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Herstellung und Vergleich zweier Tenside

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Klasse: …. Gruppe: … Fam.Name:………………….. Vorname: ………………...<br />

9.Praktikum im 2er Team mit: Fam.Name:………………….. Vorname: ………………...<br />

<strong>Herstellung</strong> <strong>und</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>zweier</strong> <strong>Tenside</strong><br />

Einleitung<br />

Fette <strong>und</strong> Öle bestehen aus jeweils drei gleichen oder verschiedenen Fettsäuren (langkettigen<br />

Carbonsäuren) die mit dem dreifachen Alkohol Glycerin verestert sind.<br />

Ein Fett dargestellt in der Gruppenformel<br />

Dasselbe Fett dargestellt in der Lewisformel<br />

(linker Teil) <strong>und</strong> in der Skelettformel (rechter<br />

Teil)<br />

Beim Kochen mit einer Lauge wird das Fett in seine Bestandteile Glycerin <strong>und</strong> die 3 Fettsäuren<br />

gespalten. Im herrschenden basischen Milieu liegen Fettsäuren in deprotonierter Form vor.<br />

Zusammen mit dem Metallion der Lauge (Na + oder K + ) bilden die Fettsäureanionen ein Salz, die<br />

Seife. Mit Na + entsteht die harte Kernseife, mit K + die flüssige Schmierseife. Erkläre anhand<br />

der Kriterien für die Gitterenergie von Salzen, warum dies so ist.<br />

Beispiel einer Verseifungsreaktion<br />

Wie ihr aus dem Kapitel Zwischenmolekulare<br />

Kräfte noch wisst, beruht die reinigende<br />

Wirkung der Seife auf dem besonderen Bau<br />

der Fettsäure-Anionen.In der Gruppenarbeit<br />

Salze haben wir Nachteile von Seife<br />

kennengelernt, z.B. dass sie mit hartem<br />

Wasser unlösliche Kalkseife bildet. Dabei<br />

entstehen weiss-graue Flecken auf der<br />

Wäsche.<br />

Ausserdem lässt die Schaumbildung <strong>und</strong> somit die Waschwirkung nach. Aus diesen Gründen<br />

wurden synthetische <strong>Tenside</strong> hergestellt. Ein solches werdet Ihr im 2. Versuch herstellen.<br />

St. Lang teilweise nach P.Bützer, KS Heerbrugg, Januar 08 -1-


a) <strong>Herstellung</strong> von Seife durch Verseifung von Fett mit Lauge<br />

Zur <strong>Herstellung</strong> von Natronlauge werden 17,2 g NaOH in einem 150 ml Becherglas eingewogen<br />

<strong>und</strong> ins gleiche Becherglas 67 g dest. Wasser gegeben. Vorsicht, unbedingt Schutbrille tragen.<br />

Rühre, bis alle gelöst ist.<br />

Alle folgenden Stoffe werden in ein 600 ml Becherglas eingewogen:<br />

100 g Kokosfett<br />

38 g (= 37,5 ml im Messzylinder) 1,2-Propandiol: ist ein hochsiedender Lösungsvermittler:<br />

Welcher Stoff löst sich wohl nicht in welchem anderen? ……….<br />

Zeichne die Skelettformel von 1,2-Propandiol:<br />

Ausserdem verhindert es die Blasenbildung vor dem Erstarren der Seife <strong>und</strong> hält die<br />

Seife feucht. 1,2-Propandiol ist weniger hygroskopisch (wasseranziehend als Glycerin.<br />

Warum wohl?.............<br />

Zeichne dazu die Skelettformel von Glyceri:<br />

13 g Polyethylenglycol 20 000: ein Polymer aus 20 000 Ethylenglycolmolekülen.<br />

dient zur Formgebung <strong>und</strong> zur Rissverhinderung, verhindert das Austrocknen <strong>und</strong> fixiert<br />

das Parfum.<br />

0,2 g TiO2, 0,5 g Kaolin: Beide sind Pigmentaufheller <strong>und</strong> dienen zur Beseitigung<br />

der Transparenz <strong>und</strong> als Füllmittel zur Formgebung<br />

0,1 g Antioxidans: Benzoesäure oder Ascorbinsäure (Vitamin C)<br />

wenig Seifenfarbe<br />

Gib nun die Natronlauge ins 600 ml Becherglas <strong>und</strong> wäge das ganze auf einer grossen Waage<br />

(auf keinen Fall mit der Analysenwaage!): Masse: ………………..<br />

Beim anschliessenden Kochen verdampft ein Teil des Wassers. Verdampft zu wenig Wasser, so<br />

wird die Seife zu weich, verdampft zu viel, kann der Seifenleim nicht mehr in Formen gegossen<br />

werden, da er sofort erstarrt. Die besten Resultate erzielt man, wenn 30 g Wasser verdampfen.<br />

Dies muss während des Kochens ständig durch Wägen auf einer grossen Waage kontrolliert<br />

werden.<br />

Erhitze nun das Becherglas auf der Ceranplatte mit voller Flamme unter ständigem Rühren mit<br />

dem Glasstab. Erst wenn die Lösung zu stark kocht, die Flamme zurückstellen.<br />

Sobald Seifenschaum aufsteigt, nimmt man den Becher vorübergehend von der Platte<br />

(weiterrühren, damit sich keine Seife am Boden absetzt).<br />

Wenn der Schaum zurückgegangen ist, wird weiter erhitzt.<br />

Sobald das Wunschgewicht des Bechers erreicht ist, füge ca. 30 Tropfen Parfum dazu.<br />

Lass auf 85° abkühlen <strong>und</strong> giesse die Seife zügig in die Formen.<br />

Die Seife ist nach dem Entfernen aus den Formen noch etwas weich <strong>und</strong> erreicht nach einigen<br />

Wochen Lagerungszeit die ideale Härte.<br />

Warum ist es wohl kaum möglich stöchiometrisch zu berechnen, wie viel Lauge für die<br />

Verseifung der verwendeten Menge Kokosfett bzw. Rizinusöl verwendet werden soll?<br />

weil Kokosfett <strong>und</strong> Rizinusöl keine reinen Substanzen sind.<br />

Wie könnte festgestellt werden, ob wirklich Seife entstanden ist?(vgl. dazu Seite 1)<br />

Bei Zugabe von Ca2+-Ionen fällt schwerlösliche Kalkseife aus.<br />

St. Lang teilweise nach P.Bützer, KS Heerbrugg, Januar 08 -2-


) <strong>Herstellung</strong> eines synthetischen Tensids (Laurylsulfat)<br />

Im Gegensatz zu oben hergestellter natürlicher Seife, handelt es sich bei Laurylsulfat um einen<br />

Ester, <strong>und</strong> zwar nicht einer Carbonsäure mit einem Alkohol sondern einer anorganischen Säure<br />

mit einem Alkohol: Schwefelsäure <strong>und</strong> Dodekanol werden verestert.<br />

Zeichne die beiden Stoffe in der Skelettformel:<br />

Vorgehen<br />

2 Gramm Laurylalkohol (Dodekanol: notiere die Summenformel: C12H25O) <strong>und</strong> 3 ml konz.<br />

Schwefelsäure werden in einen 100 ml Erlenmeyer gegeben <strong>und</strong> gemischt.<br />

Der Kolben wird von Hand über einer sehr kleinen Flamme geschwenkt <strong>und</strong> dabei milde<br />

erwärmt, so dass der Alkohol nicht verkohlt! (-braun bzw. schwarz wird).<br />

Reaktionsgleichung:<br />

O -<br />

H2SO4 OH O S2+ OH<br />

Das Reaktionsgemisch wird unter fliessendem Wasser abgekühlt <strong>und</strong> 20 ml Diethylether (ein<br />

organisches Lösungsmittel: CH3-CH2-O-CH2-CH3) zugegeben.<br />

Diese Lösung wird in einen Scheidtrichter gegeben, der Erlenmeyer wird mit 25 ml Wasser<br />

gespült, welches auch in den Scheidetrichter gefüllt wird.<br />

Trennen von überschüssigen Edukten <strong>und</strong> Produkten mittels Extraktion<br />

(Ausschütteln)<br />

Der Scheidetrichter wird an Deckel <strong>und</strong> Ventil gut festgehalten <strong>und</strong> geschüttelt – Achtung:<br />

Diethylether ist leicht flüchtig, sodass im Scheidetrichter ein Etherüberdruck entsteht, welcher<br />

durch gelegentliches Öffnen des Hahns abgebaut werden muss.<br />

Welcher Stoff wird sich bei diesem Extraktionsschritt wohl in der Wasserphase lösen? Wenn Du<br />

anhand der Skelettformeln nicht draufkommst, probiere es mal aus. Schwefelsäure<br />

Die wässrige Phase (der untere Teil), wird vollständig in ein Becherglas ausgelassen <strong>und</strong><br />

weggeleert – miss zuerst den pH, das sollte für die Beantwortung der oberen Frage helfen.<br />

Notiere den pH-Wert: ..<br />

Die Etherphase wird in ein 150 ml Becherglas abgelassen <strong>und</strong> mit 4 Tropfen Phenolphthalein<br />

versetzt. Ein Rührfisch wird zugegeben, auf den Rührer gestellt <strong>und</strong> tropfenweise so lange 1<br />

molare Natronlauge vom Chemikaliengestell zugegeben, bis eine schwache rosa Färbung bleibt.<br />

Welche Reaktion wird wohl mit dem entstandenen Laurylsulfat <strong>und</strong> Natronlauge ablaufen?<br />

R<br />

O -<br />

O S 2+<br />

O -<br />

OH<br />

+<br />

OH -<br />

In welcher Phase (Ether oder Wasser) wird sich also das so veränderte Laurylsulfat aufhalten?<br />

In der Wasserphase<br />

St. Lang teilweise nach P.Bützer, KS Heerbrugg, Januar 08 -3-<br />

O -


Die Wasserphase könnte nun wieder in einem Scheidetrichter von der Etherphase abgetrennt<br />

werden. Mehr Spass macht es aber, die Etherphase abzubrennen. Dazu wird das Gemisch in eine<br />

Abdampfschale geschüttet <strong>und</strong> die Etherphase angezündet – Viel Spass!<br />

Die entstandene Lösung enthält also das Laurylsulfat-Natriumsalz in Wasser gelöst <strong>und</strong> wird<br />

im nächsten Versuch als Laurylsulfat-Lösung bezeichnet.<br />

Welchen Aggregatzustand hat wohl das reine (nicht in Wasser gelöste) Natrium-Laurylsulfat?<br />

Begründe:<br />

c) <strong>Vergleich</strong> der beiden <strong>Tenside</strong>: Seife aus Fett hergestellt <strong>und</strong><br />

synthetisches Tensid (vgl. b)<br />

Lege in je einem Reagenzglas 5 ml der unten aufgeführten Salzsäure- bzw. Calciumnitrat-<br />

Lösungen vor. Füge zu jeder Lösung ca. 3 Tropfen Seifenlösung bzw. 3 Tropfen Natrium-<br />

Laurylsulfat, schüttle 3 mal <strong>und</strong> notiere Schaumbildung <strong>und</strong> Trübung in die leeren Felder.<br />

Salzsäure Seife aus Fett Synthetisches<br />

Tensid<br />

2 M<br />

0,2 M<br />

0,02 M<br />

0,002 M<br />

Calciumnitrat<br />

Seife aus Fett Synthetisches<br />

Tensid<br />

St. Lang teilweise nach P.Bützer, KS Heerbrugg, Januar 08 -4-<br />

1 M<br />

0,1 M<br />

0,01 M<br />

Dest.<br />

H2O<br />

Nimm für folgende Fragen die Säure/Base-Reihe zur Hand:<br />

Welche Reaktion passiert wohl mit Seife in Salzsäure? Warum passiert sie mit dem<br />

synthetischen Tensid kaum merklich? (Zur Vereinfachung nimm in der Säure/Base-Reihe statt<br />

der Fettsäureanionen das Acetation <strong>und</strong> statt Laurylsulfat das Sulfation).<br />

Was für ein Reaktionstyp passiert also zwischen der Seife <strong>und</strong> der Ca(NO3)2-Lösung?<br />

Notiere die Reaktionsgleichung:<br />

Wie heisst das entstehende Produkt? (vgl. Gruppenarbeit Salze)

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