Kapitel 5 - Beschreibung und Interpretation der Bohrprofile
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5.2.2 Chorin 1/71<br />
5 <strong>Beschreibung</strong> <strong>und</strong> <strong>Interpretation</strong> <strong>der</strong> <strong>Bohrprofile</strong> 79<br />
Hannover-Formation (KM 3810,5 bis KM 3749,3)<br />
Mit einer messerscharfen Kontaktgrenze bei KM 3810,5 beginnt die Abfolge <strong>der</strong><br />
Hannover-Formation mit tonigen Playa See-Sedimenten über andesitischen Effusiva des<br />
Permokarbons (Abb. 10.27 Anhang A, S. A-21). Überlagernd ist das Profil von einer engschichtigen<br />
Wechsellagerung des Playa See- <strong>und</strong> des Mud Flat-Subenvironments<br />
dominiert. Bei KM 3796 - 3793 ist eine unscharfe Sequenz, schlecht sortierter<br />
Feinsandsteine des distalen Bereichs <strong>der</strong> ephemeren Überschwemmungsebene<br />
eingeschaltet. Bei KM 3750,5 beginnt 1,5 m unterhalb des Tops mit <strong>der</strong><br />
faziesunabhängigen Bleichung des Profils das Grauliegend. Graue Kalksteine des<br />
Zechsteins bei KM 3749,2 bilden die Obergrenze des Rotliegend Profils <strong>der</strong> Bohrung<br />
Chorin 1/71.<br />
<strong>Interpretation</strong>: Das durchgängig sehr feinklastische <strong>und</strong> geringmächtige Profil zeigt eine<br />
kontinuierlich ruhige Faziesentwicklung mit Mud Flat- <strong>und</strong> Playa See-Subenvironments<br />
an. Sogar direkt am Kontakt zu den liegenden Effusiva stehen Tonsiltsteine an.<br />
Das Gebiet <strong>der</strong> Bohrung Chorin 1/71 war bis zur Hannover-Epoche Denudationsgebiet <strong>und</strong><br />
wurde erst durch die thermische Subsidenz des NEDB in die feinklastische Sedimentation<br />
<strong>der</strong> obersten Hannover-Formation einbezogen.<br />
5.2.3 Zehdenick 2/75<br />
Mirow-Formation (KM 4492,2 bis KM 4378,4)<br />
Über feinkörnigen, homogenen, dunkelrot gefärbten Sandsteinen des Karbons setzt die<br />
Mirow-Formation bei KM 4492,2 diskordant in grobklastischer, fluviatiler Fazies <strong>der</strong><br />
proximalen distributary Zone des Terminal Fan-Subenvironments ein. Auf den basalen<br />
10 m stehen wie<strong>der</strong>holt bis zu 1,5 m mächtige, dichtgepackte Konglomeratlagen innerhalb<br />
<strong>der</strong> überwiegend grobkörnigen Sandsteine an. Überlagernd sind bis KM 4416 sehr schlecht<br />
sortierte, grobkörnige, hochenergetische, kanalisierte Sandsteinkörper mit Mächtigkeiten<br />
von bis zu 7 m anzutreffen. Ab KM 4416 nimmt die Strömungsenergie sukzessiv ab <strong>und</strong><br />
eine mediale distributary Fazies des Terminal Fans-Subenvironments dominiert bis KM<br />
4391,2. Den obersten Abschnitt <strong>der</strong> Mirow-Formation (ca. 13 m) repräsentiert eine feinsandig<br />
tonsiltige Wechselfolge <strong>der</strong> Mud Flat-Fazies. Zwischengelagert sind drei homogene<br />
Tonsteinlagen, die als Vertreter des Playa See-Subenvironments Fossilien <strong>der</strong> Gattung<br />
Medusina limnica aufweisen.