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Der Mord-Prozeß Franziska Pruscha.pdf - DIR

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Vorsitzender Alfons Bach: Eröffnung der Versammlung.<br />

Sohn der Frau <strong>Pruscha</strong>: Herr Jirku: Ich begrüsse Sie und<br />

glaube, Sie werden sich ruhig verhalten, wenn ich hier . . . meine<br />

Mutter, die 20 Monate unschuldig im Kerker gewesen war . . . Sie<br />

wissen, jedem kann es so gehen. Meine Mutter ist 54 Jahre alt geworden<br />

und ist nie bei der Polizei gewesen, und jetzt ist ihr das<br />

Malheur passiert, und sie ist, obwohl ganz unschuldig, zu 15 Jahren<br />

verurteilt worden. Es hat sich ein guter Mensch gefunden, der heißt<br />

Dr. Richard Pressburger. (Rufe: Hoch Pressburger!), ein zweiter Mensch<br />

hat sich gefunden, der Redakteur vom »Tag«, ein dritter der Redakteur<br />

vom »Abend« und ein vierter, der gute Mensch Pierre Ramus<br />

(langandauernde Beifallsrufe). Die Versammlung leiten wir. Nun bitte,<br />

tun Sie nicht vielleicht hier einen Spektakel schlagen, meine Mutter<br />

ist nämlich furchtbar nervös, nicht das hier Zwischenrufe kommen. Wir<br />

sind eben alle Menschen und es kann das, was meiner Mutter passiert<br />

ist, jedem passieren.<br />

<strong>Franziska</strong> <strong>Pruscha</strong>: Ich bedanke mich auf das herzlichste für<br />

die Sympathie (sie ist sehr aufgeregt und fängt zu weinen an), ich<br />

kann nicht sprechen, denn ich bin zu gerührt über diese Ihre Sympathie<br />

— unschuldig bin ich, bestimmt unschuldig — ich habe nicht<br />

einmal bis heute mein Geld von der Behörde zurückbekommen, daß<br />

ich mir durch 2 Jahre erspart habe. Ich bin von dem Wiener Landesgericht<br />

herausgekommen, ohne Kreuzer Geld. Mein Geld was ich<br />

habe abgeben müssen, habe ich nicht wieder bekommen. Das ist mein<br />

Geld, das ist kein gestohlenes Geld. Das ist mein Erspartes, keinen<br />

unehrlichen Kreuzer habe ich in meiner Tasche gehabt, nein! —<br />

(Fängt zu weinen an, ihr Sohn führt sie vom Podium herunter). <strong>Der</strong><br />

Vorsitzende erteilt hierauf das Wort dem Kameraden Pierre Ramus<br />

der folgende Rede, hält:

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