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Lilly Onyx - Aus der Krise ins Licht - Veranstaltungskalender für ...

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Weihnachts Traum<br />

36<br />

Die Pudelmütze<br />

Ein Winternachtstraum von Siddhartha<br />

In Oregon rieselte leise <strong>der</strong> Schnee, Knecht Ruprecht<br />

kam mit knirschenden Schritten und einem Sack voller<br />

Geschenke, die Rute versteckt hinter dem Rücken,<br />

in <strong>der</strong> Gestalt von Sheela auf mich zu. Diese Sheela<br />

nahm meine Hand, so als wolle sie mir vorsichtig mein<br />

Ableben verklickern und hub an, mit polierter Stimme<br />

und geneigtem Köpfchen mich also anzusprechen:<br />

„Siddhartha“ und man konnte deutlich erkennen, dass<br />

sie vorher eine Portion Kreide gegessen hatte, denn es<br />

staubte noch immer weiß (nicht weise) aus ihrem Mund.<br />

Und weiter „You like to meet Bhagwan?“<br />

Mir schoss alles Mögliche in den Kopf: Blut, Verwirrung,<br />

Freude und Puls. Ich überlegte, womit ich<br />

das verdient hätte. Ich weiß es bis heute nicht. Nehme<br />

solche Geschenke aber gern an. „Mann Gott“, denke ich<br />

mehrmals, Osho hat doch mehr zu tun als mit so einem<br />

germanischen Rübezahl zu reden! Ich weiß, dass er sehr<br />

früh aufsteht, spazieren geht, frühstückt und ab 7 Uhr<br />

Briefe beantwortet. Er schaut dabei <strong>für</strong> kurze Zeit an<br />

die Decke, lässt die Antwort aus dem Nichts kommen<br />

und formuliert dann die Antwort. Diese Arbeit „am<br />

Ball‘‘ geht bis zum späten Abend. Zu dieser Zeit hielt<br />

er keine Diskurse, son<strong>der</strong>n nur 2 mal täglich Satsang<br />

- schweigend.<br />

Nun und an dieser Stelle fällt mir auf, was mir noch<br />

nie aufgefallen war o<strong>der</strong> ich habe es vergessen. Ich weiß<br />

gar nicht mehr, an welchem Datum dieses Rendezvous<br />

mit dem Meister war, zu welcher Uhrzeit, nachmittags,<br />

vor o<strong>der</strong> nach 3 Uhr. Ein Datum ist ja auch kein Ding,<br />

das unbeweglich an einem Nagel an <strong>der</strong> Wand hängt.<br />

Ich weiß nur, dass es bitter kalt war und sich Knecht<br />

Ruprecht gerade auf die Socken gemacht hatte, den<br />

Kin<strong>der</strong>n mit <strong>der</strong> Rute zu drohen.<br />

Es muss im November 1981 gewesen sein. Das<br />

eindeutigste Indiz da<strong>für</strong>, dass ich dieses Treffen nicht<br />

geträumt habe, war die graue Wollmütze, aus dicker<br />

Wolle gestrickt, passend zur Robe, die ich mitsamt 2<br />

Pulswärmern geschenkt bekommen hatte. Helle Streifen<br />

säumten Pudelmütze und Robe. Die Mütze lag auf dem<br />

kleinen Tischchen links neben ihm, von ihm aus gesehen<br />

und ich ahnte schon, dass die <strong>für</strong> mich sei.<br />

Ich berichtete, wie es mit <strong>der</strong> Suche nach einem<br />

Platz <strong>für</strong> die Rajneeshstadt stünde. Er war mit allem<br />

einverstanden und so bat ich ihn, mir einen Rat o<strong>der</strong><br />

Botschaft mit auf den Rückweg zu geben! Er sagte<br />

etwa Folgendes: „Euch muss ein sicherer Platz gegeben<br />

werden, an dem ihr arbeiten könnt - ein Platz, an<br />

dem ihr nicht von <strong>der</strong> Welt gestört werdet. Ein Platz,<br />

an dem gewöhnliche Dinge, Tabus, Zwänge beiseite<br />

geschoben werden können, wo nur eines von Bedeutung<br />

ist: Wie werde ich ein Buddha? Der Welt fehlt Liebe,<br />

weil das Bedürfnis nach Geborgenheit nicht erfüllt ist.<br />

Das Wort Kommune heißt Geme<strong>ins</strong>chaft. Du bist ein<br />

Geme<strong>ins</strong>chaftswesen, nicht ein E<strong>ins</strong>iedlerkrebs. Wer<br />

diese Geme<strong>ins</strong>chaft hat, kann ruhig und meditativ leben,<br />

die Kommune kann dich schützen. Aber es ist nicht bequem,<br />

denn eine Kommune braucht auch Zuwendung.<br />

Gute Wege müssen nicht bequem sein - bequeme Wege<br />

müssen nicht gut sein. Halte noch ein wenig aus, die<br />

Zeit wird <strong>für</strong> dich arbeiten.“<br />

Das war, abgesehen von den Gesprächen und Ratschlägen<br />

betreff Oshostadt <strong>der</strong> erhebende Teil des<br />

Treffens. Aber <strong>der</strong> Unangenehme folgte auf dem Fuße:<br />

Sheela. Diese war ja Oshos Sekretärin. Sie hatte mich<br />

zu Osho reingebracht und hatte wie<strong>der</strong> rausmüssen,<br />

jedoch nach vielen Verbeugungen sich rückwärts zur<br />

Tür begeben. Er schaute ihr nach, solange bis sie an<br />

den Türpfosten bumste. Also: auch Hexen haben hinten<br />

keine Augen. Ich hatte ihr gegenüber damals schon so<br />

ein Gefühl, als ob ich nachts im Dunkeln von einem<br />

gefräßigen Riesenwurm angefallen würde.<br />

Der Autor Siddhartha ist Initiator großer Sannyas-Projekte,<br />

Künstler und freier Autor. Er begründete zuletzt die Kommune<br />

in Oshostadt, Zschachenmühle 1 in 07368 Remptendorf/Thüringen.<br />

Siddharthas geschriebene und ungeschriebene Bücher<br />

�nden Sie unter www.oshostadt.de, Kontakt: info@oshostadt.<br />

de, Tel.: 036652-28028<br />

KGSBerlin 12/2010

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