KULTURBERICHT
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„Applaudiert, Bürger!“<br />
__ Heiß ist es an diesem Sommertag<br />
auf dem Festivalgelände. „Die Kinder<br />
kommen bei jedem Wetter, ob Sonnenschein<br />
oder Regen“, sagt Workshop-Leiterin<br />
Christiane Fuchs. Außer ein paar Müttern<br />
und Vätern, die verstreut an einigen Büdchen<br />
sitzen, ist aber nicht viel zu sehen. Beim<br />
Betreten eines der Übungszelte ändert sich<br />
die Szenerie allerdings vollständig. Von der<br />
Decke hängen Kinder an Tüchern, drum<br />
herum wird mit Keulen und Bällen jongliert,<br />
irgendwo fordert der Ghettoblaster zu<br />
Breakdance Übungen auf. Der Lärmpegel ist<br />
gewöhnungsbedürftig.<br />
Bärbel Tannert hat ihren Arbeitsplatz bei<br />
E.ON Energie für zwei Wochen gegen den<br />
Übungsleiterjob im Zirkuszelt gewechselt:<br />
„Es ist sehr schön – dies ist ein wunderbares<br />
und sinnvolles Projekt und man benötigt<br />
viel Energie für die Betreuung und Organisation<br />
der Kinder.“ Dabei müssen nicht nur<br />
die Workshops organisiert werden. Jedes<br />
Kind bekommt sein individuelles Outfit. Da<br />
fließen im Ankleidezelt schon mal Tränen.<br />
Das Kleid für die Fee passt nicht, es fehlt<br />
noch eine Clownshose. Gleichzeitig staksen<br />
(Rundruf im Circus Maximus)<br />
schon Astronauten in Raumfahrermanier<br />
durchs Zelt. Und dann geht es ab in die Maske,<br />
hier werden Tränen nur noch aufgemalt<br />
und überhaupt, die zirkuseigene Schneiderin<br />
kann auch noch einiges ausrichten.<br />
Dass Proben und Probieren hungrig macht,<br />
finden zwei Tiger die mittags als erste, noch<br />
im Raubtierkostüm, aber auf zwei Pfoten, zur<br />
Nahrungsquelle streben. Dem Beispiel folgen<br />
Fakire, Seiltänzer und andere kleine Zirkuskünstler.<br />
Das Festivalgelände belebt sich und<br />
an den Büdchen herrscht zur Mittagszeit<br />
Hochkonjunktur. Die „echten“ Tiere werden<br />
vom Zirkus May gefüttert. Für das Proben der<br />
Pferde- und Ziegennummern stellt der Zirkus<br />
auch sein Zirkuszelt und seine Mitarbeiter<br />
zur Verfügung. Hier disziplinieren Kinder<br />
im Grundschulalter mit eisernem Willen die<br />
störrischen Ziegen. Valerie (7) wollte eigentlich<br />
einen der heißbegehrten Plätze beim<br />
Voltigieren, sagt sie aber: „Die Ziegen dazu<br />
zu bringen, über die hohen Bretter zu laufen<br />
macht auch Spaß.“<br />
Spätestens wenn es am Ende zur Galashow<br />
im Zirkuszelt vor mehr als 2.000 Eltern,<br />
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