Kapitel 5 - Beschreibung und Interpretation der Bohrprofile
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5 <strong>Beschreibung</strong> <strong>und</strong> <strong>Interpretation</strong> <strong>der</strong> <strong>Bohrprofile</strong> 83<br />
Ablagerungsraum <strong>der</strong> Altmark-Epoche während <strong>der</strong> Müritz-Phase Denudationsgebiet war,<br />
<strong>und</strong> anschließend fluviatile Basissedimente <strong>der</strong> Parchim-Formation über lakustrine Fazies<br />
progradieren. Das würde einer Schichtlücke von ca. 20 Ma entsprechen. Daher ist eine<br />
Einordnung des angesprochenen Profilabschnittes in das Unterrotliegend aus<br />
sedimentologischer Sicht unwahrscheinlich. Zudem bildet die Bohrung Zootzen 1/75 eine<br />
Ausnahmestellung, zeigen doch die benachbarten Bohrungen im Raum Zehdenick, Feldberg<br />
o<strong>der</strong> Wesenberg keine vergleichbaren Fazies- o<strong>der</strong> Fossilassoziationen.<br />
Die mit einem coarsening upward einsetzende Schüttung <strong>der</strong> insgesamt ca. 130 m mächtigen<br />
Parchim-Formation ist mit seinen im unteren Abschnitt deutlich entwickelten hohen<br />
bis sehr hohen Strömungsenergien ein Grenzfall. Die Frage, ob es sich bei diesen Abfolgen<br />
nicht auch um eine sheet flood-dominierte Alluvial Fan-Fazies handeln kann, ist diskussionswürdig.<br />
Allerdings sprechen sowohl die Mächtigkeit dieser Sequenz mit lediglich ca.<br />
30 m als auch die überlagernden deutlich ausgebildeten braided plain-Sedimente eher für<br />
den proximalsten Bereich einer verzweigten fluviatilen grobklastischen Ebene. Mit dem<br />
progressiven Aussetzen <strong>der</strong> fluviatilen Aktivitäten wird <strong>der</strong> obere Abschnitt <strong>der</strong> Parchim-<br />
Formation von an Salzkrusten akkumulierten Sandsteinen <strong>der</strong> Sand Flat-Fazies vertreten.<br />
Die 176 m umfassende Mirow-Formation weist eine ca. 45 m mächtige, sehr hochenergetisch<br />
geschüttete fluviatile Basis auf. Diese, das gesamte Profil dominierende fluviatile<br />
Fazies mit eingeschalteten Playa Seen deutet auf ein hohes Wasserangebot während <strong>der</strong><br />
Mirow-Formation hin.<br />
Der Übergang zur Dethlingen-Formation (193 m) ist im Profil fließend. Der wichtigste<br />
Punkt zur Abgrenzung ist ein deutliches Nachlassen <strong>der</strong> generellen Strömungsenergien,<br />
verb<strong>und</strong>en mit dem Zurückweichen des fluviatilen Subenvironments. Im Laufe <strong>der</strong><br />
Dethlingen-Formation erfolgt dann auch <strong>der</strong> fazielle Umbau zu einer durch Mud Flats gesteuerten<br />
Sedimentation am Top.<br />
Die Hannover-Formation mit 247 m zeigt eine kontinuierliche Mud Flat- <strong>und</strong> Playa See-<br />
Sedimentation an. Eindeutig den bunten Litholeithorizonten zuzuordnende lakustrine Tonsteine<br />
sind nicht angetroffen worden. Insofern ist <strong>der</strong> Raum Zootzen von den Seenspiegelhochständen<br />
des zentralen, gigantischen Salzsees nicht direkt beeinflußt worden.