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Udder form traits and criteria of udder health in the East Friesian Milk ...

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Arch. Tierz., Dummerstorf 47 (2004) Special Issue, 81-89<br />

Tierarztpraxis St. Dürre, Zschoppach 1 , L<strong>and</strong>eskontrollverb<strong>and</strong> Sachsen-Anhalt e.V. 2 , Institut für Tierzucht und<br />

-haltung der Mart<strong>in</strong>-Lu<strong>the</strong>r-Universität Halle-Wittenberg 3<br />

JOACHIM SCHULZ 1 , REINHARD SÜß 2 und ROLF-DIETER FAHR 3 †<br />

Beziehungen zwischen Euter<strong>form</strong>merkmalen und Kriterien der<br />

Eutergesundheit bei Ostfriesischen Milchschafen<br />

Abstract<br />

Title <strong>of</strong> <strong>the</strong> paper: <strong>Udder</strong> <strong>form</strong> <strong>traits</strong> <strong>and</strong> <strong>criteria</strong> <strong>of</strong> <strong>udder</strong> <strong>health</strong> <strong>in</strong> <strong>the</strong> <strong>East</strong> <strong>Friesian</strong> <strong>Milk</strong> Sheep<br />

Breed<strong>in</strong>g programmes <strong>and</strong> measures to improve milk quality <strong>and</strong> <strong>udder</strong> <strong>health</strong> <strong>in</strong> <strong>East</strong> <strong>Friesian</strong> <strong>Milk</strong> Sheep may<br />

benefit from more detailed <strong>in</strong><strong>form</strong>ation about relationships between anatomical <strong>udder</strong> <strong>traits</strong> <strong>and</strong> <strong>udder</strong> <strong>health</strong><br />

characteristics. A total <strong>of</strong> 78 ewes <strong>in</strong> 2 flocks were monthly exam<strong>in</strong>ed dur<strong>in</strong>g one lactation period. The<br />

<strong>in</strong>vestigation comprised <strong>udder</strong> type (pend<strong>in</strong>g or spherical) <strong>and</strong> symmetry, <strong>udder</strong> <strong>and</strong> teat measurements, milk<br />

parameters (cell counts, cell types, electrical conductivity, lactose, cultural f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> foremilk samples from<br />

<strong>udder</strong> halves or whole <strong>udder</strong>s) as well as cl<strong>in</strong>ical f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gs (<strong>udder</strong> parenchyma, sk<strong>in</strong>). Asymmetries between <strong>the</strong><br />

<strong>udder</strong> halves <strong>and</strong> short distances between <strong>udder</strong> <strong>and</strong> floor are connected with elevated cell counts <strong>and</strong> electrical<br />

conductivity <strong>in</strong> <strong>the</strong> milk <strong>in</strong>dicat<strong>in</strong>g a high risk for <strong>udder</strong> trauma <strong>and</strong> <strong>in</strong>fection. Herd, lactation number, date <strong>of</strong><br />

sampl<strong>in</strong>g, <strong>and</strong> number <strong>of</strong> suckled lambs affect morphological <strong>traits</strong> <strong>and</strong> <strong>health</strong> <strong>of</strong> <strong>the</strong> mammary gl<strong>and</strong><br />

considerably.<br />

Key Words: dairy sheep, mammary gl<strong>and</strong>, physical exam<strong>in</strong>ation, milk, somatic cell count, electrical<br />

conductivity, lactose, cultural f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gs<br />

Zusammenfassung<br />

In<strong>form</strong>ationen über Zusammenhänge zwischen Form- und Gesundheitsmerkmalen des Euters haben Bedeutung<br />

für Zucht, Rohmilchqualität und Gesundheitsüberwachung beim Ostfriesischen Milchschaf (OM). An 78 Schafen<br />

<strong>in</strong> zwei Herden wurden im Verlauf e<strong>in</strong>er Laktationsperiode an acht Untersuchungsterm<strong>in</strong>en Eutertyp (Kugeleuter,<br />

Hängeeuter), Euter- und Zitzenmaße, Palpations- und Adspektionsbefunde (Euterhaut und -drüsengewebe)<br />

sowie Zellgehalt, Zellbild, elektrische Leitfähigkeit, Laktosegehalt und bakteriologische Befunde <strong>in</strong> Vormelkproben<br />

aus Euterhälften oder <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelgemelkproben mite<strong>in</strong><strong>and</strong>er verglichen und E<strong>in</strong>flüsse auf diese Merkmale<br />

geprüft. Hängeeuter s<strong>in</strong>d häufiger asymmetrisch als Kugeleuter. Das wird durch Mastitiden und ungleiche Entleerung<br />

der Euterhälften durch die Lämmer verursacht. Bei Hängeeutern ist der Bodenabst<strong>and</strong> ger<strong>in</strong>ger als bei<br />

Kugeleutern. Hängeeuter s<strong>in</strong>d bakterieller Kontam<strong>in</strong>ation und Verletzungsgefahren stärker ausgesetzt. Bei Zellgehalt<br />

und Leitfähigkeit der Milch sowie Anteil polymorphkerniger Leukozyten am Milchzellgehalt können<br />

Differenzen zwischen den Euterhälften bestehen, die durch Eutergesundheitsstörungen bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d.. Milchproben<br />

mit positivem BU-Befund (besonders Staph. aureus) weisen im Vergleich zu BU-negativen Proben häufiger<br />

hohe Zellzahlen, LF-Werte und PKL-Anteile sowie erhebliche Differenzen bei diesen Merkmalen zwischen den<br />

Euterhälften auf. Herde, Laktationszahl, Zeitpunkt der Milchprobenentnahme und Zahl der gesäugten Lämmer<br />

bee<strong>in</strong>flussen Eutermorphologie und -gesundheit erheblich.<br />

Schlüsselwörter: Milchschaf, Euter<strong>form</strong>, kl<strong>in</strong>ische Untersuchung, Milch, elektrische Leitfähigkeit, Laktosegehalt,<br />

bakteriologische Befunde<br />

1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Über morphologische Eutermerkmale bei Milchschafen wird <strong>in</strong> den letzten Jahren im<br />

Zusammenhang mit steigenden Milchleistungen, der Intensivierung der Zuchtarbeit,<br />

der Mechanisierung des Melkens und der Eutergesundheit häufiger berichtet<br />

(REBELLO DE ANDRADE, 1989; WANG, 1989; FERNANDEZ et al., 1995;<br />

DISTL, 1996; BRUCKMAIER et al., 1997; WALTHER, 1998; SÜSS, R. et al., 1999;<br />

FAHR et al., 2001; HORSTICK und DISTL, 2001; KRETSCHMER 2001;<br />

HORSTICK und DISTL, 2002). Speziell für das Ostfriesische Milchschaf gibt es zu<br />

den Beziehungen zwischen Euter<strong>form</strong>merkmalen und Kriterien der Eutergesundheit


82<br />

bisher nur wenige Angaben. Im Folgenden wird über Ergebnisse von diesbezüglichen<br />

Untersuchungen berichtet.<br />

2. Material und Methoden<br />

Von März bis Oktober 2000 wurden <strong>in</strong>sgesamt 78 Ostfriesische Milchschafe von 2<br />

Milcherzeugern des Freistaates Sachsen (Herden I und II) untersucht. Nach Absetzen<br />

der Lämmer mit 42±12,2 Tagen wurden an 8 Untersuchungstagen <strong>in</strong>sgesamt 1318<br />

Vorgemelkproben aus den Euterhälften und 659 Gesamtgemelkproben gewonnen. An<br />

jedem dieser Term<strong>in</strong>e wurden die Euter bewertet und untersucht. Die mittleren Tagesleistungen<br />

von 1,84 kg Milch (6,50 % Fett und 5,53 % Eiweiß) lagen auf durchschnittlichem<br />

Niveau. Die Schafe weideten auf stallnahen natürlichem Grünl<strong>and</strong> und<br />

Feldfutterflächen und wurden im Stall masch<strong>in</strong>ell gemolken. Klauenpflege- und allgeme<strong>in</strong>er<br />

Gesundheitszust<strong>and</strong> der Herden waren gut. Zur Eutergesundheit wurden die<br />

Vorberichte erhoben. Die Untersuchungen erfolgten vor, bei der Palpation und den<br />

Messungen auch nach dem Melken und umfassten:<br />

- Beurteilung von Allgeme<strong>in</strong>zust<strong>and</strong>, Schleimhäute, Wolle und Haaren sowie Klauen<br />

- Beurteilung von äußerer Haut (Farbe, Krankheiten), Größe (kle<strong>in</strong>, mittelgroß,<br />

groß), Typ und Symmetrie der Euter, beim Eutertyp wurden straff angesetzte kugelförmige<br />

Euter (Drüsenkörper und Schenkell<strong>in</strong>nenflächen berühren sich straff)<br />

und lose angesetzte Hängeeuter unterschieden<br />

- Beurteilung der Zitzenposition (senkrecht nach unten, waagerecht zur Seite stehend,<br />

Position dazwischen) und -stellung (schräg nach vorn, zur Seite stehend)<br />

- Palpation von Euterhaut (<strong>in</strong>sb. Abziehbarkeit), Drüsengewebe (diffuse oder knotige<br />

Verhärtungen), Zitzen (Rollgriff) und Euterlymphknoten<br />

- Messung von Euter-Boden-Abst<strong>and</strong>, Euterhöhe und -breite, von Zisternenhöhe und<br />

Zitzenlänge, die Tiefe des Spaltes zwischen den Euterhälften wurde nur vor dem<br />

Melken erfasst (die Zisternenhöhe ist der Abst<strong>and</strong> zwischen tiefstem Punkt der<br />

Euterhälfte und e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie, welche die Ansätze der Zitzen verb<strong>in</strong>det. Sie ist e<strong>in</strong><br />

Maß für die Aussackung der Drüsenzisterne nach unten.<br />

- Erfassung der Milchmenge)<br />

- Vormelkprobe zur Feststellung grobs<strong>in</strong>nlich wahrnehmbarer Milchveränderungen<br />

- Messung der elektrischen Leitfähigkeit (LF) <strong>in</strong> Anfangsgemelkproben aus<br />

Euterhälften<br />

- Ermittlung des Zellgehaltes und des Differenzialzellbildes, bakteriologische<br />

Untersuchungen (BU) <strong>in</strong> Milchproben aus den Euterhälften nach Re<strong>in</strong>igung und<br />

Des<strong>in</strong>fektion der Zitzenkuppen sowie Bestimmung der Milch<strong>in</strong>haltsst<strong>of</strong>fe (Fett,<br />

Eiweiß, Laktose) <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelgemelkproben.<br />

Die Untersuchungen erfolgten meist von derselben Person. Die Bodenabstände wurden<br />

<strong>in</strong> die Klassen 32-37 und >37 cm e<strong>in</strong>geteilt und die Tiefe des Spaltes<br />

zwischen den Euterhälften <strong>in</strong> die Klassen 4–5,5, >5,5 cm. Die LF wurde<br />

mit dem H<strong>and</strong>gerät MASTITRON der Firma MILKU mit <strong>in</strong>tegrierter Temperaturkompensation<br />

gemessen. Fett, Eiweiß und Laktose wurden <strong>in</strong>frarotspektrometrisch mit<br />

dem „LACTOSCOPE“ und der Zellgehalt fluoreszenzoptisch mit dem “SOMAS-<br />

COPE” oder dem Komb<strong>in</strong>ationsgerät S 4000 (<strong>Milk</strong>o Scan + Fossomatic) im Labor des<br />

L<strong>and</strong>eskontrollverb<strong>and</strong>es Sachsen bestimmt. Bei LF-Werten und Milchzellen werden<br />

auch die Differenzen zwischen l<strong>in</strong>ker und rechter Euterhälfte ausgewertet, die Ergebnisse<br />

der Zellzählung werden zudem logarithmiert dargestellt. Die BU erfolgte im


83<br />

L<strong>and</strong>esveter<strong>in</strong>är- und Lebensmitteluntersuchungsamt Sachsen. Die Befunde wurden <strong>in</strong><br />

den Kategorien „bakteriologisch negativ“ (BU−) und „bakteriologisch positiv“ (BU+)<br />

sowie „Staphylococcus aureus negativ“ oder „Staphylococcus aureus positiv“ (Staph−<br />

oder Staph+) zusammengefasst. Die Heraushebung der Staphylokokken beruht auf der<br />

Bedeutung, die sie für die Mastitisentstehung beim Schaf generell haben (BOSTEDT,<br />

1989; TRÁVNIČEK und FEDERIČ, 1994; KIRK und GLENN, 1996). Die Zelldifferenzierung<br />

erfolgte <strong>in</strong> Anlehnung an HINCKLEY (1983). Die Milchzellen wurden <strong>in</strong><br />

Makrophagen, polymorphkernige Leukozyten (PKL), Lymphozyten und nicht differenzierbare<br />

Zellen e<strong>in</strong>geteilt. Den Merkmalskomplexen Milch, Eutergesundheit und<br />

Euter<strong>form</strong> wurden E<strong>in</strong>flussfaktoren zugeordnet und varianzanalytisch (Verfahren<br />

GLM) ausgewertet. Die zur Prüfung der Varianzhomogenität berechneten F-Werte und<br />

die Ergebnisse des Mittelwertvergleiches (Tukey–Test für ungleiche Gruppenbesetzung)<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Ergebnistabellen wiedergegeben. Zur Prüfung der Wirkungen unterschiedlicher<br />

Zellzahlen auf die untersuchten Merkmale wurden Zellzahlklassen 1 bis 5<br />

als Faktorstufen gebildet und diese als fixer Effekt „Anteil somatischer Zellen <strong>in</strong> der<br />

Milchprobe“ <strong>in</strong> das Modell der Varianzanalyse aufgenommen (1: 1.000000 Zellen/ml).<br />

Als Mittelwerte der Merkmale <strong>in</strong> den Klassenstufen werden die Least square means<br />

(LSM) angegeben und deren Differenzen auf Signifikanz geprüft. Es wurden das Tabellenkalkulationsprogramm<br />

Excel für W<strong>in</strong>dows 95, Version 7.0 (Micros<strong>of</strong>t Corporation<br />

1985-1995) und die Statistikprogramme SAS, Version 6.11 (SAS Institute<br />

Inc.1989-1996) bzw. Statistica Rel. 6 (StatS<strong>of</strong>t, Inc., 1984-2003) angewendet. Die varianzanalytische<br />

Auswertung und die Ermittlung der Korrelationskoeffizienten basieren<br />

bei den Zellgehalten auf logarithmierten Werten.<br />

3. Ergebnisse und Diskussion<br />

Die Ergebnisse der Messungen an den Eutern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 1 zusammengefasst. Die<br />

Zitzenlänge weist die höchste Variabilität auf. Die Euterhöhe ist ebenfalls sehr variabel.<br />

Der Euter-Boden-Abst<strong>and</strong>, e<strong>in</strong> für den Melkprozess wichtiges Merkmal, hat e<strong>in</strong>e<br />

Variationsbreite von 17 bis 43 cm. Er wird e<strong>in</strong>erseits von der Kreuzbe<strong>in</strong>höhe und <strong>and</strong>ererseits<br />

von der Haltung des Schafes beim Messen bee<strong>in</strong>flusst. Die Zisternenhöhe<br />

weist auf Grund der subjektiven Beurteilung der Messpunkte e<strong>in</strong>en hohen Fehler auf,<br />

ihre Variabilität beruht vor allem auf der unterschiedlich ausgeprägten Aussackung des<br />

Zisternenteils nach unten. An 225 Eutern wurde die Tiefe des Spaltes zwischen den<br />

Euterhälften ermittelt. Sie wird sowohl von der Straffheit der Euteraufhängung als<br />

auch von der Zisternenhöhe bestimmt. Bei den Euterbefunden (Tab. 2) s<strong>in</strong>d die hohen<br />

Anteile von asymmetrischen Eutern und von Hängeeutern bemerkenswert. Hängeeuter<br />

s<strong>in</strong>d häufiger „asymmetrisch“ als Kugeleuter (Tab.3). Asymmetrien können durch<br />

Mastitiden oder durch ungleichmäßige Euterentleerung (unterschiedliche Lämmerzahlen),<br />

verursacht werden. Im letzteren Falle fehlen Symptome von Entzündungen,<br />

die Asymmetrie ist reversibel, d, h. <strong>in</strong> der neuen Laktation kaum mehr nachweisbar.<br />

Der Bodenabst<strong>and</strong> von Hängeeutern ist ger<strong>in</strong>ger als der von Kugeleutern, weswegen<br />

erstere stärker bakterieller Kontam<strong>in</strong>ation und Traumatisierung ausgesetzt s<strong>in</strong>d. Bei<br />

Hängeeutern ist die Zisternenhöhe größer. Diese Euter s<strong>in</strong>d meist auch breiter. Die<br />

Laktationsnummer hat E<strong>in</strong>fluss auf die Eutermaße (Tab. 4). Mit jeder Laktation werden<br />

die Euter größer und der Bodenabst<strong>and</strong> ger<strong>in</strong>ger. Auch die Aussackung der Drüsenzisterne<br />

nach unten nimmt zu. Bei höherer Lammzahl je Lammung s<strong>in</strong>d die Euter


84<br />

meist größer, was mit dem stimulierenden E<strong>in</strong>fluss der Lämmer auf die Milchleistung<br />

zusammenhängen kann.<br />

Tabelle 1<br />

Statistische Maßzahlen (<strong>in</strong> cm) für die ermittelten Eutermaße (Means, medians <strong>and</strong> st<strong>and</strong>ard deviations <strong>of</strong> <strong>the</strong><br />

<strong>udder</strong> measures)<br />

Merkmal Mittelwert Median St<strong>and</strong>ardabweichung<br />

Euter-Boden-Abst<strong>and</strong> 32,83 33,00 4,20<br />

Euterhöhe 20,80 20,00 4,26<br />

Euterbreite 16,44 17,00 2,40<br />

Zitzenlänge 5,04 5,00 1,02<br />

Zisternenhöhe 3,88 3,50 1,54<br />

Spalttiefe 2,30 2,00 1,35<br />

Tabelle 2<br />

Subjektiv beurteilte Euter<strong>form</strong>merkmale und ihre Anteile <strong>in</strong> den Bewertungsklassen (Subjective evaluation <strong>of</strong><br />

<strong>udder</strong> <strong>traits</strong>)<br />

Merkmal %<br />

Eutergröße<br />

Eutertyp<br />

Symmetrie des Euters<br />

Zitzenneigung<br />

Position der Zitzen<br />

Kle<strong>in</strong> 5,8<br />

Mittelgroß 88,8<br />

Groß 5,4<br />

Kugeleuter 60,4<br />

Hängeeuter 39,6<br />

Symmetrisch 77,2<br />

Asymmetrisch 22,8<br />

Senkrecht nach unten 5,0<br />

Schräg nach der Seite 81,9<br />

Horizontal nach der Seite 13,1<br />

Horizontal nach vorn 2,3<br />

Schräg nach vorn 95,8<br />

Senkrecht nach unten 1,9<br />

Tabelle 3<br />

Prozentuale Verteilung von Eutermerkmalen auf die Typen „Kugel-“ und „Hängeeuter“ (Incidence <strong>of</strong> <strong>udder</strong><br />

<strong>traits</strong> depend<strong>in</strong>g on <strong>the</strong> <strong>udder</strong> types „spherical“ <strong>and</strong> „pend<strong>in</strong>g“)<br />

Merkmal Gruppe<br />

Symmetrie<br />

Euterbodenabst<strong>and</strong><br />

Zisternenhöhe<br />

Eutertyp<br />

Kugeleuter Hängeeuter<br />

Symmetrisch 86,43 64,60<br />

Asymmetrisch 13,57 35,40<br />

1 (32 - 37 cm) 45,20 20,11<br />

4 (>37 cm) 25,62 13,04<br />

1 (4 – 5,5 cm) 10,14 19,72<br />

4 (>5,5 cm) 5,34 24,93


85<br />

Tabelle 4<br />

LS-Mittelwerte und St<strong>and</strong>ardfehler der Eutermaße <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Laktationsnummer (LS-means <strong>and</strong><br />

st<strong>and</strong>ard errors <strong>of</strong> <strong>udder</strong> measures depend<strong>in</strong>g on <strong>the</strong> lactation number)<br />

Laktationsnummer F-Wert<br />

Eutermaße<br />

1 2 ≥3<br />

LSM SE LSM SE LSM SE<br />

Bodenabst<strong>and</strong> 34,37a 0,34 32,55b 0,29 31,21c 0,27 19,9+++<br />

Euterhöhe 18,93a 0,34 21,19b 0,29 22,32c 0,27 22,01+++<br />

Breite 15,67a 0,18 16,76b 0,15 16,94b 0,14 9,5+++<br />

Zisternenhöhe 3,73a 0,15 4,16b 0,13 4,36b 0,12 7,3+<br />

Zitzenlänge 4,72a 0,09 5,23b 0,08 5,24b 0,07 10,87+++<br />

Die mit nicht übere<strong>in</strong>stimmenden Buchstaben gekennzeichneten Mittelwerte der Eutermaße <strong>in</strong> den Faktorstufen der Laktationsnummer<br />

unterscheiden sich signifikant mit p


86<br />

Tabelle 6 enthält statistische Maßzahlen bei Milchzellen und LF <strong>in</strong> Proben aus Hälftenanfangs-<br />

und Gesamtgemelken. Die Zellgehalte entsprechen denen <strong>in</strong> der Literatur<br />

(LAGRIFOUL et al., 1993; MOLNÁR und KUKOVICS, 1993; SCHODER et al.,<br />

1993; MIELKE, 1994; RANUCCI und MORGANTE, 1994). Sowohl die Unterschiede<br />

zwischen arithmetischen Mittelwerten und den Medianen als auch die St<strong>and</strong>ardabweichungen<br />

weisen auf hohe Streuungen und schiefe Verteilungen h<strong>in</strong>. Die<br />

Differenzen zwischen den Zellzahlen <strong>in</strong> Proben aus den l<strong>in</strong>ken und rechten Euterhälften<br />

steigen <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Zellzahlklasse (Abb. 1). Ab 400 000 Zellen/ml<br />

Milch wird das besonders deutlich, was zeigt, dass die Gesundheit der betr<strong>of</strong>fenen<br />

Euterhälften dann bereits deutlich bee<strong>in</strong>trächtigt ist (subkl<strong>in</strong>ische Mastitis). Die Unterschiede<br />

zwischen Zellzahlen <strong>in</strong> Hälftenvorgemelk- und denen <strong>in</strong> Gesamtgemelkproben<br />

beruhen vor allem auf den unterschiedlichen Gemelkfraktionen, aus denen diese Proben<br />

stammen. Die durchschnittlichen LF-Werte (die Unterschiede zwischen arithmetischen<br />

Mittelwerten und den Medianen s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>g) entsprechen den aus der Literatur<br />

mitgeteilten (MOLNÁR und KUKOVICS, 1993). Die LF-Werte und ihre Differenzen<br />

zwischen den Euterhälften (Abb. 2) werden mit Anstieg der Zellzahlklassen höher,<br />

was bereits ab 200 000 bis 300 000 Zellen/ml Milch deutlich wird. Der durchschnittliche<br />

prozentuale PKL-Anteil am Zellgehalt entspricht Angaben aus der Literatur<br />

(RANUCCI und MORGANTE, 1994), wobei wie bei <strong>and</strong>eren Spezies mit steigenden<br />

Gesamtzellgehalt der PKL-Anteil <strong>in</strong>folge verstärkter Ause<strong>in</strong><strong>and</strong>ersetzung mit bakteriellen<br />

Entzündungserregern ansteigt.<br />

lg Zellzahl - Differenz l<strong>in</strong>ke/rechte Euterhälfte<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0,00<br />

1 2 3 4 5<br />

Abb. 1: LS-Mittelwerte und St<strong>and</strong>ardfehler der Differenzen der Zellzahlen/ml aus Milchproben der jeweiligen<br />

l<strong>in</strong>ken und rechten Euterhälfte <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Zellzahlklasse des Gesamtgemelks (1: 1.000000 Zellen/ml) (LS-means <strong>and</strong> st<strong>and</strong>ard<br />

error <strong>of</strong> differences <strong>in</strong> milk cell counts between <strong>the</strong> two <strong>udder</strong> halves depend<strong>in</strong>g on <strong>the</strong> cell count classes <strong>in</strong><br />

whole <strong>udder</strong> samples)


Leitfähigkeit - Differenz l<strong>in</strong>ke/rechte Euterhälfte<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0,00<br />

87<br />

1 2 3 4 5<br />

Abb. 2: LS-Mittelwerte und St<strong>and</strong>ardfehler der Differenzen der Leitfähigkeitswerte aus Vorgemelksproben der<br />

jeweiligen l<strong>in</strong>ken und rechten Euterhälfte <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Zellzahlklasse des Gesamtgemelks (1:<br />

1.000000 Zellen/ml) (LS-means<br />

<strong>and</strong> st<strong>and</strong>ard error <strong>of</strong> differences <strong>in</strong> electrical conductivity <strong>in</strong> foremilk samples <strong>of</strong> <strong>the</strong> two <strong>udder</strong> halves<br />

depend<strong>in</strong>g on cell count classes <strong>in</strong> whole <strong>udder</strong> milk samples)<br />

Die Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchungen (BU) mit positivem Befund<br />

machen im Gesamtmaterial 48,4 % aus; bei 5,5% der Proben wurde Staph. aureus<br />

nachgewiesen. Diese Inzidenz entspricht Literaturangaben (BOSTEDT, 1989; DEIN-<br />

HOFER, 1993; TRÁVNIČEK und FEDERIČ, 1994). Staph. aureus als verbreiteter<br />

Mastitisverursacher beim Schaf ist auch <strong>in</strong> diesen Untersuchungen mit über e<strong>in</strong>em<br />

Viertel aller positiven Proben häufig vertreten. Die <strong>and</strong>eren Erreger verteilen sich auf<br />

koagulase-negative Staphylokokken, Streptokokkenspezies, koli<strong>form</strong>e Bakterien,<br />

aerobe Sporenbildner u. a., ohne dass e<strong>in</strong>zelne Spezies vorherrschen. Die Milch aus<br />

BU-positiven Euterhälften weist hohe LF-Werte und Zellzahlen auf. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

dass bei e<strong>in</strong>er logarithmierten Zellzahl von 6,0 (entspricht e<strong>in</strong>em natürlichen<br />

Zahlenwert von 1 Mio. Zellen/ml Milch) bakteriologisch positive Milchproben ermittelt<br />

werden, liegt bei mehr als 80 % (Abb. 3).<br />

Tabelle 7<br />

LS–Mittelwerte und St<strong>and</strong>ardfehler von Merkmalen der Eutergesundheit bei symmetrischen und asymmetrischen<br />

Eutern (LS-means <strong>and</strong> st<strong>and</strong>ard errors <strong>of</strong> <strong>udder</strong> <strong>health</strong> <strong>traits</strong> <strong>in</strong> symmetric <strong>and</strong> asymmetric <strong>udder</strong>s)<br />

Symmetrisch Asymmetrisch F- Wert<br />

Merkmal LSM SE LSM SE<br />

lg ZZ im Hälftengemelk 5,15a 0,03 5,59b 0,06 18,5+++<br />

Elektrische Leitfähigkeit 5,08a 0,03 5,56b 0,06 62,6+++<br />

LF-Differenz 0,39a 0,04 0,84b 0,07 35,4+++<br />

% PKL an ZZ 37,32a 1,22 44,69b 2,10 9,12+++<br />

Die mit nicht übere<strong>in</strong>stimmenden Buchstaben gekennzeichneten Mittelwerte der Merkmale der Eutergesundheit <strong>in</strong> den Faktorstufen der<br />

Euter<strong>form</strong> unterscheiden sich signifikant mit p


Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

88<br />

Modell:Logistische Regression<br />

y=exp(-7,3231+(1,47915)*x)/(1+exp(-7,3231+(1,47915)*x)); Odds-Ratio: 4,4<br />

3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0<br />

Milchzellgehalt (logarithmiert)<br />

Abb. 3: Funktion der geschätzten Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für e<strong>in</strong>en positiven Erregernachweis <strong>in</strong> Abhängigkeit vom<br />

Gehalt somatischer Zellen <strong>in</strong> Hälftenvorgemelkproben (Probability <strong>of</strong> positive bacteria found depend<strong>in</strong>g on cell<br />

count <strong>in</strong> half <strong>udder</strong> milk samples)<br />

Tabelle 8<br />

LS–Mittelwerte und St<strong>and</strong>ardfehler von Merkmalen der Eutergesundheit <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Euter–Boden–<br />

Abst<strong>and</strong> (LS-means <strong>and</strong> st<strong>and</strong>ard error <strong>of</strong> <strong>udder</strong> <strong>health</strong> <strong>traits</strong> depend<strong>in</strong>g <strong>of</strong> <strong>the</strong> <strong>udder</strong>-floor distance)<br />

Bodenabst<strong>and</strong>sgruppe<br />

32 – 37cm >37 cm<br />

Merkmal LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE F-Wert<br />

lg ZZ<br />

im Hälftengemelk 5,67a 0,11 5,28b 0,07 5,20 0,06 5,03 0,60 5,3+++<br />

Elektrische Leitfähigkeit 5,33a 0,10 5,10b 0,06 5,07 0,06 4,92 0,06 2,3-<br />

LF-Differenz 0,72a 0,08 0,50b 0,05 0,48 0,05 0,47 0,08 0,3-<br />

% PKl an ZZ 53,13a 4,02 40,83b 2,48 40,24b 2,22 37,42b 3,40 3,2+++<br />

Die mit nicht übere<strong>in</strong>stimmenden Buchstaben gekennzeichneten Mittelwerte der Merkmale der Eutergesundheit <strong>in</strong> den Faktorstufen des<br />

Euter–Boden–Abst<strong>and</strong>es unterscheiden sich signifikant mit p


89<br />

rer Eutergesundheitssituation (mehr positive BU-Befunde, mehr kl<strong>in</strong>ische Euterbefunde<br />

und deutlichere Abweichungen bei den Milchbefunden) wesentlich größer ist als<br />

<strong>in</strong> eutergesunden Herden (Tab. 5). Ebenfalls e<strong>in</strong> deutlicher Herdene<strong>in</strong>fluss ist auf den<br />

PKL-Anteil am Gesamtzellgehalt von Schafmilchproben aus symmetrischen und<br />

asymmetrischen Eutern festzustellen.<br />

4. Schlussfolgerungen<br />

- Eutermaße weisen beim Ostfriesischen Milchschaf hohe tiercharakteristische<br />

Variabilitäten auf (Zitzenlänge, Euterhöhe, Euterbreite), die von der Haltung des<br />

Tieres bei der Untersuchung (Euter-Boden-Abst<strong>and</strong>) und der aktuellen Milchleistung<br />

(Zitzenneigung, Zisternenhöhe) abhängen.<br />

- Hängeeuter s<strong>in</strong>d häufiger „asymmetrisch“ als Kugeleuter. Das wird durch Mastitiden<br />

und ungleiche Entleerung der Euterhälften durch die Lämmer verursacht. Der<br />

Bodenabst<strong>and</strong> von Hängeeutern ist ger<strong>in</strong>ger als der von Kugeleutern, die Aussackung<br />

der Euterzisterne nach unten ist stärker. Hängeeuter s<strong>in</strong>d den Gefahren bakterieller<br />

Kontam<strong>in</strong>ation und Traumatisierung stärker ausgesetzt.<br />

- Die Euter werden mit zunehmender Laktationszahl größer, der Bodenabst<strong>and</strong><br />

verr<strong>in</strong>gert sich, die Zisternenhöhe nimmt zu.<br />

- Bei Zellgehalt und Leitfähigkeit der Milch können Differenzen zwischen den<br />

Euterhälften bestehen, die durch unterschiedlichen Eutergesundheitszust<strong>and</strong> bed<strong>in</strong>gt<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

- Die PKL-Anteile am Milchzellgehalt s<strong>in</strong>d bei Mastitiden und Euter<strong>in</strong>fektionen<br />

erhöht.<br />

- Milchproben mit positivem BU-Befund, besonders bei Staph. aureus, weisen im<br />

Vergleich zu BU- negativen Proben häufiger hohe Zellzahlen, LF-Werte und PKL-<br />

Anteile sowie erhebliche Differenzen bei diesen Merkmalen zwischen den Euterhälften<br />

auf.<br />

- Unter dem Aspekt der Eutergesundheit ist die Bewertung der Merkmale (und vor<br />

allem ihrer negativen Abweichungen) Eutertyp (Hängeeuter), Ausprägung der Euterhälften<br />

(Asymmetrie) und Euter-Boden-Abst<strong>and</strong> (

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