Bildgebende Verfahren in der Intensivmedizin
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Aorta descen dens er kennbar. Während<br />
<strong>der</strong> Systole ist <strong>der</strong> Ballon leer und daher<br />
nicht sichtbar. An <strong>der</strong> Ka theterspitze<br />
bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, röntgendichte<br />
Markierung.<br />
• Idealerweise liegt die Spitze <strong>der</strong> IABP<br />
unmittelbar distal des Abgangs <strong>der</strong><br />
l<strong>in</strong>ken A. subclavia und stellt sich <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> a.-p.-Aufnahme <strong>in</strong> Projektion auf<br />
den Arcus aortae dar.<br />
• Bei Verdacht auf e<strong>in</strong>e (iatrogene)<br />
Aortendissektion o<strong>der</strong> Aortenruptur<br />
ist zur wei teren Abklärung e<strong>in</strong>e transösophageale<br />
Echokardiographie o<strong>der</strong><br />
CT-An gio gra phie erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Bei transvenösen Schrittmachersonden,<br />
die über die V. subclavia o<strong>der</strong> die V.<br />
jugularis <strong>in</strong>terna vorgebracht werden, soll<br />
sich die Spitze <strong>der</strong> Sonde im a.-p.-Bild auf<br />
den Boden des rechten Ventrikels etwas<br />
medial vom l<strong>in</strong>ken Herzrand projizieren.<br />
Bei e<strong>in</strong>em Hämatoperikard erlaubt die<br />
Thorax-Röntgenaufnahme anhand des<br />
verbrei terten Herz schat tens und dessen<br />
zeltförmiger Konfiguration allenfalls e<strong>in</strong>e<br />
Verdachts diagnose. Der Nachweis e<strong>in</strong>er<br />
Herzbeuteltamponade ist die Domäne<br />
<strong>der</strong> Echokardio graphie.<br />
Pleuraergüsse o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Pneumothorax<br />
machen häufig die Punktion bzw. die<br />
Anlage ei ner Thoraxdra<strong>in</strong>age erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Zur Lagekontrolle und zum Ausschluss<br />
evtl. Komplika tio nen (z.B. Pneumothorax<br />
nach Punktion e<strong>in</strong>es Pleuraergusses) wird<br />
vielfach e<strong>in</strong>e Tho rax-Rönt genaufnahme<br />
angefertigt.<br />
Es ist beson<strong>der</strong>s darauf zu achten,<br />
dass alle Seitenöffnungen des Dra<strong>in</strong>ageschlauchs<br />
– sie s<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>er<br />
Un terbrechung des Röntgenstreifens<br />
erkennbar – <strong>in</strong>trathorakal lie gen.<br />
• E<strong>in</strong>e Fehllage muss vermutet werden,<br />
wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Thorax-Rönt gen-<br />
aufnahme kei ne Verbesserung gegen-<br />
über dem pathologischen Ausgangs-<br />
befund erkennbar ist. Im E<strong>in</strong>zelfall<br />
kann bei unklarer projek tions radiographischer<br />
Lage e<strong>in</strong>e Thorax-CT<br />
erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>e Differenzierung<br />
zwischen e<strong>in</strong>er Lage im Bereich<br />
<strong>der</strong> In terlobien o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb des<br />
Lungenparenchyms erlaubt.<br />
© Anästh Intensivmed 2013;54:232-245 Aktiv Druck & Verlag GmbH<br />
Fortbildung Übersichten 237<br />
Medical Education<br />
Magen-, Duodenal- o<strong>der</strong> Jejunalsonden<br />
werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong> meist<br />
kl<strong>in</strong>isch o<strong>der</strong> endoskopisch kontrolliert<br />
platziert; Fehllagen s<strong>in</strong>d jedoch nicht<br />
selten. Die Sonden s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em röntgendichten<br />
Strei fen versehen, sie s<strong>in</strong>d<br />
jedoch bei unterexponier ten Aufnahmen<br />
und ger<strong>in</strong>ger Rönt gendichte oft nur<br />
schlecht sichtbar und können ggf. durch<br />
KM dar gestellt wer den.<br />
Pneumothorax, Spannungspneumothorax<br />
und Pneumomediast<strong>in</strong>um<br />
Insbeson<strong>der</strong>e bei beatmeten Patienten<br />
ist e<strong>in</strong> Pneumothorax nicht selten, auch<br />
wenn die Häufigkeit über die letzten<br />
Jahre rückläufig ist und aktuell mit ca. 3%<br />
angegeben wird [11]. E<strong>in</strong> Pneumothorax<br />
ist die häufigste ZVK-assoziierte Kom plikation<br />
– am häu figsten nach Punktion <strong>der</strong><br />
V. subclavia bei Patienten mit Lungenemphysem<br />
und Bullae.<br />
Nach e<strong>in</strong>er Punktion bzw. e<strong>in</strong>em<br />
Punktionsversuch ist bei je <strong>der</strong> respiratori<br />
schen Funk tionse<strong>in</strong>schränkung<br />
an die Möglichkeit des – ggf.<br />
verspäteten – Auftretens e<strong>in</strong>es Pneumo<br />
tho rax zu denken; dies ist noch<br />
Stunden bis Tage nach <strong>der</strong> Punktion<br />
möglich [12].<br />
• Direkte Röntgenzeichen e<strong>in</strong>es<br />
Pneumothorax (Abb. 2) s<strong>in</strong>d die abgehobene<br />
Pleura vis ceralis als scharf<br />
abgrenzbare L<strong>in</strong>ie zwischen Lunge<br />
und lufthaltigem Pleuraraum und die<br />
fehlende Darstellung von Lungengefäßen<br />
im Pneumothorax spalt.<br />
• Beim stehenden Patienten sammelt<br />
sich die pleurale Luft kranial. E<strong>in</strong>e<br />
Aufnahme <strong>in</strong> Exspiration erhöht die<br />
Nachweisrate.<br />
• Beim liegenden Patienten f<strong>in</strong>den<br />
sich die klassischen Zeichen des<br />
Pneumotho rax nur bei größerer<br />
<strong>in</strong>trapleuraler Luftansammlung und<br />
erhaltener Lungenelasti zi tät – die<br />
freie pleurale Luft sammelt sich meist<br />
ventral und kaudal. Zur Dar stel lung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Thorax-Rönt genaufnahme ist<br />
e<strong>in</strong>e maximal aufgerichtete Pati entenpo<br />
sition beson<strong>der</strong>s wichtig. Indirekte<br />
Pneumothoraxzeichen s<strong>in</strong>d das „deep<br />
sul cus sign“ – e<strong>in</strong> beson <strong>der</strong>s tief ste-<br />
Review Articles<br />
Abbildung 2<br />
Rechtsseitiger Pneumothorax (Pfeil) und ausgeprägtes<br />
Weichteilemphysem nach frus tranen<br />
Punktionsversuchen zur Anlage e<strong>in</strong>es<br />
zentralen Venenkatheters.<br />
hen<strong>der</strong> Recessus phrenicocostalis mit<br />
Kon ve xität <strong>der</strong> Zwerchfellkontur nach<br />
kaudal – sowie e<strong>in</strong>e „aufgehellte“<br />
Lunge.<br />
Auf <strong>der</strong> a.-p.-Röntgenaufnahme des<br />
Thorax können ventrale Luftansammlungen<br />
dem direkten Nachweis<br />
entgehen. Die aussagekräftigste<br />
Methode bei Verdacht auf e<strong>in</strong>en verborgenen<br />
Pneumothorax ist die<br />
Computertomographie [13].<br />
Insbeson<strong>der</strong>e bei älteren und kachektischen<br />
Patienten können Hautfalten als<br />
Pneu mo thorax fehl<strong>in</strong>terpretiert werden.<br />
Die Hautfalten laufen jedoch typischerweise<br />
über die Thoraxwand h<strong>in</strong>aus, s<strong>in</strong>d<br />
oft bilateral o<strong>der</strong> multipel, ver schw<strong>in</strong> den<br />
plötzlich und lassen durchziehende Gefäßstrukturen<br />
erkennen. Ebenso sprechen<br />
e<strong>in</strong>e unscharfe Begren zung, e<strong>in</strong> begleiten<strong>der</strong><br />
Weichteilschatten und die nicht<br />
parallele Ausrichtung zur Tho rax wand für<br />
e<strong>in</strong>e Hautfalte. Ggf. muss e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>holungsaufnahme<br />
unter kontrollier ten<br />
Auf nahmebed<strong>in</strong>gungen bzw. e<strong>in</strong>e Sonogra<br />
phie o<strong>der</strong> CT erfolgen.<br />
Auch an<strong>der</strong>e <strong>in</strong>tra- und extrathorakale<br />
Luftansammlungen, z.B. verursacht durch<br />
zys tische Lun gen ver än <strong>der</strong>ungen (Zysten,<br />
Emphysembullae), Luftansammlungen im<br />
Me diast<strong>in</strong>um, Perikard o<strong>der</strong> den Thoraxweichteilen<br />
sowie <strong>in</strong>trathorakale Her nien<br />
und ex terne Fremd körper können mit e<strong>in</strong>em<br />
Pneumothorax verwechselt werden.