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Geregelte Gleichstrommaschine (Aufgaben und Lösungen)

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Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme, TU München<br />

Elektrische Antriebs– <strong>und</strong> Umrichtertechnik<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der elektrischen Antriebe<br />

Übung 5<br />

Blatt 2<br />

Übung: Drehzahlregelung der GNM mit Sollwertrampe<br />

Eine nennerregte GNM soll mit einer Drehzahlregelung mit unterlagertem Stromregelkreis<br />

ausgerüstet werden.<br />

Daten:<br />

GNM: Ankerwiderstand: rA = 0, 1<br />

Ankerzeitkonstante: TA = 20 ms<br />

Erregung: ψ = 1<br />

Last: Widerstandsmoment: mW = 0, 3<br />

Trägheitszeitkonstante: TΘN = 0, 5 s<br />

Umrichter: mittlere Totzeit: Tt = 1, 67 ms<br />

Verstärkung: VStr = 1<br />

Drehzahlregler: Verstärkung: VRn = 75<br />

Fragen:<br />

1. Legen Sie den Stromregler als P I–Regler nach dem Betragsoptimum (BO) aus! Ist diese<br />

Auslegung die bestmögliche?<br />

2. Zeichnen Sie den vollständigen Signalflußplan mit den Eingangsgrößen n ∗ <strong>und</strong> mW sowie<br />

der Drehzahl n als Ausgangsgröße!<br />

3. Wie groß ist die stationäre Regelabweichung nd∞ = n ∗ − n, wenn der Drehzahlsollwert<br />

linear mit der Zeit ansteigt?<br />

n ∗ = 0, 1 ·<br />

t<br />

1 s<br />

Bestimmen Sie nd∞ formel– <strong>und</strong> zahlenmäßig unter der Annahme<br />

3.1 einer idealen EMK–Aufschaltung, d.h. unter Vernachlässigung der Einwirkung der<br />

induzierten Gegenspannung eA,<br />

3.2 einer Regelung ohne EMK–Aufschaltung (d.h. unter Berücksichtigung des Einflusses<br />

von eA)!<br />

Hinweis: Rechnen Sie dabei ausgehend vom Integrator für die Drehzahl n zurück bis<br />

zum Eingang nd = n ∗ − n des Drehzahlreglers!<br />

Bitte die Lösung der <strong>Aufgaben</strong> zuerst selbständig versuchen ...


Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme, TU München<br />

Elektrische Antriebs– <strong>und</strong> Umrichtertechnik<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der elektrischen Antriebe<br />

Lösung:<br />

*<br />

n<br />

Übung 5<br />

Blatt 3<br />

1. Der Umrichter wird als P T1–Glied angenähert. Damit weist die Strecke zur Stromregelung<br />

ein P T2–Verhalten auf mit einer großen Zeitkonstante T1 = TA, einer kleinen<br />

Zeitkonstante Tσ = Tt <strong>und</strong> der Verstärkung VS = VStr/rA = 1/rA = 10.<br />

Die Nachstellzeit des Reglers bestimmt sich damit zu TRi = TA = 20 ms <strong>und</strong> die Reglerverstärkung<br />

zu VRi = T1/(2TσVS) = TArA/(2Tt) = 0, 60. Die Übertragungsfunktionen<br />

der Strecke GSi <strong>und</strong> des Reglers GRi sind damit:<br />

GSi(s) =<br />

1<br />

1 + sTσ<br />

· 1<br />

rA<br />

1<br />

·<br />

1 + sTA<br />

GRi(s) =<br />

1 + sTRi<br />

VRi · = 0, 60 ·<br />

sTRi<br />

1 + s 20 ms<br />

s 20 ms<br />

Die Ersatzzeitkonstante des gesamten Stromregelkreises ist Ters i = 2Tt = 3, 33 ms.<br />

Die obige Optimierung des Stromreglers nach BO garantiert ein gutes Führungsverhalten.<br />

Hier tritt jedoch mit eA auch eine Störgröße auf, die ausgeregelt werden muß. Daher<br />

wäre eine Reglerauslegung noch SO günstiger (<strong>und</strong> wegen T1/Tσ = TA/Tt = 12 > 4<br />

auch zulässig). Allerdings ändert sich die Drehzahl (<strong>und</strong> damit auch eA) aufgr<strong>und</strong> der<br />

Trägheitszeitkonstante TΘN ≫ TA vergleichsweise langsam, wodurch der Unterschied<br />

zwischen beiden Auslegungen hier kaum auffällt.<br />

2. Signalflußplan (Einfluß der induzierten Gegenspannung eA <strong>und</strong> P T1–Näherung für den<br />

Umrichter grau eingezeichnet).<br />

mW n d<br />

V Rn<br />

*<br />

i A<br />

i Ad<br />

1+sTRi<br />

VRi <br />

sT<br />

Ri<br />

*<br />

u A<br />

–sTt<br />

VStre VStr<br />

<br />

1+ sT<br />

t<br />

u A<br />

e A<br />

1<br />

<br />

rA<br />

i A<br />

1<br />

<br />

1+sTA<br />

3.1 Ohne Einfluß von eA (der Index ∞ bezeichnet die stationären Größen):<br />

<br />

m B<br />

1<br />

<br />

sTN<br />

• Drehzahl n steigt linear an ⇒ Beschleunigungsmoment mB∞ ist konstant.<br />

Mit Nennfluß ψ = 1 ist der Ankerstrom iA∞ = mB∞ + mW ebenfalls konstant.<br />

• Soll–Ankerspannung u ∗ A∞ als Ausgang des P I–Stromreglers ist daher konstant.<br />

⇒ Eingang des Reglers iAd∞ ist Null; Umformung ergibt i ∗ A∞ = iA∞.<br />

• Die Drehzahldifferenz nd∞ ergibt sich schließlich zu:<br />

nd∞ = i∗ A∞<br />

VRn<br />

= 1<br />

(mB∞ + mW )<br />

VRn<br />

n


Da die Drehzahländerung von Soll– <strong>und</strong> Istwert gleich ist, ergibt sich das Beschleunigungsmoment<br />

mB∞ aus der Bewegungs–DGL zu:<br />

mB∞ = TΘN<br />

dn<br />

dt<br />

= TΘN<br />

dn ∗<br />

dt = 0, 5 s · 0, 1 s−1 = 0, 05<br />

Die Differenzdrehzahl nd∞ ist somit auch zahlenmäßig bestimmbar.<br />

nd∞ = 1<br />

3.2 Wegen der Abschätzung<br />

VRn<br />

TΘSt = rATΘN<br />

ψ<br />

(mB∞ + mW ) = 1<br />

(0, 05 + 0, 3) = 0, 00467<br />

75<br />

= 50 ms ≫ Ters i = 2Tt = 3, 34 ms<br />

kann auf eine EMK–Aufschaltung verzichtet werden.<br />

Dann darf der Einfluß von eA auf die stationäre Drehzahldifferenz nicht mehr vernachlässigt<br />

werden:<br />

• iA∞ = mB∞ + mW ist wie in Aufgabe 3.1 konstant.<br />

• Die Ankerspannung ist dann mit eA = n = mB∞t/TΘN − nd<br />

uA = eA + rA iA∞ = n + rA (mB∞ + mW )<br />

= mB∞<br />

TΘN<br />

t − nd + rA (mB∞ + mW )<br />

• Damit steigt der Ausgang u ∗ A des P I–Stromreglers mit der Drehzahl.<br />

⇒ Der Eingang des Reglers iAd ist konstant.<br />

• Aus der DGL des Stromreglers im Laplace– bzw. im Zeitbereich<br />

u ∗ A(s)<br />

iAd(s)<br />

= VRi<br />

1 + s TRi<br />

s TRi<br />

•−◦<br />

du ∗ A(t)<br />

dt<br />

VRi<br />

diAd(t)<br />

= iAd(t) + VRi<br />

TRi<br />

dt<br />

ergibt sich die Stromdifferenz iAd∞ <strong>und</strong> der Stromsollwert i ∗ A∞ wie folgt<br />

(da iAd∞ konstant ist, wird diAd∞/dt zu Null; gleiches gilt auch für nd):<br />

iAd∞ = TRi<br />

·<br />

VRi<br />

du∗A TRi<br />

= ·<br />

dt VRi<br />

mB∞<br />

TΘN<br />

i ∗ <br />

A∞ = iAd∞ + iA∞ = mB∞ 1 + TRi<br />

<br />

+ mW<br />

VRiTΘN<br />

• Damit ist die Differenzdrehzahl<br />

nd∞ = 1<br />

<br />

VRn<br />

<br />

= 1<br />

75<br />

mB∞<br />

<br />

0, 05 ·<br />

<br />

1 + TRi<br />

<br />

VRi TΘN<br />

<br />

0, 020 s<br />

1 +<br />

0, 60 · 0, 5 s<br />

+ mW<br />

<br />

+ 0, 3<br />

Zum Vergleich mit dem Ergebnis ohne Berücksichtigung von eA:<br />

<br />

= 0, 00471<br />

Aus uA = konstant folgt iAd∞ = 0 <strong>und</strong> i ∗ A∞ = iA∞. Damit vereinfacht sich die Formel<br />

für die Differenzdrehzahl zu dem unter 3.1 erhaltenen Ergebnis.

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