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2<br />

Umbau in ein Feuerwehrhaus 1954/55<br />

In den fünfziger Jahren beschloss<br />

die Gemeinde Hohenems, das ehemalige<br />

Synagogengebäude anzukaufen<br />

und in ein Feuerwehrhaus<br />

umzubauen. Die Israelitische Kultusgemeinde<br />

Innsbruck, in deren Besitz<br />

das Gebäude nach der Rückstellung<br />

gefallen war, stimmte dem Umbau<br />

zu.<br />

Der Umbau von Synagogen in Feuerwehrhäuser<br />

während und nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg ist eine besonders<br />

häufige Form der "Umnutzung“.<br />

Weitere Beispiele dafür gibt es<br />

etwa in Veitshöch-heim (1940)<br />

und Ichenhausen (1953). Diese Art<br />

des Umgangs mit Zeugnissen jüdischer<br />

Geschichte mutet heute vielfach<br />

wie eine magische Beschwörungshandlung<br />

an, die eine<br />

Wiederkehr der Toten an den Ort,<br />

von dem sie vertrieben wurden,<br />

verhindern sollte.<br />

Die Pläne für den Umbau der<br />

Synagoge, sie stützen sich großteils<br />

auf die Planungen aus dem<br />

Jahr 1942, sahen drei benutzbare<br />

Geschosse vor. Neben der Garage<br />

für die Löschfahrzeuge im Erdgeschoss<br />

sollten im ersten Stock<br />

Schulungs- und Versammlungsräume<br />

für die Feuerwehr, Räume<br />

für die Mütterberatung und im<br />

Dachgeschoss zwei Wohnungen<br />

eingerichtet werden.<br />

Bei der baulichen Umsetzung dieser<br />

Pläne 1954/55 wurden schließlich<br />

alle Elemente zerstört, die an<br />

die Funktion des Gebäudes als<br />

Synagoge erinnert hatten. Der<br />

frühere Betraum wurde durch den<br />

Einbau einer Hohlsteindecke in<br />

zwei Geschosse unterteilt. Die<br />

Deckengemälde und Gewölbeteile<br />

wurden ebenso entfernt wie alle<br />

sakralen Elemente der Außenfassade.<br />

Die Rundbogenfenster<br />

und die darüberliegenden ovalen<br />

Fenster wurden durch eckige ersetzt.<br />

Drei Garagentore dominieren<br />

seither die Ostfassade, an der<br />

einst eine Apsis auf den Thoraschrein<br />

im Inneren hingewiesen hat. Statt<br />

des Glockenturms wurde in der<br />

gesamten Höhe des Hauses ein<br />

Schlauchturm eingebaut.<br />

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2<br />

Widmungstafel im Stiegenhaus des<br />

Feuerwehrhauses, Fotografie, 1991 JMH<br />

Neben dem Schlussstein "1955" über dem<br />

Eingang auf der Südseite verleugnet auch<br />

die Gedenktafel im Stiegenhaus die<br />

Geschichte des Gebäudes vor dem Umbau.<br />

Grundrisse und Schnitte der Synagoge nach<br />

dem Umbau in ein Feuerwehrhaus<br />

Aus: Ada Rinderer: Die ehemalige Synagoge<br />

in Hohenems von 1771 bis 1972. (1997)<br />

7<br />

JMH, Abteilung Bildung und Vermittlung, 2003

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