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Diplomarbeit II - ZUB

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Universität – Gesamthochschule Kassel<br />

<strong>ZUB</strong> - Zentrum für Umweltgerechtes Bauen<br />

Universität Gesamthochschule Kassel<br />

Fachgebiete Bauphysik / TGA, Gottschalkstr. 28, 34109 Kassel<br />

GhK<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> <strong>II</strong><br />

Thermisch aktivierte,<br />

wasserdurchströmte<br />

Betondecken –<br />

Rechnerische Simulation zur<br />

Untersuchung ausgewählter<br />

Regelungsstrategien am<br />

Beispiel eines Büroraumes<br />

Verfasserin<br />

Angelika Kammer<br />

09.01.2002<br />

1


Thermisch aktivierte, wasserdurchströmte<br />

Betondecken<br />

Rechnerische Simulation zur Untersuchung<br />

ausgewählter Regelungsstrategien am Beispiel<br />

eines Büroraumes<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> <strong>II</strong><br />

vorgelegt von<br />

Angelika Kammer<br />

Fachgebiet Bauphysik<br />

Universität Gesamthochschule<br />

Kassel<br />

Kassel, im Januar 2002<br />

Prüfer: 1. Prof. Dr.-Ing. G. Hauser<br />

2. Prof. Dipl.-Ing. B. Stolzenberg


INHALT 1<br />

1 Einleitung...................................................................................3<br />

2 Vorstellung des Simulationsobjektes .....................................4<br />

3 Vorstellung der verwendeten Simulationssoftware IDA-ICE 7<br />

3.1 Allgemeines ......................................................................................... 7<br />

3.2 Ausgewählte Details aus der ICE-Applikation ...................................... 8<br />

3.2.1 Konvektiver Wärmeübergangskoeffizient................................................................ 8<br />

3.2.2 Operative Temperatur ............................................................................................. 9<br />

3.2.3 P-Regler „Psmooth“............................................................................................... 10<br />

4 Modellierung............................................................................11<br />

4.1 Geometrie und Bauteile ..................................................................... 11<br />

4.2 Meteorologie und Nutzung ................................................................. 17<br />

4.3 Anbindung Büroraum – Flur ............................................................... 24<br />

4.3.1 Einfluss des Flures auf den Büroraum am Beispiel Heizen mit Deckensystem.... 27<br />

4.4 Heizungsmodul – Regelung über den Massenstrom.......................... 30<br />

4.5 Heizungsmodul – Plausibilitätsprüfung und Ergebnisvergleich mit<br />

Simulationsprogramm HAUSer .......................................................... 33<br />

4.6 Bodenplattenkühlung ......................................................................... 39<br />

5 Regelungsstrategien ..............................................................42<br />

5.1 Grundvariationen und Bewertungskriterien ........................................ 42<br />

5.2 Heizfall ............................................................................................... 46<br />

5.2.1 Außenlufttemperaturabhängige Heizkurve............................................................ 46<br />

5.2.2 Aufheiz- und Abkühlverhalten der untersuchten Systeme .................................... 47


INHALT 2<br />

5.2.3 Untersuchte Strategien.......................................................................................... 50<br />

5.2.4 Rechenergebnisse und Auswertung ..................................................................... 51<br />

5.3 Kühlfall ............................................................................................... 61<br />

5.3.1 Untersuchte Strategien.......................................................................................... 61<br />

5.3.2 Abkühl- und Aufwärmverhalten der untersuchten Systeme.................................. 63<br />

5.4 Rechenergebnisse und Auswertung .................................................. 65<br />

6 Zusammenfassung .................................................................80<br />

7 Abbildungsverzeichnis...........................................................84<br />

8 Tabellenverzeichnis................................................................86<br />

9 Literatur ...................................................................................87<br />

Anhang


1 Einleitung<br />

EINLEITUNG 3<br />

Die Minderung des Energieverbrauchs von Gebäuden ist unzweifelhaft eine<br />

Notwendigkeit. Sie ist jedoch schwer vereinbar mit dem Wunsch nach möglichst<br />

optimaler thermischer Raumkonditionierung. Eine Alternative, die beiden Ansprüchen<br />

entgegenkommt, ist der Einsatz thermisch aktivierter Bauteile zur<br />

Heizung und Kühlung eines Gebäudes.<br />

Bei diesem System werden wasserdurchströmte Rohrregister in Speicherbauteile,<br />

vorzugsweise Massivdecken, eingebracht. Im Heizfall wird dem Bauteil<br />

durch das Wasser Wärmeenergie zugeführt und über das Bauteil großflächig an<br />

den Raum abgegeben. Im Kühlfall erfolgt die Wärmeabfuhr aus dem Raum auf<br />

umgekehrtem Wege.<br />

Thermisch behagliche Raumkonditionen können nur bei relativ geringen Temperaturunterschieden<br />

zwischen Umschließungsflächen und Raumluft<br />

eingehalten werden. Durch die Großflächigkeit der thermisch aktivierten Bauteile<br />

kann jedoch auch bei geringen Temperaturdifferenzen ein Wärmestrom<br />

ausgetauscht werden, der für moderne Gebäude ausreicht, um angenehme<br />

Raumtemperaturen zu liefern. Mit modern ist hier insbesondere eine wärmeschutztechnisch<br />

sehr gute Qualität der Gebäudehülle inklusive eines wirksamen<br />

Sonnenschutzes gemeint.<br />

Weiterhin erlauben die geringen Temperaturdifferenzen die Nutzung natürlicher<br />

Kältequellen, wie beispielsweise des Erdreichs, zur sommerlichen Kühlung des<br />

Gebäudes.<br />

Diese Heiz-/Kühlsysteme verhalten sich aufgrund der großen thermisch aktivierten<br />

Masse verhältnismäßig träge. Temperaturänderungen der Bauteile und<br />

darüber der Raumtemperatur sind nur in begrenztem Ausmaß und mit entsprechenden<br />

Angleichzeiten möglich. In dieser Arbeit werden für derartige Systeme<br />

Variantenuntersuchungen zur Herleitung geeigneter Regelungsstrategien<br />

durchgeführt.<br />

Die Untersuchungen werden rechnerisch mit Hilfe des dynamischen Simulationsprogramms<br />

IDA ICE durchgeführt.<br />

Für die Berechnungen wird exemplarisch ein Büroraum eines bestehenden Gebäudes<br />

herangezogen, das mit umfangreicher Messtechnik ausgestattet ist. So<br />

könnte ein Grossteil der untersuchten Varianten später im Realgebäude umgesetzt,<br />

und Rechenergebnisse mit Messwerten verglichen werden.


VORSTELLUNG DES SIMULATIONSOBJEKTS 4<br />

2 Vorstellung des Simulationsobjektes<br />

Für die Simulationsrechnungen im Rahmen dieser Arbeit wird ein repräsentativer<br />

Büroraum in einem bereits bestehenden Kasseler Gebäude herangezogen.<br />

Es handelt sich hierbei um einen im Jahr 2001 fertiggestellten Bau, der das<br />

Zentrum für Umweltbewusstes Bauen e.V., kurz: <strong>ZUB</strong>, beherbergt. Das <strong>ZUB</strong><br />

versteht sich als Bindeglied zwischen Universität, Handwerk, Planungsbüros<br />

und Industrie in Fragen des umweltbewussten Bauens.<br />

Bild 1: Südansicht Gesamtgebäude [1]<br />

Der Neubau des <strong>ZUB</strong> grenzt direkt an die Brandwand einer ehemaligen Maschinenfabrik<br />

(Kolben-Seeger), in der heute verschiedene Fachgebiete der Universität<br />

GH Kassel untergebracht sind (Bild 2). Verbunden sind die beiden<br />

Gebäude durch ein fast vollständig verglastes Atrium (im weiteren als Flur bezeichnet),<br />

in dem sich das Treppenhaus befindet. Der dreigeschossige und<br />

unterkellerte Neubau ist einhüftig angelegt. Im EG befindet sich in erster Linie<br />

ein großer Veranstaltungssaal, im 1. und 2. OG Büro- und Laborräume. Der im<br />

folgenden betrachtete Raum befindet sich im 1. OG (Bild 2). Die Hauptfassade,<br />

und damit auch die Außenwand des betrachteten Büroraums, ist nach Süden<br />

ausgerichtet (Bild 1).<br />

Bild 2: Grundriss Gesamtgebäude [1] Bild 3: Schnitt Gesamtgebäude [1]


VORSTELLUNG DES SIMULATIONSOBJEKTS 5<br />

Die Außenwände des Gebäudes bestehen aus Stahlbeton und sind mit einem<br />

Wärmedämmverbundsystem einer Dämmstoffdicke von 30 cm versehen (U =<br />

0,11 W/(m 2 K)). Die Hauptfassade ist fast komplett mit einer 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung<br />

versehen (U = 0,6 W/(m 2 K), g = 0,42). Die Fenster sind<br />

mit einem außenliegenden Sonnenschutz in Form drehbarer Lamellenjalousien<br />

(FC = 0,25) ausgestattet. Der mittlere U-Wert aller Bauteile der wärmetauschenden<br />

Hüllfläche beträgt 0,32 W/(m 2 K). Das A/V-Verhältnis des gesamten<br />

Baukörpers ist 0,34 m -1 . Eine Luftdichtsheitsmessung der Gebäudehülle ergab<br />

einen n50-Wert von 1,0 h -1 .<br />

Vom unbeheizten Flur (Atrium) sind die Büroräume durch eine zweischalige<br />

Lehmwand getrennt, deren Luftzwischenschicht (36,5 cm) gleichzeitig als Installationsschacht<br />

dient.<br />

Die seitlichen Fluraußenwände sind mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung<br />

versehen (s.o.). Von den Elementen der Flurdachverglasung lassen sich einige<br />

öffnen. Diese beweglichen Elemente haben mit 1,0 W/(m 2 K) einen etwas<br />

höheren U-Wert als die übrigen Flurfenster.<br />

Das Gebäude selbst ist Forschungsobjekt zur Untersuchung von Zusammenhängen<br />

aus den Bereichen Technische Gebäudeausrüstung und Bauphysik. Es<br />

ist daher mit einem flexibel ausgelegten Heizungs/Kühlungs- und Lüftungssystem<br />

sowie umfangreicher Messtechnik ausgestattet.<br />

Die Lüftungsanlage kann im Abluft- und im Zuluftbetrieb eingesetzt werden.<br />

Kernbestandteil der Anlage sind zwei Kreuzstrom-Wärmetauscher mit 85%igem<br />

Wirkungsgrad (in Reihe).<br />

Alle Aufenthaltsbereiche des <strong>ZUB</strong> werden mit einem wasserdurchströmten<br />

Bauteilheiz-/-kühlsystem temperiert. Die Geschossdecken des EG und 1. OG<br />

sind je mit zwei Rohrebenen versehen. Ein Rohrsystem befindet sich im Estrich,<br />

über der Trittschalldämmung (Fußbodensystem), eines im Beton (Deckensystem)<br />

(Bild 4). Kellerdecke und Decke über 2. OG verfügen jeweils nur über ein<br />

Rohrsystem.<br />

20 10<br />

20<br />

50<br />

90 160<br />

Fußbodensystem<br />

150 150<br />

20<br />

60<br />

250<br />

20<br />

Deckensystem<br />

Bild 4: Aufbau Heiz-/ und Kühlsystem in der Decke bzw. dem Fußboden.<br />

350


VORSTELLUNG DES SIMULATIONSOBJEKTS 6<br />

Fußboden- und Deckensystem können unabhängig voneinander betrieben<br />

werden. Jeder Büroraum ist über zwei eigene Vor- und Rückläufe (je für<br />

Decken- bzw. Fußbodensystem) an einen Verteiler angeschlossen. Über Volumenstromregler<br />

ist so eine Einzelraumregelung möglich.<br />

In der kalten Jahreszeit wird über den Fernwärmetauscher erwärmtes Wasser<br />

als Heizmedium genutzt.<br />

Um im Sommer Wärme aus den Räumen abzuführen, wird das durch Decke<br />

und/oder Fußboden strömende Wasser in der Sohlplatte gekühlt. Bei diesem<br />

Betrieb sind die Rückläufe der Büros direkt mit dem Vorlauf der Sohlplatte verbunden.<br />

Die Sohlplatte ist auf ihrer Oberseite wärmegedämmt und steht unterseitig<br />

in gutem thermischen Kontakt zum Erdreich unter dem Gebäude.<br />

[2][3][4]<br />

570<br />

80 320 120 50<br />

150 150<br />

Sohlplattenregister<br />

Bild 5: Aufbau Sohlplatte.


VORSTELLUNG DER VERWENDETEN SIMULATIONSSOFTWARE 7<br />

3 Vorstellung der verwendeten Simulationssoftware<br />

IDA-ICE<br />

3.1 Allgemeines<br />

Die im Rahmen dieser Arbeit verwendete Simulationsumgebung IDA SE (für<br />

Simulation Environment) ist ein Simulationswerkzeug für modulare Systeme, in<br />

denen die Komponenten in Form von Gleichungen beschrieben werden. Eine<br />

einzelne Komponente (beispielsweise für eine Wand, einen Heizkessel, einen<br />

Ventilator....) wird in IDA als „model“ bezeichnet; hier wird im weiteren der<br />

Begriff Modul verwendet, um Verwechslungen mit dem gesamten Simulations-<br />

Modell (welches wiederum aus einzelnen Modulen zusammengesetzt wird) zu<br />

vermeiden.<br />

Ein Satz von Modulen für einen bestimmten Simulationszweck<br />

,anwenderfreundlich aufbereitet, wird als Applikation („application“) bezeichnet.<br />

Eine solche Applikation ist IDA ICE (für Indoor Climate and Energy), die für<br />

diese Arbeit verwendet wird. In IDA ICE sind spezielle Module zur thermischen<br />

Simulation von Gebäuden zusammengestellt.<br />

Zur Formulierung der Module wird der sogenannte NMF-Code (für Neutral<br />

Model Format) verwendet. Es handelt sich hierbei um eine programmunabhängige,<br />

gleichungsbasierte Programmiersprache, die in erster Linie konzipiert<br />

wurde, um physikalisch kontinuierliche Zusammenhänge zu beschreiben. Der<br />

NMF-Code wird von einem der drei IDA-Grundelemente, dem IDA NMF Translator,<br />

wahlweise in C oder Fortran übersetzt. Der C- bzw. Fortran-Code wird<br />

einem entsprechenden Compiler übergeben und auf diese Weise ausführbarer<br />

Maschinencode erzeugt. (Der Compiler ist in der Simulationsumgebung nicht<br />

enthalten und muß zusätzlich installiert werden.) Mit Hilfe des NMF-Translator<br />

hat der Anwender die Möglichkeit, seinen jeweiligen Bedürfnissen angepasste<br />

Module zu erstellen. Alle ICE-Module stehen dem Anwender zur Analyse und<br />

ggf. Modifikation als offener NMF-Code zur Verfügung.<br />

Die Verknüpfung der verschiedenen Module untereinander erfolgt im sog. IDA-<br />

Modeller, einer graphischen Benutzeroberfläche.<br />

Die genaue Vorgehensweise, ein Modul in IDA-ICE einzubinden und im IDA-<br />

Modeller zur Verfügung zu stellen, ist dem Anhang anhand eines Beispiels zu<br />

entnehmen.<br />

Ist das Simulationsmodell im IDA-Modeller fertiggestellt, wird es dem IDA-<br />

Solver zur Berechnung übergeben.


VORSTELLUNG DER VERWENDETEN SIMULATIONSSOFTWARE 8<br />

3.2 Ausgewählte Details aus der ICE-Applikation<br />

3.2.1 Konvektiver Wärmeübergangskoeffizient<br />

Die konvektiven Wärmeübergangskoeffizienten werden in IDA ICE in einer externen<br />

Fortran-Subroutine U_FILM berechnet und sind abhängig von der Lage<br />

des Bauteils, der Richtung des Wärmeflusses und der Temperaturdifferenz<br />

zwischen Luft und Oberfläche. Sie genügen der folgenden Gleichung (nach [5]):<br />

αk = a + b · (abs (TLuft – TOberfläche)) c<br />

mit:<br />

Tabelle 1: Berechnungsparameter konvektiver Wärmeübergang<br />

a b c<br />

vertikal 0 1,88 0,32<br />

horizontal,<br />

Wärmefluß nach oben<br />

horizontal,<br />

Wärmefluß nach unten<br />

0 2,42 0,31<br />

0,6 0 0<br />

Im Diagramm dargestellt hat der konvektive Wärmeübergangskoeffizient folgenden<br />

Verlauf:<br />

αk [W/(m 2 K)]<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

vertikal horizontal, Wärmefluss nach oben<br />

horizontal, Wärmefluss nach unten<br />

Konvektiver Wärmeübergangskoeffizient - IDA ICE<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

0<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5<br />

abs(T Luft - T Oberfläche) [K]<br />

Bild 6: konvektiver Wärmeübergangskoeffizient, wie er den IDA-Simulationen zugrunde liegt<br />

nach [5]


VORSTELLUNG DER VERWENDETEN SIMULATIONSSOFTWARE 9<br />

3.2.2 Operative Temperatur<br />

Die operative Temperatur wird innerhalb des Zonen-Moduls (CEDETZON) als<br />

Mittelwert aus mittlerer Luft- und mittlerer Strahlungstemperatur errechnet:<br />

θ op<br />

( θ air + θ mr)<br />

2<br />

Die mittlere Strahlungstemperatur berechnet sich wie folgt:<br />

θ mr<br />

⎡<br />

⎢<br />

⎢<br />

⎢<br />

⎢<br />

⎣<br />

n<br />

∑<br />

i = 1<br />

⎡<br />

⎣<br />

( ) 4<br />

ϕ i⋅ θ si + 273 , 16<br />

n<br />

ϕ ∑ i<br />

i = 1<br />

⎤ ⎤<br />

⎦ ⎥⎥⎥⎥⎦<br />

mit: ϕ = Einstrahlzahl der jeweiligen Oberfläche<br />

θs = Temperatur der jeweiligen Oberfläche<br />

Die Gleichung ist direkt dem NMF-Code für das Zonen-Modul entnommen.<br />

1<br />

4<br />

273<br />

− 16<br />

,<br />

Die Einstrahlzahlen werden ermittelt zwischen den Oberflächen der Zone, also<br />

den Raumumschließungsflächen, und einem unendlich kleinen Würfel. Für jede<br />

Seite dieses Würfels wird die Einstrahlzahl nur für die parallele Oberfläche<br />

direkt davor berechnet. Die Summe der Einstrahlzahlen aus der ersten Berechnung<br />

ist ungleich eins; aus diesem Grund wird ein zweiter Satz von Einstrahlzahlen<br />

durch Division der Zahlen mit der Summe des ersten Satzes errechnet<br />

[6].<br />

Berechnet wird die operative Temperatur für die Stelle im Raum (es können<br />

auch mehrere sein), die der Anwender als „occupant-location“ definiert, also die<br />

Stelle, an der sich eine Person im Raum befindet. Voreingestellt ist der Mittelpunkt<br />

der Raumgrundfläche bei 0,6 m über dem Fußboden.


VORSTELLUNG DER VERWENDETEN SIMULATIONSSOFTWARE 10<br />

3.2.3 P-Regler „Psmooth“<br />

Als Proportionalregler für die Raumlufttemperatur wird in dieser Arbeit stets das<br />

Regler-Modul „Psmooth“ verwendet. Der lineare Proportionalbereich wird hier<br />

als sinusförmiger Verlauf approximiert:<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

-0,5 -0,4 -0,3 -0,2 -0,1 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5<br />

Bild 7: approximierter Proportionalbereich (nach [6])<br />

Der Proportionalbereich wird über die vom Anwender vorzugebenden Parameter<br />

„hi“ und „lo“ definiert. Das Reglersignal errechnet sich wie folgt:<br />

mit:<br />

OutSignal<br />

sin( RampPos⋅π ) + 1<br />

RampPos measure −<br />

2<br />

( hi+ lo)<br />

2<br />

hi − lo<br />

wobei „measure“ den aktuellen Wert der Regelgröße bezeichnet.


4 Modellierung<br />

4.1 Geometrie und Bauteile<br />

MODELLIERUNG 11<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wird nur ein einzelner Büroraum des <strong>ZUB</strong> für die Untersuchungen<br />

herangezogen. Dieser nach Süden ausgerichtete Raum befindet<br />

sich im 1. OG des dreigeschossigen Gebäudes und ist je mindestens einen Büroraum<br />

von den äußeren Gebäudeecken bzw. vom Dach entfernt gelegen.<br />

Der Raum wird in der Modellierung als Zentralraum nach der Definition in [7]<br />

behandelt. Dort wird ein Raum dem „reinen“ Zentralraumsystem zugerechnet,<br />

wenn er mindestens zwei Räume von den Gebäudeecken bzw. vom Dach<br />

entfernt angeordnet ist. Angesichts des sehr hohen Wärmedämmstandards der<br />

Außenbauteile inklusive Fenster, des guten Sonnenschutzsystems und der Bereitstellungsmöglichkeit<br />

kontinuierlicher hoher Luftwechselraten durch die Lüftungsanlage,<br />

wird eine eher schwache Ausprägung der einzelnen Systeme unterstellt.<br />

Es wird daher davon ausgegangen, dass ein Einfluss des Daches bzw.<br />

der Gebäudeecken auf den zu untersuchenden Raum nicht mehr vorhanden ist.<br />

Für die vertikalen Innenbauteile senkrecht zur Außenfassade (BW2 und BW4)<br />

werden im Modell diesseits und jenseits des betrachteten Bauteils die gleichen<br />

Randbedingungen in Form der Raumlufttemperatur etc. angesetzt (adiabat).<br />

Die horizontalen Innenbauteile Decke Büroraum (BD) und Fußboden Büroraum<br />

(BF) werden so modelliert, dass die Decke wieder an den Boden gekoppelt<br />

wird, also z.B. auf der Oberseite der Decke, d.h. auf der Fußbodenoberfläche<br />

des darüberliegenden Raumes die gleichen Randbedingungen wie am Fußboden<br />

des Raumes selbst vorliegen. Es wird im Modell also unterstellt, dass sich<br />

zu beiden Seiten neben, oberhalb und unterhalb des betrachteten Raumes<br />

wieder exakt gleiche Räume mit exakt gleichen Randbedingungen anschließen.<br />

„Für die vertikalen Innenbauteile, die parallel zur Außenfassade angeordnet<br />

sind, ist die Definition allgemeingültiger Randbedingungen nicht möglich. .... Es<br />

gilt deshalb für die jeweiligen Gebäudetypen spezifische Modelle zu entwickeln“<br />

Diese Aussage in [7] trifft für den hier betrachteten Raum in ganz besonderem<br />

Maße zu, da es sich bei dem betreffenden Bauteil um die Wand zum unbeheizten<br />

Flur handelt, welcher wiederum auf der gegenüberliegenden Seite an<br />

das Nachbargebäude anschließt. Da die Außenbauteile des Flures zu einem<br />

sehr großen Anteil verglast sind und dieser Gebäudebereich wie bereits<br />

erwähnt, unbeheizt ist, wird ein nicht vernachlässigbarer Einfluss des Flures<br />

sowohl im Sommer als auch im Winter vermutet. Da sich der betrachtete Raum<br />

etwa im mittleren Bereich an die Flurwand anschließt, ist eine nur teilweise,


OSTANSICHT<br />

SÜDANSICHT<br />

WESTANSICHT<br />

2,25<br />

FD<br />

FW1<br />

FW2 (Glas)<br />

FW3<br />

FW1<br />

BD<br />

5,28<br />

FW2<br />

FW4<br />

BW1<br />

BW2<br />

FW4 (Glas)<br />

Büro<br />

3,25<br />

BW4<br />

BB<br />

3,35<br />

11,03<br />

A<br />

A<br />

BW1<br />

Flur<br />

14,28<br />

4,76<br />

FW4_K<br />

BW3<br />

Flur (Keller)<br />

3,25<br />

MODELLIERUNG 12<br />

FW3_K<br />

FW1_K<br />

FW2_K<br />

B<br />

FW1_K<br />

3,94<br />

FB<br />

31,12<br />

B<br />

SCHNITT A-A<br />

FW3 - Winter 20°C, Sommer 22°C const.<br />

N<br />

außen<br />

außen<br />

FW1 - Wie im Büroraum<br />

adiabat<br />

adiabat<br />

Bild 8: Modellierter Gebäudebereich; Bezeichnungen, Geometrie, Randbedingungen.<br />

außen<br />

SCHNITT B-B<br />

FW3_K - Winter 18°C, Sommer 20°C const.<br />

Winter 18°C,<br />

Sommer 20°C const.<br />

Winter 18°C,<br />

Sommer 20°C const.<br />

FW1_K - Winter 18°C, Sommer 20°C const.


MODELLIERUNG 13<br />

anteilsmäßig auf den Raum abgestimmte Modellierung des Flures schwierig.<br />

Der Flur wird aus diesem Grund ganz mitmodelliert. Dabei wird an der Wand<br />

zum Nachbargebäude im oberen Bereich (FW3) eine feste Temperatur von 20<br />

°C für den Winter oder von 22 °C für den Sommer angesetzt. Im Kellerbereich<br />

(FW3_K) werden zum Nachbargebäude hin im Winter 18 °C und im Sommer 20<br />

°C angesetzt. Gleiches gilt für die Kellerwand auf der gegenüberliegenden Seite<br />

(FW1_K).<br />

Die Flurwand FW1 oberhalb des Kellers, also die Wand an die auch der betrachtete<br />

Büroraum grenzt, wird hinsichtlich der mittleren Oberflächentemperatur<br />

jenseits des Flures (also auf Büroraumseite) so modelliert, das für jeden<br />

Simulationszeitschritt der gleiche Wert angesetzt wird, wie an der<br />

entsprechenden Wand im Büroraum selbst (BW3). Um dies zu ermögliche, wird<br />

ein NMF-Modul geschrieben, dessen Funktionsweise in Kapitel 4.3 erläutert<br />

wird.<br />

Die Ost- und Westwand im oberen Bereich des Flures (FW2 und FW4) wird<br />

jeweils komplett als Außenwand angenommen. Tatsächlich schließen sich an<br />

den nichtverglasten Bereich dieser Wände Büros bzw. Laborräume an (siehe<br />

Bild 2). Da das Flurdach im Modell als gerade und direkt an die Decke der<br />

Büros im 2. Obergeschoss anschließend angenommen wird, entfällt dabei auch<br />

der an die Außenluft grenzende Attikabereich; durch die zusätzlichen Außenbauteile<br />

soll diese Attika an anderer Stelle berücksichtigt werden.<br />

An den Kellerwänden FW2_2 und FW4_2 werden auf der Fluraußenseite, wie<br />

bei den anderen Wänden im Kellerbereich auch, im Winter 18 °C und im<br />

Sommer 20 °C fest angesetzt.<br />

Die Geometrie des Gesamtgebäudes bzw. des Flures wird vereinfacht wie in<br />

Bild 8 dargestellt angenommen. Die im Flur vorhandenen Zwischendecken,<br />

Podeste und Treppenläufe aus Beton werden nicht detailliert modelliert aber als<br />

interne Massen rechnerisch mitberücksichtigt.<br />

Bauteile und Konstruktionen, so wie sie den Simulationsrechnungen zugrunde<br />

liegen, können der folgenden Tabelle entnommen werden. Mit Hilfe der in<br />

Klammern hinter dem Namen des Bauteils angegebenen Bezeichnungen lässt<br />

sich das Bauteil in Bild 8 wiederfinden.


Tabelle 2: Verwendete Bauteile mit Materialdaten<br />

1 Geschossdecke<br />

(BB, BD)<br />

U = 0,98 W/(m 2 K)<br />

A = 25,1 m 2 (2x)<br />

2 Bodenplatte<br />

(FB)<br />

U = 0,26 W/(m 2 K)<br />

A = 122,6 m 2<br />

3 Außenwand<br />

(BW1, FW2, FW4)<br />

4<br />

U = 0,11 W/(m 2 K)<br />

A = 0,85 m 2 (BW1)<br />

Bauteil Material<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1<br />

2<br />

3<br />

19,4 m 2 (FW2 + FW4)<br />

Innenwand KS<br />

(BW2, BW4)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

U = 2,08 W/(m 2 K)<br />

A = 15,93 (2x)<br />

5 Lehmwand<br />

(BW3, FW1)<br />

U = 1,4 W/(m 2 K)<br />

A = 17,7 m2 (BW3)<br />

343,3 m2 (FW1)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

MODELLIERUNG 14<br />

1 Estrich<br />

(Magnesia)<br />

2 Estrich<br />

(Zement)<br />

3 Dämmung<br />

4 Stahlbeton<br />

1 Estrich<br />

(Zement)<br />

2 Dämmung<br />

3 Beton<br />

1 Dämmung<br />

2 Stahlbeton<br />

1 Gipsputz<br />

2 KS-Stein<br />

3 Gipsputz<br />

1 Lehm<br />

2 Luft<br />

3 Lehm<br />

λ<br />

[W/(mK)]<br />

0,9<br />

1,4<br />

0,035<br />

2,1<br />

1,4<br />

0,035<br />

2,1<br />

0,035<br />

2,1<br />

0,035<br />

0,7<br />

0,35<br />

0,95<br />

2,15<br />

0,95<br />

ρ<br />

[kg/m 3 ]<br />

2000<br />

2000<br />

30<br />

2400<br />

2000<br />

30<br />

2400<br />

30<br />

2400<br />

1200<br />

1400<br />

1200<br />

1800<br />

1,2<br />

1800<br />

c<br />

[J/(kgK)]<br />

1000<br />

1000<br />

1380<br />

1050<br />

1000<br />

1380<br />

1050<br />

1380<br />

1050<br />

840<br />

920<br />

840<br />

900<br />

1006<br />

900<br />

s<br />

[m]<br />

0,02<br />

0,06<br />

0,02<br />

0,25<br />

0,05<br />

0,12<br />

0,40<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,01<br />

0,115<br />

0,01<br />

0,135<br />

0,365<br />

0,135<br />

εlw<br />

[-]<br />

0,96<br />

0,96<br />

0,96<br />

0,9<br />

0,96<br />

0,9<br />

0,96<br />

0,96<br />

0,93<br />

0,93<br />

ρkw<br />

[-´]<br />

0,45<br />

0,45<br />

0,45<br />

0,5<br />

0,45<br />

0,5<br />

0,45<br />

0,45<br />

0,46<br />

0,46


6 Brandwand<br />

(FW3)<br />

U = 1,37 W/(m 2 K)<br />

A = 343,3 m 2<br />

7 Brandwand Keller<br />

(FW3_K)<br />

Bauteil Material<br />

1<br />

1<br />

2<br />

U = 0,93 W/(m 2 K)<br />

A = 101,1 m 2<br />

8 Kellerwand KS<br />

(FW1_K, FW2_K, FW4_K)<br />

U = 1,67 W/(m 2 K)<br />

A = 101,1 m 2 (FW1_K)<br />

12,3 m 2 (FW2_K +<br />

9 Dach<br />

(FD)<br />

FW4_K)<br />

U = 0,17 W/(m 2 K)<br />

A = 52,8 m 2<br />

10 Fenster Büroraum<br />

UF = 0,8 W/(m 2 K)<br />

A = 16,84 m 2<br />

11 Fenster Flurdach<br />

UF = 0,72 W/(m 2 K)<br />

A = 69,8 m 2<br />

12 Fenster Flur seitlich<br />

UF = 0,65 W/(m 2 K)<br />

A = 24,6 m 2 (2x)<br />

1<br />

1<br />

2<br />

MODELLIERUNG 15<br />

1 Vollklinker<br />

1 Vollklinker<br />

2 KS-Stein<br />

1 KS-Stein<br />

1 Dämmung<br />

2 Stahlbeton<br />

λ<br />

[W/(mK)]<br />

0,96<br />

0,96<br />

0,7<br />

0,7<br />

0,035<br />

2,1<br />

ρ<br />

[kg/m 3 ]<br />

2000<br />

2000<br />

1400<br />

1400<br />

30<br />

2400<br />

c<br />

[J/(kgK)]<br />

920<br />

920<br />

920<br />

920<br />

1380<br />

1050<br />

s<br />

[m]<br />

0,45<br />

0,45<br />

0,24<br />

0,24<br />

0,2<br />

0,25<br />

εlw<br />

[-]<br />

0,93<br />

0,93<br />

0,96<br />

0,96<br />

0,9<br />

0,96<br />

UV = 0,6 W/(m 2 K), UR = 1,6 W/(m 2 K), Rahmenanteil 20 %,<br />

g = 0,42, SC = 0,483, SSC = 0,392<br />

UV = 0,68 W/(m 2 K), UR = 1,1 W/(m 2 K), Rahmenanteil 10 %,<br />

g = 0,45, SC = 0,517, SSC = 0,42<br />

UV = 0,6 W/(m 2 K), UR = 1,1 W/(m 2 K), Rahmenanteil 10 %,<br />

g = 0,42, SC = 0,483, SSC = 0,392<br />

ρkw<br />

[-´]<br />

0,46<br />

0,46<br />

0,45<br />

0,45<br />

0,5<br />

0,45


MODELLIERUNG 16<br />

Fünf der Fensterelemente im Flurdach lassen sich öffnen und bestehen nicht<br />

wie alle anderen Fenster aus 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung, sondern<br />

haben einen etwas schlechteren U-Wert. Für die Modellierung werden flächenanteilsmäßig<br />

gemittelte U- und g-Werte für die Dachfenster des Flures angesetzt,<br />

so wie sie in der vorangegangenen Tabelle in Zeile 11 aufgeführt sind.<br />

Bei der Modellierung der Fenster wird im Rechenprogramm nicht der g-Wert<br />

direkt angegeben, sondern der „Total Shading Coefficient“ (Sc). Dieser Wert<br />

ergibt sich durch den Vergleich des betreffenden Glases mit einer klaren Floatglasscheibe<br />

mit einem Gesamtenergiedurchlassgrad von 0,87 (diese Scheibe<br />

wäre etwa 3 mm dick). Der bekannte g-Wert muss also durch 0,87 dividiert<br />

werden, um den Sc-Wert zu errechnen. Außerdem wird die Eingabe des „Short<br />

Wavelength Shading Coefficient“ (Ssc) verlangt. Er entspricht dem<br />

Transmissionsgrad der Verglasung dividiert durch 0,87. Dieser Wert wird aus<br />

Angaben für vergleichbare Verglasungen in [18] entsprechend dem vorhandenen<br />

g-Wert abgeleitet.<br />

Türen werden nicht mitmodelliert (weder als Bauteile noch als Öffnungen).


4.2 Meteorologie und Nutzung<br />

Meteorologie:<br />

MODELLIERUNG 17<br />

Den Simulationsrechnungen werden die stündlichen Wetterdaten des TRY<br />

(Testreferenzjahr) für die nördlichen und westlichen Mittelgebirge ohne Hochlagen<br />

(Region 4), deren Repräsentanzstation Trier-Petrisberg ist, zugrunde gelegt<br />

[19]. Diese Daten sind für den Standort Kassel zu verwenden.<br />

Für den Heizfall werden im Rahmen dieser Arbeit alle Berechnungen repräsentativ<br />

nur über den Monat Januar durchgeführt, für den Kühlfall nur über den<br />

Juli. Die angesetzten Außenlufttemperaturen für diese beiden Monate entsprechen<br />

den folgenden Diagrammen.<br />

Außenlufttemperatur [°C]<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

1<br />

-1<br />

-3<br />

-5<br />

-7<br />

Außenlufttemperatur - Januar<br />

-9<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />

Bild 9: Außenlufttemperaturen in °C im Monat Januar für TRY-Region 4<br />

Außenlufttemperatur [°C]<br />

34<br />

32<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Tage<br />

Außenlufttemperatur - Juli<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />

Bild 10: Außenlufttemperaturen in °C im Monat Juli für TRY-Region 4<br />

Tage


Nutzungszeiten:<br />

MODELLIERUNG 18<br />

Die Nutzungs- bzw. Arbeitszeit wird mit Montag bis Freitag 8 Uhr bis 17 Uhr<br />

festgelegt. D.h. während dieser Zeit sind Personen anwesend und Geräte in<br />

Betrieb (interne Gewinne / Lasten). Zu den Nacht- und Wochenendzeiten findet<br />

keine Nutzung statt. Mittagspausen o.ä. bleiben unberücksichtigt.<br />

Für den Monat Januar mit 31 Tagen = 744 Stunden insgesamt ergibt sich für 23<br />

Werktage eine Gesamtnutzungszeit von 207 Stunden. Im Juli, der insgesamt<br />

ebenfalls 31 Tage = 744 Stunden hat, ergibt sich bei nur 22 Werktagen eine<br />

Gesamtarbeitszeit von 198 Stunden.<br />

Interne Lasten / Gewinne:<br />

In Anlehnung an [8] wird sowohl für den Heiz- als auch den Kühlfall während<br />

der Nutzungszeit eine interne Gesamtwärmelast von 400 W im Büroraum angesetzt.<br />

Das entspricht etwa 15,5 W/m 2 . Die Wärmeübertragung wird zu 50 %<br />

konvektiv und 50 % radiativ modelliert. Außerhalb der Nutzungszeit wird intern<br />

keine zusätzliche Wärme erzeugt.<br />

Auf die Möglichkeit, die Wärmezufuhr durch Personen, Geräte und Beleuchtung<br />

getrennt abzubilden wird verzichtet, um die Simulationsmodelle und -ergebnisse<br />

möglichst übersichtlich zu halten.<br />

In den angesetzten 400 W sind aufsummiert 2 x 80 W für die Wärmeabgabe<br />

von Personen und pauschal 240 W für alle im Raum befindlichen Geräte und<br />

Licht. 80 W entsprechen der Wärmeabgabe durch Konvektion und Strahlung für<br />

z.B. einen normal bekleideten Menschen ohne körperliche Tätigkeit bei ruhender<br />

Luft und einer Lufttemperatur von etwa 23 °C [9],[10]. Bei steigender Lufttemperatur<br />

sinkt der Anteil der radiativ bzw. konvektiv abgeführten Wärme; sie<br />

wird dann verstärkt durch Verdunstung abgegeben. Die tatsächliche Wärmeabgabe<br />

von Geräten ist stark von deren Ausführung abhängig. Ein konventioneller<br />

Computermonitor wird z.B. deutlich wärmer als ein Flachbildschirm. Entsprechend<br />

streuen diesbezügliche Angaben auch in der Literatur. In [9] wird z.B. für<br />

einen PC plus Bildschirm ein Maximalwert von 80 W sensibler Wärmeabgabe<br />

genannt, [10] gibt 133 W Wärmeabgabe für einen Pentium-PC inkl. 17“ Monitor<br />

im aktiven Betrieb an.<br />

Im Flur werden keine internen Lasten angesetzt.


Lüftung:<br />

MODELLIERUNG 19<br />

In den Simulationsrechnungen, die den Heizfall betreffen, wird für den Büroraum<br />

ein konstanter Gesamtluftwechsel von n = 0,8 h -1 (67,3 m 3 /h) während der<br />

Nutzungszeit angesetzt. Ein Anteil von 0,7 h -1 (58,9 m 3 /h) wird über den Wärmetauscher<br />

mit einem Temperaturwirkungsgrad von 80% zugeführt. Die<br />

restlichen 0,1 h -1 (8,4 m 3 /h) gelangen mit Außenlufttemperatur in den Raum<br />

(Infiltration). Außerhalb der Nutzungszeit wird lediglich der 0,1-fache<br />

Infiltrationsluftwechsel angesetzt.<br />

Im Heizfall wird für den Flur ein Infiltrationsluftwechsel während und außerhalb<br />

der Nutzungszeit von konstant 0,05 h -1 (87,5 m 3 /h) angesetzt. Obwohl nicht<br />

davon auszugehen ist, dass die Außenbauteile des Flures dichter sind als die<br />

des Büroraumes, wird also im Flur eine im Vergleich zum Büro nur halb so hohe<br />

Infiltrationsluftwechselrate modelliert. Damit soll ansatzweise berücksichtigt<br />

werden, dass die Flurtüren zum beheizten Nachbargebäude während der Nutzungszeit<br />

i.d.R. geöffnet sind und auf diesem Weg auch warme Luft in den Flur<br />

strömt. Damit wird im Modell auch unterstellt, das der Luftaustausch auf diesem<br />

Wege größer ist, als der Außenluftwechsel, der bei Betreten des Flures durch<br />

die Hauseingangstür entsteht. Eine Modellierung der Türen selbst erfolgt nicht;<br />

weder als Öffnungen noch als Bauteile.<br />

Im Sommer (Kühlfall) wird von einer rein natürlichen Luftzufuhr mit Außenlufttemperatur<br />

ausgegangen. Während der Nutzungszeit wird im Büroraum ein 0,8facher<br />

Grundluftwechsel angesetzt. Dieser steigt auf 5 h -1 an, sobald die<br />

Raumlufttemperatur 24°C überschreitet. Damit soll ein (teilweises) Öffnen der<br />

Fenster durch den Nutzer bei hohen Raumtemperaturen modelliert werden.<br />

Eine Abfrage, ob die Außenlufttemperatur geringer als die Raumlufttemperatur<br />

ist, erfolgt dabei nicht. Außerhalb der Nutzungszeit reduziert sich der Luftvolumenstrom<br />

im Büroraum auf den Infiltrationsluftwechsel zu 0,1 h -1 . Außerhalb<br />

der Nutzung sind die Bürofenster also immer geschlossen.<br />

Für den Flur wird auch im Sommer ein Infiltrationsluftwechsel von 0,05 h -1<br />

während und außerhalb der Nutzungszeit angesetzt. Dieser wird auf 2,5 h -1<br />

heraufgesetzt, sobald die Flurlufttemperatur Werte über 24°C annimmt. Damit<br />

soll ein Ankippen der Flurdachfenster bei hohen Lufttemperaturen modelliert<br />

werden. Da aus Sicherheitsgründen o.ä. in der Realität nichts dagegen spricht,<br />

diese Dachfenster auch außerhalb der Nutzungszeit geöffnet zu lassen, wird<br />

auch im Modell der erhöhte Luftwechsel bei Temperaturen größer 24°C<br />

jederzeit angesetzt.<br />

IDA ICE bietet die Möglichkeit, einen Infiltrationswechsel vorzugeben, der<br />

immer dann angesetzt wird, wenn die Lüftungsanlage ausgeschaltet ist. Dieser


MODELLIERUNG 20<br />

Wert wird in l/(sm 2 Außenbauteile), also bezogen auf die Flächensumme der Zonenaußenbauteile,<br />

angegeben und gilt für alle Zonen gleichermaßen (Fenster<br />

werden bei der Flächenermittlung in diesem Zusammenhang nicht mitgezählt!).<br />

Über diesen einen Wert ist es also nicht möglich, eine bestimmte Luftwechselrate<br />

bei abgeschalteter Lüftungsanlage für den Büroraum und gleichzeitig eine<br />

andere bestimmte Rate für den Flur zu modellieren. Aus diesem Grund werden<br />

bei der Modellierung Büroraum und Flur je mit einer eigenen Lüftungsanlage<br />

ausgestattet. Die Ventilatoren sind immer in Betrieb, der Wärmetauscher nur<br />

während der Nutzungszeit im Winter. Über das anzugebende Verhältnis Zuluft/Abluft<br />

kann bestimmt werden, welchen Anteil die Infiltration am zugeführten<br />

Luftvolumenstrom einnimmt. Wird der Wert beispielsweise zu Null gesetzt, wird<br />

die Anlage nur zur Abfuhr des kompletten vorgegebenen Luftvolumenstroms<br />

herangezogen. In diesem Fall wird die Luft mit Außenlufttemperatur zugeführt.<br />

Auf diese Weise würde also eine reine Luftzufuhr durch Infiltration modelliert. Im<br />

Winter während der Nutzungszeit wird das Verhältnis Zuluft/Abluft für den Büroraum<br />

beispielsweise zu 0,875 = 0,7 / 0,8 bei 67,28 m 3 /h = 0,8 h -1 insgesamt<br />

ausgetauschter Luft in der Zone angesetzt. 0,7 h -1 werden also über die Lüftungsanlage<br />

unter Berücksichtigung des Wärmetauschers zugeführt, 0,8 h -1<br />

werden über die Anlage abgeführt. Da die Bilanz Abluft-Zuluft immer Null<br />

ergibt, werden 0,1 h -1 über die Außenbauteile „nachgezogen“. Das entspricht<br />

dem gewünschten Infiltrationsluftwechsel.<br />

Da die Lüftungsanlage an sich im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter betrachtet<br />

wird (z.B. Energieverbräuche für Ventilatoren o.ä.) ist diese Vorgehensweise<br />

legitim.<br />

An dieser Stelle noch der Hinweis auf eine programmseitige Besonderheit bei<br />

Verwendung des Wärmetauschers innerhalb der Lüftungsanlage: Wird der<br />

Sollwert für die Zulufttemperatur gleich der Außenlufttemperatur gesetzt, um<br />

z.B. auf diese Art und Weise einen Infiltrationsluftwechsel zu simulieren, bricht<br />

das Programm den Rechenlauf in den meisten Fällen ab. Es ist nicht<br />

vorgesehen, dass der Wärmetauscher sozusagen aktiv dazu veranlasst wird,<br />

letztlich nichts zu tun. Der Temperatur-Sollwert sollte also mindestens gleich<br />

der tatsächlich gewünschten Raumlufttemperatur oder höher gesetzt werden.<br />

Wird zeitweise keine Erwärmung der Zuluft über den Wärmetauscher<br />

gewünscht, kann er mit Hilfe des zugehörigen Zeitplans für diese Zeiträume<br />

ausgeschaltet werden. Die Luft wird dann mit Außenlufttemperatur zugeführt.


Sonnenschutz:<br />

MODELLIERUNG 21<br />

Die Fenster des Büroraums sind mit einem außenliegenden Sonnenschutz<br />

ausgestattet. Als Abminderungsfaktor für den Gesamtenergiedurchlassgrad der<br />

Verglasung wird FC = 0,35 verwendet. In der IDA-Simulation wird mit diesem<br />

Faktor der „Total Shading Coefficient“ (Sc, siehe Kapitel 4.1) multipliziert.<br />

Darüber hinaus wird die Angabe eines Abminderungsfaktors für den<br />

„Shortwavelength shading coefficient“ (Ssc, siehe Kaptitel 4.1), der sinngemäß<br />

dem Transmissionsgrad entspricht, verlangt. Dieser Wert wird in den Modellen<br />

zu 0,13 gesetzt.<br />

Der Sonnenschutz wird aktiviert, sobald während der Nutzungszeit ein vorzugebender<br />

Grenzwert für das einfallende Licht auf der Fensterinnenseite überschritten<br />

wird. Außerdem ist für die Aktivierung ein Lichteinfallswinkel


Strahlungsintensität [W/m 2 ]<br />

MODELLIERUNG 22<br />

Strahlungsintensität Büroraum Fensterinnenseite - Juli<br />

320<br />

300<br />

280<br />

260<br />

240<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />

Tage<br />

programmseitiger Vergleichswert für Aktivierung des Sonnenschutzes<br />

Intensität diffuse Strahlung Fensterinnenseite<br />

Intensität direkte Strahlung Fensterinnenseite<br />

Bild 12: Strahlungsdaten Fensterinnenseite Büroraum, Juli<br />

Der in IDA ICE voreingestellte Grenzwert von 100 W/m 2 wird in diesem Fall nur<br />

relativ selten überschritten, d.h. bei Ansatz dieses Wertes wäre der Sonnenschutz<br />

kaum im Einsatz. Die Erfahrungen im Realgebäude zeigen jedoch, dass<br />

die Jalousien im Sommer an vielen Tagen fast während der gesamten Arbeitszeit<br />

vom Nutzer geschlossen gehalten werden, um die Arbeit am Computer in<br />

dem fassadenseitig praktisch völlig verglasten, südorientierten Büroraum<br />

möglich zu machen. Auch im Winter gilt dies für Tage mit viel direkter Sonneneinstrahlung.<br />

Ein Grenzwert von 20 W/m 2 spiegelt das tatsächliche Nutzerverhalten<br />

in angemessener Weise wider und wird daher für alle Simulationsrechnungen<br />

angesetzt.<br />

Die Flurfenster verfügen über keine Sonnenschutzvorrichtung.<br />

Eine Verschattung durch Nachbarbebauung wird in den Simulationsrechnungen<br />

nicht berücksichtigt.<br />

Solltemperaturen:<br />

Der Sollwert der Raumlufttemperatur wird für den Heizfall zu 21°C gesetzt. Im<br />

Kühlfall werden 23°C angesetzt, um z.B. der sommerlichen Kleidung der Nutzer<br />

Rechnung zu tragen.<br />

Zur Regelung der Raumlufttemperatur wird im Modell ein Proportionalregler<br />

(siehe Kapitel 3.2.3) verwendet. Der Auslegungsproportionalbereich des<br />

Reglers wird mit 2 K angesetzt [11]. Im Heizfall ist also das Ventil für die raum-


MODELLIERUNG 23<br />

weise Heizmittelmassenstromregelung ab 22°C geschlossen und bei 20 W/m 2<br />

Interne Lasten Büroraum 400 W<br />

50% radiativ<br />

50% konvektiv<br />

Sollwert für die<br />

Raumlufttemperatur 21 °C<br />

Büroraum<br />

Außenklima TRY Region 4<br />

bei θi > 24 °C:<br />

2,5 h -1<br />

- an, wenn<br />

Iinside > 20 W/m 2<br />

- 400 W<br />

50% radiativ<br />

50% konvektiv<br />

23 °C<br />

0,05 h -1<br />

bei θi > 24 °C:<br />

2,5 h -1<br />

-<br />

-


4.3 Anbindung Büroraum – Flur<br />

MODELLIERUNG 24<br />

Wie in Kapitel 4.1 erläutert, wird der Flur zwischen dem zu untersuchenden<br />

zentralen Büroraum und dem Altbau (Kolben-Seeger-Gebäude) komplett mitmodelliert.<br />

Welche Randbedingungen für die einzelnen Flurwände bei den<br />

Simulationsrechnungen zugrunde gelegt werden, ist ebenfalls in Kapitel 4.1<br />

aufgeführt: Die Wände sind entweder an die instationären Außenbedingungen<br />

gekoppelt (Klima-file) oder eine gleichbleibende Temperatur wird als Randbedingung<br />

zugewiesen (z.B. 22°C im Sommer und 20°C im Winter für die Wand<br />

zum Altbau).<br />

Eine Ausnahme bildet die an den zu untersuchenden Büroraum angrenzende,<br />

parallel zur Südfassade liegende Flurwand FW1 (siehe Bild 8). Da es gilt die<br />

notwendigen Rechenzeiten zu begrenzen und das Gebäudemodell möglichst<br />

übersichtlich zu gestalten, können nicht sämtliche Räume, die jenseits des<br />

Flures an diese Wand angrenzen, mitmodelliert werden. Dies ist auch gar nicht<br />

notwendig, da diese Räume an sich ohnehin nicht Gegenstand der Untersuchungen<br />

sind. Die Flurwand muss lediglich so modelliert werden, dass sie für<br />

den betrachteten Büroraum möglichst realistische Randbedingungen liefert.<br />

Eine angemessene Lösung des Problems besteht darin, die mittlere Wandoberflächentemperatur<br />

an der entsprechenden Wand im betrachteten Zentralbüro<br />

(BW3) dynamisch (d.h. für jeden Simulationszeitschritt) zu „kopieren“ und an<br />

der gesamten Flurwand FW1 auf Seiten des Büroraums anzusetzen.<br />

Zu diesem Zweck wird das NMF-Modul „wmult“ geschrieben (siehe Anhang).<br />

Da bei der Verbindung eines Zonenmoduls mit einem Wandmodul immer eine<br />

Temperatur [°C] zusammen mit einem Wärmestrom [W] ausgetauscht wird,<br />

setzt das Modul „wmult“ nicht nur die mittleren Wandoberflächentemperaturen<br />

gleich, sondern leitet auch einen vervielfachten Wärmestrom weiter. „wmult“<br />

enthält nur zwei einfache Gleichungen:<br />

Tb = Ta<br />

Qb = Qa ⋅ k<br />

Mit Tb mittlere Wandoberflächentemperatur Wand b<br />

(hier: Gesamte Flurwand FW1_1) [°C]<br />

Ta mittlere Wandoberflächentemperatur Wand a<br />

(hier: Wand Büroraum BW_3) [°C]<br />

Qb Wärmestrom Wand b [W]<br />

Qa Wärmestrom Wand a [W]<br />

k Flächenverhältnis Ab/Aa [-]


MODELLIERUNG 25<br />

Der Parameter k ist vom Anwender einzugeben und beschreibt das Größenverhältnis<br />

der beiden zu koppelnden Wandflächen. Im Falle der Anbindung<br />

zentraler Büroraum – Flur ist k = 343,3 m 2 / 17,7 m 2 = 19,4.<br />

Ob durch „wmult“ tatsächlich Bauteile in gewünschter Weise miteinander verbunden<br />

werden können, wird ein geometrisch einfaches Beispiel mit extremen<br />

Randbedingungen zeigen:<br />

Ansicht<br />

3 m<br />

Grundriss<br />

4 m 4 m<br />

adiabat<br />

adiabat<br />

adiabat<br />

adiabat<br />

adiabat<br />

40 m<br />

+100°C<br />

-100°C<br />

40 m<br />

RAUM 2<br />

RAUM 1<br />

adiabat<br />

adiabat adiabat<br />

Ansicht<br />

3 m<br />

4 m<br />

adiabat<br />

Grundriss<br />

adiabat<br />

adiabat<br />

adiabat<br />

4 m<br />

WMULT<br />

adiabat<br />

40 m<br />

+100°C<br />

RAUM 1<br />

-100°C<br />

Bild 13: Test Fluranbindung 1 Bild 14: Test Fluranbindung 2<br />

4 m<br />

4 m<br />

RAUM 2<br />

Tb = Ta<br />

Qb = k ∗ Qa<br />

In einer ersten Simulationsrechnung wird ein 40 m langer, 4 m breiter und 3 m<br />

hoher Raum „ganz normal“ an einen gleich großen Raum angeschlossen (siehe<br />

Bild 13). An der Wand des Raums 1, die der gemeinsamen Wand gegenüberliegt,<br />

werden konstant -100 °C Oberflächentemperatur angesetzt. An der entsprechenden<br />

Wand des Raums 2 +100 °C. Für alle weiteren Raumumschließungsflächen<br />

außer der gemeinsamen Trennwand werden adiabate Randbedingungen<br />

angesetzt.<br />

Für eine Vergleichsrechnung wird Raum 1 nur mit einer Länge von 4 m<br />

modelliert. Alle anderen Randbedingungen bleiben gleich (Bild 14). Die beiden<br />

Räume werden jetzt über das Modul „wmult“ miteinander verbunden. Da diese<br />

Berechnung die gleichen Ergebnisse liefern soll wie die Simulation mit gleich<br />

großen Räumen, wird der Parameter k = 10 gesetzt (120 m 2 / 12 m 2 ).<br />

Bei den Berechnungen werden alle bedeutsamen Oberflächentemperaturen<br />

und Wärmeströme sowie die Lufttemperaturen in den Räumen aufgezeichnet.<br />

Es wird so lange simuliert, bis beide Systeme eingeschwungen sind.<br />

adiabat<br />

adiabat<br />

adiabat


MODELLIERUNG 26<br />

Die Ergebnisse (Bild 15 und 16) zeigen, dass durch „wmult“ die mittlere Oberflächentemperatur<br />

wie gewünscht unverändert „weitergereicht“ und der Wärmestrom<br />

verzehnfacht wird.<br />

Q = -9047<br />

Q = -9047<br />

Q = -9046<br />

Q = -9046<br />

Q = -9046<br />

Q = 9046<br />

Q = 9046<br />

θi = 37,91°C<br />

θi = -34,29°C<br />

θs = 100°C const.<br />

θs = 44,53°C<br />

θs = 31,23°C<br />

θs = 31,23°C<br />

θs = -24,23°C<br />

θs = -44,53°C<br />

θs = -100°C const<br />

RAUM 2<br />

RAUM 1<br />

Q = -9005<br />

Q = -9005<br />

Q = -9005<br />

Q = -9005<br />

Q = -900,5<br />

Q = -900,5<br />

Q = 901,3<br />

θi = 38,21°C<br />

θs = 100°C const.<br />

θs = 44,79°C<br />

θs = 31,56°C<br />

θs = 31,56°C<br />

θs = 31,56°C<br />

Q = -900,5 θs = 31,56°C<br />

θi = -34,05°C<br />

θs = -23,64°C<br />

θs = -44,74°C<br />

Q = 901,3 θs = -100°C const<br />

RAUM 2<br />

Bild 15:Ergebnis Test Fluranbindung 1 Bild 16: Ergebnis Test Fluranbindung 2<br />

Qb ; Tb<br />

WMULT<br />

Qa ; Ta<br />

RAUM 1<br />

Die entscheidende Vergleichsgröße, nämlich die Raumlufttemperatur in Raum<br />

1, weicht zwischen den beiden Modellen nur um 0,24 K voneinander ab. In<br />

Anbetracht der extremen Randbedingungen (+100°C / -100°C), die so in der<br />

Realität für ein Bürogebäude wohl nie vorkommen sollten, ist dieses Ergebnis<br />

absolut zufriedenstellend.<br />

In allen weiteren Simulationen im Rahmen dieser Arbeit werden der zentrale<br />

Büroraum und der Flur über das Modul „wmult“ aneinander gekoppelt.<br />

Die zur Überprüfung von „wmult“ verwendeten IDA ICE – Dateien tragen den<br />

Namen „Flurw_mitwmult“ bzw. „Flurw_ohnewmult“ (siehe beigefügte CD-Rom).


MODELLIERUNG 27<br />

4.3.1 Einfluss des Flures auf den Büroraum am Beispiel Heizen mit<br />

Deckensystem<br />

Um den Einfluss des Flures auf den Büroraum quantitativ zu erfassen, werden<br />

Vergleichsrechnungen unter stationären Randbedingungen für den Heizfall<br />

durchgeführt. Für die ersten sechs Rechenläufe wird ein Modell verwendet, in<br />

dem Büro und Flur (Geometrie, Bauteile gem. Kapitel 4.1) über das Modul<br />

„wmult“ mit k = 19,4 aneinander gekoppelt sind. Die Vorlauftemperatur wird für<br />

die einzelnen Läufe zwischen 20 °C und 30°C variiert. Im zweiten Modell wird<br />

der Flur nicht mitmodelliert und die Bürowand parallel zur Außenfassade mit<br />

adiabaten Randbedingungen angesetzt. Auch für dieses Modell wird die Vorlauftemperatur<br />

entsprechend variiert. Die folgenden Randbedingungen sind für<br />

beide Modelle und alle 12 Rechenläufe gleich:<br />

- Außentemperatur θe = 0 °C<br />

- Luftwechsel Büro: 0,7 h -1 mit 80 % WRG<br />

0,1 h -1 Infiltration<br />

- nur Deckensystem mit m = 10 kg/(m 2 h)<br />

- keine Wärmegewinne<br />

Aufgezeichnet werden die Raumlufttemperatur im Büroraum, die über die<br />

Deckenheizung abgegebene Heizleistung und die mittlere Wandoberflächentemperatur<br />

an der Verbindungswand auf der Flurseite (ist bei adiabaten Randbedingungen<br />

gleich der Temperatur auf der Büroseite).<br />

Wandtemperatur [°C]<br />

25<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

ohne Flur<br />

mit Flur<br />

Einfluss des Flurs auf die Wandtemperatur<br />

15<br />

20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />

Vorlauftemperatur [°C]<br />

Bild 17: Oberflächentemperatur Flurwand in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur.


MODELLIERUNG 28<br />

Bei einer Vorlauftemperatur von z.B. 25 °C ist die mittlere Oberflächentemperatur<br />

an der Flurwand für den Fall „mit Flur“ mehr als 2 K niedriger als bei<br />

Ansatz adiabater Randbedingungen für die entsprechende Bürowand (Bild 17).<br />

Bei Betrachtung der erforderlichen Heizleistung wird der Einfluß des Flurs<br />

besonders deutlich: Um z.B. eine Raumlufttemperatur von 20 °C aufrecht zu<br />

erhalten, muss mit Flur etwa 13 % mehr Leistung über die Deckenheizung abgeben<br />

werden, als bei dem Ansatz „ohne Flur“ (Bild 18).<br />

Heizleistung [W]<br />

650<br />

600<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

ohne Flur<br />

mit Flur<br />

Einfluss des Flurs auf die Heizleistung<br />

300<br />

15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25<br />

Raumlufttemperatur [°C]<br />

Bild 18: Heizleistung in Abhängigkeit von der Raumlufttemperatur.<br />

Raumlufttemperatur [°C]<br />

25<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

ohne Flur<br />

mit Flur<br />

Einfluss des Flurs auf die Raumlufttemperatur<br />

15<br />

20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />

Vorlauftemperatur [°C]<br />

Bild 19: Raumlufttemperatur in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur.<br />

Ausgedrückt über die Beziehung Raumlufttemperatur – Vorlauftemperatur: Um<br />

eine Raumlufttemperatur von 20 °C zu erreichen, muss unter Berücksichtigung<br />

des Flures die Vorlauftemperatur etwa 1 K höher sein als ohne Flur (Bild 19).


MODELLIERUNG 29<br />

Im Bereich sehr niedriger Vorlauf- bzw. Raumlufttemperaturen, also wenn der<br />

Raum nur noch ganz schwach über das Deckensystem beheizt wird, kehren<br />

sich die Verhältnisse um: Sobald die Raumlufttemperatur unter etwa 16 °C<br />

sinkt, heizt der Flur sozusagen den Raum mit. Dies ist bedingt durch die festen<br />

Temperaturrandbedingungen, die z.B. an der Flurwand zum Nachbargebäude<br />

(20 °C im Winter) angesetzt sind (siehe Kapitel 4.1).<br />

An dieser Stelle wird deutlich, dass der Einfluss des Flures auf den Büroraum<br />

natürlich auch von diesen fest vorgegebenen Oberflächentemperaturen<br />

abhängt. Bei den angesetzten Werten handelt es sich lediglich um Annahmen,<br />

die sinnvoll erscheinen, um z.B. eine möglichst klare Abgrenzung zum Nachbargebäude<br />

zu bewerkstelligen: Es wird unterstellt, das dort jederzeit eine<br />

Solltemperatur von 20°C gehalten wird.<br />

Die tatsächlichen Verhältnisse sind möglicherweise anders. So sind z.B. erfahrungsgemäß<br />

die Verbindungstüren (eine je Stockwerk) vom Flur zum Nachbargebäude<br />

während der Nutzungszeit i.d.R. geöffnet. Es findet also auch ein<br />

konvektiver Wärmeaustausch zwischen den Gebäuden statt, der hier unberücksichtigt<br />

bleibt. Ob eine detailliertere Modellierung dieser Zusammenhänge für<br />

die Betrachtung des Büroraums sinnvoll wäre, ist fragwürdig, da sich lediglich<br />

der „Bereitstellungsort“ der benötigten Wärmeenergie verschieben würde.<br />

Die IDA ICE – Dateien, die zur Berechnung des Flureinflusses verwendet<br />

wurden heißen „Vgl_mitFlur_0“ bzw. „Vgl_ohneFlur_0“ und sind auf der beigefügten<br />

CD-Rom enthalten.


MODELLIERUNG 30<br />

4.4 Heizungsmodul – Regelung über den Massenstrom<br />

Bei dem in IDA ICE ab Version 3.0 standardmäßig vorhandenen Fußbodenheizungs-Modul<br />

„flHEAT“ erfolgt die Regelung der Raumlufttemperatur über die<br />

Vorlauftemperatur, d.h. diese ist Stellgröße des Regelsystems. Der Heizmittelmassenstrom<br />

wird in dieser Variante als konstanter Wert mit Hilfe der vom<br />

Anwender vorzugebenden Parameter „Soll-Wärmestromdichte“ [W/m 2 ] und<br />

„Temperaturverlust über die Fußbodenheizung“ [°C] berechnet.<br />

Bei den im Rahmen dieser Arbeit untersuchten Regelungsstrategien wird die<br />

Vorlauftemperatur nach einer außentemperaturabhängigen Heizkurve (siehe<br />

Kapitel 5.2.1) gesteuert; die Regelung der Raumlufttemperatur soll über den<br />

Heizmittelmassenstrom (Stellgröße) erfolgen. Zu diesem Zweck wird der<br />

Berechnungsalgorithmus für den Massenstrom aus dem NMF-Modul für einen<br />

Wasserradiator „CeWatHet“ kopiert und in eine sehr einfache „Versuchsversion“<br />

des ICE-Fußbodenheizungs-Moduls eingefügt. Diese Version wurde freundlicherweise<br />

von einem IDA ICE-Programmentwickler zur Verfügung gestellt. Das<br />

so neu „zusammengesetzte“ Modul erhält den Namen „flmass“ und seine<br />

Arbeitsweise wird im folgenden erläutert. Dabei werden die Begrifflichkeiten aus<br />

dem Bereich Heizen verwendet. Das Modul kann aber genauso in Zusammenhang<br />

mit einer Kälteanlage oder einer Kühlung über z.B. die Bodenplatte<br />

verwendet werden (siehe Kapitel 4.6).<br />

Das Wärme abgebende Rohrregister ist als Schicht mit der Dicke Null modelliert.<br />

In welcher Höhe des Bauteils diese Schicht angeordnet wird, ist vom<br />

Anwender zu bestimmen. Gleiches gilt für die Größe der Heizfläche.<br />

Für die Berechnungen innerhalb des Moduls selbst werden folgende Eingabeparameter<br />

benötigt:<br />

A [m 2 ] Größe der Heizfläche<br />

h [W/(m 2 K)] Spezifischer Wärmedurchgangskoeffizient<br />

dp0 [Pa] minimal notwendiger Druckverlust zur Aufrechterhaltung des<br />

minimalen Heizmittelmassenstromes<br />

mmax [kg/s] maximal möglicher Heizmittelmassenstrom wenn Reglersignal = 1<br />

(entspricht voll geöffnetem Ventil) und dpvorh > dp0<br />

mmin [kg/s] Heizmittelmassenstrom wenn Reglersignal = 0 (entspricht<br />

geschlossenem Ventil) und dpvorh > dp0<br />

„flmass“ ist sowohl mit den Bauteilschichten über bzw. unter der Heizschicht<br />

verbunden als auch mit dem Vorlauf vom bzw. mit dem Rücklauf zum Wärmeerzeuger.<br />

Eine Kopplung zum Regler-Modul besteht ebenfalls. Je


MODELLIERUNG 31<br />

Simulationszeitschritt werden über diese Verbindungen folgende Variablen<br />

ausgetauscht:<br />

Austausch mit<br />

dem Modul der Bauteilschichten TSlab [°C] Temperatur der Heizschicht<br />

oberhalb der Heizschicht QAbove [W] Wärmestrom nach oben<br />

dem Modul der Bauteilschichten TSlab [°C] Temperatur der Heizschicht<br />

unterhalb der Heizschicht QBelow [W] Wärmestrom nach unten<br />

dem Wärmeerzeuger-Modul (Vorlauf)<br />

dem Wärmeerzeuger-Modul (Rücklauf)<br />

dem Regler-Modul<br />

P1 [Pa] Wasserdruck<br />

Heizregister<br />

bei Einlass in das<br />

M [kg/s] Heizmittelmassenstrom<br />

TIn [°C] Vorlauftemperatur<br />

P2 [Pa] Wasserdruck bei Auslass aus dem<br />

Heizregister<br />

M [kg/s] Heizmittelmassenstrom<br />

TOut [°C] Rücklauftemperatur<br />

Contr [-] Reglersignal (0 – 1)<br />

Der Massenstrom M [kg/s] wird in Abhängigkeit vom vorhandenen Druckgefälle<br />

dp [Pa] ermittelt. Mit<br />

dp = P1 – P2<br />

Bei dem für die Raumlufttemperaturregelung verwendeten Proportionalregler<br />

„Psmooth“ (siehe Kapitel 3.2.3) nimmt das Reglersignal (Contr) ausschließlich<br />

Werte zwischen 0 und 1 an. Für den Heizmittelmassenstrom gilt dann:<br />

Wenn dp > dp0 ist gilt:<br />

M = mmax ⋅ Contr + mmin ⋅ (1 – Contr)<br />

Wenn dp < dp0 ist gilt:<br />

M = mmin ⋅ dp / dp0


MODELLIERUNG 32<br />

Der Zusammenhang Druckgefälle – Massenstrom graphisch dargestellt:<br />

M<br />

[kg/s]<br />

mmax<br />

mmin<br />

dp0<br />

dp [Pa]<br />

Bild 20: Zusammenhang Druckgefälle – Massenstrom.<br />

1<br />

Contr<br />

Die von der Heizfläche abgegebene Leistung wird wie folgt berechnet:<br />

Q = M ⋅ CWasser ⋅ (TOut – TIn)<br />

Und teilt sich auf in den Wärmestrom nach oben und nach unten:<br />

Q = QAbove + QBelow<br />

Die Rücklauftemperatur genügt der Gleichung:<br />

TOut = TSlab + (TIn – TSlab) ⋅ X<br />

Mit X = e -0,01 ≈ 1<br />

Wenn - h ⋅ A / (M ⋅ CWasser) > -0,01<br />

X = e -20 ≈ 0<br />

Wenn - h ⋅ A / (M ⋅ CWasser) < -20<br />

Sonst:<br />

X = e [- h ⋅ A / (M ⋅ C Wasser )]<br />

X beschreibt in diesem Modell also den „Wirkungsgrad“ der Heizschicht: Nimmt<br />

X den Wert ≈ 0 an, so ist die Rücklauftemperatur gleich der Vorlauftemperatur;<br />

dem System wird keine Energie entzogen.<br />

Der Wärmeübergang Heizmedium-Rohr, die Wärmeleitung durch das Rohr und<br />

der Wärmeübergang Rohr-Bauteil werden im Parameter h [W/(m 2 K)] zusammengefasst.<br />

Dieser Wert ist vom Anwender anzugeben. Für in Beton verlegte<br />

Rohrregister wird programmseitig h = 30 [W/(m 2 K)] vorgeschlagen (siehe hierzu<br />

auch Kapitel 4.5).<br />

0


MODELLIERUNG 33<br />

4.5 Heizungsmodul – Plausibilitätsprüfung und<br />

Ergebnisvergleich mit Simulationsprogramm HAUSer<br />

Zur Überprüfung der Plausibilität von Berechnungen mit dem neu erstellten<br />

Heizungs-NMF-Modul „flmass“ (siehe Kapitel 4.4) werden Simulationsrechnungen<br />

für das Deckensystem unter stationären Auslegungsrandbedingungen<br />

- Außenlufttemperatur konstant -12°C<br />

- keine Gewinne<br />

- Luftwechsel Büroraum: konstant 0,3 h -1 Infiltration<br />

durchgeführt.<br />

In [8] wurden ebenfalls Untersuchungen des Deckensystems unter denselben<br />

Randbedingungen mit dem Simulationsprogramm HAUSer durchgeführt. Die<br />

mehrdimensionalen Wärmeübertragungsvorgänge in den Decken wurden dort<br />

mit Hilfe der Finite-Differenzen-Methode rechnerisch erfasst und bereichsweise<br />

mittlere Oberflächentemperaturen der Decken dem Programm HAUSer übergeben.<br />

Ein Vergleich mit Ergebnissen aus diesen Berechnungen bietet sich an.<br />

Die geometrischen Randbedingungen und Bauteildaten werden den in [8] angesetzten<br />

angepasst, um möglichst gleiche Grundvoraussetzungen für einen<br />

Vergleich zu schaffen: Es wird ausschließlich der zentrale Büroraum betrachtet.<br />

Für alle drei Innenwände werden adiabate Randbedingungen angesetzt. Die<br />

Decke und der Fußboden werden so modelliert, dass auf der Oberseite der<br />

Decke, d.h. auf der Fußbodenoberfläche des darüberliegenden Raumes die<br />

gleichen Randbedingungen wie am Fußboden des Raumes selbst vorliegen. Da<br />

in [8] mit Achsmaßen gerechnet wurde und nach dem damaligen Planungsstand<br />

die Außenfassade noch etwas anders als in Kapitel 4.1 dargestellt vorgesehen<br />

war, werden folgende Bauteilflächen und U-Werte angesetzt:<br />

Tabelle 4: Bauteilflächen, U-Werte für Vergleichsrechnungen.<br />

A [m 2 ] U * [W/(m 2 K)]<br />

VerglasungAW 10,77 0,501<br />

RahmenAW 2,69 1,600<br />

WandAW 4,49 0,192<br />

AAW,ges = 17,95 UAW,mittel = 0,589<br />

Decke, Boden 27,98<br />

* Den angegebenen U-Werten liegen die stationären Wärmeübergangswiderstände<br />

nach DIN 4108 zugrunde. In den IDA-<br />

Simulationen werden Widerstände wie in Kapitel 3.2.1<br />

beschrieben verwendet.


MODELLIERUNG 34<br />

Analog zur Vorgehensweise in [8] werden der Massenstrom des Heizmittels<br />

(5,5 und 10 kg/(m 2 h)) und die Vorlauftemperatur (25 °C und 30 °C) variiert.<br />

Dadurch ergeben sich vier Grundberechnungsfälle (1: 10/25; 2: 10/30; 3: 5,5/25<br />

und 4: 5,5/30). Eine Angabe und damit auch Variation des Verlegeabstandes<br />

der Heizrohre ist bei dem IDA-Heizungs-Modul nicht möglich. Verglichen wird<br />

im Weiteren mit den HAUSer-Ergebnissen bei einem Verlegeabstand von 20<br />

cm.<br />

Bezüglich der Größe des Parameters h wird der programmseitige Vorschlag (h<br />

= 30 W/(m 2 K)) angenommen (siehe Kapitel 4.4).<br />

Der „Messpunkt“ für die operative Temperatur (siehe Kapitel 3.2.2) wird etwa in<br />

Raummitte (x-, y- und z-Richtung) gelegt.<br />

Es wird zunächst überprüft, ob die vom System insgesamt abgegebene<br />

Leistung (Tabelle 5, Sp. 21 und 22) dem Wärmebedarf für Transmission durch<br />

die Außenwand plus dem Lüftungswärmebedarf bei 0,3fachem Außenluftwechsel<br />

(Sp. 24 und 25) entspricht. Diese erforderliche Leistung errechnet sich zu:<br />

Qerf.,stat. = UAW,m · AAW · (θi – θe) + 0,3 · VRaum · ρLuft · CLuft · (θi – θe)<br />

mit: UAW,m = 0,589 W/(m 2 K); AAW = 17,95 m 2<br />

VRaum = 92,73 m 3 ; ρLuft · CLuft = 0,34 Wh/(m 3 K)<br />

Die beiden Leistungswerte (Sp. 21 und 24) stimmen bei HAUSer, wo bei den<br />

Auslegungsfällen mit stationären Wärmeübergangskoeffizienten gerechnet<br />

wurde, jeweils sehr genau überein. Die geringen Abweichungen sind rundungsbedingt.<br />

(Eine Ausnahme bilden die Werte in Z. 2; vermutlich wurde hier nicht<br />

so lange simuliert, bis das System völlig eingeschwungen war.) Bei IDA liegt die<br />

abgegebene Leistung (Sp. 22) im Mittel 3,33 % über der nach obiger Formel<br />

errechneten (Sp. 25). Diese in allen 4 Rechenläufen in etwa konstante Abweichung<br />

rührt daher, dass die Wärmeübergangskoeffizienten in IDA wie in Kapitel<br />

3.2.1 beschrieben ermittelt werden und nicht stationär, so wie sie der Formel<br />

zugrunde liegen, angesetzt werden können.<br />

Lässt man einmal den ungewöhnlich stark abweichenden Wert aus Z. 2 (s.o.)<br />

außer acht, so wird bei IDA (Sp. 22) im Mittel 3,7 % weniger Leistung als bei<br />

HAUSer (Sp. 21) abgegeben. Dabei weichen die Leistungsabgaben über den<br />

Boden (Sp. 18 und 19) mit durchschnittlich etwa 20 % deutlich stärker voneinander<br />

ab als die Abgaben über die Decke mit etwa 8 % i.M. Dabei ist die<br />

Leistungsabgabe über den Boden bei HAUSer immer geringer als bei IDA, bei<br />

der Decke verhält es sich umgekehrt. Über die Decke wird absolut gesehen bei<br />

beiden Verfahren 4-5 mal soviel abgegeben wie über den Boden.


MODELLIERUNG 35<br />

Aus den unterschiedlichen Leistungsabgaben resultieren Raumtemperaturen<br />

(operative Temperatur) (Sp. 3 und 4), die im Mittel etwa 1,3 K voneinander abweichen.<br />

Die Deckenoberflächentemperaturen (Sp. 9 und 10) bzw. Bodenoberflächentemperaturen<br />

(Sp. 12 und 13) weichen im Durchschnitt etwa 0,8 K bzw.<br />

0,7 K voneinander ab.<br />

Die Abweichung der gemittelten Rücklauftemperaturen (Sp. 6 und 7) voneinander<br />

ist mit 0,15 K nur unwesentlich. Dies deutet darauf hin, dass die doch relativ<br />

große Abweichung bei den Raumtemperaturen nicht in erster Linie auf das<br />

Heizungsmodell an sich zurückzuführen ist. Um diese These zu stützen,<br />

werden vier weitere Rechenläufe (Z. 5/1 bis 5/4) durchgeführt, bei denen jeweils<br />

die Heizung als solche ganz weggelassen wird. Statt dessen werden hinter<br />

Decke und Boden, die als sehr dünne Schichten modelliert werden, je die Temperaturen<br />

konstant angesetzt, die sich bei HAUSer an Decke bzw. am Boden<br />

bei den vier Grundberechnungsfällen ergaben (Z. 1-4, Sp. 9 und 12). Ein Ergebnisvergleich<br />

(d.h. z.B. Z.1 / Sp.3 im Vergleich mit Z.5/1 / Sp.4) zeigt, dass<br />

die Raumtemperaturen jetzt immer noch um 1,03 K (im Mittel) voneinander abweichen.<br />

Das heißt die Unterschiede in der Raumtemperatur bei den beiden<br />

Rechenverfahren sind zu einem sehr großen Teil unabhängig vom Heizungsmodell<br />

an sich.<br />

Dies zeigt auch, das der Wärmeübergang Heizmedium-Rohr, die Wärmeleitung<br />

durch das Rohr und der Wärmeübergang Rohr-Bauteil durch den konstanten<br />

Wert h (hier: = 30 W/(m 2 K)) für die hier betrachteten Zusammenhänge hinreichend<br />

genau abgebildet werden.<br />

Ein letzter Rechenlauf in diesem Zusammenhang (Z. 6/1) bei dem, bezogen auf<br />

den Grundfall 1, die Vorlauftemperatur soweit heraufgesetzt wird, dass sich<br />

etwa die gleiche Raumtemperatur wie bei HAUSer einstellt, zeigt, dass zum<br />

Erreichen etwa gleicher Raumtemperaturen auch eine etwa gleiche Gesamtleistung<br />

abgegeben wird (vgl. Z.1 / Sp.21 mit Z.6/1 / Sp.22). Auch hier nimmt<br />

bei IDA der Boden prozentual einen etwas größeren Anteil an der<br />

Gesamtleistung einnimmt.<br />

Ein Vergleich der vier Grundvarianten untereinander, wie er in [8] gemacht<br />

wurde, liefert bei den Berechnungen mit IDA in etwa die gleichen Ergebnisse:<br />

Eine Erhöhung der Vorlauftemperatur von 25 °C auf 30 °C resultiert in einem<br />

Ansteigen der Raumtemperatur um etwa 4 K, die Veränderung des Massenstroms<br />

von 5,5 auf 10 kg/(m 2 h) bringt nur eine Temperaturerhöhung von etwa 1<br />

K mit sich.<br />

Die Frage, durch welche Unterschiede in den Rechenmodellen die Abweichungen<br />

bei den Raumtemperaturen zustande kommen, könnte durch


MODELLIERUNG 36<br />

Vergleichsrechnungen mit HAUSer, bei denen variable Wärmeübergangskoeffizienten<br />

angesetzt werden, eingegrenzt werden.<br />

Eine 100%-ige Übereinstimmung ist aufgrund der unterschiedlichen Heizungsmodelle<br />

nicht zu erwarten, da wie schon erwähnt z.B. der Verlegeabstand im<br />

IDA-MODEL nicht variiert werden kann. Eine Variation dieses Abstandes ergab<br />

bei HAUSer einen Unterschied in der Raumtemperatur von etwa 0,3 – 0,5 K.<br />

Eine Differenz dieser Größenordnung ist also auch bei weiteren Anpassungen<br />

ohnehin nicht auszuschließen.


MODELLIERUNG 37<br />

Tabelle 5: Ergebnisse Plausibilitätsprüfung und Vergleich mit HAUSer.<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17<br />

Abw.<br />

[%]<br />

Abw.<br />

HAUS IDA<br />

[K] HAUS3 IDA<br />

Abw.<br />

[K]<br />

HAUS IDA<br />

Abw.<br />

[K]<br />

HAUS IDA<br />

Abw.<br />

[K]<br />

HAUS IDA<br />

m [kg/(m 2 h)] T VL [°C]<br />

Decke [W]<br />

Rücklauftemp. [°C] TDecke [°C] TBoden [°C]<br />

Raumtemp. [°C]<br />

1 10,00 25,00 20,10 18,86 1,24 23,00 23,07 -0,07 21,80 22,14 -0,34 20,30 19,81 0,49 538,48 501,02 6,96<br />

2 10,00 30,00 24,00 23,13 0,87 27,60 27,81 -0,21 26,10 26,74 -0,64 24,30 24,16 0,14 633,46 573,32 9,49<br />

3 5,50 25,00 19,20 17,67 1,53 21,50 21,63 -0,13 20,90 18,60 2,30 19,50 20,86 -1,36 524,48 481,06 8,28<br />

4 5,50 30,00 23,40 21,77 1,63 26,00 26,17 -0,17 25,30 25,28 0,02 23,70 22,77 0,93 595,25 550,24 7,56<br />

Mittel: 1,32 Mittel: -0,15 Mittel: 0,83 Mittel: 0,73 Mittel: 8,07<br />

5/1 1 ohne Heizung ohne 19,04 21,80 21,80 20,30 20,30 408,00<br />

5/2 1 ohne Heizung ohne 22,98 26,10 26,10 24,30 24,30 480,55<br />

5/3 1 ohne Heizung ohne 18,24 20,90 20,90 19,50 19,50 389,24<br />

5/4 1 ohne Heizung ohne 22,33 25,30 25,30 23,70 23,70 450,61<br />

10,00 26,6 20,10 20,08 24,4 23,43 21,02 521,15<br />

6/1 2<br />

Außenlufttemperatur -12 °C<br />

keine Wärmegewinne<br />

Infiltrationsluftwechsel 0,3 h -1<br />

Randbedingungen:<br />

1 In Zeilen 5/1 bis 5/4 sind die Ergebnisse aus Rechenläufen dargestellt, bei denen die Heizung ganz weggelassen wird und<br />

stattdessen die entsprechenden Decken- bzw. Bodentemperaturen aus HAUS aus Zeilen 1 bis 4 hinter einer sehr dünnen<br />

Schicht angesetzt werden.<br />

2 In Zeile 6/1 sind die Ergebnisse aus einem Rechenlauf dargestellt, bei dem die Vorlauftemperatur für den Fall aus Zeile 1<br />

soweit heraufgesetzt wird, bis sich die Raumtemperatur wie bei HAUS einstellt.


Tabelle 5 Fortsetzung<br />

18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />

Abw.[%]<br />

Abw. [%]<br />

zugehörige<br />

IDA-Datei 5<br />

IDA<br />

Sp. 22/27<br />

IDA<br />

Sp. 22/25<br />

Abw.<br />

[%] HAUS3 IDA Abw. [%] HAUS IDA<br />

HAUS 3 IDA<br />

T VL [°C]<br />

m [kg/(m 2 h)]<br />

M x C x (TVL-TRL) TL [°C]<br />

4 [W]<br />

Leistung erf<br />

Leistung gesamt [W]<br />

Boden [W]<br />

1 10,00 25,00 100,87 121,13 -20,08 640,91 622,15 2,93 642,78 601,33 3,35 623,35 0,19 18,03 Vergl1.idm<br />

2 10,00 30,00 105,54 135,14 -28,05 792,55 708,46 10,61 720,87 685,03 3,31 707,33 -0,16 22,21 Vergl2.idm<br />

3 5,50 25,00 98,21 117,12 -19,26 624,24 598,18 4,18 624,76 578,10 3,36 598,64 0,08 16,87 Vergl3.idm<br />

4 5,50 30,00 111,54 130,75 -17,22 708,57 680,99 3,89 708,86 658,40 3,32 680,36 -0,09 20,88 Vergl4.idm<br />

MODELLIERUNG 38<br />

Mittel: -21,15 Mittel: 5,40 Mittel: 3,33 Mittel: 0,13<br />

5/1 1 ohne Heizung ohne 218,10 626,10 18,27 Vergl5_1.idm<br />

5/2 1 ohne Heizung ohne 225,28 705,83 22,13 Vergl5_2.idm<br />

5/3 1 ohne Heizung ohne 220,73 609,97 17,49 Vergl5_3.idm<br />

5/4 1 ohne Heizung ohne 242,13 692,74 21,50 Vergl5_4.idm<br />

6/1 2<br />

10,00 26,6 125,1 646,25 19,37 Vergl6.idm<br />

3 um die richtigen Vergleichswerte zu erhalten, wurden die HAUSer-Werte dieser Spalten mit einem Faktor<br />

f = ABoden,Achsmaß / ABoden,Innenmaß = 27,98 / 25,1856 multipliziert. (ABoden,Innenmaß ist die Größe des Heizregisters wie<br />

sie der Finite-Differenzen-Berechnung zugrunde lag.)<br />

4 Leistungerf = U AW,m * A AW * (θ i -θ e) + 0.3 * V Raum * ρ Luft * C Luft * (θ i -θ e)<br />

hier: U AW,m = 0.5886 W/(m2K); A = 17.95 m 2 ; V Raum = 92.734 m 3 ; ρ Luft * C Luft = 0.34 Wh/(m 3 K)<br />

5 Alle aufgeführten Dateien befinden sich auf der beigefügten CD-Rom.


4.6 Bodenplattenkühlung<br />

MODELLIERUNG 39<br />

Zur Untersuchung von Regelungsstrategien zur sommerliche Kühlung über die<br />

Sohlplatte wird ein Simulationsmodell benötigt, das einen Wärmeaustausch<br />

über die Zirkulation des Wassers durch Decken- / Fußbodensystem des Büroraums<br />

und das Rohrsystem in der Sohlplatte abbildet. (Zum Systemaufbau<br />

siehe Kapitel 2 bzw. 5.3.1).<br />

Standardmäßig ist in IDA ICE eine direkte Kopplung zweier wasserführender, in<br />

verschiedenen Bauteilen verlegter Rohrregister ohne Zufuhr anlagentechnisch<br />

erzeugter Wärme- oder Kälteenergie nicht vorgesehen. Es wird vorausgesetzt,<br />

dass jedes System einzeln über Vorlauf und Rücklauf an den Wärmeerzeuger<br />

(boiler) oder an einen Kälteerzeuger (chiller) angeschlossen ist. Diese Module<br />

erzeugen nicht nur die gewünschte Heiz-/Kühlmitteltemperatur sondern auch<br />

einen definierten Druck; eine Umwälzpumpe ist sozusagen integriert. Ein separates<br />

Modul, welches ausschließlich dazu dient, die Flüssigkeit mit Druck zu<br />

versehen, ohne Einfluss auf deren Temperatur zu nehmen, wird nicht<br />

angeboten.<br />

Wie in Kapitel 4.4 erläutert, wird jedoch vom verwendeten Heizungs- (hier:<br />

Kühl-) Modul „flmass“ eine Mindest-Druckdifferenz gefordert, damit der dem<br />

Reglersignal entsprechende Heizmittelmassenstrom aufrecht erhalten wird.<br />

Daher wird das NMF-Modul „sim Chil“ für eine Kältemaschine herangezogen<br />

und darauf reduziert, einen bestimmten Druck bereitzustellen. Dieses stark verkleinerte<br />

Modul wird „pu“ genannt und beinhaltet im Prinzip nur eine Gleichung:<br />

POut = pSetMax ⋅ PumpOn + pSetMin ⋅ (1-PumpOn)<br />

Mit: POut [Pa] Austrittsdruck<br />

PSetMax [Pa] Austrittsdruck wenn PumpOn = 1<br />

PSetMin [Pa] Austrittsdruck wenn PumpOn = 0<br />

(muss aus numerischen Gründen > 0 sein)<br />

PumpOn [-] zeitabhängiges Steuersignal (hier entweder 0<br />

oder 1; entspricht Aus- / Ein-Schalter)<br />

PSetMax und PSetMin sind vom Anwender vorzugebende Parameter.<br />

Das „pu“-Modul hat drei Schnittstellen und wird über diese einerseits mit dem<br />

Rohrregister in der Bodenplatte und dem Register in der Bürodecke andererseits<br />

verbunden. Mit der dritten Verbindung wird das Steuersignal PumpOn vom<br />

Laufzeit-Plan nach Anwendervorgabe übergeben. (z.B. täglich 23-7 Uhr = 1<br />

(ein) sonst = 0 (aus)).


MODELLIERUNG 40<br />

Mit den beiden Rohrregistern werden folgende Variablen ausgetauscht:<br />

Austausch mit<br />

mit dem Modul „flmass“ in der<br />

Bodenplatte<br />

mit dem Modul „flmass“ in der<br />

Bürodecke<br />

POut [Pa] Wasserdruck bei Einlass in das Rohrregister<br />

M [kg/s] Heizmittelmassenstrom (wird unverändert an<br />

die Bürodecke„weitergereicht“)<br />

T [°C] Heizmitteltemperatur (wird unverändert an<br />

die Bürodecke„weitergereicht“)<br />

PIn [Pa] Wasserdruck bei Auslass aus dem Rohrregister<br />

(hier: 0 Pa)<br />

M [kg/s] Heizmittelmassenstrom (wird unverändert an<br />

die Bodenplatte „weitergereicht“)<br />

T [°C] Heizmitteltemperatur (wird unverändert an<br />

die Bodenplatte „weitergereicht“)<br />

Die Drücke P1 und P2 im Modul „flmass“ (Kapitel 4.4) sind als sogenannte IN-<br />

Variablen deklariert. Das bedeutet, dass die Werte als vorgegeben (z.B. von<br />

einem anderen Modul) vorausgesetzt sind. Die Drücke POut und PIn im „pu“-<br />

Modul hingegen sind als OUT-Variablen deklariert, d.h. die Werte werden in<br />

diesem Modul selbst erzeugt und weitergegeben. In einem lauffähigen Modell<br />

muss also eine IN-Variable an eine entsprechende OUT-Variable gekoppelt<br />

sein; die Verbindung z.B. zweier IN-Variablen ist unverträglich und führt zu<br />

einem Abbruch der Simulation. Dies bedeutet, das eine direkte Kopplung der<br />

beiden „flmass“-Module in der Büroraumdecke bzw. in der Bodenplatte nicht<br />

möglich ist, da je zwei IN-Variablen aufeinandertreffen würden. Aus diesem<br />

Grund wird eine zweites „pu“-Modul zwischen die beiden Heizregister geschaltet,<br />

um den Kreislauf schließen zu können.<br />

Eine Untersuchung der Pumpen selbst (z.B. Auslegung oder Verbrauch an<br />

elektrischer Energie) ist nicht Gegenstand dieser Arbeit. Die eingefügten<br />

Module dienen lediglich als Hilfsmittel, um im Modell jederzeit den geforderten<br />

Massenstrom in den Rohrregistern zu fördern und sind darüber hinaus<br />

irrelevant.<br />

In Bild 21 ist das Gesamtmodell für den Kühlfall zu sehen, so wie es in IDA ICE<br />

schematisch dargestellt wird. Die schwarze Linie, die den Büroraum mit der<br />

Zone verbindet, die den modellierten Teil der Bodenplatte enthält, reicht das<br />

Reglersignal Contr (Kapitel 4.4) an das „flmass“-Modul in der Bodenplatte<br />

weiter. Es wird nur ein Regler modelliert, der den Massenstrom in beiden Registern<br />

in Abhängigkeit von der Raumlufttemperatur im Büroraum gleich<br />

einstellt. Die Verwendung von zwei Reglern, auch wenn diese immer zur<br />

gleichen Zeit das gleiche Signal geben, führt zu Divergenzen.


MODELLIERUNG 41<br />

Büro<br />

Flur<br />

Bodenpl.<br />

Bild 21: Schematische Darstellung des Modells für die Sohlplattenkühlung aus IDA ICE.<br />

Alle IDA-Dateien auf der beigefügten CD-Rom mit den Dateinamen „Kü_*“ enthalten<br />

dieses Modell.


5 Regelungsstrategien<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 42<br />

5.1 Grundvariationen und Bewertungskriterien<br />

Die ausgewählten Regelungsstrategien werden für den Heiz- und den Kühlfall<br />

getrennt untersucht, dabei wird für den Winter repräsentativ nur über den Monat<br />

Januar simuliert, für den Sommer nur über den Monat Juli.<br />

Es werden also statt nur einem Simulationsmodell, das „alles kann“, verschiedene<br />

kleinere Modelle angefertigt, die speziell auf den Heiz- bzw. Kühlfall zugeschnitten<br />

sind. Abgesehen von im Vergleich zur Ganzjahressimulation<br />

geringeren Rechenzeiten und leichter handhabbaren Ergebnisdatenmengen,<br />

bietet diese Vorgehensweise den Vorteil, dass die Simulationsmodelle übersichtlicher<br />

und unempfindlicher z.B. gegenüber Konvergenzproblemen bleiben.<br />

Durch die Trennung Heizen – Kühlen und die Außerachtlassung von Übergangsjahreszeiten<br />

sind weniger „Regeln“ innerhalb der Modelle notwendig. Es<br />

entfällt z.B. eine Abfrage, ob zum Zeitpunkt geheizt oder gekühlt wird, also ob<br />

die Register in der Bürodecke gerade über die Heizanlage oder die Sohlplatte<br />

beschickt werden sollen.<br />

Bei allen untersuchten Regelungsstrategien, sowohl für den Heiz- als auch den<br />

Kühlfall, erfolgt die Regelung der Raumlufttemperatur über den Wassermassenstrom<br />

in den Rohrregistern. Die Vorlauftemperatur wird im Heizfall über eine<br />

außentemperaturabhängige Heizkurve gesteuert; im Kühlfall ergibt sie sich aus<br />

der Sohlplattentemperatur.<br />

Die untersuchten Strategien variieren grundsätzlich in zweierlei Hinsicht:<br />

Betriebsweise<br />

a) nur Fußbodensystem (Boden)<br />

b) nur Deckensystem (Decke)<br />

c) beide Systeme gleichzeitig (Decke und Boden)<br />

20 10<br />

20<br />

50<br />

90 160<br />

Fußbodensystem<br />

150 150<br />

Bild 22: Lage und Bezeichnung der Rohrregister im Büroraum<br />

20<br />

60<br />

250<br />

20<br />

Deckensystem<br />

350


REGELUNGSSTRATEGIEN 43<br />

Betriebsbereitschaftszeit<br />

d) während und außerhalb der Nutzungszeit (0-24)<br />

e) außerhalb der Nutzungszeit von 23 Uhr bis 7 Uhr (23-7)<br />

Die Betriebsweise gibt an, welches der beiden Rohrregister in der Bürodecke<br />

eingesetzt wird. Für den Heizfall werden auch Varianten untersucht, bei denen<br />

beide Register gleichzeitig beschickt werden.<br />

Die Betriebsbereitschaftszeit ist gleichzusetzen mit der Zeit, in der die Umwälzpumpen<br />

einsatzbereit sind. Welcher Massenstrom umgewälzt wird, hängt dann<br />

von der Raumlufttemperatur ab.<br />

Die Bewertung der verschiedenen Regelungsstrategien erfolgt nach den<br />

folgenden Gesichtspunkten:<br />

Energieverbrauch<br />

a) Heizenergie [kWh]<br />

b) Kühlenergie [kWh]<br />

Heiz-/Kühlenergie:<br />

Heiz- bzw. Kühlleistung werden für jeden Simulationszeitschritt aufgezeichnet<br />

und ergeben multipliziert mit den einzelnen Zeitschritten und aufsummiert über<br />

den jeweiligen Monat Energieverbräuche in kWh.<br />

Behaglichkeitsempfinden der Nutzer<br />

c) operative Temperatur [°C], Überschreitungshäufigkeit [h]<br />

d) PPD [%],Überschreitungshäufigkeit [h], Mittelwert [%]<br />

e) Übertemperaturgradstundenzahl Gh26 [Kh]<br />

Operative Temperatur:<br />

Die operative Temperatur ist ein Mittelwert aus mittlerer Raumluft- und mittlerer<br />

Strahlungstemperatur (Kapitel 3.2.2). Sie wird bei den hier durchgeführten<br />

Simulationen für den Mittelpunkt der Raumgrundfläche in 0,6 m Höhe über dem<br />

Fußboden ermittelt. Damit soll die Lage des Schwerpunkts einer sitzenden<br />

Person beschrieben werden.


PPD:<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 44<br />

Der PPD (predicted percentage of dissatisfied = vorausgesagter Prozentsatz<br />

Unzufriedener) gibt über eine Unbehagen verursachende Klimaempfindung<br />

oder die Unzufriedenheit von Menschen Aufschluss, indem er den Prozentsatz<br />

der Menschen voraussagt, die es in einer gegebenen Umgebung wahrscheinlich<br />

zu warm oder zu kalt finden werden. Der PPD lässt sich direkt aus dem<br />

PMV (predicted mean vote = vorausgesagtes mittleres Votum) ableiten,<br />

welches den Durchschnittswert für die Klimabeurteilung durch eine große Personengruppe<br />

anhand folgender 7-stufiger Klimabeurteilungsskala vorhersagt<br />

[20]:<br />

Tabelle 6: PMV und PPD nach [20]<br />

PMV Beurteilung PPD<br />

+3 zu warm ≈ 99 %<br />

+2 warm ≈ 75 %<br />

+1 etwas warm ≈ 25%<br />

0 neutral = 5 %<br />

-1 etwas kühl ≈ 25 %<br />

-2 kühl ≈ 75%<br />

-3 kalt ≈ 99%<br />

Der PPD wird demnach nie kleiner als 5%, d.h. mindestens 5% der Personen<br />

sind in jedem Fall unzufrieden, egal wie die Klimabedingungen sind. Außer von<br />

den Umgebungsparametern (Lufttemperatur, mittlere Strahlungstemperatur,<br />

relative Luftgeschwindigkeit, partieller Wasserdampfdruck) wird der PPD durch<br />

die körperliche Tätigkeit des Menschen (Energieumsatz [met]) und durch seine<br />

Bekleidung (Isolationswert [clo]) beeinflusst.<br />

Diese Parameter werden für die Simulationsrechnungen wie folgt gewählt:<br />

Tabelle 7: Zugrunde gelegter Energieumsatz und Isolationswert.<br />

Energieumsatz [met]<br />

1 met = 58 W/m 2<br />

Isolationswert [clo]<br />

1 clo = 0,155 (m 2 K)/W<br />

Heizfall (Winter) Kühlfall (Sommer)<br />

0,95<br />

für Unterhose, Unterhemd,<br />

Hemd, Hose, Pullover,<br />

Socken, Schuhe<br />

1,2<br />

für sitzende Tätigkeit (Büro)<br />

0,6<br />

für Unterhose, Hemd,<br />

leichte Hose, Socken,<br />

Schuhe<br />

Die Regelungsstrategien werden hinsichtlich der Überschreitungshäufigkeiten<br />

der auftretenden PPD-Werte während der Nutzungszeit miteinander verglichen.


REGELUNGSSTRATEGIEN 45<br />

Um darüber hinaus das Behaglichkeitsempfinden der Nutzer für jede untersuchte<br />

Strategie in einem Wert greifbar zu machen, wird jeweils der Mittelwert<br />

des PPD für den entsprechenden Simulationsmonat herangezogen. Bei einer<br />

Beurteilung anhand des Mittelwertes bleibt eine Gewichtung des zu einem<br />

Zeitschritt gehörigen PPD-Wertes nach dessen Höhe, also eine Bewertung der<br />

Intensität der Unzufriedenheit, unberücksichtigt. In [12] wird dafür eine Vorgehensweise<br />

vorgeschlagen, bei der die PPD-Werte mit einem Gewichtungsfaktor<br />

in Abhängigkeit von einem ausgewählten zulässigen PMV-Wert gewichtet<br />

werden. Diese Vorgehensweise wird im Rahmen dieser Arbeit nicht aufgegriffen.<br />

Zum einen werden die für die Berechnungen im Heizfall in keinem der<br />

untersuchten Fälle PPD-Werte von 12% überschritten, d.h. man bewegt sich<br />

ohnehin nur in einem engen PMV-Bereich von 0 bis maximal etwa –0,6 und<br />

eine Gewichtung der einzelnen Zeitschritte würde an der Aussage, die über<br />

Mittelwerte gemacht wird, praktisch nichts ändern. Im Kühlfall bewegen sich die<br />

PPD-Werte in deutlich weiteren Grenzen, hier werden jedoch als zusätzliches<br />

Bewertungskriterium die Übertemperaturgradstundenzahl herangezogen. Zum<br />

anderen stellt sich die Frage, wie aussagekräftig eine Gewichtung der Intensität<br />

der Unzufriedenheit von Personen überhaupt ist oder ob nicht vielmehr unzufrieden<br />

gleich unzufrieden ist.<br />

Übertemperaturgradstundenzahl:<br />

Für die Kühlfall-Varianten wird zur zusätzlichen Kennzeichnung der Behaglichkeit<br />

im Sommer die Übertemperaturgradstundenzahl herangezogen. Sie gibt<br />

an, wie viele Stunden und mit welcher Intensität eine operative Temperatur von<br />

26 °C überschritten wird [13].<br />

GhÜbertemperatur = Σ (θoperativ – 26°C) ⋅ 1h<br />

für θoperativ > 26°C<br />

Diese Zahl wird jeweils einmal für den betrachteten Gesamtzeitraum und einmal<br />

nur für die Nutzungszeit berechnet.<br />

Den Untersuchungen bezüglich der Regelungsstrategien zugrunde gelegte<br />

Bauteildaten, Geometrie und Nutzungsrandbedingungen sind Kapitel 4.1 und<br />

4.2 zu entnehmen, sofern sie nicht in den folgenden Kapiteln speziell aufgeführt<br />

werden.


5.2 Heizfall<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 46<br />

5.2.1 Außenlufttemperaturabhängige Heizkurve<br />

Den Simulationsrechnungen für den Heizfall wird eine systemangepasste Heizkurve<br />

zugrunde gelegt, über die die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der<br />

Außenlufttemperatur gesteuert wird. Die Kurve wird aufgrund von Simulationsrechnungen<br />

unter stationären Randbedingungen<br />

- keine Gewinne<br />

- Luftwechsel Büroraum: konstant 0,1 h -1 Infiltration und 0,7 h -1 mit 80% WRG<br />

- Luftwechsel Flur konstant 0,05 h -1 Infiltration<br />

- Heizmittelmassenstrom nur Deckensystem: konstant 10 kg/(m 2 h)<br />

erstellt. Bei konstanter Außenlufttemperatur wird die Vorlauftemperatur so<br />

lange variiert, bis sich eine Raumlufttemperatur von 20°C einstellt. Diese Vorlauftemperatur<br />

wird in die Heizkurve aufgenommen. Die auf diese Weise<br />

ermittelte Heizkurve wird nach IDA ICE übertragen.<br />

Vorlauftemperatur [°C]<br />

35<br />

33<br />

31<br />

29<br />

27<br />

25<br />

23<br />

21<br />

19<br />

17<br />

33,75<br />

30<br />

Außenlufttemperaturabhängige Heizkurve<br />

27,1<br />

15<br />

-20 -18 -16 -14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14<br />

25,75<br />

Außenlufttemperatur [°C]<br />

Bild 23: Außenlufttemperaturabhängige Heizkurve<br />

Das Deckensystem (mit m = 10 kg/(hm 2 )) wird zur Auslegung herangezogen,<br />

weil es für den Heizfall die ungünstigste Variante darstellt. Die notwendigen<br />

Vorlauftemperaturen zur Erreichung einer Raumlufttemperatur von 20°C sind<br />

für das Fußbodensystem und besonders für beide Systeme im gemeinsamen<br />

Betrieb etwas niedriger.<br />

Eine Ermittlung der Heizkurve nach dem Berechnungsverfahren in [14], dem<br />

Berechnungsalgorithmen aus [10] zugrunde liegen, ergibt niedrigere Vorlauftemperaturen.<br />

Dabei bleibt allerdings auch z.B. der Flur unberücksichtigt.<br />

24,5<br />

23,1<br />

21,7


REGELUNGSSTRATEGIEN 47<br />

5.2.2 Aufheiz- und Abkühlverhalten der untersuchten Systeme<br />

Um einschätzen zu können wie träge die untersuchten Systeme reagieren, also<br />

wie lange es beispielsweise dauert, bis sich die Änderung der Vorlauftemperatur<br />

auf die operative Temperatur auswirkt, werden Simulationsrechnungen unter<br />

stationären Randbedingungen<br />

- keine Gewinne<br />

- Außenlufttemperatur konstant 0°C<br />

- Luftwechsel Büroraum: konstant 0,1 h -1 Infiltration und 0,7 h -1 mit 80% WRG<br />

- Luftwechsel Flur konstant 0,05 h -1 Infiltration<br />

- Heizmittelmassenstrom nur Deckensystem: konstant 10 kg/(m 2 h)<br />

- Heizmittelmassenstrom nur Fußsystem: konstant 10 kg/(m 2 h)<br />

- Heizmittelmassenstrom beide Systeme gleichzeitig: konstant je 5 kg/(m 2 h)<br />

durchgeführt.<br />

operative Temperatur [°C]<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

Plötzliche Erhöhung der Vorlauftemperatur - θ e = 0°C , θ VL = 25,75°C<br />

beide Systeme gleichz.<br />

nur Deckensystem<br />

nur Fußbodensystem<br />

15<br />

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44<br />

Zeit [h]<br />

Bild 24: Anstieg θop nach Heraufsetzen von θVL auf 25,75°C.<br />

Bild 24 zeigt den Verlauf der operativen Temperatur über 48 Stunden, wenn die<br />

Vorlauftemperatur aus einem eingeschwungenen Zustand plötzlich (zur Stunde<br />

0) auf 25,75 °C heraufgesetzt wird. Diese Vorlauftemperatur ist gemäß Heizkurve<br />

bei 0°C Außenlufttemperatur erforderlich (Bild 23). Das Deckensystem<br />

erweist sich – wie erwartet – als deutlich träger. Nach 8 Stunden ist der Anstieg<br />

der operativen Temperatur mit etwa 1 K bei dieser Variante nur halb so groß<br />

wie bei den beiden anderen. Im Laufe der 48 Stunden nähern sich die beiden<br />

Einzelsystemvarianten wieder einander an. Die Variante, bei der beide Systeme<br />

gleichzeitig betrieben werden, verhält sich aufgrund der hier doppelt so großen<br />

wärmeabgebenden Fläche, besonders gut.


REGELUNGSSTRATEGIEN 48<br />

Wird die Vorlauftemperatur auf 40°C statt nur auf 25,75°C heraufgesetzt, ergeben<br />

sich qualitativ die gleichen Kurvenverläufe (Bild 25). Nach 8 Stunden ist<br />

allerdings für das Deckensystem die operative Temperatur schon um 2 K angestiegen,<br />

für die beiden anderen Systeme sogar um 5 K. Hier sind nach 8<br />

Stunden schon fast 21°C operative Temperatur erreicht.<br />

operative Temperatur [°C]<br />

30<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

beide Systeme gleichz.<br />

nur Deckensystem<br />

nur Fußbodensystem<br />

Plötzliche Erhöhung der Vorlauftemperatur - θ e = 0°C , θ VL = 40°C<br />

15<br />

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44<br />

Zeit [h]<br />

Bild 25: Anstieg θop nach Heraufsetzen von θVL auf 40°C.<br />

Für die Ableitung sinnvoller Betriebsbereitschaftszeiten ist die Kenntnis des<br />

systemabhängigen Abkühlverhaltens ebenso erforderlich. Dazu wird untersucht,<br />

wie schnell die operative Raumtemperatur absinkt, wenn die Systeme aus<br />

einem eingeschwungenen Zustand mit etwa 20,5 °C operativer Temperatur<br />

plötzlich abgeschaltet werden. Bild 26 zeigt den Veralauf der operativen Temperatur<br />

über 48 Stunden. Im Falle der Beheizung mit dem Deckensystem kühlt<br />

der Raum nur verhältnismäßig langsam aus, was das ebenfalls langsame Aufheizverhalten<br />

dieses Systems im hier betrachteten Zusammenhang sozusagen<br />

wieder „wett macht“. Auch hier erweist sich die Variante, bei der beide Systeme<br />

zusammen betrieben werden als besonders gut. Trotz des schnellen<br />

Aufheizens erfolgt eine Abkühlung des Raumes nur relativ langsam.


operative Temperatur [°C]<br />

21<br />

20,5<br />

20<br />

19,5<br />

19<br />

18,5<br />

18<br />

17,5<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 49<br />

Abschalten Heizsystem - θ e = 0°C<br />

17<br />

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44<br />

Zeit [h]<br />

Bild 26: Verlauf θop nach Abschalten der Systeme.<br />

beide Systeme gleichz.<br />

nur Deckensystem<br />

nur Fußbodensystem<br />

Bei außenlufttemperaturabhängiger Steuerung der Vorlauftemperatur (Heizkurve)<br />

gilt für die Fußbodenvariante in etwa: Der Temperaturverlust nach der<br />

Abschaltung des Systems über einen bestimmten Zeitraum ist innerhalb der<br />

Hälfte dieser Zeit nach erneutem Anschalten des Systems wieder ausgeglichen,<br />

d.h. der ursprüngliche Wert ist wieder erreicht. Neben einer 24-stündigen Betriebsbereitschaftszeit<br />

wird also auch das Systemverhalten bei nur 8-stündiger<br />

Betriebsbereitschaft während der Nacht (23 – 7 Uhr) untersucht. Da davon ausgegangen<br />

wird, dass die Solltemperatur während der Nutzungszeit durch die<br />

internen Gewinne gehalten werden kann, endet die Systembereitschaft bei<br />

Nutzungsbeginn.


5.2.3 Untersuchte Strategien<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 50<br />

Für den Heizfall werden insgesamt 6 verschiedene Varianten untersucht, die in<br />

der folgenden Tabelle zusammengestellt sind.<br />

Tabelle 8: Untersuchte Regelungsstrategien für den Heizfall<br />

Nr. Bezeichnung Erläuterung IDA-Dateiname<br />

1 Boden 0-24 Beheizung nur mit Fußbodensystem<br />

Systembereitschaft 24 Stunden<br />

max. Massenstrom 10 kg/(m 2 h)<br />

2 Decke 0-24 Beheizung nur mit Deckensystem<br />

Systembereitschaft 24 Stunden<br />

max. Massenstrom 10 kg/(m 2 h)<br />

3 Decke und Boden 0-24 Beheizung mit beiden Heizregistern<br />

Systembereitschaft 24 Stunden<br />

max. Massenstrom 5 kg/(m 2 h)<br />

je Register<br />

4 Boden 23-7 Beheizung nur mit Fußbodensystem<br />

Systembereitschaft 8 Stunden<br />

von 23 – 7 Uhr<br />

max. Massenstrom 10 kg/(m 2 h)<br />

5 Decke 23-7 Beheizung nur mit Deckensystem<br />

Systembereitschaft 8 Stunden<br />

von 23 – 7 Uhr<br />

max. Massenstrom 10 kg/(m 2 h)<br />

6 Decke und Boden 23-7 Beheizung mit beiden Heizregistern<br />

Systembereitschaft 8 Stunden<br />

von 23-7 Uhr<br />

max. Massenstrom 5 kg/(m 2 h)<br />

je Register<br />

H_Fu_A<br />

H_De_A<br />

H_De+Fu_A<br />

H_Fu_B<br />

H_De_B<br />

H_De+Fu_B<br />

Der maximale Gesamtheizmittelstrom wird also für alle Varianten gleich angesetzt.<br />

Er beträgt 10 kg/(m 2 h). Bei der Beheizung mit beiden Rohrregistern<br />

gleichzeitig wird der Massenstrom gleichmäßig auf die beiden Systeme aufgeteilt<br />

(maximal 2 x 5 kg/(m 2 h)).<br />

Die Heizfallsimulationen werden nur über den Monat Januar durchgeführt. Für<br />

die Start- oder Einschwingphase wird periodisch der 1. Januar gewählt. Der<br />

Tagesmittelwert der Außenlufttemperatur dieses Tages liegt etwa 1 K über dem<br />

Monatsmittelwert. Der 1. Januar wird vor Beginn der eigentlichen Monatssimulation<br />

so oft durchgerechnet, bis eine Ergebnisabweichung vom einen zum<br />

nächsten Rechengang in der Höhe von 1 /100 unterschritten wird. Für die erste


REGELUNGSSTRATEGIEN 51<br />

Variante (Boden 0-24) werden beispielsweise 4 Startperioden durchgerechnet,<br />

um diese Genauigkeit zu erreichen.<br />

5.2.4 Rechenergebnisse und Auswertung<br />

Für jede der 6 Varianten wird zunächst der Verlauf der operativen Temperatur,<br />

der mittleren Oberflächentemperatur des Bodens, der mittleren Oberflächentemperatur<br />

der Decke, der Raumlufttemperatur und der Heizleistung über die 2.<br />

Januarwoche in einem Diagramm aufgezeichnet. Dies ermöglicht einen<br />

schnellen aber dennoch detaillierten Gesamtüberblick über das Verhalten der<br />

einzelnen Systeme. Für die erste (Boden 0-24) und vierte Variante (Boden 23-<br />

7) wird beispielhaft auch der Verlauf der Vor- bzw. Rücklauftemperatur sowie<br />

des Wassermassenstroms im Rohrregister dargestellt.<br />

Der 8.1 ist ein Montag, demnach sind die beiden letzten dargestellten Tage das<br />

Wochenende, an dem keine Nutzung stattfindet (Randbedingungen während /<br />

außerhalb der Nutzungszeit siehe Kapitel 4.2).<br />

Vorweg noch einmal die wichtigsten Wetterdaten für die zweite Januarwoche im<br />

Diagramm:<br />

Außenlufttemperatur [°C]<br />

Außenlufttemperatur, Strahlungsdaten - 2. Januarwoche<br />

10<br />

80<br />

9 Außenlufttemperatur<br />

8<br />

7<br />

Intensität diffuse Strahlung Büroraum Fensterinnenseite<br />

Intensität direkte Strahlung Büroraum Fensterinnenseite<br />

70<br />

6<br />

5<br />

60<br />

4<br />

50<br />

3<br />

2<br />

40<br />

1<br />

0<br />

30<br />

-1<br />

-2<br />

20<br />

-3<br />

-4<br />

10<br />

-5<br />

0<br />

8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />

Tag im Jahr<br />

Bild 27: Wichtige Wetterdaten 2. Januarwoche.<br />

In der zweiten Januarwoche gelangt also keine direkte Strahlung in den Büroraum.<br />

Die Jalousien sind zu keinem Zeitpunkt geschlossen (siehe auch Bild 11).<br />

Die Temperatur der Außenluft bewegt sich etwa zwischen –5°C und +8°C; zum<br />

Wochenende hin wird es zunächst deutlich kälter, im Laufe des Sonntags steigt<br />

die Außenlufttemperatur dann wieder stark an.<br />

Strahlungsintensität [W/m 2 ]


Temperatur [°C]<br />

24,0<br />

23,5<br />

23,0<br />

22,5<br />

22,0<br />

21,5<br />

21,0<br />

20,5<br />

20,0<br />

19,5<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 52<br />

Boden 0-24 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />

19,0<br />

0<br />

8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Heizleistung<br />

Bild 28: Boden 0-24, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche.<br />

Temperatur [°C]<br />

27,0<br />

26,0<br />

25,0<br />

24,0<br />

23,0<br />

22,0<br />

21,0<br />

Boden 0-24 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />

20,0<br />

0<br />

8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />

Tag im Jahr<br />

Vorlauftemperatur Rücklauftemperatur Wassermassenstrom<br />

Bild 29: Boden 0-24; Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Januarwoche.<br />

In Bild 28 und 29 ist das Systemverhalten der 1. Variante (nur Fußbodensystem,<br />

24-stündige Betriebsbereitschaft) während der 2. Januarwoche<br />

aufgezeichnet. Den Diagrammen ist zu entnehmen, dass bei ständiger Systembetriebsbereitschaft<br />

der Wassermassenstrom (Bild 29, Schwarz) während des<br />

Tages aufgrund von internen und solaren Gewinnen heruntergeregelt wird. Dies<br />

hat eine verringerte Leistungsabgabe (Bild 28, Rot) zur direkten Folge. Am<br />

Wochenende ist dieses Absinken des Massenstroms bzw. der Leistung weit<br />

weniger ausgeprägt, da dann die internen Gewinne entfallen. Der maximal eingeregelte<br />

Wassermassenstrom liegt für diese 24-Stunden-Variante bei etwa 6<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Heizleistung [W]<br />

Wassermassenstrom [kg/(m 2 h)]


REGELUNGSSTRATEGIEN 53<br />

kg/(m 2 h), der maximal mögliche Massenstrom (10 kg/m 2 h) wird also nie angefordert.<br />

Dies ist nicht weiter verwunderlich, da in der außentemperaturabhängigen<br />

Heizkurve weder interne noch solare Gewinne berücksichtigt sind.<br />

Der Verlauf der Rücklauftemperatur (Bild 29, Blau) ist während der Woche etwa<br />

proportional zum Verlauf des Wassermassenstroms: Eine Verringerung des<br />

Massenstroms hat eine Vergrößerung der Spreizung zur Folge; die Vorlauftemperatur<br />

sinkt also ab, bis sie fast Raumlufttemperaturniveau erreicht. Die<br />

maximale Spreizung tritt mit etwa 4 K am kältesten Wochentag (12.1) auf.<br />

Dass die Heizkurve (Bild 23) im Bereich –5°C bis +10°C praktisch linear<br />

verläuft, spiegelt sich im Verlauf der Vorlauftemperatur wider. Sie verläuft umgekehrt<br />

proportional zur Außenlufttemperatur (siehe Bild 27).<br />

Temperatur [°C]<br />

24,0<br />

23,5<br />

23,0<br />

22,5<br />

22,0<br />

21,5<br />

21,0<br />

20,5<br />

20,0<br />

19,5<br />

Decke 0-24 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />

19,0<br />

0<br />

8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Heizleistung<br />

Bild 30: Decke 0-24, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche.<br />

Bild 30 zeigt die wichtigsten Temperaturverläufe und den Verlauf der<br />

Heizleistung für Variante 2 (nur Deckensystem, 24-stündige Betriebsbereitschaft).<br />

Das in diesem Fall, anders als bei der ersten Variante, die Oberflächentemperatur<br />

der Decke immer über der des Bodens liegt, versteht sich von<br />

selbst. Das trägere Verhalten des Deckensystems spiegelt sich in zackigeren<br />

Kurvenverläufen mit ausgeprägteren Peaks als beim Fußbodensystem wider.<br />

Das Deckensystem ist praktisch nie fertig eingeschwungen, „Kurvenplateaus“<br />

wie beim Fußbodensystem (Bild 28) treten entsprechend nicht auf.<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

Heizleistung [W]


Temperatur [°C]<br />

24,0<br />

23,5<br />

23,0<br />

22,5<br />

22,0<br />

21,5<br />

21,0<br />

20,5<br />

20,0<br />

19,5<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 54<br />

Decke und Boden 0-24 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />

19,0<br />

0<br />

8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Heizleistung<br />

Bild 31: Decke und Boden 0-24, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche.<br />

Werden Decken- und Fußbodensystem gleichzeitig betrieben, liegen die Oberflächentemperaturen<br />

erwartungsgemäß sehr dicht beieinander (Bild 31).<br />

Im folgenden wird das Bodensystem bei nur 8-stündiger Betriebsbereitschaft<br />

von 23-7 Uhr betrachtet (Bild 32 und 33). Bei dieser Variante sinkt das Temperaturniveau<br />

insgesamt etwas ab. Die operative Temperatur beträgt während der<br />

Nutzungszeit aber weiterhin mindestens 21°C. Auch außerhalb der Nutzung<br />

unterschreiten die Temperaturen nie die 19°C-Marke. Zu Beginn der Betriebsbereitschaftszeit<br />

wird jetzt stets der maximale Massenstrom (Bild 33, Schwarz)<br />

angefordert, um die Soll-Raumlufttemperatur möglichst schnell wieder einzuregeln.<br />

Entsprechend hat auch die Heizleistungskurve (Bild 32, Rot) ausgeprägte<br />

Peaks zu Beginn der Betriebsbereitschaftszeit. Der Maximalwert der<br />

Heizleistung liegt hier mit etwa 1600 W mehr als 1000 W über dem Maximalwert<br />

bei ständiger Betriebsbereitschaft.<br />

Auch die maximale Spreizung ist für diesen Fall entsprechend größer. Sie tritt<br />

mit etwa 6 K zu Beginn der Betriebsbereitschaftszeit am Wochenende auf.<br />

Das eigentümlich eckige Aussehen der Vorlauftemperaturkurve (Bild 33, Rot)<br />

außerhalb der Betriebsbereitschaftszeit soll nicht weiter verwundern. Da in<br />

diesen Zeiträumen ein für die Simulationsberechnungen benötigter minimaler<br />

Massenstrom sozusagen im System verbleibt, sinkt die Vorlauftemperatur<br />

einfach langsam ab. Während der Betriebsbereitschaftszeiten hat sie aber<br />

genau den gleichen Verlauf wie in Bild 29.<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

Heizleistung [W]


REGELUNGSSTRATEGIEN 55<br />

Weiterhin bemerkenswert für diese Fußbodensystemvariante ist, das zum Ende<br />

der „System-Aus-Zeiten“ die Oberflächentemperatur des Fußbodens sogar<br />

unter die der Decke fällt (besonders deutlich beim Wechsel 14/15.1, Bild 32,<br />

Schwarz und Grau).<br />

Temperatur [°C]<br />

24,0<br />

23,5<br />

23,0<br />

22,5<br />

22,0<br />

21,5<br />

21,0<br />

20,5<br />

20,0<br />

19,5<br />

Boden 23-7 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />

19,0<br />

0<br />

8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Heizleistung<br />

Bild 32: Boden 23-7, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche.<br />

Temperatur [°C]<br />

27,0<br />

26,0<br />

25,0<br />

24,0<br />

23,0<br />

22,0<br />

21,0<br />

Boden 23-7 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />

20,0<br />

0<br />

8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />

Tag im Jahr<br />

Vorlauftemperatur Rücklauftemperatur Wassermassenstrom<br />

Bild 33: Boden 23-7; Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Januarwoche.<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Heizleistung [W]<br />

Wassermassenstrom [kg/(m 2 h)]


REGELUNGSSTRATEGIEN 56<br />

Bild 34 belegt folgendes: Die größere Trägheit kommt dem Deckensystem im<br />

Falle der verkürzten Betriebsbereitschaftszeit zugute. Da das System in der<br />

Zwischenzeit weniger stark auskühlt, sind die Leistungsspitzen zu Beginn der<br />

Betriebsbereitschaftszeit schwächer ausgeprägt als beim Fußbodensystem.<br />

Aus dem gleichen Grund kann auch das Niveau der Raumluft- bzw. operativen<br />

Temperatur während der Nutzungszeit geringfügig höher gehalten werden (0,2<br />

bis 0,3 K).<br />

Temperatur [°C]<br />

24,0<br />

23,5<br />

23,0<br />

22,5<br />

22,0<br />

21,5<br />

21,0<br />

20,5<br />

20,0<br />

19,5<br />

Decke 23-7 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />

19,0<br />

0<br />

8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Heizleistung<br />

Bild 34: Decke 23-7, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche.<br />

Werden Decken- und Bodensystem gleichzeitig betrieben, liegt die operative<br />

Temperatur während der Nutzung noch einmal 0,2 bis 0,3 K höher (Bild 35).<br />

Temperatur [°C]<br />

24,0<br />

23,5<br />

23,0<br />

22,5<br />

22,0<br />

21,5<br />

21,0<br />

20,5<br />

20,0<br />

19,5<br />

Decke und Boden 23-7 - Heizfall (2. Januarwoche)<br />

19,0<br />

0<br />

8.1 9.1 10.1 11.1 12.1 13.1 14.1 15.1<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Heizleistung<br />

Bild 35: Decke und Boden 23-7, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche.<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

Heizleistung [W]<br />

Heizleistung [W]


REGELUNGSSTRATEGIEN 57<br />

Nachfolgend werden ausgewählte Ergebnisse der gesamten Monatssimulation<br />

von allen 6 Varianten in je einem Diagramm zusammengefaßt, um Unterschiede<br />

und Gemeinsamkeiten noch einmal deutlich zu machen.<br />

Die Überschreitungshäufigkeit operativer Temperaturen während und außerhalb<br />

der Nutzungszeit im Januar (Bild 36) kennzeichnet, an wie vielen Stunden<br />

des gesamten Monats eine bestimmte operative Temperatur überschritten wird.<br />

Wie erwartet schneiden die Systeme mit ständiger Betriebsbereitschaft<br />

durchweg etwas besser ab. Für das Fußbodensystem im Dauerbetrieb<br />

(Schwarz) wird beispielsweise eine operative Temperatur von 21°C an allen<br />

744 Stunden des Monats überschritten, während diese Temperatur bei Einschränkung<br />

der Betriebsbereitschaft auf 8 Stunden (23-7 Uhr) (Grau) nur an<br />

etwa 250 Stunden überschritten wird.<br />

Überschreitungshäufigkeit [h]<br />

700<br />

650<br />

600<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Heizfall (Januar)<br />

0<br />

19,5 20 20,5 21 21,5 22 22,5 23 23,5<br />

operative Temperatur [°C]<br />

Boden 0-24<br />

Decke 0-24<br />

Decke und Boden 0-24<br />

Boden 23-7<br />

Decke 23-7<br />

Decke und Boden 23-7<br />

Bild 36: Überschreitungshäufigkeit operativer Temperaturen während und außerhalb der Nutzungszeit<br />

im Januar.<br />

Wirklich kalt wird der Büroraum jedoch in keinem der untersuchten Fälle, wie<br />

Bild 37 zeigt. Die operative Temperatur sinkt während des gesamten<br />

simulierten Wintermonats nie unter 19,5 °C.


Minimale operative Temperatur [°C]<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

21,0<br />

Boden 0-24<br />

20,8<br />

Decke 0-24<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 58<br />

Minimale operative Temperatur (Heizfall)<br />

21,1<br />

Decke und<br />

Boden 0-24<br />

Bild 37: Kleinste operative Temperatur im Januar.<br />

Betrachtet man die Überschreitungshäufigkeit der PPD-Werte nur über die<br />

Nutzungszeit (insgesamt 207 Stunden im Januar), schneiden hier die 24-<br />

Stunden-Varianten ebenfalls etwas besser ab (Bild 38). Auch dieses Bild verdeutlicht<br />

die positive Eigenschaft des nur sehr langsamen Auskühlens des<br />

Deckensystems bei verkürzter Betriebsbereitschaft (Hellblau). PPD-Werte bis<br />

etwa 8 % werden bei dieser Variante seltener überschritten als bei Beheizung<br />

mit dem Fußbodensystem bei gleicher Betriebsbereitschaftszeit (Pink).<br />

Überschreitungshäufigkeit (Arbeitszeit) [h]<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Heizfall (Januar)<br />

0<br />

5 6 7 8 9 10 11 12<br />

PPD [%]<br />

19,5<br />

Boden 23-7<br />

20,1<br />

Decke 23-7<br />

Boden 0-24<br />

Decke 0-24<br />

Decke und Boden 0-24<br />

Boden 23-7<br />

Decke 23-7<br />

Decke und Boden 23-7<br />

Bild 38: Überschreitungshäufigkeit von PPD-Werten während der Nutzungszeit im Januar.<br />

20,2<br />

Decke und<br />

Boden 23-7


REGELUNGSSTRATEGIEN 59<br />

Absolut sind aber die Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten<br />

bezüglich der thermischen Behaglichkeit sehr gering. PPD-Werte über 10%<br />

werden praktisch nie überschritten. Im folgenden Diagramm sind die mittleren<br />

PPD-Werte für alle Varianten einander gegenübergestellt.<br />

mittlerer PPD [%]<br />

7,5<br />

7<br />

6,5<br />

6<br />

5,5<br />

5<br />

5,93 5,90<br />

mittlerer PPD - Nutzungszeit im Januar<br />

5,69<br />

Boden 0-24 Decke 0-24 Decke und Boden<br />

0-24<br />

Bild 39: mittlere PPD für die Nutzungszeit im Januar.<br />

7,28<br />

6,94<br />

6,26<br />

Boden 23-7 Decke 23-7 Decke und Boden<br />

23-7<br />

Der Verlauf des PPD über einen Arbeitstag ist am Beispiel des 11. Januar für<br />

die beiden Deckenvarianten im folgenden Bild (40) dargestellt. Die thermischen<br />

Bedingungen zu Arbeitsbeginn – im Diagramm durch den Peak gekennzeichnet<br />

– verbessern sich rasch durch interne Gewinne. Durch die solaren Gewinne<br />

sinkt der PPD im Tagesverlauf bis etwa 15 Uhr langsam weiter ab. Ab etwa<br />

diesem Zeitpunkt vermindern sich die solaren Gewinne und der PPD steigt<br />

wieder an.<br />

PPD [%]<br />

10<br />

9,5<br />

9<br />

8,5<br />

8<br />

7,5<br />

7<br />

6,5<br />

6<br />

5,5<br />

PPD - Nutzungszeit 11. Januar - Decke<br />

5<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

Stunden<br />

Bild 40: PPD-Verlauf, Nutzungszeit 11. Januar.<br />

Decke 0-24<br />

Decke 23-7


REGELUNGSSTRATEGIEN 60<br />

Auch die vertikale Temperaturdifferenz im Raum nimmt Einfluß auf die thermische<br />

Behaglichkeit. Der Unterschied zwischen Fußboden- und Deckenoberflächentemperatur<br />

sollte möglichst gering sein. Das nachfolgende Balkendiagramm<br />

(Bild 41) zeigt die maximalen Temperaturdifferenzen die für den<br />

Simulationsmonat Januar berechnet werden. Wie erwartet ist die Differenz bei<br />

den Varianten mit Betrieb beider Heizregister am geringsten. Aber auch die<br />

„schlechteste“ Variante ist mit 2 K Differenz praktisch völlig unproblematisch.<br />

max(abs(θsBoden - θsDecke))<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

1,2<br />

Maximal Oberflächentemperaturdifferenz Boden - Decke (Heizfall)<br />

1,8<br />

0,4<br />

Boden 0-24 Decke 0-24 Decke und Boden<br />

0-24<br />

1,9<br />

2,0<br />

0,6<br />

Boden 23-7 Decke 23-7 Decke und Boden<br />

23-7<br />

Bild 41: Maximale Oberflächentemperaturdifferenz Boden – Decke, Januar.<br />

Die im gesamten Monat Januar aufgebrachte Heizenergie wird abschließend in<br />

Bild 42 für die 6 Varianten einander gegenübergestellt. Die maximale<br />

Abweichung der Verbräuche zueinander beträgt etwa 8 %.<br />

Heizenergie [kWh]<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

186 187 189<br />

Heizenergie - Januar<br />

Boden 0-24 Decke 0-24 Decke und Boden<br />

0-24<br />

Bild 42: Heizenergie Monat Januar.<br />

174<br />

176<br />

182<br />

Boden 23-7 Decke 23-7 Decke und Boden<br />

23-7


5.3 Kühlfall<br />

5.3.1 Untersuchte Strategien<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 61<br />

Für den Kühlfall werden insgesamt 10 verschiedene Varianten untersucht, die<br />

in der folgenden Tabelle zusammengestellt sind.<br />

Tabelle 9: Untersuchte Regelungsstrategien für den Kühlfall<br />

Nr. Bezeichnung Erläuterung IDA-Dateiname<br />

1<br />

Boden 0-24 (Sohlplatte) Kühlung nur mit Fußbodensystem über<br />

die Sohlplatte, Erdreich 15°C<br />

Systembereitschaft 24 Stunden<br />

2 Boden 0-24 (Anlage) Kühlung nur mit Fußbodensystem über<br />

eine Anlage, θVL = 20°C<br />

Systembereitschaft 24 Stunden<br />

3<br />

Decke 0-24 (Sohlplatte) Kühlung nur mit Deckensystem über die<br />

Sohlplatte, Erdreich 15°C<br />

Systembereitschaft 24 Stunden<br />

4 Decke 0-24 (Anlage) Kühlung nur mit Deckensystem über<br />

eine Anlage, θVL = 20°C<br />

Systembereitschaft 24 Stunden<br />

5<br />

Boden 23-7 (Sohlplatte) Kühlung nur mit Fußbodensystem über<br />

die Sohlplatte, Erdreich 15°C<br />

Systembereitschaft 8 Stunden<br />

von 23-7 Uhr<br />

6 Boden 23-7 (Anlage) Kühlung nur mit Fußbodensystem über<br />

eine Anlage, θVL = 20°C<br />

Systembereitschaft 8 Stunden<br />

von 23-7 Uhr<br />

7<br />

Decke 23-7 (Sohlplatte) Kühlung nur mit Deckensystem über die<br />

Sohlplatte, Erdreich 15°C<br />

Systembereitschaft 8 Stunden<br />

von 23-7 Uhr<br />

8 Decke 23-7 (Anlage) Kühlung nur mit Deckensystem über<br />

eine Anlage, θVL = 20°C<br />

Systembereitschaft 8 Stunden<br />

von 23-7 Uhr<br />

10 Decke 0-24 (Sohlplatte,<br />

10°C)<br />

Kühlung nur mit Deckensystem über die<br />

Sohlplatte, Erdreich 10°C<br />

Systembereitschaft 24 Stunden<br />

Kü_Fu_A<br />

idKü_Fu_A<br />

Kü_De_A<br />

idKü_De_A<br />

Kü_Fu_B<br />

idKü_Fu_B<br />

Kü_De_B<br />

idKü_De_B<br />

Kü_De_A_Bo10<br />

9 ohne Kühlung Referenzfall ohne Kühlung Kü_De_A_Ref1


REGELUNGSSTRATEGIEN 62<br />

Es werden also einerseits Varianten untersucht, bei denen die Kühlung der<br />

Decke / des Bodens im Büroraum über die Sohlplatte erfolgt. Zum Vergleich<br />

werden entsprechende Varianten gerechnet, bei der die Kühlung über eine<br />

Anlage erfolgt, die stets eine Vorlauftemperatur von 20°C zur Verfügung stellt.<br />

Eine Variante ganz ohne Kühlung dient als Referenz.<br />

Der Aufbau der Sohlplatte und die Materialdaten, so wie sie den Simulationsrechnungen<br />

zugrunde liegen, sind in Bild 43 dargestellt.<br />

570<br />

80 320 120 50<br />

150 150<br />

Sohlplattenregister<br />

Bild 43: Aufbau Sohlplatte, Materialdaten<br />

Material<br />

Estrich<br />

Dämmung<br />

Beton<br />

Erdreich<br />

λ<br />

[W/(mK)]<br />

1,4<br />

0,035<br />

2,1<br />

1,4<br />

ρ<br />

[kg/m 3 ]<br />

2000<br />

30<br />

2400<br />

1650<br />

c<br />

[J/(kgK)]<br />

1000<br />

1380<br />

1050<br />

Unter dem Beton wird eine 1 m dicke Erdreichschicht mit den oben angegebenen<br />

Materialdaten modelliert. Wärmeleitfähigkeit, Rohdichte und spezifische<br />

Wärmekapazität sind gemittelte Werte für feuchte, locker, sandige Erde nach<br />

[15]. Tatsächlich hängt die Wärmeleitfähigkeit des Bodens stark vom Feuchtegehalt<br />

ab und kann um den Faktor 3 zwischen trockenem und gesättigtem<br />

Boden schwanken [16]. Auch nach dieser Quelle ist 1,4 W/(mK) ein mittlerer<br />

Wert für feuchten Sand.<br />

Unter der 1 m dicken Erdreichschicht wird eine Temperatur von 15°C konstant<br />

angesetzt. Dies ist ein Mittelwert aus Messungen in 1 m unter dem Realgebäude<br />

Ende Juni / August in [3] bzw. [17]. In der letzten Simulationsvariante<br />

wird diese Temperatur zum Vergleich auf 10°C herabgesetzt.<br />

Es wird nicht die gesamte Sohlplatte des Gebäudes simuliert, sondern nur der<br />

Fußboden eines Kellerraumes. Die Grundfläche des Raumes ist genauso groß<br />

wie die des Büroraumes; der Boden und die Außenwand grenzen an das<br />

Erdreich. Nur die Hälfte der Grundfläche (12,55 m 2 ) wird mit dem Kühlsystem<br />

versehen. In den Simulationsrechnungen wird somit das Verhältnis zur Verfügung<br />

stehende Sohlplattenfläche / Büroraumgrundfläche gleich 1:2 gesetzt.<br />

Sollen alle Gebäudedecken oberhalb des Kellers gleichzeitig über die Sohlplatte<br />

angefahren werden, beträgt das Verhältnis 1:3 (Sohlplatte :<br />

EG+1.OG+2.OG). In den Simulationen wird also unterstellt, dass nur die beiden<br />

Bürogeschosse (1. und 2. OG) gleichzeitig angefahren werden.<br />

840<br />

s<br />

[m]<br />

0,05<br />

0,12<br />

0,40<br />

1,00


REGELUNGSSTRATEGIEN 63<br />

Laut [17] stellt sich die optimale thermische Wirkung bei einem Massenstrom<br />

von etwa 16 kg/(m 2 h) ein. Dieser Massenstrom wird in den Simulationsrechnungen<br />

für das Rohrregister in der Sohlplatte als oberes Limit angesetzt. Für<br />

den Büroraum ergibt sich also ein maximaler Massenstrom von 8 kg/(m 2 h),<br />

wenn dort nur Decke oder Boden zum Kühlen eingesetzt wird.<br />

Varianten, bei denen Decken- und Fußbodensystem im Büroraum gleichzeitig<br />

mit maximal nur 4 kg/(m 2 h) beschickt werden, scheinen hinsichtlich ihrer thermischen<br />

Wirkung nicht mehr sinnvoll. Sie werden daher hier nicht untersucht.<br />

5.3.2 Abkühl- und Aufwärmverhalten der untersuchten Systeme<br />

Der Vollständigkeit halber wird auch für den Kühlfall untersucht, wie schnell sich<br />

die operative Temperatur nach Einschalten der Systeme verändert. Die Berechnungen<br />

werden unter stationären Randbedingungen durchgeführt:<br />

- keine Gewinne<br />

- Außenlufttemperatur konstant 26°C<br />

- Luftwechsel Büroraum: konstant 0,8 h -1 mit Außenlufttemperatur<br />

- Luftwechsel Flur konstant 0,05 h -1 Infiltration<br />

- Heizmittelmassenstrom nur Deckensystem: konstant 8 kg/(m 2 h)<br />

- Heizmittelmassenstrom nur Fußsystem: konstant 8 kg/(m 2 h)<br />

- Temperaturrandbedingungen Flurwände nach Kapitel 4.1<br />

Die Vorlauftemperatur wird unter zu Hilfenahme eines Kälteerzeugers auf<br />

konstant 20°C / 12°C gehalten. Die Verläufe der operativen Temperatur über 48<br />

Stunden nach Einschalten der Systeme sind in den nachfolgenden<br />

Diagrammen (Bild 44 und 45) zu sehen.<br />

Operative Temperatur [°C]<br />

24,5<br />

24<br />

23,5<br />

23<br />

22,5<br />

Einschalten Kühlsysteme - θ e = 26°C , θ VL = 20°C<br />

22<br />

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44<br />

Zeit [h]<br />

nur Deckensystem<br />

nur Fußbodensystem<br />

Bild 44: Verlauf der θop nach Einschalten der Kühlsysteme mit θVL = 20°C.


operative Temperatur [°C]<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 64<br />

Einschalten Kühlsysteme - θ e = 26°C, θ VL = 12°C<br />

18<br />

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44<br />

Zeit [h]<br />

Bild 45: Verlauf der θop nach Einschalten der Kühlsysteme mit θVL = 12°C.<br />

nur Deckensystem<br />

nur Fußbodensystem<br />

Wie erwartet kühlt sich der Raum bei Ansatz der geringeren Vorlauftemperatur<br />

deutlich schneller ab. Qualitativ gleichen sich die Verläufe. Die ersten 24<br />

Stunden wird der Raum durch das Fußbodensystem etwas stärker gekühlt,<br />

danach verhält sich das Deckensystem günstiger.<br />

operative Temperatur [°C]<br />

22,7<br />

22,5<br />

22,3<br />

22,1<br />

21,9<br />

21,7<br />

nur Deckensystem<br />

nur Fußbodensystem<br />

Abschalten Kühlsysteme - θ e = 26°C<br />

21,5<br />

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44<br />

Zeit [h]<br />

Bild 46: Verlauf der θop nach Abschalten der Kühlsysteme.<br />

Bei Vernachlässigung solarer Gewinne heizt sich der Raum nach Abschaltung<br />

der Kühlsysteme in beiden Fällen nur sehr langsam wieder auf, wie Bild 46<br />

zeigt.


5.4 Rechenergebnisse und Auswertung<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 65<br />

Für jede der 10 Varianten wird analog zu den Heizfalluntersuchungen zunächst<br />

der Verlauf der operativen Temperatur, der mittleren Oberflächentemperatur<br />

des Bodens, der mittleren Oberflächentemperatur der Decke, der Raumlufttemperatur<br />

und der Kühlleistung über die 2. Juliwoche in einem Diagramm aufgezeichnet.<br />

Für die erste (Boden 0-24 (Sohlplatte), zweite (Boden (0-24 (Anlage)),<br />

fünfte (Boden 23-7 (Sohlplatte)) und sechste Variante (Boden 23-7 (Anlage))<br />

wird beispielhaft auch der Verlauf der Vor- bzw. Rücklauftemperatur sowie des<br />

Wassermassenstroms im Rohrregister dargestellt.<br />

Der 9.7 ist ein Montag, demnach sind die beiden letzten dargestellten Tage das<br />

Wochenende, an dem keine Nutzung stattfindet (Randbedingungen während /<br />

außerhalb der Nutzungszeit siehe Kapitel 4.2).<br />

Vorweg noch einmal die wichtigsten Wetterdaten für die zweite Juliwoche im<br />

Diagramm:<br />

Außenlufttemperatur [°C]<br />

32<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

Außenlufttemperatur, Strahlungsdaten - 2. Juliwoche<br />

Außenlufttemperatur<br />

Intensität diffuse Strahlung Büroraum Fensterinnenseite<br />

Intensität direkte Strahlung Büroraum Fensterinnenseite<br />

8<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Bild 47: Wichtige Wetterdaten, 2. Juliwoche.<br />

Tag im Jahr<br />

In der zweiten Juliwoche gelangt sehr viel direkte Strahlung in den Büroraum,<br />

daher sind die Jalousien während der Nutzungszeit meist geschlossen (siehe<br />

auch Bild 12). Die Temperatur der Außenluft bewegt sich zwischen 9°C und<br />

maximal 32°C. Zur Wochenmitte nimmt sie zunächst etwas ab, um dann zum<br />

Wochenende hin wieder auf Höchstwerte anzusteigen.<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Strahlungsintensität [W/m2]


Temperatur [°C]<br />

32<br />

31<br />

30<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 66<br />

Boden 0-24, Sohlplatte 15°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

22<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />

Bild 48: Boden 0-24 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />

Temperatur [°C]<br />

29,0<br />

28,0<br />

27,0<br />

26,0<br />

25,0<br />

24,0<br />

23,0<br />

22,0<br />

21,0<br />

20,0<br />

Boden 0-24, Sohlplatte 15°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

19,0<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

Vorlauftemperatur Rücklauftemperatur Wassermassenstrom<br />

Bild 49: Boden 0-24 (Sohlplatte); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche.<br />

In Bild 48 und 49 ist das Systemverhalten der ersten Kühlvariante (Fußbodensystem,<br />

24-stündige Betriebsbereitschaft, Kühlung über die Sohlplatte mit<br />

konstant 15°C in 1m Erdreichtiefe) aufgezeichnet. Bei dieser Variante wird fast<br />

ständig der maximale Massenstrom von 8 kg/(m 2 h) angefordert (Bild 49,<br />

Schwarz). Die maximale Kühlleistung (Bild 48, Rot) bei maximalem Wassermassenstrom<br />

beträgt 400 W und tritt am heißen Wochenende auf. Auch Vor-<br />

und Rücklauftemperaturen (Bild 49, Blau und Rot) steigen durch die Erwärmung<br />

entsprechend an.<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Kühlleistung [W]<br />

Wassermassenstrom [kg/(m 2 h)]


REGELUNGSSTRATEGIEN 67<br />

An den Arbeitstagen sinkt die Raumlufttemperatur (Bild 48, Orange) bei Beginn<br />

der Nutzungszeit sofort deutlich ab. Dies ist durch den erhöhten Außenluftwechsel<br />

von 5 h -1 bedingt, der sich bei Innentemperaturen über 24°C während<br />

der Nutzungszeit einstellt (siehe Kapitel 4.2). Dies schlägt sich entsprechend<br />

auch in der operativen Temperatur nieder. Der Einfluss der erhöhten Lüftung ist<br />

also zunächst größer als der Wärmezuwachs durch interne Lasten, die ebenfalls<br />

ab Beginn der Nutzungszeit wirksam werden. Abhängig von Strahlung und<br />

Außenlufttemperatur steigen die Temperaturen im Raum im Tagesverlauf dann<br />

wieder an; an den etwas kühleren Tagen der Wochenmitte verhältnismäßig<br />

langsam, am warmen, strahlungsreichen Freitag relativ schnell. Am Wochenende<br />

werden im Raum Temperaturen von fast 30°C erreicht. Dabei ist zu<br />

bedenken, dass außerhalb der Nutzung weder der Sonnenschutz aktiv ist, noch<br />

ein erhöhter Luftwechsel angesetzt wird.<br />

Bild 50 und 51 zeigen das Systemverhalten für das Fußbodensystem bei 24stündiger<br />

Betriebsbereitschaft, und Beschickung mit konstant 20-grädigem<br />

Wasser, das von einer Anlage zur Verfügung gestellt wird. Das Temperaturniveau<br />

sinkt insgesamt deutlich. Der maximale Massenstrom wird in der<br />

Wochenmitte jetzt nur noch zu den frühen Abendstunden angefordert, nachdem<br />

sich der Raum im Tagesverlauf auf etwa 25°C erwärmt hat. Die maximale<br />

Kühlleistung tritt auch hier am heißen Wochenende auf und ist mit etwa 750 W<br />

fast doppelt so groß wie im zuvor betrachteten Fall.<br />

Die Raumtemperaturen steigen bei der Anlagenkühlung ab Beginn der<br />

Nutzungszeit, bedingt durch die internen Lasten, an. Eine erhöhte Lüftung<br />

kommt hier - im Gegensatz zum vorher betrachteten Fall - zu diesem Zeitpunkt<br />

noch nicht zum Einsatz, da die Raumlufttemperaturen noch unter 24°C liegen.<br />

Die maximale Raumlufttemperatur tritt auch bei dieser Variante am Sonntag<br />

(15.7) auf, liegt allerdings mit ca. 27,5°C fast 2,5 K unter der zuvor betrachteten<br />

Sohlplatten-Variante.<br />

Die maximale Spreizung beträgt etwa 3,5 K und tritt während der Woche um die<br />

Tagesmitte herum auf. Im zuvor betrachteten Fall (Sohlplattenkühlung) beträgt<br />

die maximale Spreizung etwa 1,5 K, tritt jedoch am heißen Wochenende auf.


Temperatur [°C]<br />

32<br />

31<br />

30<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 68<br />

Boden 0-24, Anlage - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

22<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />

Bild 50: Boden 0-24 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />

Temperatur [°C]<br />

29,0<br />

28,0<br />

27,0<br />

26,0<br />

25,0<br />

24,0<br />

23,0<br />

22,0<br />

21,0<br />

20,0<br />

Boden 0-24, Anlage - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

19,0<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

Vorlauftemperatur Rücklauftemperatur Wassermassenstrom<br />

Bild 51: Boden 0-24 (Anlage.); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche.<br />

In den beiden folgenden Diagrammen sind Ergebnisse aus Berechnungen mit<br />

dem Deckensystem (einmal Kühlung mit Sohlplatte (Bild 52) und einmal<br />

Kühlung mit Anlage (Bild 53)) dargestellt. Die Deckenoberfläche ist wie erwartet<br />

in beiden Fällen immer kälter als die Oberfläche des Fußbodens. Dies ist der<br />

markanteste Unterschied zu den beiden zuvor betrachteten Fußbodensystem-<br />

Varianten. Ansonsten sind die Kurvenverläufe sowohl qualitativ als auch quantitativ<br />

sehr ähnlich (Vgl. Bild 52 mit Bild 48 und Bild 53 mit Bild 49): Das Raumtemperaturniveau<br />

ist insgesamt bei den Deckenvarianten geringfügig niedriger<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Kühlleistung [W]<br />

Wassermassenstrom [kg/(m 2 h)]


REGELUNGSSTRATEGIEN 69<br />

(max. etwa 0,5 K), im Falle der Kühlung über die Sohlplatte sogar bei etwas<br />

geringerer Leistungsabgabe (vgl. z.B. die Maximalwerte am 15.7). Hier kommt<br />

die günstigere Temperaturschichtung bei Kühlung mit der Decke zum tragen.<br />

Temperatur [°C]<br />

32<br />

31<br />

30<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

Decke 0-24, Sohlplatte 15°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

22<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />

Bild 52: Decke 0-24 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />

Temperatur [°C]<br />

32<br />

31<br />

30<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

Decke 0-24, Anlage - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

22<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />

Bild 53: Decke 0-24 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

Kühlleistung [W]<br />

Kühlleistung [W]


REGELUNGSSTRATEGIEN 70<br />

Ist das Fußbodensystem nur von 23-7 Uhr betriebsbereit, ergeben sich bei<br />

Kühlung über die Sohlplatte (konstant 15°C in 1m Erdreichtiefe) folgende<br />

Verläufe für die wichtigsten Systemvariablen in der 2. Juliwoche (Bild 54 und<br />

55).<br />

Temperatur [°C]<br />

32<br />

31<br />

30<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

Boden 23-7, Sohlplatte 15°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

22<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />

Bild 54: Boden 23-7 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />

Temperatur [°C]<br />

29,0<br />

28,0<br />

27,0<br />

26,0<br />

25,0<br />

24,0<br />

23,0<br />

22,0<br />

21,0<br />

20,0<br />

Boden 23-7, Sohlplatte 15°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

19,0<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

Vorlauftemperatur Rücklauftemperatur Wassermassenstrom<br />

Bild 55: Boden 23-7 (Sohlplatte); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche.<br />

Während der Betriebszeit (23-7 Uhr) wird jetzt immer der maximale Massenstrom<br />

angefordert. Zu Beginn der Betriebszeit ist dies mit ausgeprägten<br />

Kühlleistungsspitzen verbunden. Proportional zur Rücklauftemperatur sinkt die<br />

Leistung im Laufe der Betriebszeit ab. Die maximale Kühlleistung beträgt in<br />

dieser Woche etwa 1300 W und ist damit etwa 3 mal so groß wie die maximale<br />

Leistung im Falle 24-stündiger Betriebsbereitschaftszeit (vgl. Bild 48).<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Kühlleistung [W]


REGELUNGSSTRATEGIEN 71<br />

Wird das Fußbodensystem bei nur 8-stündiger Betriebsbereitschaft (23-7 Uhr)<br />

über eine Anlage mit einer konstanten Vorlauftemperatur von 20°C gekühlt (Bild<br />

56 und 57), beträgt die maximale Kühlleistung 1800 W (bei maximalem Wassermassenstrom).<br />

Im Gegensatz zu den Anlagen-Varianten mit 24-stündiger<br />

Betriebsbereitschaftszeit (Bild 50 bzw. 53) macht sich hier die erhöhte Lüftung<br />

zu Beginn der Nutzungszeit an den ersten drei Wochentagen durch einen<br />

schlagartigen Abfall der Raumlufttemperatur bemerkbar. Das Temperaturniveau<br />

ist insgesamt etwas höher als bei den 24-Stunden-Varianten.<br />

Temperatur [°C]<br />

32<br />

31<br />

30<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

Boden 23-7, Anlage - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

22<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />

Bild 56: Boden 23-7 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />

Temperatur [°C]<br />

29,0<br />

28,0<br />

27,0<br />

26,0<br />

25,0<br />

24,0<br />

23,0<br />

22,0<br />

21,0<br />

20,0<br />

Boden 23-7, Anlage - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

19,0<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

Vorlauftemperatur Rücklauftemperatur Wassermassenstrom<br />

Bild 57: Boden 23-7 (Anlage); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche.<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Kühlleistung [W]<br />

Wassermassenstrom [kg/(m 2 h)]


REGELUNGSSTRATEGIEN 72<br />

Die Verläufe für die beiden Decken-Varianten mit nur 8-stündiger Systembereitschaft<br />

(Bild 58 und 59) sind den entsprechenden Fußbodenvarianten qualitativ<br />

wieder sehr ähnlich (vgl. Bild 54 bzw. 56). Allerdings sind die Oberflächentemperaturen<br />

des Bodens bei den beiden Fußbodensystemen größeren<br />

Schwankungen unterworfen, da sich der Boden in diesen Fällen während der<br />

System-Aus-Zeit deutlich stärker erwärmt. Demzufolge sind die Kühlleistungsspitzen<br />

bei den Deckensystemen etwas schwächer ausgeprägt.<br />

Temperatur [°C]<br />

32<br />

31<br />

30<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

Decke 23-7, Sohlplatte 15°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

22<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />

Bild 58: Decke 23-7 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />

Temperatur [°C]<br />

32<br />

31<br />

30<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

Decke 23-7, Anlage - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

22<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />

Bild 59: Decke 23-7 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

Kühlleistung [W]<br />

Kühlleistung [W]


REGELUNGSSTRATEGIEN 73<br />

Die maximale Kühlleistung bei Kühlung über die Sohlplatte beträgt für das<br />

Deckensystem 1000 W statt etwa 1300 W für das Fußbodensystem (vgl. Bild 58<br />

und 54). Bei Anlagenbetrieb ist dieses Verhältnis 1400 W / 1800 W (vgl. Bild 59<br />

und 59).<br />

Um zu untersuchen, wie stark sich eine Veränderung der Erdreichtemperatur<br />

auswirkt, wird eine Vergleichsrechnung mit konstant 10°C statt bisher 15°C Erdreichtemperatur<br />

1 m unter der Sohlplatte für das Deckensystem (24 Stunden<br />

betriebsbereit) durchgeführt (Bild 60). Zu vergleichen sind diese Ergebnisse<br />

also mit denen in Bild 52. Im 10°C-Fall liegt das Temperaturniveau aufgrund der<br />

etwas geringeren Vorlauftemperaturen etwa 0,5 K tiefer.<br />

Temperatur [°C]<br />

32<br />

31<br />

30<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

Decke 0-24, Sohlplatte 10°C - Kühlfall (2. Juliwoche)<br />

22<br />

0<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur Kühlleistung<br />

Bild 60: Decke 0-24 (Sohlplatte – 10°C Erdreichtemperatur), div. Systemtemperaturen und<br />

Kühlleistung, 2. Juliwoche.<br />

Die Temperaturverläufe für den Referenzfall ohne Kühlung (Bild 61) zeigen,<br />

dass jede der betrachteten Kühlvarianten die thermischen Verhältnisse im<br />

Büroraum deutlich verbessert. Im Referenzfall liegt beispielsweise die operative<br />

Temperatur während der Nutzungszeit zumeist über 26°C, bei den Kühlvarianten<br />

wird diese Temperatur fast immer unterschritten.<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

Kühlleistung [W]


Temperatur [°C]<br />

33<br />

32<br />

31<br />

30<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

REGELUNGSSTRATEGIEN 74<br />

ohne Kühlung (2. Juliwoche)<br />

22<br />

9.7 10.7 11.7 12.7 13.7 14.7 15.7 16.7<br />

Tag im Jahr<br />

operative Temperatur Oberflächentemp. Boden Oberflächentemp. Decke Raumlufttemperatur<br />

Bild 61: ohne Kühlung, div. Systemtemperaturen 2. Juliwoche.<br />

Die Überschreitungshäufigkeit operativer Temperaturen im gesamten Monat<br />

Juli zeigt Bild 62. Der Referenzfall hebt sich deutlich von allen Fällen mit<br />

Kühlung ab. Eine operative Temperatur von 26°C wird in diesem Fall an ≈600<br />

von 744 Stunden überschritten, bei den anderen Varianten bewegt sich diese<br />

Überschreitungshäufigkeit zwischen ≈50 und ≈300 Stunden.<br />

Überschreitungshäufigkeit [h]<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Kühlfall (Juli)<br />

0<br />

22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33<br />

operative Temperatur [°C]<br />

ohne Kühlung<br />

Boden 23-7 (Sohlplatte)<br />

Decke 23-7 (Sohlplatte)<br />

Boden 0-24 (Sohlplatte)<br />

Decke 0-24 (Sohlplatte)<br />

Boden 23-7 (Anlage)<br />

Decke 23-7 (Anlage)<br />

Decke 0-24 (Sohlplatte, 10°C)<br />

Decke 0-24 (Anlage)<br />

Boden 0-24 (Anlage)<br />

Bild 62: Überschreitungshäufigkeit operativer Temperaturen während und außerhalb der<br />

Nutzungszeit im Juli für alle untersuchten Varianten.


REGELUNGSSTRATEGIEN 75<br />

Bei Kühlung über die Sohlplatte kann die maximale operative Temperatur im<br />

Vergleich zur ungekühlten Variante um bis zu 3 K herabgesetzt werden (bei<br />

15°C Erdreichtemperatur). Dies ist Bild 63 zu entnehmen.<br />

Maximalwert operative Temperatur [°C]<br />

33<br />

32<br />

31<br />

30<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

29,6<br />

Boden 0-24<br />

(Sohlplatte)<br />

27,1<br />

Boden 0-24<br />

(Anlage)<br />

Maximalwert operative Temperatur (Kühlfall)<br />

29,5<br />

Decke 0-24<br />

(Sohlplatte)<br />

27,0<br />

Decke 0-24<br />

(Anlage)<br />

30,3<br />

Boden 23-7<br />

(Sohlplatte)<br />

Bild 63: Maximale operative Temperaturen im Juli.<br />

29,2<br />

Boden 23-7<br />

(Anlage)<br />

30,1<br />

Decke 23-7<br />

(Sohlplatte)<br />

28,7<br />

Decke 23-7<br />

(Anlage)<br />

32,3<br />

ohne Kühlung<br />

28,5<br />

Decke 0-24<br />

(Sohlplatte,<br />

10°C)<br />

Wird die Überschreitungshöhe einer operativen Temperatur von 26°C mit in die<br />

Betrachtung einbezogen (Gh26), wird die Verbesserung der thermischen<br />

Situation durch alle Kühlvarianten noch deutlicher (Bild 64).<br />

Übertemperaturgradstundenzahl [Kh]<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

206<br />

Boden 0-24<br />

(Sohlplatte)<br />

33<br />

Boden 0-24<br />

(Anlage)<br />

Übertemperaturgradstundenzahl Gh 26 - Juli<br />

210<br />

Decke 0-24<br />

(Sohlplatte)<br />

15<br />

Decke 0-24<br />

(Anlage)<br />

371<br />

Boden 23-7<br />

(Sohlplatte)<br />

177<br />

Boden 23-7<br />

(Anlage)<br />

326<br />

Decke 23-7<br />

(Sohlplatte)<br />

124<br />

Decke 23-7<br />

(Anlage)<br />

1141<br />

ohne Kühlung<br />

82<br />

Decke 0-24<br />

(Sohlplatte,<br />

10°C)<br />

Bild 64: Übertemperaturgradstundenzahl während und außerhalb der Nutzungszeit im Juli.


REGELUNGSSTRATEGIEN 76<br />

Bild 65 zeigt die Übertemperaturgradstundenzahl für den praxisrelevanten<br />

Zeitraum der Nutzung.<br />

Übertemperaturgradstundenzahl [Kh]<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

22<br />

Boden 0-24<br />

(Sohlplatte)<br />

Übertemperaturgradstundenzahl Gh 26 - Nutzungszeit im Juli<br />

7<br />

Boden 0-24<br />

(Anlage)<br />

21<br />

Decke 0-24<br />

(Sohlplatte)<br />

3<br />

Decke 0-24<br />

(Anlage)<br />

Bild 65: Übertemperaturgradstunden während der Nutzungszeit im Juli.<br />

31<br />

Boden 23-7<br />

(Sohlplatte)<br />

16<br />

Boden 23-7<br />

(Anlage)<br />

29<br />

Decke 23-7<br />

(Sohlplatte)<br />

13<br />

Decke 23-7<br />

(Anlage)<br />

102<br />

ohne Kühlung<br />

11<br />

Decke 0-24<br />

(Sohlplatte,<br />

10°C)<br />

Das Überschreitungshäufigkeitsdiagramm bezüglich der PPD-Werte während<br />

der Nutzungszeit (Bild 66) zeigt den deutlichen positiven Einfluss aller betrachteten<br />

Kühlstrategien auf die Behaglichkeit im Büroraum. So sind etwa 10% der<br />

Nutzer die Hälfte der Arbeitszeit (≈100 Stunden) über unzufrieden, wenn der<br />

Raum ungekühlt ist. Wird der Raum gekühlt, so ist derselbe Anteil der Nutzer<br />

nur zwischen 10 und 40 Stunden lang unzufrieden (abhängig von der jeweiligen<br />

Kühlstrategie).<br />

Überschreitungshäufigkeit (Arbeitszeit) [h]<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Kühlfall (Juli)<br />

0<br />

5 10 15 20 25 30 35 40<br />

PPD [%]<br />

ohne Kühlung<br />

Boden 23-7 (Sohlplatte)<br />

Decke 23-7 (Sohlplatte)<br />

Boden 0-24 (Sohlplatte)<br />

Decke 0-24 (Sohlplatte)<br />

Boden 23-7 (Anlage)<br />

Decke 23-7 (Anlage)<br />

Decke 0-24 (Sohlplatte, 10°C)<br />

Decke 0-24 (Anlage)<br />

Boden 0-24 (Anlage)<br />

Bild 66: Überschreitungshäufigkeit von PPD-Werten während der Nutzungszeit im Juli.


REGELUNGSSTRATEGIEN 77<br />

Bild 67 zeigt die über den Juli gemittelten PPD-Werte.<br />

mittlerer PPD [%]<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

7,65<br />

Boden 0-24<br />

(Sohlplatte)<br />

6,07<br />

Boden 0-24<br />

(Anlage)<br />

7,68<br />

Decke 0-24<br />

(Sohlplatte)<br />

mittlerer PPD - Nutzungszeit im Juli<br />

6,25<br />

Decke 0-24<br />

(Anlage)<br />

8,63<br />

Boden 23-7<br />

(Sohlplatte)<br />

Bild 67: mittlere PPD für die Nutzungszeit im Juli.<br />

6,96<br />

Boden 23-7<br />

(Anlage)<br />

8,47<br />

Decke 23-7<br />

(Sohlplatte)<br />

6,73<br />

Decke 23-7<br />

(Anlage)<br />

14,55<br />

ohne Kühlung<br />

6,67<br />

Decke 0-24<br />

(Sohlplatte,<br />

10°C)<br />

Der Verlauf des PPD über die Nutzungszeit des 11. Juli ist in Bild 68 für die<br />

untersuchten Deckenvarianten und den Referenzfall aufgezeichnet. In den<br />

frühen Morgenstunden dieses Tages herrschen relativ niedrige Außenlufttemperaturen<br />

(sieh Bild 47). Dies erklärt den auffälligen PPD-Verlauf bei der<br />

leistungsstärksten Variante (Pink) zu Beginn der Nutzungszeit: Das zugehörige<br />

PMV fällt hier leicht in den negativen Bereich; es ist ein wenig zu kühl.<br />

PPD [%]<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

Decke 0-24 (Sohlplatte)<br />

Decke 0-24 (Anlage)<br />

Decke 23-7 (Sohlplatte)<br />

Decke 23-7 (Anlage)<br />

ohne Kühlung<br />

PPD - Nutzungszeit 11. Juli<br />

5<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

Bild 68: PPD-Verlauf Nutzungszeit 11. Juli.<br />

Stunden


REGELUNGSSTRATEGIEN 78<br />

Bei dem 13. Juli handelt es sich um einen deutlich wärmeren Tag. Ab etwa 10<br />

Uhr steigt der PPD-Wert kontinuierlich an (Bild 69), bei den „schwächeren“<br />

Varianten steiler. Ein Absinken der PPD-Werte ab dem Nachmittag, wie an dem<br />

kühleren Tag, kann hier nicht beobachtet werden. Um die qualitativen Unterschiede<br />

zwischen den dargestellten Varianten hervorzuheben, sind die beiden<br />

Diagramme unterschiedlich skaliert. Dies ist beim Vergleich zu beachten.<br />

PPD [%]<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

Decke 0-24 (Sohlplatte)<br />

Decke 0-24 (Anlage)<br />

Decke 23-7 (Sohlplatte)<br />

Decke 23-7 (Anlage)<br />

ohne Kühlung<br />

PPD - Nutzungszeit 13. Juli<br />

5<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

Bild 69: PPD-Verlauf Nutzungszeit 13. Juli.<br />

Stunden<br />

Die maximalen Beträge der Temperaturdifferenzen zwischen Decken- und<br />

Bodenoberfläche treten erwartungsgemäß bei den anlagenbetriebenen<br />

Systemen auf; aber auch hier liegen die Werte im unkritischen Bereich.<br />

max(abs(θsDecke - θsBoden)) [K]<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

1,1<br />

Boden 0-24<br />

(Sohlplatte)<br />

Maximale Oberflächentemperaturdifferenz Decke - Boden (Kühlfall)<br />

2,0<br />

Boden 0-24<br />

(Anlage)<br />

1,5<br />

Decke 0-24<br />

(Sohlplatte)<br />

2,1<br />

Decke 0-24<br />

(Anlage)<br />

Bild 70: Maximale Oberflächentemperaturdifferenz Boden – Decke, Juli.<br />

1,6<br />

Boden 23-7<br />

(Sohlplatte)<br />

2,7<br />

Boden 23-7<br />

(Anlage)<br />

1,2<br />

Decke 23-7<br />

(Sohlplatte)<br />

1,5<br />

Decke 23-7<br />

(Anlage)<br />

1,0<br />

ohne Kühlung<br />

1,6<br />

Decke 0-24<br />

(Sohlplatte,<br />

10°C)


REGELUNGSSTRATEGIEN 79<br />

Die im gesamten Monat Juli genutzte Kühlenergie wird abschließend in Bild 71<br />

für die 10 Varianten einander gegenübergestellt. Der Energieverbrauch der<br />

anlagenbetriebenen Systeme übertrifft die übrigen Varianten deutlich. Bei<br />

Vergleich der beiden Deckensysteme mit 24-stündiger Betriebsbereitschaft<br />

beträgt dieser Unterschied beispielsweise 70% (auf den kleineren Wert bezogen).<br />

Die Sohlplatten-Varianten mit nur 8-stündiger Betriebsbereitschaftszeit<br />

„verbrauchen“ gut 11% weniger der im Erdreich begrenzt zur Verfügung<br />

stehenden „Kühlenergie“ als die 24-Stunden-Varianten.<br />

Kühlenergie [kWh]<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

131<br />

Boden 0-24<br />

(Sohlplatte)<br />

218<br />

Boden 0-24<br />

(Anlage)<br />

132<br />

Decke 0-24<br />

(Sohlplatte)<br />

Bild 71: Kühlenergie Monat Juli.<br />

226<br />

Decke 0-24<br />

(Anlage)<br />

Kühlenergie - Juli<br />

116<br />

Boden 23-7<br />

(Sohlplatte)<br />

178<br />

Boden 23-7<br />

(Anlage)<br />

117<br />

Decke 23-7<br />

(Sohlplatte)<br />

186<br />

Decke 23-7<br />

(Anlage)<br />

0<br />

ohne Kühlung<br />

172<br />

Decke 0-24<br />

(Sohlplatte,<br />

10°C)


6 Zusammenfassung<br />

ZUSAMMENFASSUNG 80<br />

Thermisch aktivierte Bauteile sind ressourcenschonende Systeme zur Heizung<br />

und Kühlung eines Gebäudes. Wasser durchströmt massive Bauteile und<br />

nimmt je nach Temperatur Wärmeenergie auf (Kühlen) oder gibt sie an das<br />

Bauteil ab (Heizen). Die Temperaturdifferenzen zwischen Bauteiloberfläche und<br />

Raumluft sind relativ gering, um möglichst behagliche Raumkonditionen sicherzustellen.<br />

Dadurch ist selbst bei großen Austauschflächen die Heiz-<br />

/Kühlleistung dieser Systeme begrenzt. Für den Einsatz thermisch aktivierter<br />

Bauteile ist daher ein hoher Wärmedämmstandard des Gebäudes<br />

Voraussetzung. In dieser Arbeit werden Variantenuntersuchungen zur Herleitung<br />

geeigneter Regelungsstrategien für diese verhältnismäßig trägen Systeme<br />

durchgeführt.<br />

Für diese rechnerischen Untersuchungen wird exemplarisch ein Büroraum<br />

eines bestehenden Gebäudes herangezogen. Das <strong>ZUB</strong>-Gebäude (Zentrum für<br />

umweltbewusstes Bauen) verfügt über eine sehr umfangreiche Gebäude- und<br />

messtechnische Ausstattung. Zu nennen ist das raumweise regelbare Bauteilheiz-/Kühlsystem<br />

in der Decke sowie im Fußboden eines jeden Büroraums.<br />

Decken- und Fußbodensystem können gemeinsam oder unabhängig voneinander<br />

betrieben werden. Im sommerlichen Betrieb kommt eine Sohlplattenkühlung<br />

zum Einsatz. Das zirkulierende Wasser erwärmt sich in der Decke/ dem Fußboden<br />

des Büroraums und strömt anschließend durch die mit dem Erdreich<br />

verbundene Sohlplatte.<br />

Als Werkzeug für die Berechnungen wird das dynamische Simulationsprogramm<br />

IDA SE herangezogen. Die Applikation ICE (Indoor Climate and<br />

Energie) stellt spezielle Module zur thermischen Gebäudesimulation zur<br />

Verfügung.<br />

Die parallel zur Außenfassade (Süd) gelegene Wand des betrachteten Büroraums<br />

grenzt an ein unbeheiztes Atrium (Flur). Um den thermischen Einfluss<br />

auf das Büro möglichst realistisch zu berücksichtigen, wird der Flur in seiner<br />

Gesamtheit mitmodelliert. Zur zweckmäßigen Umsetzung der Anbindung Büro-<br />

Flur wird ein eigenes ICE-Modul entwickelt und eingebunden. Am Beispiel<br />

Heizen mit dem Deckensystem wird der Einfluss des Flures unter Ansatz<br />

stationärer Randbedingungen untersucht. Der Heizwärmebedarf zur Aufrechterhaltung<br />

einer Raumlufttemperatur von 20°C (bei θe = 0°C, ohne Gewinne)<br />

liegt bei Berücksichtigung des Flurs etwa 13% höher, als würde die Trennwand<br />

Büro-Flur mit adiabaten Randbedingungen modelliert.<br />

Bei den Variantenuntersuchungen soll die Regelung der Raumlufttemperatur<br />

über den Heiz-/Kühlmittelmassenstrom erfolgen. Da das in IDA standardmäßig


ZUSAMMENFASSUNG 81<br />

vorhandene Fußbodenheizungsmodul jedoch eine Regelung über die Vorlauftemperatur<br />

vorsieht, wird ein massenstromgeregeltes System aus anderen<br />

Modulen „zusammengebaut“.<br />

Zur Überprüfung der Plausibilität von Berechnungen mit dem neuen Modul<br />

werden für das Deckensystem Simulationen unter Auslegungsbedingungen<br />

durchgeführt. Dabei werden Heizmittelmassenstrom und Vorlauftemperatur<br />

variiert. Entsprechende Rechenergebnisse aus Simulationen mit der Software<br />

HAUSer stehen zum Vergleich zur Verfügung. Die Vergleichsrechnungen<br />

belegen, dass die mittlere Abweichung der Raumtemperatur von 1,3 K nicht in<br />

erster Linie auf das Heizungs-Modul an sich zurückzuführen ist; vielmehr sind<br />

die Gründe für diese Differenz in unterschiedlichen Berechnungsansätzen für<br />

die Wärmeübergänge zu suchen.<br />

Die Regelstrategieuntersuchungen erfolgen für den Heiz- und Kühlfall getrennt.<br />

Für den Heizfall werden die Simulationsrechnungen nur über den Monat Januar<br />

durchgeführt, für den Kühlfall nur über den Juli.<br />

Für den Heizfall werden insgesamt sechs Varianten untersucht. Sie unterscheiden<br />

sich hinsichtlich Betriebsweise (a) nur Fußbodensystem, b) nur Deckensystem<br />

und c) beide Systeme im gleichzeitigen Betrieb mit halbem Massenstrom<br />

für jedes Register) und Betriebsbereitschaftszeit der Systeme (a) immer,<br />

b) täglich von 23 bis 7 Uhr). Die Betriebsbereitschaftszeit b) wird aus rechnerischen<br />

Voruntersuchungen zum Aufheiz- bzw. Abkühlverhalten der drei Systemvarianten<br />

abgeleitet. Das Deckensystem erweist sich als deutlich träger:<br />

Innerhalb der ersten 8 Stunden nach plötzlicher Erhöhung der Vorlauftemperatur<br />

steigt die operative Temperatur nur halb so stark an, wie bei den beiden<br />

anderen Betriebsweisen. Eine außenlufttemperaturabhängige Heizkurve zur<br />

Steuerung der Vorlauftemperatur wird aus den Ergebnissen diverserer<br />

Rechenläufe mit dem Deckensystem unter stationären Randbedingungen<br />

erstellt, und den Variantenuntersuchungen zugrunde gelegt.<br />

Die wesentlichen Erkenntnisse aus dem Vergleich der Rechenergebnisse für<br />

den Heizfall sind:<br />

- Eine nur 8-stündige Betriebsbereitschaft führt bei allen drei Betriebsweisen<br />

zu deutlich stärker ausgeprägten Leistungsspitzen als bei 24-<br />

Stunden-Betrieb. Für das Fußbodensystem beträgt beispielsweise das<br />

Verhältnis Maximalleistung bei 24-h-Betrieb / Maximalleistung bei 8-h-<br />

Betrieb fast 1/3 (≈ 600 W / 1600 W).


ZUSAMMENFASSUNG 82<br />

- Innerhalb der 24-h-Varianten schneidet das flinkere Fußbodensystem<br />

aufgrund schnellerer Ansprechzeiten nach Lastwechseln etwas besser<br />

ab.<br />

- Bei nur 8-stündiger Betriebsbereitschaft kommt dem Deckensystem<br />

seine größere Trägheit wiederum zugute: Es kühlt außerhalb der<br />

Betriebsbereitschaftszeit weniger stark aus und hat bei Betriebsbeginn<br />

dementsprechend weniger Leistung zu liefern. Die maximale Heizleistung<br />

liegt bei 8-stündigem Betrieb mit dem Fußbodensystem etwa 30%<br />

über der entsprechenden Deckenvariante.<br />

- Die Betriebsweise „Decke und Fußboden gleichzeitig“ schneidet<br />

aufgrund der größeren wärmeabgebenden Fläche durchweg gut ab.<br />

- Die operative Temperatur sinkt bei keiner untersuchten Variante zu<br />

irgendeinem Zeitpunkt unter 19,5°C. Die PPD-Werte während der<br />

Nutzungszeit liegen bei den 24-Stunden-Varianten stets etwas unter<br />

denen bei 8-stündiger Betriebsbereitschaftszeit. Die maximal auftretenden<br />

PPD bewegen sich jedoch mit 8-11% für alle Varianten in einem<br />

akzeptablen Bereich. Urteilt man nach diesem Bewertungskriterium, sind<br />

alle Varianten durchaus praktikabel.<br />

- Die Differenz der berechneten Heizenergieverbräuche für den gesamten<br />

Monat Januar beträgt bei Vergleich aller Varianten maximal 8%.<br />

Für den Kühlfall werden insgesamt zehn Varianten untersucht. Es wird unterschieden<br />

zwischen den zwei Betriebsweisen a) nur Fußbodensystem und b) nur<br />

Deckensystem. Außerdem wird wie beim Heizfall zwischen den Betriebsbereitschaftszeiten<br />

a) 24-stündig und b) 8-stündig von 23-7 Uhr variiert. Für jede<br />

Variante werden zwei verschiedene Kühlverfahren untersucht: Einmal wird<br />

„natürlich“ über die Sohlplatte gekühlt (15°C Erdreichtemperatur), im anderen<br />

Fall wird über eine Anlage gekühlt, die eine konstante Vorlauftemperatur von<br />

20°C liefert. Als Referenz wird auch ein Fall ganz ohne Kühlung betrachtet.<br />

Ein Ergebnisvergleich der Kühlfallvarianten zeigt:<br />

- Wie auch für den Heizfall gilt: Eine nur 8-stündige Betriebsbereitschaft<br />

führt bei allen Betriebsweisen zu deutlich stärker ausgeprägten Kühlleistungsspitzen<br />

als bei 24-Stunden-Betrieb. Für das Fußbodensystem<br />

(Kühlung über Sohlplatte) beträgt beispielsweise das Verhältnis Maximalleistung<br />

bei 24-h-Betrieb / Maximalleistung bei 8-h-Betrieb fast 1/3 (≈<br />

400 W / 1300 W).


ZUSAMMENFASSUNG 83<br />

- Bei nur 8-stündiger Betriebsbereitschaft sind auch hier die Leistungsspitzen<br />

bei Verwendung des Deckensystems weniger stark ausgeprägt.<br />

- Bei Kühlung über die Sohlplatte kann die maximale operative Temperatur<br />

im Vergleich zur ungekühlten Variante um bis zu 3 K herabgesetzt<br />

werden. Dies schlägt sich in einer deutlichen Verringerung der Übertemperaturgradstundenzahl<br />

nieder: (102 / 30 Kh während der Nutzungszeit<br />

von 198 h).<br />

- Die Sohlplatten-Varianten mit nur 8-stündiger Betriebsbereitschaftszeit<br />

„verbrauchen“ gut 11% weniger der im Erdreich begrenzt zur Verfügung<br />

stehenden „Kühlenergie“ als die 24-Stunden-Varianten.<br />

Wäre das Kühlpotential des Erdreichs z.B. durch fließendes Grundwasser<br />

nahezu unerschöpflich, spräche nichts gegen den 24-Stunden-Betrieb. Wie<br />

lange es bei welcher Systembereitschaf tatsächlich dauert, bis diese Potential<br />

erschöpft ist, können nur Messungen am Realobjekt zeigen.


7 Abbildungsverzeichnis<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS 84<br />

Bild 1: Südansicht Gesamtgebäude [1]......................................................................................... 4<br />

Bild 2: Grundriss Gesamtgebäude [1] Bild 3: Schnitt Gesamtgebäude [1]<br />

....................................................................................................................................... 4<br />

Bild 4: Aufbau Heiz-/ und Kühlsystem in der Decke bzw. dem Fußboden. .................................. 5<br />

Bild 5: Aufbau Sohlplatte............................................................................................................... 6<br />

Bild 6: konvektiver Wärmeübergangskoeffizient, wie er den IDA-Simulationen zugrunde liegt<br />

nach [5] .......................................................................................................................... 8<br />

Bild 7: approximierter Proportionalbereich (nach [6]).................................................................. 10<br />

Bild 8: Modellierter Gebäudebereich; Bezeichnungen, Geometrie, Randbedingungen. ............ 12<br />

Bild 9: Außenlufttemperaturen in °C im Monat Januar für TRY-Region 4 .................................. 17<br />

Bild 10: Außenlufttemperaturen in °C im Monat Juli für TRY-Region 4...................................... 17<br />

Bild 11: Strahlungsdaten Fensterinnenseite Büroraum, Januar ................................................. 21<br />

Bild 12: Strahlungsdaten Fensterinnenseite Büroraum, Juli....................................................... 22<br />

Bild 13: Test Fluranbindung 1 Bild 14: Test Fluranbindung 2................................................ 25<br />

Bild 15:Ergebnis Test Fluranbindung 1 Bild 16: Ergebnis Test Fluranbindung 2................. 26<br />

Bild 17: Oberflächentemperatur Flurwand in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur. ............ 27<br />

Bild 18: Heizleistung in Abhängigkeit von der Raumlufttemperatur............................................ 28<br />

Bild 19: Raumlufttemperatur in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur................................... 28<br />

Bild 20: Zusammenhang Druckgefälle – Massenstrom. ............................................................. 32<br />

Bild 21: Schematische Darstellung des Modells für die Sohlplattenkühlung aus IDA ICE. ........ 41<br />

Bild 22: Lage und Bezeichnung der Rohrregister im Büroraum ................................................. 42<br />

Bild 23: Außenlufttemperaturabhängige Heizkurve .................................................................... 46<br />

Bild 24: Anstieg θop nach Heraufsetzen von θVL auf 25,75°C...................................................... 47<br />

Bild 25: Anstieg θop nach Heraufsetzen von θVL auf 40°C........................................................... 48<br />

Bild 26: Verlauf θop nach Abschalten der Systeme. .................................................................... 49<br />

Bild 27: Wichtige Wetterdaten 2. Januarwoche. ......................................................................... 51<br />

Bild 28: Boden 0-24, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche. .................. 52<br />

Bild 29: Boden 0-24; Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Januarwoche........................ 52<br />

Bild 30: Decke 0-24, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche. .................. 53<br />

Bild 31: Decke und Boden 0-24, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche. 54<br />

Bild 32: Boden 23-7, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche. .................. 55<br />

Bild 33: Boden 23-7; Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Januarwoche........................ 55<br />

Bild 34: Decke 23-7, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche. .................. 56<br />

Bild 35: Decke und Boden 23-7, div. Systemtemperaturen und Heizleistung, 2. Januarwoche. 56<br />

Bild 36: Überschreitungshäufigkeit operativer Temperaturen während und außerhalb der<br />

Nutzungszeit im Januar. .............................................................................................. 57<br />

Bild 37: Kleinste operative Temperatur im Januar...................................................................... 58<br />

Bild 38: Überschreitungshäufigkeit von PPD-Werten während der Nutzungszeit im Januar. .... 58<br />

Bild 39: mittlere PPD für die Nutzungszeit im Januar. ................................................................ 59


ABBILDUNGSVERZEICHNIS 85<br />

Bild 40: PPD-Verlauf, Nutzungszeit 11. Januar. ......................................................................... 59<br />

Bild 41: Maximale Oberflächentemperaturdifferenz Boden – Decke, Januar............................. 60<br />

Bild 42: Heizenergie Monat Januar............................................................................................. 60<br />

Bild 43 Aufbau Sohlplatte, Materialdaten.................................................................................... 62<br />

Bild 44: Verlauf der θop nach Einschalten der Kühlsysteme mit θVL = 20°C................................ 63<br />

Bild 45: Verlauf der θop nach Einschalten der Kühlsysteme mit θVL = 12°C................................ 64<br />

Bild 46: Verlauf der θop nach Abschalten der Kühlsysteme. ....................................................... 64<br />

Bild 47: Wichtige Wetterdaten, 2. Juliwoche............................................................................... 65<br />

Bild 48: Boden 0-24 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche. .... 66<br />

Bild 49: Boden 0-24 (Sohlplatte); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche.......... 66<br />

Bild 50: Boden 0-24 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.......... 68<br />

Bild 51: Boden 0-24 (Anlage.); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche. ............ 68<br />

Bild 52: Decke 0-24 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche. .... 69<br />

Bild 53: Decke 0-24 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche. ......... 69<br />

Bild 54: Boden 23-7 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche. .... 70<br />

Bild 55: Boden 23-7 (Sohlplatte); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche.......... 70<br />

Bild 56: Boden 23-7 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche.......... 71<br />

Bild 57: Boden 23-7 (Anlage); Vorlauf, Rücklauf, Wassermassenstrom; 2. Juliwoche. ............. 71<br />

Bild 58: Decke 23-7 (Sohlplatte), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche. .... 72<br />

Bild 59: Decke 23-7 (Anlage), div. Systemtemperaturen und Kühlleistung, 2. Juliwoche. ......... 72<br />

Bild 60: Decke 0-24 (Sohlplatte – 10°C Erdreichtemperatur), div. Systemtemperaturen und<br />

Kühlleistung, 2. Juliwoche. .......................................................................................... 73<br />

Bild 61: ohne Kühlung, div. Systemtemperaturen 2. Juliwoche.................................................. 74<br />

Bild 62: Überschreitungshäufigkeit operativer Temperaturen während und außerhalb der<br />

Nutzungszeit im Juli für alle untersuchten Varianten................................................... 74<br />

Bild 63: Maximale operative Temperaturen im Juli. .................................................................... 75<br />

Bild 64: Übertemperaturgradstundenzahl während und außerhalb der Nutzungszeit im Juli..... 75<br />

Bild 65: Übertemperaturgradstunden während der Nutzungszeit im Juli.................................... 76<br />

Bild 66: Überschreitungshäufigkeit von PPD-Werten während der Nutzungszeit im Juli. .......... 76<br />

Bild 67: mittlere PPD für die Nutzungszeit im Juli....................................................................... 77<br />

Bild 68: PPD-Verlauf Nutzungszeit 11. Juli................................................................................. 77<br />

Bild 69: PPD-Verlauf Nutzungszeit 13. Juli................................................................................. 78<br />

Bild 70: Maximale Oberflächentemperaturdifferenz Boden – Decke, Juli................................... 78<br />

Bild 71: Kühlenergie Monat Juli................................................................................................... 79


8 Tabellenverzeichnis<br />

TABELLENVERZEICHNIS 86<br />

Tabelle 1: Berechnungsparameter konvektiver Wärmeübergang ................................................ 8<br />

Tabelle 2: Verwendete Bauteile mit Materialdaten ..................................................................... 14<br />

Tabelle 3: Nutzungsrandbedingungen ........................................................................................ 23<br />

Tabelle 4: Bauteilflächen, U-Werte für Vergleichsrechnungen. .................................................. 33<br />

Tabelle 5: Ergebnisse Plausibilitätsprüfung und Vergleich mit HAUSer..................................... 37<br />

Tabelle 6: PMV und PPD nach [20] ............................................................................................ 44<br />

Tabelle 7: Zugrunde gelegter Energieumsatz und Isolationswert............................................... 44<br />

Tabelle 8: Untersuchte Regelungsstrategien für den Heizfall..................................................... 50<br />

Tabelle 9: Untersuchte Regelungsstrategien für den Kühlfall..................................................... 61


9 Literatur<br />

LITERATUR 87<br />

[1] Planunterlagen: Arbeitsgemeinschaft Jourdan & Müller o PAS,<br />

Seddig Architekten, Kassel.<br />

[2] <strong>ZUB</strong> – Zentrum für Umweltbewusstes Bauen. Portrait Nr. 12,<br />

Begleitforschungsprojekt „SolarBau:MONITOR“, Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie (BMWi).<br />

[3] Schlegel, K.: Zentrum für Umweltbewusstes Bauen, Kassel,<br />

Dokumentation und Analyse eines innovativen Forschungs-<br />

und Demonstrationsgebäudes. <strong>Diplomarbeit</strong> an der Universität GH<br />

Kassel, Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung, Sommer 2001.<br />

[4] Hausladen, G., de Saldanha, M., Sager, C.: Forschungsmaschine<br />

<strong>ZUB</strong> der Uni-GH, Kassel. DBZ 8/01.<br />

[5] Isfält, I., Bröms, G.: Effekt – och Energiesparing genom förenklad<br />

Styrning och Drift av Installationssystem i Byggnader. Institut für<br />

Installationstechnik, KTH, Stockholm 2001.<br />

[6] Bring, A., Sahlin, P., Vuolle, M.: Models for Building Indoor and<br />

Energy Simulation, Version 1.02. Dept. of Building Sciences, KTH,<br />

Stockholm 1999.<br />

[7] Hauser, G.: Vereinfachte Behandlung des Wärmeverhaltens<br />

großer Gebäude durch thermische Systeme. Betonwerk und<br />

Fertigteil-Technik 44 (1978), H. 5, S. 266-271.<br />

[8] Thermische Simulationsrechnungen zu dem Neubau des<br />

Zentrums für umweltgerechtes Bauen – <strong>ZUB</strong>. IBHauser, Kassel<br />

2001.<br />

[9] Recknagel, H., Sprenger, E., Schramek, E.-R. (Hrsg.):<br />

Taschenbuch für Heizung und Klimatechnik. 70. Auflage,<br />

Oldenbourg Industrieverlag, München 2001.<br />

[10] Koschenz, M., Lehmann, B.: Thermoaktive Bauteilsysteme tabs.<br />

Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA,<br />

Dübendorf 2000.<br />

[11] Burckhardt, W.: Projektierung von Warmwasserheizungen. 5.<br />

überarbeitete und aktualisierte Auflage, R. Oldenbourg Verlag,<br />

München 1997.


LITERATUR 88<br />

[12] Bendel, T.: Untersuchung geeigneter Regelungsstrategien für<br />

thermisch aktive Decken in Bürogebäuden mit Hilfe der<br />

Computersimulation und dem Ziel der Nutzung von<br />

Umweltenergie (korrigierte Fassung). <strong>Diplomarbeit</strong> an der FH Köln,<br />

Laboratorium für Heiztechnik, März 1999<br />

[13] Hauser, G., Kempkes, C.: Wasserdurchströmte Bauteile zur<br />

Raumkonditionierung. In: Bauphysik, Berichte aus Forschung und<br />

Praxis, Festschrift zum 60. Geburtstag von Karl Gertis. Fraunhofer<br />

IRB Verlag, Stuttgart 1998.<br />

[14] Koch, S.: Baupraktische Auswirkungen und Konsequenzen für<br />

Planung und Fertigung von Hochbauten durch den Einsatz<br />

thermisch aktiver Betondecken. <strong>Diplomarbeit</strong> an der Universität<br />

GH Kassel, Fachgebiet Bauphysik, Sommer 2001.<br />

[15] Glück, B.: Wärmeübertragung, Wärmeabgabe von<br />

Raumheizflächen und Rohren. 2. Auflage, Verlag für Bauwesen<br />

GmbH, Berlin 1990.<br />

[16] Dibowski, G., Rittenhofer K.: Über die Problematik der<br />

Bestimmung thermischer Erdreichparameter. HLH 51 (2000), H.<br />

5, S. 32-41.<br />

[17] Masuch, A.: Thermisch aktivierte Betondecken mit der<br />

Sohlplatte als Wärmesenke, Rechnerische Simulation mit<br />

TRNSYS. <strong>Diplomarbeit</strong> an der Universität GH Kassel, Fachgebiet<br />

Bauphysik, Sommer 2000.<br />

[18] European Glass Handbook 2000: Produktprogramm der Fa.<br />

Pilkington.<br />

[19] VDI-Richtlinie 6020, Blatt1: Anforderungen an Rechenverfahren<br />

zur Gebäude- und Anlagensimulation, Gebäudesimulation.<br />

Ausgabe Mai 2001, Beuth-Verlag, Berlin 2001.<br />

[20] DIN EN ISO 7730: Ermittlung des PMV und PPD und<br />

Beschreibung der Bedingungen für thermische Behaglichkeit.<br />

September 1995.


Anhang


Beispielhafte Vorgehensweise bei Einbindung des<br />

Moduls „flmass“ in IDA-ICE<br />

1. Compiler installieren.<br />

2. Ein Verzeichnis flmassdir einrichten und die Datei flmass.nmf einfügen.<br />

3. Anweisungen gem. manual „A New IDA Application – basic steps“ bis<br />

inkl. Punkt 1.3.5 befolgen; unter Punkt 1.3.1 das neue Projekt flmass<br />

nennen.<br />

4. Die neuen Dateien im Ordner flmassdir - flmassnmf.eo und<br />

flmassnmf.dll - in das Verzeichnis IDA\ lib\ice kopieren.<br />

5. Die Datei IDA\lib\ice\ice.app öffnen und (:INCLUDE ´´flmassnmf.eo``)<br />

an das Ende der Datei schreiben.<br />

6. Die Datei IDA\lib\ice\idadll.ini öffnen und<br />

flmassnmf=\IDA\lib\ice\flmassnmf.dll an das Ende der Datei<br />

schreiben.<br />

7. Die Datei flmass.nmf in das Verzeichnis IDA\lib\ice\nmf kopieren (dann<br />

ist der NMF-Code auch vom IDA-Modeller aus unter der outline-Ansicht<br />

zu sehen).<br />

Punkt 3. beinhaltet:<br />

a) Doppelklick auf den NMF-file zum Öffnen des NMF-Translators<br />

und den file dann wieder schließen<br />

b) Options / IDA Options -> compiler auswählen<br />

c) Projekt / New -> flmassdir auswählen<br />

d) flmassnmf als Projektnamen eingeben und Save klicken<br />

e) flmassnmf.typ schließen<br />

f) Options / load options set -> debug oder release wählen<br />

g) Translate / Current project<br />

h) Project / Make DLL


Modul „wmult“ (Anbindung Büroraum – Flur) – NMF-Code<br />

CONTINUOUS_MODEL wmult<br />

ABSTRACT "modell copies temperature and multiplies heat flux from a<br />

wall<br />

"<br />

EQUATIONS<br />

/* new temperature and heat flux */<br />

Tpb = Tpa ;<br />

Qb = Qa*k ;<br />

LINKS<br />

/* type name variables */<br />

TQ Term_a Tpa, POS_IN Qa ;<br />

TQ Term_b Tpb, POS_OUT Qb ;<br />

VARIABLES<br />

/* type name role def min max description */<br />

Temp Tpa IN 20 ABS_ZERO BIG "Surf temp on a side"<br />

Temp Tpb OUT 20 ABS_ZERO BIG "Surf temp on b side"<br />

HeatFlux Qa IN 0 -BIG BIG "Inflow at surf of side<br />

a"<br />

HeatFlux Qb OUT 0 -BIG BIG "Outflow at surf of<br />

side b"<br />

PARAMETERS<br />

/* type name role def min max description */<br />

Factor k S_P 2 1 BIG "ratio of bigger<br />

wall area to smaller"<br />

END_MODEL


Heizungs-Modul “flmass” – NMF-Code<br />

CONTINUOUS_MODEL flmass<br />

ABSTRACT<br />

"old floor heating model with water massflow control<br />

taken from water radiator model CeWatHet"<br />

EQUATIONS<br />

/* Calculate leaving water temp */<br />

ExpLoc :=- hA / (M * cp_wat);<br />

;<br />

TOut = TSlab + (TIn - TSlab) * IF ExpLoc > -0.01 THEN<br />

EXP(-0.01)<br />

ELSE_IF ExpLoc < -20 THEN<br />

EXP(-20)<br />

ELSE<br />

EXP(ExpLoc)<br />

END_IF<br />

/* Heat transfer to floor unit */<br />

Q := M * cp_wat * (TOut - TIn) ;<br />

/* Heat balance */<br />

Q = QAbove + QBelow ;<br />

/* water massflow*/<br />

Dp := P1 - P2;<br />

M = IF DpOk > 0.5 OR (Dp > dp0 AND Contr > -0.5) THEN<br />

mmax*Contr + mmin*(1 - Contr)<br />

ELSE_IF Contr > -0.5 THEN<br />

mmin * Dp/dp0<br />

ELSE<br />

mmax * Dp/dp0<br />

END_IF;<br />

/* saturated modes */<br />

DpOk := IF Event(G0, Dp - dp0) > 0 AND Contr > -0.5 THEN<br />

1<br />

ELSE<br />

0<br />

END_IF;<br />

LINKS<br />

/* type name variables */<br />

TQ Above TSlab, POS_IN QAbove ;<br />

TQ Below TSlab, POS_IN QBelow ;<br />

PMT Inlet P1, POS_IN M, Tin;<br />

PMT Outlet P2, POS_OUT M, TOut;<br />

ControlLink Control Contr;<br />

VARIABLES<br />

/* type name role def min max description */<br />

Temp TSlab IN 21 ABS_ZERO BIG "Temp of slab<br />

surface"<br />

Temp TIn IN 18 ABS_ZERO BIG "Inlet water<br />

temp"


Temp TOut OUT 21 ABS_ZERO BIG "Outlet water<br />

temp"<br />

HeatFlux Q LOC 20 -BIG BIG "Flux to air from<br />

slab"<br />

HeatFlux QAbove IN 10 -BIG BIG "Flux from above"<br />

HeatFlux QBelow OUT 10 -BIG BIG "Flux from below"<br />

Massflow M OUT 0.001 0 BIG "Water massflow"<br />

Pressure Dp LOC 600 0 BIG "Radiator and<br />

valve total pressure drop"<br />

Pressure P1 IN 600 0 BIG "pressure at water<br />

inlet"<br />

Pressure P2 IN 0 0 BIG "pressure at water<br />

outlet"<br />

Control Contr IN 0 -BIG 1 "Controller input<br />

1 -> mmax, 0 -> mmin,<br />

a negative value turns off<br />

control action"<br />

GENERIC G0 A_S 600 " "<br />

GENERIC DpOk A_S 1 "Mode memory, = 0<br />

for linear behavior,<br />

= 1<br />

for controlled"<br />

GENERIC ExpLoc LOC -1 -BIG BIG "Value inside<br />

function call EXP(),<br />

introduced as a<br />

safety card"<br />

PARAMETERS<br />

/* type name role def min max description */<br />

Area A S_P 5 SMALL BIG "transfer area"<br />

HeatCondA h S_P 10 SMALL BIG "specific<br />

transfer coeff"<br />

Pressure dp0 S_P 1 SMALL BIG "Pressure drop<br />

under which waterflow is nolonger maintained"<br />

MassFlow mmax S_P 0.01 SMALL BIG "Water massflow<br />

at Contr = 1 and Dp > dp0"<br />

MassFlow mmin S_P 1.E-4 SMALL BIG "Water massflow<br />

at Contr = 0 and Dp > dp0"<br />

/* derived parameters */<br />

HeatCond hA C_P 50 SMALL BIG "total transfer<br />

coeff"<br />

PARAMETER_PROCESSING<br />

hA := h * A;<br />

END_MODEL


Pumpen-Modul „pu“ - NMF-Code<br />

CONTINUOUS_MODEL pu<br />

ABSTRACT "model simchil reduced to pump only<br />

"<br />

EQUATIONS<br />

Pressurizes outgoing water to specified pressure.<br />

/* outlet pressure head */<br />

POut - PIn = pSetMax * PumpOn + pSetMin * (1 - PumpOn) ;<br />

/* Inlet pressure is given as reference pressure for massflow<br />

circuit.<br />

This corresponds to the grounding of an electrical circuit,<br />

or an expansion vessel for a fluid circuit */<br />

LINKS<br />

PIn = 0;<br />

TOut1 = TIn1;<br />

PMT Inlet1 PIn, POS_IN MIn1, TIn1;<br />

PMT Outlet1 POut, POS_OUT MOut1, TOut1;<br />

ControlLink PumpControl PumpOn; /* Pump control<br />

signal */<br />

VARIABLES<br />

/* type name role def min max description<br />

*/<br />

Pressure POut OUT 600 0 BIG "Outlet<br />

pressure"<br />

Pressure PIn OUT 0 0 BIG "Inlet<br />

pressure, fixed, as from expansion vessel"<br />

MassFlow MOut1 IN 0.75 0 BIG "Outlet 1<br />

massflow"<br />

MassFlow MIn1 IN 0.75 0 BIG "Inlet 1<br />

massflow"<br />

Temp TIn1 IN 15 ABS_ZERO BIG "Inlet 1<br />

temp of entering liquid"<br />

Temp TOut1 OUT 5 ABS_ZERO BIG "Outlet 1<br />

temp of leaving liquid"<br />

Control PumpOn IN 1 0 BIG "Pump<br />

control signal"<br />

PARAMETERS


* type name role def min max description<br />

*/<br />

Pressure pSetMax S_P 3000 SMALL BIG "Outlet<br />

pressure at full pump speed"<br />

Pressure pSetMin S_P 1 SMALL BIG "Outlet<br />

pressure at PumpOn = 0 (>0 for numerical reasons)"<br />

END_MODEL

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