Diplomarbeit II - ZUB
Diplomarbeit II - ZUB
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Universität – Gesamthochschule Kassel<br />
<strong>ZUB</strong> - Zentrum für Umweltgerechtes Bauen<br />
Universität Gesamthochschule Kassel<br />
Fachgebiete Bauphysik / TGA, Gottschalkstr. 28, 34109 Kassel<br />
GhK<br />
<strong>Diplomarbeit</strong> <strong>II</strong><br />
Thermisch aktivierte,<br />
wasserdurchströmte<br />
Betondecken –<br />
Rechnerische Simulation zur<br />
Untersuchung ausgewählter<br />
Regelungsstrategien am<br />
Beispiel eines Büroraumes<br />
Verfasserin<br />
Angelika Kammer<br />
09.01.2002<br />
1
Thermisch aktivierte, wasserdurchströmte<br />
Betondecken<br />
Rechnerische Simulation zur Untersuchung<br />
ausgewählter Regelungsstrategien am Beispiel<br />
eines Büroraumes<br />
<strong>Diplomarbeit</strong> <strong>II</strong><br />
vorgelegt von<br />
Angelika Kammer<br />
Fachgebiet Bauphysik<br />
Universität Gesamthochschule<br />
Kassel<br />
Kassel, im Januar 2002<br />
Prüfer: 1. Prof. Dr.-Ing. G. Hauser<br />
2. Prof. Dipl.-Ing. B. Stolzenberg
INHALT 1<br />
1 Einleitung...................................................................................3<br />
2 Vorstellung des Simulationsobjektes .....................................4<br />
3 Vorstellung der verwendeten Simulationssoftware IDA-ICE 7<br />
3.1 Allgemeines ......................................................................................... 7<br />
3.2 Ausgewählte Details aus der ICE-Applikation ...................................... 8<br />
3.2.1 Konvektiver Wärmeübergangskoeffizient................................................................ 8<br />
3.2.2 Operative Temperatur ............................................................................................. 9<br />
3.2.3 P-Regler „Psmooth“............................................................................................... 10<br />
4 Modellierung............................................................................11<br />
4.1 Geometrie und Bauteile ..................................................................... 11<br />
4.2 Meteorologie und Nutzung ................................................................. 17<br />
4.3 Anbindung Büroraum – Flur ............................................................... 24<br />
4.3.1 Einfluss des Flures auf den Büroraum am Beispiel Heizen mit Deckensystem.... 27<br />
4.4 Heizungsmodul – Regelung über den Massenstrom.......................... 30<br />
4.5 Heizungsmodul – Plausibilitätsprüfung und Ergebnisvergleich mit<br />
Simulationsprogramm HAUSer .......................................................... 33<br />
4.6 Bodenplattenkühlung ......................................................................... 39<br />
5 Regelungsstrategien ..............................................................42<br />
5.1 Grundvariationen und Bewertungskriterien ........................................ 42<br />
5.2 Heizfall ............................................................................................... 46<br />
5.2.1 Außenlufttemperaturabhängige Heizkurve............................................................ 46<br />
5.2.2 Aufheiz- und Abkühlverhalten der untersuchten Systeme .................................... 47
INHALT 2<br />
5.2.3 Untersuchte Strategien.......................................................................................... 50<br />
5.2.4 Rechenergebnisse und Auswertung ..................................................................... 51<br />
5.3 Kühlfall ............................................................................................... 61<br />
5.3.1 Untersuchte Strategien.......................................................................................... 61<br />
5.3.2 Abkühl- und Aufwärmverhalten der untersuchten Systeme.................................. 63<br />
5.4 Rechenergebnisse und Auswertung .................................................. 65<br />
6 Zusammenfassung .................................................................80<br />
7 Abbildungsverzeichnis...........................................................84<br />
8 Tabellenverzeichnis................................................................86<br />
9 Literatur ...................................................................................87<br />
Anhang
1 Einleitung<br />
EINLEITUNG 3<br />
Die Minderung des Energieverbrauchs von Gebäuden ist unzweifelhaft eine<br />
Notwendigkeit. Sie ist jedoch schwer vereinbar mit dem Wunsch nach möglichst<br />
optimaler thermischer Raumkonditionierung. Eine Alternative, die beiden Ansprüchen<br />
entgegenkommt, ist der Einsatz thermisch aktivierter Bauteile zur<br />
Heizung und Kühlung eines Gebäudes.<br />
Bei diesem System werden wasserdurchströmte Rohrregister in Speicherbauteile,<br />
vorzugsweise Massivdecken, eingebracht. Im Heizfall wird dem Bauteil<br />
durch das Wasser Wärmeenergie zugeführt und über das Bauteil großflächig an<br />
den Raum abgegeben. Im Kühlfall erfolgt die Wärmeabfuhr aus dem Raum auf<br />
umgekehrtem Wege.<br />
Thermisch behagliche Raumkonditionen können nur bei relativ geringen Temperaturunterschieden<br />
zwischen Umschließungsflächen und Raumluft<br />
eingehalten werden. Durch die Großflächigkeit der thermisch aktivierten Bauteile<br />
kann jedoch auch bei geringen Temperaturdifferenzen ein Wärmestrom<br />
ausgetauscht werden, der für moderne Gebäude ausreicht, um angenehme<br />
Raumtemperaturen zu liefern. Mit modern ist hier insbesondere eine wärmeschutztechnisch<br />
sehr gute Qualität der Gebäudehülle inklusive eines wirksamen<br />
Sonnenschutzes gemeint.<br />
Weiterhin erlauben die geringen Temperaturdifferenzen die Nutzung natürlicher<br />
Kältequellen, wie beispielsweise des Erdreichs, zur sommerlichen Kühlung des<br />
Gebäudes.<br />
Diese Heiz-/Kühlsysteme verhalten sich aufgrund der großen thermisch aktivierten<br />
Masse verhältnismäßig träge. Temperaturänderungen der Bauteile und<br />
darüber der Raumtemperatur sind nur in begrenztem Ausmaß und mit entsprechenden<br />
Angleichzeiten möglich. In dieser Arbeit werden für derartige Systeme<br />
Variantenuntersuchungen zur Herleitung geeigneter Regelungsstrategien<br />
durchgeführt.<br />
Die Untersuchungen werden rechnerisch mit Hilfe des dynamischen Simulationsprogramms<br />
IDA ICE durchgeführt.<br />
Für die Berechnungen wird exemplarisch ein Büroraum eines bestehenden Gebäudes<br />
herangezogen, das mit umfangreicher Messtechnik ausgestattet ist. So<br />
könnte ein Grossteil der untersuchten Varianten später im Realgebäude umgesetzt,<br />
und Rechenergebnisse mit Messwerten verglichen werden.
VORSTELLUNG DES SIMULATIONSOBJEKTS 4<br />
2 Vorstellung des Simulationsobjektes<br />
Für die Simulationsrechnungen im Rahmen dieser Arbeit wird ein repräsentativer<br />
Büroraum in einem bereits bestehenden Kasseler Gebäude herangezogen.<br />
Es handelt sich hierbei um einen im Jahr 2001 fertiggestellten Bau, der das<br />
Zentrum für Umweltbewusstes Bauen e.V., kurz: <strong>ZUB</strong>, beherbergt. Das <strong>ZUB</strong><br />
versteht sich als Bindeglied zwischen Universität, Handwerk, Planungsbüros<br />
und Industrie in Fragen des umweltbewussten Bauens.<br />
Bild 1: Südansicht Gesamtgebäude [1]<br />
Der Neubau des <strong>ZUB</strong> grenzt direkt an die Brandwand einer ehemaligen Maschinenfabrik<br />
(Kolben-Seeger), in der heute verschiedene Fachgebiete der Universität<br />
GH Kassel untergebracht sind (Bild 2). Verbunden sind die beiden<br />
Gebäude durch ein fast vollständig verglastes Atrium (im weiteren als Flur bezeichnet),<br />
in dem sich das Treppenhaus befindet. Der dreigeschossige und<br />
unterkellerte Neubau ist einhüftig angelegt. Im EG befindet sich in erster Linie<br />
ein großer Veranstaltungssaal, im 1. und 2. OG Büro- und Laborräume. Der im<br />
folgenden betrachtete Raum befindet sich im 1. OG (Bild 2). Die Hauptfassade,<br />
und damit auch die Außenwand des betrachteten Büroraums, ist nach Süden<br />
ausgerichtet (Bild 1).<br />
Bild 2: Grundriss Gesamtgebäude [1] Bild 3: Schnitt Gesamtgebäude [1]
VORSTELLUNG DES SIMULATIONSOBJEKTS 5<br />
Die Außenwände des Gebäudes bestehen aus Stahlbeton und sind mit einem<br />
Wärmedämmverbundsystem einer Dämmstoffdicke von 30 cm versehen (U =<br />
0,11 W/(m 2 K)). Die Hauptfassade ist fast komplett mit einer 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung<br />
versehen (U = 0,6 W/(m 2 K), g = 0,42). Die Fenster sind<br />
mit einem außenliegenden Sonnenschutz in Form drehbarer Lamellenjalousien<br />
(FC = 0,25) ausgestattet. Der mittlere U-Wert aller Bauteile der wärmetauschenden<br />
Hüllfläche beträgt 0,32 W/(m 2 K). Das A/V-Verhältnis des gesamten<br />
Baukörpers ist 0,34 m -1 . Eine Luftdichtsheitsmessung der Gebäudehülle ergab<br />
einen n50-Wert von 1,0 h -1 .<br />
Vom unbeheizten Flur (Atrium) sind die Büroräume durch eine zweischalige<br />
Lehmwand getrennt, deren Luftzwischenschicht (36,5 cm) gleichzeitig als Installationsschacht<br />
dient.<br />
Die seitlichen Fluraußenwände sind mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung<br />
versehen (s.o.). Von den Elementen der Flurdachverglasung lassen sich einige<br />
öffnen. Diese beweglichen Elemente haben mit 1,0 W/(m 2 K) einen etwas<br />
höheren U-Wert als die übrigen Flurfenster.<br />
Das Gebäude selbst ist Forschungsobjekt zur Untersuchung von Zusammenhängen<br />
aus den Bereichen Technische Gebäudeausrüstung und Bauphysik. Es<br />
ist daher mit einem flexibel ausgelegten Heizungs/Kühlungs- und Lüftungssystem<br />
sowie umfangreicher Messtechnik ausgestattet.<br />
Die Lüftungsanlage kann im Abluft- und im Zuluftbetrieb eingesetzt werden.<br />
Kernbestandteil der Anlage sind zwei Kreuzstrom-Wärmetauscher mit 85%igem<br />
Wirkungsgrad (in Reihe).<br />
Alle Aufenthaltsbereiche des <strong>ZUB</strong> werden mit einem wasserdurchströmten<br />
Bauteilheiz-/-kühlsystem temperiert. Die Geschossdecken des EG und 1. OG<br />
sind je mit zwei Rohrebenen versehen. Ein Rohrsystem befindet sich im Estrich,<br />
über der Trittschalldämmung (Fußbodensystem), eines im Beton (Deckensystem)<br />
(Bild 4). Kellerdecke und Decke über 2. OG verfügen jeweils nur über ein<br />
Rohrsystem.<br />
20 10<br />
20<br />
50<br />
90 160<br />
Fußbodensystem<br />
150 150<br />
20<br />
60<br />
250<br />
20<br />
Deckensystem<br />
Bild 4: Aufbau Heiz-/ und Kühlsystem in der Decke bzw. dem Fußboden.<br />
350
VORSTELLUNG DES SIMULATIONSOBJEKTS 6<br />
Fußboden- und Deckensystem können unabhängig voneinander betrieben<br />
werden. Jeder Büroraum ist über zwei eigene Vor- und Rückläufe (je für<br />
Decken- bzw. Fußbodensystem) an einen Verteiler angeschlossen. Über Volumenstromregler<br />
ist so eine Einzelraumregelung möglich.<br />
In der kalten Jahreszeit wird über den Fernwärmetauscher erwärmtes Wasser<br />
als Heizmedium genutzt.<br />
Um im Sommer Wärme aus den Räumen abzuführen, wird das durch Decke<br />
und/oder Fußboden strömende Wasser in der Sohlplatte gekühlt. Bei diesem<br />
Betrieb sind die Rückläufe der Büros direkt mit dem Vorlauf der Sohlplatte verbunden.<br />
Die Sohlplatte ist auf ihrer Oberseite wärmegedämmt und steht unterseitig<br />
in gutem thermischen Kontakt zum Erdreich unter dem Gebäude.<br />
[2][3][4]<br />
570<br />
80 320 120 50<br />
150 150<br />
Sohlplattenregister<br />
Bild 5: Aufbau Sohlplatte.
VORSTELLUNG DER VERWENDETEN SIMULATIONSSOFTWARE 7<br />
3 Vorstellung der verwendeten Simulationssoftware<br />
IDA-ICE<br />
3.1 Allgemeines<br />
Die im Rahmen dieser Arbeit verwendete Simulationsumgebung IDA SE (für<br />
Simulation Environment) ist ein Simulationswerkzeug für modulare Systeme, in<br />
denen die Komponenten in Form von Gleichungen beschrieben werden. Eine<br />
einzelne Komponente (beispielsweise für eine Wand, einen Heizkessel, einen<br />
Ventilator....) wird in IDA als „model“ bezeichnet; hier wird im weiteren der<br />
Begriff Modul verwendet, um Verwechslungen mit dem gesamten Simulations-<br />
Modell (welches wiederum aus einzelnen Modulen zusammengesetzt wird) zu<br />
vermeiden.<br />
Ein Satz von Modulen für einen bestimmten Simulationszweck<br />
,anwenderfreundlich aufbereitet, wird als Applikation („application“) bezeichnet.<br />
Eine solche Applikation ist IDA ICE (für Indoor Climate and Energy), die für<br />
diese Arbeit verwendet wird. In IDA ICE sind spezielle Module zur thermischen<br />
Simulation von Gebäuden zusammengestellt.<br />
Zur Formulierung der Module wird der sogenannte NMF-Code (für Neutral<br />
Model Format) verwendet. Es handelt sich hierbei um eine programmunabhängige,<br />
gleichungsbasierte Programmiersprache, die in erster Linie konzipiert<br />
wurde, um physikalisch kontinuierliche Zusammenhänge zu beschreiben. Der<br />
NMF-Code wird von einem der drei IDA-Grundelemente, dem IDA NMF Translator,<br />
wahlweise in C oder Fortran übersetzt. Der C- bzw. Fortran-Code wird<br />
einem entsprechenden Compiler übergeben und auf diese Weise ausführbarer<br />
Maschinencode erzeugt. (Der Compiler ist in der Simulationsumgebung nicht<br />
enthalten und muß zusätzlich installiert werden.) Mit Hilfe des NMF-Translator<br />
hat der Anwender die Möglichkeit, seinen jeweiligen Bedürfnissen angepasste<br />
Module zu erstellen. Alle ICE-Module stehen dem Anwender zur Analyse und<br />
ggf. Modifikation als offener NMF-Code zur Verfügung.<br />
Die Verknüpfung der verschiedenen Module untereinander erfolgt im sog. IDA-<br />
Modeller, einer graphischen Benutzeroberfläche.<br />
Die genaue Vorgehensweise, ein Modul in IDA-ICE einzubinden und im IDA-<br />
Modeller zur Verfügung zu stellen, ist dem Anhang anhand eines Beispiels zu<br />
entnehmen.<br />
Ist das Simulationsmodell im IDA-Modeller fertiggestellt, wird es dem IDA-<br />
Solver zur Berechnung übergeben.
VORSTELLUNG DER VERWENDETEN SIMULATIONSSOFTWARE 8<br />
3.2 Ausgewählte Details aus der ICE-Applikation<br />
3.2.1 Konvektiver Wärmeübergangskoeffizient<br />
Die konvektiven Wärmeübergangskoeffizienten werden in IDA ICE in einer externen<br />
Fortran-Subroutine U_FILM berechnet und sind abhängig von der Lage<br />
des Bauteils, der Richtung des Wärmeflusses und der Temperaturdifferenz<br />
zwischen Luft und Oberfläche. Sie genügen der folgenden Gleichung (nach [5]):<br />
αk = a + b · (abs (TLuft – TOberfläche)) c<br />
mit:<br />
Tabelle 1: Berechnungsparameter konvektiver Wärmeübergang<br />
a b c<br />
vertikal 0 1,88 0,32<br />
horizontal,<br />
Wärmefluß nach oben<br />
horizontal,<br />
Wärmefluß nach unten<br />
0 2,42 0,31<br />
0,6 0 0<br />
Im Diagramm dargestellt hat der konvektive Wärmeübergangskoeffizient folgenden<br />
Verlauf:<br />
αk [W/(m 2 K)]<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
vertikal horizontal, Wärmefluss nach oben<br />
horizontal, Wärmefluss nach unten<br />
Konvektiver Wärmeübergangskoeffizient - IDA ICE<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
0<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5<br />
abs(T Luft - T Oberfläche) [K]<br />
Bild 6: konvektiver Wärmeübergangskoeffizient, wie er den IDA-Simulationen zugrunde liegt<br />
nach [5]
VORSTELLUNG DER VERWENDETEN SIMULATIONSSOFTWARE 9<br />
3.2.2 Operative Temperatur<br />
Die operative Temperatur wird innerhalb des Zonen-Moduls (CEDETZON) als<br />
Mittelwert aus mittlerer Luft- und mittlerer Strahlungstemperatur errechnet:<br />
θ op<br />
( θ air + θ mr)<br />
2<br />
Die mittlere Strahlungstemperatur berechnet sich wie folgt:<br />
θ mr<br />
⎡<br />
⎢<br />
⎢<br />
⎢<br />
⎢<br />
⎣<br />
n<br />
∑<br />
i = 1<br />
⎡<br />
⎣<br />
( ) 4<br />
ϕ i⋅ θ si + 273 , 16<br />
n<br />
ϕ ∑ i<br />
i = 1<br />
⎤ ⎤<br />
⎦ ⎥⎥⎥⎥⎦<br />
mit: ϕ = Einstrahlzahl der jeweiligen Oberfläche<br />
θs = Temperatur der jeweiligen Oberfläche<br />
Die Gleichung ist direkt dem NMF-Code für das Zonen-Modul entnommen.<br />
1<br />
4<br />
273<br />
− 16<br />
,<br />
Die Einstrahlzahlen werden ermittelt zwischen den Oberflächen der Zone, also<br />
den Raumumschließungsflächen, und einem unendlich kleinen Würfel. Für jede<br />
Seite dieses Würfels wird die Einstrahlzahl nur für die parallele Oberfläche<br />
direkt davor berechnet. Die Summe der Einstrahlzahlen aus der ersten Berechnung<br />
ist ungleich eins; aus diesem Grund wird ein zweiter Satz von Einstrahlzahlen<br />
durch Division der Zahlen mit der Summe des ersten Satzes errechnet<br />
[6].<br />
Berechnet wird die operative Temperatur für die Stelle im Raum (es können<br />
auch mehrere sein), die der Anwender als „occupant-location“ definiert, also die<br />
Stelle, an der sich eine Person im Raum befindet. Voreingestellt ist der Mittelpunkt<br />
der Raumgrundfläche bei 0,6 m über dem Fußboden.
VORSTELLUNG DER VERWENDETEN SIMULATIONSSOFTWARE 10<br />
3.2.3 P-Regler „Psmooth“<br />
Als Proportionalregler für die Raumlufttemperatur wird in dieser Arbeit stets das<br />
Regler-Modul „Psmooth“ verwendet. Der lineare Proportionalbereich wird hier<br />
als sinusförmiger Verlauf approximiert:<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
-0,5 -0,4 -0,3 -0,2 -0,1 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5<br />
Bild 7: approximierter Proportionalbereich (nach [6])<br />
Der Proportionalbereich wird über die vom Anwender vorzugebenden Parameter<br />
„hi“ und „lo“ definiert. Das Reglersignal errechnet sich wie folgt:<br />
mit:<br />
OutSignal<br />
sin( RampPos⋅π ) + 1<br />
RampPos measure −<br />
2<br />
( hi+ lo)<br />
2<br />
hi − lo<br />
wobei „measure“ den aktuellen Wert der Regelgröße bezeichnet.
4 Modellierung<br />
4.1 Geometrie und Bauteile<br />
MODELLIERUNG 11<br />
Im Rahmen dieser Arbeit wird nur ein einzelner Büroraum des <strong>ZUB</strong> für die Untersuchungen<br />
herangezogen. Dieser nach Süden ausgerichtete Raum befindet<br />
sich im 1. OG des dreigeschossigen Gebäudes und ist je mindestens einen Büroraum<br />
von den äußeren Gebäudeecken bzw. vom Dach entfernt gelegen.<br />
Der Raum wird in der Modellierung als Zentralraum nach der Definition in [7]<br />
behandelt. Dort wird ein Raum dem „reinen“ Zentralraumsystem zugerechnet,<br />
wenn er mindestens zwei Räume von den Gebäudeecken bzw. vom Dach<br />
entfernt angeordnet ist. Angesichts des sehr hohen Wärmedämmstandards der<br />
Außenbauteile inklusive Fenster, des guten Sonnenschutzsystems und der Bereitstellungsmöglichkeit<br />
kontinuierlicher hoher Luftwechselraten durch die Lüftungsanlage,<br />
wird eine eher schwache Ausprägung der einzelnen Systeme unterstellt.<br />
Es wird daher davon ausgegangen, dass ein Einfluss des Daches bzw.<br />
der Gebäudeecken auf den zu untersuchenden Raum nicht mehr vorhanden ist.<br />
Für die vertikalen Innenbauteile senkrecht zur Außenfassade (BW2 und BW4)<br />
werden im Modell diesseits und jenseits des betrachteten Bauteils die gleichen<br />
Randbedingungen in Form der Raumlufttemperatur etc. angesetzt (adiabat).<br />
Die horizontalen Innenbauteile Decke Büroraum (BD) und Fußboden Büroraum<br />
(BF) werden so modelliert, dass die Decke wieder an den Boden gekoppelt<br />
wird, also z.B. auf der Oberseite der Decke, d.h. auf der Fußbodenoberfläche<br />
des darüberliegenden Raumes die gleichen Randbedingungen wie am Fußboden<br />
des Raumes selbst vorliegen. Es wird im Modell also unterstellt, dass sich<br />
zu beiden Seiten neben, oberhalb und unterhalb des betrachteten Raumes<br />
wieder exakt gleiche Räume mit exakt gleichen Randbedingungen anschließen.<br />
„Für die vertikalen Innenbauteile, die parallel zur Außenfassade angeordnet<br />
sind, ist die Definition allgemeingültiger Randbedingungen nicht möglich. .... Es<br />
gilt deshalb für die jeweiligen Gebäudetypen spezifische Modelle zu entwickeln“<br />
Diese Aussage in [7] trifft für den hier betrachteten Raum in ganz besonderem<br />
Maße zu, da es sich bei dem betreffenden Bauteil um die Wand zum unbeheizten<br />
Flur handelt, welcher wiederum auf der gegenüberliegenden Seite an<br />
das Nachbargebäude anschließt. Da die Außenbauteile des Flures zu einem<br />
sehr großen Anteil verglast sind und dieser Gebäudebereich wie bereits<br />
erwähnt, unbeheizt ist, wird ein nicht vernachlässigbarer Einfluss des Flures<br />
sowohl im Sommer als auch im Winter vermutet. Da sich der betrachtete Raum<br />
etwa im mittleren Bereich an die Flurwand anschließt, ist eine nur teilweise,
OSTANSICHT<br />
SÜDANSICHT<br />
WESTANSICHT<br />
2,25<br />
FD<br />
FW1<br />
FW2 (Glas)<br />
FW3<br />
FW1<br />
BD<br />
5,28<br />
FW2<br />
FW4<br />
BW1<br />
BW2<br />
FW4 (Glas)<br />
Büro<br />
3,25<br />
BW4<br />
BB<br />
3,35<br />
11,03<br />
A<br />
A<br />
BW1<br />
Flur<br />
14,28<br />
4,76<br />
FW4_K<br />
BW3<br />
Flur (Keller)<br />
3,25<br />
MODELLIERUNG 12<br />
FW3_K<br />
FW1_K<br />
FW2_K<br />
B<br />
FW1_K<br />
3,94<br />
FB<br />
31,12<br />
B<br />
SCHNITT A-A<br />
FW3 - Winter 20°C, Sommer 22°C const.<br />
N<br />
außen<br />
außen<br />
FW1 - Wie im Büroraum<br />
adiabat<br />
adiabat<br />
Bild 8: Modellierter Gebäudebereich; Bezeichnungen, Geometrie, Randbedingungen.<br />
außen<br />
SCHNITT B-B<br />
FW3_K - Winter 18°C, Sommer 20°C const.<br />
Winter 18°C,<br />
Sommer 20°C const.<br />
Winter 18°C,<br />
Sommer 20°C const.<br />
FW1_K - Winter 18°C, Sommer 20°C const.
MODELLIERUNG 13<br />
anteilsmäßig auf den Raum abgestimmte Modellierung des Flures schwierig.<br />
Der Flur wird aus diesem Grund ganz mitmodelliert. Dabei wird an der Wand<br />
zum Nachbargebäude im oberen Bereich (FW3) eine feste Temperatur von 20<br />
°C für den Winter oder von 22 °C für den Sommer angesetzt. Im Kellerbereich<br />
(FW3_K) werden zum Nachbargebäude hin im Winter 18 °C und im Sommer 20<br />
°C angesetzt. Gleiches gilt für die Kellerwand auf der gegenüberliegenden Seite<br />
(FW1_K).<br />
Die Flurwand FW1 oberhalb des Kellers, also die Wand an die auch der betrachtete<br />
Büroraum grenzt, wird hinsichtlich der mittleren Oberflächentemperatur<br />
jenseits des Flures (also auf Büroraumseite) so modelliert, das für jeden<br />
Simulationszeitschritt der gleiche Wert angesetzt wird, wie an der<br />
entsprechenden Wand im Büroraum selbst (BW3). Um dies zu ermögliche, wird<br />
ein NMF-Modul geschrieben, dessen Funktionsweise in Kapitel 4.3 erläutert<br />
wird.<br />
Die Ost- und Westwand im oberen Bereich des Flures (FW2 und FW4) wird<br />
jeweils komplett als Außenwand angenommen. Tatsächlich schließen sich an<br />
den nichtverglasten Bereich dieser Wände Büros bzw. Laborräume an (siehe<br />
Bild 2). Da das Flurdach im Modell als gerade und direkt an die Decke der<br />
Büros im 2. Obergeschoss anschließend angenommen wird, entfällt dabei auch<br />
der an die Außenluft grenzende Attikabereich; durch die zusätzlichen Außenbauteile<br />
soll diese Attika an anderer Stelle berücksichtigt werden.<br />
An den Kellerwänden FW2_2 und FW4_2 werden auf der Fluraußenseite, wie<br />
bei den anderen Wänden im Kellerbereich auch, im Winter 18 °C und im<br />
Sommer 20 °C fest angesetzt.<br />
Die Geometrie des Gesamtgebäudes bzw. des Flures wird vereinfacht wie in<br />
Bild 8 dargestellt angenommen. Die im Flur vorhandenen Zwischendecken,<br />
Podeste und Treppenläufe aus Beton werden nicht detailliert modelliert aber als<br />
interne Massen rechnerisch mitberücksichtigt.<br />
Bauteile und Konstruktionen, so wie sie den Simulationsrechnungen zugrunde<br />
liegen, können der folgenden Tabelle entnommen werden. Mit Hilfe der in<br />
Klammern hinter dem Namen des Bauteils angegebenen Bezeichnungen lässt<br />
sich das Bauteil in Bild 8 wiederfinden.
Tabelle 2: Verwendete Bauteile mit Materialdaten<br />
1 Geschossdecke<br />
(BB, BD)<br />
U = 0,98 W/(m 2 K)<br />
A = 25,1 m 2 (2x)<br />
2 Bodenplatte<br />
(FB)<br />
U = 0,26 W/(m 2 K)<br />
A = 122,6 m 2<br />
3 Außenwand<br />
(BW1, FW2, FW4)<br />
4<br />
U = 0,11 W/(m 2 K)<br />
A = 0,85 m 2 (BW1)<br />
Bauteil Material<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1<br />
2<br />
3<br />
19,4 m 2 (FW2 + FW4)<br />
Innenwand KS<br />
(BW2, BW4)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
U = 2,08 W/(m 2 K)<br />
A = 15,93 (2x)<br />
5 Lehmwand<br />
(BW3, FW1)<br />
U = 1,4 W/(m 2 K)<br />
A = 17,7 m2 (BW3)<br />
343,3 m2 (FW1)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
MODELLIERUNG 14<br />
1 Estrich<br />
(Magnesia)<br />
2 Estrich<br />
(Zement)<br />
3 Dämmung<br />
4 Stahlbeton<br />
1 Estrich<br />
(Zement)<br />
2 Dämmung<br />
3 Beton<br />
1 Dämmung<br />
2 Stahlbeton<br />
1 Gipsputz<br />
2 KS-Stein<br />
3 Gipsputz<br />
1 Lehm<br />
2 Luft<br />
3 Lehm<br />
λ<br />
[W/(mK)]<br />
0,9<br />
1,4<br />
0,035<br />
2,1<br />
1,4<br />
0,035<br />
2,1<br />
0,035<br />
2,1<br />
0,035<br />
0,7<br />
0,35<br />
0,95<br />
2,15<br />
0,95<br />
ρ<br />
[kg/m 3 ]<br />
2000<br />
2000<br />
30<br />
2400<br />
2000<br />
30<br />
2400<br />
30<br />
2400<br />
1200<br />
1400<br />
1200<br />
1800<br />
1,2<br />
1800<br />
c<br />
[J/(kgK)]<br />
1000<br />
1000<br />
1380<br />
1050<br />
1000<br />
1380<br />
1050<br />
1380<br />
1050<br />
840<br />
920<br />
840<br />
900<br />
1006<br />
900<br />
s<br />
[m]<br />
0,02<br />
0,06<br />
0,02<br />
0,25<br />
0,05<br />
0,12<br />
0,40<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,01<br />
0,115<br />
0,01<br />
0,135<br />
0,365<br />
0,135<br />
εlw<br />
[-]<br />
0,96<br />
0,96<br />
0,96<br />
0,9<br />
0,96<br />
0,9<br />
0,96<br />
0,96<br />
0,93<br />
0,93<br />
ρkw<br />
[-´]<br />
0,45<br />
0,45<br />
0,45<br />
0,5<br />
0,45<br />
0,5<br />
0,45<br />
0,45<br />
0,46<br />
0,46
6 Brandwand<br />
(FW3)<br />
U = 1,37 W/(m 2 K)<br />
A = 343,3 m 2<br />
7 Brandwand Keller<br />
(FW3_K)<br />
Bauteil Material<br />
1<br />
1<br />
2<br />
U = 0,93 W/(m 2 K)<br />
A = 101,1 m 2<br />
8 Kellerwand KS<br />
(FW1_K, FW2_K, FW4_K)<br />
U = 1,67 W/(m 2 K)<br />
A = 101,1 m 2 (FW1_K)<br />
12,3 m 2 (FW2_K +<br />
9 Dach<br />
(FD)<br />
FW4_K)<br />
U = 0,17 W/(m 2 K)<br />
A = 52,8 m 2<br />
10 Fenster Büroraum<br />
UF = 0,8 W/(m 2 K)<br />
A = 16,84 m 2<br />
11 Fenster Flurdach<br />
UF = 0,72 W/(m 2 K)<br />
A = 69,8 m 2<br />
12 Fenster Flur seitlich<br />
UF = 0,65 W/(m 2 K)<br />
A = 24,6 m 2 (2x)<br />
1<br />
1<br />
2<br />
MODELLIERUNG 15<br />
1 Vollklinker<br />
1 Vollklinker<br />
2 KS-Stein<br />
1 KS-Stein<br />
1 Dämmung<br />
2 Stahlbeton<br />
λ<br />
[W/(mK)]<br />
0,96<br />
0,96<br />
0,7<br />
0,7<br />
0,035<br />
2,1<br />
ρ<br />
[kg/m 3 ]<br />
2000<br />
2000<br />
1400<br />
1400<br />
30<br />
2400<br />
c<br />
[J/(kgK)]<br />
920<br />
920<br />
920<br />
920<br />
1380<br />
1050<br />
s<br />
[m]<br />
0,45<br />
0,45<br />
0,24<br />
0,24<br />
0,2<br />
0,25<br />
εlw<br />
[-]<br />
0,93<br />
0,93<br />
0,96<br />
0,96<br />
0,9<br />
0,96<br />
UV = 0,6 W/(m 2 K), UR = 1,6 W/(m 2 K), Rahmenanteil 20 %,<br />
g = 0,42, SC = 0,483, SSC = 0,392<br />
UV = 0,68 W/(m 2 K), UR = 1,1 W/(m 2 K), Rahmenanteil 10 %,<br />
g = 0,45, SC = 0,517, SSC = 0,42<br />
UV = 0,6 W/(m 2 K), UR = 1,1 W/(m 2 K), Rahmenanteil 10 %,<br />
g = 0,42, SC = 0,483, SSC = 0,392<br />
ρkw<br />
[-´]<br />
0,46<br />
0,46<br />
0,45<br />
0,45<br />
0,5<br />
0,45
MODELLIERUNG 16<br />
Fünf der Fensterelemente im Flurdach lassen sich öffnen und bestehen nicht<br />
wie alle anderen Fenster aus 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung, sondern<br />
haben einen etwas schlechteren U-Wert. Für die Modellierung werden flächenanteilsmäßig<br />
gemittelte U- und g-Werte für die Dachfenster des Flures angesetzt,<br />
so wie sie in der vorangegangenen Tabelle in Zeile 11 aufgeführt sind.<br />
Bei der Modellierung der Fenster wird im Rechenprogramm nicht der g-Wert<br />
direkt angegeben, sondern der „Total Shading Coefficient“ (Sc). Dieser Wert<br />
ergibt sich durch den Vergleich des betreffenden Glases mit einer klaren Floatglasscheibe<br />
mit einem Gesamtenergiedurchlassgrad von 0,87 (diese Scheibe<br />
wäre etwa 3 mm dick). Der bekannte g-Wert muss also durch 0,87 dividiert<br />
werden, um den Sc-Wert zu errechnen. Außerdem wird die Eingabe des „Short<br />
Wavelength Shading Coefficient“ (Ssc) verlangt. Er entspricht dem<br />
Transmissionsgrad der Verglasung dividiert durch 0,87. Dieser Wert wird aus<br />
Angaben für vergleichbare Verglasungen in [18] entsprechend dem vorhandenen<br />
g-Wert abgeleitet.<br />
Türen werden nicht mitmodelliert (weder als Bauteile noch als Öffnungen).
4.2 Meteorologie und Nutzung<br />
Meteorologie:<br />
MODELLIERUNG 17<br />
Den Simulationsrechnungen werden die stündlichen Wetterdaten des TRY<br />
(Testreferenzjahr) für die nördlichen und westlichen Mittelgebirge ohne Hochlagen<br />
(Region 4), deren Repräsentanzstation Trier-Petrisberg ist, zugrunde gelegt<br />
[19]. Diese Daten sind für den Standort Kassel zu verwenden.<br />
Für den Heizfall werden im Rahmen dieser Arbeit alle Berechnungen repräsentativ<br />
nur über den Monat Januar durchgeführt, für den Kühlfall nur über den<br />
Juli. Die angesetzten Außenlufttemperaturen für diese beiden Monate entsprechen<br />
den folgenden Diagrammen.<br />
Außenlufttemperatur [°C]<br />
13<br />
11<br />
9<br />
7<br />
5<br />
3<br />
1<br />
-1<br />
-3<br />
-5<br />
-7<br />
Außenlufttemperatur - Januar<br />
-9<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />
Bild 9: Außenlufttemperaturen in °C im Monat Januar für TRY-Region 4<br />
Außenlufttemperatur [°C]<br />
34<br />
32<br />
30<br />
28<br />
26<br />
24<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Tage<br />
Außenlufttemperatur - Juli<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />
Bild 10: Außenlufttemperaturen in °C im Monat Juli für TRY-Region 4<br />
Tage
Nutzungszeiten:<br />
MODELLIERUNG 18<br />
Die Nutzungs- bzw. Arbeitszeit wird mit Montag bis Freitag 8 Uhr bis 17 Uhr<br />
festgelegt. D.h. während dieser Zeit sind Personen anwesend und Geräte in<br />
Betrieb (interne Gewinne / Lasten). Zu den Nacht- und Wochenendzeiten findet<br />
keine Nutzung statt. Mittagspausen o.ä. bleiben unberücksichtigt.<br />
Für den Monat Januar mit 31 Tagen = 744 Stunden insgesamt ergibt sich für 23<br />
Werktage eine Gesamtnutzungszeit von 207 Stunden. Im Juli, der insgesamt<br />
ebenfalls 31 Tage = 744 Stunden hat, ergibt sich bei nur 22 Werktagen eine<br />
Gesamtarbeitszeit von 198 Stunden.<br />
Interne Lasten / Gewinne:<br />
In Anlehnung an [8] wird sowohl für den Heiz- als auch den Kühlfall während<br />
der Nutzungszeit eine interne Gesamtwärmelast von 400 W im Büroraum angesetzt.<br />
Das entspricht etwa 15,5 W/m 2 . Die Wärmeübertragung wird zu 50 %<br />
konvektiv und 50 % radiativ modelliert. Außerhalb der Nutzungszeit wird intern<br />
keine zusätzliche Wärme erzeugt.<br />
Auf die Möglichkeit, die Wärmezufuhr durch Personen, Geräte und Beleuchtung<br />
getrennt abzubilden wird verzichtet, um die Simulationsmodelle und -ergebnisse<br />
möglichst übersichtlich zu halten.<br />
In den angesetzten 400 W sind aufsummiert 2 x 80 W für die Wärmeabgabe<br />
von Personen und pauschal 240 W für alle im Raum befindlichen Geräte und<br />
Licht. 80 W entsprechen der Wärmeabgabe durch Konvektion und Strahlung für<br />
z.B. einen normal bekleideten Menschen ohne körperliche Tätigkeit bei ruhender<br />
Luft und einer Lufttemperatur von etwa 23 °C [9],[10]. Bei steigender Lufttemperatur<br />
sinkt der Anteil der radiativ bzw. konvektiv abgeführten Wärme; sie<br />
wird dann verstärkt durch Verdunstung abgegeben. Die tatsächliche Wärmeabgabe<br />
von Geräten ist stark von deren Ausführung abhängig. Ein konventioneller<br />
Computermonitor wird z.B. deutlich wärmer als ein Flachbildschirm. Entsprechend<br />
streuen diesbezügliche Angaben auch in der Literatur. In [9] wird z.B. für<br />
einen PC plus Bildschirm ein Maximalwert von 80 W sensibler Wärmeabgabe<br />
genannt, [10] gibt 133 W Wärmeabgabe für einen Pentium-PC inkl. 17“ Monitor<br />
im aktiven Betrieb an.<br />
Im Flur werden keine internen Lasten angesetzt.
Lüftung:<br />
MODELLIERUNG 19<br />
In den Simulationsrechnungen, die den Heizfall betreffen, wird für den Büroraum<br />
ein konstanter Gesamtluftwechsel von n = 0,8 h -1 (67,3 m 3 /h) während der<br />
Nutzungszeit angesetzt. Ein Anteil von 0,7 h -1 (58,9 m 3 /h) wird über den Wärmetauscher<br />
mit einem Temperaturwirkungsgrad von 80% zugeführt. Die<br />
restlichen 0,1 h -1 (8,4 m 3 /h) gelangen mit Außenlufttemperatur in den Raum<br />
(Infiltration). Außerhalb der Nutzungszeit wird lediglich der 0,1-fache<br />
Infiltrationsluftwechsel angesetzt.<br />
Im Heizfall wird für den Flur ein Infiltrationsluftwechsel während und außerhalb<br />
der Nutzungszeit von konstant 0,05 h -1 (87,5 m 3 /h) angesetzt. Obwohl nicht<br />
davon auszugehen ist, dass die Außenbauteile des Flures dichter sind als die<br />
des Büroraumes, wird also im Flur eine im Vergleich zum Büro nur halb so hohe<br />
Infiltrationsluftwechselrate modelliert. Damit soll ansatzweise berücksichtigt<br />
werden, dass die Flurtüren zum beheizten Nachbargebäude während der Nutzungszeit<br />
i.d.R. geöffnet sind und auf diesem Weg auch warme Luft in den Flur<br />
strömt. Damit wird im Modell auch unterstellt, das der Luftaustausch auf diesem<br />
Wege größer ist, als der Außenluftwechsel, der bei Betreten des Flures durch<br />
die Hauseingangstür entsteht. Eine Modellierung der Türen selbst erfolgt nicht;<br />
weder als Öffnungen noch als Bauteile.<br />
Im Sommer (Kühlfall) wird von einer rein natürlichen Luftzufuhr mit Außenlufttemperatur<br />
ausgegangen. Während der Nutzungszeit wird im Büroraum ein 0,8facher<br />
Grundluftwechsel angesetzt. Dieser steigt auf 5 h -1 an, sobald die<br />
Raumlufttemperatur 24°C überschreitet. Damit soll ein (teilweises) Öffnen der<br />
Fenster durch den Nutzer bei hohen Raumtemperaturen modelliert werden.<br />
Eine Abfrage, ob die Außenlufttemperatur geringer als die Raumlufttemperatur<br />
ist, erfolgt dabei nicht. Außerhalb der Nutzungszeit reduziert sich der Luftvolumenstrom<br />
im Büroraum auf den Infiltrationsluftwechsel zu 0,1 h -1 . Außerhalb<br />
der Nutzung sind die Bürofenster also immer geschlossen.<br />
Für den Flur wird auch im Sommer ein Infiltrationsluftwechsel von 0,05 h -1<br />
während und außerhalb der Nutzungszeit angesetzt. Dieser wird auf 2,5 h -1<br />
heraufgesetzt, sobald die Flurlufttemperatur Werte über 24°C annimmt. Damit<br />
soll ein Ankippen der Flurdachfenster bei hohen Lufttemperaturen modelliert<br />
werden. Da aus Sicherheitsgründen o.ä. in der Realität nichts dagegen spricht,<br />
diese Dachfenster auch außerhalb der Nutzungszeit geöffnet zu lassen, wird<br />
auch im Modell der erhöhte Luftwechsel bei Temperaturen größer 24°C<br />
jederzeit angesetzt.<br />
IDA ICE bietet die Möglichkeit, einen Infiltrationswechsel vorzugeben, der<br />
immer dann angesetzt wird, wenn die Lüftungsanlage ausgeschaltet ist. Dieser
MODELLIERUNG 20<br />
Wert wird in l/(sm 2 Außenbauteile), also bezogen auf die Flächensumme der Zonenaußenbauteile,<br />
angegeben und gilt für alle Zonen gleichermaßen (Fenster<br />
werden bei der Flächenermittlung in diesem Zusammenhang nicht mitgezählt!).<br />
Über diesen einen Wert ist es also nicht möglich, eine bestimmte Luftwechselrate<br />
bei abgeschalteter Lüftungsanlage für den Büroraum und gleichzeitig eine<br />
andere bestimmte Rate für den Flur zu modellieren. Aus diesem Grund werden<br />
bei der Modellierung Büroraum und Flur je mit einer eigenen Lüftungsanlage<br />
ausgestattet. Die Ventilatoren sind immer in Betrieb, der Wärmetauscher nur<br />
während der Nutzungszeit im Winter. Über das anzugebende Verhältnis Zuluft/Abluft<br />
kann bestimmt werden, welchen Anteil die Infiltration am zugeführten<br />
Luftvolumenstrom einnimmt. Wird der Wert beispielsweise zu Null gesetzt, wird<br />
die Anlage nur zur Abfuhr des kompletten vorgegebenen Luftvolumenstroms<br />
herangezogen. In diesem Fall wird die Luft mit Außenlufttemperatur zugeführt.<br />
Auf diese Weise würde also eine reine Luftzufuhr durch Infiltration modelliert. Im<br />
Winter während der Nutzungszeit wird das Verhältnis Zuluft/Abluft für den Büroraum<br />
beispielsweise zu 0,875 = 0,7 / 0,8 bei 67,28 m 3 /h = 0,8 h -1 insgesamt<br />
ausgetauschter Luft in der Zone angesetzt. 0,7 h -1 werden also über die Lüftungsanlage<br />
unter Berücksichtigung des Wärmetauschers zugeführt, 0,8 h -1<br />
werden über die Anlage abgeführt. Da die Bilanz Abluft-Zuluft immer Null<br />
ergibt, werden 0,1 h -1 über die Außenbauteile „nachgezogen“. Das entspricht<br />
dem gewünschten Infiltrationsluftwechsel.<br />
Da die Lüftungsanlage an sich im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter betrachtet<br />
wird (z.B. Energieverbräuche für Ventilatoren o.ä.) ist diese Vorgehensweise<br />
legitim.<br />
An dieser Stelle noch der Hinweis auf eine programmseitige Besonderheit bei<br />
Verwendung des Wärmetauschers innerhalb der Lüftungsanlage: Wird der<br />
Sollwert für die Zulufttemperatur gleich der Außenlufttemperatur gesetzt, um<br />
z.B. auf diese Art und Weise einen Infiltrationsluftwechsel zu simulieren, bricht<br />
das Programm den Rechenlauf in den meisten Fällen ab. Es ist nicht<br />
vorgesehen, dass der Wärmetauscher sozusagen aktiv dazu veranlasst wird,<br />
letztlich nichts zu tun. Der Temperatur-Sollwert sollte also mindestens gleich<br />
der tatsächlich gewünschten Raumlufttemperatur oder höher gesetzt werden.<br />
Wird zeitweise keine Erwärmung der Zuluft über den Wärmetauscher<br />
gewünscht, kann er mit Hilfe des zugehörigen Zeitplans für diese Zeiträume<br />
ausgeschaltet werden. Die Luft wird dann mit Außenlufttemperatur zugeführt.
Sonnenschutz:<br />
MODELLIERUNG 21<br />
Die Fenster des Büroraums sind mit einem außenliegenden Sonnenschutz<br />
ausgestattet. Als Abminderungsfaktor für den Gesamtenergiedurchlassgrad der<br />
Verglasung wird FC = 0,35 verwendet. In der IDA-Simulation wird mit diesem<br />
Faktor der „Total Shading Coefficient“ (Sc, siehe Kapitel 4.1) multipliziert.<br />
Darüber hinaus wird die Angabe eines Abminderungsfaktors für den<br />
„Shortwavelength shading coefficient“ (Ssc, siehe Kaptitel 4.1), der sinngemäß<br />
dem Transmissionsgrad entspricht, verlangt. Dieser Wert wird in den Modellen<br />
zu 0,13 gesetzt.<br />
Der Sonnenschutz wird aktiviert, sobald während der Nutzungszeit ein vorzugebender<br />
Grenzwert für das einfallende Licht auf der Fensterinnenseite überschritten<br />
wird. Außerdem ist für die Aktivierung ein Lichteinfallswinkel
Strahlungsintensität [W/m 2 ]<br />
MODELLIERUNG 22<br />
Strahlungsintensität Büroraum Fensterinnenseite - Juli<br />
320<br />
300<br />
280<br />
260<br />
240<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />
Tage<br />
programmseitiger Vergleichswert für Aktivierung des Sonnenschutzes<br />
Intensität diffuse Strahlung Fensterinnenseite<br />
Intensität direkte Strahlung Fensterinnenseite<br />
Bild 12: Strahlungsdaten Fensterinnenseite Büroraum, Juli<br />
Der in IDA ICE voreingestellte Grenzwert von 100 W/m 2 wird in diesem Fall nur<br />
relativ selten überschritten, d.h. bei Ansatz dieses Wertes wäre der Sonnenschutz<br />
kaum im Einsatz. Die Erfahrungen im Realgebäude zeigen jedoch, dass<br />
die Jalousien im Sommer an vielen Tagen fast während der gesamten Arbeitszeit<br />
vom Nutzer geschlossen gehalten werden, um die Arbeit am Computer in<br />
dem fassadenseitig praktisch völlig verglasten, südorientierten Büroraum<br />
möglich zu machen. Auch im Winter gilt dies für Tage mit viel direkter Sonneneinstrahlung.<br />
Ein Grenzwert von 20 W/m 2 spiegelt das tatsächliche Nutzerverhalten<br />
in angemessener Weise wider und wird daher für alle Simulationsrechnungen<br />
angesetzt.<br />
Die Flurfenster verfügen über keine Sonnenschutzvorrichtung.<br />
Eine Verschattung durch Nachbarbebauung wird in den Simulationsrechnungen<br />
nicht berücksichtigt.<br />
Solltemperaturen:<br />
Der Sollwert der Raumlufttemperatur wird für den Heizfall zu 21°C gesetzt. Im<br />
Kühlfall werden 23°C angesetzt, um z.B. der sommerlichen Kleidung der Nutzer<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Zur Regelung der Raumlufttemperatur wird im Modell ein Proportionalregler<br />
(siehe Kapitel 3.2.3) verwendet. Der Auslegungsproportionalbereich des<br />
Reglers wird mit 2 K angesetzt [11]. Im Heizfall ist also das Ventil für die raum-
MODELLIERUNG 23<br />
weise Heizmittelmassenstromregelung ab 22°C geschlossen und bei 20 W/m 2<br />
Interne Lasten Büroraum 400 W<br />
50% radiativ<br />
50% konvektiv<br />
Sollwert für die<br />
Raumlufttemperatur 21 °C<br />
Büroraum<br />
Außenklima TRY Region 4<br />
bei θi > 24 °C:<br />
2,5 h -1<br />
- an, wenn<br />
Iinside > 20 W/m 2<br />
- 400 W<br />
50% radiativ<br />
50% konvektiv<br />
23 °C<br />
0,05 h -1<br />
bei θi > 24 °C:<br />
2,5 h -1<br />
-<br />
-
4.3 Anbindung Büroraum – Flur<br />
MODELLIERUNG 24<br />
Wie in Kapitel 4.1 erläutert, wird der Flur zwischen dem zu untersuchenden<br />
zentralen Büroraum und dem Altbau (Kolben-Seeger-Gebäude) komplett mitmodelliert.<br />
Welche Randbedingungen für die einzelnen Flurwände bei den<br />
Simulationsrechnungen zugrunde gelegt werden, ist ebenfalls in Kapitel 4.1<br />
aufgeführt: Die Wände sind entweder an die instationären Außenbedingungen<br />
gekoppelt (Klima-file) oder eine gleichbleibende Temperatur wird als Randbedingung<br />
zugewiesen (z.B. 22°C im Sommer und 20°C im Winter für die Wand<br />
zum Altbau).<br />
Eine Ausnahme bildet die an den zu untersuchenden Büroraum angrenzende,<br />
parallel zur Südfassade liegende Flurwand FW1 (siehe Bild 8). Da es gilt die<br />
notwendigen Rechenzeiten zu begrenzen und das Gebäudemodell möglichst<br />
übersichtlich zu gestalten, können nicht sämtliche Räume, die jenseits des<br />
Flures an diese Wand angrenzen, mitmodelliert werden. Dies ist auch gar nicht<br />
notwendig, da diese Räume an sich ohnehin nicht Gegenstand der Untersuchungen<br />
sind. Die Flurwand muss lediglich so modelliert werden, dass sie für<br />
den betrachteten Büroraum möglichst realistische Randbedingungen liefert.<br />
Eine angemessene Lösung des Problems besteht darin, die mittlere Wandoberflächentemperatur<br />
an der entsprechenden Wand im betrachteten Zentralbüro<br />
(BW3) dynamisch (d.h. für jeden Simulationszeitschritt) zu „kopieren“ und an<br />
der gesamten Flurwand FW1 auf Seiten des Büroraums anzusetzen.<br />
Zu diesem Zweck wird das NMF-Modul „wmult“ geschrieben (siehe Anhang).<br />
Da bei der Verbindung eines Zonenmoduls mit einem Wandmodul immer eine<br />
Temperatur [°C] zusammen mit einem Wärmestrom [W] ausgetauscht wird,<br />
setzt das Modul „wmult“ nicht nur die mittleren Wandoberflächentemperaturen<br />
gleich, sondern leitet auch einen vervielfachten Wärmestrom weiter. „wmult“<br />
enthält nur zwei einfache Gleichungen:<br />
Tb = Ta<br />
Qb = Qa ⋅ k<br />
Mit Tb mittlere Wandoberflächentemperatur Wand b<br />
(hier: Gesamte Flurwand FW1_1) [°C]<br />
Ta mittlere Wandoberflächentemperatur Wand a<br />
(hier: Wand Büroraum BW_3) [°C]<br />
Qb Wärmestrom Wand b [W]<br />
Qa Wärmestrom Wand a [W]<br />
k Flächenverhältnis Ab/Aa [-]
MODELLIERUNG 25<br />
Der Parameter k ist vom Anwender einzugeben und beschreibt das Größenverhältnis<br />
der beiden zu koppelnden Wandflächen. Im Falle der Anbindung<br />
zentraler Büroraum – Flur ist k = 343,3 m 2 / 17,7 m 2 = 19,4.<br />
Ob durch „wmult“ tatsächlich Bauteile in gewünschter Weise miteinander verbunden<br />
werden können, wird ein geometrisch einfaches Beispiel mit extremen<br />
Randbedingungen zeigen:<br />
Ansicht<br />
3 m<br />
Grundriss<br />
4 m 4 m<br />
adiabat<br />
adiabat<br />
adiabat<br />
adiabat<br />
adiabat<br />
40 m<br />
+100°C<br />
-100°C<br />
40 m<br />
RAUM 2<br />
RAUM 1<br />
adiabat<br />
adiabat adiabat<br />
Ansicht<br />
3 m<br />
4 m<br />
adiabat<br />
Grundriss<br />
adiabat<br />
adiabat<br />
adiabat<br />
4 m<br />
WMULT<br />
adiabat<br />
40 m<br />
+100°C<br />
RAUM 1<br />
-100°C<br />
Bild 13: Test Fluranbindung 1 Bild 14: Test Fluranbindung 2<br />
4 m<br />
4 m<br />
RAUM 2<br />
Tb = Ta<br />
Qb = k ∗ Qa<br />
In einer ersten Simulationsrechnung wird ein 40 m langer, 4 m breiter und 3 m<br />
hoher Raum „ganz normal“ an einen gleich großen Raum angeschlossen (siehe<br />
Bild 13). An der Wand des Raums 1, die der gemeinsamen Wand gegenüberliegt,<br />
werden konstant -100 °C Oberflächentemperatur angesetzt. An der entsprechenden<br />
Wand des Raums 2 +100 °C. Für alle weiteren Raumumschließungsflächen<br />
außer der gemeinsamen Trennwand werden adiabate Randbedingungen<br />
angesetzt.<br />
Für eine Vergleichsrechnung wird Raum 1 nur mit einer Länge von 4 m<br />
modelliert. Alle anderen Randbedingungen bleiben gleich (Bild 14). Die beiden<br />
Räume werden jetzt über das Modul „wmult“ miteinander verbunden. Da diese<br />
Berechnung die gleichen Ergebnisse liefern soll wie die Simulation mit gleich<br />
großen Räumen, wird der Parameter k = 10 gesetzt (120 m 2 / 12 m 2 ).<br />
Bei den Berechnungen werden alle bedeutsamen Oberflächentemperaturen<br />
und Wärmeströme sowie die Lufttemperaturen in den Räumen aufgezeichnet.<br />
Es wird so lange simuliert, bis beide Systeme eingeschwungen sind.<br />
adiabat<br />
adiabat<br />
adiabat
MODELLIERUNG 26<br />
Die Ergebnisse (Bild 15 und 16) zeigen, dass durch „wmult“ die mittlere Oberflächentemperatur<br />
wie gewünscht unverändert „weitergereicht“ und der Wärmestrom<br />
verzehnfacht wird.<br />
Q = -9047<br />
Q = -9047<br />
Q = -9046<br />
Q = -9046<br />
Q = -9046<br />
Q = 9046<br />
Q = 9046<br />
θi = 37,91°C<br />
θi = -34,29°C<br />
θs = 100°C const.<br />
θs = 44,53°C<br />
θs = 31,23°C<br />
θs = 31,23°C<br />
θs = -24,23°C<br />
θs = -44,53°C<br />
θs = -100°C const<br />
RAUM 2<br />
RAUM 1<br />
Q = -9005<br />
Q = -9005<br />
Q = -9005<br />
Q = -9005<br />
Q = -900,5<br />
Q = -900,5<br />
Q = 901,3<br />
θi = 38,21°C<br />
θs = 100°C const.<br />
θs = 44,79°C<br />
θs = 31,56°C<br />
θs = 31,56°C<br />
θs = 31,56°C<br />
Q = -900,5 θs = 31,56°C<br />
θi = -34,05°C<br />
θs = -23,64°C<br />
θs = -44,74°C<br />
Q = 901,3 θs = -100°C const<br />
RAUM 2<br />
Bild 15:Ergebnis Test Fluranbindung 1 Bild 16: Ergebnis Test Fluranbindung 2<br />
Qb ; Tb<br />
WMULT<br />
Qa ; Ta<br />
RAUM 1<br />
Die entscheidende Vergleichsgröße, nämlich die Raumlufttemperatur in Raum<br />
1, weicht zwischen den beiden Modellen nur um 0,24 K voneinander ab. In<br />
Anbetracht der extremen Randbedingungen (+100°C / -100°C), die so in der<br />
Realität für ein Bürogebäude wohl nie vorkommen sollten, ist dieses Ergebnis<br />
absolut zufriedenstellend.<br />
In allen weiteren Simulationen im Rahmen dieser Arbeit werden der zentrale<br />
Büroraum und der Flur über das Modul „wmult“ aneinander gekoppelt.<br />
Die zur Überprüfung von „wmult“ verwendeten IDA ICE – Dateien tragen den<br />
Namen „Flurw_mitwmult“ bzw. „Flurw_ohnewmult“ (siehe beigefügte CD-Rom).
MODELLIERUNG 27<br />
4.3.1 Einfluss des Flures auf den Büroraum am Beispiel Heizen mit<br />
Deckensystem<br />
Um den Einfluss des Flures auf den Büroraum quantitativ zu erfassen, werden<br />
Vergleichsrechnungen unter stationären Randbedingungen für den Heizfall<br />
durchgeführt. Für die ersten sechs Rechenläufe wird ein Modell verwendet, in<br />
dem Büro und Flur (Geometrie, Bauteile gem. Kapitel 4.1) über das Modul<br />
„wmult“ mit k = 19,4 aneinander gekoppelt sind. Die Vorlauftemperatur wird für<br />
die einzelnen Läufe zwischen 20 °C und 30°C variiert. Im zweiten Modell wird<br />
der Flur nicht mitmodelliert und die Bürowand parallel zur Außenfassade mit<br />
adiabaten Randbedingungen angesetzt. Auch für dieses Modell wird die Vorlauftemperatur<br />
entsprechend variiert. Die folgenden Randbedingungen sind für<br />
beide Modelle und alle 12 Rechenläufe gleich:<br />
- Außentemperatur θe = 0 °C<br />
- Luftwechsel Büro: 0,7 h -1 mit 80 % WRG<br />
0,1 h -1 Infiltration<br />
- nur Deckensystem mit m = 10 kg/(m 2 h)<br />
- keine Wärmegewinne<br />
Aufgezeichnet werden die Raumlufttemperatur im Büroraum, die über die<br />
Deckenheizung abgegebene Heizleistung und die mittlere Wandoberflächentemperatur<br />
an der Verbindungswand auf der Flurseite (ist bei adiabaten Randbedingungen<br />
gleich der Temperatur auf der Büroseite).<br />
Wandtemperatur [°C]<br />
25<br />
24<br />
23<br />
22<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
ohne Flur<br />
mit Flur<br />
Einfluss des Flurs auf die Wandtemperatur<br />
15<br />
20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />
Vorlauftemperatur [°C]<br />
Bild 17: Oberflächentemperatur Flurwand in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur.
MODELLIERUNG 28<br />
Bei einer Vorlauftemperatur von z.B. 25 °C ist die mittlere Oberflächentemperatur<br />
an der Flurwand für den Fall „mit Flur“ mehr als 2 K niedriger als bei<br />
Ansatz adiabater Randbedingungen für die entsprechende Bürowand (Bild 17).<br />
Bei Betrachtung der erforderlichen Heizleistung wird der Einfluß des Flurs<br />
besonders deutlich: Um z.B. eine Raumlufttemperatur von 20 °C aufrecht zu<br />
erhalten, muss mit Flur etwa 13 % mehr Leistung über die Deckenheizung abgeben<br />
werden, als bei dem Ansatz „ohne Flur“ (Bild 18).<br />
Heizleistung [W]<br />
650<br />
600<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
ohne Flur<br />
mit Flur<br />
Einfluss des Flurs auf die Heizleistung<br />
300<br />
15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25<br />
Raumlufttemperatur [°C]<br />
Bild 18: Heizleistung in Abhängigkeit von der Raumlufttemperatur.<br />
Raumlufttemperatur [°C]<br />
25<br />
24<br />
23<br />
22<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
ohne Flur<br />
mit Flur<br />
Einfluss des Flurs auf die Raumlufttemperatur<br />
15<br />
20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />
Vorlauftemperatur [°C]<br />
Bild 19: Raumlufttemperatur in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur.<br />
Ausgedrückt über die Beziehung Raumlufttemperatur – Vorlauftemperatur: Um<br />
eine Raumlufttemperatur von 20 °C zu erreichen, muss unter Berücksichtigung<br />
des Flures die Vorlauftemperatur etwa 1 K höher sein als ohne Flur (Bild 19).
MODELLIERUNG 29<br />
Im Bereich sehr niedriger Vorlauf- bzw. Raumlufttemperaturen, also wenn der<br />
Raum nur noch ganz schwach über das Deckensystem beheizt wird, kehren<br />
sich die Verhältnisse um: Sobald die Raumlufttemperatur unter etwa 16 °C<br />
sinkt, heizt der Flur sozusagen den Raum mit. Dies ist bedingt durch die festen<br />
Temperaturrandbedingungen, die z.B. an der Flurwand zum Nachbargebäude<br />
(20 °C im Winter) angesetzt sind (siehe Kapitel 4.1).<br />
An dieser Stelle wird deutlich, dass der Einfluss des Flures auf den Büroraum<br />
natürlich auch von diesen fest vorgegebenen Oberflächentemperaturen<br />
abhängt. Bei den angesetzten Werten handelt es sich lediglich um Annahmen,<br />
die sinnvoll erscheinen, um z.B. eine möglichst klare Abgrenzung zum Nachbargebäude<br />
zu bewerkstelligen: Es wird unterstellt, das dort jederzeit eine<br />
Solltemperatur von 20°C gehalten wird.<br />
Die tatsächlichen Verhältnisse sind möglicherweise anders. So sind z.B. erfahrungsgemäß<br />
die Verbindungstüren (eine je Stockwerk) vom Flur zum Nachbargebäude<br />
während der Nutzungszeit i.d.R. geöffnet. Es findet also auch ein<br />
konvektiver Wärmeaustausch zwischen den Gebäuden statt, der hier unberücksichtigt<br />
bleibt. Ob eine detailliertere Modellierung dieser Zusammenhänge für<br />
die Betrachtung des Büroraums sinnvoll wäre, ist fragwürdig, da sich lediglich<br />
der „Bereitstellungsort“ der benötigten Wärmeenergie verschieben würde.<br />
Die IDA ICE – Dateien, die zur Berechnung des Flureinflusses verwendet<br />
wurden heißen „Vgl_mitFlur_0“ bzw. „Vgl_ohneFlur_0“ und sind auf der beigefügten<br />
CD-Rom enthalten.
MODELLIERUNG 30<br />
4.4 Heizungsmodul – Regelung über den Massenstrom<br />
Bei dem in IDA ICE ab Version 3.0 standardmäßig vorhandenen Fußbodenheizungs-Modul<br />
„flHEAT“ erfolgt die Regelung der Raumlufttemperatur über die<br />
Vorlauftemperatur, d.h. diese ist Stellgröße des Regelsystems. Der Heizmittelmassenstrom<br />
wird in dieser Variante als konstanter Wert mit Hilfe der vom<br />
Anwender vorzugebenden Parameter „Soll-Wärmestromdichte“ [W/m 2 ] und<br />
„Temperaturverlust über die Fußbodenheizung“ [°C] berechnet.<br />
Bei den im Rahmen dieser Arbeit untersuchten Regelungsstrategien wird die<br />
Vorlauftemperatur nach einer außentemperaturabhängigen Heizkurve (siehe<br />
Kapitel 5.2.1) gesteuert; die Regelung der Raumlufttemperatur soll über den<br />
Heizmittelmassenstrom (Stellgröße) erfolgen. Zu diesem Zweck wird der<br />
Berechnungsalgorithmus für den Massenstrom aus dem NMF-Modul für einen<br />
Wasserradiator „CeWatHet“ kopiert und in eine sehr einfache „Versuchsversion“<br />
des ICE-Fußbodenheizungs-Moduls eingefügt. Diese Version wurde freundlicherweise<br />
von einem IDA ICE-Programmentwickler zur Verfügung gestellt. Das<br />
so neu „zusammengesetzte“ Modul erhält den Namen „flmass“ und seine<br />
Arbeitsweise wird im folgenden erläutert. Dabei werden die Begrifflichkeiten aus<br />
dem Bereich Heizen verwendet. Das Modul kann aber genauso in Zusammenhang<br />
mit einer Kälteanlage oder einer Kühlung über z.B. die Bodenplatte<br />
verwendet werden (siehe Kapitel 4.6).<br />
Das Wärme abgebende Rohrregister ist als Schicht mit der Dicke Null modelliert.<br />
In welcher Höhe des Bauteils diese Schicht angeordnet wird, ist vom<br />
Anwender zu bestimmen. Gleiches gilt für die Größe der Heizfläche.<br />
Für die Berechnungen innerhalb des Moduls selbst werden folgende Eingabeparameter<br />
benötigt:<br />
A [m 2 ] Größe der Heizfläche<br />
h [W/(m 2 K)] Spezifischer Wärmedurchgangskoeffizient<br />
dp0 [Pa] minimal notwendiger Druckverlust zur Aufrechterhaltung des<br />
minimalen Heizmittelmassenstromes<br />
mmax [kg/s] maximal möglicher Heizmittelmassenstrom wenn Reglersignal = 1<br />
(entspricht voll geöffnetem Ventil) und dpvorh > dp0<br />
mmin [kg/s] Heizmittelmassenstrom wenn Reglersignal = 0 (entspricht<br />
geschlossenem Ventil) und dpvorh > dp0<br />
„flmass“ ist sowohl mit den Bauteilschichten über bzw. unter der Heizschicht<br />
verbunden als auch mit dem Vorlauf vom bzw. mit dem Rücklauf zum Wärmeerzeuger.<br />
Eine Kopplung zum Regler-Modul besteht ebenfalls. Je
MODELLIERUNG 31<br />
Simulationszeitschritt werden über diese Verbindungen folgende Variablen<br />
ausgetauscht:<br />
Austausch mit<br />
dem Modul der Bauteilschichten TSlab [°C] Temperatur der Heizschicht<br />
oberhalb der Heizschicht QAbove [W] Wärmestrom nach oben<br />
dem Modul der Bauteilschichten TSlab [°C] Temperatur der Heizschicht<br />
unterhalb der Heizschicht QBelow [W] Wärmestrom nach unten<br />
dem Wärmeerzeuger-Modul (Vorlauf)<br />
dem Wärmeerzeuger-Modul (Rücklauf)<br />
dem Regler-Modul<br />
P1 [Pa] Wasserdruck<br />
Heizregister<br />
bei Einlass in das<br />
M [kg/s] Heizmittelmassenstrom<br />
TIn [°C] Vorlauftemperatur<br />
P2 [Pa] Wasserdruck bei Auslass aus dem<br />
Heizregister<br />
M [kg/s] Heizmittelmassenstrom<br />
TOut [°C] Rücklauftemperatur<br />
Contr [-] Reglersignal (0 – 1)<br />
Der Massenstrom M [kg/s] wird in Abhängigkeit vom vorhandenen Druckgefälle<br />
dp [Pa] ermittelt. Mit<br />
dp = P1 – P2<br />
Bei dem für die Raumlufttemperaturregelung verwendeten Proportionalregler<br />
„Psmooth“ (siehe Kapitel 3.2.3) nimmt das Reglersignal (Contr) ausschließlich<br />
Werte zwischen 0 und 1 an. Für den Heizmittelmassenstrom gilt dann:<br />
Wenn dp > dp0 ist gilt:<br />
M = mmax ⋅ Contr + mmin ⋅ (1 – Contr)<br />
Wenn dp < dp0 ist gilt:<br />
M = mmin ⋅ dp / dp0
MODELLIERUNG 32<br />
Der Zusammenhang Druckgefälle – Massenstrom graphisch dargestellt:<br />
M<br />
[kg/s]<br />
mmax<br />
mmin<br />
dp0<br />
dp [Pa]<br />
Bild 20: Zusammenhang Druckgefälle – Massenstrom.<br />
1<br />
Contr<br />
Die von der Heizfläche abgegebene Leistung wird wie folgt berechnet:<br />
Q = M ⋅ CWasser ⋅ (TOut – TIn)<br />
Und teilt sich auf in den Wärmestrom nach oben und nach unten:<br />
Q = QAbove + QBelow<br />
Die Rücklauftemperatur genügt der Gleichung:<br />
TOut = TSlab + (TIn – TSlab) ⋅ X<br />
Mit X = e -0,01 ≈ 1<br />
Wenn - h ⋅ A / (M ⋅ CWasser) > -0,01<br />
X = e -20 ≈ 0<br />
Wenn - h ⋅ A / (M ⋅ CWasser) < -20<br />
Sonst:<br />
X = e [- h ⋅ A / (M ⋅ C Wasser )]<br />
X beschreibt in diesem Modell also den „Wirkungsgrad“ der Heizschicht: Nimmt<br />
X den Wert ≈ 0 an, so ist die Rücklauftemperatur gleich der Vorlauftemperatur;<br />
dem System wird keine Energie entzogen.<br />
Der Wärmeübergang Heizmedium-Rohr, die Wärmeleitung durch das Rohr und<br />
der Wärmeübergang Rohr-Bauteil werden im Parameter h [W/(m 2 K)] zusammengefasst.<br />
Dieser Wert ist vom Anwender anzugeben. Für in Beton verlegte<br />
Rohrregister wird programmseitig h = 30 [W/(m 2 K)] vorgeschlagen (siehe hierzu<br />
auch Kapitel 4.5).<br />
0
MODELLIERUNG 33<br />
4.5 Heizungsmodul – Plausibilitätsprüfung und<br />
Ergebnisvergleich mit Simulationsprogramm HAUSer<br />
Zur Überprüfung der Plausibilität von Berechnungen mit dem neu erstellten<br />
Heizungs-NMF-Modul „flmass“ (siehe Kapitel 4.4) werden Simulationsrechnungen<br />
für das Deckensystem unter stationären Auslegungsrandbedingungen<br />
- Außenlufttemperatur konstant -12°C<br />
- keine Gewinne<br />
- Luftwechsel Büroraum: konstant 0,3 h -1 Infiltration<br />
durchgeführt.<br />
In [8] wurden ebenfalls Untersuchungen des Deckensystems unter denselben<br />
Randbedingungen mit dem Simulationsprogramm HAUSer durchgeführt. Die<br />
mehrdimensionalen Wärmeübertragungsvorgänge in den Decken wurden dort<br />
mit Hilfe der Finite-Differenzen-Methode rechnerisch erfasst und bereichsweise<br />
mittlere Oberflächentemperaturen der Decken dem Programm HAUSer übergeben.<br />
Ein Vergleich mit Ergebnissen aus diesen Berechnungen bietet sich an.<br />
Die geometrischen Randbedingungen und Bauteildaten werden den in [8] angesetzten<br />
angepasst, um möglichst gleiche Grundvoraussetzungen für einen<br />
Vergleich zu schaffen: Es wird ausschließlich der zentrale Büroraum betrachtet.<br />
Für alle drei Innenwände werden adiabate Randbedingungen angesetzt. Die<br />
Decke und der Fußboden werden so modelliert, dass auf der Oberseite der<br />
Decke, d.h. auf der Fußbodenoberfläche des darüberliegenden Raumes die<br />
gleichen Randbedingungen wie am Fußboden des Raumes selbst vorliegen. Da<br />
in [8] mit Achsmaßen gerechnet wurde und nach dem damaligen Planungsstand<br />
die Außenfassade noch etwas anders als in Kapitel 4.1 dargestellt vorgesehen<br />
war, werden folgende Bauteilflächen und U-Werte angesetzt:<br />
Tabelle 4: Bauteilflächen, U-Werte für Vergleichsrechnungen.<br />
A [m 2 ] U * [W/(m 2 K)]<br />
VerglasungAW 10,77 0,501<br />
RahmenAW 2,69 1,600<br />
WandAW 4,49 0,192<br />
AAW,ges = 17,95 UAW,mittel = 0,589<br />
Decke, Boden 27,98<br />
* Den angegebenen U-Werten liegen die stationären Wärmeübergangswiderstände<br />
nach DIN 4108 zugrunde. In den IDA-<br />
Simulationen werden Widerstände wie in Kapitel 3.2.1<br />
beschrieben verwendet.
MODELLIERUNG 34<br />
Analog zur Vorgehensweise in [8] werden der Massenstrom des Heizmittels<br />
(5,5 und 10 kg/(m 2 h)) und die Vorlauftemperatur (25 °C und 30 °C) variiert.<br />
Dadurch ergeben sich vier Grundberechnungsfälle (1: 10/25; 2: 10/30; 3: 5,5/25<br />
und 4: 5,5/30). Eine Angabe und damit auch Variation des Verlegeabstandes<br />
der Heizrohre ist bei dem IDA-Heizungs-Modul nicht möglich. Verglichen wird<br />
im Weiteren mit den HAUSer-Ergebnissen bei einem Verlegeabstand von 20<br />
cm.<br />
Bezüglich der Größe des Parameters h wird der programmseitige Vorschlag (h<br />
= 30 W/(m 2 K)) angenommen (siehe Kapitel 4.4).<br />
Der „Messpunkt“ für die operative Temperatur (siehe Kapitel 3.2.2) wird etwa in<br />
Raummitte (x-, y- und z-Richtung) gelegt.<br />
Es wird zunächst überprüft, ob die vom System insgesamt abgegebene<br />
Leistung (Tabelle 5, Sp. 21 und 22) dem Wärmebedarf für Transmission durch<br />
die Außenwand plus dem Lüftungswärmebedarf bei 0,3fachem Außenluftwechsel<br />
(Sp. 24 und 25) entspricht. Diese erforderliche Leistung errechnet sich zu:<br />
Qerf.,stat. = UAW,m · AAW · (θi – θe) + 0,3 · VRaum · ρLuft · CLuft · (θi – θe)<br />
mit: UAW,m = 0,589 W/(m 2 K); AAW = 17,95 m 2<br />
VRaum = 92,73 m 3 ; ρLuft · CLuft = 0,34 Wh/(m 3 K)<br />
Die beiden Leistungswerte (Sp. 21 und 24) stimmen bei HAUSer, wo bei den<br />
Auslegungsfällen mit stationären Wärmeübergangskoeffizienten gerechnet<br />
wurde, jeweils sehr genau überein. Die geringen Abweichungen sind rundungsbedingt.<br />
(Eine Ausnahme bilden die Werte in Z. 2; vermutlich wurde hier nicht<br />
so lange simuliert, bis das System völlig eingeschwungen war.) Bei IDA liegt die<br />
abgegebene Leistung (Sp. 22) im Mittel 3,33 % über der nach obiger Formel<br />
errechneten (Sp. 25). Diese in allen 4 Rechenläufen in etwa konstante Abweichung<br />
rührt daher, dass die Wärmeübergangskoeffizienten in IDA wie in Kapitel<br />
3.2.1 beschrieben ermittelt werden und nicht stationär, so wie sie der Formel<br />
zugrunde liegen, angesetzt werden können.<br />
Lässt man einmal den ungewöhnlich stark abweichenden Wert aus Z. 2 (s.o.)<br />
außer acht, so wird bei IDA (Sp. 22) im Mittel 3,7 % weniger Leistung als bei<br />
HAUSer (Sp. 21) abgegeben. Dabei weichen die Leistungsabgaben über den<br />
Boden (Sp. 18 und 19) mit durchschnittlich etwa 20 % deutlich stärker voneinander<br />
ab als die Abgaben über die Decke mit etwa 8 % i.M. Dabei ist die<br />
Leistungsabgabe über den Boden bei HAUSer immer geringer als bei IDA, bei<br />
der Decke verhält es sich umgekehrt. Über die Decke wird absolut gesehen bei<br />
beiden Verfahren 4-5 mal soviel abgegeben wie über den Boden.
MODELLIERUNG 35<br />
Aus den unterschiedlichen Leistungsabgaben resultieren Raumtemperaturen<br />
(operative Temperatur) (Sp. 3 und 4), die im Mittel etwa 1,3 K voneinander abweichen.<br />
Die Deckenoberflächentemperaturen (Sp. 9 und 10) bzw. Bodenoberflächentemperaturen<br />
(Sp. 12 und 13) weichen im Durchschnitt etwa 0,8 K bzw.<br />
0,7 K voneinander ab.<br />
Die Abweichung der gemittelten Rücklauftemperaturen (Sp. 6 und 7) voneinander<br />
ist mit 0,15 K nur unwesentlich. Dies deutet darauf hin, dass die doch relativ<br />
große Abweichung bei den Raumtemperaturen nicht in erster Linie auf das<br />
Heizungsmodell an sich zurückzuführen ist. Um diese These zu stützen,<br />
werden vier weitere Rechenläufe (Z. 5/1 bis 5/4) durchgeführt, bei denen jeweils<br />
die Heizung als solche ganz weggelassen wird. Statt dessen werden hinter<br />
Decke und Boden, die als sehr dünne Schichten modelliert werden, je die Temperaturen<br />
konstant angesetzt, die sich bei HAUSer an Decke bzw. am Boden<br />
bei den vier Grundberechnungsfällen ergaben (Z. 1-4, Sp. 9 und 12). Ein Ergebnisvergleich<br />
(d.h. z.B. Z.1 / Sp.3 im Vergleich mit Z.5/1 / Sp.4) zeigt, dass<br />
die Raumtemperaturen jetzt immer noch um 1,03 K (im Mittel) voneinander abweichen.<br />
Das heißt die Unterschiede in der Raumtemperatur bei den beiden<br />
Rechenverfahren sind zu einem sehr großen Teil unabhängig vom Heizungsmodell<br />
an sich.<br />
Dies zeigt auch, das der Wärmeübergang Heizmedium-Rohr, die Wärmeleitung<br />
durch das Rohr und der Wärmeübergang Rohr-Bauteil durch den konstanten<br />
Wert h (hier: = 30 W/(m 2 K)) für die hier betrachteten Zusammenhänge hinreichend<br />
genau abgebildet werden.<br />
Ein letzter Rechenlauf in diesem Zusammenhang (Z. 6/1) bei dem, bezogen auf<br />
den Grundfall 1, die Vorlauftemperatur soweit heraufgesetzt wird, dass sich<br />
etwa die gleiche Raumtemperatur wie bei HAUSer einstellt, zeigt, dass zum<br />
Erreichen etwa gleicher Raumtemperaturen auch eine etwa gleiche Gesamtleistung<br />
abgegeben wird (vgl. Z.1 / Sp.21 mit Z.6/1 / Sp.22). Auch hier nimmt<br />
bei IDA der Boden prozentual einen etwas größeren Anteil an der<br />
Gesamtleistung einnimmt.<br />
Ein Vergleich der vier Grundvarianten untereinander, wie er in [8] gemacht<br />
wurde, liefert bei den Berechnungen mit IDA in etwa die gleichen Ergebnisse:<br />
Eine Erhöhung der Vorlauftemperatur von 25 °C auf 30 °C resultiert in einem<br />
Ansteigen der Raumtemperatur um etwa 4 K, die Veränderung des Massenstroms<br />
von 5,5 auf 10 kg/(m 2 h) bringt nur eine Temperaturerhöhung von etwa 1<br />
K mit sich.<br />
Die Frage, durch welche Unterschiede in den Rechenmodellen die Abweichungen<br />
bei den Raumtemperaturen zustande kommen, könnte durch
MODELLIERUNG 36<br />
Vergleichsrechnungen mit HAUSer, bei denen variable Wärmeübergangskoeffizienten<br />
angesetzt werden, eingegrenzt werden.<br />
Eine 100%-ige Übereinstimmung ist aufgrund der unterschiedlichen Heizungsmodelle<br />
nicht zu erwarten, da wie schon erwähnt z.B. der Verlegeabstand im<br />
IDA-MODEL nicht variiert werden kann. Eine Variation dieses Abstandes ergab<br />
bei HAUSer einen Unterschied in der Raumtemperatur von etwa 0,3 – 0,5 K.<br />
Eine Differenz dieser Größenordnung ist also auch bei weiteren Anpassungen<br />
ohnehin nicht auszuschließen.
MODELLIERUNG 37<br />
Tabelle 5: Ergebnisse Plausibilitätsprüfung und Vergleich mit HAUSer.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17<br />
Abw.<br />
[%]<br />
Abw.<br />
HAUS IDA<br />
[K] HAUS3 IDA<br />
Abw.<br />
[K]<br />
HAUS IDA<br />
Abw.<br />
[K]<br />
HAUS IDA<br />
Abw.<br />
[K]<br />
HAUS IDA<br />
m [kg/(m 2 h)] T VL [°C]<br />
Decke [W]<br />
Rücklauftemp. [°C] TDecke [°C] TBoden [°C]<br />
Raumtemp. [°C]<br />
1 10,00 25,00 20,10 18,86 1,24 23,00 23,07 -0,07 21,80 22,14 -0,34 20,30 19,81 0,49 538,48 501,02 6,96<br />
2 10,00 30,00 24,00 23,13 0,87 27,60 27,81 -0,21 26,10 26,74 -0,64 24,30 24,16 0,14 633,46 573,32 9,49<br />
3 5,50 25,00 19,20 17,67 1,53 21,50 21,63 -0,13 20,90 18,60 2,30 19,50 20,86 -1,36 524,48 481,06 8,28<br />
4 5,50 30,00 23,40 21,77 1,63 26,00 26,17 -0,17 25,30 25,28 0,02 23,70 22,77 0,93 595,25 550,24 7,56<br />
Mittel: 1,32 Mittel: -0,15 Mittel: 0,83 Mittel: 0,73 Mittel: 8,07<br />
5/1 1 ohne Heizung ohne 19,04 21,80 21,80 20,30 20,30 408,00<br />
5/2 1 ohne Heizung ohne 22,98 26,10 26,10 24,30 24,30 480,55<br />
5/3 1 ohne Heizung ohne 18,24 20,90 20,90 19,50 19,50 389,24<br />
5/4 1 ohne Heizung ohne 22,33 25,30 25,30 23,70 23,70 450,61<br />
10,00 26,6 20,10 20,08 24,4 23,43 21,02 521,15<br />
6/1 2<br />
Außenlufttemperatur -12 °C<br />
keine Wärmegewinne<br />
Infiltrationsluftwechsel 0,3 h -1<br />
Randbedingungen:<br />
1 In Zeilen 5/1 bis 5/4 sind die Ergebnisse aus Rechenläufen dargestellt, bei denen die Heizung ganz weggelassen wird und<br />
stattdessen die entsprechenden Decken- bzw. Bodentemperaturen aus HAUS aus Zeilen 1 bis 4 hinter einer sehr dünnen<br />
Schicht angesetzt werden.<br />
2 In Zeile 6/1 sind die Ergebnisse aus einem Rechenlauf dargestellt, bei dem die Vorlauftemperatur für den Fall aus Zeile 1<br />
soweit heraufgesetzt wird, bis sich die Raumtemperatur wie bei HAUS einstellt.
Tabelle 5 Fortsetzung<br />
18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />
Abw.[%]<br />
Abw. [%]<br />
zugehörige<br />
IDA-Datei 5<br />
IDA<br />
Sp. 22/27<br />
IDA<br />
Sp. 22/25<br />
Abw.<br />
[%] HAUS3 IDA Abw. [%] HAUS IDA<br />
HAUS 3 IDA<br />
T VL [°C]<br />
m [kg/(m 2 h)]<br />
M x C x (TVL-TRL) TL [°C]<br />
4 [W]<br />
Leistung erf<br />
Leistung gesamt [W]<br />
Boden [W]<br />
1 10,00 25,00 100,87 121,13 -20,08 640,91 622,15 2,93 642,78 601,33 3,35 623,35 0,19 18,03 Vergl1.idm<br />
2 10,00 30,00 105,54 135,14 -28,05 792,55 708,46 10,61 720,87 685,03 3,31 707,33 -0,16 22,21 Vergl2.idm<br />
3 5,50 25,00 98,21 117,12 -19,26 624,24 598,18 4,18 624,76 578,10 3,36 598,64 0,08 16,87 Vergl3.idm<br />
4 5,50 30,00 111,54 130,75 -17,22 708,57 680,99 3,89 708,86 658,40 3,32 680,36 -0,09 20,88 Vergl4.idm<br />
MODELLIERUNG 38<br />
Mittel: -21,15 Mittel: 5,40 Mittel: 3,33 Mittel: 0,13<br />
5/1 1 ohne Heizung ohne 218,10 626,10 18,27 Vergl5_1.idm<br />
5/2 1 ohne Heizung ohne 225,28 705,83 22,13 Vergl5_2.idm<br />
5/3 1 ohne Heizung ohne 220,73 609,97 17,49 Vergl5_3.idm<br />
5/4 1 ohne Heizung ohne 242,13 692,74 21,50 Vergl5_4.idm<br />
6/1 2<br />
10,00 26,6 125,1 646,25 19,37 Vergl6.idm<br />
3 um die richtigen Vergleichswerte zu erhalten, wurden die HAUSer-Werte dieser Spalten mit einem Faktor<br />
f = ABoden,Achsmaß / ABoden,Innenmaß = 27,98 / 25,1856 multipliziert. (ABoden,Innenmaß ist die Größe des Heizregisters wie<br />
sie der Finite-Differenzen-Berechnung zugrunde lag.)<br />
4 Leistungerf = U AW,m * A AW * (θ i -θ e) + 0.3 * V Raum * ρ Luft * C Luft * (θ i -θ e)<br />
hier: U AW,m = 0.5886 W/(m2K); A = 17.95 m 2 ; V Raum = 92.734 m 3 ; ρ Luft * C Luft = 0.34 Wh/(m 3 K)<br />
5 Alle aufgeführten Dateien befinden sich auf der beigefügten CD-Rom.
4.6 Bodenplattenkühlung<br />
MODELLIERUNG 39<br />
Zur Untersuchung von Regelungsstrategien zur sommerliche Kühlung über die<br />
Sohlplatte wird ein Simulationsmodell benötigt, das einen Wärmeaustausch<br />
über die Zirkulation des Wassers durch Decken- / Fußbodensystem des Büroraums<br />
und das Rohrsystem in der Sohlplatte abbildet. (Zum Systemaufbau<br />
siehe Kapitel 2 bzw. 5.3.1).<br />
Standardmäßig ist in IDA ICE eine direkte Kopplung zweier wasserführender, in<br />
verschiedenen Bauteilen verlegter Rohrregister ohne Zufuhr anlagentechnisch<br />
erzeugter Wärme- oder Kälteenergie nicht vorgesehen. Es wird vorausgesetzt,<br />
dass jedes System einzeln über Vorlauf und Rücklauf an den Wärmeerzeuger<br />
(boiler) oder an einen Kälteerzeuger (chiller) angeschlossen ist. Diese Module<br />
erzeugen nicht nur die gewünschte Heiz-/Kühlmitteltemperatur sondern auch<br />
einen definierten Druck; eine Umwälzpumpe ist sozusagen integriert. Ein separates<br />
Modul, welches ausschließlich dazu dient, die Flüssigkeit mit Druck zu<br />
versehen, ohne Einfluss auf deren Temperatur zu nehmen, wird nicht<br />
angeboten.<br />
Wie in Kapitel 4.4 erläutert, wird jedoch vom verwendeten Heizungs- (hier:<br />
Kühl-) Modul „flmass“ eine Mindest-Druckdifferenz gefordert, damit der dem<br />
Reglersignal entsprechende Heizmittelmassenstrom aufrecht erhalten wird.<br />
Daher wird das NMF-Modul „sim Chil“ für eine Kältemaschine herangezogen<br />
und darauf reduziert, einen bestimmten Druck bereitzustellen. Dieses stark verkleinerte<br />
Modul wird „pu“ genannt und beinhaltet im Prinzip nur eine Gleichung:<br />
POut = pSetMax ⋅ PumpOn + pSetMin ⋅ (1-PumpOn)<br />
Mit: POut [Pa] Austrittsdruck<br />
PSetMax [Pa] Austrittsdruck wenn PumpOn = 1<br />
PSetMin [Pa] Austrittsdruck wenn PumpOn = 0<br />
(muss aus numerischen Gründen > 0 sein)<br />
PumpOn [-] zeitabhängiges Steuersignal (hier entweder 0<br />
oder 1; entspricht Aus- / Ein-Schalter)<br />
PSetMax und PSetMin sind vom Anwender vorzugebende Parameter.<br />
Das „pu“-Modul hat drei Schnittstellen und wird über diese einerseits mit dem<br />
Rohrregister in der Bodenplatte und dem Register in der Bürodecke andererseits<br />
verbunden. Mit der dritten Verbindung wird das Steuersignal PumpOn vom<br />
Laufzeit-Plan nach Anwendervorgabe übergeben. (z.B. täglich 23-7 Uhr = 1<br />
(ein) sonst = 0 (aus)).
MODELLIERUNG 40<br />
Mit den beiden Rohrregistern werden folgende Variablen ausgetauscht:<br />
Austausch mit<br />
mit dem Modul „flmass“ in der<br />
Bodenplatte<br />
mit dem Modul „flmass“ in der<br />
Bürodecke<br />
POut [Pa] Wasserdruck bei Einlass in das Rohrregister<br />
M [kg/s] Heizmittelmassenstrom (wird unverändert an<br />
die Bürodecke„weitergereicht“)<br />
T [°C] Heizmitteltemperatur (wird unverändert an<br />
die Bürodecke„weitergereicht“)<br />
PIn [Pa] Wasserdruck bei Auslass aus dem Rohrregister<br />
(hier: 0 Pa)<br />
M [kg/s] Heizmittelmassenstrom (wird unverändert an<br />
die Bodenplatte „weitergereicht“)<br />
T [°C] Heizmitteltemperatur (wird unverändert an<br />
die Bodenplatte „weitergereicht“)<br />
Die Drücke P1 und P2 im Modul „flmass“ (Kapitel 4.4) sind als sogenannte IN-<br />
Variablen deklariert. Das bedeutet, dass die Werte als vorgegeben (z.B. von<br />
einem anderen Modul) vorausgesetzt sind. Die Drücke POut und PIn im „pu“-<br />
Modul hingegen sind als OUT-Variablen deklariert, d.h. die Werte werden in<br />
diesem Modul selbst erzeugt und weitergegeben. In einem lauffähigen Modell<br />
muss also eine IN-Variable an eine entsprechende OUT-Variable gekoppelt<br />
sein; die Verbindung z.B. zweier IN-Variablen ist unverträglich und führt zu<br />
einem Abbruch der Simulation. Dies bedeutet, das eine direkte Kopplung der<br />
beiden „flmass“-Module in der Büroraumdecke bzw. in der Bodenplatte nicht<br />
möglich ist, da je zwei IN-Variablen aufeinandertreffen würden. Aus diesem<br />
Grund wird eine zweites „pu“-Modul zwischen die beiden Heizregister geschaltet,<br />
um den Kreislauf schließen zu können.<br />
Eine Untersuchung der Pumpen selbst (z.B. Auslegung oder Verbrauch an<br />
elektrischer Energie) ist nicht Gegenstand dieser Arbeit. Die eingefügten<br />
Module dienen lediglich als Hilfsmittel, um im Modell jederzeit den geforderten<br />
Massenstrom in den Rohrregistern zu fördern und sind darüber hinaus<br />
irrelevant.<br />
In Bild 21 ist das Gesamtmodell für den Kühlfall zu sehen, so wie es in IDA ICE<br />
schematisch dargestellt wird. Die schwarze Linie, die den Büroraum mit der<br />
Zone verbindet, die den modellierten Teil der Bodenplatte enthält, reicht das<br />
Reglersignal Contr (Kapitel 4.4) an das „flmass“-Modul in der Bodenplatte<br />
weiter. Es wird nur ein Regler modelliert, der den Massenstrom in beiden Registern<br />
in Abhängigkeit von der Raumlufttemperatur im Büroraum gleich<br />
einstellt. Die Verwendung von zwei Reglern, auch wenn diese immer zur<br />
gleichen Zeit das gleiche Signal geben, führt zu Divergenzen.
MODELLIERUNG 41<br />
Büro<br />
Flur<br />
Bodenpl.<br />
Bild 21: Schematische Darstellung des Modells für die Sohlplattenkühlung aus IDA ICE.<br />
Alle IDA-Dateien auf der beigefügten CD-Rom mit den Dateinamen „Kü_*“ enthalten<br />
dieses Modell.
5 Regelungsstrategien<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 42<br />
5.1 Grundvariationen und Bewertungskriterien<br />
Die ausgewählten Regelungsstrategien werden für den Heiz- und den Kühlfall<br />
getrennt untersucht, dabei wird für den Winter repräsentativ nur über den Monat<br />
Januar simuliert, für den Sommer nur über den Monat Juli.<br />
Es werden also statt nur einem Simulationsmodell, das „alles kann“, verschiedene<br />
kleinere Modelle angefertigt, die speziell auf den Heiz- bzw. Kühlfall zugeschnitten<br />
sind. Abgesehen von im Vergleich zur Ganzjahressimulation<br />
geringeren Rechenzeiten und leichter handhabbaren Ergebnisdatenmengen,<br />
bietet diese Vorgehensweise den Vorteil, dass die Simulationsmodelle übersichtlicher<br />
und unempfindlicher z.B. gegenüber Konvergenzproblemen bleiben.<br />
Durch die Trennung Heizen – Kühlen und die Außerachtlassung von Übergangsjahreszeiten<br />
sind weniger „Regeln“ innerhalb der Modelle notwendig. Es<br />
entfällt z.B. eine Abfrage, ob zum Zeitpunkt geheizt oder gekühlt wird, also ob<br />
die Register in der Bürodecke gerade über die Heizanlage oder die Sohlplatte<br />
beschickt werden sollen.<br />
Bei allen untersuchten Regelungsstrategien, sowohl für den Heiz- als auch den<br />
Kühlfall, erfolgt die Regelung der Raumlufttemperatur über den Wassermassenstrom<br />
in den Rohrregistern. Die Vorlauftemperatur wird im Heizfall über eine<br />
außentemperaturabhängige Heizkurve gesteuert; im Kühlfall ergibt sie sich aus<br />
der Sohlplattentemperatur.<br />
Die untersuchten Strategien variieren grundsätzlich in zweierlei Hinsicht:<br />
Betriebsweise<br />
a) nur Fußbodensystem (Boden)<br />
b) nur Deckensystem (Decke)<br />
c) beide Systeme gleichzeitig (Decke und Boden)<br />
20 10<br />
20<br />
50<br />
90 160<br />
Fußbodensystem<br />
150 150<br />
Bild 22: Lage und Bezeichnung der Rohrregister im Büroraum<br />
20<br />
60<br />
250<br />
20<br />
Deckensystem<br />
350
REGELUNGSSTRATEGIEN 43<br />
Betriebsbereitschaftszeit<br />
d) während und außerhalb der Nutzungszeit (0-24)<br />
e) außerhalb der Nutzungszeit von 23 Uhr bis 7 Uhr (23-7)<br />
Die Betriebsweise gibt an, welches der beiden Rohrregister in der Bürodecke<br />
eingesetzt wird. Für den Heizfall werden auch Varianten untersucht, bei denen<br />
beide Register gleichzeitig beschickt werden.<br />
Die Betriebsbereitschaftszeit ist gleichzusetzen mit der Zeit, in der die Umwälzpumpen<br />
einsatzbereit sind. Welcher Massenstrom umgewälzt wird, hängt dann<br />
von der Raumlufttemperatur ab.<br />
Die Bewertung der verschiedenen Regelungsstrategien erfolgt nach den<br />
folgenden Gesichtspunkten:<br />
Energieverbrauch<br />
a) Heizenergie [kWh]<br />
b) Kühlenergie [kWh]<br />
Heiz-/Kühlenergie:<br />
Heiz- bzw. Kühlleistung werden für jeden Simulationszeitschritt aufgezeichnet<br />
und ergeben multipliziert mit den einzelnen Zeitschritten und aufsummiert über<br />
den jeweiligen Monat Energieverbräuche in kWh.<br />
Behaglichkeitsempfinden der Nutzer<br />
c) operative Temperatur [°C], Überschreitungshäufigkeit [h]<br />
d) PPD [%],Überschreitungshäufigkeit [h], Mittelwert [%]<br />
e) Übertemperaturgradstundenzahl Gh26 [Kh]<br />
Operative Temperatur:<br />
Die operative Temperatur ist ein Mittelwert aus mittlerer Raumluft- und mittlerer<br />
Strahlungstemperatur (Kapitel 3.2.2). Sie wird bei den hier durchgeführten<br />
Simulationen für den Mittelpunkt der Raumgrundfläche in 0,6 m Höhe über dem<br />
Fußboden ermittelt. Damit soll die Lage des Schwerpunkts einer sitzenden<br />
Person beschrieben werden.
PPD:<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 44<br />
Der PPD (predicted percentage of dissatisfied = vorausgesagter Prozentsatz<br />
Unzufriedener) gibt über eine Unbehagen verursachende Klimaempfindung<br />
oder die Unzufriedenheit von Menschen Aufschluss, indem er den Prozentsatz<br />
der Menschen voraussagt, die es in einer gegebenen Umgebung wahrscheinlich<br />
zu warm oder zu kalt finden werden. Der PPD lässt sich direkt aus dem<br />
PMV (predicted mean vote = vorausgesagtes mittleres Votum) ableiten,<br />
welches den Durchschnittswert für die Klimabeurteilung durch eine große Personengruppe<br />
anhand folgender 7-stufiger Klimabeurteilungsskala vorhersagt<br />
[20]:<br />
Tabelle 6: PMV und PPD nach [20]<br />
PMV Beurteilung PPD<br />
+3 zu warm ≈ 99 %<br />
+2 warm ≈ 75 %<br />
+1 etwas warm ≈ 25%<br />
0 neutral = 5 %<br />
-1 etwas kühl ≈ 25 %<br />
-2 kühl ≈ 75%<br />
-3 kalt ≈ 99%<br />
Der PPD wird demnach nie kleiner als 5%, d.h. mindestens 5% der Personen<br />
sind in jedem Fall unzufrieden, egal wie die Klimabedingungen sind. Außer von<br />
den Umgebungsparametern (Lufttemperatur, mittlere Strahlungstemperatur,<br />
relative Luftgeschwindigkeit, partieller Wasserdampfdruck) wird der PPD durch<br />
die körperliche Tätigkeit des Menschen (Energieumsatz [met]) und durch seine<br />
Bekleidung (Isolationswert [clo]) beeinflusst.<br />
Diese Parameter werden für die Simulationsrechnungen wie folgt gewählt:<br />
Tabelle 7: Zugrunde gelegter Energieumsatz und Isolationswert.<br />
Energieumsatz [met]<br />
1 met = 58 W/m 2<br />
Isolationswert [clo]<br />
1 clo = 0,155 (m 2 K)/W<br />
Heizfall (Winter) Kühlfall (Sommer)<br />
0,95<br />
für Unterhose, Unterhemd,<br />
Hemd, Hose, Pullover,<br />
Socken, Schuhe<br />
1,2<br />
für sitzende Tätigkeit (Büro)<br />
0,6<br />
für Unterhose, Hemd,<br />
leichte Hose, Socken,<br />
Schuhe<br />
Die Regelungsstrategien werden hinsichtlich der Überschreitungshäufigkeiten<br />
der auftretenden PPD-Werte während der Nutzungszeit miteinander verglichen.
REGELUNGSSTRATEGIEN 45<br />
Um darüber hinaus das Behaglichkeitsempfinden der Nutzer für jede untersuchte<br />
Strategie in einem Wert greifbar zu machen, wird jeweils der Mittelwert<br />
des PPD für den entsprechenden Simulationsmonat herangezogen. Bei einer<br />
Beurteilung anhand des Mittelwertes bleibt eine Gewichtung des zu einem<br />
Zeitschritt gehörigen PPD-Wertes nach dessen Höhe, also eine Bewertung der<br />
Intensität der Unzufriedenheit, unberücksichtigt. In [12] wird dafür eine Vorgehensweise<br />
vorgeschlagen, bei der die PPD-Werte mit einem Gewichtungsfaktor<br />
in Abhängigkeit von einem ausgewählten zulässigen PMV-Wert gewichtet<br />
werden. Diese Vorgehensweise wird im Rahmen dieser Arbeit nicht aufgegriffen.<br />
Zum einen werden die für die Berechnungen im Heizfall in keinem der<br />
untersuchten Fälle PPD-Werte von 12% überschritten, d.h. man bewegt sich<br />
ohnehin nur in einem engen PMV-Bereich von 0 bis maximal etwa –0,6 und<br />
eine Gewichtung der einzelnen Zeitschritte würde an der Aussage, die über<br />
Mittelwerte gemacht wird, praktisch nichts ändern. Im Kühlfall bewegen sich die<br />
PPD-Werte in deutlich weiteren Grenzen, hier werden jedoch als zusätzliches<br />
Bewertungskriterium die Übertemperaturgradstundenzahl herangezogen. Zum<br />
anderen stellt sich die Frage, wie aussagekräftig eine Gewichtung der Intensität<br />
der Unzufriedenheit von Personen überhaupt ist oder ob nicht vielmehr unzufrieden<br />
gleich unzufrieden ist.<br />
Übertemperaturgradstundenzahl:<br />
Für die Kühlfall-Varianten wird zur zusätzlichen Kennzeichnung der Behaglichkeit<br />
im Sommer die Übertemperaturgradstundenzahl herangezogen. Sie gibt<br />
an, wie viele Stunden und mit welcher Intensität eine operative Temperatur von<br />
26 °C überschritten wird [13].<br />
GhÜbertemperatur = Σ (θoperativ – 26°C) ⋅ 1h<br />
für θoperativ > 26°C<br />
Diese Zahl wird jeweils einmal für den betrachteten Gesamtzeitraum und einmal<br />
nur für die Nutzungszeit berechnet.<br />
Den Untersuchungen bezüglich der Regelungsstrategien zugrunde gelegte<br />
Bauteildaten, Geometrie und Nutzungsrandbedingungen sind Kapitel 4.1 und<br />
4.2 zu entnehmen, sofern sie nicht in den folgenden Kapiteln speziell aufgeführt<br />
werden.
5.2 Heizfall<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 46<br />
5.2.1 Außenlufttemperaturabhängige Heizkurve<br />
Den Simulationsrechnungen für den Heizfall wird eine systemangepasste Heizkurve<br />
zugrunde gelegt, über die die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der<br />
Außenlufttemperatur gesteuert wird. Die Kurve wird aufgrund von Simulationsrechnungen<br />
unter stationären Randbedingungen<br />
- keine Gewinne<br />
- Luftwechsel Büroraum: konstant 0,1 h -1 Infiltration und 0,7 h -1 mit 80% WRG<br />
- Luftwechsel Flur konstant 0,05 h -1 Infiltration<br />
- Heizmittelmassenstrom nur Deckensystem: konstant 10 kg/(m 2 h)<br />
erstellt. Bei konstanter Außenlufttemperatur wird die Vorlauftemperatur so<br />
lange variiert, bis sich eine Raumlufttemperatur von 20°C einstellt. Diese Vorlauftemperatur<br />
wird in die Heizkurve aufgenommen. Die auf diese Weise<br />
ermittelte Heizkurve wird nach IDA ICE übertragen.<br />
Vorlauftemperatur [°C]<br />
35<br />
33<br />
31<br />
29<br />
27<br />
25<br />
23<br />
21<br />
19<br />
17<br />
33,75<br />
30<br />
Außenlufttemperaturabhängige Heizkurve<br />
27,1<br />
15<br />
-20 -18 -16 -14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14<br />
25,75<br />
Außenlufttemperatur [°C]<br />
Bild 23: Außenlufttemperaturabhängige Heizkurve<br />
Das Deckensystem (mit m = 10 kg/(hm 2 )) wird zur Auslegung herangezogen,<br />
weil es für den Heizfall die ungünstigste Variante darstellt. Die notwendigen<br />
Vorlauftemperaturen zur Erreichung einer Raumlufttemperatur von 20°C sind<br />
für das Fußbodensystem und besonders für beide Systeme im gemeinsamen<br />
Betrieb etwas niedriger.<br />
Eine Ermittlung der Heizkurve nach dem Berechnungsverfahren in [14], dem<br />
Berechnungsalgorithmen aus [10] zugrunde liegen, ergibt niedrigere Vorlauftemperaturen.<br />
Dabei bleibt allerdings auch z.B. der Flur unberücksichtigt.<br />
24,5<br />
23,1<br />
21,7
REGELUNGSSTRATEGIEN 47<br />
5.2.2 Aufheiz- und Abkühlverhalten der untersuchten Systeme<br />
Um einschätzen zu können wie träge die untersuchten Systeme reagieren, also<br />
wie lange es beispielsweise dauert, bis sich die Änderung der Vorlauftemperatur<br />
auf die operative Temperatur auswirkt, werden Simulationsrechnungen unter<br />
stationären Randbedingungen<br />
- keine Gewinne<br />
- Außenlufttemperatur konstant 0°C<br />
- Luftwechsel Büroraum: konstant 0,1 h -1 Infiltration und 0,7 h -1 mit 80% WRG<br />
- Luftwechsel Flur konstant 0,05 h -1 Infiltration<br />
- Heizmittelmassenstrom nur Deckensystem: konstant 10 kg/(m 2 h)<br />
- Heizmittelmassenstrom nur Fußsystem: konstant 10 kg/(m 2 h)<br />
- Heizmittelmassenstrom beide Systeme gleichzeitig: konstant je 5 kg/(m 2 h)<br />
durchgeführt.<br />
operative Temperatur [°C]<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
Plötzliche Erhöhung der Vorlauftemperatur - θ e = 0°C , θ VL = 25,75°C<br />
beide Systeme gleichz.<br />
nur Deckensystem<br />
nur Fußbodensystem<br />
15<br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44<br />
Zeit [h]<br />
Bild 24: Anstieg θop nach Heraufsetzen von θVL auf 25,75°C.<br />
Bild 24 zeigt den Verlauf der operativen Temperatur über 48 Stunden, wenn die<br />
Vorlauftemperatur aus einem eingeschwungenen Zustand plötzlich (zur Stunde<br />
0) auf 25,75 °C heraufgesetzt wird. Diese Vorlauftemperatur ist gemäß Heizkurve<br />
bei 0°C Außenlufttemperatur erforderlich (Bild 23). Das Deckensystem<br />
erweist sich – wie erwartet – als deutlich träger. Nach 8 Stunden ist der Anstieg<br />
der operativen Temperatur mit etwa 1 K bei dieser Variante nur halb so groß<br />
wie bei den beiden anderen. Im Laufe der 48 Stunden nähern sich die beiden<br />
Einzelsystemvarianten wieder einander an. Die Variante, bei der beide Systeme<br />
gleichzeitig betrieben werden, verhält sich aufgrund der hier doppelt so großen<br />
wärmeabgebenden Fläche, besonders gut.
REGELUNGSSTRATEGIEN 48<br />
Wird die Vorlauftemperatur auf 40°C statt nur auf 25,75°C heraufgesetzt, ergeben<br />
sich qualitativ die gleichen Kurvenverläufe (Bild 25). Nach 8 Stunden ist<br />
allerdings für das Deckensystem die operative Temperatur schon um 2 K angestiegen,<br />
für die beiden anderen Systeme sogar um 5 K. Hier sind nach 8<br />
Stunden schon fast 21°C operative Temperatur erreicht.<br />
operative Temperatur [°C]<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
22<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
beide Systeme gleichz.<br />
nur Deckensystem<br />
nur Fußbodensystem<br />
Plötzliche Erhöhung der Vorlauftemperatur - θ e = 0°C , θ VL = 40°C<br />
15<br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44<br />
Zeit [h]<br />
Bild 25: Anstieg θop nach Heraufsetzen von θVL auf 40°C.<br />
Für die Ableitung sinnvoller Betriebsbereitschaftszeiten ist die Kenntnis des<br />
systemabhängigen Abkühlverhaltens ebenso erforderlich. Dazu wird untersucht,<br />
wie schnell die operative Raumtemperatur absinkt, wenn die Systeme aus<br />
einem eingeschwungenen Zustand mit etwa 20,5 °C operativer Temperatur<br />
plötzlich abgeschaltet werden. Bild 26 zeigt den Veralauf der operativen Temperatur<br />
über 48 Stunden. Im Falle der Beheizung mit dem Deckensystem kühlt<br />
der Raum nur verhältnismäßig langsam aus, was das ebenfalls langsame Aufheizverhalten<br />
dieses Systems im hier betrachteten Zusammenhang sozusagen<br />
wieder „wett macht“. Auch hier erweist sich die Variante, bei der beide Systeme<br />
zusammen betrieben werden als besonders gut. Trotz des schnellen<br />
Aufheizens erfolgt eine Abkühlung des Raumes nur relativ langsam.
operative Temperatur [°C]<br />
21<br />
20,5<br />
20<br />
19,5<br />
19<br />
18,5<br />
18<br />
17,5<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 49<br />
Abschalten Heizsystem - θ e = 0°C<br />
17<br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44<br />
Zeit [h]<br />
Bild 26: Verlauf θop nach Abschalten der Systeme.<br />
beide Systeme gleichz.<br />
nur Deckensystem<br />
nur Fußbodensystem<br />
Bei außenlufttemperaturabhängiger Steuerung der Vorlauftemperatur (Heizkurve)<br />
gilt für die Fußbodenvariante in etwa: Der Temperaturverlust nach der<br />
Abschaltung des Systems über einen bestimmten Zeitraum ist innerhalb der<br />
Hälfte dieser Zeit nach erneutem Anschalten des Systems wieder ausgeglichen,<br />
d.h. der ursprüngliche Wert ist wieder erreicht. Neben einer 24-stündigen Betriebsbereitschaftszeit<br />
wird also auch das Systemverhalten bei nur 8-stündiger<br />
Betriebsbereitschaft während der Nacht (23 – 7 Uhr) untersucht. Da davon ausgegangen<br />
wird, dass die Solltemperatur während der Nutzungszeit durch die<br />
internen Gewinne gehalten werden kann, endet die Systembereitschaft bei<br />
Nutzungsbeginn.
5.2.3 Untersuchte Strategien<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 50<br />
Für den Heizfall werden insgesamt 6 verschiedene Varianten untersucht, die in<br />
der folgenden Tabelle zusammengestellt sind.<br />
Tabelle 8: Untersuchte Regelungsstrategien für den Heizfall<br />
Nr. Bezeichnung Erläuterung IDA-Dateiname<br />
1 Boden 0-24 Beheizung nur mit Fußbodensystem<br />
Systembereitschaft 24 Stunden<br />
max. Massenstrom 10 kg/(m 2 h)<br />
2 Decke 0-24 Beheizung nur mit Deckensystem<br />
Systembereitschaft 24 Stunden<br />
max. Massenstrom 10 kg/(m 2 h)<br />
3 Decke und Boden 0-24 Beheizung mit beiden Heizregistern<br />
Systembereitschaft 24 Stunden<br />
max. Massenstrom 5 kg/(m 2 h)<br />
je Register<br />
4 Boden 23-7 Beheizung nur mit Fußbodensystem<br />
Systembereitschaft 8 Stunden<br />
von 23 – 7 Uhr<br />
max. Massenstrom 10 kg/(m 2 h)<br />
5 Decke 23-7 Beheizung nur mit Deckensystem<br />
Systembereitschaft 8 Stunden<br />
von 23 – 7 Uhr<br />
max. Massenstrom 10 kg/(m 2 h)<br />
6 Decke und Boden 23-7 Beheizung mit beiden Heizregistern<br />
Systembereitschaft 8 Stunden<br />
von 23-7 Uhr<br />
max. Massenstrom 5 kg/(m 2 h)<br />
je Register<br />
H_Fu_A<br />
H_De_A<br />
H_De+Fu_A<br />
H_Fu_B<br />
H_De_B<br />
H_De+Fu_B<br />
Der maximale Gesamtheizmittelstrom wird also für alle Varianten gleich angesetzt.<br />
Er beträgt 10 kg/(m 2 h). Bei der Beheizung mit beiden Rohrregistern<br />
gleichzeitig wird der Massenstrom gleichmäßig auf die beiden Systeme aufgeteilt<br />
(maximal 2 x 5 kg/(m 2 h)).<br />
Die Heizfallsimulationen werden nur über den Monat Januar durchgeführt. Für<br />
die Start- oder Einschwingphase wird periodisch der 1. Januar gewählt. Der<br />
Tagesmittelwert der Außenlufttemperatur dieses Tages liegt etwa 1 K über dem<br />
Monatsmittelwert. Der 1. Januar wird vor Beginn der eigentlichen Monatssimulation<br />
so oft durchgerechnet, bis eine Ergebnisabweichung vom einen zum<br />
nächsten Rechengang in der Höhe von 1 /100 unterschritten wird. Für die erste
REGELUNGSSTRATEGIEN 51<br />
Variante (Boden 0-24) werden beispielsweise 4 Startperioden durchgerechnet,<br />
um diese Genauigkeit zu erreichen.<br />
5.2.4 Rechenergebnisse und Auswertung<br />
Für jede der 6 Varianten wird zunächst der Verlauf der operativen Temperatur,<br />
der mittleren Oberflächentemperatur des Bodens, der mittleren Oberflächentemperatur<br />
der Decke, der Raumlufttemperatur und der Heizleistung über die 2.<br />
Januarwoche in einem Diagramm aufgezeichnet. Dies ermöglicht einen<br />
schnellen aber dennoch detaillierten Gesamtüberblick über das Verhalten der<br />
einzelnen Systeme. Für die erste (Boden 0-24) und vierte Variante (Boden 23-<br />
7) wird beispielhaft auch der Verlauf der Vor- bzw. Rücklauftemperatur sowie<br />
des Wassermassenstroms im Rohrregister dargestellt.<br />
Der 8.1 ist ein Montag, demnach sind die beiden letzten dargestellten Tage das<br />
Wochenende, an dem keine Nutzung stattfindet (Randbedingungen während /<br />
außerhalb der Nutzungszeit siehe Kapitel 4.2).<br />
Vorweg noch einmal die wichtigsten Wetterdaten für die zweite Januarwoche im<br />
Diagramm:<br />
Außenlufttemperatur [°C]<br />
Außenlufttemperatur, Strahlungsdaten - 2. Januarwoche<br />
10<br />
80<br />
9 Außenlufttemperatur<br />
8<br />
7<br />
Intensität diffuse Strahlung Büroraum Fensterinnenseite<br />
Intensität direkte Strahlung Büroraum Fensterinnenseite<br />
70<br />
6<br />
5<br />
60<br />
4<br />
50<br />
3<br />
2<br />
40<br />
1<br />
0<br />
30<br />
-1<br />
-2<br />
20<br />
-3<br />
-4<br />
10<br />
-5<br />
0<br />
8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />
Tag im Jahr<br />
Bild 27: Wichtige Wetterdaten 2. Januarwoche.<br />
In der zweiten Januarwoche gelangt also keine direkte Strahlung in den Büroraum.<br />
Die Jalousien sind zu keinem Zeitpunkt geschlossen (siehe auch Bild 11).<br />
Die Temperatur der Außenluft bewegt sich etwa zwischen –5°C und +8°C; zum<br />
Wochenende hin wird es zunächst deutlich kälter, im Laufe des Sonntags steigt<br />
die Außenlufttemperatur dann wieder stark an.<br />
Strahlungsintensität [W/m 2 ]
Temperatur [°C]<br />
24,0<br />
23,5<br />
23,0<br />
22,5<br />
22,0<br />
21,5<br />
21,0<br />
20,5<br />
20,0<br />
19,5<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 52<br />
Boden 0-24 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />
19,0<br />
0<br />
8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Heizleistung<br />
Bild 28: Boden 0-24, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche.<br />
Temperatur [°C]<br />
27,0<br />
26,0<br />
25,0<br />
24,0<br />
23,0<br />
22,0<br />
21,0<br />
Boden 0-24 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />
20,0<br />
0<br />
8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />
Tag im Jahr<br />
Vorlauftemperatur Rücklauftemperatur Wassermassenstrom<br />
Bild 29: Boden 0-24; Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Januarwoche.<br />
In Bild 28 und 29 ist das Systemverhalten der 1. Variante (nur Fußbodensystem,<br />
24-stündige Betriebsbereitschaft) während der 2. Januarwoche<br />
aufgezeichnet. Den Diagrammen ist zu entnehmen, dass bei ständiger Systembetriebsbereitschaft<br />
der Wassermassenstrom (Bild 29, Schwarz) während des<br />
Tages aufgrund von internen und solaren Gewinnen heruntergeregelt wird. Dies<br />
hat eine verringerte Leistungsabgabe (Bild 28, Rot) zur direkten Folge. Am<br />
Wochenende ist dieses Absinken des Massenstroms bzw. der Leistung weit<br />
weniger ausgeprägt, da dann die internen Gewinne entfallen. Der maximal eingeregelte<br />
Wassermassenstrom liegt für diese 24-Stunden-Variante bei etwa 6<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Heizleistung [W]<br />
Wassermassenstrom [kg/(m 2 h)]
REGELUNGSSTRATEGIEN 53<br />
kg/(m 2 h), der maximal mögliche Massenstrom (10 kg/m 2 h) wird also nie angefordert.<br />
Dies ist nicht weiter verwunderlich, da in der außentemperaturabhängigen<br />
Heizkurve weder interne noch solare Gewinne berücksichtigt sind.<br />
Der Verlauf der Rücklauftemperatur (Bild 29, Blau) ist während der Woche etwa<br />
proportional zum Verlauf des Wassermassenstroms: Eine Verringerung des<br />
Massenstroms hat eine Vergrößerung der Spreizung zur Folge; die Vorlauftemperatur<br />
sinkt also ab, bis sie fast Raumlufttemperaturniveau erreicht. Die<br />
maximale Spreizung tritt mit etwa 4 K am kältesten Wochentag (12.1) auf.<br />
Dass die Heizkurve (Bild 23) im Bereich –5°C bis +10°C praktisch linear<br />
verläuft, spiegelt sich im Verlauf der Vorlauftemperatur wider. Sie verläuft umgekehrt<br />
proportional zur Außenlufttemperatur (siehe Bild 27).<br />
Temperatur [°C]<br />
24,0<br />
23,5<br />
23,0<br />
22,5<br />
22,0<br />
21,5<br />
21,0<br />
20,5<br />
20,0<br />
19,5<br />
Decke 0-24 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />
19,0<br />
0<br />
8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Heizleistung<br />
Bild 30: Decke 0-24, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche.<br />
Bild 30 zeigt die wichtigsten Temperaturverläufe und den Verlauf der<br />
Heizleistung für Variante 2 (nur Deckensystem, 24-stündige Betriebsbereitschaft).<br />
Das in diesem Fall, anders als bei der ersten Variante, die Oberflächentemperatur<br />
der Decke immer über der des Bodens liegt, versteht sich von<br />
selbst. Das trägere Verhalten des Deckensystems spiegelt sich in zackigeren<br />
Kurvenverläufen mit ausgeprägteren Peaks als beim Fußbodensystem wider.<br />
Das Deckensystem ist praktisch nie fertig eingeschwungen, „Kurvenplateaus“<br />
wie beim Fußbodensystem (Bild 28) treten entsprechend nicht auf.<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Heizleistung [W]
Temperatur [°C]<br />
24,0<br />
23,5<br />
23,0<br />
22,5<br />
22,0<br />
21,5<br />
21,0<br />
20,5<br />
20,0<br />
19,5<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 54<br />
Decke und Boden 0-24 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />
19,0<br />
0<br />
8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Heizleistung<br />
Bild 31: Decke und Boden 0-24, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche.<br />
Werden Decken- und Fußbodensystem gleichzeitig betrieben, liegen die Oberflächentemperaturen<br />
erwartungsgemäß sehr dicht beieinander (Bild 31).<br />
Im folgenden wird das Bodensystem bei nur 8-stündiger Betriebsbereitschaft<br />
von 23-7 Uhr betrachtet (Bild 32 und 33). Bei dieser Variante sinkt das Temperaturniveau<br />
insgesamt etwas ab. Die operative Temperatur beträgt während der<br />
Nutzungszeit aber weiterhin mindestens 21°C. Auch außerhalb der Nutzung<br />
unterschreiten die Temperaturen nie die 19°C-Marke. Zu Beginn der Betriebsbereitschaftszeit<br />
wird jetzt stets der maximale Massenstrom (Bild 33, Schwarz)<br />
angefordert, um die Soll-Raumlufttemperatur möglichst schnell wieder einzuregeln.<br />
Entsprechend hat auch die Heizleistungskurve (Bild 32, Rot) ausgeprägte<br />
Peaks zu Beginn der Betriebsbereitschaftszeit. Der Maximalwert der<br />
Heizleistung liegt hier mit etwa 1600 W mehr als 1000 W über dem Maximalwert<br />
bei ständiger Betriebsbereitschaft.<br />
Auch die maximale Spreizung ist für diesen Fall entsprechend größer. Sie tritt<br />
mit etwa 6 K zu Beginn der Betriebsbereitschaftszeit am Wochenende auf.<br />
Das eigentümlich eckige Aussehen der Vorlauftemperaturkurve (Bild 33, Rot)<br />
außerhalb der Betriebsbereitschaftszeit soll nicht weiter verwundern. Da in<br />
diesen Zeiträumen ein für die Simulationsberechnungen benötigter minimaler<br />
Massenstrom sozusagen im System verbleibt, sinkt die Vorlauftemperatur<br />
einfach langsam ab. Während der Betriebsbereitschaftszeiten hat sie aber<br />
genau den gleichen Verlauf wie in Bild 29.<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Heizleistung [W]
REGELUNGSSTRATEGIEN 55<br />
Weiterhin bemerkenswert für diese Fußbodensystemvariante ist, das zum Ende<br />
der „System-Aus-Zeiten“ die Oberflächentemperatur des Fußbodens sogar<br />
unter die der Decke fällt (besonders deutlich beim Wechsel 14/15.1, Bild 32,<br />
Schwarz und Grau).<br />
Temperatur [°C]<br />
24,0<br />
23,5<br />
23,0<br />
22,5<br />
22,0<br />
21,5<br />
21,0<br />
20,5<br />
20,0<br />
19,5<br />
Boden 23-7 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />
19,0<br />
0<br />
8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Heizleistung<br />
Bild 32: Boden 23-7, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche.<br />
Temperatur [°C]<br />
27,0<br />
26,0<br />
25,0<br />
24,0<br />
23,0<br />
22,0<br />
21,0<br />
Boden 23-7 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />
20,0<br />
0<br />
8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />
Tag im Jahr<br />
Vorlauftemperatur Rücklauftemperatur Wassermassenstrom<br />
Bild 33: Boden 23-7; Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Januarwoche.<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Heizleistung [W]<br />
Wassermassenstrom [kg/(m 2 h)]
REGELUNGSSTRATEGIEN 56<br />
Bild 34 belegt folgendes: Die größere Trägheit kommt dem Deckensystem im<br />
Falle der verkürzten Betriebsbereitschaftszeit zugute. Da das System in der<br />
Zwischenzeit weniger stark auskühlt, sind die Leistungsspitzen zu Beginn der<br />
Betriebsbereitschaftszeit schwächer ausgeprägt als beim Fußbodensystem.<br />
Aus dem gleichen Grund kann auch das Niveau der Raumluft- bzw. operativen<br />
Temperatur während der Nutzungszeit geringfügig höher gehalten werden (0,2<br />
bis 0,3 K).<br />
Temperatur [°C]<br />
24,0<br />
23,5<br />
23,0<br />
22,5<br />
22,0<br />
21,5<br />
21,0<br />
20,5<br />
20,0<br />
19,5<br />
Decke 23-7 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />
19,0<br />
0<br />
8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Heizleistung<br />
Bild 34: Decke 23-7, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche.<br />
Werden Decken- und Bodensystem gleichzeitig betrieben, liegt die operative<br />
Temperatur während der Nutzung noch einmal 0,2 bis 0,3 K höher (Bild 35).<br />
Temperatur [°C]<br />
24,0<br />
23,5<br />
23,0<br />
22,5<br />
22,0<br />
21,5<br />
21,0<br />
20,5<br />
20,0<br />
19,5<br />
Decke und Boden 23-7 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />
19,0<br />
0<br />
8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Heizleistung<br />
Bild 35: Decke und Boden 23-7, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche.<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Heizleistung [W]<br />
Heizleistung [W]
REGELUNGSSTRATEGIEN 57<br />
Nachfolgend werden ausgewählte Ergebnisse der gesamten Monatssimulation<br />
von allen 6 Varianten in je einem Diagramm zusammengefaßt, um Unterschiede<br />
und Gemeinsamkeiten noch einmal deutlich zu machen.<br />
Die Überschreitungshäufigkeit operativer Temperaturen während und außerhalb<br />
der Nutzungszeit im Januar (Bild 36) kennzeichnet, an wie vielen Stunden<br />
des gesamten Monats eine bestimmte operative Temperatur überschritten wird.<br />
Wie erwartet schneiden die Systeme mit ständiger Betriebsbereitschaft<br />
durchweg etwas besser ab. Für das Fußbodensystem im Dauerbetrieb<br />
(Schwarz) wird beispielsweise eine operative Temperatur von 21°C an allen<br />
744 Stunden des Monats überschritten, während diese Temperatur bei Einschränkung<br />
der Betriebsbereitschaft auf 8 Stunden (23-7 Uhr) (Grau) nur an<br />
etwa 250 Stunden überschritten wird.<br />
Überschreitungshäufigkeit [h]<br />
700<br />
650<br />
600<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Heizfall (Januar)<br />
0<br />
19,5 20 20,5 21 21,5 22 22,5 23 23,5<br />
operative Temperatur [°C]<br />
Boden 0-24<br />
Decke 0-24<br />
Decke und Boden 0-24<br />
Boden 23-7<br />
Decke 23-7<br />
Decke und Boden 23-7<br />
Bild 36: Überschreitungshäufigkeit operativer Temperaturen während und außerhalb der Nutzungszeit<br />
im Januar.<br />
Wirklich kalt wird der Büroraum jedoch in keinem der untersuchten Fälle, wie<br />
Bild 37 zeigt. Die operative Temperatur sinkt während des gesamten<br />
simulierten Wintermonats nie unter 19,5 °C.
Minimale operative Temperatur [°C]<br />
23<br />
22<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
15<br />
21,0<br />
Boden 0-24<br />
20,8<br />
Decke 0-24<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 58<br />
Minimale operative Temperatur (Heizfall)<br />
21,1<br />
Decke und<br />
Boden 0-24<br />
Bild 37: Kleinste operative Temperatur im Januar.<br />
Betrachtet man die Überschreitungshäufigkeit der PPD-Werte nur über die<br />
Nutzungszeit (insgesamt 207 Stunden im Januar), schneiden hier die 24-<br />
Stunden-Varianten ebenfalls etwas besser ab (Bild 38). Auch dieses Bild verdeutlicht<br />
die positive Eigenschaft des nur sehr langsamen Auskühlens des<br />
Deckensystems bei verkürzter Betriebsbereitschaft (Hellblau). PPD-Werte bis<br />
etwa 8 % werden bei dieser Variante seltener überschritten als bei Beheizung<br />
mit dem Fußbodensystem bei gleicher Betriebsbereitschaftszeit (Pink).<br />
Überschreitungshäufigkeit (Arbeitszeit) [h]<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Heizfall (Januar)<br />
0<br />
5 6 7 8 9 10 11 12<br />
PPD [%]<br />
19,5<br />
Boden 23-7<br />
20,1<br />
Decke 23-7<br />
Boden 0-24<br />
Decke 0-24<br />
Decke und Boden 0-24<br />
Boden 23-7<br />
Decke 23-7<br />
Decke und Boden 23-7<br />
Bild 38: Überschreitungshäufigkeit von PPD-Werten während der Nutzungszeit im Januar.<br />
20,2<br />
Decke und<br />
Boden 23-7
REGELUNGSSTRATEGIEN 59<br />
Absolut sind aber die Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten<br />
bezüglich der thermischen Behaglichkeit sehr gering. PPD-Werte über 10%<br />
werden praktisch nie überschritten. Im folgenden Diagramm sind die mittleren<br />
PPD-Werte für alle Varianten einander gegenübergestellt.<br />
mittlerer PPD [%]<br />
7,5<br />
7<br />
6,5<br />
6<br />
5,5<br />
5<br />
5,93 5,90<br />
mittlerer PPD - Nutzungszeit im Januar<br />
5,69<br />
Boden 0-24 Decke 0-24 Decke und Boden<br />
0-24<br />
Bild 39: mittlere PPD für die Nutzungszeit im Januar.<br />
7,28<br />
6,94<br />
6,26<br />
Boden 23-7 Decke 23-7 Decke und Boden<br />
23-7<br />
Der Verlauf des PPD über einen Arbeitstag ist am Beispiel des 11. Januar für<br />
die beiden Deckenvarianten im folgenden Bild (40) dargestellt. Die thermischen<br />
Bedingungen zu Arbeitsbeginn – im Diagramm durch den Peak gekennzeichnet<br />
– verbessern sich rasch durch interne Gewinne. Durch die solaren Gewinne<br />
sinkt der PPD im Tagesverlauf bis etwa 15 Uhr langsam weiter ab. Ab etwa<br />
diesem Zeitpunkt vermindern sich die solaren Gewinne und der PPD steigt<br />
wieder an.<br />
PPD [%]<br />
10<br />
9,5<br />
9<br />
8,5<br />
8<br />
7,5<br />
7<br />
6,5<br />
6<br />
5,5<br />
PPD - Nutzungszeit 11. Januar - Decke<br />
5<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />
Stunden<br />
Bild 40: PPD-Verlauf, Nutzungszeit 11. Januar.<br />
Decke 0-24<br />
Decke 23-7
REGELUNGSSTRATEGIEN 60<br />
Auch die vertikale Temperaturdifferenz im Raum nimmt Einfluß auf die thermische<br />
Behaglichkeit. Der Unterschied zwischen Fußboden- und Deckenoberflächentemperatur<br />
sollte möglichst gering sein. Das nachfolgende Balkendiagramm<br />
(Bild 41) zeigt die maximalen Temperaturdifferenzen die für den<br />
Simulationsmonat Januar berechnet werden. Wie erwartet ist die Differenz bei<br />
den Varianten mit Betrieb beider Heizregister am geringsten. Aber auch die<br />
„schlechteste“ Variante ist mit 2 K Differenz praktisch völlig unproblematisch.<br />
max(abs(θsBoden - θsDecke))<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
1,2<br />
Maximal Oberflächentemperaturdifferenz Boden - Decke (Heizfall)<br />
1,8<br />
0,4<br />
Boden 0-24 Decke 0-24 Decke und Boden<br />
0-24<br />
1,9<br />
2,0<br />
0,6<br />
Boden 23-7 Decke 23-7 Decke und Boden<br />
23-7<br />
Bild 41: Maximale Oberflächentemperaturdifferenz Boden – Decke, Januar.<br />
Die im gesamten Monat Januar aufgebrachte Heizenergie wird abschließend in<br />
Bild 42 für die 6 Varianten einander gegenübergestellt. Die maximale<br />
Abweichung der Verbräuche zueinander beträgt etwa 8 %.<br />
Heizenergie [kWh]<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
186 187 189<br />
Heizenergie - Januar<br />
Boden 0-24 Decke 0-24 Decke und Boden<br />
0-24<br />
Bild 42: Heizenergie Monat Januar.<br />
174<br />
176<br />
182<br />
Boden 23-7 Decke 23-7 Decke und Boden<br />
23-7
5.3 Kühlfall<br />
5.3.1 Untersuchte Strategien<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 61<br />
Für den Kühlfall werden insgesamt 10 verschiedene Varianten untersucht, die<br />
in der folgenden Tabelle zusammengestellt sind.<br />
Tabelle 9: Untersuchte Regelungsstrategien für den Kühlfall<br />
Nr. Bezeichnung Erläuterung IDA-Dateiname<br />
1<br />
Boden 0-24 (Sohlplatte) Kühlung nur mit Fußbodensystem über<br />
die Sohlplatte, Erdreich 15°C<br />
Systembereitschaft 24 Stunden<br />
2 Boden 0-24 (Anlage) Kühlung nur mit Fußbodensystem über<br />
eine Anlage, θVL = 20°C<br />
Systembereitschaft 24 Stunden<br />
3<br />
Decke 0-24 (Sohlplatte) Kühlung nur mit Deckensystem über die<br />
Sohlplatte, Erdreich 15°C<br />
Systembereitschaft 24 Stunden<br />
4 Decke 0-24 (Anlage) Kühlung nur mit Deckensystem über<br />
eine Anlage, θVL = 20°C<br />
Systembereitschaft 24 Stunden<br />
5<br />
Boden 23-7 (Sohlplatte) Kühlung nur mit Fußbodensystem über<br />
die Sohlplatte, Erdreich 15°C<br />
Systembereitschaft 8 Stunden<br />
von 23-7 Uhr<br />
6 Boden 23-7 (Anlage) Kühlung nur mit Fußbodensystem über<br />
eine Anlage, θVL = 20°C<br />
Systembereitschaft 8 Stunden<br />
von 23-7 Uhr<br />
7<br />
Decke 23-7 (Sohlplatte) Kühlung nur mit Deckensystem über die<br />
Sohlplatte, Erdreich 15°C<br />
Systembereitschaft 8 Stunden<br />
von 23-7 Uhr<br />
8 Decke 23-7 (Anlage) Kühlung nur mit Deckensystem über<br />
eine Anlage, θVL = 20°C<br />
Systembereitschaft 8 Stunden<br />
von 23-7 Uhr<br />
10 Decke 0-24 (Sohlplatte,<br />
10°C)<br />
Kühlung nur mit Deckensystem über die<br />
Sohlplatte, Erdreich 10°C<br />
Systembereitschaft 24 Stunden<br />
Kü_Fu_A<br />
idKü_Fu_A<br />
Kü_De_A<br />
idKü_De_A<br />
Kü_Fu_B<br />
idKü_Fu_B<br />
Kü_De_B<br />
idKü_De_B<br />
Kü_De_A_Bo10<br />
9 ohne Kühlung Referenzfall ohne Kühlung Kü_De_A_Ref1
REGELUNGSSTRATEGIEN 62<br />
Es werden also einerseits Varianten untersucht, bei denen die Kühlung der<br />
Decke / des Bodens im Büroraum über die Sohlplatte erfolgt. Zum Vergleich<br />
werden entsprechende Varianten gerechnet, bei der die Kühlung über eine<br />
Anlage erfolgt, die stets eine Vorlauftemperatur von 20°C zur Verfügung stellt.<br />
Eine Variante ganz ohne Kühlung dient als Referenz.<br />
Der Aufbau der Sohlplatte und die Materialdaten, so wie sie den Simulationsrechnungen<br />
zugrunde liegen, sind in Bild 43 dargestellt.<br />
570<br />
80 320 120 50<br />
150 150<br />
Sohlplattenregister<br />
Bild 43: Aufbau Sohlplatte, Materialdaten<br />
Material<br />
Estrich<br />
Dämmung<br />
Beton<br />
Erdreich<br />
λ<br />
[W/(mK)]<br />
1,4<br />
0,035<br />
2,1<br />
1,4<br />
ρ<br />
[kg/m 3 ]<br />
2000<br />
30<br />
2400<br />
1650<br />
c<br />
[J/(kgK)]<br />
1000<br />
1380<br />
1050<br />
Unter dem Beton wird eine 1 m dicke Erdreichschicht mit den oben angegebenen<br />
Materialdaten modelliert. Wärmeleitfähigkeit, Rohdichte und spezifische<br />
Wärmekapazität sind gemittelte Werte für feuchte, locker, sandige Erde nach<br />
[15]. Tatsächlich hängt die Wärmeleitfähigkeit des Bodens stark vom Feuchtegehalt<br />
ab und kann um den Faktor 3 zwischen trockenem und gesättigtem<br />
Boden schwanken [16]. Auch nach dieser Quelle ist 1,4 W/(mK) ein mittlerer<br />
Wert für feuchten Sand.<br />
Unter der 1 m dicken Erdreichschicht wird eine Temperatur von 15°C konstant<br />
angesetzt. Dies ist ein Mittelwert aus Messungen in 1 m unter dem Realgebäude<br />
Ende Juni / August in [3] bzw. [17]. In der letzten Simulationsvariante<br />
wird diese Temperatur zum Vergleich auf 10°C herabgesetzt.<br />
Es wird nicht die gesamte Sohlplatte des Gebäudes simuliert, sondern nur der<br />
Fußboden eines Kellerraumes. Die Grundfläche des Raumes ist genauso groß<br />
wie die des Büroraumes; der Boden und die Außenwand grenzen an das<br />
Erdreich. Nur die Hälfte der Grundfläche (12,55 m 2 ) wird mit dem Kühlsystem<br />
versehen. In den Simulationsrechnungen wird somit das Verhältnis zur Verfügung<br />
stehende Sohlplattenfläche / Büroraumgrundfläche gleich 1:2 gesetzt.<br />
Sollen alle Gebäudedecken oberhalb des Kellers gleichzeitig über die Sohlplatte<br />
angefahren werden, beträgt das Verhältnis 1:3 (Sohlplatte :<br />
EG+1.OG+2.OG). In den Simulationen wird also unterstellt, dass nur die beiden<br />
Bürogeschosse (1. und 2. OG) gleichzeitig angefahren werden.<br />
840<br />
s<br />
[m]<br />
0,05<br />
0,12<br />
0,40<br />
1,00
REGELUNGSSTRATEGIEN 63<br />
Laut [17] stellt sich die optimale thermische Wirkung bei einem Massenstrom<br />
von etwa 16 kg/(m 2 h) ein. Dieser Massenstrom wird in den Simulationsrechnungen<br />
für das Rohrregister in der Sohlplatte als oberes Limit angesetzt. Für<br />
den Büroraum ergibt sich also ein maximaler Massenstrom von 8 kg/(m 2 h),<br />
wenn dort nur Decke oder Boden zum Kühlen eingesetzt wird.<br />
Varianten, bei denen Decken- und Fußbodensystem im Büroraum gleichzeitig<br />
mit maximal nur 4 kg/(m 2 h) beschickt werden, scheinen hinsichtlich ihrer thermischen<br />
Wirkung nicht mehr sinnvoll. Sie werden daher hier nicht untersucht.<br />
5.3.2 Abkühl- und Aufwärmverhalten der untersuchten Systeme<br />
Der Vollständigkeit halber wird auch für den Kühlfall untersucht, wie schnell sich<br />
die operative Temperatur nach Einschalten der Systeme verändert. Die Berechnungen<br />
werden unter stationären Randbedingungen durchgeführt:<br />
- keine Gewinne<br />
- Außenlufttemperatur konstant 26°C<br />
- Luftwechsel Büroraum: konstant 0,8 h -1 mit Außenlufttemperatur<br />
- Luftwechsel Flur konstant 0,05 h -1 Infiltration<br />
- Heizmittelmassenstrom nur Deckensystem: konstant 8 kg/(m 2 h)<br />
- Heizmittelmassenstrom nur Fußsystem: konstant 8 kg/(m 2 h)<br />
- Temperaturrandbedingungen Flurwände nach Kapitel 4.1<br />
Die Vorlauftemperatur wird unter zu Hilfenahme eines Kälteerzeugers auf<br />
konstant 20°C / 12°C gehalten. Die Verläufe der operativen Temperatur über 48<br />
Stunden nach Einschalten der Systeme sind in den nachfolgenden<br />
Diagrammen (Bild 44 und 45) zu sehen.<br />
Operative Temperatur [°C]<br />
24,5<br />
24<br />
23,5<br />
23<br />
22,5<br />
Einschalten Kühlsysteme - θ e = 26°C , θ VL = 20°C<br />
22<br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44<br />
Zeit [h]<br />
nur Deckensystem<br />
nur Fußbodensystem<br />
Bild 44: Verlauf der θop nach Einschalten der Kühlsysteme mit θVL = 20°C.
operative Temperatur [°C]<br />
24<br />
23<br />
22<br />
21<br />
20<br />
19<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 64<br />
Einschalten Kühlsysteme - θ e = 26°C, θ VL = 12°C<br />
18<br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44<br />
Zeit [h]<br />
Bild 45: Verlauf der θop nach Einschalten der Kühlsysteme mit θVL = 12°C.<br />
nur Deckensystem<br />
nur Fußbodensystem<br />
Wie erwartet kühlt sich der Raum bei Ansatz der geringeren Vorlauftemperatur<br />
deutlich schneller ab. Qualitativ gleichen sich die Verläufe. Die ersten 24<br />
Stunden wird der Raum durch das Fußbodensystem etwas stärker gekühlt,<br />
danach verhält sich das Deckensystem günstiger.<br />
operative Temperatur [°C]<br />
22,7<br />
22,5<br />
22,3<br />
22,1<br />
21,9<br />
21,7<br />
nur Deckensystem<br />
nur Fußbodensystem<br />
Abschalten Kühlsysteme - θ e = 26°C<br />
21,5<br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44<br />
Zeit [h]<br />
Bild 46: Verlauf der θop nach Abschalten der Kühlsysteme.<br />
Bei Vernachlässigung solarer Gewinne heizt sich der Raum nach Abschaltung<br />
der Kühlsysteme in beiden Fällen nur sehr langsam wieder auf, wie Bild 46<br />
zeigt.
5.4 Rechenergebnisse und Auswertung<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 65<br />
Für jede der 10 Varianten wird analog zu den Heizfalluntersuchungen zunächst<br />
der Verlauf der operativen Temperatur, der mittleren Oberflächentemperatur<br />
des Bodens, der mittleren Oberflächentemperatur der Decke, der Raumlufttemperatur<br />
und der Kühlleistung über die 2. Juliwoche in einem Diagramm aufgezeichnet.<br />
Für die erste (Boden 0-24 (Sohlplatte), zweite (Boden (0-24 (Anlage)),<br />
fünfte (Boden 23-7 (Sohlplatte)) und sechste Variante (Boden 23-7 (Anlage))<br />
wird beispielhaft auch der Verlauf der Vor- bzw. Rücklauftemperatur sowie des<br />
Wassermassenstroms im Rohrregister dargestellt.<br />
Der 9.7 ist ein Montag, demnach sind die beiden letzten dargestellten Tage das<br />
Wochenende, an dem keine Nutzung stattfindet (Randbedingungen während /<br />
außerhalb der Nutzungszeit siehe Kapitel 4.2).<br />
Vorweg noch einmal die wichtigsten Wetterdaten für die zweite Juliwoche im<br />
Diagramm:<br />
Außenlufttemperatur [°C]<br />
32<br />
30<br />
28<br />
26<br />
24<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
Außenlufttemperatur, Strahlungsdaten - 2. Juliwoche<br />
Außenlufttemperatur<br />
Intensität diffuse Strahlung Büroraum Fensterinnenseite<br />
Intensität direkte Strahlung Büroraum Fensterinnenseite<br />
8<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Bild 47: Wichtige Wetterdaten, 2. Juliwoche.<br />
Tag im Jahr<br />
In der zweiten Juliwoche gelangt sehr viel direkte Strahlung in den Büroraum,<br />
daher sind die Jalousien während der Nutzungszeit meist geschlossen (siehe<br />
auch Bild 12). Die Temperatur der Außenluft bewegt sich zwischen 9°C und<br />
maximal 32°C. Zur Wochenmitte nimmt sie zunächst etwas ab, um dann zum<br />
Wochenende hin wieder auf Höchstwerte anzusteigen.<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Strahlungsintensität [W/m2]
Temperatur [°C]<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 66<br />
Boden 0-24, Sohlplatte 15°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
22<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />
Bild 48: Boden 0-24 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />
Temperatur [°C]<br />
29,0<br />
28,0<br />
27,0<br />
26,0<br />
25,0<br />
24,0<br />
23,0<br />
22,0<br />
21,0<br />
20,0<br />
Boden 0-24, Sohlplatte 15°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
19,0<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
Vorlauftemperatur Rücklauftemperatur Wassermassenstrom<br />
Bild 49: Boden 0-24 (Sohlplatte); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche.<br />
In Bild 48 und 49 ist das Systemverhalten der ersten Kühlvariante (Fußbodensystem,<br />
24-stündige Betriebsbereitschaft, Kühlung über die Sohlplatte mit<br />
konstant 15°C in 1m Erdreichtiefe) aufgezeichnet. Bei dieser Variante wird fast<br />
ständig der maximale Massenstrom von 8 kg/(m 2 h) angefordert (Bild 49,<br />
Schwarz). Die maximale Kühlleistung (Bild 48, Rot) bei maximalem Wassermassenstrom<br />
beträgt 400 W und tritt am heißen Wochenende auf. Auch Vor-<br />
und Rücklauftemperaturen (Bild 49, Blau und Rot) steigen durch die Erwärmung<br />
entsprechend an.<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Kühlleistung [W]<br />
Wassermassenstrom [kg/(m 2 h)]
REGELUNGSSTRATEGIEN 67<br />
An den Arbeitstagen sinkt die Raumlufttemperatur (Bild 48, Orange) bei Beginn<br />
der Nutzungszeit sofort deutlich ab. Dies ist durch den erhöhten Außenluftwechsel<br />
von 5 h -1 bedingt, der sich bei Innentemperaturen über 24°C während<br />
der Nutzungszeit einstellt (siehe Kapitel 4.2). Dies schlägt sich entsprechend<br />
auch in der operativen Temperatur nieder. Der Einfluss der erhöhten Lüftung ist<br />
also zunächst größer als der Wärmezuwachs durch interne Lasten, die ebenfalls<br />
ab Beginn der Nutzungszeit wirksam werden. Abhängig von Strahlung und<br />
Außenlufttemperatur steigen die Temperaturen im Raum im Tagesverlauf dann<br />
wieder an; an den etwas kühleren Tagen der Wochenmitte verhältnismäßig<br />
langsam, am warmen, strahlungsreichen Freitag relativ schnell. Am Wochenende<br />
werden im Raum Temperaturen von fast 30°C erreicht. Dabei ist zu<br />
bedenken, dass außerhalb der Nutzung weder der Sonnenschutz aktiv ist, noch<br />
ein erhöhter Luftwechsel angesetzt wird.<br />
Bild 50 und 51 zeigen das Systemverhalten für das Fußbodensystem bei 24stündiger<br />
Betriebsbereitschaft, und Beschickung mit konstant 20-grädigem<br />
Wasser, das von einer Anlage zur Verfügung gestellt wird. Das Temperaturniveau<br />
sinkt insgesamt deutlich. Der maximale Massenstrom wird in der<br />
Wochenmitte jetzt nur noch zu den frühen Abendstunden angefordert, nachdem<br />
sich der Raum im Tagesverlauf auf etwa 25°C erwärmt hat. Die maximale<br />
Kühlleistung tritt auch hier am heißen Wochenende auf und ist mit etwa 750 W<br />
fast doppelt so groß wie im zuvor betrachteten Fall.<br />
Die Raumtemperaturen steigen bei der Anlagenkühlung ab Beginn der<br />
Nutzungszeit, bedingt durch die internen Lasten, an. Eine erhöhte Lüftung<br />
kommt hier - im Gegensatz zum vorher betrachteten Fall - zu diesem Zeitpunkt<br />
noch nicht zum Einsatz, da die Raumlufttemperaturen noch unter 24°C liegen.<br />
Die maximale Raumlufttemperatur tritt auch bei dieser Variante am Sonntag<br />
(15.7) auf, liegt allerdings mit ca. 27,5°C fast 2,5 K unter der zuvor betrachteten<br />
Sohlplatten-Variante.<br />
Die maximale Spreizung beträgt etwa 3,5 K und tritt während der Woche um die<br />
Tagesmitte herum auf. Im zuvor betrachteten Fall (Sohlplattenkühlung) beträgt<br />
die maximale Spreizung etwa 1,5 K, tritt jedoch am heißen Wochenende auf.
Temperatur [°C]<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 68<br />
Boden 0-24, Anlage - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
22<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />
Bild 50: Boden 0-24 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />
Temperatur [°C]<br />
29,0<br />
28,0<br />
27,0<br />
26,0<br />
25,0<br />
24,0<br />
23,0<br />
22,0<br />
21,0<br />
20,0<br />
Boden 0-24, Anlage - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
19,0<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
Vorlauftemperatur Rücklauftemperatur Wassermassenstrom<br />
Bild 51: Boden 0-24 (Anlage.); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche.<br />
In den beiden folgenden Diagrammen sind Ergebnisse aus Berechnungen mit<br />
dem Deckensystem (einmal Kühlung mit Sohlplatte (Bild 52) und einmal<br />
Kühlung mit Anlage (Bild 53)) dargestellt. Die Deckenoberfläche ist wie erwartet<br />
in beiden Fällen immer kälter als die Oberfläche des Fußbodens. Dies ist der<br />
markanteste Unterschied zu den beiden zuvor betrachteten Fußbodensystem-<br />
Varianten. Ansonsten sind die Kurvenverläufe sowohl qualitativ als auch quantitativ<br />
sehr ähnlich (Vgl. Bild 52 mit Bild 48 und Bild 53 mit Bild 49): Das Raumtemperaturniveau<br />
ist insgesamt bei den Deckenvarianten geringfügig niedriger<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Kühlleistung [W]<br />
Wassermassenstrom [kg/(m 2 h)]
REGELUNGSSTRATEGIEN 69<br />
(max. etwa 0,5 K), im Falle der Kühlung über die Sohlplatte sogar bei etwas<br />
geringerer Leistungsabgabe (vgl. z.B. die Maximalwerte am 15.7). Hier kommt<br />
die günstigere Temperaturschichtung bei Kühlung mit der Decke zum tragen.<br />
Temperatur [°C]<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
Decke 0-24, Sohlplatte 15°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
22<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />
Bild 52: Decke 0-24 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />
Temperatur [°C]<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
Decke 0-24, Anlage - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
22<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />
Bild 53: Decke 0-24 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Kühlleistung [W]<br />
Kühlleistung [W]
REGELUNGSSTRATEGIEN 70<br />
Ist das Fußbodensystem nur von 23-7 Uhr betriebsbereit, ergeben sich bei<br />
Kühlung über die Sohlplatte (konstant 15°C in 1m Erdreichtiefe) folgende<br />
Verläufe für die wichtigsten Systemvariablen in der 2. Juliwoche (Bild 54 und<br />
55).<br />
Temperatur [°C]<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
Boden 23-7, Sohlplatte 15°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
22<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />
Bild 54: Boden 23-7 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />
Temperatur [°C]<br />
29,0<br />
28,0<br />
27,0<br />
26,0<br />
25,0<br />
24,0<br />
23,0<br />
22,0<br />
21,0<br />
20,0<br />
Boden 23-7, Sohlplatte 15°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
19,0<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
Vorlauftemperatur Rücklauftemperatur Wassermassenstrom<br />
Bild 55: Boden 23-7 (Sohlplatte); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche.<br />
Während der Betriebszeit (23-7 Uhr) wird jetzt immer der maximale Massenstrom<br />
angefordert. Zu Beginn der Betriebszeit ist dies mit ausgeprägten<br />
Kühlleistungsspitzen verbunden. Proportional zur Rücklauftemperatur sinkt die<br />
Leistung im Laufe der Betriebszeit ab. Die maximale Kühlleistung beträgt in<br />
dieser Woche etwa 1300 W und ist damit etwa 3 mal so groß wie die maximale<br />
Leistung im Falle 24-stündiger Betriebsbereitschaftszeit (vgl. Bild 48).<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Kühlleistung [W]
REGELUNGSSTRATEGIEN 71<br />
Wird das Fußbodensystem bei nur 8-stündiger Betriebsbereitschaft (23-7 Uhr)<br />
über eine Anlage mit einer konstanten Vorlauftemperatur von 20°C gekühlt (Bild<br />
56 und 57), beträgt die maximale Kühlleistung 1800 W (bei maximalem Wassermassenstrom).<br />
Im Gegensatz zu den Anlagen-Varianten mit 24-stündiger<br />
Betriebsbereitschaftszeit (Bild 50 bzw. 53) macht sich hier die erhöhte Lüftung<br />
zu Beginn der Nutzungszeit an den ersten drei Wochentagen durch einen<br />
schlagartigen Abfall der Raumlufttemperatur bemerkbar. Das Temperaturniveau<br />
ist insgesamt etwas höher als bei den 24-Stunden-Varianten.<br />
Temperatur [°C]<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
Boden 23-7, Anlage - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
22<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />
Bild 56: Boden 23-7 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />
Temperatur [°C]<br />
29,0<br />
28,0<br />
27,0<br />
26,0<br />
25,0<br />
24,0<br />
23,0<br />
22,0<br />
21,0<br />
20,0<br />
Boden 23-7, Anlage - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
19,0<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
Vorlauftemperatur Rücklauftemperatur Wassermassenstrom<br />
Bild 57: Boden 23-7 (Anlage); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche.<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Kühlleistung [W]<br />
Wassermassenstrom [kg/(m 2 h)]
REGELUNGSSTRATEGIEN 72<br />
Die Verläufe für die beiden Decken-Varianten mit nur 8-stündiger Systembereitschaft<br />
(Bild 58 und 59) sind den entsprechenden Fußbodenvarianten qualitativ<br />
wieder sehr ähnlich (vgl. Bild 54 bzw. 56). Allerdings sind die Oberflächentemperaturen<br />
des Bodens bei den beiden Fußbodensystemen größeren<br />
Schwankungen unterworfen, da sich der Boden in diesen Fällen während der<br />
System-Aus-Zeit deutlich stärker erwärmt. Demzufolge sind die Kühlleistungsspitzen<br />
bei den Deckensystemen etwas schwächer ausgeprägt.<br />
Temperatur [°C]<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
Decke 23-7, Sohlplatte 15°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
22<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />
Bild 58: Decke 23-7 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />
Temperatur [°C]<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
Decke 23-7, Anlage - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
22<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />
Bild 59: Decke 23-7 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Kühlleistung [W]<br />
Kühlleistung [W]
REGELUNGSSTRATEGIEN 73<br />
Die maximale Kühlleistung bei Kühlung über die Sohlplatte beträgt für das<br />
Deckensystem 1000 W statt etwa 1300 W für das Fußbodensystem (vgl. Bild 58<br />
und 54). Bei Anlagenbetrieb ist dieses Verhältnis 1400 W / 1800 W (vgl. Bild 59<br />
und 59).<br />
Um zu untersuchen, wie stark sich eine Veränderung der Erdreichtemperatur<br />
auswirkt, wird eine Vergleichsrechnung mit konstant 10°C statt bisher 15°C Erdreichtemperatur<br />
1 m unter der Sohlplatte für das Deckensystem (24 Stunden<br />
betriebsbereit) durchgeführt (Bild 60). Zu vergleichen sind diese Ergebnisse<br />
also mit denen in Bild 52. Im 10°C-Fall liegt das Temperaturniveau aufgrund der<br />
etwas geringeren Vorlauftemperaturen etwa 0,5 K tiefer.<br />
Temperatur [°C]<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
Decke 0-24, Sohlplatte 10°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />
22<br />
0<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />
Bild 60: Decke 0-24 (Sohlplatte – 10°C Erdreichtemperatur), div. Systemtemperaturen und<br />
Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />
Die Temperaturverläufe für den Referenzfall ohne Kühlung (Bild 61) zeigen,<br />
dass jede der betrachteten Kühlvarianten die thermischen Verhältnisse im<br />
Büroraum deutlich verbessert. Im Referenzfall liegt beispielsweise die operative<br />
Temperatur während der Nutzungszeit zumeist über 26°C, bei den Kühlvarianten<br />
wird diese Temperatur fast immer unterschritten.<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Kühlleistung [W]
Temperatur [°C]<br />
33<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
REGELUNGSSTRATEGIEN 74<br />
ohne Kühlung (2. Juliwoche)<br />
22<br />
9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />
Tag im Jahr<br />
operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur<br />
Bild 61: ohne Kühlung, div. Systemtemperaturen 2. Juliwoche.<br />
Die Überschreitungshäufigkeit operativer Temperaturen im gesamten Monat<br />
Juli zeigt Bild 62. Der Referenzfall hebt sich deutlich von allen Fällen mit<br />
Kühlung ab. Eine operative Temperatur von 26°C wird in diesem Fall an ≈600<br />
von 744 Stunden überschritten, bei den anderen Varianten bewegt sich diese<br />
Überschreitungshäufigkeit zwischen ≈50 und ≈300 Stunden.<br />
Überschreitungshäufigkeit [h]<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Kühlfall (Juli)<br />
0<br />
22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33<br />
operative Temperatur [°C]<br />
ohne Kühlung<br />
Boden 23-7 (Sohlplatte)<br />
Decke 23-7 (Sohlplatte)<br />
Boden 0-24 (Sohlplatte)<br />
Decke 0-24 (Sohlplatte)<br />
Boden 23-7 (Anlage)<br />
Decke 23-7 (Anlage)<br />
Decke 0-24 (Sohlplatte, 10°C)<br />
Decke 0-24 (Anlage)<br />
Boden 0-24 (Anlage)<br />
Bild 62: Überschreitungshäufigkeit operativer Temperaturen während und außerhalb der<br />
Nutzungszeit im Juli für alle untersuchten Varianten.
REGELUNGSSTRATEGIEN 75<br />
Bei Kühlung über die Sohlplatte kann die maximale operative Temperatur im<br />
Vergleich zur ungekühlten Variante um bis zu 3 K herabgesetzt werden (bei<br />
15°C Erdreichtemperatur). Dies ist Bild 63 zu entnehmen.<br />
Maximalwert operative Temperatur [°C]<br />
33<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
25<br />
29,6<br />
Boden 0-24<br />
(Sohlplatte)<br />
27,1<br />
Boden 0-24<br />
(Anlage)<br />
Maximalwert operative Temperatur (Kühlfall)<br />
29,5<br />
Decke 0-24<br />
(Sohlplatte)<br />
27,0<br />
Decke 0-24<br />
(Anlage)<br />
30,3<br />
Boden 23-7<br />
(Sohlplatte)<br />
Bild 63: Maximale operative Temperaturen im Juli.<br />
29,2<br />
Boden 23-7<br />
(Anlage)<br />
30,1<br />
Decke 23-7<br />
(Sohlplatte)<br />
28,7<br />
Decke 23-7<br />
(Anlage)<br />
32,3<br />
ohne Kühlung<br />
28,5<br />
Decke 0-24<br />
(Sohlplatte,<br />
10°C)<br />
Wird die Überschreitungshöhe einer operativen Temperatur von 26°C mit in die<br />
Betrachtung einbezogen (Gh26), wird die Verbesserung der thermischen<br />
Situation durch alle Kühlvarianten noch deutlicher (Bild 64).<br />
Übertemperaturgradstundenzahl [Kh]<br />
1200<br />
1100<br />
1000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
206<br />
Boden 0-24<br />
(Sohlplatte)<br />
33<br />
Boden 0-24<br />
(Anlage)<br />
Übertemperaturgradstundenzahl Gh 26 - Juli<br />
210<br />
Decke 0-24<br />
(Sohlplatte)<br />
15<br />
Decke 0-24<br />
(Anlage)<br />
371<br />
Boden 23-7<br />
(Sohlplatte)<br />
177<br />
Boden 23-7<br />
(Anlage)<br />
326<br />
Decke 23-7<br />
(Sohlplatte)<br />
124<br />
Decke 23-7<br />
(Anlage)<br />
1141<br />
ohne Kühlung<br />
82<br />
Decke 0-24<br />
(Sohlplatte,<br />
10°C)<br />
Bild 64: Übertemperaturgradstundenzahl während und außerhalb der Nutzungszeit im Juli.
REGELUNGSSTRATEGIEN 76<br />
Bild 65 zeigt die Übertemperaturgradstundenzahl für den praxisrelevanten<br />
Zeitraum der Nutzung.<br />
Übertemperaturgradstundenzahl [Kh]<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
22<br />
Boden 0-24<br />
(Sohlplatte)<br />
Übertemperaturgradstundenzahl Gh 26 - Nutzungszeit im Juli<br />
7<br />
Boden 0-24<br />
(Anlage)<br />
21<br />
Decke 0-24<br />
(Sohlplatte)<br />
3<br />
Decke 0-24<br />
(Anlage)<br />
Bild 65: Übertemperaturgradstunden während der Nutzungszeit im Juli.<br />
31<br />
Boden 23-7<br />
(Sohlplatte)<br />
16<br />
Boden 23-7<br />
(Anlage)<br />
29<br />
Decke 23-7<br />
(Sohlplatte)<br />
13<br />
Decke 23-7<br />
(Anlage)<br />
102<br />
ohne Kühlung<br />
11<br />
Decke 0-24<br />
(Sohlplatte,<br />
10°C)<br />
Das Überschreitungshäufigkeitsdiagramm bezüglich der PPD-Werte während<br />
der Nutzungszeit (Bild 66) zeigt den deutlichen positiven Einfluss aller betrachteten<br />
Kühlstrategien auf die Behaglichkeit im Büroraum. So sind etwa 10% der<br />
Nutzer die Hälfte der Arbeitszeit (≈100 Stunden) über unzufrieden, wenn der<br />
Raum ungekühlt ist. Wird der Raum gekühlt, so ist derselbe Anteil der Nutzer<br />
nur zwischen 10 und 40 Stunden lang unzufrieden (abhängig von der jeweiligen<br />
Kühlstrategie).<br />
Überschreitungshäufigkeit (Arbeitszeit) [h]<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Kühlfall (Juli)<br />
0<br />
5 10 15 20 25 30 35 40<br />
PPD [%]<br />
ohne Kühlung<br />
Boden 23-7 (Sohlplatte)<br />
Decke 23-7 (Sohlplatte)<br />
Boden 0-24 (Sohlplatte)<br />
Decke 0-24 (Sohlplatte)<br />
Boden 23-7 (Anlage)<br />
Decke 23-7 (Anlage)<br />
Decke 0-24 (Sohlplatte, 10°C)<br />
Decke 0-24 (Anlage)<br />
Boden 0-24 (Anlage)<br />
Bild 66: Überschreitungshäufigkeit von PPD-Werten während der Nutzungszeit im Juli.
REGELUNGSSTRATEGIEN 77<br />
Bild 67 zeigt die über den Juli gemittelten PPD-Werte.<br />
mittlerer PPD [%]<br />
17<br />
15<br />
13<br />
11<br />
9<br />
7<br />
5<br />
7,65<br />
Boden 0-24<br />
(Sohlplatte)<br />
6,07<br />
Boden 0-24<br />
(Anlage)<br />
7,68<br />
Decke 0-24<br />
(Sohlplatte)<br />
mittlerer PPD - Nutzungszeit im Juli<br />
6,25<br />
Decke 0-24<br />
(Anlage)<br />
8,63<br />
Boden 23-7<br />
(Sohlplatte)<br />
Bild 67: mittlere PPD für die Nutzungszeit im Juli.<br />
6,96<br />
Boden 23-7<br />
(Anlage)<br />
8,47<br />
Decke 23-7<br />
(Sohlplatte)<br />
6,73<br />
Decke 23-7<br />
(Anlage)<br />
14,55<br />
ohne Kühlung<br />
6,67<br />
Decke 0-24<br />
(Sohlplatte,<br />
10°C)<br />
Der Verlauf des PPD über die Nutzungszeit des 11. Juli ist in Bild 68 für die<br />
untersuchten Deckenvarianten und den Referenzfall aufgezeichnet. In den<br />
frühen Morgenstunden dieses Tages herrschen relativ niedrige Außenlufttemperaturen<br />
(sieh Bild 47). Dies erklärt den auffälligen PPD-Verlauf bei der<br />
leistungsstärksten Variante (Pink) zu Beginn der Nutzungszeit: Das zugehörige<br />
PMV fällt hier leicht in den negativen Bereich; es ist ein wenig zu kühl.<br />
PPD [%]<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
Decke 0-24 (Sohlplatte)<br />
Decke 0-24 (Anlage)<br />
Decke 23-7 (Sohlplatte)<br />
Decke 23-7 (Anlage)<br />
ohne Kühlung<br />
PPD - Nutzungszeit 11. Juli<br />
5<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />
Bild 68: PPD-Verlauf Nutzungszeit 11. Juli.<br />
Stunden
REGELUNGSSTRATEGIEN 78<br />
Bei dem 13. Juli handelt es sich um einen deutlich wärmeren Tag. Ab etwa 10<br />
Uhr steigt der PPD-Wert kontinuierlich an (Bild 69), bei den „schwächeren“<br />
Varianten steiler. Ein Absinken der PPD-Werte ab dem Nachmittag, wie an dem<br />
kühleren Tag, kann hier nicht beobachtet werden. Um die qualitativen Unterschiede<br />
zwischen den dargestellten Varianten hervorzuheben, sind die beiden<br />
Diagramme unterschiedlich skaliert. Dies ist beim Vergleich zu beachten.<br />
PPD [%]<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
Decke 0-24 (Sohlplatte)<br />
Decke 0-24 (Anlage)<br />
Decke 23-7 (Sohlplatte)<br />
Decke 23-7 (Anlage)<br />
ohne Kühlung<br />
PPD - Nutzungszeit 13. Juli<br />
5<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />
Bild 69: PPD-Verlauf Nutzungszeit 13. Juli.<br />
Stunden<br />
Die maximalen Beträge der Temperaturdifferenzen zwischen Decken- und<br />
Bodenoberfläche treten erwartungsgemäß bei den anlagenbetriebenen<br />
Systemen auf; aber auch hier liegen die Werte im unkritischen Bereich.<br />
max(abs(θsDecke - θsBoden)) [K]<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
1,1<br />
Boden 0-24<br />
(Sohlplatte)<br />
Maximale Oberflächentemperaturdifferenz Decke - Boden (Kühlfall)<br />
2,0<br />
Boden 0-24<br />
(Anlage)<br />
1,5<br />
Decke 0-24<br />
(Sohlplatte)<br />
2,1<br />
Decke 0-24<br />
(Anlage)<br />
Bild 70: Maximale Oberflächentemperaturdifferenz Boden – Decke, Juli.<br />
1,6<br />
Boden 23-7<br />
(Sohlplatte)<br />
2,7<br />
Boden 23-7<br />
(Anlage)<br />
1,2<br />
Decke 23-7<br />
(Sohlplatte)<br />
1,5<br />
Decke 23-7<br />
(Anlage)<br />
1,0<br />
ohne Kühlung<br />
1,6<br />
Decke 0-24<br />
(Sohlplatte,<br />
10°C)
REGELUNGSSTRATEGIEN 79<br />
Die im gesamten Monat Juli genutzte Kühlenergie wird abschließend in Bild 71<br />
für die 10 Varianten einander gegenübergestellt. Der Energieverbrauch der<br />
anlagenbetriebenen Systeme übertrifft die übrigen Varianten deutlich. Bei<br />
Vergleich der beiden Deckensysteme mit 24-stündiger Betriebsbereitschaft<br />
beträgt dieser Unterschied beispielsweise 70% (auf den kleineren Wert bezogen).<br />
Die Sohlplatten-Varianten mit nur 8-stündiger Betriebsbereitschaftszeit<br />
„verbrauchen“ gut 11% weniger der im Erdreich begrenzt zur Verfügung<br />
stehenden „Kühlenergie“ als die 24-Stunden-Varianten.<br />
Kühlenergie [kWh]<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
131<br />
Boden 0-24<br />
(Sohlplatte)<br />
218<br />
Boden 0-24<br />
(Anlage)<br />
132<br />
Decke 0-24<br />
(Sohlplatte)<br />
Bild 71: Kühlenergie Monat Juli.<br />
226<br />
Decke 0-24<br />
(Anlage)<br />
Kühlenergie - Juli<br />
116<br />
Boden 23-7<br />
(Sohlplatte)<br />
178<br />
Boden 23-7<br />
(Anlage)<br />
117<br />
Decke 23-7<br />
(Sohlplatte)<br />
186<br />
Decke 23-7<br />
(Anlage)<br />
0<br />
ohne Kühlung<br />
172<br />
Decke 0-24<br />
(Sohlplatte,<br />
10°C)
6 Zusammenfassung<br />
ZUSAMMENFASSUNG 80<br />
Thermisch aktivierte Bauteile sind ressourcenschonende Systeme zur Heizung<br />
und Kühlung eines Gebäudes. Wasser durchströmt massive Bauteile und<br />
nimmt je nach Temperatur Wärmeenergie auf (Kühlen) oder gibt sie an das<br />
Bauteil ab (Heizen). Die Temperaturdifferenzen zwischen Bauteiloberfläche und<br />
Raumluft sind relativ gering, um möglichst behagliche Raumkonditionen sicherzustellen.<br />
Dadurch ist selbst bei großen Austauschflächen die Heiz-<br />
/Kühlleistung dieser Systeme begrenzt. Für den Einsatz thermisch aktivierter<br />
Bauteile ist daher ein hoher Wärmedämmstandard des Gebäudes<br />
Voraussetzung. In dieser Arbeit werden Variantenuntersuchungen zur Herleitung<br />
geeigneter Regelungsstrategien für diese verhältnismäßig trägen Systeme<br />
durchgeführt.<br />
Für diese rechnerischen Untersuchungen wird exemplarisch ein Büroraum<br />
eines bestehenden Gebäudes herangezogen. Das <strong>ZUB</strong>-Gebäude (Zentrum für<br />
umweltbewusstes Bauen) verfügt über eine sehr umfangreiche Gebäude- und<br />
messtechnische Ausstattung. Zu nennen ist das raumweise regelbare Bauteilheiz-/Kühlsystem<br />
in der Decke sowie im Fußboden eines jeden Büroraums.<br />
Decken- und Fußbodensystem können gemeinsam oder unabhängig voneinander<br />
betrieben werden. Im sommerlichen Betrieb kommt eine Sohlplattenkühlung<br />
zum Einsatz. Das zirkulierende Wasser erwärmt sich in der Decke/ dem Fußboden<br />
des Büroraums und strömt anschließend durch die mit dem Erdreich<br />
verbundene Sohlplatte.<br />
Als Werkzeug für die Berechnungen wird das dynamische Simulationsprogramm<br />
IDA SE herangezogen. Die Applikation ICE (Indoor Climate and<br />
Energie) stellt spezielle Module zur thermischen Gebäudesimulation zur<br />
Verfügung.<br />
Die parallel zur Außenfassade (Süd) gelegene Wand des betrachteten Büroraums<br />
grenzt an ein unbeheiztes Atrium (Flur). Um den thermischen Einfluss<br />
auf das Büro möglichst realistisch zu berücksichtigen, wird der Flur in seiner<br />
Gesamtheit mitmodelliert. Zur zweckmäßigen Umsetzung der Anbindung Büro-<br />
Flur wird ein eigenes ICE-Modul entwickelt und eingebunden. Am Beispiel<br />
Heizen mit dem Deckensystem wird der Einfluss des Flures unter Ansatz<br />
stationärer Randbedingungen untersucht. Der Heizwärmebedarf zur Aufrechterhaltung<br />
einer Raumlufttemperatur von 20°C (bei θe = 0°C, ohne Gewinne)<br />
liegt bei Berücksichtigung des Flurs etwa 13% höher, als würde die Trennwand<br />
Büro-Flur mit adiabaten Randbedingungen modelliert.<br />
Bei den Variantenuntersuchungen soll die Regelung der Raumlufttemperatur<br />
über den Heiz-/Kühlmittelmassenstrom erfolgen. Da das in IDA standardmäßig
ZUSAMMENFASSUNG 81<br />
vorhandene Fußbodenheizungsmodul jedoch eine Regelung über die Vorlauftemperatur<br />
vorsieht, wird ein massenstromgeregeltes System aus anderen<br />
Modulen „zusammengebaut“.<br />
Zur Überprüfung der Plausibilität von Berechnungen mit dem neuen Modul<br />
werden für das Deckensystem Simulationen unter Auslegungsbedingungen<br />
durchgeführt. Dabei werden Heizmittelmassenstrom und Vorlauftemperatur<br />
variiert. Entsprechende Rechenergebnisse aus Simulationen mit der Software<br />
HAUSer stehen zum Vergleich zur Verfügung. Die Vergleichsrechnungen<br />
belegen, dass die mittlere Abweichung der Raumtemperatur von 1,3 K nicht in<br />
erster Linie auf das Heizungs-Modul an sich zurückzuführen ist; vielmehr sind<br />
die Gründe für diese Differenz in unterschiedlichen Berechnungsansätzen für<br />
die Wärmeübergänge zu suchen.<br />
Die Regelstrategieuntersuchungen erfolgen für den Heiz- und Kühlfall getrennt.<br />
Für den Heizfall werden die Simulationsrechnungen nur über den Monat Januar<br />
durchgeführt, für den Kühlfall nur über den Juli.<br />
Für den Heizfall werden insgesamt sechs Varianten untersucht. Sie unterscheiden<br />
sich hinsichtlich Betriebsweise (a) nur Fußbodensystem, b) nur Deckensystem<br />
und c) beide Systeme im gleichzeitigen Betrieb mit halbem Massenstrom<br />
für jedes Register) und Betriebsbereitschaftszeit der Systeme (a) immer,<br />
b) täglich von 23 bis 7 Uhr). Die Betriebsbereitschaftszeit b) wird aus rechnerischen<br />
Voruntersuchungen zum Aufheiz- bzw. Abkühlverhalten der drei Systemvarianten<br />
abgeleitet. Das Deckensystem erweist sich als deutlich träger:<br />
Innerhalb der ersten 8 Stunden nach plötzlicher Erhöhung der Vorlauftemperatur<br />
steigt die operative Temperatur nur halb so stark an, wie bei den beiden<br />
anderen Betriebsweisen. Eine außenlufttemperaturabhängige Heizkurve zur<br />
Steuerung der Vorlauftemperatur wird aus den Ergebnissen diverserer<br />
Rechenläufe mit dem Deckensystem unter stationären Randbedingungen<br />
erstellt, und den Variantenuntersuchungen zugrunde gelegt.<br />
Die wesentlichen Erkenntnisse aus dem Vergleich der Rechenergebnisse für<br />
den Heizfall sind:<br />
- Eine nur 8-stündige Betriebsbereitschaft führt bei allen drei Betriebsweisen<br />
zu deutlich stärker ausgeprägten Leistungsspitzen als bei 24-<br />
Stunden-Betrieb. Für das Fußbodensystem beträgt beispielsweise das<br />
Verhältnis Maximalleistung bei 24-h-Betrieb / Maximalleistung bei 8-h-<br />
Betrieb fast 1/3 (≈ 600 W / 1600 W).
ZUSAMMENFASSUNG 82<br />
- Innerhalb der 24-h-Varianten schneidet das flinkere Fußbodensystem<br />
aufgrund schnellerer Ansprechzeiten nach Lastwechseln etwas besser<br />
ab.<br />
- Bei nur 8-stündiger Betriebsbereitschaft kommt dem Deckensystem<br />
seine größere Trägheit wiederum zugute: Es kühlt außerhalb der<br />
Betriebsbereitschaftszeit weniger stark aus und hat bei Betriebsbeginn<br />
dementsprechend weniger Leistung zu liefern. Die maximale Heizleistung<br />
liegt bei 8-stündigem Betrieb mit dem Fußbodensystem etwa 30%<br />
über der entsprechenden Deckenvariante.<br />
- Die Betriebsweise „Decke und Fußboden gleichzeitig“ schneidet<br />
aufgrund der größeren wärmeabgebenden Fläche durchweg gut ab.<br />
- Die operative Temperatur sinkt bei keiner untersuchten Variante zu<br />
irgendeinem Zeitpunkt unter 19,5°C. Die PPD-Werte während der<br />
Nutzungszeit liegen bei den 24-Stunden-Varianten stets etwas unter<br />
denen bei 8-stündiger Betriebsbereitschaftszeit. Die maximal auftretenden<br />
PPD bewegen sich jedoch mit 8-11% für alle Varianten in einem<br />
akzeptablen Bereich. Urteilt man nach diesem Bewertungskriterium, sind<br />
alle Varianten durchaus praktikabel.<br />
- Die Differenz der berechneten Heizenergieverbräuche für den gesamten<br />
Monat Januar beträgt bei Vergleich aller Varianten maximal 8%.<br />
Für den Kühlfall werden insgesamt zehn Varianten untersucht. Es wird unterschieden<br />
zwischen den zwei Betriebsweisen a) nur Fußbodensystem und b) nur<br />
Deckensystem. Außerdem wird wie beim Heizfall zwischen den Betriebsbereitschaftszeiten<br />
a) 24-stündig und b) 8-stündig von 23-7 Uhr variiert. Für jede<br />
Variante werden zwei verschiedene Kühlverfahren untersucht: Einmal wird<br />
„natürlich“ über die Sohlplatte gekühlt (15°C Erdreichtemperatur), im anderen<br />
Fall wird über eine Anlage gekühlt, die eine konstante Vorlauftemperatur von<br />
20°C liefert. Als Referenz wird auch ein Fall ganz ohne Kühlung betrachtet.<br />
Ein Ergebnisvergleich der Kühlfallvarianten zeigt:<br />
- Wie auch für den Heizfall gilt: Eine nur 8-stündige Betriebsbereitschaft<br />
führt bei allen Betriebsweisen zu deutlich stärker ausgeprägten Kühlleistungsspitzen<br />
als bei 24-Stunden-Betrieb. Für das Fußbodensystem<br />
(Kühlung über Sohlplatte) beträgt beispielsweise das Verhältnis Maximalleistung<br />
bei 24-h-Betrieb / Maximalleistung bei 8-h-Betrieb fast 1/3 (≈<br />
400 W / 1300 W).
ZUSAMMENFASSUNG 83<br />
- Bei nur 8-stündiger Betriebsbereitschaft sind auch hier die Leistungsspitzen<br />
bei Verwendung des Deckensystems weniger stark ausgeprägt.<br />
- Bei Kühlung über die Sohlplatte kann die maximale operative Temperatur<br />
im Vergleich zur ungekühlten Variante um bis zu 3 K herabgesetzt<br />
werden. Dies schlägt sich in einer deutlichen Verringerung der Übertemperaturgradstundenzahl<br />
nieder: (102 / 30 Kh während der Nutzungszeit<br />
von 198 h).<br />
- Die Sohlplatten-Varianten mit nur 8-stündiger Betriebsbereitschaftszeit<br />
„verbrauchen“ gut 11% weniger der im Erdreich begrenzt zur Verfügung<br />
stehenden „Kühlenergie“ als die 24-Stunden-Varianten.<br />
Wäre das Kühlpotential des Erdreichs z.B. durch fließendes Grundwasser<br />
nahezu unerschöpflich, spräche nichts gegen den 24-Stunden-Betrieb. Wie<br />
lange es bei welcher Systembereitschaf tatsächlich dauert, bis diese Potential<br />
erschöpft ist, können nur Messungen am Realobjekt zeigen.
7 Abbildungsverzeichnis<br />
ABBILDUNGSVERZEICHNIS 84<br />
Bild 1: Südansicht Gesamtgebäude [1]......................................................................................... 4<br />
Bild 2: Grundriss Gesamtgebäude [1] Bild 3: Schnitt Gesamtgebäude [1]<br />
....................................................................................................................................... 4<br />
Bild 4: Aufbau Heiz-/ und Kühlsystem in der Decke bzw. dem Fußboden. .................................. 5<br />
Bild 5: Aufbau Sohlplatte............................................................................................................... 6<br />
Bild 6: konvektiver Wärmeübergangskoeffizient, wie er den IDA-Simulationen zugrunde liegt<br />
nach [5] .......................................................................................................................... 8<br />
Bild 7: approximierter Proportionalbereich (nach [6]).................................................................. 10<br />
Bild 8: Modellierter Gebäudebereich; Bezeichnungen, Geometrie, Randbedingungen. ............ 12<br />
Bild 9: Außenlufttemperaturen in °C im Monat Januar für TRY-Region 4 .................................. 17<br />
Bild 10: Außenlufttemperaturen in °C im Monat Juli für TRY-Region 4...................................... 17<br />
Bild 11: Strahlungsdaten Fensterinnenseite Büroraum, Januar ................................................. 21<br />
Bild 12: Strahlungsdaten Fensterinnenseite Büroraum, Juli....................................................... 22<br />
Bild 13: Test Fluranbindung 1 Bild 14: Test Fluranbindung 2................................................ 25<br />
Bild 15:Ergebnis Test Fluranbindung 1 Bild 16: Ergebnis Test Fluranbindung 2................. 26<br />
Bild 17: Oberflächentemperatur Flurwand in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur. ............ 27<br />
Bild 18: Heizleistung in Abhängigkeit von der Raumlufttemperatur............................................ 28<br />
Bild 19: Raumlufttemperatur in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur................................... 28<br />
Bild 20: Zusammenhang Druckgefälle – Massenstrom. ............................................................. 32<br />
Bild 21: Schematische Darstellung des Modells für die Sohlplattenkühlung aus IDA ICE. ........ 41<br />
Bild 22: Lage und Bezeichnung der Rohrregister im Büroraum ................................................. 42<br />
Bild 23: Außenlufttemperaturabhängige Heizkurve .................................................................... 46<br />
Bild 24: Anstieg θop nach Heraufsetzen von θVL auf 25,75°C...................................................... 47<br />
Bild 25: Anstieg θop nach Heraufsetzen von θVL auf 40°C........................................................... 48<br />
Bild 26: Verlauf θop nach Abschalten der Systeme. .................................................................... 49<br />
Bild 27: Wichtige Wetterdaten 2. Januarwoche. ......................................................................... 51<br />
Bild 28: Boden 0-24, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche. .................. 52<br />
Bild 29: Boden 0-24; Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Januarwoche........................ 52<br />
Bild 30: Decke 0-24, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche. .................. 53<br />
Bild 31: Decke und Boden 0-24, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche. 54<br />
Bild 32: Boden 23-7, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche. .................. 55<br />
Bild 33: Boden 23-7; Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Januarwoche........................ 55<br />
Bild 34: Decke 23-7, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche. .................. 56<br />
Bild 35: Decke und Boden 23-7, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche. 56<br />
Bild 36: Überschreitungshäufigkeit operativer Temperaturen während und außerhalb der<br />
Nutzungszeit im Januar. .............................................................................................. 57<br />
Bild 37: Kleinste operative Temperatur im Januar...................................................................... 58<br />
Bild 38: Überschreitungshäufigkeit von PPD-Werten während der Nutzungszeit im Januar. .... 58<br />
Bild 39: mittlere PPD für die Nutzungszeit im Januar. ................................................................ 59
ABBILDUNGSVERZEICHNIS 85<br />
Bild 40: PPD-Verlauf, Nutzungszeit 11. Januar. ......................................................................... 59<br />
Bild 41: Maximale Oberflächentemperaturdifferenz Boden – Decke, Januar............................. 60<br />
Bild 42: Heizenergie Monat Januar............................................................................................. 60<br />
Bild 43 Aufbau Sohlplatte, Materialdaten.................................................................................... 62<br />
Bild 44: Verlauf der θop nach Einschalten der Kühlsysteme mit θVL = 20°C................................ 63<br />
Bild 45: Verlauf der θop nach Einschalten der Kühlsysteme mit θVL = 12°C................................ 64<br />
Bild 46: Verlauf der θop nach Abschalten der Kühlsysteme. ....................................................... 64<br />
Bild 47: Wichtige Wetterdaten, 2. Juliwoche............................................................................... 65<br />
Bild 48: Boden 0-24 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche. .... 66<br />
Bild 49: Boden 0-24 (Sohlplatte); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche.......... 66<br />
Bild 50: Boden 0-24 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.......... 68<br />
Bild 51: Boden 0-24 (Anlage.); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche. ............ 68<br />
Bild 52: Decke 0-24 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche. .... 69<br />
Bild 53: Decke 0-24 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche. ......... 69<br />
Bild 54: Boden 23-7 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche. .... 70<br />
Bild 55: Boden 23-7 (Sohlplatte); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche.......... 70<br />
Bild 56: Boden 23-7 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.......... 71<br />
Bild 57: Boden 23-7 (Anlage); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche. ............. 71<br />
Bild 58: Decke 23-7 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche. .... 72<br />
Bild 59: Decke 23-7 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche. ......... 72<br />
Bild 60: Decke 0-24 (Sohlplatte – 10°C Erdreichtemperatur), div. Systemtemperaturen und<br />
Kühlleistung, 2. Juliwoche. .......................................................................................... 73<br />
Bild 61: ohne Kühlung, div. Systemtemperaturen 2. Juliwoche.................................................. 74<br />
Bild 62: Überschreitungshäufigkeit operativer Temperaturen während und außerhalb der<br />
Nutzungszeit im Juli für alle untersuchten Varianten................................................... 74<br />
Bild 63: Maximale operative Temperaturen im Juli. .................................................................... 75<br />
Bild 64: Übertemperaturgradstundenzahl während und außerhalb der Nutzungszeit im Juli..... 75<br />
Bild 65: Übertemperaturgradstunden während der Nutzungszeit im Juli.................................... 76<br />
Bild 66: Überschreitungshäufigkeit von PPD-Werten während der Nutzungszeit im Juli. .......... 76<br />
Bild 67: mittlere PPD für die Nutzungszeit im Juli....................................................................... 77<br />
Bild 68: PPD-Verlauf Nutzungszeit 11. Juli................................................................................. 77<br />
Bild 69: PPD-Verlauf Nutzungszeit 13. Juli................................................................................. 78<br />
Bild 70: Maximale Oberflächentemperaturdifferenz Boden – Decke, Juli................................... 78<br />
Bild 71: Kühlenergie Monat Juli................................................................................................... 79
8 Tabellenverzeichnis<br />
TABELLENVERZEICHNIS 86<br />
Tabelle 1: Berechnungsparameter konvektiver Wärmeübergang ................................................ 8<br />
Tabelle 2: Verwendete Bauteile mit Materialdaten ..................................................................... 14<br />
Tabelle 3: Nutzungsrandbedingungen ........................................................................................ 23<br />
Tabelle 4: Bauteilflächen, U-Werte für Vergleichsrechnungen. .................................................. 33<br />
Tabelle 5: Ergebnisse Plausibilitätsprüfung und Vergleich mit HAUSer..................................... 37<br />
Tabelle 6: PMV und PPD nach [20] ............................................................................................ 44<br />
Tabelle 7: Zugrunde gelegter Energieumsatz und Isolationswert............................................... 44<br />
Tabelle 8: Untersuchte Regelungsstrategien für den Heizfall..................................................... 50<br />
Tabelle 9: Untersuchte Regelungsstrategien für den Kühlfall..................................................... 61
9 Literatur<br />
LITERATUR 87<br />
[1] Planunterlagen: Arbeitsgemeinschaft Jourdan & Müller o PAS,<br />
Seddig Architekten, Kassel.<br />
[2] <strong>ZUB</strong> – Zentrum für Umweltbewusstes Bauen. Portrait Nr. 12,<br />
Begleitforschungsprojekt „SolarBau:MONITOR“, Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie (BMWi).<br />
[3] Schlegel, K.: Zentrum für Umweltbewusstes Bauen, Kassel,<br />
Dokumentation und Analyse eines innovativen Forschungs-<br />
und Demonstrationsgebäudes. <strong>Diplomarbeit</strong> an der Universität GH<br />
Kassel, Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung, Sommer 2001.<br />
[4] Hausladen, G., de Saldanha, M., Sager, C.: Forschungsmaschine<br />
<strong>ZUB</strong> der Uni-GH, Kassel. DBZ 8/01.<br />
[5] Isfält, I., Bröms, G.: Effekt – och Energiesparing genom förenklad<br />
Styrning och Drift av Installationssystem i Byggnader. Institut für<br />
Installationstechnik, KTH, Stockholm 2001.<br />
[6] Bring, A., Sahlin, P., Vuolle, M.: Models for Building Indoor and<br />
Energy Simulation, Version 1.02. Dept. of Building Sciences, KTH,<br />
Stockholm 1999.<br />
[7] Hauser, G.: Vereinfachte Behandlung des Wärmeverhaltens<br />
großer Gebäude durch thermische Systeme. Betonwerk und<br />
Fertigteil-Technik 44 (1978), H. 5, S. 266-271.<br />
[8] Thermische Simulationsrechnungen zu dem Neubau des<br />
Zentrums für umweltgerechtes Bauen – <strong>ZUB</strong>. IBHauser, Kassel<br />
2001.<br />
[9] Recknagel, H., Sprenger, E., Schramek, E.-R. (Hrsg.):<br />
Taschenbuch für Heizung und Klimatechnik. 70. Auflage,<br />
Oldenbourg Industrieverlag, München 2001.<br />
[10] Koschenz, M., Lehmann, B.: Thermoaktive Bauteilsysteme tabs.<br />
Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA,<br />
Dübendorf 2000.<br />
[11] Burckhardt, W.: Projektierung von Warmwasserheizungen. 5.<br />
überarbeitete und aktualisierte Auflage, R. Oldenbourg Verlag,<br />
München 1997.
LITERATUR 88<br />
[12] Bendel, T.: Untersuchung geeigneter Regelungsstrategien für<br />
thermisch aktive Decken in Bürogebäuden mit Hilfe der<br />
Computersimulation und dem Ziel der Nutzung von<br />
Umweltenergie (korrigierte Fassung). <strong>Diplomarbeit</strong> an der FH Köln,<br />
Laboratorium für Heiztechnik, März 1999<br />
[13] Hauser, G., Kempkes, C.: Wasserdurchströmte Bauteile zur<br />
Raumkonditionierung. In: Bauphysik, Berichte aus Forschung und<br />
Praxis, Festschrift zum 60. Geburtstag von Karl Gertis. Fraunhofer<br />
IRB Verlag, Stuttgart 1998.<br />
[14] Koch, S.: Baupraktische Auswirkungen und Konsequenzen für<br />
Planung und Fertigung von Hochbauten durch den Einsatz<br />
thermisch aktiver Betondecken. <strong>Diplomarbeit</strong> an der Universität<br />
GH Kassel, Fachgebiet Bauphysik, Sommer 2001.<br />
[15] Glück, B.: Wärmeübertragung, Wärmeabgabe von<br />
Raumheizflächen und Rohren. 2. Auflage, Verlag für Bauwesen<br />
GmbH, Berlin 1990.<br />
[16] Dibowski, G., Rittenhofer K.: Über die Problematik der<br />
Bestimmung thermischer Erdreichparameter. HLH 51 (2000), H.<br />
5, S. 32-41.<br />
[17] Masuch, A.: Thermisch aktivierte Betondecken mit der<br />
Sohlplatte als Wärmesenke, Rechnerische Simulation mit<br />
TRNSYS. <strong>Diplomarbeit</strong> an der Universität GH Kassel, Fachgebiet<br />
Bauphysik, Sommer 2000.<br />
[18] European Glass Handbook 2000: Produktprogramm der Fa.<br />
Pilkington.<br />
[19] VDI-Richtlinie 6020, Blatt1: Anforderungen an Rechenverfahren<br />
zur Gebäude- und Anlagensimulation, Gebäudesimulation.<br />
Ausgabe Mai 2001, Beuth-Verlag, Berlin 2001.<br />
[20] DIN EN ISO 7730: Ermittlung des PMV und PPD und<br />
Beschreibung der Bedingungen für thermische Behaglichkeit.<br />
September 1995.
Anhang
Beispielhafte Vorgehensweise bei Einbindung des<br />
Moduls „flmass“ in IDA-ICE<br />
1. Compiler installieren.<br />
2. Ein Verzeichnis flmassdir einrichten und die Datei flmass.nmf einfügen.<br />
3. Anweisungen gem. manual „A New IDA Application – basic steps“ bis<br />
inkl. Punkt 1.3.5 befolgen; unter Punkt 1.3.1 das neue Projekt flmass<br />
nennen.<br />
4. Die neuen Dateien im Ordner flmassdir - flmassnmf.eo und<br />
flmassnmf.dll - in das Verzeichnis IDA\ lib\ice kopieren.<br />
5. Die Datei IDA\lib\ice\ice.app öffnen und (:INCLUDE ´´flmassnmf.eo``)<br />
an das Ende der Datei schreiben.<br />
6. Die Datei IDA\lib\ice\idadll.ini öffnen und<br />
flmassnmf=\IDA\lib\ice\flmassnmf.dll an das Ende der Datei<br />
schreiben.<br />
7. Die Datei flmass.nmf in das Verzeichnis IDA\lib\ice\nmf kopieren (dann<br />
ist der NMF-Code auch vom IDA-Modeller aus unter der outline-Ansicht<br />
zu sehen).<br />
Punkt 3. beinhaltet:<br />
a) Doppelklick auf den NMF-file zum Öffnen des NMF-Translators<br />
und den file dann wieder schließen<br />
b) Options / IDA Options -> compiler auswählen<br />
c) Projekt / New -> flmassdir auswählen<br />
d) flmassnmf als Projektnamen eingeben und Save klicken<br />
e) flmassnmf.typ schließen<br />
f) Options / load options set -> debug oder release wählen<br />
g) Translate / Current project<br />
h) Project / Make DLL
Modul „wmult“ (Anbindung Büroraum – Flur) – NMF-Code<br />
CONTINUOUS_MODEL wmult<br />
ABSTRACT "modell copies temperature and multiplies heat flux from a<br />
wall<br />
"<br />
EQUATIONS<br />
/* new temperature and heat flux */<br />
Tpb = Tpa ;<br />
Qb = Qa*k ;<br />
LINKS<br />
/* type name variables */<br />
TQ Term_a Tpa, POS_IN Qa ;<br />
TQ Term_b Tpb, POS_OUT Qb ;<br />
VARIABLES<br />
/* type name role def min max description */<br />
Temp Tpa IN 20 ABS_ZERO BIG "Surf temp on a side"<br />
Temp Tpb OUT 20 ABS_ZERO BIG "Surf temp on b side"<br />
HeatFlux Qa IN 0 -BIG BIG "Inflow at surf of side<br />
a"<br />
HeatFlux Qb OUT 0 -BIG BIG "Outflow at surf of<br />
side b"<br />
PARAMETERS<br />
/* type name role def min max description */<br />
Factor k S_P 2 1 BIG "ratio of bigger<br />
wall area to smaller"<br />
END_MODEL
Heizungs-Modul “flmass” – NMF-Code<br />
CONTINUOUS_MODEL flmass<br />
ABSTRACT<br />
"old floor heating model with water massflow control<br />
taken from water radiator model CeWatHet"<br />
EQUATIONS<br />
/* Calculate leaving water temp */<br />
ExpLoc :=- hA / (M * cp_wat);<br />
;<br />
TOut = TSlab + (TIn - TSlab) * IF ExpLoc > -0.01 THEN<br />
EXP(-0.01)<br />
ELSE_IF ExpLoc < -20 THEN<br />
EXP(-20)<br />
ELSE<br />
EXP(ExpLoc)<br />
END_IF<br />
/* Heat transfer to floor unit */<br />
Q := M * cp_wat * (TOut - TIn) ;<br />
/* Heat balance */<br />
Q = QAbove + QBelow ;<br />
/* water massflow*/<br />
Dp := P1 - P2;<br />
M = IF DpOk > 0.5 OR (Dp > dp0 AND Contr > -0.5) THEN<br />
mmax*Contr + mmin*(1 - Contr)<br />
ELSE_IF Contr > -0.5 THEN<br />
mmin * Dp/dp0<br />
ELSE<br />
mmax * Dp/dp0<br />
END_IF;<br />
/* saturated modes */<br />
DpOk := IF Event(G0, Dp - dp0) > 0 AND Contr > -0.5 THEN<br />
1<br />
ELSE<br />
0<br />
END_IF;<br />
LINKS<br />
/* type name variables */<br />
TQ Above TSlab, POS_IN QAbove ;<br />
TQ Below TSlab, POS_IN QBelow ;<br />
PMT Inlet P1, POS_IN M, Tin;<br />
PMT Outlet P2, POS_OUT M, TOut;<br />
ControlLink Control Contr;<br />
VARIABLES<br />
/* type name role def min max description */<br />
Temp TSlab IN 21 ABS_ZERO BIG "Temp of slab<br />
surface"<br />
Temp TIn IN 18 ABS_ZERO BIG "Inlet water<br />
temp"
Temp TOut OUT 21 ABS_ZERO BIG "Outlet water<br />
temp"<br />
HeatFlux Q LOC 20 -BIG BIG "Flux to air from<br />
slab"<br />
HeatFlux QAbove IN 10 -BIG BIG "Flux from above"<br />
HeatFlux QBelow OUT 10 -BIG BIG "Flux from below"<br />
Massflow M OUT 0.001 0 BIG "Water massflow"<br />
Pressure Dp LOC 600 0 BIG "Radiator and<br />
valve total pressure drop"<br />
Pressure P1 IN 600 0 BIG "pressure at water<br />
inlet"<br />
Pressure P2 IN 0 0 BIG "pressure at water<br />
outlet"<br />
Control Contr IN 0 -BIG 1 "Controller input<br />
1 -> mmax, 0 -> mmin,<br />
a negative value turns off<br />
control action"<br />
GENERIC G0 A_S 600 " "<br />
GENERIC DpOk A_S 1 "Mode memory, = 0<br />
for linear behavior,<br />
= 1<br />
for controlled"<br />
GENERIC ExpLoc LOC -1 -BIG BIG "Value inside<br />
function call EXP(),<br />
introduced as a<br />
safety card"<br />
PARAMETERS<br />
/* type name role def min max description */<br />
Area A S_P 5 SMALL BIG "transfer area"<br />
HeatCondA h S_P 10 SMALL BIG "specific<br />
transfer coeff"<br />
Pressure dp0 S_P 1 SMALL BIG "Pressure drop<br />
under which waterflow is nolonger maintained"<br />
MassFlow mmax S_P 0.01 SMALL BIG "Water massflow<br />
at Contr = 1 and Dp > dp0"<br />
MassFlow mmin S_P 1.E-4 SMALL BIG "Water massflow<br />
at Contr = 0 and Dp > dp0"<br />
/* derived parameters */<br />
HeatCond hA C_P 50 SMALL BIG "total transfer<br />
coeff"<br />
PARAMETER_PROCESSING<br />
hA := h * A;<br />
END_MODEL
Pumpen-Modul „pu“ - NMF-Code<br />
CONTINUOUS_MODEL pu<br />
ABSTRACT "model simchil reduced to pump only<br />
"<br />
EQUATIONS<br />
Pressurizes outgoing water to specified pressure.<br />
/* outlet pressure head */<br />
POut - PIn = pSetMax * PumpOn + pSetMin * (1 - PumpOn) ;<br />
/* Inlet pressure is given as reference pressure for massflow<br />
circuit.<br />
This corresponds to the grounding of an electrical circuit,<br />
or an expansion vessel for a fluid circuit */<br />
LINKS<br />
PIn = 0;<br />
TOut1 = TIn1;<br />
PMT Inlet1 PIn, POS_IN MIn1, TIn1;<br />
PMT Outlet1 POut, POS_OUT MOut1, TOut1;<br />
ControlLink PumpControl PumpOn; /* Pump control<br />
signal */<br />
VARIABLES<br />
/* type name role def min max description<br />
*/<br />
Pressure POut OUT 600 0 BIG "Outlet<br />
pressure"<br />
Pressure PIn OUT 0 0 BIG "Inlet<br />
pressure, fixed, as from expansion vessel"<br />
MassFlow MOut1 IN 0.75 0 BIG "Outlet 1<br />
massflow"<br />
MassFlow MIn1 IN 0.75 0 BIG "Inlet 1<br />
massflow"<br />
Temp TIn1 IN 15 ABS_ZERO BIG "Inlet 1<br />
temp of entering liquid"<br />
Temp TOut1 OUT 5 ABS_ZERO BIG "Outlet 1<br />
temp of leaving liquid"<br />
Control PumpOn IN 1 0 BIG "Pump<br />
control signal"<br />
PARAMETERS
* type name role def min max description<br />
*/<br />
Pressure pSetMax S_P 3000 SMALL BIG "Outlet<br />
pressure at full pump speed"<br />
Pressure pSetMin S_P 1 SMALL BIG "Outlet<br />
pressure at PumpOn = 0 (>0 for numerical reasons)"<br />
END_MODEL