert werden.<br />

Die Hautfalten laufen jedoch typischerweise<br />

über die Thoraxwand h<strong>in</strong>aus, s<strong>in</strong>d<br />

oft bilateral o<strong>der</strong> multipel, ver schw<strong>in</strong> den<br />

plötzlich und lassen durchziehende Gefäßstrukturen<br />

erkennen. Ebenso sprechen<br />

e<strong>in</strong>e unscharfe Begren zung, e<strong>in</strong> begleiten<strong>der</strong><br />

Weichteilschatten und die nicht<br />

parallele Ausrichtung zur Tho rax wand für<br />

e<strong>in</strong>e Hautfalte. Ggf. muss e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>holungsaufnahme<br />

unter kontrollier ten<br />

Auf nahmebed<strong>in</strong>gungen bzw. e<strong>in</strong>e Sonogra<br />

phie o<strong>der</strong> CT erfolgen.<br />

Auch an<strong>der</strong>e <strong>in</strong>tra- und extrathorakale<br />

Luftansammlungen, z.B. verursacht durch<br />

zys tische Lun gen ver än <strong>der</strong>ungen (Zysten,<br />

Emphysembullae), Luftansammlungen im<br />

Me diast<strong>in</strong>um, Perikard o<strong>der</strong> den Thoraxweichteilen<br />

sowie <strong>in</strong>trathorakale Her nien<br />

und ex terne Fremd körper können mit e<strong>in</strong>em<br />

Pneumothorax verwechselt werden.


238 Übersichten<br />

Bei e<strong>in</strong>em Spannungspneumothorax be -<br />

stehen folgende radiologische Leitsymptome:<br />

• Verlagerung <strong>der</strong> Mediast<strong>in</strong>alstrukturen<br />

zur Gegenseite mit Verlagerung<br />

<strong>der</strong> Tra chea;<br />

• Herniation <strong>der</strong> kollabierten bzw. retrahierten<br />

Lunge <strong>in</strong> das Mediast<strong>in</strong>um;<br />

• Kaudalverlagerung des Zwerchfells;<br />

• Kaudalverlagerung und Verbreiterung<br />

des lateralen Recessus phreni -<br />

co costalis.<br />

Die Röntgenzeichen e<strong>in</strong>es Spannungspneumothorax<br />

können bei bilateralen<br />

diffusen Lungenverän<strong>der</strong>ungen<br />

(z.B. bei ARDS; Acute Res -<br />

piratory Distress Syndrome, akutes<br />

Lungenversagen) nur sehr diskret<br />

ausgebildet se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Medias t<strong>in</strong>alemphysem führt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Thorax-Rönt genaufnahme zu streifen -<br />

förmigen, <strong>in</strong> kraniokaudaler Richtung<br />

verlaufenden mediast<strong>in</strong>alen Aufhellungen.<br />

Die Unterschei dung e<strong>in</strong>es medialen<br />

Pneumothorax von e<strong>in</strong>em Medias t<strong>in</strong>alemphysem<br />

kann schwierig se<strong>in</strong>. Häufiger<br />

Begleit be fund des Mediast<strong>in</strong>alemphysems<br />

ist e<strong>in</strong> Weichteilemphysem <strong>der</strong><br />

Thoraxwand o<strong>der</strong> des Hal ses; die medi -<br />

ast<strong>in</strong>ale Luft kann sich bis <strong>in</strong> das Retroperitoneum<br />

und Peritoneum ausbreiten.<br />

In Zweifelsfällen ist <strong>der</strong> Luftgehalt im<br />

retrosterna len Mediast<strong>in</strong>um durch e<strong>in</strong>e<br />

CT gut darstellbar.<br />

Die Ruptur subpleuraler Alveolen führt<br />

beim beatmeten Patienten unmittelbar<br />

zum Pneumo thorax – aber auch <strong>in</strong>trapulmonale<br />

extraalveoläre Luftansammlungen<br />

stellen ei ne erns te Komplikation<br />

dar. Die Luft breitet sich im Interstitium<br />

entlang dem broncho-vaskulä ren Bündel<br />

und <strong>der</strong> <strong>in</strong>terlobulären Septen aus<br />

[14]; das so entstehende <strong>in</strong>tersti tielle<br />

Em physem kann sich nach peripher bis<br />

zum Pneumothorax und nach zentral bis<br />

zum Pneumomediast<strong>in</strong>um ausweiten.<br />

Wegweisend s<strong>in</strong>d irregulär angeordnete<br />

Luft bläs chen, seltener streifenförmige<br />

Luftansammlungen entlang den kle<strong>in</strong>en<br />

Gefäßen und Bronchus strukturen sowie<br />

subpleural gelegene Luft. Es zeigen sich<br />

vom Hilus nach pe ripher ziehende Auf-<br />

Fortbildung<br />

Review Articles Medical Education<br />

hellungsstreifen, die im Gegensatz zum<br />

Luftbronchogramm kei ne Verzweigungen<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e regelmäßige, peripherwärts<br />

gerichtete Kaliberabnahme auf weisen.<br />

R<strong>in</strong>gförmige, perivaskuläre Aufhellungen<br />

(„Halos“) s<strong>in</strong>d selten, aber typisch, und<br />

entstehen durch Luft im perivaskulären<br />

Interstitium. Im Verlauf können vorbestehende<br />

Konsolidierungen bei Ausbildung<br />

e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>terstitiellen Emphysems transparenter<br />

ersche<strong>in</strong>en. Hier ist Vorsicht vor<br />

e<strong>in</strong>er Fehl<strong>in</strong>terpretation im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

Befundbesse rung geboten.<br />

Pleuraerguss<br />

Bei kritisch kranken Patienten f<strong>in</strong>den<br />

sich häufig pleurale Flüssigkeitsansammlungen<br />

– so werden nach abdom<strong>in</strong>ellen<br />

Operationen bei bis zu 50% <strong>der</strong> Patienten<br />

Pleuraergüs se nachgewiesen, die oft<br />

jedoch ke<strong>in</strong>er speziellen Behandlung bedürfen.<br />

Nach Thorax e<strong>in</strong> griffen f<strong>in</strong>den sich<br />

häufig Pleuraergüsse – teils mit hämorrhagischer<br />

Kompo nente; diese Patienten<br />

werden regelmäßig schon <strong>in</strong>traoperativ<br />

mit Thoraxdra<strong>in</strong>agen versorgt.<br />

Beim liegenden Patienten ist e<strong>in</strong>e<br />

Ergussmenge von 200-500 ml notwendig,<br />

um e<strong>in</strong>e sichtbare Verschattung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Thorax-Rönt genaufnahme<br />

zu verursachen.<br />

• Beim liegenden Patienten mit nicht<br />

obliteriertem Pleuraspalt verteilt sich<br />

<strong>der</strong> Er guss flächig nach dorsal, wobei<br />

durch Anheben des Oberkörpers<br />

e<strong>in</strong>e mehr kaudale Vertei lung erreicht<br />

werden kann.<br />

• Bei e<strong>in</strong>seitigem Pleuraerguss ist die<br />

betroffene Thoraxseite im Vergleich<br />

zur ge sunden Seite transparenzgem<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />

Bei beidseitigem Erguss<br />

s<strong>in</strong>d weitere Rönt genzeichen wie<br />

die homogene, kranial abneh mende<br />

Transparenzm<strong>in</strong>de rung ei ner Lungenhälfte,<br />

die unscharfe o<strong>der</strong> fehlende<br />

Begrenzung des Zwerch fells, die<br />

laterale und apikale Verbreiterung<br />

des Pleuraraums sowie die Flüssigkeitsmar<br />

kie rung <strong>der</strong> Interlobärspalten<br />

zu beachten. Bei großen Ergüssen<br />

steigt die cha rak teristische homogene<br />

Verschattung weiter nach kranial,<br />

überlagert und ver deckt die Konturen<br />

von Zwerchfell und Mediast<strong>in</strong>um<br />

bzw. Herzrand und kann zur Totalverschattung<br />

e<strong>in</strong>er Thoraxhälfte mit<br />

Verdrängung des Me diast<strong>in</strong>ums zur<br />

Ge genseite führen (sog. expansiver<br />

Pleuraerguss).<br />

• E<strong>in</strong> Interlobärerguss ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> a.-p.-Aufnahme<br />

an elliptischen o<strong>der</strong> runden,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Seitenaufnahme sp<strong>in</strong>delförmigen<br />

Verschattungen im Verlauf <strong>der</strong><br />

Interlobärspal ten zu erkennen.<br />

• Abgekapselte Pleuraergüsse entstehen<br />

bei Adhäsionen zwischen viszeraler<br />

und parietaler Pleura; <strong>in</strong> <strong>der</strong> Thorax-<br />

Rönt genaufnahme stellen sie sich bei<br />

tangen tia ler Projektion als halbkugelige,<br />

<strong>der</strong> Pleura parietalis breitbasig<br />

aufsitzende Ver schattungen dar.<br />

Der Nachweis sowie die Bestimmung <strong>der</strong><br />

Ausdehnung und optimalen Punktionsstelle<br />

bei abgekapselten Pleuraergüssen<br />

ist e<strong>in</strong>e Indikation für die Sonographie <strong>der</strong><br />

Pleura. Ggf. ist e<strong>in</strong>e CT <strong>in</strong>diziert; beide<br />

<strong>Verfahren</strong> bieten gleichzeitig die Option<br />

zur bildge bungsgestützten Punk tion bzw.<br />

Dra<strong>in</strong>ageanlage.<br />

Atelektasen<br />

Pulmonale Belüftungsstörungen s<strong>in</strong>d<br />

sehr häufig. Bed<strong>in</strong>gt durch Schwerkraft<br />

und e<strong>in</strong> geschränkte Atembewegungen,<br />

liegen v.a. dorsobasal hypoventilierte<br />

Areale vor. Ate lektasen f<strong>in</strong>den sich bei<br />

>90% <strong>der</strong> Patienten nach Thoraxoperationen,<br />

20-30% nach Oberbauch- und<br />

5% nach Unterbauche<strong>in</strong>griffen. Bei<br />

Dystelektasen liegt e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong> belüftung<br />

von Subsegmentbereichen (v.a. im Mittel-<br />

und Unterfeld) vor, bei Lappen- o<strong>der</strong><br />

Totalatelektasen die M<strong>in</strong><strong>der</strong>belüftung<br />

e<strong>in</strong>es ganzen Lappens (meist des<br />

Unterlap pens).<br />

• Das führende direkte Zeichen <strong>der</strong><br />

Atelektase ist die Transparenzm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

(Ver schattung) des betroffenen<br />

Areals.<br />

• Da es durch die fehlende Belüftung<br />

zur Volumenm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung des betroffenen<br />

Lun gen abschnitts kommt, kann<br />

e<strong>in</strong>e Atelektase auch durch <strong>in</strong>direkte<br />

Zeichen wie Zwerchfellhochstand,<br />

Mediast<strong>in</strong>alverlagerung zur betroffenen<br />

Seite o<strong>der</strong> Über blähung <strong>der</strong><br />

kontralateralen Lungenabschnitte diagnostiziert<br />

werden.<br />

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• Es kann unmöglich se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e lobäre<br />

Atelektase von e<strong>in</strong>er Lobärpneumonie<br />

zu unterscheiden.<br />

Pneumonie<br />

E<strong>in</strong>e Pneumonie ist e<strong>in</strong>e häufige <strong>in</strong>tensivmediz<strong>in</strong>ische<br />

Diagnose. Die Diagnosestellung<br />

beim kritisch Kranken ist<br />

schwierig; die Befunde werden häufig<br />

übersehen o<strong>der</strong> falsch <strong>in</strong>terpretiert. Die<br />

Thorax-Rönt genaufnahme erlaubt nur <strong>in</strong><br />

50% <strong>der</strong> Fälle e<strong>in</strong>e kor rekte Diagnose – <strong>in</strong><br />

Anbe tracht <strong>der</strong> Tatsache, dass Infektionen<br />

<strong>der</strong> Atemwege ca. 60% aller Infektionen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivme diz<strong>in</strong> ausmachen, ist<br />

dies e<strong>in</strong>e erhebliche E<strong>in</strong>schrän kung.<br />

• Radiolo gisch liegen bei e<strong>in</strong>er Pneu -<br />

monie pulmonale Infiltrate (unspezifisches<br />

Zei chen), alveoläre Konsolidierungen<br />

und e<strong>in</strong> positives Bronchopneumogramm<br />

vor.<br />

• E<strong>in</strong>e Bronchopneumonie ist durch<br />

un scharf begrenzte, konfluierende<br />

Verdich tungsareale auf Subsegment-<br />

o<strong>der</strong> Segmentniveau gekennzeichnet.<br />

E<strong>in</strong>schmelzende Prozesse bei e<strong>in</strong>er<br />

Pneumonie sollen unbed<strong>in</strong>gt mittels<br />

CT abgeklärt werden.<br />

Lungenödem und ARDS<br />

Das Lungenödem ist als pathologische<br />

Ansammlung von Flüssigkeit im<br />

Lungenparen chym def<strong>in</strong>iert und entwickelt<br />

sich immer dann, wenn das Gleichgewicht<br />

zwischen Transsudation und<br />

Resorption gestört ist. Es werden das sog.<br />

kardiale („hydro sta ti sche“) Ödem und<br />

das nicht-kardiale („Permeabilitätsödem“)<br />

beim ARDS usw. unter schieden.<br />

• Radiologische Zeichen des ARDS<br />

s<strong>in</strong>d beidseitige „fleckige“ pulmonale<br />

Infiltrate, die mit den Zeichen e<strong>in</strong>es<br />

Lungen ödems e<strong>in</strong>hergehen und nicht<br />

an<strong>der</strong>weitig er klärt werden können;<br />

bei e<strong>in</strong>em schweren ARDS s<strong>in</strong>d drei<br />

o<strong>der</strong> alle vier Qua dran ten betroffen<br />

[15].<br />

• E<strong>in</strong>e CT-Untersuchung kann – besser<br />

als e<strong>in</strong>e Thorax-Röntgenaufnahme –<br />

an hand <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Infiltrate<br />

zur Differenzierung von kardialem<br />

Ödem, ARDS und atypischen pulmonalen<br />

Infektionen beitragen.<br />

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Fortbildung Übersichten 239<br />

Medical Education<br />

Röntgen-Übersichtsaufnahme des<br />

Abdomens am Krankenbett<br />

Vor <strong>der</strong> Röntgen-Übersichtsaufnahme<br />

des Abdomens sollen die Patienten nach<br />

Mög lichkeit fünf M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> L<strong>in</strong>ksseiten<br />

lage gebracht werden. Es wird je e<strong>in</strong><br />

Röntgenbild <strong>in</strong> L<strong>in</strong>ksseiten- und Rückenlage<br />

an gefertigt. Bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n genügt je<br />

nach Fragestellung auch die Aufnahme <strong>in</strong><br />

nur e<strong>in</strong>er Ebene.<br />

• Die Aufnahme dient dem Nachweis<br />

von Spiegelbildungen, <strong>der</strong> Beurteilung<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> tralum<strong>in</strong>alen Gasverteilung<br />

sowie dem Nachweis e<strong>in</strong>er freien<br />

Perforation und aty pischer Gasansammlungen<br />

(z.B. Aerobilie).<br />

• Falls anhand <strong>der</strong> bettseitigen Abdomen-Übersichtsaufnahme<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Diagnose ge stellt werden kann, ist<br />

zügig e<strong>in</strong>e CT durchzuführen.<br />

Computertomographie (CT)<br />

Allgeme<strong>in</strong>es<br />

CT-Untersuchungen von Intensiv-<br />

und Notfallpatienten sollen nach<br />

Möglichkeit mit ei nem Mehrzeilengerät<br />

(Multislice-Scanner) erfolgen.<br />

Während die Rout<strong>in</strong>e-CT e<strong>in</strong>er standardisierten<br />

Technik folgt, ist die Untersuchung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Notfall situation <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen<br />

Abbildung 3<br />

Review Articles<br />

Fragestellung anzupassen. Es muss im<br />

E<strong>in</strong>zelfall ge klärt werden, ob e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>itiale<br />

Nativserie erfor<strong>der</strong>lich ist, so bei <strong>der</strong><br />

Frage nach e<strong>in</strong>er zerebralen Blutung<br />

(cave: Maskierung <strong>der</strong> Blutung durch<br />

KM), und ob e<strong>in</strong>e zusätzliche Kontrastierung<br />

des Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakts o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e Markierung von z.B. Harnblase o<strong>der</strong><br />

Rektum erfolgen soll. Vielfach wird die<br />

CT-Diagnostik auch nicht zum Nachweis,<br />

son<strong>der</strong>n zum Ausschluss bestimmter<br />

Prozesse (z.B. Fokussuche bei unklarem<br />

Fieber) <strong>in</strong>diziert, was entsprechend zu<br />

begründen ist.<br />

Während fahrbare Geräte zur kraniellen<br />

Bildgebung ver e<strong>in</strong>zelt vorhanden s<strong>in</strong>d,<br />

ist – ab ge sehen von Prototypen – bislang<br />

ke<strong>in</strong> fahrbares Ganzkörper-CT-Gerät<br />

zur mobilen Diagnostik etabliert. E<strong>in</strong>e<br />

Auswertung zum E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es <strong>der</strong>artigen<br />

Systems hat ge zeigt, dass <strong>in</strong> 97%<br />

e<strong>in</strong>e Schädel-, gefolgt von Thorax- und<br />

Abdomen-CT durchge führt wurde. Als<br />

Gründe für die bettseitige Diagnostik<br />

wurden extrakorporale <strong>Verfahren</strong> (93%),<br />

die Schwere <strong>der</strong> Erkrankung (77%)<br />

sowie e<strong>in</strong>e kardiovaskuläre (70%) bzw.<br />

respiratori sche Instabilität (57%) genannt.<br />

Die Autoren beschreiben die mobile CT-<br />

Dia gnostik als e<strong>in</strong>e alternative und potenziell<br />

sichere Möglichkeit <strong>der</strong> Bildgebung<br />

[16]. Al lerd<strong>in</strong>gs benötigen die <strong>der</strong>zeitigen<br />

Geräte relativ viel Platz, was den E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>in</strong> Ab hän gigkeit von den räumlichen Gegebenheiten<br />

<strong>der</strong> Intensivstation limitiert.<br />

Thorax-Rönt genaufnahme (l<strong>in</strong>ks) und Computertomographie (CT; rechts) im Vergleich.<br />

Die CT-Diagnostik liefert den Nachweis e<strong>in</strong>er Unterlappenatelektase l<strong>in</strong>ks (Pfeil unten), die im a.-p.-<br />

Röntgenbild nicht nachzuweisen ist. Zudem wird die rechtspulmonale Fremdkörperembolie nach<br />

Wirbelsäulenstabilisierung erkennbar (Pfeil oben).


240 Übersichten<br />

Thorakale und abdom<strong>in</strong>elle<br />

Computertomographie<br />

Die thorakale CT dient vor allem <strong>der</strong> Differenzierung<br />

von Pro zessen, die sich überla<br />

gern, damit gegenseitig maskieren und<br />

im konventionellen Rönt genbild zu e<strong>in</strong>er<br />

pul mo nalen Verschattung führen (Abb.<br />

3). Insbeson<strong>der</strong>e mediast<strong>in</strong>ale Prozesse<br />

(Halsabs zess, Ösophagusperforation, me -<br />

diast<strong>in</strong>ales Hämatom, Gefäßruptur) s<strong>in</strong>d<br />

In dika tionen für e<strong>in</strong>e CT-Bildgebung.<br />

Beim Intensivpatienten lie gen darüber<br />

h<strong>in</strong>aus häufig multiple Ursa chen und<br />

Befunde vor; dazu zählen Atelektasen,<br />

Pneumonie, Aspiration, kar diales Lungenödem,<br />

ARDS und Pleuraergüsse. Die<br />

Überlegenheit <strong>der</strong> CT-Dia gnostik ist hier<br />

offensichtlich, da, wie bereits ausgeführt,<br />

das konventionelle Röntgenbild <strong>in</strong> nur<br />

50% <strong>der</strong> Fälle die korrek te Diagnose<br />

e<strong>in</strong>er Pneumonie erlaubt [17]. Die Computer<br />

to mo gra phie ermöglicht ferner auch<br />

die Differenzierung von pleuralen und<br />

pulmo nalen Pro zes sen, z.B. von Lungenabs<br />

zess und Pleuraempyem.<br />

Die CT-Diagnostik ist darüber h<strong>in</strong>aus<br />

<strong>der</strong> Goldstandard zum Nachweis e<strong>in</strong>er<br />

Lungen ar terienembolie. Die Mehrzeilen-<br />

CT kann sowohl akute Embolien als auch<br />

organisierte Thromben mit e<strong>in</strong>er Sensitivität<br />

und Spezifität von jeweils >90%<br />

(bis auf Segment ebe ne) nachweisen. Im<br />

Vergleich zu an<strong>der</strong>en <strong>Verfahren</strong> gel<strong>in</strong>gt<br />

durch die KM-Aus spa rung <strong>der</strong> direkte<br />

Embolusnachweis (Abb. 4).<br />

Abbildung 4<br />

Thorakale Computertomographie nach <strong>in</strong>travenöser<br />

Kontrastmittelgabe mit Nachweis<br />

e<strong>in</strong>es Embolus im Stamm <strong>der</strong> rechten Pulmonalarterie<br />

(Pfeil).<br />

Fortbildung<br />

Review Articles Medical Education<br />

Abbildung 5<br />

Abdom<strong>in</strong>elle Computertomographie mit<br />

Nach weis von freier <strong>in</strong>traperitonealer Luft<br />

und am Kontrastmittelaustritt erkennbarer<br />

Magenperforation (Pfeil).<br />

E<strong>in</strong>e abdom<strong>in</strong>elle CT (Abb. 5) soll bei<br />

sonographisch nicht adäquat zu untersuchen<br />

den Patienten (Meteorismus, Ver -<br />

band, e<strong>in</strong>geschränkte Lagerung usw.)<br />

erfol gen. Zu den Fragestellungen<br />

zählen freie <strong>in</strong>traabdom<strong>in</strong>elle Luft, <strong>in</strong>tes<br />

t<strong>in</strong>ale Ischämie, akute Chole zystitis<br />

(kalku lös, nicht-kalkulös), Flüssigkeitsan<br />

sammlungen, Hämatome, Abs zesse<br />

(z.T. <strong>in</strong>trapa ren chymatös) und Blutungen<br />

[18,19]. In <strong>der</strong> Diagnostik und Ver laufsbe<br />

ob achtung <strong>der</strong> akuten Pankreatitis (CT-<br />

Schwere-Score) ist die Computertomographie<br />

das <strong>Verfahren</strong> <strong>der</strong> Wahl [20].<br />

CT <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neuroradiologie<br />

Die CT ist die am schnellsten verfügbare<br />

und für die Akutsituation meist ausreichende<br />

Untersuchung zur Bewertung von<br />

Schädel und Wirbelsäule. Wesentliche<br />

Indikationen s<strong>in</strong>d Trauma, ischämischer<br />

Infarkt, Blutung, postoperative Kontrolle<br />

und (seltener) ent zündliche Prozesse (z.B.<br />

Hirnabszess). Spezielle Fragestellungen<br />

(z.B. Scherverlet zung, Hirnstammpathologien)<br />

können mittels CT nur unzureichend<br />

beantwortet werden und bedürfen<br />

<strong>der</strong> Magnetresonanztomographie. Deren<br />

wesentliche Probleme liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

unzureichenden Zugänglichkeit zum<br />

Patienten während <strong>der</strong> Untersuchung;<br />

Atem weg, Gefäßzugänge, Sonden und<br />

Überwachungssysteme usw. müssen<br />

speziell gesi chert und funktionstüchtig<br />

gehalten werden.<br />

Ultraschall<br />

Allgeme<strong>in</strong>es<br />

Ultraschalluntersuchungen liefern<br />

rasche und detaillierte Informationen<br />

über das kar dio vaskuläre System<br />

(Echokardiographie) sowie die Anatomie<br />

und Funktion an<strong>der</strong>er <strong>in</strong>nerer<br />

Organe [21,22].<br />

Ultraschallgeräte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong><br />

unterscheiden sich nicht grundsätzlich<br />

von den „Rout<strong>in</strong>e-Geräten“, es handelt<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel um sog. Realtime-<br />

Geräte mit Sektor technik und e<strong>in</strong>em 3,0-<br />

3,5 MHz-Schallkopf. Zudem sollte e<strong>in</strong>e<br />

Duplexfunktion vor han den se<strong>in</strong>, die zum<br />

Standard <strong>der</strong> nicht-<strong>in</strong>vasiven Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Durchblutung von Or ganen, Herzhöhlen<br />

und Gefäßen zählt. Schallköpfe<br />

mit höherer Ultraschallfrequenz (5-10<br />

MHz) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> pädiatrischen Intensivmediz<strong>in</strong><br />

und bei Erwachsenen zur<br />

Beur tei lung oberflächennaher Prozesse<br />

(bis ca. 5 cm E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe) angebracht.<br />

E<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>n vol le Zusatzausstattung ist<br />

e<strong>in</strong> Punktionsschallkopf zur Assistenz<br />

bei <strong>in</strong>terventionellen Maß nahmen wie<br />

Punktionen und Dra<strong>in</strong>agen. In Bezug auf<br />

e<strong>in</strong>e Standardisierung <strong>der</strong> Aus bildung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong> liegt national ke<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitliche Regelung vor; als Refe renz<br />

kann das für US-amerikanische Fachärzte<br />

für Notfallmediz<strong>in</strong> entwickelte Curriculum<br />

dienen [23,24].<br />

Echokardiographie<br />

Die Indikationen zur Durchführung e<strong>in</strong>er<br />

transösophagealen Echokardiographie<br />

(TEE) o<strong>der</strong> transthorakalen Echokardiographie<br />

(TTE) s<strong>in</strong>d umfangreich und<br />

wurden aktuell überarbeitet [25]. Die<br />

Indikationen zur TEE beim nicht-kardiochirurgischen<br />

Patienten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 3<br />

dargestellt.<br />

Die TEE gilt als sicheres <strong>Verfahren</strong> –<br />

die Rate lebensbedrohlicher Komplikationen<br />

wie Kreis laufstillstand und<br />

respiratorisches Versagen wird <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Literatur mit 0,4% ange ge ben [27].<br />

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Als absolute Kontra<strong>in</strong>dikationen <strong>der</strong> TEE<br />

gelten ösopha geale Pathologien (Strikturen,<br />

Tumore, Ösophagusdivertikel, Mallory-Weiss-Läsion),<br />

unabgeklärte Dys -<br />

phagie o<strong>der</strong> Odynophagie und Instabilität<br />

<strong>der</strong> Halswirbelsäule. Zu den relativen<br />

Kontra<strong>in</strong>dikationen zählen Ösophagusvarizen,<br />

e<strong>in</strong>e stattgehabte Ösophagus-<br />

o<strong>der</strong> Magenoperation, e<strong>in</strong>e obere gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale<br />

Blutung und Erkrankungen des<br />

atlanto-axialen Gelenks. Zu den allge -<br />

me<strong>in</strong>en Komplikationen <strong>der</strong> TEE zählen<br />

Blutdruckschwankungen (0,8%), selbstli-<br />

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Fortbildung Übersichten 241<br />

Medical Education<br />

Tabelle 3<br />

Indikationen zur Durchführung e<strong>in</strong>er transösophagealen Echokardiographie (TEE) beim nicht-kardiochirurgischen<br />

Patienten und Wertung gemäß American Society of Anesthesiologists – mod. aus [26].<br />

Klasse 1-Indikation: Nach heutigem Wissensstand s<strong>in</strong>nvolle Indikation mit wahrsche<strong>in</strong>lich positivem<br />

E<strong>in</strong>fluss auf das Patientenüberleben. Klasse 2-Indikation: Mögliche Indikation ohne gesicherten<br />

positiven E<strong>in</strong>fluss auf das Patientenüberleben. Klasse 3-Indikation: Wenig belegte Indikation mit<br />

unklarem E<strong>in</strong>fluss auf das Patientenüberleben.<br />

Indikation für e<strong>in</strong>e TEE Wertung<br />

Hämodynamisch <strong>in</strong>stabiler Patient, <strong>in</strong>tra- und postoperativ Klasse 1<br />

Intensivpatient mit V.a. Klappenpathologie/Thrombembolie Klasse 1<br />

Erhöhtes Risiko für perioperative Myokardischämie Klasse 2<br />

Erhöhtes Risiko für hämodynamische Instabilität Klasse 2<br />

Thoraxtrauma, Verdacht auf Herzkontusion Klasse 2<br />

Nicht-kardiochirurgischer E<strong>in</strong>griff bei Endokarditis Klasse 3<br />

Echokardiographische Kontrolle nach Aortenruptur Klasse 3<br />

Intraoperative Beurteilung von Pleura und Lunge Klasse 3<br />

Lagekontrolle zentralvenöser/pulmonalarterieller Katheter Klasse 3<br />

mitierende orale Schleimhautblutungen<br />

(0,7%) und atriale Arrhyth mien (0,2%).<br />

E<strong>in</strong>e Alternative beim kritisch Kranken<br />

ist die schneller e<strong>in</strong> setzbare und weniger<br />

<strong>in</strong>va sive TTE. In Tabelle 4 s<strong>in</strong>d die Indikationen<br />

<strong>der</strong> TTE und TEE verglei chend<br />

dar gestellt.<br />

Derzeit liegen für den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> TEE<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Inten siv me diz<strong>in</strong> – wie für viele<br />

an<strong>der</strong>e <strong>Verfahren</strong> – ke<strong>in</strong>e pros pektiv-randomisierten<br />

Studien mit den<br />

Endpunkten Mor bidität, Mortali tät o<strong>der</strong><br />

Kosteneffektivität vor. Allerd<strong>in</strong>gs weisen<br />

Tabelle 4<br />

Indikationen für die transthorakale Echokardiographie (TTE) und die transösophageale Echokardiographie<br />

(TEE) – mod. aus [27].<br />

TTE TEE<br />

Generelles Screen<strong>in</strong>g Unzureichende Visualisierung durch TTE<br />

Bewertung <strong>der</strong> Hämodynamik Hämodynamische Instabilität<br />

Unerklärbare Hypoxämie, Bauchlagerung<br />

Ausschluss e<strong>in</strong>er Perikardtamponade Perikardtamponade (lokal)<br />

Komplizierter Verlauf nach herzchirurgischem E<strong>in</strong>griff<br />

Akute Rechtsherzbelastung<br />

Akute Rechtsherzbelastung mit Hypoxämie, hämodyna-<br />

(Lungenarterienembolie)<br />

mische Instabilität, Lungenarterienembolie<br />

Thoraxtrauma (Patient nicht beatmet) Thoraxtrauma (Patient beatmet) und Verdacht auf<br />

Aortenverletzung<br />

Kontra<strong>in</strong>dikationen für e<strong>in</strong>e TEE Diagnose/Ausschluss e<strong>in</strong>er thorakalen Aortendissektion,<br />

Endokarditis, kardiale o<strong>der</strong> aortale Emboliequelle<br />

Platzierung e<strong>in</strong>es zentralen Venenkatheters o<strong>der</strong><br />

Pulmonalarterienkatheters, Kanülierungen<br />

Review Articles<br />

Studiener geb nisse durchaus auf die Vorteile<br />

<strong>der</strong> Echokardiographie (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> TEE) und auf die Notwen dig keit<br />

<strong>der</strong> Ausbildung <strong>in</strong> diesem Bereich h<strong>in</strong><br />

[28,29].<br />

Nicht-kardiale Ultraschalldiagnostik<br />

Allgeme<strong>in</strong>es<br />

Indikationen zum bettseitigen E<strong>in</strong>satz für<br />

nicht-kardiale Ultraschalldiagnostik <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> In tensivmediz<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d u.a.:<br />

• Beurteilung parenchymatöser Organe<br />

<strong>in</strong> Thorax und Abdomen,<br />

• Überwachung <strong>der</strong> Organperfusion<br />

(z.B. Leber),<br />

• Bewertung von Ausmaß und Lokalisation<br />

von pleuraler und abdom<strong>in</strong>eller<br />

Flüssig keit,<br />

• Platzierung zentraler Venenkatheter,<br />

• Platzierung arterieller Zugänge,<br />

• Lagekontrolle <strong>der</strong> <strong>in</strong>tra-aortalen Ballonpumpe<br />

(IABP),<br />

• Bewertung von Harnstauung, Nierenperfusion<br />

und Füllung <strong>der</strong> Harnblase,<br />

• fokussierte Untersuchung von Traumapatienten<br />

(FAST; Focused Assessment<br />

with Sono graphy for Trauma),<br />

• Neurosonographie,<br />

• kranielle Dopplersonographie im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Hirntoddiagnostik.<br />

Intrathorakale und <strong>in</strong>traabdom<strong>in</strong>elle<br />

Flüssigkeitsareale und Abs zesse lassen<br />

sich so no graphisch sowohl nachweisen<br />

als auch sonographisch gestützt dra<strong>in</strong>ieren<br />

[30] – bei schwer zugänglicher<br />

Lokalisation soll allerd<strong>in</strong>gs besser e<strong>in</strong>e<br />

CT-gestützte Punktion er folgen. Die Perikardpunktion<br />

wird unter Zuhilfenahme<br />

<strong>der</strong> TTE durchgeführt.<br />

Thorax-Sonographie<br />

Die Sonographie des Thorax ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

zum raschen Nachweis<br />

e<strong>in</strong>es Pleu ra ergusses o<strong>der</strong> Pneumothorax<br />

geeignet (Abb. 6) - beide Befunde<br />

können <strong>in</strong> kurzer Zeit zur<br />

respi ratorischen Insuf fizienz führen<br />

und müssen daher umgehend nachgewiesen<br />

o<strong>der</strong> ausgeschlossen werden.


242 Übersichten<br />

Abbildung 6<br />

Die meisten Pleuraergüsse ha ben e<strong>in</strong><br />

ger<strong>in</strong>ges Volumen – sie können punktiert<br />

wer den, während die Anlage ei ner<br />

Thorax dra<strong>in</strong>age vor allem bei respiratorischer<br />

Insuf fizienz <strong>in</strong>diziert ist. Nach<br />

e<strong>in</strong>em Trauma können große hämorrhagische<br />

Ergüsse vorlie gen; hier kann die<br />

Entfernung <strong>der</strong> Koagel (bevorzugt nach<br />

CT-Befund) e<strong>in</strong>e Thorako tomie erfor<strong>der</strong>n.<br />

Die Sonographie zum Nachweis e<strong>in</strong>es<br />

Pleura er gusses hat e<strong>in</strong>e sehr hohe Sensitivität<br />

(100%) und Spezifität (90%) und<br />

ist <strong>der</strong> Tho rax-Röntgenaufnahme (Sensitivität<br />

beim liegenden Patienten 40-60%)<br />

klar überle gen.<br />

• Neben <strong>der</strong> Quantifizierung des Ergusses<br />

[31] erlaubt die Sono gra phie<br />

die Beur tei lung <strong>der</strong> Lokalisation, <strong>der</strong><br />

B<strong>in</strong>nenstruktur und <strong>der</strong> Kompression<br />

<strong>der</strong> an liegen den Lungenabschnitte.<br />

• Atelektatische Lungenareale ohne jegliche<br />

Belüftung zeigen sonographisch<br />

das Bild von Gewebe (Hepatisation).<br />

• Teilweise belüftete Lungenabschnitte<br />

s<strong>in</strong>d durch multiple echoreiche<br />

Punkte und e<strong>in</strong> Bronchopneumogramm<br />

charakterisiert.<br />

• Mit Hilfe des Ultraschalls lässt sich bei<br />

Titration des PEEP (positive endexpiratory<br />

pressure; positiver endexspiratorischer<br />

Druck) die Ventilation<br />

optimieren; auch das Ausmaß e<strong>in</strong>es<br />

Lungenödems kann quantifiziert werden<br />

[32,33].<br />

Fortbildung<br />

Review Articles Medical Education<br />

Thorax-Sonographie. L<strong>in</strong>ks: physiologischer Zustand. Rechts: Nachweis von B-L<strong>in</strong>ien als Zeichen für<br />

das Nichtvorliegen e<strong>in</strong>es Pneumothorax.<br />

E<strong>in</strong> (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e ventraler) Pneumothorax<br />

kann beim liegenden Patienten<br />

<strong>in</strong> etwa <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Fälle mit e<strong>in</strong>er<br />

Thorax-Röntgenaufnahme nicht diagnostiziert<br />

werden.<br />

Abbildung 7<br />

Lungengleiten<br />

Ne<strong>in</strong><br />

Ja B-L<strong>in</strong>ien<br />

Ne<strong>in</strong><br />

• E<strong>in</strong> Pneumothorax kann sonographisch<br />

durch das Auslöschen des<br />

physiologi schen Ultraschallsignals<br />

(„Lungengleiten“) mit evtl. Identifikation<br />

e<strong>in</strong>es „Lungen punk tes“ (= Wechsel<br />

von sonographisch bewegtem<br />

und unbewegtem Lungenge webe im<br />

M-Mode) erkannt werden.<br />

• Als zusätzliches Zeichen dient e<strong>in</strong> regelmäßiger<br />

Lungenpuls, <strong>der</strong> durch die<br />

Pul sation des Herzens entsteht und<br />

ebenfalls im M-Mode nachweisbar ist<br />

(Abb. 7).<br />

Die Sensitivität zum Nachweis e<strong>in</strong>es<br />

Pneumothorax beträgt >95% und ist somit<br />

dem Röntgenbild (28-60%) überlegen<br />

[34-37]. Die sonographisch erfassba ren<br />

B<strong>in</strong>nenstrukturen des Lungengewebes<br />

erlauben zudem e<strong>in</strong>e Aussage bezüglich<br />

<strong>in</strong> fil trativer Prozesse [36]. Aufgrund <strong>der</strong><br />

vielfältigen Vorteile führt <strong>der</strong> Rout<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>satz<br />

<strong>der</strong> Thorax-Sonographie zu e<strong>in</strong>er<br />

signifikanten Reduktion von Röntgenaufnahmen<br />

und Computertomographien<br />

[38].<br />

Ja Lungen -<br />

punkt<br />

Ja<br />

Ke<strong>in</strong> Pneumothorax Pneumothorax<br />

Ne<strong>in</strong><br />

Lungen -<br />

puls<br />

Ja<br />

Ne<strong>in</strong><br />

Flussdiagramm zur Sonographie bei Verdacht auf e<strong>in</strong>en Pneumothorax (modifiziert nach [37]).<br />

© Anästh Intensivmed 2013;54:232-245 Aktiv Druck & Verlag GmbH


Vor allem e<strong>in</strong>e Seitenlage des Patienten<br />

kann die E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> bestimmte<br />

Lungenab schnitte erschweren; auch<br />

Wund verbände und Dra<strong>in</strong>agen kön nen<br />

die Visuali sie rung bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

Abdomen-Sonographie<br />

Auch die Abdomen-Sonographie ist e<strong>in</strong><br />

wichtiges diagnostisches Instrument <strong>der</strong><br />

In ten sivmediz<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e retrospektive Ana -<br />

lyse abdom<strong>in</strong>al-sonographischer Untersuchun<br />

gen bei 400 Intensivpatienten<br />

(2% Notfall, 56% dr<strong>in</strong>glich, 42% elektiv)<br />

erbrachte bei 31% <strong>der</strong> Patienten neue<br />

pathologische Befunde, bei 33% wurden<br />

bekannte Patholo gien be stätigt [39].<br />

Bei 53% <strong>der</strong> Untersuchungen ergab<br />

sich ke<strong>in</strong>e unmittelba re therapeuti sche<br />

Konsequenz, während bei 27% die<br />

Therapie gemäß dem Ultraschallbefund<br />

fort gesetzt und bei 10% e<strong>in</strong>e Intervention<br />

<strong>in</strong>diziert wurde. Bei 80% erfolgte ke<strong>in</strong>e<br />

zu sätz liche Bildgebung; damit wurde<br />

die Sonographie bei e<strong>in</strong>em Großteil <strong>der</strong><br />

Pa tienten als ausreichend e<strong>in</strong>gestuft und<br />

weitergehende Diagnostik vermieden.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versorgung von Traumapatienten<br />

hat sich die Ultraschalldiagnostik<br />

e<strong>in</strong>en fes ten Platz erworben. Hier ist<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die fokussierte Sonographie<br />

beim Trauma (FAST; siehe oben) zu nennen<br />

[40], die auf die strukturierte Suche<br />

nach Ver letzungen parenchymatöser<br />

Organe gerichtet ist.<br />

Weitere Indikationen<br />

Bei <strong>der</strong> elekti ven E<strong>in</strong> br<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>es<br />

ZVK empfiehlt das britische National<br />

Institute for Cl<strong>in</strong>ical Excellence (NICE)<br />

bei Erwachsenen und K<strong>in</strong> <strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e<br />

2D-Ultraschallunter stüt zung – darüber<br />

h<strong>in</strong>aus sollte die So no gra phie generell<br />

und <strong>in</strong> den meisten kl<strong>in</strong>i schen Situationen<br />

(ob elektiv o<strong>der</strong> im Notfall) ge nutzt<br />

werden [41]. Dabei wird aus drücklich<br />

e<strong>in</strong>e adäquate Ausbildung des Anwen<strong>der</strong>s<br />

gefor<strong>der</strong>t; die akustisch geführte<br />

doppler ba sierte Punktion und Platzierung<br />

wird dagegen nicht empfohlen [41]. E<strong>in</strong>e<br />

2D-Darstel lung ist mit e<strong>in</strong>er höheren Erfolgsrate<br />

und ger<strong>in</strong>geren Kom plikationen<br />

verbunden, dies vor allem bei Patienten<br />

mit e<strong>in</strong>em Body-Mass-Index >30 kg/m2 [42].<br />

Abbildung 8<br />

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Fortbildung Übersichten 243<br />

Medical Education<br />

Der E<strong>in</strong>satz von Ultraschall zur Platzierung<br />

von Gefäßzugängen reduziert<br />

den E<strong>in</strong>satz radiologischer Bildgebung<br />

[43]. Darüber h<strong>in</strong>aus konnten sowohl<br />

höhere Erfolgsraten als auch reduzierte<br />

Kom plikationshäufigkeiten sowie ökonomische<br />

Vorteile belegt wer den [44]. Bei<br />

Verdacht auf e<strong>in</strong>e Katheterthrombose im<br />

Bereich <strong>der</strong> V. subclavia und V. jugularis<br />

<strong>in</strong>terna ist die sonographische Untersuchung<br />

das Mittel <strong>der</strong> Wahl. Zur exakten<br />

Bestimmung <strong>der</strong> Ausdehnung <strong>der</strong> Thrombose<br />

<strong>in</strong> Richtung V. cava superior ist<br />

jedoch e<strong>in</strong>e CT mit KM-Applikation über<br />

beide Arme angezeigt.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Planung und Durchführung<br />

e<strong>in</strong>er perkutan-dilatativen Tracheotomie<br />

hat die Sonographie ihren Stellenwert.<br />

In Anbetracht des Ultraschallbefundes<br />

wurde die Punk tionsstelle <strong>der</strong> Trachea<br />

bei 24% <strong>der</strong> Patienten geän<strong>der</strong>t und bei<br />

e<strong>in</strong>em von 72 Patienten aufgrund <strong>der</strong><br />

Gefäßanatomie e<strong>in</strong>e offene chirurgische<br />

Tracheostomie durch ge führt [45]. Die<br />

Komb<strong>in</strong>ation aus Ultraschall und Bronchoskopiekontrolle<br />

wurde als sicher,<br />

e<strong>in</strong>fach und kosteneffektiv bewertet [45].<br />

Weiter beschreibt e<strong>in</strong>e aktuelle Arbeit<br />

den E<strong>in</strong>satz von „Real-time“-Sonographie<br />

während <strong>der</strong> Dilatationstracheotomie<br />

[46]. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Atemwegssicherung<br />

hat <strong>der</strong> Ultraschall Bedeutung<br />

erlangt und kann u.a. zur Überprüfung<br />

e<strong>in</strong>er korrekten endotrachealen Intubation<br />

genutzt wer den [47,48].<br />

Review Articles<br />

Computertomographie des Schädels (l<strong>in</strong>ks) und 2D-Ultraschallbild (rechts) im Vergleich bei e<strong>in</strong>em<br />

Patienten nach Schädel-Hirn-Trauma und beidseitiger Entlastungskraniektomie. Das rechtsseitige<br />

Hygrom (durchgezogene Pfeile) sowie die Mittell<strong>in</strong>ie und die Ventrikelvor<strong>der</strong>hörner (gestrichelte<br />

Pfeile) s<strong>in</strong>d mit beiden <strong>Verfahren</strong> abgrenzbar.<br />

Die Neurosonographie stellt e<strong>in</strong> eigenes<br />

E<strong>in</strong>satzgebiet dar. Neben <strong>der</strong> extra- und<br />

<strong>in</strong>tra kra niellen Gefäßdiagnostik (Duplex-<br />

und Doppler-Sonographie) kann e<strong>in</strong>e<br />

2D-Darstel lung (Abb. 8) z.B. Aufschluss<br />

über die Lokalisation <strong>der</strong> Mittell<strong>in</strong>ie und<br />

das Ventrikel system liefern [49].<br />

Ausblick und Zusammenfassung<br />

Die mobile CT-Diagnostik kann bei<br />

entsprechen<strong>der</strong> M<strong>in</strong>iaturisierung des Systems<br />

zu e<strong>in</strong>em vielversprechenden Instrument<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Inten siv mediz<strong>in</strong> werden. In<br />

<strong>der</strong> Ultraschall diagnostik wird vor allem<br />

die weitere Verbreitung <strong>der</strong> TTE und <strong>der</strong><br />

fokussierten Unter suchung bei Trauma im<br />

Vor<strong>der</strong>grund stehen. E<strong>in</strong>en weiteren Fortschritt<br />

kann die 3D-Echokardiographie<br />

br<strong>in</strong>gen, die e<strong>in</strong>e noch detailliertere visuelle<br />

und funktionelle Erfas sung kardialer<br />

Dimensionen und Funktionen ermöglicht.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus werden be son <strong>der</strong>e<br />

Ultraschalltechni ken und spezielle<br />

Gerätschaften mit <strong>in</strong>tegrierten anatomischen<br />

Grundlagen größere Sicherheit<br />

bei ultraschallgestützten Interven tio nen<br />

ermög lichen und vor allem für die Ausbildung<br />

von Bedeutung se<strong>in</strong>.<br />

Derzeit besteht die bettseitige radiologische<br />

Bildgebung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong><br />

im We sentlichen aus <strong>der</strong> Thoraxdia gno -<br />

stik. In Anbetracht ihrer vielfältigen E<strong>in</strong>schränkungen<br />

ist und bleibt die Computertomographie<br />

das <strong>Verfahren</strong> <strong>der</strong> Wahl


244 Übersichten<br />

zur Abklärung unkla rer Befunde. Für bestimmte<br />

Indikationen (wie den Nachweis<br />

e<strong>in</strong>er Lungenarterienem bolie) stellt die<br />

Computertomographie darüber h<strong>in</strong>aus<br />

den Goldstandard dar. In jedem Fall ist<br />

das Risiko des Transportes e<strong>in</strong>es kritisch<br />

kranken Patienten gegen die Mög lich keit<br />

ab zuwägen, dass e<strong>in</strong> neuer und therapierelevanter<br />

Befund nachgewiesen wird.<br />

Der Ultra schall als bettseitiges <strong>Verfahren</strong><br />

ohne ionisierende Strahlung hat großes<br />

Entwicklungs potenzial. Schon die bisherigen<br />

Untersuchungen zeigen, dass durch<br />

den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Ultraschalldiagnostik <strong>der</strong><br />

Umfang an<strong>der</strong>er potenziell gefährden<strong>der</strong><br />

und kos ten <strong>in</strong>tensiver radiologischer Bildgebung<br />

signifikant gesenkt werden kann.<br />

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Society of America, Heart Rhythm<br />

Society, Society for Cardio vas cular<br />

Angiography and Interventions, Society<br />

of Critical Care Medic<strong>in</strong>e, Society of<br />

Cardiovas cu lar Com puted Tomography,<br />

and Society for Cardiovascular Magnetic<br />

Resonance Endorsed by the American<br />

College of Chest Physicians, Douglas<br />

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© Anästh Intensivmed 2013;54:232-245 Aktiv Druck & Verlag GmbH


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Stier M, Rüsseler M, Müller M, et al:<br />

Schulung <strong>in</strong> Notfallsonographie bei<br />

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Kursprogramms. An aes thesist<br />

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www.nice.org.uk<br />

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H, Fuchs J, Bloos F, Hüttemann E:<br />

Ultrasound-guided central venous cannulation:<br />

Is there a difference between<br />

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tomography scan. Crit Care Med<br />

2012;40:1745-52.<br />

Korrespondenz-<br />

adresse<br />

Prof. Dr. med.<br />

Samir G. Sakka,<br />

DEAA, EDIC<br />

Kl<strong>in</strong>ikum <strong>der</strong> Universität<br />

Witten-Herdecke<br />

Kl<strong>in</strong>ik für Anästhesiologie und<br />

operative Intensivmediz<strong>in</strong><br />

Kl<strong>in</strong>iken <strong>der</strong> Stadt Köln gGmbH<br />

Ostmerheimer Straße 200<br />

51109 Köln, Deutschland<br />

Tel.: 0221 8907-0<br />

Fax: 0221 8907-8666<br />

E-Mail: SakkaS@kl<strong>in</strong>iken-koeln.de


MULTIPLE-CHOICE-FRAGEN<br />

CME 5/2013<br />

1. Jede Röntgenaufnahme am<br />

Krankenbett <strong>der</strong> Intensivstation<br />

stellt e<strong>in</strong>en Kom pro miss – u.a. mit<br />

den e<strong>in</strong>geschränkten Projektionsmög<br />

lich keiten – dar.<br />

Wel che <strong>der</strong> folgenden Aussagen<br />

zur Thorax-Röntgendia gnostik am<br />

Kran ken bett trifft nicht zu?<br />

a. E<strong>in</strong> Thorax-Röntgenbild soll <strong>in</strong><br />

tiefer Inspiration im anterior-posterioren<br />

Strah lengang angefertigt<br />

werden<br />

b. Für e<strong>in</strong>e ausreichende Inspira -<br />

tions tiefe spricht die Abgrenzbarkeit<br />

<strong>der</strong> Zwerchfellkuppe <strong>in</strong><br />

Höhe <strong>der</strong> 5. Rippe (sternal)<br />

c. Zur Bewertung <strong>der</strong> orthograden<br />

Projektion dienen die medialen<br />

Enden <strong>der</strong> Claviculae und die<br />

Dornfortsätze <strong>der</strong> Brust wirbel -<br />

säule<br />

d. Der Patient soll <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

vom Allgeme<strong>in</strong>zustand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

möglichst aufrechte Position<br />

gebracht werden<br />

e. Im Vergleich zur „On-demand“-<br />

Strategie hat e<strong>in</strong> täglicher<br />

„Rout<strong>in</strong>e-Tho rax“ Vorteile <strong>in</strong><br />

Bezug auf die Prognose sowie<br />

die Beatmungs- und Intensiv -<br />

ver weildauer von Intensiv -<br />

patienten<br />

2. Die Platzierung e<strong>in</strong>es zentralen<br />

Venenkatheters (ZVK) ist e<strong>in</strong>e<br />

häufige <strong>in</strong> ten siv mediz<strong>in</strong>ische<br />

Maß nahme. Welche <strong>der</strong> folgenden<br />

Aussagen zur Rönt gendiagnostik<br />

bei ZVK-An lage trifft nicht zu?<br />

a. Bei <strong>der</strong> radiologischen Lagekontrolle<br />

e<strong>in</strong>es ZVK soll <strong>der</strong> gesamte<br />

Verlauf des Katheters abgebildet<br />

se<strong>in</strong><br />

b. In <strong>der</strong> a.-p.-Thorax-Rönt genaufnahme<br />

soll sich die Spitze des<br />

ZVK auf ei nen Bereich zwischen<br />

den sternalen Ansätzen <strong>der</strong> 1.-3.<br />

Rippe und nicht tiefer als auf die<br />

Car<strong>in</strong>a tracheae projizieren<br />

c. Die häufigste Katheterfehllage<br />

bei Anlage e<strong>in</strong>es ZVK über die<br />

© Anästh Intensivmed 2013;54:I-II Aktiv Druck & Verlag GmbH<br />

Fortbildung Übersichten I<br />

Medical Education<br />

V. subclavia ist <strong>der</strong> Verlauf <strong>in</strong> die<br />

kontralaterale V. subclavia<br />

d. Um e<strong>in</strong>e extravasale Katheterfehllage<br />

zu identifizieren, kann<br />

die Dar stel lung mit Hilfe e<strong>in</strong>es<br />

Röntgenkontrastmittels erfor<strong>der</strong>lich<br />

werden<br />

e. Die häufigste punktionsassoziierte<br />

Komplikation bei Punktion<br />

<strong>der</strong> V. sub clavia ist e<strong>in</strong> Pneu mo-<br />

tho rax<br />

3. Die Thorax-Röntgendiagnostik wird<br />

bei Intensivpatien ten unver än<strong>der</strong>t<br />

häu fig durchgeführt.<br />

Welche <strong>der</strong> folgenden Aussagen<br />

zur Thorax-Röntgendia gnos tik beim<br />

Intensivpatienten trifft zu?<br />

a. E<strong>in</strong> Pleuraerguss ist e<strong>in</strong> seltener<br />

Befund bei kritisch kranken<br />

Patienten<br />

b. E<strong>in</strong> expansiver Pleuraerguss ist<br />

durch Totalver schat tung e<strong>in</strong>er<br />

Tho rax hälfte mit ipsilateraler<br />

Verdrängung des Mediasti nums<br />

gekennzeichnet<br />

c. Beim liegenden Patienten ist e<strong>in</strong>e<br />

Ergussmenge von 200-500 ml<br />

notwen dig, um e<strong>in</strong>e sichtbare<br />

Verschattung zu verursa chen<br />

d. Die Lagerung des Patienten<br />

spielt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anfertigung und<br />

Interpretation ei nes Thorax-Röntgen<br />

bildes zur Diagnose e<strong>in</strong>es<br />

Pleuraergusses ke<strong>in</strong>e Rolle<br />

e. Die Bestimmung <strong>der</strong> optimalen<br />

Punktionsstelle zur Entlastung<br />

e<strong>in</strong>es Pleu raergusses kann nur<br />

anhand des Röntgenbildes<br />

erfolgen<br />

4. Die Thorax-Röntgendiagnostik ist<br />

e<strong>in</strong> Grundpfeiler <strong>der</strong> Bildgebung<br />

beim In tensivpatien ten.<br />

Welche <strong>der</strong> folgenden Aussagen<br />

zur Thorax-Röntgendia gnostik beim<br />

Intensivpatienten trifft zu?<br />

a. Pulmonale Belüftungsstörungen<br />

bei Intensivpatienten s<strong>in</strong>d sehr<br />

selten<br />

b. Atelektasen f<strong>in</strong>den sich häufiger<br />

nach e<strong>in</strong>em Unterbauche<strong>in</strong>griff<br />

als nach Thoraxoperationen<br />

Review Articles<br />

c. E<strong>in</strong>e lobäre Atelektase lässt<br />

sich stets e<strong>in</strong>deutig von e<strong>in</strong>er<br />

Lobärpneumonie unterscheiden<br />

d. E<strong>in</strong>schmelzende Prozesse bei<br />

e<strong>in</strong>er Pneumonie sollen mit Hilfe<br />

e<strong>in</strong>er Com putertomographie<br />

abgeklärt werden<br />

e. Der radiologische Befund e<strong>in</strong>er<br />

Pneumonie ist vor allem durch<br />

das Fehlen ei nes positiven<br />

Bronchopneumogramms<br />

charakterisiert<br />

5. Die Computertomographie (CT)<br />

kann u.a. zur Differenzierung von<br />

tho ra ka len Prozessen e<strong>in</strong> ges etzt<br />

werden.<br />

Welche <strong>der</strong> folgenden Aussagen<br />

zur CT beim Intensivpatienten trifft<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang nicht<br />

zu?<br />

a. Intensiv- o<strong>der</strong> Notfallpatienten<br />

sollen möglichst mittels Mehrzeilen-CT<br />

un ter sucht wer den<br />

b. In <strong>der</strong> Diagnostik e<strong>in</strong>er Pneumonie<br />

ist die CT dem bettseitigen<br />

Thorax-Röntgen bild überlegen<br />

c. Die CT erlaubt die Differenzierung<br />

zwischen pleuralen und<br />

pulmonalen Prozessen<br />

d. Die Studienlage belegt e<strong>in</strong>deutig,<br />

dass die Fokussuche bei Sepsis<br />

zw<strong>in</strong> gend e<strong>in</strong>e CT erfor<strong>der</strong>t<br />

e. Die CT ist das <strong>Verfahren</strong> <strong>der</strong><br />

Wahl zur Diagnostik und<br />

Verlaufs beobach tung e<strong>in</strong>er<br />

Pankreatitis<br />

6. Ultraschallverfahren bieten e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten.<br />

Welche <strong>der</strong> folgenden Aussagen<br />

zum E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Ultraschalldiagnostik<br />

beim In ten sivpatienten<br />

trifft zu?<br />

a. Schallköpfe mit e<strong>in</strong>er Frequenz<br />

>10 MHz gehören zur Rout<strong>in</strong>e -<br />

ausstattung<br />

b. E<strong>in</strong> Punktionsschallkopf für <strong>in</strong>terventionelle<br />

Maßnahmen ist e<strong>in</strong>e<br />

s<strong>in</strong>nvolle Zusatzausstattung<br />

c. Ultraschallgeräte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivme<br />

diz<strong>in</strong> unterscheiden sich<br />

grund sätzlich von „Rout<strong>in</strong>e-<br />

Geräten“


II Übersichten<br />

d. Die Platzierung zentraler Venenkatheter<br />

soll stets akustischgeführt<br />

dopp ler basiert erfolgen<br />

e. Der E<strong>in</strong>satz von Ultraschall zur<br />

Platzierung e<strong>in</strong>es ZVK hat kei nen<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Erfolgsrate<br />

7. Die Indikationen zur Durch führung<br />

e<strong>in</strong>er transösophagealen Echo kardio<br />

gra phie (TEE) o<strong>der</strong> transthorakalen<br />

Echokardiographie (TTE) s<strong>in</strong>d<br />

umfang reich.<br />

Welche <strong>der</strong> folgenden Aussagen<br />

zur Echokardiographie beim<br />

Inten siv patienten trifft zu?<br />

a. Die rascher e<strong>in</strong>setzbare TTE ist<br />

e<strong>in</strong>e mögliche Alternative zur TEE<br />

b. Ösophagusvarizen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e absolute<br />

Kontra<strong>in</strong>dikation <strong>der</strong> TTE<br />

c. Die La ge kon trolle e<strong>in</strong>es ZVK<br />

zählt zu den Klasse 2-Empfehlungen<br />

e<strong>in</strong>er TEE beim nichtkardiochirurgischen<br />

Patienten<br />

d. Die Rate lebensbedrohlicher<br />

Komplikationen durch e<strong>in</strong>e TEE<br />

wird mit ca. 4% beschrieben<br />

e. Der E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> TEE beim kritisch<br />

kranken Patienten verbessert<br />

nach weis lich die Prognose<br />

8. Die Indikationen zum bettseitigen<br />

E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> nicht-kardialen Ultra -<br />

schall diagnostik bei Intensivpatienten<br />

s<strong>in</strong>d vielfältig.<br />

Welche <strong>der</strong> folgenden Aus sagen<br />

zum E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> nicht-kardialen<br />

Ultra schalldiagnostik beim In tensiv<br />

patienten trifft nicht zu?<br />

Fortbildung<br />

Review Articles Medical Education<br />

a. Ultraschallverfahren ermöglichen<br />

e<strong>in</strong>e Beurteilung <strong>der</strong> Durch blutung<br />

paren chy matöser Organe<br />

b. Die Sonographie erlaubt zwar die<br />

Lokalisation, aber ke<strong>in</strong>e Quan ti -<br />

fizierung von Pleura ergüssen<br />

c. Die fokussierte Untersuchung<br />

beim Traumapatienten ist e<strong>in</strong>e<br />

etablierte Indi ka tion<br />

d. Die kranielle Dopplersonographie<br />

wird u.a. im Rahmen <strong>der</strong><br />

Hirntoddia gnos tik e<strong>in</strong>gesetzt<br />

e. Ultraschallverfahren erlauben<br />

e<strong>in</strong>e Aussage zu Ausmaß und<br />

Lokalisation abdom<strong>in</strong>eller<br />

Flüssigkeit<br />

9. E<strong>in</strong> Vorteil <strong>der</strong> Thorax-Sonogra phie<br />

liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> bettseitigen Anwen dung<br />

des <strong>Verfahren</strong>s.<br />

Welche <strong>der</strong> folgenden Aussagen<br />

zur Thorax-Sonographie beim<br />

kritisch kranken Patienten trifft<br />

nicht zu?<br />

a. Die Thorax-Sonographie ermöglicht<br />

die Quantifizierung e<strong>in</strong>es<br />

Pleuraer gus ses<br />

b. Die Thorax-Sonographie kann<br />

zum Nachweis e<strong>in</strong>es Pneumothorax<br />

dienen<br />

c. Die Thorax-Sonographie ermöglicht<br />

den Nachweis pulmonaler<br />

Atelektasen<br />

d. Die sonographisch erfassbare<br />

B<strong>in</strong>nenstruktur des Lungen -<br />

ge webes erlaubt e<strong>in</strong>e Aussage<br />

bezüglich <strong>in</strong>filtrativer Prozesse<br />

e. Mit Hilfe <strong>der</strong> Thorax-Sonogra phie<br />

können nur frei auslaufende<br />

Pleuraer güs se nachgewiesen<br />

werden<br />

10. Die <strong>in</strong>tensivmediz<strong>in</strong>ische Bild -<br />

ge bung umfasst e<strong>in</strong> breites<br />

Spektrum von In dikationen und<br />

<strong>Verfahren</strong>.<br />

Welche <strong>der</strong> folgenden Aus sagen<br />

zur Bildge bung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong><br />

trifft nicht zu?<br />

a. Durch den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es mobilen<br />

CT-Gerätes auf <strong>der</strong> Intensivstation<br />

konn te die Sterblichkeit nachweislich<br />

reduziert werden<br />

b. Bei unklaren thorakalen Pro -<br />

zessen ist die Computertomographie<br />

das Ver fah ren <strong>der</strong> Wahl<br />

c. Durch den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Thorax-<br />

Sonographie kann e<strong>in</strong>e Reduk tion<br />

von Rönt gen- und CT-Dia gnostik<br />

erreicht werden<br />

d. Die Abdomen-Sonographie<br />

beim kritisch Kranken liefert <strong>in</strong><br />

ca. 10% Ergeb nisse, die zu e<strong>in</strong>er<br />

Intervention führen<br />

e. In <strong>der</strong> Planung und Durchfüh<br />

rung e<strong>in</strong>er perkutandilatativen<br />

Tracheotomie kann die<br />

Sonographie hilfreich se<strong>in</strong>.<br />

Antworten CME<br />

Heft 5/2012<br />

FRAGE<br />

1 c 2 c 3 d 4 d 5 d<br />

6 c 7 d 8 e 9 d 10 d<br />

TEILNAHMEBEDINGUNGEN an <strong>der</strong> zertifizierten Fortbildung<br />

Zur kostenfreien Teilnahme müssen Sie den o.a. Kurs<br />

www.my-bda.com<br />

mit <strong>der</strong> folgenden PIN-Nummer buchen: 548713<br />

Je Fortbildungsbeitrag ist e<strong>in</strong> Satz von Multiple-choice-Fragen zu beantworten. Entsprechend den Bewertungskriterien <strong>der</strong> Bayerischen<br />

Landesärzte kammer erhalten Sie zwei Fortbildungspunkte, wenn Sie m<strong>in</strong>destens 70% <strong>der</strong> Fragen zutreffend beantwortet<br />

haben. Bei 100% richtiger Antworten erhalten Sie drei Fortbildungspunkte.<br />

Die richtigen Antworten werden unmittelbar nach E<strong>in</strong>sendeschluss bekanntgegeben.<br />

Die Fortbildungs punkte werden auch von den an<strong>der</strong>en Ärztekammern, gemäß den jeweiligen Bestimmungen, anerkannt.<br />

E<strong>in</strong>sendeschluss: 01.05.2014<br />

Weitere Informationen: E-Mail: atanasovska@dgai-ev.de, Tel.: 0911 9337815<br />

(Di. + Do. 8.00 - 12.00 Uhr).<br />

© Anästh Intensivmed 2013;54:I-II Aktiv Druck & Verlag GmbH

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