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Bildgebende Verfahren in der Intensivmedizin

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240 Übersichten<br />

Thorakale und abdom<strong>in</strong>elle<br />

Computertomographie<br />

Die thorakale CT dient vor allem <strong>der</strong> Differenzierung<br />

von Pro zessen, die sich überla<br />

gern, damit gegenseitig maskieren und<br />

im konventionellen Rönt genbild zu e<strong>in</strong>er<br />

pul mo nalen Verschattung führen (Abb.<br />

3). Insbeson<strong>der</strong>e mediast<strong>in</strong>ale Prozesse<br />

(Halsabs zess, Ösophagusperforation, me -<br />

diast<strong>in</strong>ales Hämatom, Gefäßruptur) s<strong>in</strong>d<br />

In dika tionen für e<strong>in</strong>e CT-Bildgebung.<br />

Beim Intensivpatienten lie gen darüber<br />

h<strong>in</strong>aus häufig multiple Ursa chen und<br />

Befunde vor; dazu zählen Atelektasen,<br />

Pneumonie, Aspiration, kar diales Lungenödem,<br />

ARDS und Pleuraergüsse. Die<br />

Überlegenheit <strong>der</strong> CT-Dia gnostik ist hier<br />

offensichtlich, da, wie bereits ausgeführt,<br />

das konventionelle Röntgenbild <strong>in</strong> nur<br />

50% <strong>der</strong> Fälle die korrek te Diagnose<br />

e<strong>in</strong>er Pneumonie erlaubt [17]. Die Computer<br />

to mo gra phie ermöglicht ferner auch<br />

die Differenzierung von pleuralen und<br />

pulmo nalen Pro zes sen, z.B. von Lungenabs<br />

zess und Pleuraempyem.<br />

Die CT-Diagnostik ist darüber h<strong>in</strong>aus<br />

<strong>der</strong> Goldstandard zum Nachweis e<strong>in</strong>er<br />

Lungen ar terienembolie. Die Mehrzeilen-<br />

CT kann sowohl akute Embolien als auch<br />

organisierte Thromben mit e<strong>in</strong>er Sensitivität<br />

und Spezifität von jeweils >90%<br />

(bis auf Segment ebe ne) nachweisen. Im<br />

Vergleich zu an<strong>der</strong>en <strong>Verfahren</strong> gel<strong>in</strong>gt<br />

durch die KM-Aus spa rung <strong>der</strong> direkte<br />

Embolusnachweis (Abb. 4).<br />

Abbildung 4<br />

Thorakale Computertomographie nach <strong>in</strong>travenöser<br />

Kontrastmittelgabe mit Nachweis<br />

e<strong>in</strong>es Embolus im Stamm <strong>der</strong> rechten Pulmonalarterie<br />

(Pfeil).<br />

Fortbildung<br />

Review Articles Medical Education<br />

Abbildung 5<br />

Abdom<strong>in</strong>elle Computertomographie mit<br />

Nach weis von freier <strong>in</strong>traperitonealer Luft<br />

und am Kontrastmittelaustritt erkennbarer<br />

Magenperforation (Pfeil).<br />

E<strong>in</strong>e abdom<strong>in</strong>elle CT (Abb. 5) soll bei<br />

sonographisch nicht adäquat zu untersuchen<br />

den Patienten (Meteorismus, Ver -<br />

band, e<strong>in</strong>geschränkte Lagerung usw.)<br />

erfol gen. Zu den Fragestellungen<br />

zählen freie <strong>in</strong>traabdom<strong>in</strong>elle Luft, <strong>in</strong>tes<br />

t<strong>in</strong>ale Ischämie, akute Chole zystitis<br />

(kalku lös, nicht-kalkulös), Flüssigkeitsan<br />

sammlungen, Hämatome, Abs zesse<br />

(z.T. <strong>in</strong>trapa ren chymatös) und Blutungen<br />

[18,19]. In <strong>der</strong> Diagnostik und Ver laufsbe<br />

ob achtung <strong>der</strong> akuten Pankreatitis (CT-<br />

Schwere-Score) ist die Computertomographie<br />

das <strong>Verfahren</strong> <strong>der</strong> Wahl [20].<br />

CT <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neuroradiologie<br />

Die CT ist die am schnellsten verfügbare<br />

und für die Akutsituation meist ausreichende<br />

Untersuchung zur Bewertung von<br />

Schädel und Wirbelsäule. Wesentliche<br />

Indikationen s<strong>in</strong>d Trauma, ischämischer<br />

Infarkt, Blutung, postoperative Kontrolle<br />

und (seltener) ent zündliche Prozesse (z.B.<br />

Hirnabszess). Spezielle Fragestellungen<br />

(z.B. Scherverlet zung, Hirnstammpathologien)<br />

können mittels CT nur unzureichend<br />

beantwortet werden und bedürfen<br />

<strong>der</strong> Magnetresonanztomographie. Deren<br />

wesentliche Probleme liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

unzureichenden Zugänglichkeit zum<br />

Patienten während <strong>der</strong> Untersuchung;<br />

Atem weg, Gefäßzugänge, Sonden und<br />

Überwachungssysteme usw. müssen<br />

speziell gesi chert und funktionstüchtig<br />

gehalten werden.<br />

Ultraschall<br />

Allgeme<strong>in</strong>es<br />

Ultraschalluntersuchungen liefern<br />

rasche und detaillierte Informationen<br />

über das kar dio vaskuläre System<br />

(Echokardiographie) sowie die Anatomie<br />

und Funktion an<strong>der</strong>er <strong>in</strong>nerer<br />

Organe [21,22].<br />

Ultraschallgeräte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong><br />

unterscheiden sich nicht grundsätzlich<br />

von den „Rout<strong>in</strong>e-Geräten“, es handelt<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel um sog. Realtime-<br />

Geräte mit Sektor technik und e<strong>in</strong>em 3,0-<br />

3,5 MHz-Schallkopf. Zudem sollte e<strong>in</strong>e<br />

Duplexfunktion vor han den se<strong>in</strong>, die zum<br />

Standard <strong>der</strong> nicht-<strong>in</strong>vasiven Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Durchblutung von Or ganen, Herzhöhlen<br />

und Gefäßen zählt. Schallköpfe<br />

mit höherer Ultraschallfrequenz (5-10<br />

MHz) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> pädiatrischen Intensivmediz<strong>in</strong><br />

und bei Erwachsenen zur<br />

Beur tei lung oberflächennaher Prozesse<br />

(bis ca. 5 cm E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe) angebracht.<br />

E<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>n vol le Zusatzausstattung ist<br />

e<strong>in</strong> Punktionsschallkopf zur Assistenz<br />

bei <strong>in</strong>terventionellen Maß nahmen wie<br />

Punktionen und Dra<strong>in</strong>agen. In Bezug auf<br />

e<strong>in</strong>e Standardisierung <strong>der</strong> Aus bildung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong> liegt national ke<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitliche Regelung vor; als Refe renz<br />

kann das für US-amerikanische Fachärzte<br />

für Notfallmediz<strong>in</strong> entwickelte Curriculum<br />

dienen [23,24].<br />

Echokardiographie<br />

Die Indikationen zur Durchführung e<strong>in</strong>er<br />

transösophagealen Echokardiographie<br />

(TEE) o<strong>der</strong> transthorakalen Echokardiographie<br />

(TTE) s<strong>in</strong>d umfangreich und<br />

wurden aktuell überarbeitet [25]. Die<br />

Indikationen zur TEE beim nicht-kardiochirurgischen<br />

Patienten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 3<br />

dargestellt.<br />

Die TEE gilt als sicheres <strong>Verfahren</strong> –<br />

die Rate lebensbedrohlicher Komplikationen<br />

wie Kreis laufstillstand und<br />

respiratorisches Versagen wird <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Literatur mit 0,4% ange ge ben [27].<br />

© Anästh Intensivmed 2013;54:232-245 Aktiv Druck & Verlag GmbH

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