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Lilly Onyx - Aus der Krise ins Licht - Veranstaltungskalender für ...

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24<br />

„Mystik ist vorurteilsfreie Wahrnehmung. Mystifizierung hingegen ist die<br />

Verzauberung unserer Sinne durch schöne Worte, Töne o<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>...“<br />

Mystik ist ganz einfach<br />

Sie ist zugleich Ursprung und höchste Form <strong>der</strong> Wahrnehmung – von Wolf Schnei<strong>der</strong><br />

Mystik wurde oft als das Herz o<strong>der</strong> die Wurzel <strong>der</strong> Religionen<br />

benannt. Sie ist jedoch eher das verleugnete<br />

Herz und die verkannte Wurzel. Denn die meisten Religionen<br />

haben sich von Herz und Wurzeln entfernt, oft<br />

bis zur Unkenntlichkeit.<br />

Wenn ich die Worte eines Mystikers lese o<strong>der</strong> höre,<br />

spüre ich die Wahrheit darin. An<strong>der</strong>s gesagt: Ich spüre,<br />

dass ich einer von ihnen bin. Seltsamerweise geht mir<br />

das bei Texten von Laotse, Rumi, Meister Eckart, Thomas<br />

Merton und Osho ähnlich, obwohl diese Menschen<br />

doch sehr verschiedenen Kulturen entstammen.<br />

»Das Meerwasser schmeckt überall salzig«, hat<br />

jemand zu dieser transkulturellen Konstante einmal<br />

gesagt. An welchem Ozean auch immer man davon<br />

kostet, überall schmeckt es salzig. Es gibt ja nur ein<br />

Weltmeer, aus dem stammen wir – wir Menschen und<br />

auch alle an<strong>der</strong>en Lebewesen auf diesem Planeten.<br />

Deshalb hat unser Blut genau denselben Salzgehalt wie<br />

das Weltmeer. Wir können unsere Herkunft aus dem<br />

Meer nicht verleugnen.<br />

Mystik versus Mystifizierung<br />

Wenn ich zu Mystikern über Mystik spreche, ist das<br />

sehr einfach – sie verstehen mich. Wenn ich zu Nicht-<br />

Mystikern darüber spreche, gibt es meist ein großes,<br />

typisches und folgenreiches Missverständnis: Sie verwechseln<br />

Mystik mit Mystifizierung. Sie empfinden es<br />

als »mystisch«, wenn Uri Geller Löffel verbiegt, jemand<br />

ein körperloses Wesen channelt o<strong>der</strong> ein Energieheiler<br />

Auren sieht. Soweit die Esoteriker.<br />

Und die Wissenschaftler? Neulich las ich von Neurologen,<br />

die herausgefunden hatten, dass Akupunktur<br />

schmerzlin<strong>der</strong>nd wirkt, aber sie verwahrten sich gegen<br />

die »mystische Idee <strong>der</strong> Energieleitbahnen« (<strong>der</strong><br />

Meridiane, von denen die traditionelle chinesische<br />

Medizin spricht). »Nein, um Himmels Willen, bitte<br />

nicht diesen esoterischen Hokuspokus«, scheinen diese<br />

Wissenschaftler damit zu sagen, »das wollen wir nicht<br />

unterstützen!« Dabei ist Mystik kein Hokuspokus. Im<br />

Gegenteil, Mystik ist vorurteilsfreie Wahrnehmung<br />

- zumindest eine Annäherung daran. Mystifizierung<br />

hingegen ist die Verzauberung, <strong>der</strong> wir erliegen, wenn<br />

schöne Worte, Töne o<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> unsere Sinne vernebeln<br />

und wir dann vor allem das sehen, was wir selbst o<strong>der</strong><br />

die als charismatisch empfundene Quelle dieser Worte,<br />

Töne, Bil<strong>der</strong> uns sehen lassen will.<br />

Heimkehr<br />

Ja, ich gebe es zu: Ich bin einer dieser Betrunkenen,<br />

die nicht genug kriegen können vom göttlichen Nektar,<br />

vom Atem, von <strong>der</strong> puren Sinnlichkeit, vom Dasein.<br />

»Man kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hand«, sagte<br />

Margot Käßmann nach ihrer Alkoholfahrt, die dann zu<br />

ihrem Rücktritt führte. Die Mystiker aber sind schon<br />

KGSBerlin 12/2010<br />

Foto: © suteracher - Fotolia.com

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