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Gisela Kassner - Weltladen Karlsruhe

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Jan. Jan. Jan. 2008 2008 2008<br />

Wie steht es um die Zukunft des <strong>Karlsruhe</strong>r <strong>Weltladen</strong>s?<br />

Die gut besuchte Mitgliederversammlung der Aktion Partnerschaft Dritte Welt <strong>Karlsruhe</strong> e.V.<br />

<strong>Karlsruhe</strong> am 28. Dezember 2007 ließ erkennen, dass der Verein als Träger des <strong>Weltladen</strong>s an<br />

einem Wendepunkt steht. Der 1. Vorsitzende Klaus Kern resümiert in seinem nachfolgenden<br />

Bericht, welche Veränderungen rund um den Verein und den <strong>Weltladen</strong> dazu führen, mit den<br />

Mitgliedern und Förderern über neue Wege in die Zukunft nachzudenken.<br />

Perspektiven...<br />

... im Fairen Handel<br />

Fair und Bio boomen. Im Jahr 2006<br />

wurden für 110 Millionen Euro Produkte<br />

mit Fairtrade - Siegel verkauft. Das<br />

entspricht einem Zuwachs von 50%<br />

gegenüber dem Vorjahr. Der Bio-Anteil<br />

der gesiegelten Produkte liegt derzeit<br />

bei 70%. Weitere 50 Millionen Euro<br />

wurden mit fair gehandelten Waren<br />

ohne Siegel umgesetzt, wie sie<br />

vornehmlich in Weltläden zu finden<br />

sind. GEPA verzeichnete 9% Wachstum,<br />

die anderen Großhändler im<br />

zweistelligen Bereich.<br />

Diese enormen Umsatzsteigerungen<br />

sind in erster Linie dem Einstieg der<br />

Discounter in den Fairtrade-Markt zu<br />

verdanken. Was bedeutet dies für den<br />

Fairen Handel?<br />

- Es gibt ein erhebliches Käuferpotenzial<br />

für Fairtrade - Produkte.<br />

- Fairtrade wird zu einem Faktor im<br />

Welthandel.<br />

Damit wird ein wesentliches Ziel der<br />

<strong>Weltladen</strong>bewegung erreicht: Mehr<br />

Gerechtigkeit durch gerechtere Handelsbeziehungen.<br />

Und der <strong>Weltladen</strong>?<br />

Die beiden letzten Jahre haben starke<br />

Umsatzrückgänge gebracht, für die mit<br />

Sicherheit auch der flächendeckende<br />

Einstieg der Discounter in den Fairen<br />

Handel verantwortlich ist. Daneben<br />

haben sich neue Weltläden in Bruchsal<br />

und Ettlingen etablieren können. Eine<br />

erste Analyse verwies wieder einmal auf<br />

den schlechten Standort des <strong>Weltladen</strong>s,<br />

aber auch auf die fällige Auffrischung<br />

des Ladenlokals. Die Frage, wie<br />

der <strong>Weltladen</strong> vom Fairtrade - Boom<br />

profitieren kann, wird von allen Betroffenen<br />

intensiv diskutiert. Das Verkaufstraining<br />

und das Marketinggespräch<br />

mit Birgit Lieber vom Dachverband der<br />

Weltläden in Baden-Württemberg, von<br />

dem im letzten Rundbrief berichtet<br />

wurde, war ein erster Schritt zu notwendigen<br />

größeren Veränderungen.<br />

... in der Bildungsarbeit<br />

Mit Optimismus<br />

in die<br />

Zukunft !?<br />

Der 1. Vorsitzende<br />

des Vereins<br />

Aktion Partnerschaft<br />

Dritte<br />

Welt e.V.<br />

<strong>Karlsruhe</strong><br />

Der breiteren Förderung der schulischen<br />

Bildungsarbeit durch die Stadt<br />

<strong>Karlsruhe</strong> ist es zu verdanken, dass<br />

weiterhin Schulklassen den <strong>Weltladen</strong><br />

aufsuchen können und dort mit<br />

Aktion Partnerschaft Dritte Welt e. V.<br />

1<br />

Ingeborg Pujiula eine kompetente<br />

Ansprechpartnerin finden. Von der<br />

Bildungsgruppe wurden Lernkoffer mit<br />

Materialien für den Unterricht erarbeitet,<br />

die 2008 noch besser in die Schulen<br />

eingeführt werden sollen. Die gute<br />

Kooperation mit den städtischen Ämtern<br />

für Umwelt und für Schulen verbessert<br />

die Chance auf eine intensivere<br />

Zusammenarbeit mit den <strong>Karlsruhe</strong>r<br />

Schulen. Die Bildungsarbeit ist eine der<br />

zentralen satzungsgemäßen Anliegen<br />

der APDW.<br />

... in der Projektunterstützung<br />

Der vor 3 Jahren eingesetzte Projektausschuss<br />

hat inzwischen fast alle Projekte<br />

anhand der 2004 verabschiedeten<br />

Projektkriterien beurteilt. Viele Projekte<br />

konnten in die Selbständigkeit entlassen<br />

werden, sei es, dass<br />

mittlerweile eigene Trägervereine zur<br />

Unterstützung existieren, sei es dass<br />

eine weitere Förderung nicht mehr sinnvoll<br />

oder notwendig erschien. Das<br />

Mzumbe Book Project MBP wurde<br />

2007 von unabhängigen deutschen<br />

Experten in Tansania überprüft, deren<br />

Ergebnisse in einem detaillierten Bericht<br />

dargelegt sind. Demnach hat sich<br />

in den letzten 5 Jahren die Bildungslandschaft<br />

in Tansania stark verändert;<br />

unter anderem werden heute Schulbücher<br />

ausschließlich von privaten Ver-<br />

weltladen


lagen produziert. MBP hat sich seitdem<br />

ausschließlich als Druckerei für<br />

das Erziehungsministerium betätigt. Es<br />

wird nun geprüft, ob die auch heute<br />

noch als pädagogisch wertvoll eingestufte<br />

naturwissenschaftliche Serie der<br />

MBP-Bücher über einen freien Verlag<br />

eine Marktchance hat.<br />

... für die Mitglieder der APDW<br />

Neue Herausforderungen kommen auf<br />

den Verein zu. Diese sind nur mit vereinten<br />

Kräften zu schultern. Jeder neue<br />

Schritt in unbekanntes Terrain ist Risiko<br />

und Chance zugleich. Der Schritt<br />

vom VW-Bus mit Garagenlager zum<br />

<strong>Weltladen</strong> am Zirkel in <strong>Karlsruhe</strong> war<br />

eine solche Herausforderung. Der Umzug<br />

vom Zirkel an den Kronenplatz war<br />

auch ein Wagnis, das sich gelohnt hat.<br />

Nun gilt es, die richtigen Weichen zu<br />

stellen für die weitere Verfolgung des<br />

gemeinsamen Ziels – einen kleinen Beitrag<br />

für eine gerechtere Welt zu leisten.<br />

Klaus Kern<br />

Zur Person:<strong>Gisela</strong> <strong>Kassner</strong><br />

Geb. 1942 in Posen, Mutter allein erziehend.<br />

Ausbildung zur Dipl.-Bibl. in<br />

Stuttgart, 19 Jahre in diesem Beruf in<br />

Stuttgart, Paris, Berlin. Weiterer Auslandsaufenthalt<br />

in Italien (Florenz), seit<br />

1989 wieder zurück in Deutschland,<br />

Sachbearbeiterin im Fraunhofer-Institut<br />

in Pfinztal-Berghausen, viele internationale<br />

Kontakte durch die Mitbetreuung<br />

von EU-Projekten und als Mitherausgeberin<br />

einer internationalen naturwissenschaftlichen<br />

Zeitschrift.<br />

Neu im Vorstand der APDW: <strong>Gisela</strong> <strong>Kassner</strong><br />

Die Mitgliederversammlung der APDW Ende Dezember 2007<br />

erfreute sich regen Interesses. Bei den Wahlen zum Vorstand<br />

standen zwei bislang sehr engagierte Mitglieder (Jasmin und<br />

Mehmet) durch berufliche Veränderungen nicht mehr zur Verfügung.<br />

Umso erfreulicher, dass <strong>Gisela</strong> <strong>Kassner</strong>, die schon seit<br />

einiger Zeit im Bibliotheksausschuss des Vereins mitarbeitet,<br />

nunmehr den Vorstand für zwei Jahre verstärkt.<br />

In einem Gespräch mit Doris Presler steht sie Rede und Antwort.<br />

D.P.: Wie bist Du auf den Verein APDW<br />

mit dem <strong>Weltladen</strong> aufmerksam geworden?<br />

G.K.: Der <strong>Weltladen</strong> <strong>Karlsruhe</strong> rückte<br />

schon 1990 durch den Weihnachtsmarkt<br />

in Weingarten - später auch<br />

durch den Weihnachtsmarkt in <strong>Karlsruhe</strong><br />

- in mein Blickfeld. Ich freute mich<br />

zu wissen, dass es ihn gibt, allerdings<br />

hatte ich keine Zeit, mich selbst zu<br />

engagieren, da meine berufliche Tätigkeit<br />

sehr anstrengend war. Erst die<br />

Altersteilzeit – und inzwischen auch<br />

der Ruhestand – erlaubten mir, an mein<br />

früheres Engagement in verschiedenen<br />

Gruppen und verschiedenen Ländern<br />

anzuknüpfen.<br />

Auf die APDW wurde ich aufmerksam<br />

durch die Mitarbeit in der Soli –Jugend.<br />

Verstärkt wurde mein Interesse durch<br />

viele Gespräche mit Beate Butz während<br />

unseres gemeinsamen Besuchs<br />

des Mädchenzentrums in Rabat (Projekt<br />

der Soli -Jugend, ins Leben gerufen<br />

mit Unterstützung der APDW).<br />

D.P.: Was waren für dich Gründe, in der<br />

APDW mitzuarbeiten?<br />

G.P.: Ganz abgesehen davon, dass ich<br />

die tragende Idee des <strong>Weltladen</strong>s, den<br />

„Fairen Handel“, als überzeugenden<br />

Weg sehe, nachhaltige Veränderungen<br />

zu bewirken, spricht mich die Struktur<br />

der APDW mit ihren thematischen<br />

Gruppen an. Und als ehemalige Bibliothekarin<br />

lag die Mitarbeit in der Bibliotheksgruppe<br />

nahe.<br />

D.P.: Hast Du Dich früher schon einmal<br />

„ehrenamtlich“ engagiert?<br />

G.K.:Ja, wie schon erwähnt im Mädchenprojekt<br />

der Soli -Jugend, engagiert<br />

aber auch in meiner Berliner Zeit in einer<br />

Frauengruppe, die Flüchtlingsfrauen<br />

der Westsahara in den Camps<br />

in Tindouf (Algerien) unterstützte und<br />

zu einem Gedanken- und Ideenaustausch<br />

nach Berlin holen konnte (bei<br />

den Kontakten war uns „medico inter-<br />

2<br />

national“ behilflich). Engagiert war ich<br />

in Berlin auch in der Stadtteilgruppe<br />

Kreuzberg – ich wohnte ja in Kreuzberg<br />

– in der wir versuchten, der Kahlschlagsanierung<br />

des Berliner Senats u.a.<br />

durch Mieterberatung entgegenzusteuern.<br />

Und in meinem beruflichen<br />

Umfeld war ich als Mitglied des Personalrats<br />

der Freien Universität Berlin<br />

engagiert.<br />

Multikultureller Austausch wichtig!<br />

Mein Interesse an der Situation anderer<br />

Menschen und Länder wurde während<br />

meiner Zeit in Paris geweckt. Dort<br />

lebte und arbeitete ich in der „Cité Internationale<br />

de l’Université de Paris“,<br />

einer internationalen Studentenstadt in<br />

einem großen Park mit ca. 40 Studentenwohnheimen.<br />

Die Gespräche mit<br />

den Studenten bereicherten mich, ich<br />

erfuhr viel über die Lebensbedingungen<br />

in ihren Heimatländern, und fühlte mich<br />

in dieser multikulturellen Welt wie zu<br />

Hause. Der Wunsch, über den „eigenen<br />

Tellerrand hinauszuschauen“ veranlasste<br />

mich zu diversen längeren<br />

Reisen, vor allem nach Nordafrika und<br />

in den Vorderen Orient (als Frau alleine<br />

mit den landesüblichen Mitteln). Ich<br />

sehe es als große Chance, dass ich<br />

meine Nase etwas in die Welt stecken<br />

konnte und auch als Verpflichtung, einen<br />

kleinen Beitrag zur Veränderung der<br />

Verhältnisse zu leisten.<br />

D.P.:In naher Zukunft muss der Vorstand<br />

in wichtigen Fragen zur Zukunft<br />

des <strong>Weltladen</strong>s entscheiden. Gäbe es<br />

spontan einen Gesichtspunkt, der dir<br />

in besonderer Weise am Herzen liegen<br />

würde?<br />

G.K.:Ja, nicht nachzulassen in unserer<br />

Anstrengung, den <strong>Weltladen</strong> bekannt<br />

zu machen, um den Standortnachteil<br />

wettzumachen, z.B. den Flyer<br />

immer wieder zu verteilen, bei diversen<br />

Veranstaltungen eine kleine Aus-


wahl unserer Produkte anzubieten,<br />

Kantinen und Firmen gezielt anzusprechen.<br />

Und auch den Laden selbst aufzufrischen<br />

(weniger voll stopfen und<br />

neu streichen).<br />

Lerntaschen<br />

An erster Stelle seien die Erstellung<br />

und Einführung der Lerntaschen zu<br />

bestimmten Kernthemen des fairen<br />

Handels erwähnt, über die ausführlich<br />

in der Rundbriefausgabe (September<br />

2007) berichtet wurde. In gemeinsamer<br />

Kooperation mit der Stadt <strong>Karlsruhe</strong><br />

(Umwelt- und Schulamt) gelang<br />

es, eine breite Plattform für dieses<br />

aufwendige, interessante und in allen<br />

Altersstufen einsetzbare pädagogische<br />

Arbeitsmaterial zu finden.<br />

Filmfestival<br />

Ferner beteiligten wir uns als Öffentlichkeits-<br />

und Bibliotheksgruppe im<br />

Namen der APDW beim Kinofestival.<br />

Wir waren Paten für den sehr guten<br />

Film „Schwarzes Gold“ über Kaffeebauern<br />

in Äthiopien. Es gab drei Vorführungen<br />

allein zu diesem Film, zwei<br />

abends und eine vormittags mit Schülern.<br />

Begleitend dazu erstellten wir ein<br />

Quiz, das sehr gut ankam und spannende<br />

Diskussionen auslöste.<br />

Herbstveranstaltung 2007<br />

Sehr intensiv befassten wir uns mit der<br />

Herbstveranstaltung 2007, die uns<br />

selbst als Gruppe und hoffentlich auch<br />

alle, die dazu kamen, inhaltlich weiter<br />

Der Klimarat der UN machte am<br />

17.11.07 deutlich, dass wir bis 2015<br />

die Wende beim CO 2 -Ausstoß schaffen<br />

müssen. Andernfalls ist es sehr<br />

wahrscheinlich, dass noch in diesem<br />

Jahrhundert „Land unter“ z.B. in einem<br />

Gebiet Bangladeschs eintritt, das<br />

heute bereits 35 Mio. Einwohner hat.<br />

Am Mittelmeer, in vielen Gebieten Asiens,<br />

Afrikas und Australiens werde es<br />

Wassermangel und Dürren geben. Der<br />

Erfolgreiche Bilanz!<br />

Jahresbericht 2007 der Bildungs- und<br />

Bibliotheksgruppe<br />

Das Jahr 2007 prägte drei Großprojekte, die die Bildungs- und<br />

Öffentlichkeitsgruppe realisierte.<br />

brachte,da es zentral um die Einschätzung<br />

der Auswirkungen des fairen Handels<br />

einerseits und dessen zukünftige<br />

Entwicklung andererseits ging.<br />

Ansonsten arbeiteten wir an der Strukturierung<br />

der Bibliothek weiter.<br />

Zukünftig gibt es jetzt wieder zwei getrennt<br />

arbeitende Gruppen, die Bildungs-<br />

und die Bibliothekgruppe. Wir<br />

hatten ja den Verlust (durch Wegzug)<br />

von sehr lieben, prägenden und engagierten<br />

Mitgliedern zu verzeichnen,<br />

aber zum Glück etliche Neu- und Wiedereinsteiger<br />

(nach Babypause)! Da<br />

aber einige nicht automatisch in beiden<br />

Gruppen dabei sein wollten, arbeitet<br />

nunmehr jede Gruppe eigenständig.<br />

Bildungsarbeit<br />

Als Neuerung ergab sich im vergangenen<br />

Jahr die Kooperation im Bereich<br />

der klassischen Bildungsarbeit (zumindest<br />

bei der mit <strong>Karlsruhe</strong>r Schulen)<br />

mit dem Umweltamt. Das erhöhte<br />

zwar die Verwaltungsarbeit, da zu jedem<br />

einzelnen Schulbesuch ein Bericht<br />

verfasst werden muss, aber im Gegenzug<br />

beteiligt sich die Stadt bei der Finanzierung<br />

der einzelnen Schulbesuche.<br />

Die übrigen Besuch (vor allem kirchl.<br />

Gruppen und Schulen aus dem Landkreis<br />

laufen weiter wie bisher).<br />

Amazonas-Regenwald könnte zur Steppe<br />

werden. Europa und Nordamerika<br />

würden von Hitzewellen heimgesucht...<br />

Deutliche Warnsignale<br />

Deshalb ist die APDW dem Bündnis<br />

gegen die neuen EnBW-Kohlekraftwerke<br />

beigetreten, in dem verschiedene<br />

Bürgerinitiativen, ADFC, BUND, BUZO,<br />

NABU, und „Schöpfung nachhaltig be-<br />

3<br />

Insgesamt verzeichneten wir 30 Gruppen<br />

(Kirchliche und Schulen aus dem<br />

Landkreis) die den <strong>Weltladen</strong> besuchten,<br />

um sich über die Strukturen des<br />

fairen Handels eingehend zu informieren.<br />

Die Kosten für ungefähr ein Dutzend<br />

dieser Veranstaltungen übernahm<br />

ebenfalls das Umweltamt.<br />

Ausblick<br />

Für das nächste Jahr möchte Ingeborg<br />

Pujiula gerne die Zusammenarbeit mit<br />

dem Umweltamt intensivieren, d.h.<br />

mehr <strong>Karlsruhe</strong>r Klassen in den <strong>Weltladen</strong><br />

einladen, oder selber in die Schulen<br />

vor Ort gehen. Dieser Punkt wird<br />

auf jeden Fall Priorität haben.<br />

Ansonsten wünsche ich mir einen intensiveren<br />

Austausch mit anderen<br />

Aktiven in der <strong>Weltladen</strong>-Bildungsarbeit.<br />

In der Bildungsgruppe wollen wir den<br />

Versuch einer Netzwerkbildung im<br />

Raum <strong>Karlsruhe</strong> und darüber hinaus<br />

voran bringen. Erste Treffen sind bereits<br />

in Planung.<br />

In der Bibliotheksgruppe wird es uns<br />

vor allem um eine praktikable Lösung<br />

der Verwaltungsprobleme und Ausleihe<br />

der Bibliothek gehen, in einem weiteren<br />

Schritt um mehr Werbung.<br />

Ingeborg Pujiula<br />

APDW ist dem Bündnis gegen neue EnBW-Kohlekraftwerke<br />

beigetreten<br />

2006 suchten mehr als 30 Tornados Deutschland heim - die meisten zum Glück in unbewohntem<br />

Gebiet. Verheerende Unwetter nahmen zu, wie z.B. kürzlich in England, an der Costa Blanca,<br />

auf Mallorca und in der Sahelzone in Afrika...<br />

wahren e.V.“ sowie die Grünen mitarbeiten.<br />

Die Erderwärmung zusammen mit dem<br />

Agrospritboom in der EU und den USA<br />

führte bereits dazu, dass die Menschheit<br />

in den vergangenen acht Jahren -<br />

mit Ausnahme von 2004 - mehr Getreide<br />

verbraucht als erzeugt hat (Spiegel<br />

35, 2007, S.59). Halten diese Trends<br />

an, werden die Vorratslager bald leer<br />

sein. Dann sind sogar wieder Hungers-


nöte denkbar, weil keine Nahrungsmittelhilfe<br />

mehr möglich ist...<br />

Derweil weist das Globale Kohlenstoffprojekt<br />

darauf hin, dass sich der CO 2<br />

–Ausstoß seit 2000 dramatisch erhöht<br />

hat: „Der CO 2 -Ausstoß übertrifft<br />

mittlerweile die Wachstumsraten<br />

sämtlicher Emissionsszenarien, die der<br />

Welt-Klimarat in seinem neuen Bericht<br />

abhandelt. In den letzten drei bis fünf<br />

Jahren war der Anstieg extrem stark<br />

und sogar höher als in dem pessimistischsten<br />

aller Szenarien.“ (DLF<br />

23.10.07)<br />

Neues Kohlekraftwerk RDK RDK8<br />

Dennoch will EnBW neben dem bestehenden<br />

Kohlekraftwerk RDK 7 (550<br />

MWel; CO 2 -Ausstoß in 24 Stunden<br />

10.400 Tonnen!) in <strong>Karlsruhe</strong> noch ein<br />

neues Kohlekraftwerk RDK 8 mit 912<br />

MWel und ein zweites baugleiches in<br />

Mannheim errichten. Diese zwei Kohlekraftwerke<br />

würden dann selbst bei<br />

dem angestrebten höheren elektrischen<br />

Wirkungsgrad von 46% zusammen<br />

rund 30.400 Tonnen CO 2 pro Tag<br />

- also rund 11,1 Millionen Tonnen im<br />

Jahr - ausstoßen!<br />

„Angesichts unserer Verpflichtung,<br />

die drohende Klimakatastrophe zu<br />

verhindern, wäre jeder zusätzliche<br />

Klimakiller Kohlekraftwerk glatter<br />

Irrsinn“, verdeutlichte Stefan Mappus,<br />

Fraktionsschef der CDU im Landtag, in<br />

einer Pressemittelung. Er forderte ein<br />

Neubauverbot für Kohlekraftwerke in<br />

Baden-Württemberg. Thomas Knapp,<br />

der Energiepolitische Sprecher der SPD<br />

im Landtag, erarbeitete ein Konzept<br />

„Energieversorgung Baden-Württembergs<br />

2020 ohne Kohle und Kernenergie“.<br />

Doch bei den <strong>Karlsruhe</strong>r Stadträten<br />

und der EnBW sind solche Initiativen<br />

offenbar nicht angekommen...<br />

Strom aus erneuerbaren Quellen<br />

Eine neue Studie an der Uni Kassel<br />

zeigt: Ein europäisches Hochspannungs-Gleichstrom-Verbundsnetz<br />

vom<br />

Ural bis Spanien, von Norwegen bis<br />

Nordafrika könnte „ganz Europa zu<br />

100% mit Strom aus erneuerbaren<br />

Quellen“ versorgen. „Konventionelle<br />

Kraftwerke zur Grundversorgung wären<br />

entbehrlich“, wenn man die „gewaltigen<br />

Wasserspeicherkraftwerke Norwegens“<br />

als Puffer einkalkuliert. „Selbst<br />

bei einer kontinentalen Flaute könnten<br />

4<br />

sie die ganze EU vier Wochen lang versorgen.“<br />

(Spiegel 36, 2007, S.159).<br />

Für eine Übergangszeit (in der dann<br />

Energieeffizienz sowie Wind-,Solar-, Biogas-<br />

und Geothermieenergie und das<br />

europaweites Gleichstrom-Hochspannungsnetz<br />

vorangetrieben würden)<br />

wären Gas- und Dampfturbinenkraftwerke<br />

zu befürworten, die einen elektrischen<br />

Wirkungsgrad von 57% erreichen<br />

und nur etwa halb soviel CO 2 ausstoßen<br />

wie entsprechende Kohlekraftwerke.<br />

Sie könnten sogar klimaneutral<br />

betrieben werden, wenn sich EnBW<br />

zusammen mit anderen Firmen und der<br />

Bundesregierung bei Erdölfirmen dafür<br />

engagieren würde, dass nicht länger<br />

Erdgas, das als Nebenprodukt der<br />

Erdölförderung anfällt, nutzlos abgefackelt<br />

wird.<br />

Erdgas Entsorgung durch<br />

Abfackeln...<br />

„Schätzungsweise 400 Millionen Tonnen<br />

des Treibhausgases Kohlendioxid<br />

produzieren die Ölförderer (jährlich)<br />

durch ihre Art der Gas-Entsorgung. Vergleicht<br />

man diese 400 Millionen Tonnen<br />

mit den CO 2 -Emissionen, die die Industrieländer<br />

nach dem Kyoto-Protokoll<br />

bis zum Jahr 2012 vermeiden<br />

müssen, dann sind das immerhin 13<br />

Prozent von dieser Gesamtmenge.“<br />

(Deutschlandfunk 5.09.2007)<br />

Die Menschheit muss in den nächsten<br />

40 Jahren auf erneuerbare Energien<br />

umsteigen. Dazu müssen wir in den<br />

nächsten zehn Jahren das Ruder herumwerfen,<br />

wir können keine neuen<br />

Kohlekraftwerkwerke verantworten, die<br />

40 Jahre lang CO 2 ausstoßen. Die Abtrennung<br />

und sichere Lagerung solcher<br />

Mengen CO 2 ist eine Illusion! Außerdem<br />

absorbieren diese Klimakiller die Mittel,<br />

die dringend für die oben angedeuteten<br />

Investitionen in eine erneuerbare<br />

Energieversorgung Europas gebraucht<br />

werden.<br />

Krisen durch Erderwärmung<br />

Diese Alternativen sind heute schon<br />

technisch machbar. Sie sind kurzfristig<br />

zwar wesentlich teuerer als Kohlekraft.<br />

Langfristig würde sich die Menschheit<br />

aber enorme Kosten und unvorstellbares<br />

Elend durch die Erderwärmung –<br />

in der Größenordnung der beiden Weltkriege<br />

im letzten Jahrhundert (wie der<br />

ehemalige Weltbankökonom Stern berechnet<br />

hat) – ersparen!<br />

Welche Kriege und Fluchtbewegungen<br />

damit verbunden wären, lässt sich nur<br />

erahnen. Im Interesse der Zukunft unserer<br />

Kinder, Enkel und Partner in Entwicklungsländern<br />

sollten wir die höheren<br />

Kosten nicht scheuen.<br />

Wenn die EnBW und andere Stromerzeuger<br />

dies nicht einsehen, sollten<br />

wir zu Ökostromanbietern wechseln –<br />

nur die Abstimmung mit den Füßen<br />

bringt kurzsichtige Manager und Politiker<br />

vielleicht noch rechtzeitig zur<br />

Vernunft.<br />

Manfred Schieß<br />

Impressum<br />

Redaktion: Doris Presler<br />

Layout: Doris Presler<br />

Beiträge: Klaus Kern, Doris Presler,<br />

Ingeborg Pujiula und Manfred Schieß<br />

Aktion Partnerschaft Dritte Welt e. V.<br />

Mitgliedsbeitrag: 26,-<br />

Paare 35,-/ ermäßigt 16,-<br />

Jahresabo Rundbrief 13,-<br />

Vereinskonto:<br />

(Spenden, Abo u. Mitgliedsbeiträge)<br />

Sparkasse <strong>Karlsruhe</strong><br />

BLZ: 660 501 01<br />

Konto Nr.: 9 118 159<br />

weltladen, Kronenstraße 21,<br />

76 133 <strong>Karlsruhe</strong><br />

Tel.: 0721/ 32 050<br />

Fax: 0721/ 3528183<br />

e-Mail: weltladen-ka@web.de<br />

Hompepage: http://www.apdw.de<br />

Redaktionsschluss: 27. 02. 2008<br />

Öffnungszeiten der weltläden:<br />

Bruchsal - Kübelmarkt 6<br />

Di 15.00 - 18.00 Uhr<br />

Do 15.00 - 18.00 Uhr<br />

Fr 15.00 - 18.00 Uhr<br />

Mi/Sa 10.00 - 13.00 Wochenmarkt<br />

<strong>Karlsruhe</strong> - Kronenstr. 21<br />

Mo 9.00 - 20.00 Uhr<br />

Di - Fr 10.00 - 18.30 Uhr<br />

Sa 10.00 - 16.00 Uhr<br />

Rastatt - Murgstr. 3<br />

Di 9.30 - 12.30 Uhr<br />

Mi 15.30 - 17.00 Uhr<br />

Do 9.30 - 12.30 Uhr<br />

Sa 9.30 - 12.30 Uhr

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