Diplomarbeit II - ZUB
Diplomarbeit II - ZUB
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Universität – Gesamthochschule Kassel<br />
<strong>ZUB</strong> - Zentrum für Umweltgerechtes Bauen<br />
Universität Gesamthochschule Kassel<br />
Fachgebiete Bauphysik / TGA, Gottschalkstr. 28, 34109 Kassel<br />
GhK<br />
<strong>Diplomarbeit</strong> <strong>II</strong><br />
Thermisch aktivierte<br />
Betondecken mit der Sohlplatte<br />
als Wärmesenke.<br />
Dynamische thermische<br />
Simulation des Gebäudes<br />
des Zentrums für Umweltbewusstes<br />
Bauen<br />
Verfasser<br />
Swen Klauß<br />
06.10.2001<br />
1
Thermisch aktivierte Betondecken<br />
mit der Sohlplatte als Wärmesenke<br />
Dynamisch thermische Simulation des Gebäudes<br />
des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen<br />
1. Prüfer: Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser<br />
Betreuer: Dipl.-Ing. Dietrich Schmidt<br />
<strong>Diplomarbeit</strong> <strong>II</strong><br />
vorgelegt von<br />
Swen Klauß<br />
2. Prüfer: Prof. Dipl.-Ing. Bernd Stolzenberg<br />
Universität<br />
Gesamthochschule<br />
Kassel<br />
Kassel im November 2001<br />
Fachbereich:<br />
Bauingenieurwesen<br />
Fachgebiet:<br />
Bauphysik
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 EINLEITUNG 1<br />
1.1 Normative Hintergründe (VDI 6020) 3<br />
1.2 Simulation und Modellierung 3<br />
2 DAS <strong>ZUB</strong> – BESCHREIBUNG DES SIMULATIONSOBJEKTES 5<br />
2.1 Ansatz 5<br />
2.2 Gebäude 5<br />
2.3 Haustechnik 6<br />
2.4 Messtechnik 7<br />
3 THERMOAKTIVE BAUTEILSYSTEME – BETONKERNAKTIVIERUNG 8<br />
4 PROGRAMMBESCHREIBUNG 15<br />
4.1 Rechenmodell 15<br />
4.2 Programmgestaltung 17<br />
4.3 Besonderheiten 22<br />
4.4 Besondere Details 23<br />
4.4.1 Geteilte Wände 24<br />
4.4.2 Eingefügte Objekte 25<br />
5 VORGEHENSWEISE BEI DER SIMULATION 26<br />
5.1 Vereinfachungen und Annahmen 26<br />
5.1.1 Geometrie und bauliche Ausführung 27<br />
5.1.2 Haustechnik 34<br />
5.1.3 Nutzungszeiten 35<br />
5.1.4 TAD und Bodenplatte 36<br />
5.1.5 Klimadaten 36<br />
5.2 Vorgehensweise bei der Simulation des <strong>ZUB</strong> 38<br />
6 ERGEBNISSE DER SIMULATION 43<br />
I
Inhaltsverzeichnis<br />
6.1 Plausibilitätsprüfung 43<br />
6.1.1 Lüftungsschema 43<br />
6.1.2 Bodenplattenkühlung 46<br />
6.1.3 Verschattung durch umgebende Objekte 48<br />
6.2 Ergebnisfindung im Zusammenhang mit der Verwendung einer Beta-<br />
Testversion 49<br />
6.3 Simulationsvarianten und zugehörige Ergebnisse 50<br />
6.3.1 Erläuterungen zu den Ergebnissen 51<br />
6.3.2 Beschreibung der Grundvariante 51<br />
6.3.3 Ergebnisse aus der Simulation der Grundvariante 52<br />
6.4 Variationen der Grundvariante 56<br />
6.4.1 Variante 1 - mit verringerter Dämmstärke und 2-Scheiben-Verglasung 56<br />
6.4.2 Vergleich der Ergebnisse aus der Simulation der Grundvariante und der<br />
Variante 1 57<br />
6.4.3 Variante 2 – Grundvariante mit einer Luftwechselrate von 0,8 h -1 60<br />
6.4.4 Vergleich der Ergebnisse aus der Simulation der Grundvariante und der<br />
Variante 2 61<br />
6.4.5 Variante 3 – Grundvariante mit einer Luftwechselrate von 0,3 h -1 63<br />
6.4.6 Vergleich der Ergebnisse aus der Simulation der Grundvariante und der<br />
Variante 3 64<br />
6.4.7 Variante 4 – Grundvariante mit umgekehrtem Lüftungsprinzip 65<br />
6.4.8 Vergleich der Ergebnisse aus der Simulation der Grundvariante und der<br />
Variante 4 65<br />
6.5 Variantenvergleiche 66<br />
6.5.1 Heizenergieverbrauch 66<br />
6.5.2 Verluste 67<br />
6.5.3 Energieverbrauch für die Kühlung 69<br />
6.6 Zusammenfassung und Bewertung der Ergebnisse 72<br />
7 VERGLEICH MIT VORHANDENEN ERGEBNISSEN 74<br />
7.1 Gegenüberstellung der Simulationsergebnisse aus IDA ICE<br />
und HAUSer 75<br />
7.2 Gegenüberstellung der Ergebnisse aus IDA ICE und dem<br />
Wärmeschutznachweis nach WSVO 95 76<br />
7.3 Gegenüberstellung der drei Berechnungen 78<br />
8 RESÜMEE 80<br />
9 LITERATURVERZEICHNIS 84<br />
<strong>II</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
ANHANG<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Ausgabetabellen aus IDA ICE für alle ausgewerteten Varianten<br />
<strong>II</strong>I
1 Einleitung<br />
1 Einleitung<br />
Die Diskussionen um die Ratifizierung der Vereinbarungen von Kyoto im<br />
Rahmen der Welt-Klimakonferenz in Bonn haben deutlich gemacht, dass hin-<br />
sichtlich der globalen Reduzierung des CO2-Ausstoßes dringender Hand-<br />
lungsbedarf besteht. In erster Linie sind dabei die Industriestaaten, zu denen<br />
auch Deutschland gehört, in der Verantwortung. Noch immer wird zu mehr als<br />
50% die Verbrennung fossiler Brennstoffe für den Treibhauseffekt verantwortlich<br />
gemacht. Der Anteil von CO2 an den Treibhausgasen liegt in Deutschland<br />
bei mehr als 85% [12]. Die produzierte CO2-Menge wird zu großen Teilen<br />
durch die Beheizung und auch durch die Klimatisierung von Gebäuden er-<br />
zeugt.<br />
Ein weiterer Ansatzpunkt sind die im Laufe der Jahre gewachsenen Anforde-<br />
rungen an die Qualität der Gebäude, v.a. im Nichtwohnungsbau. Wichtigstes<br />
Kriterium bei der ganzheitlichen Betrachtung eines Gebäudes ist dabei die<br />
Umweltverträglichkeit des Gesamtkonzeptes. Gerade bei Verwaltungs-, For-<br />
schungs- und Produktionsbauten spielt auch das Wohlbefinden der Nutzer in<br />
den Räumen eine entscheidende Rolle bei der qualitativen Bewertung eines<br />
Bauobjekts. Das Nutzerverhalten wiederum beeinflusst in entscheidendem<br />
Maße die Energiebilanz und damit auch die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes.<br />
Es erscheint daher für Neubauplanungen und auch für Sanierungskonzepte<br />
sinnvoll, ganzheitliche Ansätze hinsichtlich der Qualität der Immobilie zu ver-<br />
folgen. Während die Betriebskosten direkt die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes<br />
beeinflussen, sind die Umweltbilanz sowie verbesserte Arbeitsbedingungen<br />
für die Nutzer und damit verbunden eine mögliche Leistungssteigerung ent-<br />
scheidende Kriterien, die über die Attraktivität eines Gebäudes entscheiden.<br />
Für alle Beteiligten, den Investor, die Planer und die potentielle Nutzer, stellt<br />
eine in den ersten Planungsstadien durchgeführte thermische Gebäudesimu-<br />
lation ein probates Mittel dar, verschiedene energetische Varianten auszuloten<br />
und die Investitionen im Vorfeld im Sinne aller Interessen zu optimieren. Durch<br />
einen integralen Planungsansatz können in einer sehr frühen Phase der Ge-<br />
bäudeentstehung die Weichen für ein umweltverträgliches und nutzerorientier-<br />
tes Konzept geschaffen werden. Dabei sind die Kosten für die Abwägung zwi-<br />
schen verschiedenen Alternativen an dieser Stelle des Planungsprozesses<br />
vergleichsweise gering, wobei die Effekte, im Hinblick auf die durchschnittliche<br />
Nutzungsdauer von etwa 40 Jahren, entscheidend sind.<br />
1
1 Einleitung<br />
Der wesentliche Ansatz bei der Durchführung einer dynamisch thermischen<br />
Gebäudesimulation ist es, verschiedene Ausführungsvarianten zu untersu-<br />
chen und die Ergebnisse zu vergleichen. Daraus kann eine günstige Lösung<br />
für das Gebäude abgeleitet werden. In der vorliegenden Arbeit sollen bauliche<br />
Variationen hinsichtlich der Auswirkungen auf den Gesamtenergiebedarf un-<br />
tersucht werden. Mit der verwendeten Software soll es möglich sein, entspre-<br />
chende Ergebnisse relativ unkompliziert zu ermitteln. Aus bereits durchgeführ-<br />
ten Simulationen mit anderen Programmen liegen Ergebnisse vor, die<br />
vergleichend betrachtet werden können, soweit die Randbedingungen dieses<br />
zulassen. Das Gebäude ist bereits realisiert, was die Möglichkeit bietet, den<br />
ausgeführten Zustand als Basis zu verwenden.<br />
Neben Niedrigenergiehaus- und Passivhausansätzen im Wohnungsbau und<br />
energetischen Sanierungskonzepten für den Bereich des Bestandes an<br />
Wohngebäuden haben sich Überlegungen zu energetischen Konzepten im<br />
Nichtwohnungsbau durchgesetzt. Die entsprechenden Ansätze beziehen da-<br />
bei verschiedene Bereiche, wie Verwaltungsgebäude und Produktionsstätten,<br />
aber auch öffentliche Gebäude wie Museen oder Veranstaltungsobjekte ein.<br />
In diesem Zusammenhang spielen im Gegensatz zum Wohnungsbau nicht nur<br />
Einsparungspotentiale während der Heizperiode eine Rolle. Von gleichrangi-<br />
ger Bedeutung kann das sommerliche Wärmeverhalten der Gebäude sein.<br />
Der Grund für diesbezügliche Überlegungen sind neben der meist großzügi-<br />
gen Verglasung der Gebäude und einem dementsprechend hohen Solarener-<br />
gieertrag die zum Teil enormen inneren Wärmegewinne. Diese resultieren aus<br />
den internen Lasten, die durch die Geräteausstattung erzeugt werden. Für die<br />
Bereitstellung angenehmer klimatischer Bedingungen im Gebäude ist es un-<br />
abdingbar, die internen Lasten abzuführen.<br />
Einige Länder, wie zum Beispiel die Schweiz oder auch Städte wie Hamburg,<br />
erschweren durch entsprechende Verordnungen die vollständige Klimatisie-<br />
rung im herkömmlichen Sinn in Gebäuden [4]. Um bei der Raumkonditionierung<br />
möglichst wenig Energie für Klimatechnik zu verwenden, kommen immer<br />
häufiger Konzepte zum Einsatz, bei denen die vorhandenen Speichermassen<br />
der Gebäudesubstanz genutzt werden. Eines dieser Konzepte ist zum Beispiel<br />
eine Bauteilaktivierung über thermoaktive Decken (TAD). Der Grundgedanke<br />
solcher Systeme stammt aus den dreißiger Jahren und wurde in den achtziger<br />
Jahren im Zuge verbesserter wärmedämmtechnischer Eigenschaften der Ge-<br />
bäudehülle weiterentwickelt [1].<br />
Solche Systeme sind variabel für den Heiz- oder Kühlbetrieb einsetzbar. Um<br />
den Wärmeaustausch zwischen Decke und Raum nicht zu behindern, sollte<br />
2
1 Einleitung<br />
möglichst auf abgehangene Deckensysteme verzichtet werden. Das stellt<br />
auch entsprechende von Anfang an zu berücksichtigende Anforderungen an<br />
die Planung und Bauausführung.<br />
1.1 Normative Hintergründe (VDI 6020)<br />
Die folgenden Ausführungen sind inhaltlich den Vorbemerkungen aus [5] ent-<br />
nommen. Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte haben sich die Anforderungen<br />
an Planung und Ausführung von Anlagen der Gebäudetechnik verändert.<br />
Während in den 60er und 70er Jahren der Komfort im Vordergrund stand, was<br />
teilweise stark überdimensionierte Anlagen zur Folge hatte, spielen heute ver-<br />
stärkt energetische Betrachtungen eine Rolle. Mit dem häufigeren Einsatz verfeinerter<br />
Rechenverfahren hat sich ein Wandel weg von den statischen bzw.<br />
stark vereinfachten Verfahren eingestellt. Es soll damit auch aus Kostengrün-<br />
den erreicht werden, entgegen der früheren Überdimensionierung der Anla-<br />
gen, nur noch so viel technischen Aufwand wie nötig zu betreiben.<br />
Da sich bauliche und anlagentechnische Umsetzungen beeinflussen, sind Be-<br />
rechnungsverfahren notwendig, die eine vergleichende Beurteilung unter-<br />
schiedlicher Lösungen erlauben. Für eine derart ganzheitliche Gebäudepla-<br />
nung müssen viele Parameter in die Betrachtungen einbezogen werden. Dazu<br />
werden unterschiedliche Rechenverfahren in Simulationsprogrammen umge-<br />
setzt, was unabhängig von der Qualität variierende Ergebnisse zur Folge hat.<br />
Bisher hatten Softwareanwender auch nicht die Möglichkeit, die Simulations-<br />
ergebnisse zu prüfen.<br />
Aus diesem Grund hat der Richtlinienausschuss VDI 6020 eine Richtlinie herausgegeben,<br />
die Mindestanforderungen an entsprechende Rechenverfahren<br />
stellt. Durch die Vereinheitlichung einer Vielzahl von Randbedingungen und<br />
Bewertungskriterien und durch die Anwendung von Testbeispielen soll es we-<br />
nigstens grundlegend möglich sein, die eingesetzten Verfahren zu überprüfen.<br />
1.2 Simulation und Modellierung<br />
Um ein real existierendes oder geplantes Gebäude vor der Umsetzung von<br />
Sanierungsmaßnahmen oder der Erstellung energetisch bewerten und Umsetzungsalternativen<br />
vergleichen zu können, bietet sich der Einsatz einer ent-<br />
sprechenden Software an. Es handelt sich dabei um Programme, die eine dy-<br />
namisch thermische Computersimulation durchführen. Dazu ist es notwendig,<br />
die Realität in einem Modell zu erfassen. Es bedarf vereinfachter Annahmen,<br />
um die realen Randbedingungen entsprechend abbilden zu können. Die Ein-<br />
3
1 Einleitung<br />
gaben werden dann durch Modellierung in programmspezifische Daten für die<br />
weiteren Berechnungen nutzbar gemacht.<br />
Das Zentrum für umweltbewusstes Bauen in Kassel bietet für die Durchführung<br />
einer thermischen Gebäudesimulation günstige Voraussetzungen. Aus-<br />
gestattet mit etwa 450 Sensoren und Messpunkten besteht die Möglichkeit,<br />
die in einer Simulation des Gebäudes erhaltenen Ergebnisse zu verifizieren.<br />
4
2 Das <strong>ZUB</strong> – Beschreibung des Simulationsobjektes<br />
2 Das <strong>ZUB</strong> – Beschreibung des Simulationsobjektes<br />
2.1 Ansatz<br />
Mit der Gründung eines Vereins, dem Zentrum für Umweltbewusstes Bauen<br />
e.V. (<strong>ZUB</strong>), wurde auch der gedankliche Grundstein für die Errichtung des<br />
gleichnamigen Gebäudes gelegt. Das <strong>ZUB</strong> als Gebäude verkörpert den Ge-<br />
danken des Vereins und ist als Demonstrations- und Forschungsobjekt konzi-<br />
piert. Die Idee der Initiatoren war es, eine Schnittstelle für Forschung, Lehre<br />
und Praxis zu schaffen. Dass bei der Umsetzung umweltbewussten Denkens<br />
und Handelns im Bereich des Bauens fachübergreifende Kompetenz gefragt<br />
ist, zeigt sich auch im Vorstand des Vereins. Mit Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser<br />
(FG Bauphysik), Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen (FG Technische Gebäude-<br />
ausrüstung) und Prof. Dr.-Ing. Gernot Minke (FG Experimentelles Bauen)<br />
bringen drei Fachgebiete der Universität Gesamthochschule Kassel ihre Kompetenz<br />
in das Projekt ein. Dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen<br />
und Anforderungen an das Bauobjekt.<br />
2.2 Gebäude<br />
Für die Vergabe des Planungsauftrages wurde ein Architektenwettbewerb<br />
durchgeführt. Das Ergebnis ist ein kompakt wirkendes Gebäude, das sich an<br />
die vorhandene Bebauung anpasst. Die Gebäudehülle besteht im Wesentli-<br />
chen aus drei markanten Elementen.<br />
Bild 1: Südansicht des <strong>ZUB</strong> [Quelle: Seddig-Architekten]<br />
Zum einen die durch ihre Verglasung charakterisierte Südfassade, die für alle<br />
Räume eine ausreichende Tageslichtversorgung bereitstellen soll. Um den<br />
sommerlichen Wärmeschutz zu gewährleisen, wurde eine 3-Scheiben-<br />
Wärmeschutzverglasung eingesetzt. Die Verglasung der Firma INTERPANE<br />
hat einen U-Wert von 0,6 W/m²K (laut Bundesanzeiger). Die Südfassade be-<br />
5
2 Das <strong>ZUB</strong> – Beschreibung des Simulationsobjektes<br />
steht aus festverglasten Teilen und zweiflügligen Elementen, so dass sich<br />
nach [1] ein gemittelter Gesamt-U-Wert von 0,8 W/m²K ergibt.<br />
Zum anderen haben die hochwärmegedämmten Außenwände aus 25 cm<br />
Stahlbeton und einem 30 cm Wärmedämmverbundsystem mit mineralischem<br />
Putz einen U-Wert von etwa 0,13 W/m²K.<br />
Das dritte markante Element ist die Lichtfuge, die den <strong>ZUB</strong>-Neubau an das<br />
bestehende Kolbenseeger-Gebäude anschließt. Die Aluminium-Glas-<br />
Konstruktion hat nach [1], ausgenommen der Rauchabzüge, einen U-Wert von<br />
0,7 W/m²K und soll so die Temperaturen im unbeheizten Atrium in akzeptab-<br />
len Bereichen halten.<br />
2.3 Haustechnik<br />
Das zentrale Element der haustechnischen Anlage sind die thermoaktiven<br />
Decken. Im 1. OG befinden sich im Fußboden und in der Decke je eine Ebene<br />
von Rohrregistern im Estrich und im Beton. Im 2. OG gibt es in der Decke nur<br />
eine Rohrebene und im Fußboden des EG nur eine im Estrich.<br />
Die Rohrebenen können getrennt voneinander betrieben werden. Dadurch<br />
kann wahlweise eine Beheizung oder Kühlung der Räume erfolgen. Für den<br />
Heizfall ist das System über einen entsprechenden Verteiler an die Fernwär-<br />
meübergabestation des Kolbenseeger-Gebäudes angeschlossen. Wenn das<br />
System zur Kühlung der Räume beitragen soll, wird der Volumenstrom durch<br />
die in der Bodenplatte befindlichen Rohre geführt. Durch die permanente Zir-<br />
kulation des Wassers im Rohrsystem erfolgt eine Abgabe der in den Ge-<br />
schossdecken gespeicherte Wärme über die Bodenplatte an das Erdreich.<br />
Damit ist zur Raumkonditionierung nur die Energie für den Betrieb der Um-<br />
wälzpumpen notwendig. Ebenfalls zum Abführen der im Beton der Geschoss-<br />
decken gespeicherten Wärme trägt das Prinzip der Nachtlüftung bei.<br />
Bild 2:Variante des<br />
Lüftungsprinzips<br />
6
2 Das <strong>ZUB</strong> – Beschreibung des Simulationsobjektes<br />
Neben den Temperaturen ist für ein behagliches Raumklima auch die Luftqua-<br />
lität von Bedeutung. Alle Räume können durch Öffnen der Fenster gelüftet<br />
werden. Zusätzlich gibt es eine mechanische Lüftungsanlage, bei der zwei in<br />
Reihe geschaltete Kreuzwärmetauscher integriert sind. Dadurch kann der Ab-<br />
luft wertvolle Energie entzogen werden, die zur Vorwärmung der angesaugten<br />
Frischluft dient.<br />
2.4 Messtechnik<br />
Das gesamte Gebäude ist als Forschungsobjekt konzipiert. Dementsprechend<br />
ist das <strong>ZUB</strong> mit umfangreicher Messtechnik ausgestattet. So werden zum Bei-<br />
spiel die Temperaturen und der Volumenstrom der Lüftungsanlage erfasst und<br />
ausgewertet. Teile der Geschossdecken sind mit Sensoren in drei Ebenen<br />
versehen, um die Temperaturverläufe im aktivierten Betonkern zu untersu-<br />
chen. Es werden zudem auch Wärmemengenzählungen durchgeführt und das<br />
Verhalten des Erdkollektors wird messtechnisch überwacht.<br />
7
3 Thermoaktive Bauteilsysteme – Betonkernaktivierung<br />
3 Thermoaktive Bauteilsysteme – Betonkernaktivierung<br />
Es steht außer Frage, dass die ökologischen Erfordernisse weitere Einspa-<br />
rungen im Bereich der CO2-Produktion notwendig machen. Die gestiegenen<br />
Anforderungen an die bauliche Ausführung von Gebäuden haben ein neues<br />
Niveau hinsichtlich der Wärmedämmung gerade auch bei Nichtwohnungsbau-<br />
ten hervorgebracht. Die Transmissionswärmeverluste können dadurch derart<br />
reduziert werden, dass für den Heizfall die Nutzung von Niedertemperatur-<br />
wärme in Betracht gezogen werden kann.<br />
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) bezieht die gesamte Anlagentechnik in<br />
die Bilanzierung des Energiebedarfs von Gebäuden ein. Damit ergibt sich der<br />
Ansatz, auch für den Kühlfall optimierte Lösungen anzustreben. Es müssen<br />
Alternativen zur konventionellen Klimatisierung untersucht werden. Da Innen-<br />
flächen seit längerem auch zum Heizen verwendet werden, ist es nahelie-<br />
gend, diese Kapazitäten auch zum Kühlen heranzuziehen. Zur Verfügung ste-<br />
hen dabei Wände, Decken und Fußböden. Im Zuge einer konsequenten<br />
Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, tritt die Nutzung natürlicher Kälte-<br />
quellen in den Vordergrund.<br />
Für das Kühlsystem hat die Verwendung natürlicher Ressourcen ein erhöhtes<br />
Temperaturniveau zur Folge. Das wiederum bedingt im Gegensatz zu konven-<br />
tionellen Systemen, bei denen die anfallenden Wärmelasten sofort abgeführt<br />
werden können, einen zeitlichen Versatz zwischen Bedarf und Verfügbarkeit<br />
der Kälte. Das macht eine Zwischenspeicherung der Wärmelasten notwendig.<br />
Dazu können die vorhandenen Gebäudemassen, vor allem die Geschossdecken<br />
und Fußböden, aktiviert werden.<br />
Durch die Speicherung verteilt sich die Kühlarbeit über einen längeren Zeit-<br />
raum. Es können damit Lastspitzen umgangen werden. Ein Teil der gespei-<br />
cherten Wärme kann in den Nachtstunden auf natürliche Weise entweichen.<br />
Dem steht entgegen, dass die hohen Dämmstandards die Wärmetransmission<br />
und damit die Auskühlung behindern. Aus Sicherheitsgründen ist eine Nacht-<br />
auskühlung durch geöffnete Fenster oft nicht realisierbar.<br />
Die Leistungsfähigkeit eines thermoaktiven Bauteilsystems ist unter anderem<br />
dadurch bestimmt, dass ein großer Anteil freier Oberflächen zur Verfügung<br />
steht, über die die anfallenden Wärmelasten in das Speicherelement gelangen<br />
können. An Decken und auf Böden sollten möglichst wenig zusätzliche ther-<br />
8
3 Thermoaktive Bauteilsysteme – Betonkernaktivierung<br />
mische Widerstände, wie Doppeldecken, Doppelböden oder Bodenbelege,<br />
vorgesehen werden.<br />
Eine Voraussetzung, um den Wärmefluss zwischen Raum und Bauteil zu rea-<br />
lisieren, ist eine gegenüber der Bauteiltemperatur erhöhte Raumtemperatur.<br />
Der Unterschied sollte im Bereich von 2-3 K liegen, was aber die maximale<br />
Kühllast für den Raum beschränkt. Aus diesem Grund sollten die internen<br />
Lasten möglichst klein gehalten werden, was natürlich nur bedingt möglich ist.<br />
Die Wärmeabgabe von Personen und Apparaten lässt sich nutzungsbedingt<br />
kaum reglementieren. Damit bleibt an dieser Stelle nur die Möglichkeit, die so-<br />
laren Energieeinträge zu minimieren. Um ein thermoaktives Bauteilsystem<br />
sinnvoll betreiben zu können, müssen gehobene Anforderungen an die Ver-<br />
glasung gestellt werden.<br />
• U-Wert der Glas-/Rahmenkonstruktion < 1,0 W/m²K<br />
• Gesamtenergiedurchlassgrad g < 0,5<br />
• Außenliegender Sonnenschutz [10]<br />
Nach [11] sollten die Anforderungen an den Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
noch strenger sein und sich dieser in einem Bereich von U ~ 0,6 W/m²K be-<br />
wegen.<br />
Flächensysteme zum Heizen und Kühlen [11]<br />
Die Fußbodenheizung ist ein bekanntes und verbreitetes System, um Flächen<br />
zum Heizen zu verwenden. Daneben gibt es aber auch Systeme, bei denen<br />
das Heizsystem in Wand oder Decke integriert ist.<br />
Bei Flächenheizsystemen werden die Rohrebenen vorwiegend oberflächen-<br />
nah positioniert. Das bedeutet für eine Fußbodenheizung in einer Deckenkon-<br />
struktion, dass sich die Rohre im Estrich befinden. Durch die Lage nahe der<br />
Oberfläche kann ein direkter Wärmeaustausch mit dem Raum erfolgen. Die<br />
Speichermasse der Rohdecke ist weitgehend vom Raum entkoppelt, was sich<br />
teilweise negativ auf die Raumklimatisierung auswirkt.<br />
Bei der Betonkernaktivierung soll gerade die Speicherfähigkeit genutzt wer-<br />
den. Deshalb werden bei diesen speziellen Flächensystemen die Rohre im<br />
Beton verlegt. Meistens erfolgt der Einbau zwischen oberer und unterer Bewehrung.<br />
Die ideale Einbautiefe der Rohre lässt sich nicht ohne weiteres bestimmen, da<br />
sie vom dynamischen Verlauf der anfallenden Lasten und dem Aufbau der ak-<br />
tiven Bauteile abhängt. Das thermodynamische Verhalten des Bauteils wird<br />
9
3 Thermoaktive Bauteilsysteme – Betonkernaktivierung<br />
wiederum durch Dicke, Dichte, Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität der<br />
einzelnen Schichten bestimmt.<br />
Es wurden Untersuchungen an einer ca. 30 cm starken Betondecke mit einer<br />
unteren Rohrlage 12 cm vom Rand durchgeführt. Man prägte 12 Stunden lang<br />
eine konvektive Raumlast von 90 W/m² auf beide Oberflächen auf. Ein 24<br />
Stunden Zyklus wurde betrachtet. Erwähnung sollen dabei die Fälle mit und<br />
ohne Betonkernaktivierung finden.<br />
Ohne Betonkernaktivierung fällt die Raumlufttemperatur unmittelbar nach<br />
Wegfall der Belastung unter die Oberflächentemperaturen. Grund dafür sind<br />
der Luftwechsel und die Transmissionswärmeverluste. Ab diesem Moment<br />
kann die Entladung der Speichermasse erfolgen. Es wird aber ein sehr lang-<br />
samer Prozess sein, so dass sich die Speichermasse bei einer wiederholten<br />
thermischen Belastung bereits auf einem höheren Temperaturniveau befindet.<br />
Die operative Temperatur liegt am Ende des Zyklus, wie auch die Fußboden-,<br />
Decken- und die mittlere Massentemperatur, bei 21,3 °C.<br />
Wird im Gegensatz dazu die Kernschicht durch das Rohrregister konstant auf<br />
20 °C gekühlt, liegt die operative Temperatur mit 21,1 °C nur geringfügig tiefer<br />
als im ungekühlten Zustand. Ganz entscheidend ist aber, dass die Auskühlung<br />
der Speichermasse wesentlich intensiver erfolgt, so dass mit einer mittleren<br />
Massentemperatur von 20,1 °C annähernd der Ausgangszustand erreicht<br />
werden kann. Das bedeutet, dass zu Beginn einer neuen Belastungsphase<br />
wieder die gesamte Speicherkapazität zur Verfügung steht.<br />
Die Bilanz fällt für den ungekühlten Fall noch ungünstiger aus, wenn man da-<br />
von ausgeht, dass die Transmissionswärmeverluste durch hochwärmege-<br />
dämmte Bauteile geringer ausfallen und sich die Raumlufttemperatur langsa-<br />
mer abkühlt.<br />
Behaglichkeit [11]<br />
Neben den energetischen Aufwendungen für eine Vollklimatisierung von Ge-<br />
bäuden während der Nutzungszeit kann diese auch Unzufriedenheit bei den<br />
Nutzern hervorrufen. Der effektive Einsatz von Klimaanlagen setzt, neben<br />
dem Betreiben einer Wärmerückgewinnung, voraus, dass die Fenster ge-<br />
schlossen bleiben. Ein Zustand, den viele Menschen als unbefriedigend empfinden.<br />
Eine nahezu konstante Raumtemperatur kann nur durch permanente<br />
Luftzufuhr erreicht werden, was zu Zugerscheinungen oder Geräuschbelästi-<br />
gung durch Ventilatoren führen kann.<br />
10
3 Thermoaktive Bauteilsysteme – Betonkernaktivierung<br />
Bei Betonkernaktivierungen treten Zugerscheinungen und Geräusche nicht<br />
auf. Diese sanfte Temperierung ist ein großer Vorteil solcher Systeme. Außer-<br />
dem kann eine schwankende Raumtemperatur als angenehm empfunden<br />
werden.<br />
Es ist nicht ratsam, Flächensysteme zur Temperierung einzusetzen, ohne die<br />
thermische Behaglichkeit zu berücksichtigen. Wesentlich dafür sind Bekleidung,<br />
Tätigkeit, Lufttemperatur und –geschwindigkeit, mittlere Strahlungstem-<br />
peratur und Feuchtigkeit im Raum. Ein Flächensystem beeinflusst in erster Li-<br />
nie die „operative Temperatur“, die sich als einfacher Mittelwert aus<br />
Lufttemperatur und mittlerer Strahlungstemperatur ergibt. Die operative Tem-<br />
peratur für sitzende Tätigkeit (1,2 met) sollte für den Heizfall (Winter) im Be-<br />
reich von 20-24 °C liegen und sich in einem Bereich für Kühlung (Sommer)<br />
von 23-26 °C bewegen.<br />
Ein System mit Betonkernaktivierung nutzt den Beriech der operativen Raum-<br />
temperaturen aus. Im sommerlichen Kühlfall liegen die Temperaturen mit<br />
21-23 °C an der unteren Grenze und erreichen im Tagesverlauf den oberen<br />
Bereich von 24-26 °C. Solange die Temperaturänderungsrate < ± 5 K pro<br />
Stunde bleibt, kann davon ausgegangen werden, dass die subjektive Bewer-<br />
tung in einem akzeptablen Bereich liegt (± 0,5 auf der PMV-Skala). In Gebäu-<br />
den mit Betonkernaktivierung wird keine höhere Temperaturänderungsrate er-<br />
reicht.<br />
Auf Grund der Anforderungen an die Strahlungsasymmetrie < 5 K im Heizfall,<br />
muss die Deckentemperatur auf 27-28 °C begrenzt sein. Damit liegt die ma-<br />
ximale Heizleistung bei 40-50 W/m². Für den Kühlfall stellt lediglich der Tau-<br />
punkt eine Begrenzung dar, der nicht unterschritten werden darf. Andernfalls<br />
würde sich Feuchte an der Decke niederschlagen. Für Fußbodensysteme ist<br />
ein Temperaturbereich von 19-29 °C vorgegeben. Die Fußbodentemperatur<br />
darf 20 °C nicht unterschreiten, wenn die sich im Raum aufhaltenden Perso-<br />
nen überwiegend sitzen.<br />
Mit Flächensystemen lässt sich die Raumtemperierung bewältigen. Für die<br />
Konditionierung ist aber die Feuchtigkeit im Raum ebenfalls von Bedeutung,<br />
die sich mit solchen Systemen nicht beeinflussen lässt. Zum einen wird die<br />
Behaglichkeit durch eine zu hohe Luftfeuchte negativ beeinflusst. Zum ande-<br />
ren kann auch die Kühlleistung eines Flächensystems stärker begrenzt wer-<br />
den, weil es bei hoher Luftfeuchtigkeit eher zur Unterschreitung des Taupunk-<br />
tes kommt. So werden Systeme mit Betonkernaktivierung häufig in<br />
Kombination mit mechanischen Be- und Entlüftungssystemen umgesetzt. Um<br />
hygienische Zustände zu gewährleisten, ist es ausreichend, die Lüftungsanla-<br />
11
3 Thermoaktive Bauteilsysteme – Betonkernaktivierung<br />
ge auf einen Luftwechsel von 1 bis 2 pro Stunde auszulegen. Im Vergleich da-<br />
zu sind für eine Vollklimatisierung 4-6fache Luftwechsel notwendig [11].<br />
Leistung [11]<br />
Entscheidend für die Beurteilung der möglichen Leistung eines Flächensys-<br />
tems sind Kenntnisse über verschiedene Einflussgrößen:<br />
• Wärmeübergangskoeffizienten zwischen Flächen und Raum<br />
• Zulässige minimale und maximale Oberflächentemperaturen<br />
• Flächengröße<br />
• Verfügbarkeit der thermischen Speicherung<br />
Der letzte Punkt ist wiederum von Temperatur, Wärmespeicherkapazität und<br />
Wärmeleitfähigkeit der einzelnen Materialschichten abhängig.<br />
Tabelle 1: Angaben zur Leistungsbestimmung von Flächensystemen [Olesen, 95 u. 97]<br />
Boden Randzone<br />
Wand<br />
Decke<br />
Aufenthalt<br />
Wärmeübergangs -<br />
koeffizient<br />
W/m²K<br />
Heizung Kühlung Max.<br />
11<br />
11<br />
7<br />
7<br />
Oberflächentemperatur<br />
Heizung<br />
35<br />
29<br />
°C<br />
Min.<br />
Kühlung<br />
20<br />
20<br />
Maximale<br />
Leistung<br />
W/m²<br />
Heizung Kühlung<br />
165<br />
8 8 ~40 17 160 72<br />
6 11 ~27 17 42 99<br />
Die Wärmeübergangskoeffizienten für den Heizfall haben jeweils einen Anteil<br />
von 5,5 W/m²K für den Strahlungswärmeübergang. Der Rest entfällt auf den<br />
konvektiven Teil.<br />
Für den Kühlfall ist es wesentlich, zu welchen Teilen die Wärmelast in Kon-<br />
vektion und Strahlung vorliegt. Durch den Strahlungsanteil werden die Raum-<br />
temperaturen nicht direkt erhöht, weil die Wärme in die umschließenden Ober-<br />
flächen übertragen wird. Je geringer also der konvektive Anteil einer<br />
Wärmequelle ist, desto geringer ist auch die notwendige Temperaturdifferenz<br />
zwischen Raumlufttemperatur und Oberfläche.<br />
99<br />
42<br />
42<br />
12
3 Thermoaktive Bauteilsysteme – Betonkernaktivierung<br />
Auslegung [11]<br />
Grundsätzlich kann bei der Berechnung einer Betonkernaktivierung von den-<br />
selben Verfahren ausgegangen werden wie bei anderen Flächensystemen.<br />
Für Verlegeabstand, Rohrdurchmesser, Wassertemperatur und Wasserdurch-<br />
strömung können die Kenntnisse und Normen für Fußbodenheizungen heran-<br />
gezogen werden. Es müssen nur die Wärmeübergangskoeffizienten zwischen<br />
Fläche und Raum angepasst werden; sie sind von der Fläche (Boden, Wand<br />
oder Decke) und vom Lastfall (Heizen oder Kühlen) abhängig.<br />
Bei einer Betonkernaktivierung dürfte der Kühlfall für die Auslegung maßge-<br />
bend sein. Die Auslegung erfolgt mit einer geringen Temperaturdifferenz von<br />
2-5 K zwischen Vor- und Rücklauf (Spreizung). Damit wird erreicht, dass sich<br />
die Wassertemperaturen möglichst den Raumtemperaturen annähern. Übli-<br />
cherweise ergibt sich ein Rohrdurchmesser von 20 bis 25 mm bei einem Ver-<br />
legeabstand von 15 bis 30 cm.<br />
Der Einbau der Rohrregister erfolgt während der Rohbauphase zwischen obe-<br />
rer und unterer Bewehrung. Das und die jahrzehntelange Gebrauchsdauer er-<br />
fordern einen besonders widerstandsfähigen Rohrwerkstoff. Aus diesen Grün-<br />
den kommt dabei ein PE-Xa-Rohr zum Einsatz, dessen Ausgangsmaterial<br />
gute Schlag- und Kerbschlagzähigkeit, sowie eine hohe Reißdehnung auf-<br />
weist.<br />
Wärme- und Kältequellen [11]<br />
Durch die niedrigen Vorlauftemperaturen von 26 bis 28 °C können im Heizfall<br />
unterschiedliche, erneuerbare Wärmequellen Verwendung finden. So kann<br />
beispielsweise Solarenergie mit geringen Wassermengen bis auf ein niedriges<br />
Temperaturniveau genutzt werden. Es kommen auch industrielle Abwärme-<br />
quellen wie Kondensatoren für gewerbliche Kälte oder andere Formen pro-<br />
zessbedingter Abwärme in Frage.<br />
Auch für den Kühlbetrieb bieten sich in der Konsequenz eines energiesparen-<br />
den Ansatzes erneuerbare Ressourcen an. „So wird das erste Bürogebäude<br />
mit wasserbetriebener Betonkernkühlung nur während der Nacht gekühlt. Das<br />
Wasser in den Rohrleitungen wird in trockenen Rückkühlern durch Nachtluft<br />
auf 19 °C gekühlt.“ Zitat [11]<br />
Eine weitere Kühlquelle stellt das Grundwasser dar. Des weiteren können<br />
auch erd- oder grundwasserberührende Bauteile, wie Pfahlgründungen oder<br />
Bodenplatten, zur Kühlung herangezogen werden. Problematisch ist dabei je-<br />
doch die nicht konstante Verfügbarkeit der unterstützenden Wirkung des<br />
13
3 Thermoaktive Bauteilsysteme – Betonkernaktivierung<br />
Grundwassers. Durch verschiedenste Einwirkungen kann sich der Wasserzu-<br />
fluss ändern und so die Kühlleistung eingeschränkt werden. In diesem Zu-<br />
sammenhang ist es wichtig, dass Möglichkeiten geschaffen werden, die eine<br />
Rückkühlung des Erdspeichers in kalten Nächten oder während kalter Monate<br />
zulassen.<br />
14
4 Programmbeschreibung<br />
4 Programmbeschreibung<br />
Für die Bearbeitung der <strong>Diplomarbeit</strong> stand die Software IDA Indoor Climate<br />
and Energy (ICE) zur Verfügung. Es handelt sich dabei um ein kommerzielles<br />
Simulationswerkzeug, das von der Firma EQUA Simulation Technology Group<br />
AB, Stockholm, Schweden entwickelt wurde. Im Rahmen eines Kooperations-<br />
vertrages steht dem FG Bauphysik die Lizenz zur Verfügung. Dafür wird bei-<br />
spielsweise die vorliegende Untersuchung mit der jeweils aktuellen Beta-Test-<br />
Version durchgeführt. Eventuell auftretende Fehler oder Unregelmäßigkeiten<br />
werden an den Softwarehersteller weitergeleitet.<br />
Basis für das spezielle Werkzeug ist die Simulationsumgebung IDA Simulation<br />
Environment (IDA SE). Die Grundlagen dafür bildeten wiederum Forschungen<br />
und Entwicklungen des schwedischen Instituts für angewandte Mathematik<br />
(ITM – Institutet för Tillämpad Matematik), die in die 60er Jahre zurückreichen.<br />
Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass IDA für „ITMs Differential-Algebraic mo-<br />
deling and simulation environment“ steht.<br />
IDA-ICE ist nicht in erster Linie für wissenschaftliche Anwendungen oder For-<br />
schungen entwickelt wurden, wobei aber die Möglichkeit besteht, auch auf<br />
dem Gebiet der Forschung mit der Software zu arbeiten. Hauptindikation des<br />
in dieser Form noch relativ neuen Simulationswerkzeuges sind praktische Hil-<br />
festellungen bei der Planung und Entwicklung von Gebäuden. In diesem Zu-<br />
sammenhang spielen die thermische Behaglichkeit, die Luftqualität in den<br />
Räumen und der Energieverbrauch des Gebäudes eine wesentliche Rolle.<br />
4.1 Rechenmodell<br />
IDA Indoor Climate and Energy (ICE) ist die erste Anwendung einer neuen<br />
Generation von Programmen zur Gebäudesimulation, das die mathemati-<br />
schen Modelle in Form von Gleichungen beschreibt. Dadurch können bei-<br />
spielsweise physikalische Vorgänge und Abläufe direkt in mathematischen<br />
Formeln erfasst und umgesetzt werden. So ist es möglich, Programmmodule<br />
auf einfache Art zu ersetzen oder zu erweitern [8].<br />
15
4 Programmbeschreibung<br />
IDA<br />
Modeller<br />
*.IDA<br />
System<br />
description<br />
file<br />
IDA<br />
Solver<br />
*.PRN<br />
IDA NMF<br />
Translator<br />
generierte Zeitreihen<br />
*.APP<br />
*.LSP<br />
*.EO<br />
*.FOR<br />
Datei zur Definition<br />
der Anwendung<br />
Spezifischer Quellcode<br />
der Anwendung<br />
Beschreibung einer<br />
Komponente<br />
Gleichung einer<br />
Komponente<br />
*.NMF<br />
Bild 3: Schematische Darstellung der Modellierung und Simulation [nach Per Sahlin]<br />
ICE basiert auf Bibliotheken mathematischer Modelle für Bestandteile von<br />
Gebäuden, die im Rahmen des IEA-Projektes (International Energy Agency)<br />
„Solar Heating & Cooling Programm, Task 22, Subtask B“ entwickelt und vali-<br />
diert wurden. Die entsprechende Bibliothek ist im Neutral Model Format (NMF)<br />
geschrieben. Der gleichungsbasierte NMF-Code ist eine programmunabhän-<br />
gige Sprache. Mit dieser ist es möglich, dynamische Systeme unter Verwen-<br />
dung von Gleichungen der differentialen Algebra zu modellieren [8]. Physikali-<br />
sche Vorgänge können modular abgebildet werden, was bedeutet, dass<br />
Teilprozesse direkt in Gleichungen im NMF-Code umgesetzt werden können.<br />
Damit dient NMF der Nachvollziehbarkeit des Modells und gleichermaßen als<br />
Eingabe für die automatische Übersetzung in das Format verschiedener Simu-<br />
lationsumgebungen (wie z.B. TRNSYS, HVACSIM+, IDA SE).<br />
NMF-Quellcode<br />
einer Komponente<br />
Vereinfachend kann der grobe Zusammenhang für den speziellen Fall IDA<br />
ICE wie folgt wiedergegeben werden: Das Gebäude mit seinen Komponenten,<br />
16
4 Programmbeschreibung<br />
wie z.B. der Geometrie, dem Strahlungsaustausch und der Haustechnik wird<br />
modular betrachtet. Diese einzelnen Module werden dann in Form von Glei-<br />
chungen im NMF-Code wiedergegeben und bilden so die mathematische Ba-<br />
sis. Beispielsweise gibt es für eine Pumpe ein entsprechendes NMF-Modell.<br />
Der IDA NMF Translator konvertiert dann diese Dateien in einen FORTRAN<br />
oder C Code und damit in ein Format, das vom IDA Solver zum Lösen der<br />
Gleichungen benötigt wird [9].<br />
4.2 Programmgestaltung<br />
Die folgenden Ausführungen orientieren sich inhaltlich am IDA ICE Handbuch<br />
[6]. Grundsätzlich gliedert sich das Programm IDA ICE in drei Niveaus (Level),<br />
die sich durch die Möglichkeiten der Eingabe und teilweise durch die mögli-<br />
chen Ergebnisse unterscheiden. Es sollen die Bezeichnungen wie im Pro-<br />
gramm verwendet werden:<br />
• Room Wizard<br />
• Standard Level<br />
• Advanced Level.<br />
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es bei der Parametereinstellung<br />
für z.B. Wände oder Fenster ebenfalls eine Eingabemöglichkeit ‚Advanced’<br />
gibt, die aber auf dem Niveau des ‚Standard Levels’ eine Bearbeitung ermög-<br />
licht und nicht mit dem ‚Advanced Level’ verwechselt werden sollte.<br />
Room Wizard<br />
Dabei handelt es sich um eine einfache Eingabevariante, bei der man ver-<br />
schiedene Einstellungen für eine einzelne Zone vornehmen kann. Es bieten<br />
sich dem Nutzer der Reihe nach verschiedene Möglichkeiten, vorgegebene<br />
Randbedingungen anzupassen. Dieses sehr einfache Niveau kann dazu dienen,<br />
die Auswirkungen bei Veränderungen einzelner Parameter zu untersu-<br />
chen oder die Ausgangsbasis für den nächsten Level bereitzustellen.<br />
17
4 Programmbeschreibung<br />
Bild 4: Eingabemaske im einfachsten Level – Room Wizard<br />
Auch in diesem einfachen Level bestehen individuelle Anpassungsmöglichkeiten<br />
für die im Bild zu sehenden Eigenschaften einer Zone. Alle unterstriche-<br />
nen Eingabefelder führen zu Untermenüs, z.B. der Hülle, der Verglasung, der<br />
inneren Verschattung oder des ausgewählten Standorts. Das Registerfeld<br />
‚General’ lässt ebenfalls Anpassungen im einfachen Modus zu. Über die drei<br />
übrigen Registerfelder gelangt man in das ‚Standard Level’, welches ein höhe-<br />
res Niveau darstellt, von dem aus man nicht mehr in den einfachen Modus<br />
wechseln kann.<br />
Es besteht die Möglichkeit, eine Simulation für die angepasste Zone durchfüh-<br />
ren zu lassen. In der aktuellen IDA ICE Version 3.beta ist der Room Wizard<br />
ein eigenständiger Programmteil, der zur Ermittlung der Ergebnisse eine Ver-<br />
bindung zum IDA-Server herstellt.<br />
Mit der Option ‚Create building model’ wird ein Gebäudemodell erstellt, wel-<br />
ches eine Zone enthält. Diese Zone entspricht mit ihren Parametern dem<br />
Raum aus dem Room Wizard.<br />
18
4 Programmbeschreibung<br />
Standard Level<br />
Mit der Erzeugung eines Gebäudemodells vom einfachen Modus aus hat man<br />
eine Möglichkeit genutzt, in den ‚Standard Level’ zu wechseln. Es sei noch<br />
einmal darauf hingewiesen, dass sich Veränderungen, die in einem höheren<br />
Level gemacht werden, nicht auf die niedrigeren Level auswirken. Eine zweite<br />
Möglichkeit, in den ‚Standard Level’ zu gelangen, besteht darin, nach dem<br />
Programmstart ein Gebäudemodell mit oder ohne „Zone“ erstellen zu lassen.<br />
Bild 5: Möglichkeit einer Gebäudesimulation mit einer Zone – Standard Level<br />
Das Bild zeigt die allgemeine Eingabeoberfläche (General). An dieser Stelle<br />
kann man alle Anpassungsoptionen anwählen, die für das Gesamtobjekt not-<br />
wendig sind oder über das Öffnen einer Zone dort jeweils individuelle Anpas-<br />
sungen vornehmen.<br />
19
4 Programmbeschreibung<br />
Die Anpassungsmöglichkeiten bezüglich des Gebäudes und der allgemeinen<br />
Parameter beziehen sich z.B. auf:<br />
• die Definition der Gebäudegeometrie<br />
• verwendete Materialien<br />
• Kontrolleinstellungen für die Anlagentechnik<br />
• die Verschattung durch umgebende Objekte<br />
• die Auswahl bestimmter Klimaprofile etc.<br />
Das ‚Standart Level’ soll in seiner Detailtiefe so gestaltet sein, dass es auch<br />
von Anwendern mit wenig speziellen Simulationskenntnissen bearbeitet wer-<br />
den kann. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig, da die meisten Einstellungen<br />
über weitere Parameter definiert sind. So kann man beispielsweise über eine<br />
Zone zur Definition derer Wände bis hin zur Erstellung eines neuen Materials<br />
als Ressource gelangen.<br />
An dieser Stelle sind zwei wichtige Bemerkungen notwendig. Zum einen sind<br />
bei den ‚IDA Resources’ gemachte Einträge und Veränderungen immer nur im<br />
entsprechenden Projekt verfügbar. Soll also eine Ressource für verschiedene<br />
Projekte verwendet werden, empfiehlt es sich, die entsprechend neuen Datei-<br />
en aus IDA heraus als Kopie über den Befehl ‚Save as...’ vom bestehenden<br />
Projekt abzuleiten. Eine zweite Möglichkeit, Ressourcen generell verfügbar zu<br />
machen, besteht darin, die entsprechende Ressource in die Datenbank zu<br />
schreiben. Bei mehreren Objekten mit vielen unterschiedlichen Komponenten<br />
dürfte die Datenbank bald recht unübersichtlich werden.<br />
Eine weitere wichtige Bemerkung bezieht sich auf das Eingabefeld für die<br />
Wanddefinitionen. Im folgenden Bild ist ein Registerfeld ‚Advanced’ sichtbar.<br />
Dabei handelt es sich aber nicht um einen Wechsel in das ‚Advanced Level’,<br />
sondern um die abgebildeten Einstellungsmöglichkeiten für die ausgewählte<br />
Wand einer Zone.<br />
Unter ‚Wall’ können Objekte, z.B. Fenster, Heizkörper etc., eingefügt und die<br />
Geometrie verändert werden. Das Registerfeld ‚Outline’ enthält eine Zusam-<br />
menfassung aller Informationen bezüglich der Wand. An dieser Stelle besteht<br />
auch die Möglichkeit, einige Einträge zentral anzupassen.<br />
20
4 Programmbeschreibung<br />
Bild 6: Eingabemaske zur Definition einer Wand<br />
Advanced Level<br />
Diese dritte Ebene des Programms kann man nicht auf direktem Weg errei-<br />
chen. Um im ‚Advanced Level’ arbeiten zu können, ist es notwendig, ein ma-<br />
thematisches Modell des Gebäudes erstellen zu lassen. Dazu wählt man über<br />
‚Tools’ den Befehl ‚Build model’. IDA ICE versucht nun aus den vorgegebenen<br />
Parametern ein mathematisches Modell des Gebäudes inklusive aller Zonen<br />
und der Anlagentechnik zu erstellen. Sollte dies nicht möglich sein, wird in ei-<br />
nem Dialogfeld eine Fehlermeldung unter Angabe der nicht verwertbaren Ein-<br />
stellungen gegeben.<br />
Sollten alle Eingaben korrekt sein, wird ein mathematisches Modell gebildet<br />
und die allgemeine Eingabemaske, wie auch die Eingabemasken der einzel-<br />
nen Zonen, erhalten ein zusätzliches Registerfeld ‚Scheme’.<br />
Innerhalb dieses Systems bewegt man sich nicht mehr in den physischen<br />
Grenzen des Simulationsmodells. Vielmehr liegt das Modell jetzt in Form ein-<br />
zelner, miteinander verknüpfter Komponenten vor, deren Bedeutungen durch<br />
Gleichungen definiert sind [6].<br />
In dieser Ebene können die Struktur der Verbindungen und die Parameter der<br />
Gleichungen frei verändert werden. An dieser Stelle vorgenommene Verände-<br />
rungen geschehen direkt am mathematischen Modell. Diese haben aber keine<br />
Wirkung auf den ‚Standard Level’. Alle Veränderungen, die im ‚Advanced Level’<br />
vorgenommen werden, gehen verloren, wenn man erneut ein mathemati-<br />
sches Modell erzeugen ließe. Dafür werden immer die Eingaben des ‚Stan-<br />
21
4 Programmbeschreibung<br />
dard Levels’ verwendet. Das bedeutet wiederum, dass Veränderungen im<br />
‚Advanced Level’ nicht durch das Programm auf Modellkonformität überprüft<br />
werden können. Der Fehler für eine nicht lauffähige Simulation dürfte nicht<br />
leicht zu lokalisieren sein.<br />
Bild 7: Darstellung einer Zone im Advanced Level<br />
4.3 Besonderheiten<br />
Eine Besonderheit zeichnet sich beim Speichern der Dateien ab. Wird von IDA<br />
ICE aus eine Datei gespeichert, entstehen zwei Dateien und ein Ordner im<br />
ausgewählten Verzeichnis. Ordner und Dateien erhalten den gleichen Namen.<br />
Die Dateien erhalten die Dateinamenerweiterungen .idm und .idc. In der *.idm<br />
werden alle logischen Informationen gespeichert, wie z.B. Parameter, Variable<br />
und Zeitpläne. Die *.idc enthält graphische Informationen, z.B. zur Größe und<br />
Positionierung entsprechender Objekte. Der zu einer Datei gehörende Ordner<br />
enthält ebenfalls .idm und .idc-Dateien einzelner Komponenten, wie dem<br />
Wärme-/Kälteerzeuger, der Lüftungs-Steuer-Einheit und der enthaltenen Zo-<br />
nen. Für den Fall einer erfolgreich durchgeführten Simulation werden Unter-<br />
ordner mit den Ergebnisdateien im .prn-Format angelegt. Es empfiehlt sich,<br />
Kopien von Projekten aus IDA ICE zu erstellen oder beim Kopieren im Explo-<br />
22
4 Programmbeschreibung<br />
rer darauf zu achten, dass die zusammengehörenden Ordner und Dateien<br />
vollständig erfasst werden.<br />
Es erfolgt während der Benutzung bzw. während der Eingabe kein automati-<br />
sches Speichern. Das hat zur Folge, dass der Anwender nach einer geeigne-<br />
ten Anzahl von Veränderungen selbstständig den aktuellen Bearbeitungsstand<br />
fixieren muss.<br />
In diesem Zusammenhang ist eine weitere Besonderheit bedeutsam. Es be-<br />
steht nicht die Möglichkeit, eine oder mehrere Veränderungen rückgängig zu<br />
machen. Wird also nicht sehr häufig zwischengespeichert und möchte man<br />
Veränderungen wieder zurücksetzen, muss man die Ausgangssituation erneut<br />
eingeben. Das kann sehr aufwendig sein, wenn schon einige Bearbeitungs-<br />
schritte durchgeführt wurden. Es ist deshalb sinnvoll, häufig zu speichern und<br />
regelmäßig durch Erstellen des mathematischen Modells, die Richtigkeit der<br />
durchgeführten Anpassungen hinsichtlich der Modellierbarkeit zu prüfen. Au-<br />
ßerdem ist das erzeugte mathematische Modell sichtbar und bietet eine Viel-<br />
zahl von Überprüfungsmöglichkeiten für die getroffenen Annahmen mittels Pa-<br />
rametern und Variablen.<br />
Die Simulation kann aus dem ‚Avanced Level’ heraus mit dem Befehl ‚Run<br />
model’ gestartet werden, wobei das zuvor erstellte, mathematisch Modell er-<br />
halten bleibt. Hat man Veränderungen im ‚Scheme’ des ‚Advanced Levels’<br />
vorgenommen, die in der Simulation berücksichtigt werden sollen, bleibt nur<br />
diese Möglichkeit zum Berechnen der Ergebnisse.<br />
Würde zum Start der Befehl ‚Run’ verwendet, kommt es zu einer Sicherheits-<br />
abfrage, da für die notwendige Erstellung des mathematischen Modells die<br />
Eingaben des Standardlevels herangezogen werden. Die Veränderungen des<br />
‚Advanced Levels’ werden verworfen. Beim Arbeiten mit dem Befahl ‚Run’ er-<br />
hält man die Simulationsergebnisse, ohne dass ein bearbeitbares, mathemati-<br />
sches Modell erstellt wird. Sind Eingaben nicht modellierbar, erfolgt die ent-<br />
sprechende Fehlermeldung und der Vorgang wird abgebrochen.<br />
4.4 Besondere Details<br />
In diesem Kapitel soll auf einige Problempunkte bei der Eingabe hingewiesen<br />
werden, um möglichen Schwierigkeiten vorzubeugen. Der Ansatz ist es, die<br />
Nachvollziehbarkeit des Modells zu gewährleisten.<br />
23
4 Programmbeschreibung<br />
4.4.1 Geteilte Wände<br />
Es gibt die Möglichkeit, dass einige Wände des Gebäudemodells aus zwei<br />
oder mehr Teilabschnitten bestehen. Diese Partitionierung von Wänden ist<br />
aus verschiedenen Gründen hilfreich.<br />
Besteht die Wand einer Zone aus verschiedenen Materialien, kann man diese<br />
über die Variante einer Teilung der Wand modellieren. Der Fall kann eingabe-<br />
bedingt eintreten, wenn, durch die Zusammenlegung von Räumen zu Zonen,<br />
eine Zonenwand aus unterschiedlichen Aufbauten der einzelnen Räume be-<br />
steht.<br />
Die Aufteilung einer Wand in Teilabschnitte ist dabei die Variante mit den<br />
meisten Freiräumen bei der weiteren Modellierung. Jeder Teilabschnitt kann<br />
wie eine separate Wand behandelt und angepasst werden. Es können alle<br />
Möglichkeiten für die Definition einer Wand angewendet werden, einschließ-<br />
lich des Einfügens von Objekten, wie Türen, Fenster, Heiz- oder Kühlgeräte.<br />
Es existieren nicht alle Optionen, wenn man einen Wandteil über das Einfügen<br />
des Objektes ‚Wall part’ bestimmt. Es können beispielsweise keine weiteren<br />
Objekte eingefügt werden, da es sich bei ‚Wall part’ selbst um ein solches<br />
handelt.<br />
Bild 8: Markierte Zone zum Teilen von Wänden<br />
Die beschriebene Möglichkeit Wände zu teilen, besteht unter dem Register<br />
‚Floor plan’. Hier kann die Zone mit der linken Maustaste markiert werden. An-<br />
schließend wird über die rechte Maustaste ein Untermenü geöffnet und der<br />
Befehl ‚Edit’ gewählt. Die Markierung der Zone ändert sich in eine editierbare<br />
24
4 Programmbeschreibung<br />
Polylinie, auf der neue Wandpunkte eingefügt werden können. Jeder dieser<br />
neuen Polygonpunkte definiert Anfang und Ende eines Wandabschnitts. Wird<br />
ein Punkt eingefügt, entstehen zwei Wandabschnitte, die vom Programm au-<br />
tomatisch nummeriert und aufgelistet werden. Diese können jetzt separat de-<br />
finiert werden.<br />
Für eine andere Situation ist das Teilen der Wände ebenso hilfreich. Bei gegliederten<br />
Fassaden, wie auch beim bearbeiteten <strong>ZUB</strong>, reichen Zonen meist<br />
über verschiedene Fassadenabschnitte. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese<br />
Situation vorliegt, nimmt mit der Größe der Zonen zu. Über das Teilen der<br />
Wände besteht die Möglichkeit, die Wandabschnitte den zugehörigen Fassa-<br />
den zuzuordnen.<br />
4.4.2 Eingefügte Objekte<br />
Je nach Bauteil (Wand, Boden, Decke) gibt es die Möglichkeit, verschiedene<br />
Objekte einzufügen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Türen, Fenster,<br />
Heizkörper, Kühlgeräte, Wandteile, Leckagen, etc..<br />
Man muss beachten, dass zwei solcher Objekte programmbedingt nicht über-<br />
einander liegen können. Aus diesem Grund ist es auch nicht möglich, die<br />
Fußbodenheizung und die Kühldecken mit dem gleichen Objekt ‚Flächenheizung’<br />
in einer Decke abzubilden.<br />
Zu einer Abweichung von den Gegebenheiten hat diese Einschränkung in der<br />
Zone EG 2, die den Hörsaal modelliert, geführt. Ein Teil des Fußbodens be-<br />
findet sich nicht über dem Kellergeschoss, sondern hat Kontakt mit dem Erd-<br />
reich, weil der Hörsaal aus dem Gebäude herausragt. Diese Situation konnte<br />
nur darüber abgebildet werden, dass ein ‚Wall part’ als Objekt eingeführt wur-<br />
de. Die Konsequenz daraus ist, dass die ebenfalls als Objekt eingefügte Fuß-<br />
bodenheizung nur noch die verbleibende Fläche einnehmen kann.<br />
25
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
Im Kapitel 4 ist auf die verwendete Simulationssoftware eingegangen worden.<br />
In diesem Kapitel sollen spezielle Details bei der real durchgeführten Simulati-<br />
on erläutert werden. Eine der Schwierigkeiten der durchgeführten Untersu-<br />
chung liegt darin, dass im Vorfeld nicht überschaubar war, ob die Modellierung<br />
des Gebäudes in seiner Gesamtheit möglich ist. Am betreuenden Fachgebiet<br />
ist die verwendete Software neu und in diesem Zusammenhang noch nicht<br />
angewendet worden.<br />
Um die Komplexität eines gesamten Gebäudes mit den verschiedenen Räu-<br />
men und Bauteilen zu simulieren, bedarf es einer Vielzahl von Vereinfachun-<br />
gen und Annahmen, auf die im vorliegenden Kapitel ausführlich eingegangen<br />
wird.<br />
5.1 Vereinfachungen und Annahmen<br />
Um ein reales Gebäude wie das <strong>ZUB</strong> simulieren zu können, ist es notwendig,<br />
die vorhandene Geometrie und die Aufteilung des Gebäudes zu vereinfachen.<br />
Dieses Vorgehen dient dazu, bei der Ergebnisfindung den Rechenaufwand<br />
und die Fehleranfälligkeit zu reduzieren. Die Vereinfachung erfolgt im geomet-<br />
rischen Zusammenhang so, dass einzelne Räume mit gleichen Eigenschaften<br />
zu Zonen zusammengefasst werden. Die Zonenbildung für die jeweiligen Ge-<br />
schosse wird im Kapitel 5.1.1 erläutert. Bei den Maßen handelt es sich pro-<br />
grammbedingt um Innenmaßbezüge. Die den Plänen entnommenen Maße<br />
werden auf volle Zentimeter aufgerundet.<br />
In erster Linie soll möglichst eine Betrachtung des Gesamtenergiebedarfs des<br />
Gebäudes erfolgen. Priorität hat dabei der jährliche Heizwärmebedarf. Aus<br />
diesem Grund wird als eine der Grundoptionen bei der Simulation das Ener-<br />
giemodell der Software gewählt. Beim Klimamodell wäre das mathematische<br />
Modell entsprechend detaillierter, was einen erhöhten Zeitaufwand bei der<br />
Simulation zur Folge haben kann. Das Innenklima könnte Inhalt späterer Un-<br />
tersuchungen sein. Die entsprechende Auswahl des Energiemodells bedeutet,<br />
dass zur Simulation ein einfacheres mathematisches Modell erstellt wird.<br />
26
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
5.1.1 Geometrie und bauliche Ausführung<br />
Im Kellergeschoss befinden sich Sanitäreinrichtungen, der Haustechnikraum<br />
und ein Experimentalbereich. Es ist nicht erforderlich, die Räume separat zu<br />
untersuchen, bzw. deren gegenseitige thermische Beeinflussung zu betrach-<br />
ten. Im Kellergeschoss ist lediglich die Bodenplatte interessant. In dieser befindet<br />
sich eine Rohrlage, die im Bedarfsfall zur Kühlung der TAD beitragen<br />
soll, indem Wärme über die Bodenplatte an das Erdreich abgegeben wird. Zur<br />
vereinfachten Anpassung des Modells der Fußbodenheizung als Kühlregister,<br />
wird das Kellergeschoss zu zwei einfachen, rechtwinkligen Zonen zusammen-<br />
gefasst. Diese sind der Experimentalbereich und eine größere Zone, die die<br />
restlichen Räume umfasst. Die lichte Höhe im Kellergeschoss beträgt 2,78 m.<br />
Der Experimentalbereich reicht bis in das Erdgeschoss und hat somit eine<br />
lichte Höhe von 6,71 m. Im Erdgeschoss betragen die lichten Raumhöhen<br />
6,63 und in den Obergeschossen 3,35 m.<br />
Tabelle 2: Zuordnung der Zonen im Kellergeschoss<br />
Zone Räume in der Zone Abmessungen [m * m]<br />
KG 1 R –01, –02, –03, –04, -05, -06, -07, -09, -10, 8,32 * 32,26<br />
KG 2 R –08 (Experimentalbereich) 6,41 * 13,29<br />
Im Erdgeschoss werden die Büroräume R 0.01 und R 0.02 zur Zone EG 1<br />
zusammengefasst. Dabei wird großzügig vereinfacht. Der schlauchförmige<br />
Eingangsbereich wird dem Atrium zugewiesen, wodurch wiederum ein regel-<br />
mäßiges Rechteck für EG 1 entsteht. Der Innenwandstummel der Lehmwand<br />
soll vernachlässigt werden und in der Modellierung entfallen. Eine weitere Zo-<br />
ne ist der Hörsaal als ein großer Raum, ohne Berücksichtigung der mobilen<br />
Trennwand. Das Stuhllager und der Experimentalbereich gehen mit ihren entsprechenden<br />
Dimensionen in den jeweiligen Zonen auf. Die Empore sowie der<br />
Lehmwandstummel im Experimentalbereich werden nicht in die Betrachtun-<br />
gen einbezogen. Zu erwähnen ist, dass der Experimentalbereich aus dem Kel-<br />
lergeschoss bis ins Erdgeschoss reicht, so dass er keine separate Zone dar-<br />
stellt.<br />
Das Atrium bildet mit seiner verbleibenden Fläche die vierte Zone dieser Ebe-<br />
ne. Dabei wird der Flächenzugewinn aus der Vereinfachung im Eingangsbe-<br />
reich bei Zone EG 1 durch eine weitere geometrische Vereinfachung kompen-<br />
siert. Die Glasfassade wird in einer Flucht mit der Innenwand des<br />
Experimentalbereichs modelliert. Mit Ausnahme der Nische des gegenüberlie-<br />
27
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
genden Eingangsbereiches entsteht somit wieder eine einfache, rechteckige<br />
Form mit einer dementsprechend geringen Anzahl von Ecken.<br />
Die Form des Atriums musste während der Eingaben noch einmal vereinfacht<br />
werden, weil die Gestalt der angrenzenden Flächen für die Modellbildung zu<br />
komplex war. So musste die Gestalt des Atriums auf ein einfaches Rechteck<br />
reduziert werden. Die daraus resultierende Verkürzung in Längsrichtung wird<br />
durch einen Zuschlag bei der Tiefe ausgeglichen. Die mit der Umgebung in<br />
Verbindung stehende Glasfassade des Atriums wird dabei nicht beeinträchtigt.<br />
Tabelle 3: Zuordnung der Zonen im Erdgeschoss<br />
Zone Räume in der Zone Abmessungen [m * m]<br />
EG 1 R 0.01 und 0.02 (ohne Eingangsschlauch) 7,06 * 5,50<br />
EG 2 R 0.04 und 0.05 (Hörsaal insgesamt) 8,12 * 21,40<br />
EG 3 R 0.07 (Stuhllager) 5,20 * 4,77<br />
EG 4 R 0.09 (Atrium) 4,30 * 26,80<br />
Im 1. Obergeschoss wird das Atrium in der gleichen Weise abgebildet wie im<br />
Erdgeschoss. Zur Vereinfachung wird der Durchgang zur Terrasse nicht zum<br />
Atrium gerechnet, sondern der Zone der Büroräume zugewiesen. Der Besprechungsraum<br />
und das angrenzende Büro, sowie die verbleibenden drei Büro-<br />
räume zuzüglich dem Durchgang werden zu je einer Zone zusammengefasst.<br />
Tabelle 4: Zuordnung der Zonen im 1. Obergeschoss<br />
Zone Räume in der Zone Abmessungen [m * m]<br />
1.OG 1 R 1.01 und 1.02 (ohne Eingangsschlauch) 2,30 * 5,39<br />
4,77 * 13,45<br />
1.OG 2 R 1.05, 1.06, 1.07 (Büroräume)+Durchgang 4,77 * 18,70<br />
1.OG 3 R 1.08 (Experimentalbereich) 7,06 * 13,29<br />
1.OG 4 R 1.09 (Atrium) 4,30 * 26,80<br />
Die Aufteilung des 2. Obergeschosses soll dem des 1. Obergeschosses ent-<br />
sprechen. Eine Ausnahme ist hier der wirklich vorhandene Büroraum an Stelle<br />
des Durchgangs. Abweichend von der gedanklich gemachten geometrischen<br />
Gestalt der Zonen musste im 2. Obergeschoss ebenfalls programmbedingt ei-<br />
ne Anpassung erfolgen. Wie beim Atrium im Erdgeschoss war bei Zone<br />
28
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
2.OG 1 die Gestalt der angrenzenden Flächen in Bezug auf die darunter be-<br />
findliche Zone 1.OG 1 zu komplex. Dementsprechend wurde die Zone wäh-<br />
rend der Eingabe auf eine nicht verwinkelte Rechteckform reduziert. Das Feh-<br />
len der nicht erfassten 10 m² wird als gering angesehen, weil die Möglichkeit<br />
einer Gesamtsimulation des Gebäudes Priorität hat.<br />
Tabelle 5: Zuordnung der Zonen im 2. Obergeschoss<br />
Zone Räume in der Zone Abmessungen [m * m]<br />
2.OG 1 R 2.01 und 2.02 (reduziert) 4,77 * 13,45<br />
2.OG 2 R 2.04, 2.05, 2.06 und 2.07 (Büroräume) 4,77 * 18,70<br />
2.OG 3 R 2.08 (Experimentalbereich) 7,06 * 13,29<br />
2.OG 4 R 2.09 (Atrium) 4,30 * 26,80<br />
Die Geometrie des Gebäudes ist die äußere Begrenzung der Zonen. Für sie<br />
gilt: Damit alle Zonen innerhalb der Außenwände liegen, muss die projezierte<br />
Fläche des Gebäudes als Grundfläche angenommen werden. Da aber beim<br />
untersuchten Objekt nur der Hörsaal im Erdgeschoss aus der Fassade hervor-<br />
tritt, bedeutet dies, dass die Zonen über und unter der Zone EG 2 keine Au-<br />
ßenwände an der Südseite haben. Durch eine entsprechende Option ist es<br />
möglich, die betroffenen Wände mit der Fassade zu verbinden. Dabei ist mo-<br />
dellhaftes Denken gefragt, weil sich die Zonen optisch im Gebäudeinneren be-<br />
finden, aber trotzdem Außenwände aufweisen. Es kann notwendig werden,<br />
einzelne Wände zu teilen, wenn die Zonen über verschiedene Fassadenab-<br />
schnitte reichen.<br />
Das schräge Atriumdach aus einer Aluminium-Glas-Konstruktion konnte in der<br />
ausgeführte Form nicht problemlos modelliert werden. An dieser Stelle wurde<br />
die Vereinfachung getroffen, das Dach als horizontal anzusetzen und wie ein<br />
geschlossenes Fenster zu behandeln.<br />
Im Folgenden wird die Aufteilung der Zonen an Hand der Grundrisse verdeut-<br />
licht. Gleichzeitig wird die Zusammenfassung der Räume zu den Zonen dar-<br />
gestellt.<br />
29
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
KG 2<br />
KG 1<br />
Bild 9: Aufteilung der Zonen im Kellergeschoss<br />
30
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
EG 4<br />
KG 2<br />
EG 3<br />
EG 1<br />
EG 2<br />
Bild 10: Aufteilung der Zonen im Erdgeschoss<br />
31
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
1.OG 4<br />
1.OG 3<br />
1.OG 2<br />
1.OG 1<br />
Bild 11: Aufteilung der Zonen im 1. Obergeschoss<br />
32
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
2.OG 4<br />
2.OG 3<br />
2.OG 1<br />
2.OG 2<br />
Bild 12: Aufteilung der Zonen im 2. Obergeschoss<br />
33
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
5.1.2 Haustechnik<br />
In diesem Bereich sollen keine näheren Untersuchungen im Rahmen dieser<br />
Arbeit gemacht werden. Aus diesem Grund sind die meisten Parameter der<br />
haustechnischen Eingabemöglichkeiten mit Idealwerten angesetzt. Das be-<br />
deutet beispielsweise, dass die Leistung des Heizkessels auf einen sehr hohen<br />
Maximalwert gesetzt wird. Dadurch steht immer ausreichend Heizleistung<br />
zur Verfügung, wenn diese zur Erwärmung der Räume benötigt wird. Auf die-<br />
se Weise werden die mindestens geforderten Raumtemperaturen zur Füh-<br />
rungsgröße.<br />
Die beheizten Zonen sind mit Fußbodenheizung ausgestattet. In der verwen-<br />
deten Beta-Test-Version der Simulationssoftware ist es möglich, eine Fußbo-<br />
denheizung als Objekt einzufügen. Ein eingefügtes Objekt darf aber nicht die<br />
gesamte Fläche einnehmen. Es wurde dementsprechend umlaufend ein<br />
Randabstand von 10 cm belassen.<br />
Die Lüftungsanlage ist im Simulationsprogramm standardmäßig mit der Mög-<br />
lichkeit der Beheizung und Kühlung der Zuluft angesetzt. Da im <strong>ZUB</strong> keine<br />
Klimaanlage vorhanden ist, sind diese beiden Anlagenteile mit einem Nut-<br />
zungsgrad von Null angegeben. Das bedeutet praktisch, dass keine zusätzli-<br />
che Temperierung der Zuluft erfolgt. Im Bedarfsfall kann die kühle Frischluft<br />
über einen Kreuzwärmetauscher vorgewärmt werden. Ein Modul zur Simulati-<br />
on der Wärmerückgewinnung ist im Modell der Lüftungsanlage abgebildet und<br />
wird mit einem Wirkungsgrad von 0,8 angesetzt [3].<br />
Der Luftwechsel wird wie eine Variante im Auslegungsfall in [3] mit n=0,5 h -1<br />
angesetzt, was dem üblichen Auslegungsluftwechsel entspricht. Dabei kann<br />
natürliche Lüftung simuliert werden, wenn der Wirkungsgrad des Wärmetau-<br />
schers zu Null gesetzt wird. Das bedeutet dann, dass die Zuluft mit Außen-<br />
temperaturen eingebracht wird. Es wird von einem ideal dichten Gebäude<br />
ausgegangen und somit kein zusätzlicher Infiltrationsluftwechsel berücksich-<br />
tigt. Programmbedingt muss das entsprechende Eingabefeld für die Lecka-<br />
genfläche belegt sein. Es ist dort ein kleiner Wert angesetzt, den man ver-<br />
nachlässigen kann.<br />
Bei den Leuchtmitteln kommen durchgängig Leuchtstoffröhren zum Einsatz.<br />
Eine Ausnahme bilden die zusätzlichen Spots im Hörsaal. Es ist davon aus-<br />
zugehen, dass entweder nur die Leuchtstoffröhren oder nur die Spots betrie-<br />
ben werden. Aus diesem Grund wird die größere Leistung der Leuchtstoffröh-<br />
ren angesetzt. Durch das eingesetzte Kunstlicht entstehen bei der<br />
Betrachtung des sommerlichen Wärmeverhaltens zusätzliche interne Lasten.<br />
Für den Winterfall bedeuten diese eine positive Beeinflussung der Wärmebi-<br />
34
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
lanz. In beiden Fällen stellt das Kunstlicht einen Anteil am Gesamtenergie-<br />
verbrauch des Gebäudes dar. Aus diesen Gründen werden die entsprechen-<br />
den Leistungen für das eingesetzte Kunstlicht zusammengefasst für die Zonen<br />
in die Untersuchungen aufgenommen. Erfasst werden nur die Zonen, bei de-<br />
nen von einer regelmäßigen Nutzung auszugehen ist.<br />
5.1.3 Nutzungszeiten<br />
Tabelle 6: Leistungswerte für Kunstlicht in den Zonen (Quelle [1])<br />
Raumart Zone Leitung [W] Lichtausbeute<br />
Büro<br />
Flur/Atrium<br />
Experimental<br />
EG 1 6*39 = 234<br />
1.OG 1 15*39 = 585<br />
1.OG 2 12*39 = 468<br />
2.OG 1 10*39 = 390<br />
2.OG 2 14*39 = 546<br />
EG 4 6*55 = 330<br />
1.OG 4 6*55 = 330<br />
2.OG 4 6*55 = 330<br />
KG 2 24*55 = 1320<br />
1.OG 3 24*55 = 1320<br />
2.OG 3 24*55 = 1320<br />
[lm/W]<br />
Hörsaal EG 2 36*55 = 1980 91<br />
Es kann durchschnittlich von einer wochentäglichen Nutzung zwischen 8 und<br />
17 Uhr ausgegangen werden. Die Nutzungszeit entspricht der Raumbelegung<br />
und hat damit Einfluss auf die Lichtanschaltzeiten und die internen Wärmegewinne<br />
durch Personen und Geräteausstattung.<br />
In diesem Zusammenhang kann die angenommene Raumbelegung mit Per-<br />
sonen und die Ausstattung der Zonen mit Geräten angeführt werden.<br />
Für die vordergründig betrachtete Heizperiode wird bei den Personen mit ei-<br />
nem Bekleidungsfaktor von 1,0 clo gerechnet, was für den Winterfall ein rea-<br />
listischer Ansatz ist. Im Bürobetrieb ist von Personen mit sitzender Tätigkeit<br />
(1,2 met) auszugehen. Es wird angenommen, dass sich während der Nut-<br />
85<br />
91<br />
91<br />
35
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
zungszeit in jedem Büroraum eine Person befindet. Der Hörsaal wird für die<br />
Modellierung mit durchschnittlich 20 Personen besetzt.<br />
Nach [11] können für die in einem Büro befindlichen Geräte folgende Leis-<br />
tungswerte angegeben werden.<br />
Tabelle 7: Angaben für den aktiven Betrieb von Bürogeräten (Quelle [11])<br />
Gerät Leistungs-<br />
angabe<br />
[W]<br />
Wärme-<br />
abgabe<br />
[W]<br />
Konvektion<br />
[%]<br />
PC mit 17“ Monitor 575 133 78<br />
Laser Drucker 836 248 89<br />
Kopierer 1320 181 86<br />
Auf Grund der ständigen Leistungszunahme bei den Geräten und einer mögli-<br />
chen Belegung der Büros mit zwei Arbeitsplätzen ist pro Büro ein summierter<br />
Wert von 500 W für die Wärmeabgabe angesetzt worden. Der konvektive An-<br />
teil wird mit durchschnittlich 20 % veranschlagt.<br />
5.1.4 TAD und Bodenplatte<br />
Bei den thermoaktiven Decken müssen hinsichtlich ihrer Ausführung und da-<br />
mit auch für deren Betrieb starke Vereinfachungen getroffen werden. Wie<br />
noch näher erläutert wird, kann das System im Hinblick auf die Aufgabenstel-<br />
lung nicht wie vorhanden modelliert werden. Im Wesentlichen werden sich die<br />
Vereinfachungen darauf beziehen, die obere und untere Rohrebene getrennt<br />
abzubilden. Das Gebäude wird für den Heizfall im Winter nur mit der Rohrlage<br />
im Estrich modelliert und dementsprechend als konventionelle Fußbodenhei-<br />
zung simuliert. Die Rohrlage in den Rohdecken soll nicht zum Erwärmen der<br />
Räume herangezogen werden, was praktisch möglich ist. Es soll versucht<br />
werden, diese untere Rohrebene mit den Rohrregistern in der Bodenplatte zu<br />
koppeln. So könnte die Wärmeabfuhr aus den Speichermassen der Ge-<br />
schossdecken simuliert werden.<br />
5.1.5 Klimadaten<br />
Die Anwendung IceWeather, die Bestandteil von IDA ist, soll in der Lage sein,<br />
entsprechende Dateien IDA-konform zu kompilieren. Beim Inhalt der Aus-<br />
gangsdateien handelt es sich um Wetterdaten der Testreferenzjahre. Die An-<br />
wendung unterstützt in der Version des Lieferumfangs aber nur die Dateifor-<br />
36
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
mate EC_TRY, SOLMET_TMY und SMHI_TY. Aus den TRY-Dateien des<br />
Deutschen Wetterdienstes konnten nicht die von IDA-ICE benötigten Datei-<br />
formate erzeugt werden. Mitarbeitern des Fachgebiets Technische Gebäude-<br />
ausrüstung ist es gelungen, das Programm so zu modifizieren, dass es in der<br />
Lage ist, die deutschen Wetterdaten zu verarbeiten.<br />
Das Gebiet der alten Bundesländer ist nach [7] in 12 Testreferenzjahr-<br />
Regionen eingeteilt. Zu jeder Region existiert eine Repräsentanzstation, deren<br />
Daten den charakteristischen Wetterverlauf für die entsprechende Region<br />
beinhalten. Über längere Zeiträume betrachtet, entsprechen die Mittelwerte<br />
den regionalen Klimamittelwerten [7]. Der Wetterverlauf wird in Stundenschrit-<br />
ten über ein Jahr beschrieben, so dass pro Datei 8760 Wetterdaten enthalten<br />
sind. Zusätzlich gibt es geographische Informationen zum jeweiligen Standort.<br />
Das <strong>ZUB</strong> befindet sich in Kassel. Die Stadt ist der Klimaregion 4 zugeordnet<br />
und damit müssen die Werte der TRY-Datei für den Standort Trier (Standort-<br />
Nr. 10609) zur Anwendung kommen [7].<br />
37
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
5.2 Vorgehensweise bei der Simulation des <strong>ZUB</strong><br />
Bisher gibt es im betreuenden Fachgebiet Bauphysik der Universität Gesamt-<br />
hochschule Kassel nur wenig Erfahrungen bei der Anwendung der hier einge-<br />
setzten Simulationssoftware IDA Indoor Climate and Energy. Die Herange-<br />
hensweise bei der Simulation des gesamten Gebäudes ist deshalb davon<br />
bestimmt, aus verschiedenen Strategien durch Ausprobieren die effektivste<br />
auszuwählen. Oberstes Ziel war es, dass gesamte Gebäude in der Simulation<br />
zu erfassen. Die Abbildung der realen Gegebenheiten sollte mit geringer De-<br />
tailtiefe erfolgen.<br />
Der ersten Ansatz war, das Gebäude so abzubilden, wie es existiert. Dazu<br />
sollte ein Raum so modelliert werden, dass dieser als Basis dienen konnte,<br />
um die anderen Räume durch Kopieren davon ableiten zu können. Die Basis-<br />
arbeit sollte darin bestehen, den Raum mit den Parametern einzugeben, die in<br />
den meisten Räumen vorhanden sind.<br />
Zu diesem Zeitpunkt wurde die Begrifflichkeit einer geringen Detailtiefe anders<br />
interpretiert als zu einem späteren Bearbeitungszeitpunkt. Es wurde davon<br />
ausgegangen, Regelstrategien nicht näher zu betrachten, weil sie Inhalt wei-<br />
terführender Aufgaben sein sollen. Auch anlagentechnische Details sollten<br />
vereinfacht oder idealisiert angenommen werden. Das Lüftungsschema war<br />
ebenfalls nicht zur genauen Modellierung vorgesehen.<br />
Als erstes wurden alle vorkommenden Bauteile und Materialien als IDA Res-<br />
source angelegt. Das hat den Vorteil, dass nötige Veränderungen später zent-<br />
ral an dieser Stelle durchgeführt werden können und sich diese dann auf alle<br />
Zonen auswirken, in denen die entsprechende Ressource verwendet wurde.<br />
Die U-Werte werden in der folgenden Tabelle so wiedergegeben, wie sie<br />
durch die Simulationssoftware ermittelt wurden. Ein Großteil der Material-<br />
kennwerte wurde wegen der möglichen Vergleichbarkeit der Ergebnisse in Anlehnung<br />
an [3] angesetzt. Für die Zusammensetzung der Bauteile wurde der<br />
ausgeführte Zustand zugrunde gelegt. Die Wärmeleitfähigkeit der Luftschicht<br />
in der Lehmwand ergibt sich aus der Zugrundelegung eines entsprechenden<br />
Wärmedurchlasswiderstandes von R=0,17 m²K/W [15].<br />
38
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
Tabelle 8: Zusammenfassung der verwendeten Bauteile und Materialien<br />
Bauteil Material<br />
U-Wert<br />
[W/m²K]<br />
1 Bodenplatte 0,29 Zementestrich<br />
Dämmstoff<br />
Stahlbeton<br />
Gesamt<br />
2 Kellerwand 0,31 Stahlbeton<br />
Dämmstoff<br />
Gesamt<br />
3 Betonwand 3,77 Stahlbeton<br />
4 Betonwand,<br />
innengedämmt<br />
0,57 Stahlbeton<br />
Dämmstoff<br />
Gesamt<br />
5 KS Wand 11,5 2,99 Kalksandstein<br />
6 KS Wand 17,5 2,38 Kalksandstein<br />
7 Geschossdecke 1,17 Magnesitestrich<br />
Zementestrich<br />
Dämmung<br />
Stahlbeton<br />
Gesamt<br />
s<br />
[mm]<br />
50<br />
120<br />
400<br />
570<br />
400<br />
120<br />
520<br />
ρ<br />
[kg/m³]<br />
2000<br />
15<br />
2400<br />
2400<br />
15<br />
λ<br />
[W/mK]<br />
1,40<br />
0,04<br />
2,10<br />
2,10<br />
0,04<br />
200 2400 2,10<br />
200<br />
60<br />
260<br />
2400<br />
8<br />
2,10<br />
0,04<br />
115 1400 0,70<br />
175 1400 0,70<br />
20<br />
60<br />
20<br />
250<br />
350<br />
Fortsetzung auf der folgenden Seite<br />
2000<br />
2000<br />
15<br />
2400<br />
0,90<br />
1,40<br />
0,04<br />
2,10<br />
39
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
Bauteil Material<br />
U-Wert<br />
[W/m²K]<br />
8 Außenwand 0,13 Stahlbeton<br />
Dämmung<br />
Putz<br />
Gesamt<br />
9 Lehmwand 1,60 Massivlehm<br />
Luftschicht<br />
Massivlehm<br />
Gesamt<br />
10 Brandwand 1,57 Klinker<br />
11 HWS-Element 0,54 HWS-Platte<br />
Dämmstoff<br />
HWS-Platte<br />
Gesamt<br />
12 Dach 0,19 Stahlbeton<br />
13 Südfassade 0,80<br />
(mittel)<br />
14 Atrium 0,70<br />
Dämmstoff<br />
Gesamt<br />
s<br />
[mm]<br />
250<br />
300<br />
10<br />
560<br />
135<br />
365<br />
135<br />
635<br />
ρ<br />
[kg/m³]<br />
2400<br />
15<br />
1200<br />
1800<br />
1,2<br />
1800<br />
λ<br />
[W/mK]<br />
2,10<br />
0,04<br />
0,70<br />
0,95<br />
2,15<br />
0,95<br />
450 2000 0,96<br />
16<br />
60<br />
16<br />
92<br />
250<br />
200<br />
450<br />
700<br />
15<br />
700<br />
2400<br />
15<br />
3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung<br />
Ug=0,6 W/m²K, g = 0,42<br />
Uf=1,4 W/m²K, Rahmenanteil = 25,5%<br />
3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung<br />
Ug=0,6 W/m²K, g = 0,42<br />
Uf=1,1 W/m²K, Rahmenanteil = 10%<br />
(ohne Rauchabzüge, Ug=1,0 W/m²K)<br />
0,17<br />
0,04<br />
0,17<br />
2,10<br />
0,04<br />
40
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
Von Anfang an wurde das mathematische Modell nach einer überschaubaren<br />
Menge von Eingaben erstellt. Dadurch können Fehler frühzeitig erkannt und<br />
behoben werden. Die erfolgreiche Fehleranalyse bei der Erzeugung des ma-<br />
thematischen Modells ist aber kein Garant dafür, dass auch eine Simulation<br />
durchführbar ist. Aus diesem Grund sollte nach erfolgreicher Modellbildung<br />
auch eine Simulation des Modells erfolgen. Dazu ist es ausreichend, einfache<br />
Vorgaben für die Randbedingungen der Simulation vorzugeben, um die Über-<br />
nahme und Verarbeitbarkeit der Eingabeparameter zu prüfen. Sollten dabei<br />
Fehler auftreten, ist es meist schwierig deren Ausgangspunkt eindeutig zu lo-<br />
kalisieren. Es ist klar, dass die Chance sinkt, die entsprechende Eingabe an-<br />
zupassen, je komplexer das Modell und je größer die Menge der Eingabewer-<br />
te ist.<br />
Der gedankliche Einstieg erfolgte über einen inhaltlichen Hauptbestandteil des<br />
Realobjektes. Es wurde versucht, die thermoaktiven Decken für einen Raum<br />
abzubilden und mit der Anlagentechnik zu koppeln. Dieser Raum mit einem<br />
dann funktionstüchtigen Heizprinzip sollte durch Anpassungen bezüglich Ge-<br />
ometrie, Lage und enthaltenen Bauteilen als Kopiervorlage für alle anderen<br />
Räume dienen. Es hat sich aber herausgestellt, dass diese Vorgehensweise<br />
mit Blick auf das Hauptziel nicht die richtige Strategie sein kann. Zwar besteht<br />
programmseitig die Möglichkeit eine Flächenheizung einzufügen, die Modellierung<br />
einer zweiten Lage von Rohren in der Decke, wie im <strong>ZUB</strong> umgesetzt, er-<br />
fordert aber ein Arbeiten im ‚Advanced Level’. Die in dieser Bearbeitungsebe-<br />
ne gemachten Eingaben verändern direkt das mathematische Modell. Damit<br />
ist keine programmabhängige Überprüfung der Korrektheit der Eingaben mög-<br />
lich. Würde man erneut ein Modell erzeugen lassen, würde dieses aus den<br />
Eingaben des ‚Standard Levels’ entwickelt, was die eigenhändigen Verände-<br />
rungen am Modell überschreiben würde. Es kommt bezüglich der Fehleranfäl-<br />
ligkeit dieser Vorgehensweise dazu, dass notwenige Kopien zur Vervielfälti-<br />
gung der Zonen ebenfalls im ‚Advanced Level’ ausgeführt werden müssten.<br />
Erst bei der Simulation käme es zu einer Fehlermeldung, die aber wie zuvor<br />
beschrieben, nicht immer einen direkten Rückschluss auf die Fehlerquelle zu-<br />
lässt.<br />
Auf Grund der beschriebenen Schwierigkeiten wurde für das weitere Vorgehen<br />
und die Zielerreichung eine neue Strategie erarbeitet. Die Untersuchun-<br />
gen zum Energiebedarf in Verbindung mit den thermoaktiven Decken müssen<br />
in den Heiz- und Kühlfall getrennt werden. Dabei wird immer nur eine Rohrla-<br />
ge modelliert. Das bedeutet, dass in einem ersten Schritt versucht wird, das<br />
<strong>ZUB</strong> möglichst in seiner Gesamtheit mit einer Fußbodenheizung in den ent-<br />
sprechenden Räumen abzubilden, um den zugehörigen Heizwärmebedarf zu<br />
41
5 Vorgehensweise bei der Simulation<br />
ermitteln. Wenn es möglich ist, den Bodenplattenkühler zu modellieren, kann<br />
das sommerliche Verhalten nachgestellt werden.<br />
Es hat sich im Laufe der Bearbeitung herausgestellt, dass die Modellierung<br />
des Bodenplattenkühlers im Rahmen dieser Arbeit mit Blick auf die Zielset-<br />
zung nicht umgesetzt werden konnte. Es musste eine Alternative gewählt<br />
werden, die in Kapitel 6.1.2 beschrieben wird.<br />
Der Begriff der geringen Detaillierung bekommt zunehmend eine veränderte<br />
Bedeutung. Die geringere Detailtiefe muss sich auf eine verringerte Anzahl<br />
von Zonen beziehen. Das heißt, dass nicht mehr davon ausgegangen wird, al-<br />
le Räume zu modellieren, sondern diese zu Zonen zusammenzufassen, wie<br />
es in Kapitel 5.1.1 erläutert ist. Beispielsweise werden auch nicht alle Innentü-<br />
ren erfasst, da diese eher für Untersuchungen zur Bewertung des Luftstroms<br />
von Interesse sind. Das Übergehen der Wandöffnungen bedeutet einen Zu-<br />
gewinn an internen Massen der Lehmwand. Dieser Fehler kann aber als ge-<br />
ringfügig eingestuft werden, zumal die Lehmwandstummel im Experimentalbe-<br />
reich und in den westlich gelegenen Büros vernachlässigt wurden.<br />
42
6 Ergebnisse der Simulation<br />
6 Ergebnisse der Simulation<br />
Um sich auf die angestrebten Endergebnisse einer Jahressimulation verlassen<br />
zu können, müssen die Eingaben und die getroffenen Annahmen auf ihre<br />
Plausibilität hin überprüft werden. Auf Grund der gegenseitigen Abhängigkei-<br />
ten verschiedener Größen, wie z.B. mechanischer Luftwechsel und Tempera-<br />
tur in den Zonen im Zusammenhang mit dem Energieverbrauch für die Lüfter,<br />
ist die Plausibilitätsprüfung sehr aufwendig. Nur so ist es aber möglich, die<br />
gegenseitige Beeinflussung der Zonen und die Annäherung des Modells an<br />
die Realität abzuschätzen.<br />
6.1 Plausibilitätsprüfung<br />
6.1.1 Lüftungsschema<br />
Das eingegebene Modell musste gerade in Bezug auf die spezifischen Ver-<br />
hältnisse im <strong>ZUB</strong> untersucht werden. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei<br />
den geplanten Lüftungsvarianten und deren realitätsnaher Umsetzung im Mo-<br />
dell. Als lüftungstechnische Variante zur Überprüfung wurde ein Schema he-<br />
rangezogen, bei dem die Zuluft nur im Kellergeschoss ins Atrium eingebracht<br />
wird. Von dort verteilt sich die Luft durch Überströmöffnungen in der Lehm-<br />
wand frei in die Büros und die Experimentalbereiche. Dort wird die Abluft me-<br />
chanisch abgeführt. Diese Variante ist für den Heizbetrieb vorgesehen. Um<br />
aber die Auswirkungen auf die Temperaturen deutlicher zu erkennen, wurde<br />
ein Sommermonat betrachtet. Für eine Jahressimulation muss im Sinne einer<br />
geringen Detailtiefe ohnehin ein Lüftungsprinzip für das ganze Jahr gewählt<br />
werden.<br />
Für das Modell bedeutet die Abbildung dieses Lüftungsschemas, dass in der<br />
Zone KG 1 nur Zuluftbetrieb gefahren wird, in den Atriumzonen keine mecha-<br />
nische Be- oder Entlüftung erfolgt und in den restlichen Zonen nur der Abluft-<br />
betrieb aktiviert ist. Die Zonen müssen miteinander verbunden sein. Diese<br />
notwendige Verbindung wird im Modell durch Leckagen abgebildet. In den<br />
Decken der Atriumzonen stellen sie die vertikalen Verbindungen dar und in<br />
der Wand zwischen Atrium und den angrenzenden Zonen bilden die Leckagen<br />
die Überströmöffnungen ab. Es musste geklärt werden, ob die Modellierung<br />
der Verbindung zwischen den Zonen auf diese Weise möglich ist.<br />
Anfänglich war die Menge der sich beeinflussenden Parameter kaum ab-<br />
schätzbar. Es wurde davon ausgegangen, die Beeinflussung der Zonen an-<br />
43
6 Ergebnisse der Simulation<br />
hand der Temperaturveränderungen in den Zonen überprüfen zu können,<br />
wenn die Leckagen vorhanden sind oder nicht.<br />
Erwartung: Wenn die Leckage in der Decke zwischen KG1 und EG4 entfernt<br />
wird und somit keine Zuluftversorgung der darüber liegenden<br />
Atriumzonen mehr erfolgt, müsste der Temperaturabfall um 8.00<br />
Uhr, wenn die Lüftungsanlage in Betrieb genommen wird, wegfallen.<br />
Ergebnis: Es gab keinerlei Veränderungen des Temperaturverlaufs im EG4<br />
oder den Zonen darüber.<br />
Erklärung: Möglicherweise ist die Modellierung der Öffnungen über die Le-<br />
ckagen in dieser Form nicht möglich oder der Temperaturabfall<br />
liegt anderweitig begründet (eventuell durch den Abluftbetrieb)<br />
und kann zur Plausibilitätsprüfung nicht allein herangezogen<br />
werden.<br />
Auf Grund dieser Feststellung und den daraus abgeleiteten Vermutungen,<br />
wurden die Ergebnisse bezüglich des Luftvolumenstroms mit in die Betrach-<br />
tungen einbezogen, um die Wirksamkeit der Leckagen im Modell zu testen.<br />
Das bedeutete aber noch einmal eine Zunahme an Komplexität der Überle-<br />
gungen, denn für die Zonen gibt es mehrere Luftvolumenströme, die sich teil-<br />
weise gegenseitig beeinflussen. Es handelt sich dabei um folgende Größen:<br />
• Luftvolumenstrom in die Zone hinein (inflow) oder aus der Zone heraus<br />
(outflow) durch die Außenwände<br />
• Luftvolumenstrom in die Zone hinein (inflow) oder aus der Zone heraus<br />
(outflow) durch die Innenwände<br />
• Mechanischer Zu- und Abluftvolumenstrom<br />
Die Leckagefläche in den Außenwänden ist eine weitere Größe, von der diese<br />
Werte abhängen. Diese muss programmbedingt einen Wert größer Null ha-<br />
ben. Setzt man diesen Parameter sehr klein an, findet praktisch kein Luftvo-<br />
lumenstrom über die Außenwände statt.<br />
Beispielsweise wurde bei einer der vielen Variationen der Wert für die Lecka-<br />
genfläche in den Außenwänden mit 1*10 -6 m² sehr klein gewählt. In KG2 gibt<br />
es nur einen mechanischen Abluftbetrieb (die Zuordnung der Zonen ist ersichtlich<br />
in Kapitel 5.1.1 ab Seite 27). Gleichzeitig war die Zone, über die Zu-<br />
luft eingebracht wird (KG1) nur mit Zone KG2 verbunden. Folgerichtig konnte<br />
nur soviel Luft in KG2 eingebracht werden, wie über die Abluftanlage abge-<br />
führt werden kann. Das war auch das Ergebnis der Simulation. Etwa 34 l/s<br />
konnte die Abluftanlage entziehen, was einen Durchschnittswert für eine Wo-<br />
44
6 Ergebnisse der Simulation<br />
che darstellt und aus einer Luftwechselrate von 0,5 während der Nutzungs-<br />
phase hervorgeht. Die Luft, die über Innenwände nach KG2 einströmt, ent-<br />
spricht etwa diesem Wert. Die einzige Verbindung besteht zu KG1, aus der<br />
eben diese 34 l/s über die Innenwände ausströmen. Zudem konnte festgestellt<br />
werden, dass der in Bezug auf den Zuluftvolumenstrom von 553 l/s verblei-<br />
bende große Rest von 529 l/s über die Außenwände abgeführt wird.<br />
Setzt man nun auch für die Zone KG1 die Leckagenfläche der Außenwände<br />
sehr klein an, wird der mechanisch aufgezwungene Luftvolumenstrom auf die<br />
beiden miteinander verbundenen Zonen fast gleichmäßig verteilt. Das bedeu-<br />
tet, dass fast gleiche Luftvolumenströme über die Außenwände von KG1 und<br />
über die Innenwände nach KG2 und dann dort über die Außenwände trans-<br />
portiert werden.<br />
Infolgedessen werden auch die Temperaturen, vor allem in KG2, beeinflusst.<br />
Durch den vergleichsweise großen Luftvolumenstrom aus KG1 sind die<br />
Raumlufttemperaturen geringer und auch die Temperatursenkung mit der Ak-<br />
tivierung der Lüftungsanlage fällt deutlich größer aus.<br />
Im Laufe der Untersuchungen hat sich eine mögliche Erklärung bestätigt und<br />
unterstreicht ebenfalls die Richtigkeit der Annahme, dass die Wirkungsweise<br />
von Öffnungen über Leckagen modelliert werden kann. Für eine Atriumzone<br />
wurden alle Leckagen zu anderen Zonen entfernt. Dadurch ging folgerichtig<br />
der Einfluss der mechanischen Entlüftung der benachbarten Zonen verloren<br />
und es gab kein Absinken der Temperaturen in der Atriumzone, wenn die Ab-<br />
luftanlage aktiviert wurde.<br />
Aus diesen Erkenntnissen lässt sich ableiten, dass die gesamtenergetischen<br />
Größen von Parameterfestlegungen, die an speziellen Stellen gemacht wer-<br />
den, unabhängig sind. Gemeint ist damit, dass der Gesamtenergieverbrauch<br />
nicht davon beeinflusst wird, wie die Modellierung an speziellen Stellen umge-<br />
setzt wird. Die Modellierung muss aber die Zusammenhänge und Abhängig-<br />
keiten richtig wiedergeben. Es ist dabei wichtig, im möglichen Rahmen der<br />
Abstraktion die geplanten oder wie in Bezug auf das <strong>ZUB</strong> die vorhandenen<br />
Bedingungen in ausreichender Annäherung wiederzugeben. Umfangreiche<br />
Untersuchungen zu speziellen Einflussgrößen hinsichtlich der Plausibilität der<br />
Ergebnisse zeigen deren realistische Umsetzung und führen zu einem fundierten<br />
Gesamtergebnis.<br />
Letztendlich hat sich auch herausgestellt, dass es für die Abbildung der Öff-<br />
nungen in den Decken gar keine andere Möglichkeit gibt, als diese über Le-<br />
ckagen zu modellieren. Die Variante, eine ständig geöffnete Tür zu wählen,<br />
45
6 Ergebnisse der Simulation<br />
wird vom Programm für Decken nicht unterstützt. Die Plausibilitätsuntersu-<br />
chungen haben so die einzig mögliche Umsetzung legitimiert.<br />
6.1.2 Bodenplattenkühlung<br />
Die vorhandene Situation der Bodenplattenrückkühlung mittels Erdkollektor<br />
konnte im Rahmen dieser Aufgabe nicht direkt modelliert werden. Aus diesem<br />
Grund wurde eine grobe Annäherung an die realen Umstände gewählt, um die<br />
möglichen Energieeinsparungen im Vergleich zu einer Kühlanlage abschätzen<br />
zu können.<br />
Die Annahme, die im Hinblick auf die mögliche Kühlleistung der Bodenplatte<br />
getroffen wurde, war, die abgeschätzte Kühlleistung aus den Untersuchungen<br />
in [3] zu Grunde zu legen. Es wurden idealisierte Bedingungen für das Kälte-<br />
reservoir des Erdspeichers angenommen. Mit der Annahme, dass die Erd-<br />
reichtemperatur 1 m unter der Bodenplatte konstant 10 °C beträgt und auch in<br />
der Kühlperiode nicht mit einer Erwärmung des Erdspeichers zu rechen ist,<br />
wurde eine Dauerleistung für die Kühlung von 8,2 W/m² für die Kühldecken<br />
angesetzt. Daraus wurde über die zu kühlenden Flächen der Geschossdecken<br />
eine Maximalleistung für die Kältemaschine ermittelt, die der Leistung des Bo-<br />
denplattenkühlers entsprechen soll. Diese wurde zu 6665 W bestimmt. Durch<br />
die Leistungsbegrenzung kann von der Kältemaschine nicht mehr Kühlenergie<br />
geliefert werden, was gleichzeitig bedeutet, dass der Energieverbrauch für die<br />
Kälteerzeugung dementsprechend begrenzt ist.<br />
Der so ermittelte Wert soll dahingehend bewertet werden, dass er der Ener-<br />
gieeinsparung entspricht, wenn man statt der künstlichen Kälteerzeugung die<br />
natürliche Rückkühlung des Erdreichs nutzen kann.<br />
Im Zusammenhang mit der Frage, wie die so angenommenen Randbedingun-<br />
gen umsetzbar sind, wurde am Beispiel einer Zone ein Deckenkühlsystem auf<br />
Plausibilität und realitätsnahe Umsetzung geprüft. In IDA ICE besteht die Mög-<br />
lichkeit, Kühlgeräte als Objekte der Decken zu definieren. Diese symbolisieren<br />
dann die Rohrlage in den Geschossdecken. Sie sind mit dem Kälteerzeuger<br />
verbunden, der als Adäquat zur Bodenplatte dient.<br />
Die Kühlgeräte werden über verschiedene Parameter, wie die maximale Kühl-<br />
leistung, die Temperaturdifferenz zwischen Kühlmittel und Luft sowie neben<br />
weiteren Parametern auch über die flächenmäßige Größe des Geräts defi-<br />
niert. Die folgenden Bilder zeigen die Temperaturverläufe für zwei unter-<br />
schiedlich große Kühlgeräte. Einem Kühlegerät wurde eine Fläche von 1 m²<br />
zugewiesen (klein) während sich das andere auf fast die gesamte Deckenflä-<br />
che erstreckt (groß). Am deutlichsten erkennt man aus der grünen Kurve ‚t in’<br />
(Vorlauftemperatur) die vorgegebene Leistungsbegrenzung. Die Vorlauftem-<br />
46
6 Ergebnisse der Simulation<br />
peratur des Wassers, die von der Kältemaschine zur Verfügung gestellt wird,<br />
beträgt für den gewählten Testfall 18 °C. Man erkennt deutlich, dass diese<br />
Temperatur nicht dauerhaft vom Kälteerzeuger bereitgestellt werden kann.<br />
Das ist dann der Fall, wenn die Raumtemperaturen ansteigen. Das heißt, dass<br />
die Rücklauftemperaturen so hoch sind, dass der Kälteerzeuger mit seiner im<br />
Testfall begrenzten Leistung von 200 W nicht mehr in der Lage ist, das Wasser<br />
auf die geforderte Temperatur von 18 °C zu kühlen.<br />
30.0<br />
29.0<br />
28.0<br />
27.0<br />
26.0<br />
25.0<br />
24.0<br />
23.0<br />
22.0<br />
21.0<br />
20.0<br />
19.0<br />
18.0<br />
Week: from 2001-07-16 to 2001-07-22<br />
Mon Tue Wed Thu Fri Sat Sun<br />
t liqu, Deg-C<br />
t in, Deg-C<br />
t air, Deg-C<br />
t out, Deg-C<br />
t surf, Deg-C<br />
Bild 13: Temperaturverläufe für eine max. Kühlleistung von 200 W und großer Fläche<br />
Wird nun die zentrale Kühlleistung vergleichsweise hoch angesetzt, ist dieser<br />
Effekt nicht mehr erkennbar. Die Vorlauftemperatur hält sich auf dem konstan-<br />
ten Wert von 18 °C. Dieses Verhalten liegt darin begründet, dass immer ge-<br />
nug Leistung vorhanden ist, um die erhöhten Rücklauftemperaturen zu kom-<br />
pensieren. Es wird aber auch deutlich, dass die Raumtemperaturen davon<br />
unbeeinflusst sind. Der Grund dafür liegt in der ebenfalls begrenzten Kühlleis-<br />
tung der lokalen Kühlgeräte, die auf die Zonengröße bezogen ist.<br />
Eine weitere beeinflussende Größe ist die geometrische Fläche des modellier-<br />
ten Kühlgeräts. Diese hat vor allem Einfluss auf den Strahlungsaustausch des<br />
Kühlgeräts mit den übrigen Flächen. Für den Fall einer kleinen Fläche geht<br />
nur ein geringer Teil der Kühlleistung als Strahlungsanteil zu den Umfassungswänden<br />
(einschließlich Boden). Der Großteil wird konvektiv an die<br />
47
6 Ergebnisse der Simulation<br />
Raumluft abgegeben, was sich auch an den etwas geringeren Lufttemperatu-<br />
ren zeigt. Das folgende Bild veranschaulicht diese Feststellungen.<br />
29.0<br />
28.0<br />
27.0<br />
26.0<br />
25.0<br />
24.0<br />
23.0<br />
22.0<br />
21.0<br />
20.0<br />
19.0<br />
18.0<br />
Week: from 2001-07-16 to 2001-07-22<br />
Mon Tue Wed Thu Fri Sat Sun<br />
t liqu, Deg-C<br />
t in, Deg-C<br />
t air, Deg-C<br />
t out, Deg-C<br />
t surf, Deg-C<br />
Bild 14: Temperaturverläufe für eine max. Kühlleistung von 200 W und kleiner Fläche<br />
Es bleibt als Ergebnis aus diesen Vergleichen festzustellen, dass die Variante<br />
mit einer großen Paneelfläche und begrenzter Gesamt- wie auch Lokalleistung<br />
die realistischeren Ergebnisse liefert. Die Ergebnisse bilden in grober<br />
Annäherung ein träges Verhalten des Systems ab. Das entspricht dem Verhal-<br />
ten der thermoaktiven Decken in Kombination mit der Bodenplatte als<br />
Rückkühler.<br />
6.1.3 Verschattung durch umgebende Objekte<br />
Es wurden die südlich und westlich gelegenen Gebäude mit in das Modell<br />
aufgenommen. Vereinfachend wurden nur die jeweiligen Firstlinien einbezo-<br />
gen, was für die Verschattung des <strong>ZUB</strong> die notwendigen Kriterien liefert. Der<br />
First des im Süden gelegenen Gebäudes ist etwa 20 m entfernt und hat eine<br />
Höhe von 13,50 m. Das westlich gelegene Gebäude befindet sich mit seiner<br />
Firstlinie in etwa 25 m Entfernung und ist etwa 19 m hoch. Weder bei den<br />
Temperaturen in den Südzonen noch beim Energiebedarf für die Kühlung<br />
konnten Veränderungen auf Grund der Verschattung festgestellt werden. Die<br />
48
6 Ergebnisse der Simulation<br />
Untersuchungen für den Sommerfall haben damit ergeben, dass die Gebäude<br />
in der Umgebung die thermischen Bedingungen im <strong>ZUB</strong> nicht beeinflussen.<br />
6.2 Ergebnisfindung im Zusammenhang mit der Verwendung<br />
einer Beta-Testversion<br />
Wie bereits zu Beginn der Ausarbeitung erwähnt wurde, ist zur Simulation des<br />
<strong>ZUB</strong> eine Software eingesetzt worden, die als Beta-Testversion verfügbar ist.<br />
Es ist wichtig, diesen Umstand zu erwähnen, weil die Ergebnisfindung davon<br />
stark beeinflusst wurde und teilweise erheblichen Beschränkungen unterlag.<br />
Um die modellierten Systeme auf Lauffähigkeit zu testen, wurden jeweils aus-<br />
gewählte Sommer- oder Wintermonate simuliert. Bei erfolgreichen Probeläu-<br />
fen sollten die Modelle für einen Zeitraum von einem Jahr simuliert werden.<br />
Dabei wurde festgestellt, dass die Lauffähigkeit über relativ kurze Zeiträume<br />
(z.B. ein Monat) kein Garant für eine erfolgreiche Jahressimulation ist.<br />
Die große Schwierigkeit bestand darin, von der Grundvariante ausgehend Pa-<br />
rametervariationen umzusetzen, die vergleichbare Ergebnisse für eine Simula-<br />
tionsperiode von einem Jahr liefern. Es traten dabei wiederholt Fehler wäh-<br />
rend der Simulation auf, für die es anwenderseitig keine Möglichkeit der<br />
Vermeidung gibt. Diese Feststellung musste nach regem Informationsaus-<br />
tausch mit den Programmentwicklern der Softwarefirma gemacht und so ak-<br />
zeptiert werden. Es kam im Zuge sehr vieler Simulationsläufe wiederholt zum<br />
Auftreten numerischer Probleme, die zum Abbruch der Berechnungen führten.<br />
Dieser Umstand ist nach Auskunft der Entwickler bekannt, aber nicht dahin-<br />
gehend eingrenzbar, dass der Anwender die Möglichkeit hat, durch die An-<br />
passung einer Randbedingung einen kompletten Simulationslauf zu gewähr-<br />
leisten. Die Variationen sind extrem vielfältig und der Zeitpunkt, an dem der<br />
Fehler auftritt, ist nicht vorhersehbar. Bei einem zeitlichen Aufwand von einer<br />
Stunde pro Jahressimulation war es teilweise sehr zeitaufwändig, eine Einstel-<br />
lung zu finden, die zu einer lauffähigen Version führt.<br />
Das bedeutet für die Ergebnisfindung dieser Arbeit, dass bewusst Modelle er-<br />
stellt wurden, die das reale Objekt nicht korrekt abbilden. Zwischenzeitlich war<br />
es aber nur auf diese Weise möglich, überhaupt Ergebnisse zu erhalten. Mit<br />
diesen Ergebnissen sollte zumindest ein relativer Vergleich gewährleistet wer-<br />
den.<br />
Eine entscheidende Randbedingung in diesem Zusammenhang ist die Abbildung<br />
der Kellerwände als Wände gegen das Erdreich. In der verwendeten<br />
Version 3.0b von IDA ICE besteht die Möglichkeit, Wände mit einem Erdmo-<br />
dell zu verknüpfen. Für die unter 6.3.2 beschriebene Grundvariante war eine<br />
49
6 Ergebnisse der Simulation<br />
Simulation des Modells möglich, bei dem die Wände mit dem Erdreich ver-<br />
bunden sind. Ebenso gelang eine Jahressimulation für die Variante 1 mit ver-<br />
schlechterten Dämmeigenschaften für Außenwände und Fenster. Für die Va-<br />
riation der Luftwechselraten mit 0,3 und 0,8 schlugen die Simulationsversuche<br />
jeweils wegen numerischer Probleme fehl. Erst gegen Ende des Bearbei-<br />
tungszeitraums der <strong>Diplomarbeit</strong> gelang es nach einer Vielzahl von Versuchen,<br />
für diese Parametervariationen Ergebnisse zu erhalten, denen ein rea-<br />
listisches Modell zu Grunde liegt.<br />
6.3 Simulationsvarianten und zugehörige Ergebnisse<br />
Das Hauptanliegen der durchgeführten Untersuchungen ist es, Erkenntnisse<br />
über den jährlichen Energieverbrauch des Gebäudes zu erhalten. Dabei soll<br />
auch die Verteilung der Verluste und Gewinne in die Betrachtung einbezogen<br />
werden. Es lassen sich aus den Jahressimulationen ebenfalls Aussagen über<br />
den Bedarf für Kunstlicht und die Geräteausstattung ableiten.<br />
Die internen Gewinne aus Kunstlicht, Geräteausstattung und Nutzern sowie<br />
die passiven Solarenergiegewinne beeinflussen den Gesamtenergiebedarf<br />
des Gebäudes in zweierlei Hinsicht. Zum einen reduzieren sie den Heizwär-<br />
mebedarf für die Wintermonate. Zum anderen führen gerade im Sommer die<br />
internen Lasten in Kombination mit dem in dieser Periode hohen Solarener-<br />
gieeintrag zu einem gesteigerten Kühlenergiebedarf.<br />
Eine Randbedingung für die vom System bereitzustellenden Leistungen be-<br />
züglich Heizen und Kühlen sind die festgelegten Eckdaten für die Temperatu-<br />
ren in den Räumen. Dabei wurden die Grenzwerte wie folgt angenommen:<br />
• untere Temperaturgrenze 21 °C<br />
• obere Temperaturgrenze 25 °C<br />
Die untere Temperaturgrenze legt die Bedingungen für den Heizfall fest, während<br />
die obere Temperaturgrenze als Marke zur Aktivierung der Kühlung ge-<br />
sehen werden kann. Durch die Begrenzung der Kühlleistung der Kältemaschi-<br />
ne kann die Reduzierung der Raumtemperaturen aber nur bedingt erwartet<br />
werden. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang die jährlich verfügbare<br />
Kälteleistung, weil dadurch die mögliche Ersparnis durch den Einsatz der Bo-<br />
denplattenkühlung abgeschätzt werden soll.<br />
50
6 Ergebnisse der Simulation<br />
Tabelle 9: Für die Jahressimulationen verwendete Modellvarianten<br />
Grundvariante Umsetzung des ausgeführten Zustands des Gebäudes mit<br />
einer Luftwechselrate von 0,5 h -1<br />
Variante 1 Außenwände mit nur 10 cm Dämmung und 2-Scheiben-<br />
Wärmeschutzverglasung, n=0,5 h -1<br />
Variante 2 Grundvariante mit erhöhtem Luftwechsel von 0,8 h -1<br />
Variante 3 Grundvariante mit verringertem Luftwechsel von 0,3 h -1<br />
Variante 4 Grundvariante mit umgekehrtem Lüftungsprinzip, n=0,5 h -1<br />
6.3.1 Erläuterungen zu den Ergebnissen<br />
Übergeordnet wird bei den Betrachtungen zum gesamtenergetischen Verhal-<br />
ten des Gebäudes nach zwei Verbrauchsarten unterschieden. Zum einen wird<br />
der Verbrauch an elektrischer Energie erfasst. Dabei erfolgt eine getrennte<br />
Betrachtung für die zentralen Verbraucher, wie die Kältemaschine, die Lüfter<br />
und die Pumpen. Unter den lokalen Verbrauchern findet sich der Energiebe-<br />
darf für das Kunstlicht und die Geräteausstattung wieder. Zum anderen enthält<br />
die gesamtenergetische Auswertung den Verbrauch für die Beheizung des<br />
Gebäudes, die im speziellen Fall des <strong>ZUB</strong> über eine Fernwärmeversorgung<br />
sichergestellt wird.<br />
Die Ausgabe der Energiebilanzen für die einzelnen Zonen hat eine so große<br />
Datenmenge zur Folge, dass programmseitig keine Ausgabe der Ergebnisse<br />
möglich war. Eine Betrachtung einzelner Zonen ist auch nicht Inhalt dieser Ar-<br />
beit. Um dennoch einen gewissen Bezug zu den zonalen Vorgängen zu ha-<br />
ben, werden für bestimmte Zonen die Temperaturverläufe über ein Jahr aus-<br />
gegeben und gegebenenfalls in die Untersuchungen einbezogen.<br />
6.3.2 Beschreibung der Grundvariante<br />
Den vergleichenden Untersuchungen liegt eine Variante des modellierten Ge-<br />
bäudes zu Grunde. Diese ist aus den Plausibilitätsuntersuchungen abgeleitet<br />
worden und enthält folgende grundlegende Bedingungen.<br />
• Die baulichen Gegebenheiten wurden so modelliert, wie sie ausgeführt<br />
worden sind. Das bezieht sich auf die Wand- und Deckenkonstruktio-<br />
nen sowie auf die Fenster und auf die Verglasung des Atriums.<br />
• Es sind grundsätzlich keine geöffneten Fenster umgesetzt, da sich das<br />
Nutzerverhalten wie auch der sich daraus ergebende Luftvolumen-<br />
51
6 Ergebnisse der Simulation<br />
strom nicht genau quantifizieren lassen. Für die Fenster wurde eine<br />
externe Verschattung mit einem Verschattungsfaktor z = 0,5 modelliert.<br />
• Die einzelnen Räume sind, wie in 5.1.1 bereits ausgeführt, zu größe-<br />
ren Zonen vereinfacht worden. Dabei wurden die Räume nicht nur ge-<br />
ometrisch zusammengefasst, sondern auch die Ausstattung und die<br />
Beleuchtung wurden summarisch pro Zone erfasst. Die so vernachlässigten<br />
Wände zwischen den Büros wurden als interne Massen berück-<br />
sichtigt.<br />
• Als Lüftungsvariante wurde der Abluftbetrieb über die Büro- und Expe-<br />
rimentalbereiche gewählt. Nur im Kellergeschoss (KG 1) wird Frischluft<br />
zugeführt, die sich dann frei über das Atrium und die Überströmöffnun-<br />
gen in die Büros bewegen kann. Im Atrium erfolgt nur eine freie Luft-<br />
bewegung, da hier kein Zu- oder Abluftbetrieb modelliert wurde. Die<br />
einzige Zone mit mechanischem Zu- und Abluftbetrieb ist der als EG 2<br />
modellierte Hörsaal im Erdgeschoss. In allen entsprechenden Zonen<br />
ist ein Luftwechsel von 0,5 h -1 angesetzt. In Kombination mit den ge-<br />
schlossenen Fenstern erfolgt die Lüftung im Modell ausschließlich me-<br />
chanisch, wodurch die Eingangswerte bestimmt werden können und<br />
quantifizierbare Größen als Ergebnis darstellbar sind.<br />
• Für die Heizkurve wurden die Annahmen aus [13] zu Grunde gelegt.<br />
Es wird eine außentemperaturabhängige Heizkurve abgebildet, die aus<br />
den Heizkurven für ein Standardbüro mit 26 m² und für ein Eckbüro mit<br />
32 m² abgeleitet wurde. Die gewählten Vorlauftemperaturen betragen<br />
28 °C bei –12 °C Außentemperatur und 22 °C bei +12 °C Außentem-<br />
peratur.<br />
Aus dieser Grundvariante sollen andere Modelle abgeleitet werden. Für die<br />
gesamtenergetischen Untersuchungen werden nur Variationen bezüglich der<br />
Luftwechselraten und Veränderungen der Gebäudehülle bzw. der Verglasung<br />
betrachtet. Es sollte nur ein Parameter verändert werden, um mögliche Aus-<br />
wirkungen deutlich zuordnen zu können.<br />
6.3.3 Ergebnisse aus der Simulation der Grundvariante<br />
Mit den Ergebnissen aus der Simulation des Grundmodells werden erste Größenordnungen<br />
festgehalten, die als Basis für den Vergleich mit den Ergebnis-<br />
sen der variierten Modelle dienen sollen. Des weiteren kann ein Vergleich mit<br />
den Ergebnissen einer anderen Simulationsrechnung durchgeführt werden,<br />
sofern die Ausgabewerte dieses zulassen.<br />
52
6 Ergebnisse der Simulation<br />
Es erscheint sinnvoll, sich auf gesamtenergetische Betrachtungen zu be-<br />
schränken. Dabei sind zum einen die verbrauchten Mengen an Energie von<br />
Interesse, die sich im Wesentlichen auf die elektrischen Verbraucher und den<br />
Heizwärmebedarf aufteilen. Zum anderen können die Verluste betrachtet wer-<br />
den. Energie, die über Wände (inklusive Dach und Bodenplatte), Fenster, Lüf-<br />
tung und Infiltration entweicht, wird in diesen Ergebnissen erfasst.<br />
Anteilige Verbräuche - Grundvariante<br />
24%<br />
42%<br />
34%<br />
Elektrizität - zentrale<br />
Verbraucher<br />
Elektrizität - lokale<br />
Verbraucher<br />
Wärmeverbrauch<br />
Bild 15: Prozentuale Aufteilung nach Verbrauchsarten<br />
In entsprechenden Mengen ausgedrückt, bedeutet das einen Energie-<br />
verbrauch an elektrischer Energie von ca. 58.000 kWh/a und einen Verbrauch<br />
an Heizenergie von etwa 18.000 kWh/a. Daraus lässt sich ableiten, dass der<br />
Wärmebedarf nur knapp ein Drittel des Bedarfs an elektrischer Energie aus-<br />
macht.<br />
In diesem Zusammenhang muss erneut auf die Modellierung der Sohlplatten-<br />
rückkühlung eingegangen werden. Da die direkte Umsetzung nicht möglich<br />
war, wurde ein Kälteerzeuger mit begrenzter Leistung in das Modell integriert.<br />
Wie das nächste Bild zeigt, hat dieser einen bedeutenden Anteil am Energie-<br />
verbrauch der elektrischen Abnehmer.<br />
34%<br />
Anteilige Verbräuche an elektrischer<br />
Energie<br />
21%<br />
2%<br />
43%<br />
Kühlung<br />
Bürogeräte<br />
Kunstlicht<br />
Lüfter<br />
Bild 16: Prozentuale Verteilung bezüglich elektrischer Verbraucher<br />
53
6 Ergebnisse der Simulation<br />
Die Menge an elektrischer Energie, die für die Kühlung des Gebäudes ver-<br />
braucht wurde, beträgt etwa 25.000 kWh/a. Das Ergebnis ist jedoch als eine<br />
grob vereinfachte Näherung zu bewerten, die aus der Leistungsbegrenzung<br />
für die Kältemaschine und die maximale Kühlleistung in den Zonen abgeleitet<br />
wurde. Grundlage für die Begrenzung war die Annahme, dass aus dem Erd-<br />
speicher eine Dauerleistung an Kühlenergie von 8,2 W/m² (bezogen auf die<br />
Fläche der Kühldecken) zur Verfügung steht [3]. Geht man jetzt von den rea-<br />
len Gegebenheiten aus, dass keine künstliche Kühlung eingesetzt wird, kann<br />
man schlussfolgern, dass eben die Menge von 25.000 kWh/a an elektrischer<br />
Energie eingespart wird. Neben der Energieersparnis bedeutet dies eine Kos-<br />
tenreduzierung von etwa 3200 DM/a (mit Tagstrompreis laut Sondervertrag<br />
GhK, nach [1]). Die Zahlen sind unter dem Vorbehalt zu bewerten, dass der<br />
Bodenplattenkühler die entsprechende Dauerleistung erbringen kann.<br />
59%<br />
4%<br />
Ohne Kühlung<br />
37%<br />
Bürogeräte<br />
Kunstlicht<br />
Lüfter<br />
Bild 17: Verteilung am elektrischen Energieverbrauch bei Vernachlässigung der Kühlung<br />
Ohne den Einsatz elektrischer Energie für den Betrieb eines Kälteerzeugers<br />
stellt sich auch die Verteilung des Stromverbrauchs anders dar (Bild 17). Mehr<br />
als die Hälfte der Elektrizität wird vom Kunstlicht beansprucht. Bei einer Grö-<br />
ßenordnung von etwa 19.000 kWh/a entspricht das einem finanziellen Auf-<br />
wand von ca. 2500 DM.<br />
In den Ausgaben finden sich auch die Anteile, die keine elektrische Energie<br />
verbrauchen. Neben der Heizenergie, die einen Anteil der Kostenverursa-<br />
chung ausmacht, sind die solaren Gewinne und die von den Nutzern produ-<br />
zierte Wärmemenge erfasst. Das folgende Bild zeigt den Jahresverbrauch für<br />
die verschiedenen Anteile. Sehr deutlich ist die große Menge solarer Erträge<br />
im Vergleich zur Wärmemenge für die Beheizung. Dabei ist zu beachten, dass<br />
etwa 75% der solaren Erträge in den Monaten April bis September gewonnen<br />
werden. Damit stehen sie nur bedingt zur Entlastung des Heizenergie-<br />
verbrauchs zur Verfügung. Andererseits müssen diese solaren Einträge in den<br />
Sommermonaten zum Einhalten angemessener klimatischer Bedingungen in<br />
54
6 Ergebnisse der Simulation<br />
den Räumen durch Kühlung oder Lüftung abgeführt werden. Das bedeutet<br />
wiederum einen gewissen Anstieg der entsprechenden Verbrauchsmengen in<br />
der Sommerperiode oder bei gleichen Leistungswerten eine Erhöhung der<br />
Temperaturen.<br />
9769<br />
76150<br />
Energiezufuhr [kWh/a]<br />
18154<br />
Bild 18: In das Gebäude eingebrachte Energie<br />
Heizung<br />
Solarer Eintrag<br />
Nutzer<br />
Das folgende Diagramm macht die Bilanzierung der Einträge und Verluste<br />
deutlich. Die Ergebnisse zeigen wie erwartet die summarische Übereinstim-<br />
mung der beiden Gruppen. Damit wird noch einmal die generelle Korrektheit<br />
der Modellbildung bestätigt.<br />
Bei den Verlusten wird deutlich, dass die Transmissionswärmeverluste durch<br />
die Fenster den Großteil ausmachen. Der Anteil beträgt 59% an den Gesamt-<br />
verlusten. Dieser Umstand ist nicht besonders verwunderlich, da der Fenster-<br />
flächenanteil knapp 30% der wärmetauschenden Hüllfläche beträgt [1]. Zudem<br />
ist der mittlere U-Wert (0,8 W/m²h) im Vergleich zu dem der Außenwände et-<br />
wa sieben mal so groß.<br />
Die Verluste aus Infiltration und Lüftung können zusammengefasst als eine<br />
Größe betrachtet werden. Programmseitig werden die Ergebnisse separiert,<br />
was in den vorliegenden Untersuchungen jedoch nicht von Bedeutung ist, da<br />
die Leckageflächen in den Außenwänden sehr klein angesetzt wurden. Da un-<br />
ter Infiltration auch die Verluste durch Leckagen in den Innenwänden erfasst<br />
werden, ist davon auszugehen, dass deren Größe hauptsächlich von den<br />
Luftwechseln in den Abluftzonen geprägt ist. Dort wird die mechanisch abge-<br />
saugte Luft über die Leckagen nachgeführt, was für die entsprechenden Zo-<br />
nen bedeutet, dass die Verluste unter Infiltration erfasst werden. Ausgenom-<br />
men vom folgenden Diagramm werden die Werte gemeinsam als<br />
Lüftungsverluste ausgewertet.<br />
55
6 Ergebnisse der Simulation<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Nutzer<br />
Nutz<br />
Solarer Eintrag<br />
Heizung<br />
Einträge Verluste<br />
Bild 19: Gegenüberstellung der Einträge und Verluste<br />
Infiltration<br />
Lüftung<br />
Transmission<br />
Fenster<br />
Transmission<br />
Wände<br />
Aus diesen Ergebnissen lässt sich die Frage ableiten, wie sich das energeti-<br />
sche Verhalten des Gebäudes verändert, wenn eine andere Verglasung und<br />
ein geringerer Dämmstandard gewählt werden.<br />
6.4 Variationen der Grundvariante<br />
Für die Untersuchung des gesamtenergetischen Verhaltens des Gebäudes<br />
werden Modelle herangezogen, die auf den Gegebenheiten der Grundvariante<br />
basieren. Eine zusammengefasste Darstellung der speziellen Anpassungen<br />
enthält Tabelle 9 auf Seite 51. Bauliche und lüftungstechnische Randbedin-<br />
gungen werden variiert.<br />
6.4.1 Variante 1 - mit verringerter Dämmstärke und 2-Scheiben-Verglasung<br />
Abgeleitet aus der Grundvariante (Kapitel 6.3.2, ab Seite 51) sollen die Er-<br />
gebnisse des folgenden Modells die Veränderungen verdeutlichen, die sich<br />
aus den baulichen Anpassungen ergeben. Die baulichen Anpassungen sind<br />
eine auf 10 cm verringerte Dämmstärke der Außenwände und die Verwen-<br />
dung einer 2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung.<br />
Der U-Wert der Außenwände verschlechtert sich von 0,11 W/m²K auf etwa<br />
0,36 W/m²K. Die 2-Scheiben-Verglasung wird wie in [3] mit einem U-Wert für<br />
die Verglasung von 1,2 W/m²K angesetzt. Der Gesamtenergiedurchlassgrad<br />
hat einen Wert von 0,58.<br />
Für die so gewählte Kombination der veränderten Außenwandkonstruktion<br />
und der Verglasung wurde im Vorfeld der Wärmeschutznachweis nach der<br />
WSVO 95 geführt, um die Einhaltung der Vorgaben für das Gebäude zu über-<br />
56
6 Ergebnisse der Simulation<br />
prüfen. Zu Grunde gelegt wurden dabei die Berechnungen aus [1]. Mit den<br />
oben beschriebenen Modifikationen ergab sich ein auf das Gebäudevolumen<br />
bezogener Jahres-Heizwärmebedarf von 8,1 kWh/m³a. Damit wird der zuläs-<br />
sige Wert von 19,8 kWh/m³a deutlich unterschritten. Gegenüber der Grundva-<br />
riante ergibt sich jedoch eine Verschlechterung um 50%, wenn man sich auf<br />
deren Jahres-Heizwärmebedarf von 5,4 kWh/m³a bezieht.<br />
Mit dem statischen Verfahren der Wärmeschutzverordnung kann gezeigt wer-<br />
den, dass die gewählte Variation als sinnvoll angesehen werden kann, da die<br />
Anforderungen noch deutlich unterschritten werden. Das Ergebnis zeigt<br />
gleichzeitig, wie hoch die energetische Qualität des ausgeführten Gebäudes<br />
ist.<br />
6.4.2 Vergleich der Ergebnisse aus der Simulation der Grundvariante und der<br />
Variante 1<br />
Mit den statischen Ansätzen des Wärmeschutznachweises lassen sich bereits<br />
erste Annahmen bezüglich des veränderten Wärmebedarfs ableiten. Interes-<br />
sant ist es, wie sich die veränderten Randbedingungen in der dynamischen<br />
Simulation auswirken. Wie bei den Ergebnissen der Grundvariante zu erken-<br />
nen ist, lassen sich aus der dynamisch thermischen Simulation mehr Aussagen<br />
als nur zum Heizwärmebedarf treffen und vergleichen.<br />
Aussagen über die Größe der Verluste und deren Verteilung auf die Art der<br />
Umfassungsflächen können vergleichend ausgewertet werden. Außerdem ist<br />
eine Quantifizierung der Energieeinträge möglich, woraus ein Vergleich der Bi-<br />
lanzen abgeleitet werden kann. Die lokalen elektrischen Verbraucher wie<br />
Kunstlicht und Bürogeräte brauchen nicht in den Vergleich einbezogen wer-<br />
den, da sich an deren Größenordnung nichts geändert hat. Stattdessen wird<br />
der Anteil der Kühlung am zentralen Verbrauch der elektrischen Energie in<br />
den Vergleich aufgenommen.<br />
57
6 Ergebnisse der Simulation<br />
Verbrauch [kWh/a]<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
Elektrizität<br />
zentral...<br />
...davon<br />
Kühlung<br />
18154<br />
27490<br />
Wärme<br />
Grundvariante<br />
Variante 1<br />
Bild 20: Vergleich von Grundvariante und Variante 1 bezüglich Elektrizität und Wärme<br />
Die Unterschiede bezüglich des Verbrauchs an elektrischer Energie sind mar-<br />
ginal. Dabei handelt es sich um eine Reduzierung beim Energiebedarf für die<br />
Kühlung bei Variante 1 um etwa 800 kWh/a. Demgegenüber erhöht sich der<br />
Wärmebedarf vergleichsweise deutlich. Mit einer Zunahme von etwa 9300<br />
kWh/a bei Variante 1 ist der Wärmebedarf in Bezug auf die Grundvariante um<br />
ca. 51% gestiegen. In diesem Ergebnis wird die Verminderung des Wärme-<br />
schutzes der Außenwände und der Fenster erkennbar.<br />
Verluste [kWh/a]<br />
120000<br />
100000<br />
80000<br />
60000<br />
40000<br />
20000<br />
0<br />
Wände Fenster Lüftung<br />
Bild 21: Energieverluste nach außen über die entsprechenden Wege<br />
Grundvariante<br />
Variante 1<br />
Das Diagramm in Bild 21 zeigt den überragenden Einfluss der Fensterflächen<br />
bei den Verlusten. Zusätzlich erkennt man den deutlichen Zuwachs der<br />
Transmission durch die Fenster zwischen Grundvariante und Variante 1. Bei<br />
der Simulation der Grundvariante gingen nur etwa 62.700 kWh/a an Energie<br />
durch die Fenster verloren. Das sind fast 40% weniger als bei Variante 1, wo<br />
101.600 kWh/a der Energie durch die Fenster entweichen. Dabei ist zu er-<br />
wähnen, dass auch im Sommer während der kühleren Nachtstunden ein E-<br />
58
6 Ergebnisse der Simulation<br />
nergieverlust stattfindet. Außerdem werden durch die veränderte Verglasung<br />
höhere Erträge in das Gebäude eingebracht.<br />
Bezüglich der Energiebilanz lässt sich aus Bild 22 ein deutlicher Vorteil der<br />
Verglasung der Grundvariante erkennen. Es handelt sich um eine 3-Scheiben-<br />
Wärmeschutzverglasung mit einem rechnerischen U-Wert der Verglasung von<br />
0,6 W/m²K. Durch die entsprechend verglasten Fenster gelangt deutlich mehr<br />
Energie in das Gebäude als verloren geht, wobei der gesamte Ertrag mit etwa<br />
76.000 kWh/a nur 75% dessen von Variante 1 beträgt. Diese Feststellung ist<br />
vor allem für die Sommermonate von Bedeutung, wenn die solaren Erträge<br />
möglichst klein sein sollten. Mit 13.500 kWh/a ist der Gewinn an Solarenergie<br />
bei den Fenstern der Grundvariante acht mal so groß wie bei der modellierten<br />
2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung der Variante 1.<br />
[kWh/a]<br />
120000<br />
100000<br />
80000<br />
60000<br />
40000<br />
20000<br />
0<br />
Erträge Fenster Verluste Fenster<br />
Grundvariante<br />
Variante 1<br />
Bild 22: Erträge und Verluste durch die Fenster für Grundvariante und Variante 1<br />
Betrachtet man die Verluste über die einzelnen Monate, wird bei beiden Vari-<br />
anten deutlich, dass in den Wintermonaten die Verluste die Erträge teilweise<br />
deutlich übersteigen. Die Relationen sind dabei ähnlich, wobei der absolute<br />
Betrag der Differenz bei Variante 1 deutlich größer als bei der Grundvariante<br />
ist. Die Unterschiede zwischen den Verlusten der Varianten liegen im Bereich<br />
von 2000 bis 4000 kWh pro Monat.<br />
59
6 Ergebnisse der Simulation<br />
[kWh]<br />
18000<br />
16000<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
Erträge<br />
Verluste<br />
Bild 23: Gegenüberstellung der Erträge und Verluste durch die Fenster für Variante 1<br />
Die größeren absoluten Transmissionsverluste der Fenster bei Variante 1 be-<br />
einflussen in entscheidendem Maß den höheren Heizenergieverbrauch im<br />
Vergleich zur Grundvariante. Diese Aussage wird dadurch bekräftigt, dass die<br />
Verluste über die Wände sogar etwas geringer werden. Für das gesamte Jahr<br />
beträgt der Unterschied knapp 700 kWh (Bild 21).<br />
Bei der Lüftung sind ebenfalls kaum Veränderungen erkennbar. Die Reduzie-<br />
rung der Verluste über Wände und Lüftung begründet sich wahrscheinlich im<br />
sehr deutlichen Anstieg der Verluste über die Fenster. Aus den Ergebnissen<br />
der beiden Jahressimulationen lässt sich damit der entscheidende Einfluss der<br />
Verglasung am Heizenergieverbrauch ableiten.<br />
6.4.3 Variante 2 – Grundvariante mit einer Luftwechselrate von 0,8 h -1<br />
Als weitere Variationsmöglichkeit wurde eine veränderte Luftwechselrate von<br />
0,8 h -1 im Modell umgesetzt. Damit sollen die Auswirkungen einer Lüftungsan-<br />
lage auf die energetischen Verhältnisse im <strong>ZUB</strong> dargestellt werden.<br />
Es wurden keine weiteren Veränderungen am Modell der Grundvariante vor-<br />
genommen. Nur die Luftwechselraten in den Bürozonen und in den Experi-<br />
mentalbereichen wurden von 0,5 h -1 auf 0,8 h -1 erhöht.<br />
Im Ansatz kann davon ausgegangen werden, dass sich der Heizenergie-<br />
verbrauch erhöhen wird. Grund für die Annahme ist der Umstand, dass die<br />
mechanische Lüftungsanlage so modelliert ist, dass keine separate Erwär-<br />
mung der Zuluft erfolgt. Da pro Stunde eine größere Menge an Luft ausge-<br />
60
6 Ergebnisse der Simulation<br />
tauscht wird, muss auch ein größeres Luftvolumen durch die Zuführung von<br />
Heizenergie erwärmt werden.<br />
Es könnte weiterhin angenommen werden, dass durch die größere Menge an<br />
geförderter Luft auch mehr Wärme durch den Wärmetauscher zurückgewon-<br />
nen wird. Das würde sich aber nur auf die Menge der zurückgewonnen Ener-<br />
gie auswirken. Trotzdem muss vom Heizsystem die entsprechende Leistung<br />
bereitgestellt werden.<br />
6.4.4 Vergleich der Ergebnisse aus der Simulation der Grundvariante und der<br />
Variante 2<br />
Der erhöhte Luftwechsel bei Variante 2 hat Auswirkungen auf den Heizener-<br />
giebedarf, auf die verbrauchte elektrische Energie für die Kühlung und auf die<br />
Verteilung der Verluste.<br />
Verbrauch [kWh/a]<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
Wärme Kühlung (elektrisch)<br />
Bild 24: Energieverbrauch für Wärme und Kälte der beiden Varianten<br />
Grundvariante<br />
Variante 2<br />
Wie bereits vermutet wurde, steigt mit dem erhöhten Luftwechsel der Heiz-<br />
energiebedarf an. Bei einem von 0,5 auf 0,8 h -1 erhöhten Luftwechsel beträgt<br />
der zusätzliche Heizenergieverbrauch etwa 4000 kWh/a. Das entspricht einer<br />
Erhöhung um 22% bezogen auf die Grundvariante.<br />
Gleichzeitig sinkt aber der Energiebedarf für die Kühlung um knapp 2000<br />
kWh/a, was eine Reduzierung um 8,5% bedeutet.<br />
61
6 Ergebnisse der Simulation<br />
[kWh/a]<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1151<br />
1626<br />
Grundvariante Variante 2<br />
Bild 25: Stromverbrauch durch die Lüfter der Lüftungsanlage<br />
Die erhöhte Förderleistung der Lüftungsanlage ist mit einer Zunahme des<br />
Verbrauchs an elektrischer Energie für den Betrieb der Ventilatoren verbun-<br />
den. Bei dem vergleichsweise geringen Leistungsbedarf fällt die Zunahme um<br />
knapp 40% deutlich auf.<br />
Kühlenergie<br />
Lüfterbetrieb<br />
Heizenergie<br />
-4000 -2000 0 2000 4000 6000<br />
[kWh/a]<br />
Bild 26: Zu- und Abnahme des Energiebedarfs bei erhöhtem Luftwechsel<br />
Durch die Erhöhung der Luftwechselrate ist insgesamt ein Mehrverbrauch an<br />
Energie zu verzeichnen. Während die Kühlung im Sommer unterstützt wird<br />
und auf diese Weise Energie eingespart werden kann, übersteigt der zusätzli-<br />
che Energieverbrauch für den Lüfterbetrieb und die Beheizung diese Einspa-<br />
rung in der Summe um etwa 2400 kWh/a.<br />
Deutliche Veränderungen werden sichtbar, wenn man sich die Gegenüberstel-<br />
lung der Verluste betrachtet. Es zeigt sich eine Verlagerung der Verluste von<br />
den Wänden und Fenstern zu den Verlusten durch Lüftung.<br />
Wie bereits bei den Ergebnissen der Grundvariante erläutert, setzt sich der<br />
Wert für Lüftung aus zwei Anteilen zusammen, dem für direkte Lüftung und<br />
62
6 Ergebnisse der Simulation<br />
dem für Infiltration. Den entscheidenden Einfluss am Gesamtbetrag hat die In-<br />
filtration. Im Vergleich zur Grundvariante ist der entsprechende Verlust fast<br />
doppelt so hoch, während sich der direkte Lüftungsverlust nur geringfügig er-<br />
höht. Insgesamt erhöhen sich die Verluste im Bereich Lüftung um etwa 43%<br />
im Vergleich zur Grundvariante. Dagegen bleiben die Verhältnisse bei den<br />
Fenstern in etwa konstant und die Transmissionsverluste über die Wände erhöhen<br />
sich um 1200 kWh/a.<br />
Verluste [kWh/a]<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
Wände Fenster Lüftung<br />
Grundvariante<br />
Variante 2<br />
Bild 27: Gegenüberstellung der Verluste der Grundvariante und Variante 2<br />
Insgesamt nehmen die Verluste in Folge des erhöhten Luftwechsels um<br />
10.500 kWh/a zu, was bezüglich der Grundvariante einem Anteil von etwa<br />
10% entspricht.<br />
6.4.5 Variante 3 – Grundvariante mit einer Luftwechselrate von 0,3 h -1<br />
Um den Vergleich mit einem unteren Wert abzurunden, wird mit der Grundva-<br />
riante als Basis ein Modell simuliert, bei dem die Büro- und Experimentalbe-<br />
reiche eine Luftwechselrate von 0,3 h -1 aufgeprägt bekommen. Da alle Fenster<br />
geschlossen sind und die Leckageflächen in den Außenwänden als sehr klein<br />
angenommen wurden, kann man die Ergebnisse für die variierten Luftwech-<br />
selraten auch als Maßstab für die Einflüsse einer mehr oder weniger dichten<br />
Bauausführung heranziehen.<br />
Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ist vorrangig der Heizenergie-<br />
verbrauch als Vergleichsgröße von Interesse. Die Verteilung der Verluste lässt<br />
sich von der Art der Veränderung aus den bereits gewonnenen Erkenntnissen<br />
ableiten. Es ist davon auszugehen, dass die Lüftungsverluste sinken.<br />
63
6 Ergebnisse der Simulation<br />
6.4.6 Vergleich der Ergebnisse aus der Simulation der Grundvariante und der<br />
Variante 3<br />
Die Ergebnisse aus den Simulationen sollen im folgenden Kapitel vorrangig in<br />
Bezug auf den jeweiligen Energieverbrauch betrachtet werden. Es ist bei einer<br />
korrekten Modellierung davon auszugehen, dass der Heizenergieverbrauch<br />
und der Stromverbrauch für den Lüfter geringer wird, während der Energie-<br />
verbrauch für die Kälteproduktion ansteigen dürfte.<br />
Es sei noch einmal daran erinnert, dass die Kühlleistung auf einen Wert von<br />
6665 W begrenzt ist und deshalb der entsprechende Verbrauch im Sinne ei-<br />
ner Vergleichsgröße zu sehen ist. Die absolute Größe kann nicht als Referenz<br />
betrachtet werden. Die Kühlung wurde in die Untersuchungen mit einbezogen,<br />
um die mögliche Leistung des Bodenplattenkühlers in die Auswertung einflie-<br />
ßen zu lassen bzw. entsprechende Einsparungen zu verdeutlichen.<br />
Verbrauch [kWh/a]<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
18154<br />
17056<br />
24717<br />
25813<br />
Wärme Kühlung (elektrisch)<br />
Bild 28: Vergleich des Wärme- und Kälteverbrauchs der beiden Varianten<br />
Grundvariante<br />
Variante 3<br />
Das Diagramm in Bild 28 bestätigt die Annahme, dass der Heizenergie-<br />
verbrauch sinkt, während der Verbrauch für die Kühlung ansteigt. Die Verän-<br />
derungen sind jedoch relativ gering. Mit etwa 1100 kWh/a sinkt der Heizener-<br />
gieverbrauch um etwa 6% und der Verbrauch für die Kühlung steigt um etwa<br />
den gleichen absoluten Betrag, was bezogen auf die Grundvariante eine Erhöhung<br />
um 4,5% bedeutet.<br />
Die Veränderung beim Energieverbrauch für den Betrieb der Lüfter entspricht<br />
einer Reduzierung um 300 kWh/a. Da sich die Veränderungen für Beheizung<br />
und Kühlung aufheben, entspricht dieser Wert der gesamten Energieeinspa-<br />
rung bei reduziertem Luftwechsel.<br />
64
6 Ergebnisse der Simulation<br />
6.4.7 Variante 4 – Grundvariante mit umgekehrtem Lüftungsprinzip<br />
Eine andere Möglichkeit der Luftführung ist das für den Sommerfall gedachte<br />
Lüftungsprinzip, bei dem die Zuluft direkt in die Büro- und Experimentalberei-<br />
che eingebracht wird. In diesem Fall wird die Abluft zentral im Kellergeschoss<br />
abgesaugt. Die Luft gelangt bei diesem Prinzip durch die Überströmöffnungen<br />
aus den Büro- und Experimentalzonen in das Atrium. Von dort kann sie durch<br />
die Öffnungen in den Decken des Atriums (Treppenlöcher und Lufträume) bis<br />
in das Kellergeschoss gelangen, wo sie abgesaugt wird.<br />
Bei dieser Variante wurde die gleiche Luftwechselrate wie bei der Grundvari-<br />
ante umgesetzt (0,5 h -1 ). Es soll untersucht werden, ob die umgekehrte Rich-<br />
tung der Luftführung einen Einfluss auf die Ergebnisse hat.<br />
6.4.8 Vergleich der Ergebnisse aus der Simulation der Grundvariante und der<br />
Variante 4<br />
Eine Annahme kann sein, dass durch den Richtungswechsel bei der Luftfüh-<br />
rung kaum Veränderungen bei den energetischen Größen eintreten. Es wird<br />
bei sonst gleichen Bedingungen lediglich der Ort von Einbringung und Absau-<br />
gung der Luft vertauscht. Dadurch könnten sich aber Veränderungen bei der<br />
Verteilung der Verluste einstellen.<br />
Die Ergebnisse der entsprechenden Simulation haben die Erwartungen bestä-<br />
tigt. Der Heizenergieverbrauch steigt nur unwesentlich um etwa 100 kWh/a<br />
an. Beim Verbrauch an elektrischer Energie für die Kühlung ist eine leichte<br />
Erhöhung um knapp 700 kWh/a zu verzeichnen.<br />
Wesentlich auffälliger sind die Veränderungen in Bezug auf die Verluste, wie<br />
das folgende Bild zeigt.<br />
Verluste [kWh/a]<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
Wände Fenster Lüftung<br />
Grundvariante<br />
Variante 4<br />
Bild 29: Verteilung der Verluste für die Grundvariante und die Variante 4<br />
Es ist eine Zunahme der Verluste über die Lüftung zu erkennen. Der Anstieg<br />
beträgt in Bezug auf die Grundvariante 23%. Gleichzeitig nehmen die Verluste<br />
65
6 Ergebnisse der Simulation<br />
über die Fenster um knapp 5% zu, während die Transmissionsverluste über<br />
die Wände um 12% absinken.<br />
6.5 Variantenvergleiche<br />
Neben den Einzelvergleichen zwischen der Grundvariante und den Ergebnis-<br />
sen der daraus abgeleiten Modelle ist eine Gegenüberstellung aller Ergebnis-<br />
se interessant. Dadurch können mögliche Tendenzen oder Abhängigkeiten in<br />
Bezug auf die veränderten Parameter abgeleitet werden. Es ist auf diese Wei-<br />
se das Verhalten des Gebäudes als Reaktion auf bestimmte Veränderungen<br />
direkt vergleichbar.<br />
6.5.1 Heizenergieverbrauch<br />
Der Heizenergieverbrauch ist eine zentrale Größe bei der energetischen Be-<br />
wertung eines Gebäudes. Bei der Einstufung, ob ein Gebäude z.B. die Anfor-<br />
derungen der Wärmeschutzverordnung erfüllt, wird der flächen- oder volumenbezogene<br />
Jahres-Heizwärmebedarf berechnet und mit dem zulässigen<br />
Wert verglichen.<br />
In den Ergebnissen der Simulation wird der Energieverbrauch für die Behei-<br />
zung der entsprechend modellierten Zonen ausgegeben. Es handelt sich in-<br />
haltlich um die gleiche Größe wie beim Heizwärmebedarf.<br />
Verbrauch [kWh/a]<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
18154<br />
27490<br />
22227<br />
17056 18247<br />
Grundvariante<br />
Variante 1<br />
Variante 2<br />
Variante 3<br />
Variante 4<br />
Bild 30: Gegenüberstellung des Heizenergieverbrauchs aller Varianten<br />
Die Darstellung zeigt den enormen Einfluss der baulichen Veränderungen auf<br />
den Heizenergieverbrauch. Die verringerte Dämmstärke und die reduzierten<br />
Wärmedämmeigenschaften der Fenster führen bei Variante 1 zum Maximum<br />
des Verbrauchs an Heizenergie innerhalb des Vergleichs. Der Wert bedeutet<br />
eine Erhöhung bezüglich der Grundvariante um 52%.<br />
66
6 Ergebnisse der Simulation<br />
Der Mehrverbrauch an Energie durch die erhöhte Luftwechselrate von 0,8 h -1<br />
entspricht einer anteiligen Zunahme von 22% bezogen auf die Grundvariante.<br />
Im Vergleich mit Variante 1 ist das aber immer noch weniger als die Hälfte be-<br />
züglich der Zunahme des Energieverbrauchs.<br />
Bei Variante 3 mit einer reduzierten Luftwechselrate von 0,3 h -1 ist der Einfluss<br />
am geringsten. Die Veränderung liegt im Bereich von 6% und markiert mit einem<br />
absoluten Wert von knapp 17.000 kWh/a den unteren Bereich des Heiz-<br />
energieverbrauchs.<br />
Der Heizenergieverbrauch bei Variante 4 zeigt praktisch kaum eine Verände-<br />
rung bezüglich der Grundvariante.<br />
Damit lässt sich feststellen, dass der bauphysikalischen Ausführung der Au-<br />
ßenwände und der Fenster die größte Bedeutung zukommt, da deren Einfluss<br />
überwiegt. Im Planungsprozess können solche Ergebnisse bei der Entschei-<br />
dung für eine Ausführungsalternative herangezogen werden.<br />
Eine Erhöhung der Luftwechselrate scheint von größerem Einfluss zu sein als<br />
eine Verminderung. Der leichte Unterschied in der Differenz zur Grundluft-<br />
wechselrate (0,5 h -1 ) kann nicht allein den Ausschlag für die Spanne von 16%<br />
zwischen der Zunahme bei Variante 2 und der Reduzierung bei Variante 3<br />
geben.<br />
Für die Kostenentwicklung hat die Differenz von 10.400 kWh/a zwischen minimalem<br />
und maximalem Heizenergieverbrauch in der absoluten Größe eine<br />
relativ geringe Auswirkung. Mit einem Preis von 72,50 DM/MWh für Fernwär-<br />
me (Sondervertrag GhK, [1]) betragen die Mehrkosten beim Maximal-<br />
verbrauch 750 DM pro Jahr.<br />
6.5.2 Verluste<br />
Die Verluste können im Zusammenhang mit dem Verbrauch eines Gebäudes<br />
gesehen werden. Für den Heizfall im Winter bedeuten höhere Verluste eine<br />
Zunahme des Heizbedarfs. Im Sommer können höhere Verluste vorteilhaft<br />
sein, um die Wärmegewinne des Tages in den kühlen Nachtstunden abführen<br />
zu können. Das folgende Bild macht diesbezügliche Zusammenhänge deut-<br />
lich.<br />
67
6 Ergebnisse der Simulation<br />
Verluste [kWh/a]<br />
120000<br />
100000<br />
80000<br />
60000<br />
40000<br />
20000<br />
0<br />
Wände Fenster Lüftung<br />
Grundvariante<br />
Variante 1<br />
Variante 2<br />
Variante 3<br />
Variante 4<br />
Bild 31: Gegenüberstellung der Verluste für die untersuchten Varianten<br />
Im Bild 31 wird der entscheidende Einfluss der Fenster bei der Veränderung<br />
der bauphysikalischen Eigenschaften in Variante 1 deutlich. Die Verluste in<br />
Folge der verschlechterten Wärmedämmeigenschaften steigen enorm an und<br />
übersteigen die Werte der anderen Variationen durchschnittlich um fast 40%.<br />
Zudem ist erkennbar, dass die Fensterflächen bei allen Variationen den Groß-<br />
teil der Verluste ausmachen. Ein Grund für diese Tatsache ist der mit 30%<br />
große Anteil der Fensterflächen an der gesamten Hüllfläche. Als weiterer<br />
Grund ist der vergleichsweise hohe U-Wert der Fenster in Bezug auf die übri-<br />
ge Hüllfläche zu nennen.<br />
Durch den höheren Gesamtenergiedurchlassgrad von 0,58 (g=0,42 bei den<br />
vorhandenen Fenstern) gelangen aber auch größere Wärmegewinne durch<br />
die Fenster in das Gebäude. Im Durchschnitt sind es 34% mehr als bei den<br />
Varianten mit besserer Verglasung. Vergleicht man die Veränderungen der<br />
Gewinne und der Verluste, sind die Veränderungen der Verluste durchschnitt-<br />
lich 6% höher als die der Gewinne.<br />
Die Gegenüberstellung zeigt eine Verlagerung der Verluste für eine reduzierte<br />
Luftwechselrate bei Variante 3 zu den Wänden und Fenstern. Diese Verluste<br />
steigen an, während die Lüftungsverluste sinken. Dabei sind die Relationen<br />
für Anstieg und Reduzierung in Bezug auf die Grundvariante ähnlich. Bei Va-<br />
riante 2 ist ein solches Verhalten nicht zu erkennen, wobei dort die Zunahme<br />
der Lüftungsverluste wesentlich ausgeprägter ist. Die Verluste über die Wän-<br />
de und Fenster bleiben in etwa gleich.<br />
Betrachtet man die Gesamtverluste im folgenden Bild, ist im Zusammenhang<br />
mit dem Jahresheizenergieverbrauch auffällig, dass bei Variante 3 die Verlus-<br />
te nicht am geringsten sind, obwohl der Verbrauch an Heizenergie in diesem<br />
Fall am kleinsten ist. Die Grundvariante hat in der Summe die wenigsten Ver-<br />
luste. Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass durch die reduzierte<br />
68
6 Ergebnisse der Simulation<br />
Luftwechselrate im Sommer ein größerer Verlust über die Fenster in den<br />
Nachtstunden provoziert wird. Diese Vermutung basiert auf der Überlegung,<br />
dass eine geringe Luftwechselrate höhere Temperaturen im Rauminneren zur<br />
Folge hat. Der größere Temperaturunterschied zwischen Innen und Außen<br />
regt dann einen stärkeren Wärmestrom durch die Umfassungsflächen an, wo-<br />
bei die Fenster das schwächstes Glied der Wärmedämmung und der größte<br />
Anteil der Hüllfläche sind. Damit wäre auch der deutlichere Zuwachs der Ver-<br />
luste über die Fenster zu erklären (Bild 31). Für den Heizfall bedeutet die ver-<br />
ringerte Luftwechselrate eine Reduzierung des Heizwärmebedarfs, da bei<br />
gleichbleibenden Anforderungen bezüglich der Temperaturen weniger Luftvo-<br />
lumen ausgetauscht wird, das erwärmt werden muss.<br />
Variante 4<br />
Variante 3<br />
Variante 2<br />
Variante 1<br />
Grundvariante<br />
Gesamt<br />
112276<br />
108164<br />
117456<br />
106922<br />
144324<br />
0 40000 80000 120000 160000<br />
Bild 32: Gesamtverluste aller Varianten für ein Jahr<br />
6.5.3 Energieverbrauch für die Kühlung<br />
[kWh/a]<br />
Wie bereits erwähnt wurde, soll die berechnete Kühlenergie als Vergleichs-<br />
wert herangezogen werden, um eventuelle Veränderungen zwischen den Va-<br />
rianten betrachten zu können. Die absoluten Werte des jeweiligen Energie-<br />
verbrauchs sind jedoch sehr kritisch zu beurteilen, weil bei der Modellierung<br />
einige grobe Näherungen und Annahmen getroffen werden mussten. Diese<br />
stellen einen Kompromiss zwischen den wahren Gegebenheiten und den<br />
Möglichkeiten der modellhaften Umsetzung dar.<br />
Im <strong>ZUB</strong> werden die Räume nicht mittels einer Kältemaschine klimatisiert. Zur<br />
Gewährleistung angenehmer Temperaturverhältnisse im Sommer sollen die<br />
thermoaktiven Decken beitragen, indem die Raumwärme mit Hilfe des Boden-<br />
plattenkühlers an das Erdreich abgegeben wird. Die unverkleideten Betonde-<br />
cken speichern die Wärme und geben sie teilweise an das Wasser im Rohr-<br />
69
6 Ergebnisse der Simulation<br />
system der Betonkernaktivierung ab. Die Rückkühlung des erwärmten Was-<br />
sers erfolgt über die Bodenplatte, indem die Wärme an das Erdreich abgege-<br />
ben wird. Das Erdreich dient als natürlicher Kältespeicher, so dass für das<br />
System der Bodenplattenrückkühlung nur die elektrische Energie für den Be-<br />
trieb der Pumpen benötigt wird.<br />
Die Umsetzung dieses Systems war für die Simulation im Zusammenhang mit<br />
der Abbildung des gesamten Gebäudes nicht möglich. Die Möglichkeit ist pro-<br />
grammseitig zwar generell gegeben, aber im Rahmen der Bearbeitungszeit<br />
wäre dieses Vorhaben nicht realisierbar gewesen.<br />
Aus diesen Gründen wurde eine Alternative gewählt, um die Möglichkeit der<br />
Kühlung überhaupt in die Betrachtungen einbeziehen zu können. Es wurde<br />
ein Kälteerzeuger modelliert, der über eine begrenzte Leistung von 6665 W<br />
verfügt. Damit soll die abgeschätzte Dauerleistung des Bodenplattenkühlers<br />
abgebildet werden.<br />
Der sich aus der Jahressimulation ergebende Energieverbrauch für die Küh-<br />
lung kann als mögliches Einsparungspotential gewertet werden. Um den<br />
Kühlkältebedarf zum Erreichen der geforderten Temperaturgrenzen zu ermit-<br />
teln, wurde eine weitere Simulation für die Monate April bis Oktober mit idealer<br />
Kühlung durchgeführt. Die Größenordnungen der erhaltenen Ergebnisse stel-<br />
len unter den gemachten Annahmen nur eine Orientierung und einen Maßstab<br />
für einen Vergleich untereinander dar.<br />
Verbrauch [kWh/a]<br />
40000<br />
35000<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
24718 23952 22681<br />
25813<br />
25450<br />
39000<br />
Bild 33: Kühlenergieverbrauch bei begrenzter und idealer Kühlung<br />
Grundvariante<br />
Variante 1<br />
Variante 2<br />
Variante 3<br />
Variante 4<br />
ideale Kühlung<br />
Die Ergebnisse der verschiedenen Jahressimulationen zeigen eine deutliche<br />
Tendenz in Bezug auf die unterschiedlichen Luftwechselraten. Mit sinkendem<br />
Volumen an ausgetauschter Luft nimmt der Kühlkältebedarf zu. Betrachtet<br />
man, ausgehend von der Grundvariante mit n=0,5 h -1 , den Bedarf als Adäquat<br />
zum Verbrauch (Wirkungsgrad=1,0), so steigt dieser bei abnehmender Luftwechselrate<br />
um etwa 4,5%. Wird dagegen die Luftwechselrate auf einen Wert<br />
von 0,8 h -1 erhöht, verringert sich der Energieverbrauch für die Kühlung um<br />
70
6 Ergebnisse der Simulation<br />
8% bezogen auf die Grundvariante. Im Vergleich zwischen dem niedrigsten<br />
(Variante 2, n=0,8 h -1 ) und dem höchsten Kühlbedarf (Variante 3, n=0,3 h -1 )<br />
beträgt der Unterschied fast 14% bezogen auf Variante 2. Die Abhängigkeit<br />
der Kühlung von der Menge des ausgetauschten Luftvolumens kann damit<br />
zweifelsfrei gezeigt werden. Die absolute Ersparnis beträgt in diesem Fall<br />
2400 kWh/a, wenn man die Mehrleistung für den Betrieb der Lüfter abrechnet.<br />
Für die real vorhandenen Gegebenheiten des <strong>ZUB</strong> mit der Bodenplatte als<br />
Rückkühler ist bezüglich des Verbrauchs nur der Mehrverbrauch von ca. 800<br />
kWh/a für den Betrieb der Lüfter relevant. Für die Kühlung an sich fallen durch<br />
die Nutzung natürlicher Ressourcen keine Mehrkosten an. Da die Leistung für<br />
die Kühlung beim realen Objekt begrenzt ist, kann auf jeden Fall von der un-<br />
terstützenden Wirkung einer erhöhten Luftwechselrate gesprochen werden.<br />
Es wird zudem eine Annahme bezüglich der Wärmedämmeigenschaften der<br />
Außenhülle bestätigt. Unterstützend für den Kühlfall im Sommer wirken ver-<br />
schlechterte Wärmedämmeigenschaften der Außenwände und der Fenster.<br />
Die Ergebnisse für Variante 1 zeigen eine Reduzierung des Kühlverbrauchs<br />
um 3,2%. Die Reduzierung ist im Vergleich zum Mehrverbrauch an Heizener-<br />
gie im Winter (+52%) sehr gering.<br />
Der extrem große Verbrauch für den idealen Kühlfall ist ein Beleg für die unzu-<br />
reichende Kühlleistung bei begrenzter Kapazität des Kälteerzeugers, wenn<br />
man von den modellierten Randbedingungen ausgeht. Mit dem Hintergrund,<br />
dass auf diese Weise die Bodenplattenrückkühlung umgesetzt wurde, bedeu-<br />
tet das Ergebnis, dass die abgeschätzte Leistung des Erdkollektors für die un-<br />
terstützende Kühlung der Räume nicht ausreicht. Die vorhandene Leistung er-<br />
reicht nur etwa 60% des Bedarfs, der für das Erreichen der vorgegebenen<br />
Maximaltemperaturen notwendig wäre.<br />
Man muss diese Feststellung relativieren und zusätzlich aus einer anderen<br />
Perspektive betrachten. Weil der Luftwechsel über die Fenster nicht quantifi-<br />
zierbar wäre und um die Luftwechselraten steuern zu können, werden die<br />
Fenster permanent geschlossen gehalten. Diese Annahme ist sicher unrealis-<br />
tisch, weil die Nutzer die Fenster bei Überhitzung öffnen würden. Wann und<br />
wie lange die Öffnung erfolgt, ist nicht quantifizierbar, aber ein entscheidender<br />
Einfluss auf die Raumtemperaturen und damit auf den Kühlbedarf ist zu vermuten.<br />
Es ist davon auszugehen, dass der Kühlbedarf erheblich gesenkt wer-<br />
den könnte. Anders ausgedrückt könnte der Bodenplattenkühler mit seiner<br />
begrenzten Leistung die sommerlichen Raumtemperaturen dann deutlicher<br />
verringern, da das Temperaturniveau in den Zonen niedriger wäre.<br />
71
6 Ergebnisse der Simulation<br />
6.6 Zusammenfassung und Bewertung der Ergebnisse<br />
Aus den vorliegenden Ergebnissen der Jahressimulationen lassen sich gene-<br />
relle Aussagen zum energetischen Verhalten des Gebäudes machen. Dabei<br />
werden zuvor gemachte Annahmen bestätigt. Man kann die umgesetzten Mo-<br />
dellvariationen aus verschiedenen Perspektiven betrachten und die Ergebnis-<br />
se entsprechend bewerten. Das angestrebte Ziel der Untersuchung spielt bei<br />
der Einschätzung der Resultate ebenfalls eine Rolle.<br />
Der Ansatz für die hier durchgeführten Simulationen war es, Erkenntnisse ü-<br />
ber das Verhalten des Gebäudes zu erhalten, wenn ausgewählte Parameter<br />
variiert werden. Die absolute Größe der Ergebnisse hat eine untergeordnete<br />
Wertigkeit.<br />
Im Vergleich der verschiedenen Varianten zeigen sich ganz klare Tendenzen.<br />
Mit zunehmender Luftwechselrate steigt der Heizenergieverbrauch an. Das<br />
Simulationsergebnis folgt damit der Logik und ist aus diesem Blickwinkel ge-<br />
sehen korrekt. In diesem Zusammenhang können die Ergebnisse für die Ver-<br />
luste ebenfalls betrachtet werden. Die Varianten mit dem höheren Heizener-<br />
gieverbrauch weisen auch die höheren Lüftungsverluste auf, was in Folge der<br />
erhöhten Luftwechselrate auch realistisch ist. Der gleiche Zusammenhang trifft<br />
auch auf die Variante 4 (umgekehrte Luftführung) zu, obwohl dort die gleiche<br />
Luftwechselrate wie bei der Grundvariante vorliegt. Damit beeinflussen die<br />
Lüftungsverluste, egal wodurch sie hervorgerufen werden, den Heizenergie-<br />
verbrauch.<br />
Bei den baulichen Veränderungen zeigen die Fenster ihren entscheidenden<br />
Einfluss auf den Heizenergieverbrauch. Dieser steigt stark an, während die<br />
Verluste über die Fenster in Variante 2 deutlich zunehmen. Der Einfluss der<br />
Transmissionsverluste über die Fenster ist so groß, dass dadurch der Ge-<br />
samtverlust maximal wird. Der enorme Einfluss der Fenster auf das energetische<br />
Verhalten war zu erwarten, da sie einen Großteil der Fassadenfläche<br />
einnehmen und die vergleichsweise ungünstigsten Wärmedämmeigenschaf-<br />
ten aufweisen.<br />
Die Ergebnisse für den Kühlverbrauch sind nur als Vergleichswerte zu sehen.<br />
Es ist nicht klar, warum der jeweilige Verbrauch bei begrenzter Leistung so<br />
stark von dem Wert bei idealer Kühlung abweicht. Es ist eine Tendenz zu er-<br />
kennen, die mit den Erkenntnissen aus den Heizenergiebetrachtungen kor-<br />
respondiert und auch logisch ist. Im Gegensatz zum sinkenden Heizenergie-<br />
verbrauch bei abnehmender Luftwechselrate, nimmt der Verbrauch für die<br />
Kühlung zu. Auch bei Variante 2 sinkt der Kühlenergieverbrauch leicht, wäh-<br />
rend in der Heizperiode ein starker Verbrauchsanstieg zu bemerken ist.<br />
72
6 Ergebnisse der Simulation<br />
Daraus kann die Vermutung abgeleitet werden, dass die Veränderungen (egal<br />
ob hinsichtlich der Luftwechselrate oder der Wärmedämmeigenschaften) für<br />
den Heizfall gravierendere Auswirkungen haben als für den Kühlfall. Die be-<br />
grenzte Kühlleistung kann ein Grund für dieses Verhalten sein.<br />
73
7 Vergleich mit vorhandenen Ergebnissen<br />
7 Vergleich mit vorhandenen Ergebnissen<br />
Für das <strong>ZUB</strong> gibt es zwei Datenquellen, die teilweise vergleichbare Ergebnisse<br />
enthalten. Ein Vergleich mit dem jeweils ermittelten Jahresheizwärme-<br />
verbrauch sollte möglich sein, wobei im Fall der Ergebnisse aus dieser Arbeit<br />
die Werte aus der Simulation der Grundvariante betrachtet werden.<br />
Eine Vergleichsrechnung ist der Wärmeschutznachweis nach WSVO 95, des-<br />
sen Ergebnisse unter anderem in [1] ermittelt worden. Dabei handelt es sich<br />
um ein statisches Berechnungsverfahren. Der Nachweis wurde in der genann-<br />
ten Arbeit mit der Software WPASS von der Energiepaß-Service GmbH ge-<br />
führt.<br />
Im Zuge der Planungen des <strong>ZUB</strong> wurde bereits eine dynamisch thermische<br />
Gebäudesimulation mit der Software HAUSer durchgeführt [3]. Dabei sind<br />
verschiedene Annahmen getroffen worden, von denen einige in der hier<br />
durchgeführten Simulation Verwendung finden. Ansonsten ist versucht wor-<br />
den, den ausgeführten Zustand des Gebäudes und der Technik zu simulieren.<br />
Das ist ein Grund, weshalb die Ergebnisse nicht direkt bezüglich der absolu-<br />
ten Werte verglichen werden können. Ein weiterer Grund sind Eingaben und<br />
Bedingungen, die in der Simulation mit HAUSer in Ansatz gebracht wurden,<br />
die in dieser Form mit IDA ICE nicht oder nur vergleichsweise umsetzbar sind.<br />
Beispielsweise sind in der HAUSer-Simulation Regelstrategien für den Heiz-<br />
und Kühlbetrieb umgesetzt, die in dieser Detailtiefe in IDA nicht problemlos<br />
abgebildet werden können. Der Heizbetrieb wird über Massenströme gesteu-<br />
ert, was für das Modell der Fußbodenheizung in IDA ICE nicht direkt möglich<br />
ist. Es kann auch nicht angegeben werden, dass der Luftwechsel in Abhän-<br />
gigkeit von der Temperatur erhöht oder verringert werden soll. Die entspre-<br />
chenden Eingaben und Anpassungen sind eventuell durchführbar, können<br />
aber im zeitlichen Rahmen dieser Untersuchung nicht berücksichtigt werden.<br />
Speziell ein Ergebnis der HAUSer-Simulation, die Darstellung der Übertempe-<br />
raturgradstunden, ist in IDA ICE kein Bestandteil der Ergebnisausgabe. Dieser<br />
Ausdruck für den Raumkomfort bzw. zu hohe Temperaturen kann also nicht<br />
verglichen werden.<br />
Eine qualitative Gegenüberstellung entsprechender Ergebnisse sollte aber<br />
möglich sein, wobei vor allem relative Veränderungen sichtbar werden dürften.<br />
Die absolute Größe der Ausgabewerte ist auf Grund der unterschiedlichen Be-<br />
rechnungssysteme bedingt aussagekräftig.<br />
74
7 Vergleich mit vorhandenen Ergebnissen<br />
7.1 Gegenüberstellung der Simulationsergebnisse aus IDA<br />
ICE und HAUSer<br />
In der Planungsphase für das <strong>ZUB</strong> wurde eine dynamisch thermische Gebäu-<br />
desimulation mit der Software HAUSer durchgeführt. Die Software wurde von<br />
Prof. Dr.-Ing. G. Hauser im Rahmen seiner Dissertation entwickelt.<br />
Beim folgenden Vergleich soll der Heizwärmebedarf verglichen werden, der in<br />
den jeweiligen Jahressimulationen ermittelt wurde. Für die Simulation mit IDA<br />
ICE werden dazu die Ergebnisse der Grundvariante herangezogen. In beiden<br />
Modellen wurde eine ideale Beheizung des Gebäudes angenommen.<br />
Verbrauch [kWh/a]<br />
[kWh]<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
0<br />
Januar<br />
Februar<br />
Jahresheizwärmeverbrauch<br />
April<br />
18154<br />
10695<br />
Monatliche Verteilung<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
IDA ICE<br />
HAUSer<br />
IDA ICE<br />
HAUSer<br />
Bild 34: Jahresheizwärmeverbrauch und Verteilung des Verbrauchs für die einzelnen<br />
Monate<br />
Der Jahresverbrauch der beiden Simulationen differiert sehr deutlich. Bezogen<br />
auf das Ergebnis der Simulation mit HAUSer liegt der Vergleichswert aus IDA<br />
ICE um knapp 41% höher.<br />
75
7 Vergleich mit vorhandenen Ergebnissen<br />
Im ersten Teil der Heizperiode liegen die absoluten Verbrauchswerte teilweise<br />
deutlich auseinander, aber in der Relation verhalten sich die Ergebnisse ähn-<br />
lich. Die Reduzierung des Heizwärmeverbrauchs von Januar zu Februar ist<br />
beim HAUSer-Ergebnis mit 2815 kWh wesentlich größer als der Rückgang bei<br />
IDA ICE mit einem Wert von 1270 kWh. Noch extremer ist die Differenz der<br />
Ergebnisse in der zweiten Heizperiode, wie in Bild 34 zu erkennen ist. Aus der<br />
Simulation mit HAUSer ergibt sich praktisch nur ein nennenswerter Heizener-<br />
giebedarf für den Monat Dezember, während der Verbrauch bei IDA ICE be-<br />
reits im Oktober mit einem Wert von 420 kWh beginnt und bis Dezember auf<br />
etwa 4700 kWh ansteigt. In der HAUSer-Simulation wird ein Verbrauch er-<br />
rechnet, der im Dezember nur 72% des IDA ICE-Wertes entspricht.<br />
Da beiden Simulationen die gleichen Wetterdaten für die Klimaregion 4 zu<br />
Grunde liegen, können die Ursachen für das Abweichen der Ergebnisse viel-<br />
fältig sein. Ein möglicher Grund könnte die Genauigkeit der umgesetzten<br />
Heizanlage sein. Beide Simulationsmodelle gehen von einer idealen Behei-<br />
zung, was bedeutet, dass immer eine ausreichend große Leistungsabgabe<br />
des Kessels gegeben ist, um die geforderten Temperaturen in den Räumen zu<br />
erzielen.<br />
Das in IDA ICE umgesetzte Modell einer Fußbodenheizung ist erstmals in der<br />
verwendeten Version 3.0b verfügbar. Die geplante Heizleistung wird in W/m²<br />
angegeben, woraus programmseitig die Vorlauftemperatur und der Massen-<br />
strom berechnet werden. Bei der HAUSer-Simulation erfolgt dagegen direkt<br />
die Vorgabe des Massenstroms und der Vorlauftemperatur.<br />
Es sollen hier aber keine tiefgreifenden Analysen über die unterschiedlichen<br />
Eingabemöglichkeiten und die möglicherweise daraus resultierenden Unter-<br />
schiede in den Ergebnissen durchgeführt werden. Es kann und soll auch keine<br />
Bewertung der Qualität der Resultate erfolgen.<br />
Die Gegenüberstellung wird einfach als Möglichkeit verstanden, das Vorhan-<br />
densein der Ergebnisse aus unterschiedlichen Berechnungen zu nutzen, um<br />
Differenzen aufzuzeigen.<br />
7.2 Gegenüberstellung der Ergebnisse aus IDA ICE und dem<br />
Wärmeschutznachweis nach WSVO 95<br />
In diesem Fall werden Ergebnisse gegenübergestellt, die aus zwei unter-<br />
schiedlichen rechnerischen Ansätzen hervorgehen. Der Wärmeschutznachweis<br />
nach Wärmeschutzverordnung 1995 basiert auf statischen Randbedin-<br />
gungen während in der Simulation dynamische Werte für die Berechnungen<br />
verwendet werden. Es erfolgt damit in der dynamisch thermischen Simulation<br />
76
7 Vergleich mit vorhandenen Ergebnissen<br />
unter bestimmten Vereinfachungen eine realistischere Umsetzung der Gege-<br />
benheiten. Genannt werden sollen hier beispielsweise der Verlauf der Außen-<br />
temperaturen, die Sonneneinstrahlung und die damit zusammenhängenden<br />
thermischen Veränderungen in den Räumen. Daraus resultiert folglich auch<br />
ein dynamisch angepasster Heizenergieverbrauch.<br />
Bedarf [kWh/a]<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
18154<br />
Jahresheizwärmebedarf<br />
36443<br />
27490<br />
54950<br />
Grundvariante Variante 1<br />
Bild 35: Jahresheizwärmebedarf nach IDA ICE und WSVO 95<br />
IDA ICE<br />
WSVO 95<br />
In der Wärmeschutzverordnung wird der Jahresheizwärmebedarf ermittelt, der<br />
dem Heizenergieverbrauch aus den Simulationsberechnungen entspricht, da<br />
der Heizkessel im Modell mit einem Wirkungsgrad von 1,0 abgebildet wurde.<br />
Die Ergebnisse zeigen deutlich die weitaus höheren Werte, die aus den stati-<br />
schen Ansätzen resultieren. Für beide Varianten beträgt der Bedarf an Heiz-<br />
wärme bei der Simulation mit IDA ICE nur etwa 50% des Wertes, der aus den<br />
Berechnungen für den Wärmeschutznachweis hervorgeht. Die Ungenauigkeit<br />
bezüglich des real zu erwartenden Bedarfs wird erkennbar. Es muss beachtet<br />
werden, dass im Wärmeschutznachweis ein Vergleich mit einem zulässigen<br />
Maximalwert durchgeführt wird und der Hauptansatz nicht eine Voraussage<br />
über den real zu erwartenden Verbrauch ist. Der so ermittelte Wert muss im<br />
Vergleich mit dem Simulationsergebnis kritisch betrachtet werden, da dieses<br />
in Anbetracht der Feststellungen aus Kapitel 7.1 wohl auch noch als recht<br />
hoch eingestuft werden muss.<br />
Die Ergebnisse verhalten sich im Vergleich der Varianten untereinander nahe-<br />
zu identisch. Die Simulationsergebnisse zeigen eine Zunahme des<br />
Verbrauchs bezogen auf die Grundvariante um gut 51%. Nach der WSVO 95<br />
ergibt sich prinzipiell das gleiche Ergebnis, wo sich der Heizwärmebedarf der<br />
Grundvariante um 50% erhöht. Trotz der großen absoluten Unterschiede der<br />
beiden Berechnungen zeigt sich, dass die Veränderungen der Variante 1 in<br />
beiden Fällen die gleichen Auswirkungen haben. Da die Eingabewerte für den<br />
Wärmeschutznachweis klar definiert sind, kann man davon ausgehen, dass<br />
77
7 Vergleich mit vorhandenen Ergebnissen<br />
diese Tendenz zutreffend ist. Daraus abgeleitet, kann man feststellen, dass<br />
für die Simulation ein Modell abgebildet wurde, das sich trotz der Vielzahl der<br />
zu definierenden Parameter vergleichbar und damit korrekt verhält.<br />
7.3 Gegenüberstellung der drei Berechnungen<br />
Als letztes soll eine Gegenüberstellung erfolgen, die einen Überblick zu bei-<br />
den Simulationsergebnissen und dem Ergebnis aus dem Wärmeschutznach-<br />
weis bietet. Damit kann das Ergebnis der hier durchgeführten Simulation in<br />
der Relation zu den anderen Ergebnissen eingestuft werden. Als Vergleichs-<br />
wert findet zusätzlich der zulässige Jahresheizwärmebedarf Erwähnung, um<br />
eine Aussage zur Größenordnung der Ergebnisse machen zu können.<br />
Für die Ergebnisse der Simulation (mit IDA ICE) und des Wärmeschutznach-<br />
weises liegen die baulichen Randbedingungen der Grundvariante zu Grunde.<br />
Der zulässige Heizwärmebedarf als möglicher Maßstab ist Bestandteil des<br />
Wärmeschutznachweises und wird dort bei Raumhöhen, die mehr als 2,60 m<br />
betragen, auf das Gebäudevolumen bezogen. Das außenmaßbezogene Vo-<br />
lumen des <strong>ZUB</strong> ist in [1] mit 6788 m³ ermittelt worden.<br />
[kWh/m³a]<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
19,8<br />
maximal<br />
zulässig<br />
nach<br />
WSVO 95<br />
5,4<br />
Ist-Wert<br />
nach<br />
WSVO 95<br />
2,7 1,6<br />
IDA ICE HAUSer<br />
Bild 36: Gegenüberstellung des Jahresheizwärmebedarfs aller Berechnungen<br />
In seiner bestehenden Ausführung unterschreitet das <strong>ZUB</strong> den zulässigen<br />
Jahresheizwärmebedarf nach WSVO 95 sehr deutlich. Der ermittelte Wert be-<br />
trägt nur etwas mehr als ein Viertel der maximal zulässigen Größe. Damit liegt<br />
das <strong>ZUB</strong> im Bereich des Niedrigenergiehausstandards, da der maximal zuläs-<br />
sige Wert um mehr als 25% unterschritten wird (Eigenheimzulagegesetz, §9,<br />
Absatz 4, Satz1).<br />
Die Ergebnisse der dynamisch thermischen Gebäudesimulationen liegen in<br />
Bereichen, die ein noch höheres Niveau der energetischen Optimierung zei-<br />
gen. Während das Resultat aus IDA ICE bei weniger als einem Siebtel des zulässigen<br />
Wertes liegt, unterschreitet die HAUSer-Simulation auch diesen Wert<br />
78
7 Vergleich mit vorhandenen Ergebnissen<br />
noch einmal. Mit 1,6 kWh/m³a entspricht das gerade mal einem Betrag von<br />
8,1% am zulässigen Jahresheizwärmebedarf.<br />
Ein Grund für die gravierenden Unterschiede dürfte wohl der genauere Ansatz<br />
der Simulationsprogramme hinsichtlich der Randbedingungen sein. Eine we-<br />
sentliche Rolle spielen dabei mit Sicherheit die Verwendung der stündlichen<br />
Wetterdaten für die entsprechende Region und der dynamische Verlauf der<br />
Berechnungen.<br />
79
8 Resümee<br />
8 Resümee<br />
Entgegen dem häufigeren Ansatz bei thermischen Gebäudesimulationen, ein<br />
geplantes Objekt zu untersuchen, war der Inhalt dieser Arbeit ein bereits be-<br />
stehendes Gebäude, mit seinen geometrischen Abmessungen, seinen Fassa-<br />
den und seiner technischen Ausstattung. Man neigt dazu, das Modell zu stark<br />
an die vorhandenen Bedingungen anpassen und so eine zu große Detailtiefe<br />
erzeugen zu wollen.<br />
Das Zentrum für umweltbewusstes Bauen in Kassel sollte in Bezug auf sein<br />
energetisches Verhalten als Gesamtobjekt betrachtet werden. Dazu war es<br />
notwendig, die realen Gegebenheiten in einem Modell umzusetzen, welches<br />
die Grundlage für die dynamisch thermische Gebäudesimulation ist. Dabei<br />
muss eine Vielzahl von Vereinfachungen und Annahmen getroffen werden,<br />
um die Eigenschaften des Gebäudes mit den programmtechnischen Möglich-<br />
keiten von IDA ICE abbilden zu können.<br />
Da die programmseitige Verarbeitung der Informationen nicht immer bis ins<br />
Detail nachvollzogen werden kann, wurden vor der eigentlichen Simulation<br />
umfangreiche Plausibilitätsuntersuchungen durchgeführt. Beispielsweise ist<br />
das modellierte Lüftungsschema durch das Nachvollziehen der Luftvolumen-<br />
ströme, die sich durch das Gebäude bewegen, überprüft worden. Es konnte<br />
mittels der Ergebnisse nachgewiesen werden, dass die Modellierung der rich-<br />
tigen Logik folgt (Kapitel 6.1.1). Die absolute Größe der Endergebnisse muss<br />
damit nicht zwangsläufig korrekt sein, aber das tendenzielle Verhalten kann<br />
als fundiert angesehen werden.<br />
Um das energetische Verhalten des modellierten Gebäudes untersuchen zu<br />
können, wurden Jahressimulationen mit variierten Parametern durchgeführt.<br />
Zum einen wurden die Ausführung der Außenwände und der Verglasung ver-<br />
ändert, zum anderen unterschiedliche Luftwechselraten betrachtet und die<br />
Richtung der Luftführung umgekehrt.<br />
Ursprünglich sollte auch die Kühlung der Räume über die thermoaktiven Decken<br />
mit der Bodenplatte als Wärmesenke in der Modellierung erfasst werden.<br />
Dieser Punkt hat sich aber im Rahmen der Gesamtaufgabe als zu aufwendig<br />
erwiesen, so dass eine alternative Umsetzung gewählt wurde. Eine Kältema-<br />
schine dient als Ersatz, wobei deren Energieverbrauch als Ersparnis in Bezug<br />
auf die reale Situation gewertet wird. Außerdem sind relative Veränderungen<br />
durch die Variation der Parameter erkennbar.<br />
80
8 Resümee<br />
Es ist nach einigen Schwierigkeiten gelungen, das Gebäude im Rahmen der<br />
Möglichkeiten so abzubilden, dass ein lauffähiges Modell existiert, an dem Pa-<br />
rametervariationen getestet werden können. Die Umsetzung der realen Gege-<br />
benheiten kann als ausreichend genau angesehen werden.<br />
Alle Vergleiche beziehen sich auf die Grundvariante, die den ausgeführten<br />
Zustand des <strong>ZUB</strong> abbildet. Dabei wurde eine Luftwechselrate von 0,5 h -1 angesetzt.<br />
Die Ergebnisse der Jahressimulationen zeigen deutliche Tendenzen. Erwar-<br />
tungsgemäß führt eine erhöhte Luftwechselrate zu einer Zunahme des Heiz-<br />
energieverbrauchs und zur Reduzierung der eingebrachten Kühlenergie. Der<br />
Heizenergieverbrauch verändert sich dabei stärker als der Kühlenergie-<br />
verbrauch. Ein Grund für dieses Verhalten könnte die als ideal angesetzte<br />
Heizleistung des Kessels sein, während die Kühlleistung begrenzt wurde.<br />
Die umgekehrte Richtung der Luftführung (Zuluft in den Büro- und Experi-<br />
mentalbereichen, Abluft zentral) hat ebenfalls einen veränderten Verbrauch<br />
zur Folge. Es handelt sich um relativ kleine Veränderungen, wobei der Kühl-<br />
energieverbrauch stärker ansteigt als der für die Beheizung. Dieses Verhalten,<br />
dass Heiz- und Kühlenergieverbrauch ansteigen, differiert von dem der ande-<br />
ren Varianten. Ungewöhnlich ist auch der Mehrbedarf für die Kühlung, obwohl<br />
die Lüftungsverluste gestiegen sind (Bild 31).<br />
Den entscheidenden Einfluss auf den Heizenergieverbrauch hat das Herab-<br />
setzen der Dämmeigenschaften für Fenster und Außenwände. Dominant ist<br />
dabei der enorm gestiegene Verlust über die Fenster, der damit die Ergebnis-<br />
se am stärksten beeinflusst. Die Gesamtverluste sind für diese Variante eben-<br />
falls maximal. Der Kühlenergieverbrauch ist trotz der hohen Verluste nicht am<br />
geringsten. Durch die schlechtere Verglasung sind auch die solaren Gewinne<br />
höher, was diesen Umstand erklären könnte.<br />
Zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Heizenergieverbrauch besteht<br />
ein Unterschied von knapp 10.500 kWh/a. Im konkreten Fall des <strong>ZUB</strong> ent-<br />
spricht das einem jährlichen Kostenunterschied von momentan etwa 760,-DM.<br />
Man darf jedoch nicht nur den relativ geringen finanziellen Mehraufwand se-<br />
hen, sondern muss auch den Ausstoß an Kohlendioxid bedenken. Bei der<br />
Nutzung von Fernwärme wird eine Menge von 0,24 kg CO2/kWh produziert<br />
[14], was für das <strong>ZUB</strong> eine ausführungsabhängige Differenz von 2,5 t CO2 pro<br />
Jahr bedeutet. In Bezug auf die Umweltbeeinflussung muss der energetischen<br />
Optimierung eines Gebäudes die nötige Aufmerksamkeit geschenkt werden.<br />
Die Ergebnisse zum Kühlenergieverbrauch dieser Untersuchung sollten nur<br />
als Vergleichswerte dienen, da bei den absoluten Größen enorme Unterschie-<br />
81
8 Resümee<br />
de zwischen begrenzter und idealer Kühlung auftreten. Die Spanne zum Kühl-<br />
bedarf in [3] ist mit ca. 10.000 kWh/a ebenfalls sehr groß.<br />
Bewertet man die Feststellungen qualitativ, kann der Einsatz eines Bodenplat-<br />
tenkühlers auf jeden Fall als ökologisch sinnvoll eingestuft werden, da ein er-<br />
heblicher Anteil elektrischer Energie für die Kälteerzeugung eingespart wird.<br />
Die Aussage gewinnt an Relevanz, wenn man die bei der Stromerzeugung<br />
produzierte Menge von 0,56 kg CO2/kWh bedenkt [14].<br />
Vergleicht man nur die Ergebnisse aus den Modellen mit begrenzter Kühlung,<br />
kann man folgendes feststellen: Zwischen den Verbrauchswerten der einzel-<br />
nen Varianten treten Unterschiede auf, was bedeutet, dass die maximale<br />
Kühlleistung nicht immer voll ausgeschöpft wird. Betrachtet man den zeitlichen<br />
Verlauf der von der Kältemaschine zugeführten Kühlleistung, kann man er-<br />
kennen, dass diese während der gesamten Sommerperiode an ihre Leis-<br />
tungsgrenze stößt. Damit dürften die Leistungsreserven des Bodenplattenküh-<br />
lers, der auf diese Art abgebildet wurde, in den Übergangsmonaten liegen. In<br />
den entscheidenden Sommermonaten reicht die abgeschätzte Kälteleistung<br />
des Bodenplattenkühlers für das <strong>ZUB</strong> nicht aus, um die Wärmelasten abzu-<br />
führen und die angestrebten Temperaturen zu erreichen. Diese Aussage gilt<br />
nur im Zusammenhang mit den übrigen, angenommenen Randbedingungen.<br />
Einen entscheidenden Einfluss haben dabei die Festlegungen für die Lüftung.<br />
Die Übertragung der Realität in ein Modell macht es notwendig, individuelle<br />
Festlegungen und Annahmen zu treffen. Davon wird eine thermische Gebäu-<br />
desimulation stark geprägt, was auch der Unterschied zwischen den Ergeb-<br />
nissen dieser Untersuchung und den Ergebnissen aus [3] erkennen lässt.<br />
Deshalb kann man die Ergebnisse auch nicht als richtig oder falsch einstufen.<br />
Vielmehr liegen sie mehr oder weniger weit von den wirklichen Größen ent-<br />
fernt.<br />
Eine thermische Gebäudesimulation bietet vielfältige Variationsmöglichkeiten,<br />
um in der Planungsphase eines Gebäudes Ausführungsalternativen auf ihre<br />
energetischen Auswirkungen zu prüfen. Das gleiche gilt für geplante Sanie-<br />
rungen im Baubestand. Darüber hinaus können beispielsweise unterschiedli-<br />
che Regelstrategien für die Heizanlage untersucht werden.<br />
Es sind auch andere Untersuchungsansätze denkbar. Eine Möglichkeit wäre<br />
die Bestimmung der Luftwechselraten bei definiert geöffneten Fenstern. So<br />
könnte näherungsweise der Einfluss des Nutzerverhaltens auf den Energie-<br />
verbrauch betrachtet werden. Das wahre Nutzerverhalten ist jedoch schwer<br />
abschätzbar, was die Ergebnisse wieder entscheidend von den getroffenen<br />
Annahmen abhängig macht.<br />
82
8 Resümee<br />
Neben den energetischen Größen können die raumklimatischen Bedingungen<br />
als Ergebnis einer Simulation ausgewertet werden. Einen Konsens zwischen<br />
Energieverbrauch und Behaglichkeit zu finden, wäre ein weiterer Ansatz für<br />
die Durchführung einer thermischen Gebäudesimulation, was aber eine sehr<br />
komplexe Aufgabenstellung sein dürfte.<br />
Ein erster Schritt für weiterführende Untersuchungen ist mit der vorliegenden<br />
Arbeit getan worden. Das Ziel, das <strong>ZUB</strong> als gesamtes Gebäude abzubilden,<br />
und daran dynamisch thermische Jahressimulationen durchzuführen, wurde<br />
erreicht. Trotz teilweise programmbedingter Schwierigkeiten bei den Berech-<br />
nungen für ein Jahr, konnten im Rahmen der Bearbeitungszeit fünf Varianten<br />
getestet und verglichen werden. Die aus den Ergebnissen abgeleiteten Ver-<br />
gleiche zeigen deutliche Tendenzen. Dass eine dynamisch thermische Simu-<br />
lation ein probates Instrument zur Bewertung des energetischen Verhaltens<br />
eines Gebäudes ist, wurde mit den durchgeführten Untersuchungen gezeigt.<br />
83
9 Literaturverzeichnis<br />
9 Literaturverzeichnis<br />
[1] Katrin Schlegel, Zentrum für Umweltbewusstes Bauen Kassel – Doku-<br />
mentation und Analyse eines innovativen Forschungs- und Demonstra-<br />
tionsobjektes, <strong>Diplomarbeit</strong>, 2001<br />
[2] Kalksandstein; Planung, Konstruktion, Ausführung; 3. Auflage<br />
[3] Thermische Simulationsrechnungen zu dem Neubau des Zentrums für<br />
umweltgerechtes Bauen; Ingenieurbüro Prof. Dr. Hauser GmbH, Ch.<br />
Kempkes; Januar 2001<br />
[4] Hauser G., Kempkes Ch., Olesen B.W.; Computer Simulation of Hydonic<br />
Heating/Cooling System with Embedded Pipes, DA-00-8-4<br />
[5] VDI 6020, Blatt 1; Anforderungen an Rechenverfahren zur Gebäude-<br />
und Anlagensimulation, Gebäudesimulation; Mai 2001<br />
[6] Handbuch IDA-ICE, Bris Data AB, 1999, (EQUA Simulation Technol-<br />
ogy Group AB)<br />
[7] BINE, Profi Info-Service, Nr.1/Oktober 1991<br />
[8] Mika Vuolle, Per Sahlin; IDA Indoor climate and Energy – A New-<br />
Generation Simulation Tool; Proceedings of Healthy Buildings 2000,<br />
Vol. 2<br />
[9] Handbuch IDA NMF Translator, Bris Data AB, 1999, (EQUA Simulation<br />
Technology Group AB)<br />
[10] Markus Koschenz, Beat Lehmann; Thermoaktive Bauteilsysteme tabs;<br />
EMPA Dübendorf, 1. Auflage Juli 2000<br />
[11] Meierhans / Olesen; Betonkernaktivierung; VELTA Norderstedt, 1. Auf-<br />
lage 1999<br />
[12] Jahresbericht des Umweltbundesamtes 1999<br />
[13] Stephanie Koch, Praktische Auswirkungen und Konsequenzen für Pla-<br />
nung und Fertigung von Hochbauten durch den Einsatz thermisch akti-<br />
ver Decken, <strong>Diplomarbeit</strong> 2001<br />
[14] Wärmeschutz bei Gebäuden; Broschüre des Bundesministeriums für<br />
Raumordnung , Bauwesen und Städtebau; März 1996<br />
[15] Bautabellen für Ingenieure, Herausgegeben von Klaus-Jürgen Schnei-<br />
der, 12. Auflage 1996, Werner-Verlag<br />
84
Anhang<br />
Anhang<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Ausgabetabellen aus IDA ICE für alle ausgewerteten<br />
Varianten
Anhang<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Bild 1: Südansicht des <strong>ZUB</strong> [Quelle: Seddig-Architekten] 5<br />
Bild 2: Variante des Lüftungsprinzips 6<br />
Bild 3: Schematische Darstellung der Modellierung und Simulation [nach Per Sahlin] 16<br />
Bild 4: Eingabemaske im einfachsten Level – Room Wizard 18<br />
Bild 5: Möglichkeit einer Gebäudesimulation mit einer Zone – Standard Level 19<br />
Bild 6: Eingabemaske zur Definition einer Wand 21<br />
Bild 7: Darstellung einer Zone im Advanced Level 22<br />
Bild 8: Markierte Zone zum Teilen von Wänden 24<br />
Bild 9: Aufteilung der Zonen im Kellergeschoss 30<br />
Bild 10: Aufteilung der Zonen im Erdgeschoss 31<br />
Bild 11: Aufteilung der Zonen im 1. Obergeschoss 32<br />
Bild 12: Aufteilung der Zonen im 2. Obergeschoss 33<br />
Bild 13: Temperaturverläufe für eine max. Kühlleistung von 200 W und großer Fläche<br />
47<br />
Bild 14: Temperaturverläufe für eine max. Kühlleistung von 200 W und kleiner Fläche<br />
48<br />
Bild 15: Prozentuale Aufteilung nach Verbrauchsarten 53<br />
Bild 16: Prozentuale Verteilung bezüglich elektrischer Verbraucher 53<br />
Bild 17: Verteilung am elektrischen Energieverbrauch bei Vernachlässigung der<br />
Kühlung 54<br />
Bild 18: In das Gebäude eingebrachte Energie 55<br />
Bild 19: Gegenüberstellung der Einträge und Verluste 56<br />
Bild 20: Vergleich von Grundvariante und Variante 1 bezüglich Elektrizität und Wärme<br />
58<br />
Bild 21: Energieverluste nach außen über die entsprechenden Wege 58<br />
Bild 22: Erträge und Verluste durch die Fenster für Grundvariante und Variante 1 59<br />
Bild 23: Gegenüberstellung der Erträge und Verluste durch die Fenster für Variante 1<br />
60<br />
Bild 24: Energieverbrauch für Wärme und Kälte der beiden Varianten 61<br />
Bild 25: Verbrauch durch die Lüfter der Lüftungsanlage 62<br />
Bild 26: Zu- und Abnahme des Energiebedarfs bei erhöhtem Luftwechsel 62<br />
Bild 27: Gegenüberstellung der Verluste der Grundvariante und Variante 2 63<br />
Bild 28: Vergleich des Wärme- und Kälteverbrauchs der beiden Varianten 64<br />
Bild 29: Verteilung der Verluste für die Grundvariante und die Variante 4 65<br />
Bild 30: Gegenüberstellung des Heizenergieverbrauchs aller Varianten 66<br />
Bild 31: Gegenüberstellung der Verluste für die untersuchten Varianten 68<br />
Bild 32: Gesamtverluste aller Varianten für ein Jahr 69<br />
Bild 33: Kühlenergieverbrauch bei begrenzter und idealer Kühlung 70<br />
Bild 34: Jahresheizwärmeverbrauch und Verteilung des Verbrauchs für die einzelnen<br />
Monate 75<br />
Bild 35: Jahresheizwärmebedarf nach IDA ICE und WSVO 95 77<br />
Bild 36: Gegenüberstellung des Jahresheizwärmebedarfs aller Berechnungen 78
Anhang<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Angaben zur Leistungsbestimmung von Flächensystemen<br />
[Olesen, 95 u. 97] 12<br />
Tabelle 2: Zuordnung der Zonen im Kellergeschoss 27<br />
Tabelle 3: Zuordnung der Zonen im Erdgeschoss 28<br />
Tabelle 4: Zuordnung der Zonen im 1. Obergeschoss 28<br />
Tabelle 5: Zuordnung der Zonen im 2. Obergeschoss 29<br />
Tabelle 6: Leistungswerte für Kunstlicht in den Zonen (Quelle [1]) 35<br />
Tabelle 7: Angaben für den aktiven Betrieb von Bürogeräten (Quelle [11]) 36<br />
Tabelle 8: Zusammenfassung der verwendeten Bauteile und Materialien 39<br />
Tabelle 9: Für die Jahressimulationen verwendete Modellvarianten 51
Anhang<br />
Ausgabetabellen aus IDA ICE für alle<br />
ausgewerteten Varianten
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 5<br />
Ausgabetabellen von IDA ICE<br />
Erläuterung der spezifischen Bezeichnungen in den Ausgabetabellen<br />
Bei der Ausgabe der Ergebnisse hat man die Auswahl zwischen verschiedenen Op-<br />
tionen. In der Eingabemaske ‚General’ befindet sich der Button ‚Requested output’.<br />
Darunter verbergen sich verschiedene Möglichkeiten, die den Umfang und die Inhal-<br />
te der Ergebnisse steuern. Es handelt sich um die Unterscheidung nach Gesamter-<br />
gebnissen für das Gebäude und um Ergebnisse für die einzelnen Zonen. Inhaltlich<br />
unterscheiden sich die Ergebnisse dahingehend, dass für das Gebäude energeti-<br />
sche Auswertungen möglich sind, wohingegen für die Zonen vorrangig Ergebnisse<br />
hinsichtlich des Komforts eine Rolle spielen, wie z.B. die operativen Temperaturen,<br />
Fanger’s Komfort Indices oder die Luftqualität in den Räumen.<br />
Erläuterungen zu den Ergebnissen für das Gebäude<br />
Wie bereits erwähnt, spielen in diesem Zusammenhang vorrangig energetische Er-<br />
gebnisse eine Rolle, die im Bereich von Gesamtbewertungen liegen. Für eine Jah-<br />
ressimulation werden die Ergebnisse der einzelnen Monate aufgeführt und der Jah-<br />
resverbrauch zusammengefasst dargestellt.<br />
Unter den Angaben für ‚Purchased energy’ sind die Ergebnisse für bezahlbare E-<br />
nergieverbräuche aufgelistet. Es wird nach Stromverbrauch und Wärmeverbrauch<br />
unterschieden. Der Stromverbrauch ist nach zentralem Verbrauch (HVAC System)<br />
und dem Verbrauch für Licht und Geräte aller Zonen unterteilt. Im zentralen<br />
Verbrauch werden die Werte für Lüfter, Pumpen und die Kälteerzeugung zusam-<br />
mengefasst. Die Bezeichnung ‚Primärenergie’ ist an dieser Stelle verwirrend, weil<br />
die Größe gar nicht über Primärenergiefaktoren bewertet ist. Vielmehr handelt es<br />
sich um die Energiezufuhr vor dem Kessel. Daraus ergibt sich, dass dieser Wert mit<br />
dem des Wärmebedarfs korrespondiert, der in der Auswertung unter ‚Energy used<br />
by zone’ aufgeführt ist. Der Wärmebedarf muss von den entsprechenden Einheiten,<br />
in diesem Fall von der Fußbodenheizung, in den Zonen zur Verfügung gestellt wer-<br />
den. Dieser steht mit der Energiezufuhr vor dem Kessel über den Kesselwirkungs-<br />
grad in Verbindung. Im konkreten Fall erfolgt die Bereitstellung der Wärme über ei-<br />
nen Fernwärmeanschluss. Dafür muss ein Wirkungsgrad für den Kessel von 1,0<br />
angesetzt werden. Die eingebrachte Energiemenge steht also voll, ausgenommen<br />
von Transportverlusten, für die Beheizung zur Verfügung.<br />
Die Ergebnisse in der Zusammenfassung ‚Energy used by zone’ beinhalten den<br />
Energiebedarf für Heizung und Kühlung, die vom System zurückgewonnene Ener-<br />
gie, den aufgeteilten Energiebedarf für zentrale Geräte, wie die Lüfter und Pumpen<br />
sowie den Energieverbrauch für Kunstlicht und Geräte. Negative oder sehr kleine
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 6<br />
Werte bei den Werten für Heizung und Kühlung sind möglicherweise auf numeri-<br />
sche Instabilitäten bei der Berechnung zurückzuführen.<br />
Bei der Zusammenfassung unter ‚Free energy’ werden die Energieströme erfasst,<br />
die in den Zonen produziert oder über die Gebäudehülle und die Lüftung transportiert<br />
werden. Beim Wärmetransport über die Gebäudehülle wird nach der Transmis-<br />
sion über Wände und Fenster unterschieden. Des weiteren gibt es eine Erfassung<br />
für die Verluste infolge Infiltration und geöffnete Fenster. Vorerst werden die Fenster<br />
als permanent geschlossen eingegeben. Für die Infiltration über Leckagen muss<br />
programmbedingt ein Wert größer Null gegeben sein. Dieser ist mit 0,001 m² sehr<br />
klein angesetzt worden, weil die Einflüsse praktisch vernachlässigt werden sollen.<br />
Als Wärmeströme in die Zone hinein sind die direkten und indirekten solaren Wär-<br />
megewinne sowie die Wärme, die von den Nutzern produziert wird, einbezogen.<br />
In der Tabelle ‚Worklost’ sind sogenannte ‚verlorene Stunden’ aufgetragen. Diese<br />
Werte geben den Verlust an Arbeitszeit an, wenn die Temperaturen außerhalb eines<br />
bestimmten Bereiches liegen. Es wird davon ausgegangen, dass der Verlust an Ar-<br />
beitszeit bei 2% pro °C liegt, wenn die operative Temperatur größer als 25 °C oder<br />
kleiner als 20 °C ist. Die verminderte Arbeitsleistung wird dann als Verlust an Ar-<br />
beitszeit ausgedrückt. Damit erfolgt indirekt auch eine Aussage über das Wohlbefin-<br />
den der Nutzer.<br />
Für die Grundvariante sei exemplarisch das Diagramm für die vom Kessel und von<br />
der Kältemaschine an die Zonen abgegebene Leistung aufgeführt. Für die Kühlung<br />
wird die Leistungsbegrenzung deutlich, weil in den Sommermonaten die Leistung<br />
beim vorgegeben Wert abgeschnitten wird. Dieses Verhalten ist bei allen Varianten<br />
erkennbar.<br />
Die Angaben zu den Kosten [€] der Grundvariante, der Variante 1 und der Variante<br />
4 in den Ausgabetabellen sind falsch, weil für die Berechnungen falsche Ansätze zu<br />
Grunde gelegt wurden. Die Verbrauchswerte sind aber korrekt.
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 7<br />
Project Data<br />
IDA Indoor Climate and Energy<br />
vers. 3.00<br />
License: ICE30:01DEC/C0TG<br />
Simulated by Swen Klauß<br />
Date 26.10.2001 18:07:20<br />
Project name GRUNDVARIANTE<br />
Customer<br />
Description<br />
Location Trier<br />
Climate Trier<br />
Simulation type Dynamic simulation<br />
Simulation period 2001-01-01 - 2001-12-31<br />
Simulation Results<br />
Power supplied by plant<br />
W<br />
16000.0<br />
14000.0<br />
12000.0<br />
10000.0<br />
8000.0<br />
6000.0<br />
4000.0<br />
2000.0<br />
0.0<br />
Entire simulation: from 2001-01-01 to 2001-12-31<br />
0. 1000. 2000. 3000. 4000. 5000. 6000. 7000. 8000.<br />
Cooling power to zones, W<br />
AHU cooling coil power, W<br />
AHU heating coil power, W<br />
Heating power to zones, W
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 8<br />
Purchased energy<br />
Electric energy<br />
Primary energy<br />
Month<br />
Central (HVAC systems)<br />
Consumption Cost<br />
Local (zones)<br />
Consumption Cost<br />
(fuel heating value)<br />
Consumption Cost<br />
(kWh) (€) (kWh) (€) (kWh) (€)<br />
1. 126.60 22.17 2747.00 418.30 4847.00 185.50<br />
2. 166.30 27.88 2396.00 365.10 3584.00 137.90<br />
3. 303.90 48.98 2639.00 402.00 1891.00 74.95<br />
4. 1931.00 294.90 2504.00 381.50 393.90 18.84<br />
5. 3902.00 593.10 2761.00 420.50 4.95 4.43<br />
6. 4065.00 617.50 2505.00 381.70 0.00 4.11<br />
7. 5017.00 761.50 2639.00 402.00 0.00 4.25<br />
8. 5028.00 763.30 2756.00 419.70 0.00 4.25<br />
9. 3915.00 594.90 2401.00 365.90 0.00 4.11<br />
10. 1151.00 177.10 2756.00 419.80 417.90 19.88<br />
11. 189.80 31.62 2627.00 400.10 2300.00 90.12<br />
12. 101.10 18.30 2514.00 383.20 4694.00 179.80<br />
Total 25896.70 3951.25 31245.00 4759.80 18132.75 728.13<br />
Energy used by zone [kWh], contributions by source<br />
Month<br />
1.00<br />
2.00<br />
3.00<br />
4.00<br />
5.00<br />
6.00<br />
7.00<br />
8.00<br />
9.00<br />
10.00<br />
11.00<br />
12.00<br />
Energy delivered<br />
by room units<br />
Energy delivered or re-<br />
covered<br />
by central air handling<br />
units<br />
Energy used, other than via<br />
mechanical heating or cooling<br />
Heat Cooling Heat Cooling Recovery Fans Pumps Equipment Lighting<br />
4853.00<br />
3584.00<br />
1895.00<br />
394.50<br />
4.81<br />
-0.27<br />
-0.20<br />
0.25<br />
0.32<br />
418.30<br />
2305.00<br />
4699.00<br />
24.22<br />
77.04<br />
205.70<br />
1838.00<br />
3798.00<br />
3969.00<br />
4915.00<br />
4922.00<br />
3823.00<br />
1048.00<br />
91.28<br />
6.55<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.03<br />
0.06<br />
0.41<br />
0.75<br />
0.68<br />
0.75<br />
0.19<br />
0.23<br />
0.70<br />
0.99<br />
0.39<br />
0.11<br />
109.80<br />
54.42<br />
20.61<br />
5.20<br />
0.00<br />
0.00<br />
-0.00<br />
-0.00<br />
-0.00<br />
0.28<br />
27.05<br />
84.80<br />
98.38<br />
86.08<br />
95.62<br />
92.06<br />
103.20<br />
94.23<br />
99.96<br />
104.60<br />
90.27<br />
101.30<br />
95.28<br />
90.05<br />
3.94<br />
3.11<br />
2.19<br />
0.91<br />
0.84<br />
0.89<br />
1.10<br />
1.10<br />
0.87<br />
0.85<br />
2.80<br />
4.16<br />
1063.00<br />
927.00<br />
1021.00<br />
968.50<br />
1068.00<br />
969.00<br />
1021.00<br />
1066.00<br />
928.80<br />
1066.00<br />
1016.00<br />
972.60<br />
1684.00<br />
1469.00<br />
1618.00<br />
1535.00<br />
1693.00<br />
1536.00<br />
1618.00<br />
1690.00<br />
1472.00<br />
1690.00<br />
1611.00<br />
1542.00<br />
Total 18153.71 24717.79 0.00 5.29 302.15 1151.03 22.75 12086.90 19158.00
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 9<br />
Lost work, due to under or over heating<br />
Month<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
Total Working<br />
Hours<br />
6808.00<br />
5940.00<br />
6540.00<br />
6206.00<br />
6844.00<br />
6209.00<br />
6541.00<br />
6832.00<br />
5951.00<br />
6832.00<br />
6512.00<br />
6232.00<br />
Lost Working<br />
Hours<br />
43.48<br />
41.26<br />
19.84<br />
153.90<br />
430.60<br />
460.90<br />
761.60<br />
768.90<br />
448.50<br />
77.08<br />
15.52<br />
43.05<br />
Total 77447.00 3264.63<br />
Free energy [kWh], total for all zones<br />
Transported through envelope Within<br />
zones<br />
Month Wall<br />
Window<br />
Transmission<br />
Transmission<br />
Cold bridges<br />
Ventilation<br />
(not always<br />
free)<br />
Infiltration &<br />
Openings<br />
Solar,<br />
direct<br />
and indirect<br />
Heat (incl.<br />
latent)<br />
from<br />
occupants<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
4121.66<br />
2179.37<br />
1710.41<br />
934.89<br />
772.29<br />
147.40<br />
352.19<br />
1149.16<br />
2247.54<br />
2640.00<br />
2793.07<br />
3018.98<br />
-6429.80<br />
-5550.80<br />
-5543.00<br />
-5173.52<br />
-5268.64<br />
-4589.48<br />
-4906.72<br />
-4626.14<br />
-4566.22<br />
-5040.53<br />
-5095.00<br />
-5898.90<br />
-1397.10<br />
-1164.68<br />
-1138.71<br />
-914.59<br />
-919.80<br />
-756.65<br />
-877.05<br />
-910.23<br />
-849.40<br />
-1107.54<br />
-1111.30<br />
-1247.57<br />
-983.19<br />
-842.03<br />
-840.58<br />
-799.84<br />
-839.96<br />
-732.92<br />
-786.70<br />
-752.21<br />
-737.55<br />
-782.79<br />
-779.66<br />
-893.49<br />
2022.53<br />
3121.05<br />
4512.68<br />
8943.50<br />
10299.60<br />
10122.80<br />
11416.50<br />
9313.40<br />
7847.20<br />
4676.03<br />
2423.42<br />
1452.18<br />
871.93<br />
760.20<br />
824.64<br />
778.06<br />
857.44<br />
777.81<br />
819.41<br />
855.84<br />
745.60<br />
856.16<br />
822.15<br />
799.65<br />
Total 22066.96 -62688.75 -12394.62 -9770.92 76150.89 9768.89
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 10<br />
Project Data<br />
Project name VARIANTE 1 – Außenwand mit nur 10 cm Dämmung und 2-<br />
Customer<br />
Description<br />
Location Trier<br />
Climate Trier<br />
Scheiben-Wärmeschutzverglasung<br />
Simulation type Dynamic simulation<br />
Simulation period 2001-01-01 - 2001-12-31<br />
Simulation Results<br />
Purchased energy<br />
Electric energy<br />
Primary energy<br />
Month<br />
Central (HVAC systems)<br />
Consumption Cost<br />
Local (zones)<br />
Consumption Cost<br />
(fuel heating value)<br />
Consumption Cost<br />
(kWh) (€) (kWh) (€) (kWh) (€)<br />
1. 110.30 19.71 2749.00 418.70 6756.00 256.90<br />
2. 128.70 22.19 2396.00 365.00 5211.00 198.70<br />
3. 230.80 37.92 2625.00 399.90 3060.00 118.70<br />
4. 1786.00 273.00 2518.00 383.70 687.20 29.81<br />
5. 3814.00 579.80 2761.00 420.40 32.66 5.47<br />
6. 4043.00 614.20 2517.00 383.50 0.00 4.11<br />
7. 5038.00 764.80 2636.00 401.60 0.00 4.24<br />
8. 5044.00 765.60 2745.00 418.00 0.00 4.25<br />
9. 3842.00 583.80 2394.00 364.90 0.00 4.11<br />
10. 862.60 133.40 2753.00 419.20 793.50 33.92<br />
11. 142.90 24.54 2629.00 400.40 3523.00 135.90<br />
12. 108.50 19.92 2853.00 434.90 7373.00 280.70<br />
Total 25150.80 3838.88 31576.00 4810.20 27436.36 1076.81
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 11<br />
Energy used by zone [kWh], contributions by source<br />
Month<br />
1.00<br />
2.00<br />
3.00<br />
4.00<br />
5.00<br />
6.00<br />
7.00<br />
8.00<br />
9.00<br />
10.00<br />
11.00<br />
12.00<br />
Energy delivered<br />
by room units<br />
Energy delivered or re-<br />
covered<br />
by central air handling<br />
units<br />
Energy used, other than via<br />
mechanical heating or cooling<br />
Heat Cooling Heat Cooling Recovery Fans Pumps Equipment Lighting<br />
6761.00<br />
5211.00<br />
3070.00<br />
687.20<br />
32.67<br />
-0.35<br />
-0.24<br />
0.31<br />
0.38<br />
794.50<br />
3540.00<br />
7394.00<br />
5.25<br />
37.40<br />
132.20<br />
1695.00<br />
3710.00<br />
3946.00<br />
4937.00<br />
4938.00<br />
3750.00<br />
759.20<br />
43.47<br />
-1.78<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.03<br />
0.06<br />
0.41<br />
0.74<br />
0.63<br />
0.66<br />
0.11<br />
0.18<br />
0.65<br />
0.99<br />
0.39<br />
0.12<br />
112.70<br />
55.43<br />
20.36<br />
5.15<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
-0.00<br />
-0.00<br />
0.26<br />
27.21<br />
85.54<br />
98.22<br />
85.86<br />
94.96<br />
92.54<br />
103.20<br />
94.73<br />
100.00<br />
104.30<br />
90.09<br />
101.10<br />
95.17<br />
102.00<br />
4.55<br />
3.83<br />
3.26<br />
1.19<br />
0.86<br />
0.89<br />
1.11<br />
1.11<br />
0.87<br />
1.35<br />
3.76<br />
5.40<br />
1063.00<br />
926.80<br />
1015.00<br />
974.20<br />
1068.00<br />
973.80<br />
1020.00<br />
1062.00<br />
926.20<br />
1065.00<br />
1017.00<br />
1104.00<br />
1686.00<br />
1469.00<br />
1609.00<br />
1544.00<br />
1693.00<br />
1544.00<br />
1616.00<br />
1683.00<br />
1468.00<br />
1688.00<br />
1612.00<br />
1749.00<br />
Total 27490.48 23951.74 0.00 4.98 306.64 1162.17 28.18 12215.00 19361.00<br />
Lost work, due to under or over heating<br />
Month<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
Total Working<br />
Hours<br />
6814.00<br />
5939.00<br />
6506.00<br />
6242.00<br />
6843.00<br />
6240.00<br />
6534.00<br />
6804.00<br />
5935.00<br />
6824.00<br />
6516.00<br />
7072.00<br />
Lost Working<br />
Hours<br />
72.66<br />
57.47<br />
23.16<br />
144.60<br />
429.50<br />
477.70<br />
835.20<br />
821.10<br />
468.40<br />
52.15<br />
24.65<br />
75.76<br />
Total 78269.00 3482.35
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 12<br />
Free energy [kWh], total for all zones<br />
Month Wall<br />
Transmission<br />
Cold bridges<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
2332.33<br />
1621.05<br />
1530.67<br />
1248.41<br />
1237.94<br />
744.33<br />
1118.96<br />
1629.04<br />
2147.15<br />
2098.72<br />
2112.16<br />
3499.83<br />
Transported through envelope Within<br />
zones<br />
Window<br />
Transmission Ventilation<br />
(not always<br />
free)<br />
Infiltration &<br />
Openings<br />
Solar,<br />
direct<br />
and indirect<br />
Heat (incl.<br />
latent)<br />
from<br />
occupants<br />
-9414.30<br />
-8218.80<br />
-8446.40<br />
-8533.50<br />
-8952.50<br />
-7972.70<br />
-8856.70<br />
-8149.00<br />
-7734.10<br />
-7775.90<br />
-7542.70<br />
-9983.20<br />
-1263.52<br />
-1028.85<br />
-1003.90<br />
-830.69<br />
-857.64<br />
-731.64<br />
-901.02<br />
-938.75<br />
-858.38<br />
-1042.45<br />
-1010.28<br />
-1280.83<br />
-914.00<br />
-780.92<br />
-791.49<br />
-784.11<br />
-844.02<br />
-748.29<br />
-833.02<br />
-789.54<br />
-753.21<br />
-749.33<br />
-728.30<br />
-961.53<br />
2807.03<br />
4146.18<br />
6215.90<br />
12055.10<br />
13755.60<br />
13628.30<br />
15487.80<br />
12616.40<br />
10592.70<br />
6287.30<br />
3368.20<br />
2281.14<br />
893.59<br />
773.60<br />
824.73<br />
783.38<br />
857.31<br />
781.77<br />
818.59<br />
852.37<br />
743.50<br />
855.69<br />
829.52<br />
927.99<br />
Total 21320.58 -101579.80 -11747.97 -9677.76 103241.65 9942.04
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 13<br />
Project Data<br />
Project name VARIANTE 2 – Grundvariante mit Luftwechselrate 0,8<br />
Customer<br />
Description<br />
Location Trier<br />
Climate Trier<br />
Simulation type Dynamic simulation<br />
Simulation period 2001-01-01 - 2001-12-31<br />
Simulation Results<br />
Purchased energy<br />
Electric energy<br />
Primary energy<br />
Month<br />
Central (HVAC systems)<br />
Consumption Cost<br />
Local (zones)<br />
Consumption Cost<br />
(fuel heating value)<br />
Consumption Cost<br />
(kWh) (DM) (kWh) (DM) (kWh) (DM)<br />
1. 149.90 19.19 2756.00 352.70 5518.00 400.00<br />
2. 165.80 21.22 2398.00 306.90 4176.00 302.80<br />
3. 251.70 32.22 2628.00 336.40 2408.00 174.60<br />
4. 1663.00 212.80 2515.00 321.90 535.90 38.85<br />
5. 3626.00 464.10 2756.00 352.70 40.71 2.95<br />
6. 3834.00 490.80 2516.00 322.00 0.00 0.00<br />
7. 4996.00 639.50 2646.00 338.70 0.00 0.00<br />
8. 4951.00 633.70 2753.00 352.40 0.00 0.00<br />
9. 3655.00 467.90 2392.00 306.20 0.00 0.00<br />
10. 897.40 114.90 2753.00 352.40 635.30 46.06<br />
11. 179.30 22.95 2634.00 337.20 2820.00 204.40<br />
12. 150.70 19.28 2863.00 366.50 6070.00 440.00<br />
Total 24519.80 3138.56 31610.00 4046.00 22203.91 1609.66
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 14<br />
Energy used by zone [kWh], contributions by source<br />
Month<br />
1.00<br />
2.00<br />
3.00<br />
4.00<br />
5.00<br />
6.00<br />
7.00<br />
8.00<br />
9.00<br />
10.00<br />
11.00<br />
12.00<br />
Energy delivered<br />
by room units<br />
Energy delivered or re-<br />
covered<br />
by central air handling<br />
units<br />
Energy used, other than via<br />
mechanical heating or cooling<br />
Heat Cooling Heat Cooling Recovery Fans Pumps Equipment Lighting<br />
5518.00<br />
4176.00<br />
2414.00<br />
537.70<br />
40.58<br />
-0.28<br />
-0.16<br />
0.24<br />
0.31<br />
635.90<br />
2822.00<br />
6083.00<br />
7.29<br />
41.63<br />
115.50<br />
1532.00<br />
3480.00<br />
3701.00<br />
4855.00<br />
4803.00<br />
3528.00<br />
754.00<br />
42.13<br />
1.17<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.03<br />
0.06<br />
0.41<br />
0.82<br />
0.85<br />
0.94<br />
0.31<br />
0.43<br />
0.87<br />
1.01<br />
0.40<br />
0.12<br />
130.50<br />
64.17<br />
23.92<br />
5.97<br />
0.00<br />
-0.00<br />
-0.00<br />
-0.00<br />
-0.00<br />
0.31<br />
31.76<br />
99.09<br />
138.00<br />
120.40<br />
133.10<br />
129.10<br />
143.70<br />
132.10<br />
139.80<br />
145.70<br />
125.50<br />
141.30<br />
133.50<br />
143.50<br />
4.29<br />
3.51<br />
2.73<br />
1.00<br />
0.80<br />
0.83<br />
1.08<br />
1.08<br />
0.81<br />
1.10<br />
3.32<br />
5.19<br />
1066.00<br />
927.60<br />
1017.00<br />
972.80<br />
1066.00<br />
973.20<br />
1024.00<br />
1065.00<br />
925.40<br />
1065.00<br />
1019.00<br />
1108.00<br />
1690.00<br />
1470.00<br />
1612.00<br />
1542.00<br />
1690.00<br />
1543.00<br />
1622.00<br />
1688.00<br />
1467.00<br />
1688.00<br />
1615.00<br />
1756.00<br />
Total 22227.29 22860.71 0.00 6.25 355.72 1625.70 25.74 12229.00 19383.00<br />
Lost work, due to under or over heating<br />
Month<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
Total Working<br />
Hours<br />
6831.00<br />
5944.00<br />
6515.00<br />
6233.00<br />
6831.00<br />
6236.00<br />
6559.00<br />
6824.00<br />
5930.00<br />
6825.00<br />
6529.00<br />
7098.00<br />
Lost Working<br />
Hours<br />
54.25<br />
46.59<br />
20.26<br />
114.00<br />
345.30<br />
381.30<br />
629.70<br />
623.40<br />
358.90<br />
46.20<br />
19.51<br />
54.58<br />
Total 78355.00 2693.99
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 15<br />
Free energy [kWh], total for all zones<br />
Transported through envelope Within<br />
zones<br />
Month Wall<br />
Window<br />
Transmission<br />
Transmission<br />
Cold bridges<br />
Ventilation<br />
(not always<br />
free)<br />
Infiltration &<br />
Openings<br />
Solar,<br />
direct<br />
and indirect<br />
Heat (incl.<br />
latent)<br />
from<br />
occupants<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
4071.20<br />
2139.76<br />
1645.41<br />
888.12<br />
717.78<br />
89.45<br />
275.32<br />
1053.21<br />
2208.32<br />
2573.09<br />
2728.40<br />
4875.70<br />
-6354.00<br />
-5485.50<br />
-5467.40<br />
-5128.78<br />
-5201.30<br />
-4535.02<br />
-4751.22<br />
-4421.65<br />
-4468.13<br />
-4943.17<br />
-5017.54<br />
-6767.70<br />
-1483.14<br />
-1233.65<br />
-1201.47<br />
-966.63<br />
-943.66<br />
-772.32<br />
-877.84<br />
-890.65<br />
-853.74<br />
-1133.67<br />
-1166.83<br />
-1507.17<br />
-1862.50<br />
-1573.48<br />
-1576.94<br />
-1491.76<br />
-1588.82<br />
-1363.45<br />
-1513.33<br />
-1434.57<br />
-1338.12<br />
-1493.17<br />
-1470.07<br />
-1912.48<br />
2004.99<br />
3111.85<br />
4538.41<br />
9022.30<br />
10453.60<br />
10286.40<br />
11518.80<br />
9431.60<br />
7969.60<br />
4697.72<br />
2439.99<br />
1611.25<br />
880.64<br />
764.53<br />
824.08<br />
782.05<br />
855.79<br />
781.25<br />
821.69<br />
854.82<br />
742.84<br />
855.35<br />
826.97<br />
914.37<br />
Total 23265.75 -62541.41 -13030.77 -18618.69 77086.51 9904.38
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 16<br />
Project Data<br />
Project name VARIANTE 3 – Grundvariante mit Luftwechselrate von 0,3<br />
Customer<br />
Description<br />
Location Trier<br />
Climate Trier<br />
Simulation type Dynamic simulation<br />
Simulation period 2001-01-01 - 2001-12-31<br />
Simulation Results<br />
Purchased energy<br />
Electric energy<br />
Primary energy<br />
Month<br />
Central (HVAC systems)<br />
Consumption Cost<br />
Local (zones)<br />
Consumption Cost<br />
(fuel heating value)<br />
Consumption Cost<br />
(kWh) (DM) (kWh) (DM) (kWh) (DM)<br />
1. 105.10 13.45 2756.00 352.70 4494.00 325.80<br />
2. 158.60 20.30 2396.00 306.70 3300.00 239.20<br />
3. 325.50 41.67 2636.00 337.40 1629.00 118.10<br />
4. 2059.00 263.50 2514.00 321.80 319.80 23.19<br />
5. 4099.00 524.60 2758.00 353.00 0.03 0.00<br />
6. 4189.00 536.30 2516.00 322.10 0.00 0.00<br />
7. 5031.00 643.90 2639.00 337.80 0.00 0.00<br />
8. 5034.00 644.30 2760.00 353.30 0.00 0.00<br />
9. 4123.00 527.70 2396.00 306.70 0.00 0.00<br />
10. 1286.00 164.60 2756.00 352.70 302.40 21.92<br />
11. 192.20 24.60 2638.00 337.70 2034.00 147.50<br />
12.<br />
94.71 12.12 2869.00 367.20 4966.00 360.10<br />
Total 26697.11 3417.04 31634.00 4049.10 17045.23 1235.81
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 17<br />
Energy used by zone [kWh], contributions by source<br />
Month<br />
1.00<br />
2.00<br />
3.00<br />
4.00<br />
5.00<br />
6.00<br />
7.00<br />
8.00<br />
9.00<br />
10.00<br />
11.00<br />
12.00<br />
Energy delivered<br />
by room units<br />
Energy delivered or re-<br />
covered<br />
by central air handling<br />
units<br />
Energy used, other than via<br />
mechanical heating or cooling<br />
Heat Cooling Heat Cooling Recovery Fans Pumps Equipment Lighting<br />
4494.00<br />
3300.00<br />
1629.00<br />
319.70<br />
-0.11<br />
-0.30<br />
-0.20<br />
0.26<br />
0.37<br />
302.90<br />
2034.00<br />
4976.00<br />
28.96<br />
92.49<br />
253.10<br />
1989.00<br />
4022.00<br />
4118.00<br />
4956.00<br />
4955.00<br />
4055.00<br />
1210.00<br />
119.00<br />
14.45<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.03<br />
0.06<br />
0.41<br />
0.71<br />
0.54<br />
0.61<br />
0.09<br />
0.13<br />
0.55<br />
0.96<br />
0.40<br />
0.12<br />
102.80<br />
50.83<br />
18.91<br />
4.76<br />
0.00<br />
0.00<br />
-0.00<br />
-0.00<br />
-0.00<br />
0.25<br />
25.29<br />
78.00<br />
72.35<br />
63.11<br />
70.07<br />
67.84<br />
75.66<br />
69.53<br />
73.43<br />
76.99<br />
66.19<br />
74.38<br />
70.23<br />
75.41<br />
3.68<br />
2.90<br />
1.92<br />
0.87<br />
0.89<br />
0.92<br />
1.11<br />
1.11<br />
0.92<br />
0.72<br />
2.54<br />
4.56<br />
1066.00<br />
927.00<br />
1020.00<br />
972.50<br />
1067.00<br />
973.40<br />
1021.00<br />
1068.00<br />
927.00<br />
1066.00<br />
1021.00<br />
1110.00<br />
1690.00<br />
1469.00<br />
1616.00<br />
1541.00<br />
1691.00<br />
1543.00<br />
1618.00<br />
1692.00<br />
1469.00<br />
1690.00<br />
1618.00<br />
1759.00<br />
Total 17055.62 25813.00 0.00 4.61 280.84 855.19 22.15 12238.90 19396.00<br />
Lost work, due to under or over heating<br />
Month<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
Total Working<br />
Hours<br />
6831.00<br />
5940.00<br />
6534.00<br />
6232.00<br />
6836.00<br />
6237.00<br />
6541.00<br />
6842.00<br />
5940.00<br />
6831.00<br />
6540.00<br />
7111.00<br />
Lost Working<br />
Hours<br />
42.13<br />
40.95<br />
21.20<br />
178.90<br />
495.60<br />
530.10<br />
866.30<br />
875.80<br />
518.90<br />
96.45<br />
15.41<br />
41.23<br />
Total 78415.00 3722.97
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 18<br />
Free energy [kWh], total for all zones<br />
Transported through envelope Within<br />
zones<br />
Month Wall<br />
Window<br />
Transmission<br />
Transmission<br />
Cold bridges<br />
Ventilation<br />
(not always<br />
free)<br />
Infiltration &<br />
Openings<br />
Solar,<br />
direct<br />
and indirect<br />
Heat (incl.<br />
latent)<br />
from<br />
occupants<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
4127.81<br />
2200.21<br />
1725.14<br />
955.54<br />
803.48<br />
159.89<br />
427.76<br />
1211.42<br />
2330.79<br />
2684.07<br />
2841.47<br />
4996.88<br />
-6540.90<br />
-5668.30<br />
-5681.70<br />
-5366.94<br />
-5533.91<br />
-4849.38<br />
-5274.50<br />
-4967.68<br />
-4845.28<br />
-5206.70<br />
-5223.39<br />
-6997.20<br />
-1195.55<br />
-990.02<br />
-968.41<br />
-777.92<br />
-792.21<br />
-655.75<br />
-787.30<br />
-828.10<br />
-754.73<br />
-965.96<br />
-955.35<br />
-1220.88<br />
-654.88<br />
-568.14<br />
-561.62<br />
-539.97<br />
-563.11<br />
-499.26<br />
-517.28<br />
-490.11<br />
-514.97<br />
-511.94<br />
-518.76<br />
-712.62<br />
2017.10<br />
3117.07<br />
4528.44<br />
9039.30<br />
10468.20<br />
10350.00<br />
11622.90<br />
9488.70<br />
7986.60<br />
4698.47<br />
2431.55<br />
1630.20<br />
874.12<br />
759.59<br />
823.19<br />
781.24<br />
856.35<br />
781.42<br />
819.40<br />
857.15<br />
744.15<br />
855.89<br />
825.13<br />
909.10<br />
Total 24464.47 -66155.88 -10892.19 -6652.66 77378.53 9886.73
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 19<br />
Project Data<br />
Project name VARIANTE 4 – umgekehrtes Lüftungsprinzip, Zuluft in die Büro-<br />
Customer<br />
Description<br />
Location Trier<br />
Climate Trier<br />
Simulation type Dynamic simulation<br />
und Experimentalbereiche, Abluft zentral<br />
Simulation period 2001-01-01 - 2001-12-31<br />
Simulation Results<br />
Purchased energy<br />
Electric energy<br />
Primary energy<br />
Month<br />
Central (HVAC systems)<br />
Consumption Cost<br />
Local (zones)<br />
Consumption Cost<br />
(fuel heating value)<br />
Consumption Cost<br />
(kWh) (€) (kWh) (€) (kWh) (€)<br />
1.<br />
92.55 17.02 2756.00 419.70 4900.00 187.50<br />
2. 128.40 22.15 2396.00 365.10 3558.00 136.90<br />
3. 244.70 40.01 2632.00 401.00 1762.00 70.14<br />
4. 1907.00 291.30 2516.00 383.30 314.60 15.88<br />
5. 4109.00 624.30 2756.00 419.70 3.92 4.39<br />
6. 4221.00 641.10 2516.00 383.40 0.00 4.11<br />
7. 5032.00 763.80 2636.00 401.60 0.00 4.24<br />
8. 5039.00 764.90 2756.00 419.70 0.00 4.25<br />
9. 4184.00 635.50 2396.00 365.30 0.00 4.11<br />
10. 1159.00 178.30 2756.00 419.70 274.80 14.52<br />
11. 150.70 25.72 2636.00 401.50 2125.00 83.59<br />
12.<br />
84.55 16.29 2866.00 436.90 5292.00 202.90<br />
Total 26351.90 4020.39 31618.00 4816.90 18230.32 732.54
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 20<br />
Energy used by zone [kWh], contributions by source<br />
Month<br />
1.00<br />
2.00<br />
3.00<br />
4.00<br />
5.00<br />
6.00<br />
7.00<br />
8.00<br />
9.00<br />
10.00<br />
11.00<br />
12.00<br />
Energy delivered<br />
by room units<br />
Energy delivered or re-<br />
covered<br />
by central air handling<br />
units<br />
Energy used, other than via<br />
mechanical heating or cooling<br />
Heat Cooling Heat Cooling Recovery Fans Pumps Equipment Lighting<br />
4900.00<br />
3559.00<br />
1765.00<br />
314.40<br />
3.83<br />
-0.32<br />
-0.24<br />
0.26<br />
0.38<br />
275.40<br />
2126.00<br />
5303.00<br />
14.26<br />
60.50<br />
170.50<br />
1837.00<br />
4030.00<br />
4148.00<br />
4956.00<br />
4959.00<br />
4115.00<br />
1082.00<br />
75.79<br />
2.03<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.03<br />
0.06<br />
0.41<br />
0.74<br />
0.55<br />
0.61<br />
0.09<br />
0.09<br />
0.54<br />
0.98<br />
0.40<br />
0.12<br />
63.93<br />
31.52<br />
11.68<br />
2.94<br />
0.00<br />
0.00<br />
0.00<br />
-0.00<br />
-0.00<br />
0.15<br />
15.56<br />
48.59<br />
74.11<br />
64.59<br />
71.53<br />
69.33<br />
77.20<br />
70.94<br />
74.93<br />
78.53<br />
67.64<br />
76.09<br />
71.75<br />
77.17<br />
4.03<br />
3.24<br />
2.20<br />
0.87<br />
0.91<br />
0.94<br />
1.11<br />
1.11<br />
0.95<br />
0.68<br />
2.80<br />
4.91<br />
1066.00<br />
927.00<br />
1018.00<br />
973.30<br />
1066.00<br />
973.40<br />
1020.00<br />
1066.00<br />
927.00<br />
1066.00<br />
1020.00<br />
1109.00<br />
1690.00<br />
1469.00<br />
1614.00<br />
1543.00<br />
1690.00<br />
1543.00<br />
1616.00<br />
1690.00<br />
1469.00<br />
1690.00<br />
1616.00<br />
1757.00<br />
Total 18246.72 25450.08 0.00 4.62 174.37 873.81 23.76 12231.70 19387.00<br />
Lost work, due to under or over heating<br />
Month<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
Total Working<br />
Hours<br />
6831.00<br />
5940.00<br />
6524.00<br />
6237.00<br />
6831.00<br />
6237.00<br />
6534.00<br />
6831.00<br />
5940.00<br />
6831.00<br />
6534.00<br />
7104.00<br />
Lost Working<br />
Hours<br />
51.17<br />
45.95<br />
21.17<br />
159.80<br />
470.60<br />
515.80<br />
863.00<br />
893.60<br />
520.40<br />
86.03<br />
18.32<br />
50.85<br />
Total 78374.00 3696.69
Ausgabetabellen IDA ICE Anhang Seite 21<br />
Free energy [kWh], total for all zones<br />
Transported through envelope Within<br />
zones<br />
Month Wall<br />
Window<br />
Transmission<br />
Transmission<br />
Cold bridges<br />
Ventilation<br />
(not always<br />
free)<br />
Infiltration &<br />
Openings<br />
Solar,<br />
direct<br />
and indirect<br />
Heat (incl.<br />
latent)<br />
from<br />
occupants<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
2098.06<br />
1448.41<br />
1374.68<br />
1097.02<br />
1087.67<br />
608.10<br />
952.97<br />
1476.17<br />
2033.72<br />
1989.33<br />
1998.62<br />
3321.77<br />
-6430.80<br />
-5580.30<br />
-5601.90<br />
-5318.50<br />
-5500.80<br />
-4842.87<br />
-5285.10<br />
-5030.50<br />
-4878.50<br />
-5191.50<br />
-5152.40<br />
-6888.80<br />
-986.80<br />
-866.90<br />
-894.16<br />
-843.39<br />
-924.24<br />
-809.09<br />
-968.43<br />
-985.53<br />
-826.45<br />
-909.63<br />
-840.45<br />
-1012.82<br />
-1526.80<br />
-1307.28<br />
-1324.81<br />
-1283.90<br />
-1403.93<br />
-1230.75<br />
-1399.29<br />
-1363.11<br />
-1241.97<br />
-1301.84<br />
-1240.79<br />
-1595.22<br />
2024.70<br />
3119.95<br />
4541.74<br />
9028.60<br />
10461.00<br />
10335.10<br />
11610.00<br />
9480.50<br />
7982.50<br />
4701.86<br />
2437.81<br />
1631.46<br />
878.32<br />
762.56<br />
824.02<br />
782.14<br />
855.79<br />
781.42<br />
818.59<br />
855.79<br />
744.15<br />
856.03<br />
826.36<br />
912.50<br />
Total 19486.50 -65701.97 -10867.90 -16219.69 77355.22 9897.67