Heft 2/2012 - Bund der Deutschen Landjugend
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Editorial<br />
Sind Frauen die „neuen“ Männer…<br />
… und Männer die „neuen“ Frauen? Dieser und an<strong>der</strong>en Fragen sind wir in diesem bdl-spezial<br />
auf <strong>der</strong> Spur. Fragen, die sich so einfach nicht klären lassen, macht doch das Geschlecht<br />
noch immer einen Unterschied. Eins <strong>der</strong> Probleme ist die ungleiche Verteilung von Haus- und<br />
Familienarbeit. Ja, es ist toll: Männer nehmen jetzt Elternzeit. Aber in <strong>der</strong> Regel nur die zwei<br />
Monate, die eine Familie braucht, um in den Genuss von 14 statt zwölf Monaten Elterngeld<br />
zu kommen.<br />
Ein an<strong>der</strong>es Beispiel: „Frauen in Führungspositionen übernehmen im Schnitt knapp 60 Prozent<br />
<strong>der</strong> Hausarbeit, Männer nicht ganz 20…“, heißt es im Führungskräftemonitor <strong>2012</strong> des<br />
DIW Berlin. O<strong>der</strong> - und das gilt ebenfalls für die Führungsebene: Männer haben werktags im<br />
Schnitt 1,5 Stunden für ihren Nachwuchs, Frauen nehmen sich neben <strong>der</strong> Berufsarbeit noch<br />
4,6 Stunden Zeit für ihre Kin<strong>der</strong>.<br />
Selbst dran schuld? O<strong>der</strong> vielleicht doch eher eine <strong>der</strong> sozialen Ungleichheiten, die sich am<br />
Geschlecht festmachen läßt? Zugleich gibt es auch Beispiele zuhauf, die zeigen, dass wir<br />
in Sachen Gleichstellung auf dem richtigen Weg sind. - Und damit ist nicht nur unsere mit<br />
beiden Geschlechtern besetzte Doppelspitze gemeint.<br />
Ist die Gleichstellung von Mann und Frau angesichts dieser schon fast historisch zu nennenden<br />
paritätischen Besetzung überhaupt noch ein Thema für die <strong>Landjugend</strong>? Für den<br />
ländlichen Raum? Das wollten wir in unserer <strong>Landjugend</strong>umfrage (S. 6) wissen. Trotz unterschiedlicher<br />
Wahrnehmung zeigt sich eins ganz deutlich: Es liegt in unserer Hand.<br />
Antworten auf diese Fragen finden sich an vielen Stellen dieses <strong>Heft</strong>s - gleich auf <strong>der</strong><br />
nächsten Seite zum Beispiel o<strong>der</strong> auch in den Beiträgen aus Bayern und Westfalen-Lippe (S.<br />
18 und 19). Bei alledem dürfen wir nicht vergessen, dass man und frau nicht nur bei <strong>der</strong><br />
<strong>Landjugend</strong> gemeinsam besser ans Ziel kommen. Denn Gleichstellung will kein Gegeneinan<strong>der</strong>,<br />
son<strong>der</strong>n ein besseres Miteinan<strong>der</strong>.<br />
Schon mal darüber nachgedacht, was Gemüse mit Gleichstellung zu tun hat (S. 9)? O<strong>der</strong> ob<br />
eine Geschlechterquote nicht gut für Kin<strong>der</strong>zimmer und Kin<strong>der</strong>gärten wäre?<br />
Wir haben uns mal umgeschaut. Nur knappe drei Prozent des Fachpersonals<br />
in Kitas sind männlich. Für dieses bdl-spezial haben wir<br />
mit einem Erzieher gesprochen, <strong>der</strong> zu dieser Min<strong>der</strong>heit gehört.<br />
Statt einer Ausbildung hat er drei (S. 16).<br />
Jede Menge Denkanstöße verspricht auch unser Gespräch mit<br />
dem Soziologen Andreas Kemper. Dabei geht es natürlich um die<br />
Gleichstellung. Allerdings stehen da nicht die Frauen im Mittelpunkt,<br />
son<strong>der</strong>n die Männer, genauer gesagt die Männerrechtsbewegung,<br />
die Gleichstellungspolitik per se als männerfeindlich geißelt (S. 10).<br />
Daneben geht es um die Quote, um Frauen- und Männersichten und noch viel mehr. Ja, es<br />
gibt noch viel zu tun. Aber UNSERE Richtung stimmt. Wir wissen, dass wir nur vorankommen,<br />
wenn wir das klischeehafte Denken und Handeln in die Schublade legen<br />
und gemeinsam für die Gleichstellung bei<strong>der</strong> Geschlechter einstehen.<br />
Gerade auf dem Land.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Stellv. BDL-<strong>Bund</strong>esvorsitzen<strong>der</strong><br />
Tobias Schubotz lebt in Sachsen-Anhalt. Er ist seit<br />
April im BDL-<strong>Bund</strong>esvorstand.<br />
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BDL/Gräschke