25.06.2013 Aufrufe

pdf-Datei, 577 KB

pdf-Datei, 577 KB

pdf-Datei, 577 KB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

AVIFAUNISTISCHES GUTACHTEN<br />

Greif- und Großvögel im Bereich des geplanten<br />

Windparks Weertzen, Landkreis Rotenburg<br />

- ERGÄNZENDE ERHEBUNGEN 2008 -<br />

NWP<br />

Planungsgesellschaft mbH<br />

Escherweg 1<br />

Postfach 3867<br />

Telefon 0441/97 174 0<br />

www.nwp-ol.de<br />

Stand: 09.02.2009<br />

Bearbeiter:<br />

Frank Sinning, Dipl.-Biol., Dipl.-Ing.<br />

Dr. Marc Reichenbach, Dipl.-Biol., Dipl.-Ökol.<br />

Gesellschaft für räumliche Planung und Forschung<br />

26121 Oldenburg<br />

26028 Oldenburg<br />

Telefax 0441/97 174 73<br />

info@NWP-ol.de<br />

Frank Sinning, Dipl.-Biol., Dipl.-Ing.<br />

Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung<br />

Ulmenweg 17, 26188 Edewecht-Wildenloh<br />

Tel.: 04486 / 923 621, Fax: 04486 / 923 622, frank.sinning@t-online.de


1. EINFÜHRUNG<br />

Großvogeluntersuchungen zum geplanten WIndpark Weertzen 2008 2<br />

Für ein Waldstück unmittelbar südlich des geplanten Windparks Weertzen war aus früheren<br />

Jahren ein Brutplatz des Schwarzstorchs bekannt. In den letzten Jahren konnte jedoch eine<br />

Brut dort nicht mehr nachgewiesen werden, obwohl von Herrn Nottorf, seinerzeit<br />

Schwarzstorchbeauftragter des Landes Niedersachsen, eine künstliche Nisthilfe installiert<br />

worden war. Da ein Vorkommen des in Niedersachsen vom Erlöschen bedrohten<br />

Schwarzstorchs (Rote-Liste-Kategorie 1) für den geplanten Windpark beurteilungsrelevant ist,<br />

wurde nach Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde, Frau Vogt, neben den<br />

Standardkartierungen für den Schwarzstorch ein zusätzlicher Erhebungsaufwand betrieben.<br />

Dieser belief sich im März/April 2005 auf 11 Beobachtungstermine. Im März/April 2007 wurden<br />

weitere fünf Termine zur Schwarzstorchbeobachtung durchgeführt, dazu kamen von Mai bis Juli<br />

2007 weitere fünf Termine, um etwaige Rotmilanaktivitäten zu registrieren sowie eine weitere<br />

Absicherung bezüglich des Schwarzstorchs zu erhalten.<br />

Diese Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass sich weder für den Schwarzstorch noch<br />

für verschiedene gefährdete Greifvogelarten Hinweise auf ein Brutvorkommen im<br />

Einflussbereichs des geplanten Windparks ergaben. Es war jedoch davon auszugehen, dass<br />

die Arten Rotmilan, Wiesenweihe und Baumfalke dort gelegentlich als Nahrungsgast auftreten<br />

können. Diese Ergebnisse sind im Detail im Brutvogelgutachten vom Dezember 2007 dargelegt.<br />

Zur weiteren Absicherung wurden diese Untersuchungen 2008 wiederholt. Dazu kamen<br />

Anforderungen der unteren Naturschutzbehörde, dass der Brutplatz des 2005 nachgewiesenen<br />

Brachvogelreviers genauer zu lokalisieren sei. Weiterhin lag nun ein Hinweis aus der<br />

Bevölkerung vor, dass sich ein Rotmilanbrutplatz in ca. 1,7 km Entfernung südöstlich des<br />

geplanten Windparks befinden sollte. Zudem sollten der Wachtelkönig sowie Wiesen- und<br />

Kornweihe als Brutvogel im Windparkgebiet aufgetreten sein.<br />

Daraufhin wurde 2008 ein erweitertes Beobachtungs- und Erfassungsprogramm durchgeführt,<br />

das mittels 20 Terminen folgende Fragestellungen überprüfen sollte:<br />

• Befindet sich ein Schwarzstorchbrutplatz in der näheren Umgebung des geplanten<br />

Windparks?<br />

• Wo befindet sich der Brutplatz des Großen Brachvogels?<br />

• Welche Bedeutung hat die Windparkfläche als Nahrungsgebiet für den Rotmilan?<br />

• Lässt sich der Wachtelkönig als Brutvogel nachweisen?<br />

• Treten Wiesen- und Kornweihe als Brutvögel auf?<br />

Nachfolgend werden die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen beschrieben und im<br />

Hinblick auf den geplanten Windpark bewertet.


2. METHODE<br />

Großvogeluntersuchungen zum geplanten WIndpark Weertzen 2008 3<br />

Von Ende März bis Anfang Juli 2008 wurden 20 Geländetermine durchgeführt (siehe Tab. 1). In<br />

Bezug auf die einzelnen relevanten Vogelarten wurde wie folgt vorgegangen:<br />

Schwarzstorch: Die ersten Termine im März/April dienten insbesondere der Erfassung etwaiger<br />

Balz- und Revierflugaktivitäten. Hierzu wurde in erster Linie das südlich des Windparks<br />

gelegene Waldstück, aber auch die übrige Umgebung des Windparks von verschiedenen<br />

Beobachtungspunkten im Windparkbereich nach fliegenden Störchen abgesucht. Auch bei den<br />

späteren Terminen, die vor allem dem Rotmilan dienten, wurden immer auch etwaige<br />

Schwarzstorchaktivitäten mit erfasst. Zur Lage der wechselnden Beobachtungspunkte siehe<br />

Karte 1.<br />

Großer Brachvogel: Zur Lokalisierung des Neststandorts wurden an mehreren Terminen von<br />

Ende März bis Ende April die Flächen des aus 2005 bekannten Aktionsraums auf<br />

Brachvogelaktivitäten hin beobachtet. Die registrierten Individuen wurden daraufhin über<br />

längere Zeit beobachtet, um so Hinweise auf den Neststandort zu erhalten. An Tagen, an<br />

denen keine Brachvogelsichtungen gelangen, wurden die betreffenden Flächen abgelaufen.<br />

Jede Sichtung wurde in einer Karte vermerkt, um so die Hinweise auf den möglichen<br />

Neststandort kontinuierlich verfolgen und die Beobachtungspunkte entsprechend anpassen zu<br />

können.<br />

Roter Milan: In gleicher Weise wie beim Schwarzstorch, jedoch ohne Bevorzugung des südlich<br />

des Windparks gelegenen Waldstückes wurde der Luftraum an allen Beobachtungsterminen<br />

nach Rotmilanaktivitäten abgesucht. Fliegende Tiere wurden so lange wie möglich mit dem<br />

Fernglas verfolgt, um die Flugwege in der Karte nachvollziehen zu können.<br />

Wachtelkönig: vom 20.06. bis 01.07. wurden an drei Terminen das Windparkgebiet und seine<br />

nähere Umgebung in der ersten Nachhälfte abgefahren und an mehreren Stellen eine<br />

Klangattrappe eingesetzt, um rufende Männchen zu erfassen.<br />

Weihen: An sämtlichen Terminen wurden die beobachteten Flugbewegungen von Weihen<br />

kartiert.<br />

Insgesamt wurden mit diesen Methoden von Ende März bis Anfang Juli 2008 134<br />

Geländestunden aufgewandt. Der Aufwand wurde so verteilt, dass die Schwerpunkte in den<br />

Zeiten der größten Flugaktivitäten lagen (erste Aprilhälfte: Balz, Juni: Nahrungsbeschaffung für<br />

Jungvögel).<br />

Tab. 1: Erfassungstermine und Witterung<br />

Datum Beobachtungs-<br />

Wetter<br />

dauer (h)<br />

Windrichtung, Windstärke/Bedeckungsgrad in Prozent/Temperatur<br />

von bis in ºC<br />

28.03.2008 8,00 SE 2-4, Böen 5/100/8-10<br />

01.04.2008 5,00 Sonnig, später bedeckt, ca. 9°C, Windstärke ca. 2-4<br />

03.04.2008<br />

3,00<br />

(á 2 Personen)<br />

06.04.2008 8,50<br />

Bedeckt, ca. 8°C, Windstärke ca. 2-3<br />

SE 2-3/kurze sonnige Abschnitte, kurze leichte Schauer,<br />

kurzer Hagelschauer, 80-100/2-5


Großvogeluntersuchungen zum geplanten WIndpark Weertzen 2008 4<br />

Datum Beobachtungs-<br />

Wetter<br />

dauer (h)<br />

Windrichtung, Windstärke/Bedeckungsgrad in Prozent/Temperatur<br />

von bis in ºC<br />

09.04.2008 7,00 SW 2-4/20-60/5-8<br />

13.04.2008 5,00<br />

16.04.2008 7,00<br />

19.04.2008 2,50 E/SE 4-5/90-100/6-8<br />

W 1-2, auffr. 2-3, 4/zunächst heiter bis wolkig, später Niesel<br />

und leichter Schauer, 40-100/5-10<br />

N/NW 1-3/zunächst heiter bis wolkig, später Schauer ein<br />

paar Tropfen bis leicht, kurze Graupelschauer, 40-80/6-9<br />

30.04.2008 4,75 SE 2-3, in Böen 4/heiter bis wolkig, 30/18-21<br />

17.05.2008 3,50 SW 1-2/einsetzender Regen, 100/14-11 (bei Regen)<br />

01.06.2008 5,50<br />

S/SE wechselwindig windstill bis auffr. 3-4/heiter bis wolkig,<br />

dunstig, 20-70/23-28<br />

06.06.2008 5,50 S/SE 3-4, in Böen 5-6/heiter bis wolkig, 20-80/23-24<br />

13.06.2008 4,50<br />

20.06.2008<br />

(auch nachts wegen<br />

Wachtelkönig)<br />

24.06.2008<br />

(auch nachts wegen<br />

Wachtelkönig)<br />

8,50<br />

10,50<br />

SW/NW drehend 1-2, in Böen 3-4/tlw. heiter bis wolkig, kurze<br />

Schauer, 80-100/16-12 (nach Schauer)<br />

SW 3-4/sonnige Abschnitte, gegen Abend Schauer, 70-<br />

90/20-19 (beie Regen 14) - Nachts Wk: fast windstill (1),<br />

stellenweise Bodennebel, wechselnd bewölkt, 60-80/13-11<br />

NW 1-2, tlw. windstill/heiter bis wolkig, 20-60/19-18 - Nachts<br />

Wk: NE 1-2, 3-4/70-90/16-13<br />

26.06.2008 5,00 W/SW 1-2, 3-4/heiter bis wolkig, 20-80/19-22<br />

01.07.2008<br />

(auch nachts wegen<br />

Wachtelkönig)<br />

13,50<br />

SE 1-2/zunächst Schleierwolken, dunstig, später heiter bis<br />

wolkig, 20-30/20-26 - Nachts Wk: NE 3-5/Schleierwolken,<br />

sonst sternenklar, 10/20-16<br />

05.07.2008 12,50 SW 1-2, auffr. 4-5/heiter bis wolkig, 30-70/19-25<br />

08.07.2008 11,50<br />

20 Termine 134,25<br />

3. ERGEBNISSE<br />

Schwarzstorch<br />

SW 3-4, in Böen 5-6/heiter bis wolkig, später Schauer,<br />

Sprühregen, vorbeiziehende Gewitter,80-100/15-19<br />

In dem beobachteten Zeitraum 2008 wurde an vier Terminen Schwarzstörche gesichtet (1 x im<br />

April, 3 x im Juni, siehe Karte 2). Hiernach scheinen Wechselbeziehungen in Nord-Süd-<br />

Richtung über den Beobachtungsraum zu führen. In Kombination mit den Ergebnissen aus<br />

2005 und 2007 zeichnet sich ab, dass die Oste als attraktives Nahrungsgebiet von der Art<br />

häufiger aufgesucht wird. Der Brutplatz scheint sich nach den vorliegenden Beobachtungen in<br />

nördlicher Richtung in größerer Entfernung zum Windpark zu befinden. Die Windparkfläche<br />

wurde dabei in unterschiedlichen Flughöhen überquert, wobei die Tiere sich z.T. in große<br />

Höhen schrauben.<br />

Es liegen somit aus 2008 mehr Schwarzstorchsichtungen vor als aus den Jahren 2005 und<br />

2007 (jeweils lediglich eine Sichtung). Es gibt jedoch wie in den Vorjahren keine Hinweise, dass<br />

ein Schwarzstorchbrutplatz in dem Waldstück südlich des geplanten Windparks sowie in<br />

dessen näherer Umgebung liegen könnte. Andernfalls wären wesentlich mehr Sichtungen von


Großvogeluntersuchungen zum geplanten WIndpark Weertzen 2008 5<br />

Störchen bei Territorial-Flügen oder Nahrungsflügen gelungen. Auch Herrn Nottorf lagen nach<br />

telefonischer Rücksprache keine anderen Erkenntnisse für 2008 wie auch für die beiden<br />

vorigen Untersuchungsjahre vor (Telefonat vom 09.02.09).<br />

Angesichts der Sichtungen über dem Ostetal ist davon auszugehen, dass der Schwarzstorch<br />

dort ein bevorzugtes Nahrungsgebiet hat (wie auch aus den Vorjahren bekannt). Die Tatsache,<br />

dass die Vögel mehrfach dabei beobachtet wurden, wie sie sich für die (anzunehmenden)<br />

Wechselflüge zwischen Nahrungsgebiet und Brutplatz in große Höhen schraubten, zeigt, dass<br />

der Brutplatz sich wahrscheinlich in größerer Entfernung befindet (ggf. handelt es sich hierbei<br />

laut Herrn Nottorf um einen noch unbekannten Brutplatz). Gelegentliche Überquerungen der<br />

Windparkfläche kommen vor, die Flughöhe kann dabei unterschiedlich sein.<br />

Großer Brachvogel<br />

2005 wurde südöstlich des geplanten Windparks ein Revier des Großen Brachvogels kartiert<br />

(siehe Abb. 1)., die Feststellung eines Brutplatzes gelang jedoch nicht.<br />

Abb. 1: Lage des Brachvogelreviers 2005 (umrandete rote Schraffur, Ausschnitt aus der<br />

Brutvogelkarte)<br />

2008 konnte in diesem Bereich ebenfalls wieder ein Brachvogelrevier festgestellt werden (Abb.<br />

2). Das Paar konnte von Anfang April bis Mitte Juni dort registriert werden. Auffällig war, dass<br />

nahezu bei sämtlichen Terminen sowohl das Männchen als auch das Weibchen bei der<br />

Nahrungssuche oder anderen Aktivitäten beobachtet werden konnten. Nestbezogene<br />

Verhaltensweisen oder längere Phasen, in denen ausschließlich das Männchen zu beobachten<br />

war (während das Weibchen auf dem Nest saß), konnten hingegen nicht festgestellt werden.


Großvogeluntersuchungen zum geplanten WIndpark Weertzen 2008 6<br />

Die vorliegenden Beobachtungen legen den Schluss nahe, dass das Brachvogelpaar 2008 nicht<br />

zur Brut geschritten ist oder das Gelege bereits in einem sehr frühren Stadium verloren ging<br />

und es nicht zu einem Zweitgelege kam. Die flächige Suche nach einem Nest ergab<br />

dementsprechend kein Ergebnis, auch ein Warnverhalten des Paares wurde damit nicht<br />

ausgelöst.<br />

Die Anforderung der unteren Naturschutzbehörde, den Neststandort zu lokalisieren, konnte<br />

somit nicht erfüllt werden.<br />

Abb. 2: Festgestellter Aktionsraum des Brachvogelpaars 2008


Rotmilan<br />

Großvogeluntersuchungen zum geplanten WIndpark Weertzen 2008 7<br />

2008 gelangen fünf Sichtungen von Rotmilanen, die sich sämtlich östlich bzw. südöstlich des<br />

geplanten Windparks befanden (siehe Karte 3). In dem Bereich, wo sich nach Angaben aus der<br />

Bevölkerung ein Rotmilanbrutplatz befinden soll, wurden ein Paar kreisend über dem Wald<br />

beobachtet. Die insgesamt festgestellte Ausrichtung der Aktivitätsschwerpunkte des Rotmilans<br />

nach Südosten legt nahe, dass dort tatsächlich ein Brutplatz existiert. Eine Nahrungssuche<br />

innerhalb des Windparks konnte an keinem Termin beobachtet werden.<br />

Dies deckt sich mit den Ergebnissen aus 2005 und 2007, wonach der Windpark zwar im<br />

großräumigen Aktionsradius der Art liegt, ein bevorzugtes Nahrungsgebiet im Windparkbereich<br />

jedoch nicht nachgewiesen werden konnte.<br />

Der Abstand des anzunehmenden Horstplatzes liegt mit ca. 1,7 km deutlich über den<br />

Empfehlungen des Niedersächsischen Landkreistages (NLT 2007), wonach ein Abstand von<br />

1.000 m eingehalten werden soll.<br />

Wachtelkönig<br />

Die Art konnte 2008 – trotz des Einsatzes von Klangattrappen – nicht im Untersuchungsgebiet<br />

nachgewiesen werden<br />

Weihen<br />

Im Untersuchungsgebiet konnten drei Weihenarten beobachtet werden.<br />

Ende Juni und Anfang Juli gelangen vier Sichtungen nahrungssuchender Rohrweihen östlich<br />

der geplanten Windenergieanlagen (siehe Karte 4). Hierbei handelte es sich wahrscheinlich um<br />

das Paar, dessen Brutplatz 2005 in ca. 2 km Entfernung nordöstlich des geplanten Windparks<br />

erfasst wurde. Nahrungsflüge innerhalb des geplanten Windparks wurden nicht beobachtet.<br />

Von der Wiesenweihe wurde ein Männchen am 30.04. beobachtet. Danach trat die Art erst<br />

wieder Ende Juni und Anfang Juli bei der Nahrungssuche auf (siehe Karte 5). Balz und<br />

revierbezogenes Verhalten wurden nicht registriert. Der Aktivitätsschwerpunkt lag ebenfalls<br />

südöstlich des geplanten Windparks. Wie auch aus den Vorjahren bekannt, tritt die Art somit als<br />

gelegentlicher Nahrungsgast in diesem Raum auf, Hinweise auf einen näher gelegenen<br />

Brutstandort ergaben sich nicht.<br />

Von Ende März bis Mitte April hielten sich zwei Individuen der Kornweihe im östlichen Teil des<br />

Windparks auf (vgl. Karte 6). Hierbei handelte es sich offensichtlich um Durchzügler bzw.<br />

Überwinterer, die nach Mitte April nicht mehr festgestellt wurden.<br />

Im Bereich des geplanten Windparks treten somit – wie auch in den Vorjahren – keine Weihen<br />

als Brutvögel auf.


4. FAZIT<br />

Großvogeluntersuchungen zum geplanten WIndpark Weertzen 2008 8<br />

Wie auch aus dem Vorjahren bekannt, liegen weder für den Schwarzstorch noch für<br />

verschiedene gefährdete Greifvogelarten Hinweise auf ein Brutvorkommen im Einflussbereichs<br />

des geplanten Windparks vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Arten Rotmilan,<br />

Wiesen- und Rohrweihe dort gelegentlich als Nahrungsgast auftreten können. Ein<br />

wahrscheinlicher Rotmilanbrutplatz befindet sich mit ca. 1,7 km Abstand in ausreichender<br />

Entfernung. Bezüglich des Schwarzstorchs hat sich bestätigt, dass das Ostetal ein bevorzugtes<br />

Nahrungsgebiet zu sein scheint. Wechselflüge von dort zu einem augenscheinlich in größerer<br />

Entfernung liegenden Brutplatz können dabei auch über die Windparkfläche führen. Innerhalb<br />

des Windparks wurden keine bevorzugten Nahrungsgebiete der untersuchten Arten festgestellt.<br />

Für die Beurteilung des Konfliktpotenzials des geplanten Windparks im Hinblick auf die<br />

untersuchten Arten ergaben sich somit 2008 keine grundsätzlichen neuen Erkenntnisse. Auch<br />

die Feststellung, dass die Windparkfläche gelegentlich von Schwarzstörchen überflogen wird,<br />

ändert dies nicht. Die Art kommt großräumig in diesem Gebiet vor und sucht die Oste zur<br />

Nahrungssuche auf. Überflüge über den Windpark sind daher immer möglich. Ein besonders<br />

erhöhtes Kollisionsrisiko ist jedoch nicht erkennbar, da der geplante Windpark nicht in einem<br />

ausgeprägten Flugkorridor liegt, den die Vögel häufig und in geringer Höhe nutzen. Dies könnte<br />

z.B. bei größerer Nähe zum Brutplatz oder zur Oste der Fall sein.<br />

Ein Brutversuch bzw. Revier des Schwarzstorches im Nahbereich des Windparks kann nach<br />

dem vorliegenden Kenntnisstand ausgeschlossen werden. Dieses wurde durch Herrn Nottorf<br />

per Telefonat sowohl für 2008 als auch für 2005 und 2007 bestätigt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!