2. Preis Das Weddinger Modell - BFLK
2. Preis Das Weddinger Modell - BFLK
2. Preis Das Weddinger Modell - BFLK
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
„Implementierung des <strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong>s<br />
Ein multiprofessionelles Projekt“<br />
L. Mahler + I. Jarchov-Jádi<br />
Jarchov di<br />
Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig<br />
Krankenhaus<br />
<strong>BFLK</strong> Pflegefachtag des Landesverband Berlin Brandenburg<br />
lieselotte.mahler@charite.de
Warum „<strong>Weddinger</strong>-<strong>Modell</strong>“?<br />
Konzept aus <strong>Weddinger</strong> Abteilung:<br />
• Erfahrungen und Potential auf den Stationen<br />
• <strong>Weddinger</strong> Patientenklientel<br />
Konzeptentwicklung<br />
<strong>Weddinger</strong>-<br />
<strong>Modell</strong>
Multiprofessionelle<br />
Behandlung<br />
Multiprofessionelle Bezugsteams<br />
Zielsetzung<br />
Ansätze des <strong>Weddinger</strong>-<strong>Modell</strong>s<br />
Veränderung der Visitenstruktur<br />
Patientenzentrierung<br />
Therapieplanung<br />
Abbau von tradierten Stationshierarchien<br />
Perspektivwechsel<br />
Angehörigenarbeit<br />
aktive trialogische Angehörigenarbeit
• mehrfach<br />
Absprachen<br />
• wenig Transparenz<br />
• Verlust von<br />
Teamressourcen<br />
- Multiprofessionelle Behandlung –<br />
Problemstellung:<br />
• Informationsverlust<br />
• Mangelnde Integration der<br />
der einzelnen Elemente in ein<br />
Gesamtkonzept<br />
• unterschiedliches<br />
Erleben des Patienten
- Multiprofessionelle Behandlung –<br />
Multiprofessionelle Bezugsteams<br />
• Maximale Integration der verschiedenen bereits vorhandenen therapeutischen<br />
Elemente wie Bezugspflege, psychologische, sozial-, ergo-, sport-, musik-,<br />
kunsttherapeutische Elemente in das Gesamtbehandlungskonzept des Patienten.<br />
• (Multiprofessionelle) Bezugsteams<br />
> z.B. Ärztin, Pfleger, Psychologin<br />
• Gesamtteam: Therapieplanung mit Patient<br />
• Gemeinsame Epikrise / Überleitung<br />
PATIENT:<br />
Bedürfnisse<br />
Ressourcen<br />
Ziele
- Patientenzentrierung -<br />
Problemstellung I:<br />
„defizitärer-paternalistischer Behandlungsansatz“:<br />
• psychiatrische Diagnose dominiert die Sicht auf den Patienten<br />
• Behandlungsziele werden stark an diagnostischen Kategorien<br />
(Symptomreduktion) ausgerichtet<br />
• Behandlungsziele und Therapieelemente werden in<br />
Therapiebesprechungen und Visiten festgelegt<br />
häufig divergent zum Selbsterleben des Patienten und seine<br />
Wünsche und Ziele an die psychiatrische Behandlung.<br />
Fazit: vermeidbare Widerständen, Passivität und Selbststigmatisierung beim<br />
Patienten
„defizitärer-paternalistischer Behandlungsansatz“:<br />
• <strong>Das</strong> „Außen“ (Lebensumfeld) wird zu wenig ins „Innen“ (psychiatrische<br />
Station) geholt: ausgestanzten Wahrnehmung des und ggf.<br />
Fehleinschätzung seiner gesundheitlichen Situation.<br />
• Hieraus kann resultieren, dass die Stabilisierung des Patienten im<br />
stationären Setting zum primären Ziel wird, aber der Bezug auf seine<br />
Lebenswelt oder seine Probleme im Alltag unzureichend ist.<br />
Gefahr: Stabilisierung im stationären Rahmen > Destabilisierung im<br />
sozialen Umfeld<br />
- Patientenzentrierung -<br />
Problemstellung II:
• Angehöriger: durch Patienten definiert > Bezugspersonen<br />
• Aufbau einer trialogischen Arbeitsweise<br />
• Stärkung der aktiven Einbeziehung der Angehörigen<br />
• Beziehungsaufbau durch Mehrfachangebote an Patient und<br />
Bezugspersonen<br />
• Maximale Transparenz:<br />
- Angehörigenarbeit –<br />
aktiv trialogisch:<br />
– jede Visite = Angehörigenvisite<br />
– Trialogische Verständigung über Therapieprozess und –<br />
ziel
- Veränderung von tradierten Strukturen und Hierarchien -<br />
Visite<br />
MBT-Visiten:<br />
• direkte Umsetzung des trialogischen multiprofessionellen<br />
patientenzentrierten Behandlungsansatzes<br />
• Gesprächsführung wird durch die einzelnen Therapeuten und Patienten<br />
gleichermaßen gestaltet<br />
Chef-Oberarztvisite:<br />
• Vorstellung und Besprechung durch das MBT im Beisein des Patienten<br />
• Supervidierende Funktion<br />
Offener Dialog<br />
Jede Visite ist Angehörigenvisite<br />
Prinzip des „reflektierenden Teams“
• „ohne Sympathie keine Heilung“ (FERENCZI S)<br />
• Im Vordergrund:<br />
– Persönliche Prozess, Wachstum und Entwicklung, Subjektivität,<br />
Autonomie und Wahlfreiheit<br />
– Ziel: selbstbestimmtes Leben mit Übernahme der Verantwortung und<br />
eines positiven Selbstbildes<br />
– Vorhandene Bewältigungsstrategien und Selbstheilungsmechanismen<br />
integriert in professionelle Therapieverfahren<br />
– Chronisch heißt nicht unheilbar<br />
- Perspektivwechsel -<br />
Cave: wie Menschen ihre Erkrankung bewerten hängt entscheidend<br />
davon ab, was vom therapeutischen Team suggeriert wird!
- Veränderung der Stationsstrukturen -
Fazit<br />
Was das „<strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong>“ nicht schafft? :<br />
– Psychiatrie neu zu erfinden<br />
– Krankheitsbilder abzuschaffen<br />
– Aggressionen, Unterbringungen, Zwangsbehandlungen,<br />
Unzufriedenheiten völlig zu vermeiden<br />
Was das <strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong> schafft?:<br />
– Steigerung von Therapieeffizienz, Selbstwirksamkeitserwartung und<br />
Zufriedenheit von Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern<br />
– Eine heilungsfördernde Haltung und neue Strukturen, die individuelle<br />
Krankheits- und Genesungskonzepte zulassen.
1. Psychiatriekongress zu „seelischer Gesundheit und Recovery“<br />
Workshop<br />
Bern 2012<br />
Perspektivwechsel in der stationären Behandlung -<br />
Strategien und Erfahrungen bei der Implementierung und<br />
Umsetzung des „<strong>Weddinger</strong> Models“<br />
Jarchov-Jádi / Mahler 2012<br />
I.Jarchov-Jádi u. L. Mahler, Bern 2012 – i.jarchov@alexius.de
Unterschiedliche Philosophien und Kulturen die auf die Identität des PUK im SHK Einfluss<br />
genommen haben<br />
öffentlich<br />
universitär<br />
traditionell<br />
konfessionell<br />
Jarchov-Jádi / Mahler 2012<br />
ehemals Ost<br />
sozialpsychiatrisch<br />
ehemals West<br />
Jarchov-Jàdi / Mahler 2012
Mitarbeiterzufriedenheitsbefragung<br />
Zeitschiene Projektplanung "<strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong>"<br />
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />
Umsetzungsvor- Manual Wien Symposium Start<br />
bereitungen l initiiert durch Dr. L. Mahler in 2009 Ethikantrag<br />
Qualitätsantrag<br />
4 Seminare 1 Seminar<br />
MAV Evaluation<br />
Multiprofessionelle<br />
AG WM<br />
1x 2x 2x 1x 2x 1x 1x 1x 2x<br />
AG Struktur 1x 1x<br />
AG-Schulung 1x 1x 1x<br />
AG Workshop 4 x<br />
AG-Doku 1x<br />
AG Wissenschaftliche Erstellung Forschungs- Aquirierung von Doktoranten Einführung der Doktoranten<br />
Begleitung design, Fragebögen und Vergleichsstationen Vorstellung des Projektes in<br />
und Ethikantrag den Vergleichshäusern<br />
Jarchov-Jádi / Mahler 2012<br />
Beginn der<br />
Beobachtungsstudie<br />
in- und extern<br />
2010<br />
„Ideenvorlauf“ und Pilotphase auf der gerontopsychiatrischen Tagesklinik<br />
November 2009 Kontaktaufnahme zur Pflegedirektion<br />
Dezember 2009 – Projektdefinition – Projektbeschreibung –<br />
Maßnahmendefinition – Zeitschiene (Mahler / Jarchov-Jàdi)<br />
Januar 2010– Vorstellung des Projektes bei Prof. J. Gallinat – Erweiterung<br />
der Projektleitungsgruppe durch Dr. C. Montag<br />
Jarchov-Jàdi / Mahler 2012
Jarchov-Jádi / Mahler 2012<br />
Jarchov-Jàdi / Mahler 2012
„<strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong>“<br />
Grundlagenseminar<br />
Einführungsblock 9:00 – 10:00 Uhr (40 Pers.ç)<br />
15 Min. Pause<br />
Jarchov-Jádi / Mahler 2012<br />
Jarchov-Jàdi / Mahler2012
10:15 – 11:45 Uhr<br />
„<strong>Das</strong> <strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong>“ und seine Umsetzung im klinischen Alltag<br />
¡¢£¤¥<br />
¦§¨© <br />
<br />
<br />
Die patientenorientierte<br />
Therapieplanung in der<br />
praktischen Umsetzung<br />
L. Mahler / I. Jarchov-Jadi / C. Montag / A. Gervink<br />
Information Diskussion Umsetzungsplanung<br />
11:45 – 12:30 Uhr Mittagspause<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die patientenorientierte<br />
Therapieplanung in der<br />
praktischen Umsetzung<br />
14:45 – 15:00 Uhr Pause<br />
15:00 – 16:00 Uhr (40 Pers.)<br />
Abschlussdiskussion<br />
Moderation<br />
Jarchov-Jádi / Mahler 2012<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die patientenorientierte<br />
Therapieplanung in der<br />
praktischen Umsetzung<br />
Jarchov-Jàdi / Mahler 2012
Anzahl der geschulten Mitarbeiter<br />
Berufsgruppen „Kopfzahl“ Teilgenommen % „Gäste“ insgesamt<br />
Chefarzt 1 1 100% 1<br />
Oberärzte 6 6 100% 1 7<br />
Assistenzärzte 23 20 87% 2 22<br />
PDL 1 1 100% 1 2<br />
Pflege 83 77 93,4 10 87<br />
Leitender Psychologe 1 1 100% 1 2<br />
Psychologe 7 6 85,7% 2 9<br />
Psychologen in Ausbildung 20 8 40% 8<br />
Leitung therapeutische Dienste 1 1 100% 1<br />
Sozialarbeiter 9 9 100% 2 9<br />
Ergo- und Kunsttherapeuten 11 11 100% 11<br />
Physio- und Sporttherapeuten 2 2 100% 2<br />
Musiktherapie 1 1 100% 1<br />
Arzthelferinnen / Sekretärinnen 6 4 66,7% 4<br />
Mitarbeitervertretung 1 1<br />
Seelsorge 2 2 100% 2<br />
Krankenpflegeschule 2 2<br />
insgesamt 174Jarchov-Jádi / Mahler 157 2012 91,5% 17 174<br />
Jarchov-Jàdi / Mahler 2012
Auswertung der Evaluationsrunden nach Einführung<br />
des „<strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong>s“<br />
Allgemeines<br />
Umsetzungszeitraum: 14 Monate<br />
Anzahl Ev.Runden insgesamt: 11<br />
Schwerpunkt Berufsgruppen: Arzt, Pflege, Therap. Dienste, Psychologie<br />
Durchschnittliche Teilnehmerzahl: 8,8 MA<br />
Prozentualer Anteil Führung: 73,72%<br />
Prozentualer Anteil Basis 26,28%<br />
Teilenehmerverteilung im Evaluationszeitraum<br />
Dez.10 Jan. 11 März 11 April 11 Juni 11 Aug. 11 Sept.11 Okt. 11 Dez.11 Jan. 12 Feb. 12<br />
7 8 11 10 10 10 9 8 8 7 9<br />
Jarchov-Jádi / Mahler 2012
Strukturelle Umsetzung<br />
Auswertung der Evaluationsrunden nach Einführung<br />
des „<strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong>s“<br />
Themenschwerpunkte<br />
Dez.10 Jan. 11 März11 April 11 Juni 11 Aug. 11 Sept.11 Okt. 11 Dez.11 Jan. 12 Feb. 12<br />
Umstrukturierung Implementierung ist vollzogen<br />
Inhaltliche Qualität in Bezug auf die Teams<br />
Dez.10 Jan. 11 März11 April 11 Juni 11 Aug. 11 Sept.11 Okt. 11 Dez.11 Jan. 12 Feb. 12<br />
Wird noch zurückgestellt Schwerpunktthema: Professionalisierung durch Fortbildung<br />
Äußere Rahmenbedingungen<br />
Dez.10 Jan. 11 März11 April 11 Juni 11 Aug. 11 Sept.11 Okt. 11 Dez.11 Jan. 12 Feb. 12<br />
Stehen nicht im Fokus Sind dominant<br />
Stimmung in den Teams<br />
Dez.10 Jan. 11 März11 April 11 Juni 11 Aug. 11 Sept.11 Okt. 11 Dez.11 Jan. 12 Feb. 12<br />
Anpassungsprozess läuft mit wenig Widerstand Probleme unterschiedlicher Genese<br />
Jarchov-Jádi / Mahler 2012
Patienten und Angehörige<br />
Auswertung der Evaluationsrunden nach Einführung<br />
des „<strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong>s“<br />
Themenschwerpunkte<br />
Dez.10 Jan. 11 März11 April 11 Juni 11 Aug. 11 Sept.11 Okt. 11 Dez.11 Jan. 12 Feb. 12<br />
Inhaltliche Verbesserungen<br />
Komplementäre Partner<br />
Dez.10 Jan. 11 März11 April 11 Juni 11 Aug. 11 Sept.11 Okt. 11 Dez.11 Jan. 12 Feb. 12<br />
Inhaltliche und strukturelle Verbesserungen<br />
Multiprofessionelle Zusammenarbeit<br />
Dez.10 Jan. 11 März11 April 11 Juni 11 Aug. 11 Sept.11 Okt. 11 Dez.11 Jan. 12 Feb. 12<br />
Inhaltliche und strukturelle Verbesserungen<br />
Sonstiges<br />
Dez.10 Jan. 11 März11 April 11 Juni 11 Aug. 11 Sept.11 Okt. 11 Dez.11 Jan. 12 Feb. 12<br />
Schwierigkeiten die nur indirekt mit dem WM in Verbindung stehen<br />
Jarchov-Jádi / Mahler 2012
Auswertung der Evaluationsrunden nach Einführung<br />
des „<strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong>s“<br />
Grundsätzliche Aussagen<br />
• Verbindliche Einführung des Konzeptes in der gesamten <strong>Weddinger</strong> Klinik<br />
• Die Implementierung befindet sich in einem kontinuierlichen Prozess<br />
• Evaluationsrunden in Form regelmäßiger kritischer qualitätsprüfender<br />
Reflektionen finden statt<br />
• Mehr Transparenz von Ressourcen / Mängeln ermöglichen gezielte<br />
Interventionen<br />
• Gelebte Entwicklung einer konstruktiven Fehler- und Streitkultur<br />
Jarchov-Jádi / Mahler 2012
Auswertung der Evaluationsrunden nach Einführung<br />
des „<strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong>s“<br />
Grundsätzliche Aussagen<br />
• Gelebte Entwicklung einer konstruktiven Fehler- und Streitkultur<br />
• Die strukturellen Veränderungen unterstützen die Möglichkeit zur<br />
trialogischen und patientenzentrierten Zusammenarbeit mit den<br />
Betroffenen und sind zudem zeitsparend<br />
• Positive Resonanz von Patienten und Angehörige - auch kritische<br />
Psychiatrieerfahrene halten das WM für den richtigen Ansatz<br />
• Zielgruppen und ähnlich orientierte Einrichtungen signalisieren Interesse,<br />
Kooperations- und Partizipationsbereitschaft.<br />
• <strong>Das</strong> WM ist krisenfest<br />
Jarchov-Jádi / Mahler 2012
Auswertung der Evaluationsrunden nach Einführung<br />
des „<strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong>s“<br />
Fazit:<br />
Die Klinik hat den Weg zu einem Perspektivwechsel erfolgreich<br />
beschritten und ist sich bewusst, dass es sich hierbei um einen lang<br />
anhaltenden, fragilen Prozess handelt, der kontinuierlich begleitet, evaluiert<br />
und unterstütz werden muss.<br />
Gefahr:<br />
• <strong>Das</strong> WM darf nicht mit bestimmten Personen identifiziert sein,<br />
sondern muss zum Leitgedanken der Klinik und deren<br />
Mitarbeiter werden<br />
• Die nach außen getragene Theorie darf sich von der gelebten<br />
Praxis nicht entfernen (No Fake!)<br />
Jarchov-Jádi / Mahler 2012
Auswertung der Evaluationsrunden nach Einführung<br />
des „<strong>Weddinger</strong> <strong>Modell</strong>s“<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Jarchov-Jádi / Mahler 2012<br />
Jarchov-Jàdi Berlin 2012