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Adsorptionsisotherme

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<strong>Adsorptionsisotherme</strong><br />

Abstract<br />

The adsorption equilibrium of oxalic acid on charcoal is described by either a<br />

Freundlich or Langmuir type isotherm.<br />

1 Theoretische Grundlagen<br />

(Vgl. auch Praktikumsversuch Heterogene Katalyse)<br />

Die Adsorption von Teilchen aus einer flüssigen Phase an Festkörperoberflächen wird<br />

in einer Vielzahl technischer Verfahren ausgenutzt (z. B. heterogene Katalyse,<br />

Trocknung, Stofftrennprozesse in fluiden Medien). Das Adsorptionsgleichgewicht ist<br />

ein dynamisches Gleichgewicht, das von den Geschwindigkeitskonstanten für die Adsorption<br />

und die Desorption abhängt. Die Lage des Gleichgewichtes wird durch die<br />

Temperatur, den Druck (bei Adsorption aus der Gasphase) bzw. die Konzentration (bei<br />

Adsorption in der flüssigen Phase) beeinflusst.<br />

Als Adsorption bezeichnet man die Anlagerung von Teilchen an die Oberfläche, die<br />

Ablösung von Teilchen von der Oberfläche heisst Desorption. Als Maß für die<br />

adsorbierte Stoffmenge dient die Oberflächenkonzentration, die entweder auf die<br />

Adsorbensfläche oder Adsorbensmasse bezogen wird. Hier im Praktikumsversuch wird<br />

die Oberflächenkonzentration auf die Masse der Aktivkohle bezogen.<br />

Je nach Stärke der Wechelwirkung unterscheidet man zwischen Physisorption und<br />

Chemisorption. Bei der Physisorption treten lediglich Van-der-Waals-Wechselwirkungen<br />

auf. Die Adsorptionsenthalphie beträgt typischerweise rund 20 kJ/mol. Bei<br />

Chemisorption wird eine (meist kovalente) Bindung zwischen den adsorbierten Teilchen<br />

(Adsorbat) und der Oberfläche (Adsorbens) ausgebildet. Die Adsorptionsenthalpie<br />

beträgt in diesen Fällen rund 200 kJ/mol.<br />

Zur Beschreibung der <strong>Adsorptionsisotherme</strong>n wurden verschiedene Modellvorstellungen<br />

entwickelt, nach denen auf einer meist als eben gedachten Oberfläche eine oder<br />

mehrere Teilchenschichten adsorbiert sind. Abbildung 1 zeigt verschiedene Typen von<br />

<strong>Adsorptionsisotherme</strong>n, die häufig experimentell gefunden werden. Der Quotient x/m ist<br />

die Oberflächenkonzentration (Masse x des adsorbierten Stoffes pro Masse m Adsorbens).<br />

127


128 Phasen und Grenzflächen<br />

x/m<br />

Typ I<br />

c<br />

Typ III<br />

128<br />

Typ II<br />

x/m: Oberflächenkonzentration<br />

c: Gleichgewichtskonzentration<br />

in der Lösung<br />

Abb. 1: Verschiedene Typen von <strong>Adsorptionsisotherme</strong>n<br />

Nach Freundlich werden <strong>Adsorptionsisotherme</strong>n des Typs I durch die Gleichung<br />

x<br />

m<br />

⎛ c ⎞<br />

= α ⎜<br />

⎟<br />

⎝ ⎠<br />

c E<br />

empirisch beschrieben (cE = 1 mol l −1 ).<br />

1<br />

n<br />

Die Parameter α und sind 1/n temperaturabhängige Konstanten, die das System Adsorbens/Adsorptiv<br />

charakterisieren. Die Größe 1/n kann nur Werte zwischen 0 und 1<br />

annehmen. Durch Logarithmieren erhält man eine Geradengleichung, deren Parameter<br />

log α und 1/n durch lineare Regression aus den experimentellen Daten gewonnen<br />

werden können. In vielen Systemen wird diese Isothermenform im Bereich niedriger<br />

Konzentrationen gefunden, bei höheren Konzentrationen dagegen weichen die<br />

experimentellen Befunde meist von Gleichung 1 ab.<br />

Eine theoretisch fundierte Beschreibung von <strong>Adsorptionsisotherme</strong>n des Typs II stellt<br />

die von Langmuir abgeleitete Beziehung<br />

x ⎛ x<br />

= ⎜<br />

m ⎝ m<br />

⎞ ⎛ c ⎞<br />

⎜ ⎟ (2)<br />

⎠ ⎝ c + K ⎠<br />

dar.<br />

⎟ ∞<br />

Zur Herleitung dieser Isothermengleichung denkt man sich die Oberfläche unterteilt in<br />

kleine gleichwertige Bereiche, auf denen jeweils nur ein Teilchen adsorbiert werden<br />

kann. Die Besetzung eines Adsorptionsplatzes ist unabhängig davon, ob die<br />

(1)


<strong>Adsorptionsisotherme</strong> 129<br />

Nachbarplätze besetzt oder frei sind, d. h. Wechselwirkungen zwischen den adsorbierten<br />

Teilchen werden vernachlässigt. Es kann maximal eine monomolekulare Schicht<br />

adsorbiert werden (Monoschichtadsorption). Der Anteil der besetzten Plätze an der<br />

Gesamtzahl aller vorhandenen Adsorptionsplätze sei θ (Bedeckungsgrad). Demzufolge<br />

beträgt der Anteil der unbesetzten Plätze 1 −θ . Die Zahl der pro Zeiteinheit<br />

adsorbierten Teilchen Nads & ist proportional der Konzentration c der Lösung und dem<br />

Anteil der freien Plätze 1 −θ , dann gilt:<br />

( −θ<br />

)<br />

Nads = kadsc<br />

1<br />

& . (3)<br />

Die Zahl der pro Zeiteinheit desorbierten Teilchen Ndes & ist proportional zum Anteil der<br />

besetzten Oberfläche:<br />

N &<br />

des = kdesθ<br />

. (4)<br />

kads und kdes sind die Geschwindigkeitskonstanten der Adsorption bzw. Desorption. Im<br />

Gleichgewicht sind die Geschwindigkeiten der Adsorption und der Desorption gleich:<br />

ads des N N&<br />

= & , (5)<br />

somit folgt durch Gleichsetzen von (3) und (4):<br />

θ =<br />

c<br />

c + k des<br />

k ads<br />

. (6)<br />

Die Oberflächenkonzentration x/m ist proportional zum Bedeckungsgrad θ. Mit der<br />

Bezeichnung<br />

K = k des<br />

k ads<br />

und dem Bedeckungsgrad (Verhältnis adsorbierter Masse zu maximal zu adsorbierender<br />

Masse)<br />

⎛ x ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝<br />

θ =<br />

m⎠<br />

⎛ x ⎞<br />

⎜<br />

⎝ m⎠<br />

⎟ ∞<br />

erhält man Gleichung (2). Trägt man 1/(x/m) gegen 1/c auf, erhält man eine Gerade mit<br />

der Steigung K x m<br />

( ) ∞ und dem Ordinatenabschnitt 1 ( xm)<br />

∞<br />

Man beachte, dass die Gleichgewichtskonstante K die Dimension einer Konzentration<br />

hat!<br />

129<br />

(7)<br />

(8)


130 Phasen und Grenzflächen<br />

Bei hohen Konzentrationen c erreicht die Oberflächenkonzentration einen Sättigungswert<br />

x ⎛ x<br />

= ⎜<br />

m ⎝ m<br />

⎞<br />

⎟ , (9)<br />

⎠ ∞<br />

der einer maximal aufgefüllten monomolekularen Adsorptionsschicht entspricht. K ist<br />

die Gleichgewichtskonstante für die Desorption. Die molare freie Standardadsorptions-<br />

0<br />

enthalpie ∆Gads , beträgt daher:<br />

0 K<br />

∆Gads = RT ln . (10)<br />

cE 2 Aufgabenstellung<br />

Die Adsorption von Oxalsäure C2H2O4 auf Aktivkohle wird bei einer konstanten<br />

Temperatur untersucht. Dabei ist die Oberflächenkonzentration in Abhängigkeit von der<br />

Gleichgewichtskonzentration der Oxalsäure in der Lösung zu ermitteln. Das Ergebnis<br />

soll mit zwei Modellen zur Beschreibung des Adsorptionsvorgangs verglichen werden:<br />

die <strong>Adsorptionsisotherme</strong>n nach Langmuir und nach Freundlich.<br />

3 Versuchsdurchführung<br />

In 5 saubere und numerierte Erlenmeyerkolben werden je ca. 1g Aktivkohle auf der<br />

Analysenwaage genau eingewogen. (Bitte dabei die Waage nicht verschmutzen und sie<br />

gegebenenfalls nach Gebrauch säubern!)<br />

Aus zwei Büretten werden folgende Mengen an Oxalsäurestammlösung und dest.<br />

Wasser in die Kolben gegeben:<br />

Kolben 1 2 3 4 5<br />

V(H2O)/ml 0 10 20 30 40<br />

V(C2H2O4)/ml 50 40 30 20 10<br />

Die Kolben werden 30 min. lang in einem auf ca. 25 °C temperierten Wasserbad<br />

geschüttelt. Die genaue Temperatur des Bades ist zu notieren. Die Lösungen werden<br />

anschließend zügig von der Kohle abfiltriert und zweimal je 5 ml des Filtrats mit 0,1 N<br />

NaOH gegen Phenolphthalein titriert. Bei hohen Konzentrationen sind kleinere<br />

Probenvolumina zu nehmen.<br />

130


<strong>Adsorptionsisotherme</strong> 131<br />

4 Auswertung<br />

Berechnen Sie die Ausgangskonzentrationen c0 der Lösungen und die Filtratkonzentrationen<br />

c (in mol l −1 ) der fünf Proben aus dem jeweiligen Verbrauch an Natronlauge.<br />

Hieraus erhält man die adsorbierte Oxalsäuremasse x (in g) gemäß der folgenden<br />

Beziehung:<br />

( )V Lsg.M Ox<br />

x = c 0 − c<br />

VLsg.: Volumen der Lösung, MOx = 90,029 g mol −1 , Molmasse Oxalsäure<br />

Mit den Massen der eingewogenen Aktivkohle m ergibt sich dann die Beladung x/m.<br />

Geben Sie für alle Berechnungen eine Beispielrechnung an.<br />

1. Tragen Sie die Oberflächenkonzentration gegen die Gleichgewichtskonzentration in<br />

der Lösung auf.<br />

2. Formen Sie die Freundlich-Gleichung durch Logarithmieren in eine Geradengleichung<br />

um. Aus der Auftragung der berechneten Werte für log(x/m) gegen<br />

log(c/cE) sollen Achsenabschnitt und Steigung bestimmt werden, hieraus erhält man<br />

die Parameter α und 1/n.<br />

3. Bringen Sie die Langmuir-Gleichung in eine linearisierte Form und ermitteln Sie<br />

aus der graphischen Auftragung die Parameter K und (x/m)∞.<br />

4. Welche physikalische Bedeutung haben die ermittelten Parameter α, 1/n, K und<br />

(x/m)∞? Welches Modell ist für die Beschreibung der Adsorption von Oxalsäure auf<br />

Aktivkohle besser geeignet? Welchen Einfluss hat die Temperatur auf das<br />

Adsorptionsverhalten?<br />

Stellen Sie alle berechneten Größen unter Angabe der zugehörigen Einheiten in einer<br />

Tabelle zusammen.<br />

5 Hinweise zur Fehlerrechnung<br />

Die Fehler für die ermittelten Beladungen sind aus allen Einflussgrößen abzuschätzen<br />

(z. B. Wägefehler, Pipettierfehler, Genauigkeit der Titration). Wie wirken sich die<br />

Fehler bei der Differenzbildung c0 − c aus? In die graphischen Auftragungen sind<br />

Fehlerbalken einzuzeichnen und Toleranzbereiche für Achsenabschnitt und Steigung<br />

anzugeben. Alle hieraus ermittelten Parameter sind ebenfalls mit Fehlerangabe zu<br />

versehen.<br />

131


132 Phasen und Grenzflächen<br />

Literaturhinweise:<br />

[1] G. Wedler: Lehrbuch der Physikalischen Chemie. Kapitel 2.7.4 Adsorption an<br />

Festkörperoberflächen<br />

[2] P. W. Atkins: Physikalische Chemie. Kapitel 31.2 Adsorption an Oberflächen<br />

132

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