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INHALTSVERZEICHNIS LEITARTIKEL FORSCHUNG UNTERRICHT ASPEKTE TAGUNGEN NACHRICHTEN ZEITSCHRIFT FÜR PHYSIKALISCHE CHEMIE BUNSEN-MAGAZIN · 5. JAHRGANG · 5/2003 Heinz Behret Das Jahr der Chemie und die Bunsen-Gesellschaft: Eine Zwischenbilanz 117 Lars Börger, Jens Rieger und Rüdiger Iden Physikalische Chemie und Polymerphysik in der BASF 119 Nicole Hilbrandt Von kindlicher Neugier und Dopamin 123 Karlheinz Schmidt Wahlen zu den neuen DFG-Fachkollegien in Chemie und Verfahrenstechnik 126 Gerhard Kreysa Interessantes von der ACHEMA 2003 128 Vorstandsbericht für die ordentliche Mitgliederversammlung 131 Bericht über die ordentliche Mitgliederversammlung 135 Einladung zur 103. Hauptversammlung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie e. V. 139 Ankündigung 87. Bunsenkolloquium 141 Wilhelm Fresenius feierte den 90. Geburtstag 143 Personalia 144 Veranstaltungen/Events 145 Verschiedenes 146 Impressum 146 Inhalt Heft 8/2003 147 GDCh 148 Zum Titelbild Mit der Festkörper-NMR-Tomografie bestimmte Polyurethan-Schaumstrukturen, wiedergegeben als 3D-Darstellung, siehe den Artikel ab Seite 119.
DEUTSCHE BUNSEN-GESELLSCHAFT Lars Börger, Jens Rieger und Rüdiger Iden Physikalische Chemie und Polymerphysik in der BASF Shampoos, Plastiktüten, Waschmittel, Vitamine, Klebstreifen, Styropor, Beton, Anstrichfarbe, Meerwasserentsalzung. Diese kleine Aufstellung, die sich fast beliebig fortsetzen ließe, soll einen Eindruck davon vermitteln, womit sich physikalisch orientierte Chemiker in der industriellen Polymerforschung beschäftigen. Welche Rolle sie dabei spielen, soll dieser Beitrag zeigen. Dazu wird die Philosophie in der industriellen Forschung zu erläutern sein, die sich deutlich von der Denkweise im universitären Bereich unterscheidet. Bei der professionellen Betätigung in diesem anwendungsorientiertem Umfeld ergeben sich Fragestellungen, zu deren Beantwortung intensivste Forschungsbemühungen der physikalisch-chemischen Grundlagenforschung vonnöten sind. Auf diese Fragestellungen möchten wir aufmerksam machen und mit einem Appell zur Beschäftigung mit eben diesen Themen an Hochschulen und Instituten schließen. In diesem Sinne kann vielleicht auch die industrielle Forschung einmal den umgekehrten Weg beschreiten und die Hochschulforschung inspirieren. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf die BASF – spezieller noch: auf polymer- und kolloidphysikalische Fragestellungen. Polymere spielen im Produktportfolio der BASF eine bedeutende Rolle. Immerhin erwirtschaftet die BASF ca. 40% des Gesamtumsatzes mit Polymeren. Polymere Werkstoffe, wie beispielsweise Polystyrol und Polyamid, kennt man aus dem täglichen Umgang. Weniger bekannt ist, dass Polymere auch in nicht sichtbarer Form als Effektstoffe einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität liefern, z.B. in Kosmetika, Pharmazeutika und Waschmitteln. Sowohl bei den polymeren Werk- als auch den Effektstoffen bestimmen supramolekulare Strukturen im Bereich von Nano- bis zu Mikrometern die physikalischen Eigenschaften und damit auch ihre Verarbeitungs- und Prozesseigenschaft. Aus diesem Grund ist das Verständnis von Struktur- Eigenschaftsbeziehungen Voraussetzung für Innovation und in vielen Fällen notwendig für die Sicherung bestehender Geschäftsfelder. PHYSIKALISCH-CHEMISCHE AKTIVITÄTEN DER BASF In der BASF Aktiengesellschaft arbeiten ca. 300 Mitarbeiter, von denen die 60 Laborleiter (Physiker und Physikochemiker) promoviert sind, an physikalischen und physikochemischen Fragestellungen, bei denen in Zusammenarbeit mit den Kunden Struktur-Eigenschafts-beziehungen aufklärt werden. Grundvoraussetzung hierfür ist einerseits ein fundiertes Verständnis für die Physik der „weichen Materie“ und andererseits ein leistungsfähiger Verbund von physikalischen Untersuchungsmethoden; die Bandbreite reicht von spektroskopischen über mikroskopische und diffraktive bis hin zu mechanischen, rheologischen und kolloidphysikalischen Methoden – einschließlich dem Molecular Modeling -, die den Anforderungen entsprechend immer auf dem neuesten Stand gehalten werden. In den Labors experimen- Dr. Lars Börger, Dr. Jens Rieger, Dr. Rüdiger Iden, BASF Aktiengesellschaft, Polymerphysik, 67056 Ludwigshafen, E-Mail: ruediger.iden@basf-ag.de FORSCHUNG Stammsitz der BASF in Ludwigshafen und auch Sitz der zentralen Forschungsbereiche tieren und messen Laboranten und Techniker. Die promovierten Laborleiter bewerten die Ergebnisse gemäß dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis, sie werten die Daten weiter aus und diskutieren sie mit den Kunden – innerhalb und außerhalb der BASF. Laborleiter erarbeiten Problemlösungen im Team mit Kollegen der BASF Gruppe weltweit; sie besitzen eine fundierte Kenntnis des Forschungsstandes im jeweiligen Gebiet und können innovative Ansätze frühzeitig aufgreifen („Radarfunktion“); sie bauen Kontakte zu externen Forschungseinrichtungen auf und unterstützen die Geschäftsaktivitäten durch Dokumentation der wissenschaftlichen Kompetenz. Einige Punkte sind hervorzuheben, die die Polymerphysik der BASF von ähnlichen Einheiten anderer Unternehmen unterscheiden: die Aktivitäten sind primär projektbezogen ausgerichtet – d.h. die Physiker bzw. Physikochemiker agieren als Mit-Forscher und nicht als Dienstleister zur Generierung von Messergebnissen (wenngleich in begründeten Fällen die etablierten Methoden auch zu Servicemessungen herangezogen werden); um diese Aufgabe zu erfüllen, ist i.a. eine große Vertrautheit mit den bearbeiteten Systemen notwendig. Da in der BASF eine Vielzahl unterschiedlichster Produkte hergestellt werden, ist jeder Wissenschaftler in der Abteilung Polymerphysik ein Spezialist nicht nur für seine physikalische Methode, sondern auch für eine Reihe von Anwendungsfeldern, was im Fall eines der Autoren zu so interessanten Kombinationen wie Meerwasserentsalzung / Nanopartikel / Polymerfasern führt. Dies stellt einen weiteren hervorzuhebenden Aspekt der Arbeit in dieser Einheit dar, denn stärker als die synthetischen Chemiker, mit denen der Polymerphysiker zusammenarbeitet, kann dieser Querverbindungen zwischen sehr unterschiedlichen Projekten erkennen und für die BASF nutzbar machen, was zu ungewöhnlichen Innovationen führt und eines der stärksten Argumente für das Bestehen einer zentralen Kompetenzstelle ist. Weiterhin ist zu betonen, dass die Polymerphysik keine Forschungseinheit „auf der grünen Wiese“ ist, sondern stark von den Interessen und Herausforderungen der produzierenden und chemisch forschenden Einheiten bestimmt ist. Die Finanzierung erfolgt einerseits direkt durch Unternehmensbereiche und andererseits durch vom Vorstand getragene exploratorische Projekte, die u.a. der Erschließung neuer Geschäftsfelder und -möglichkeiten dienen. 119
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