Antwortschreiben von IFPI Schweiz vom 8. Mai 2007 - Stiftung für ...
Antwortschreiben von IFPI Schweiz vom 8. Mai 2007 - Stiftung für ...
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Öffentlicher Brief<br />
NEIN zur Pirateninsel <strong>Schweiz</strong> – JA zur Kreativität und zur Belohnung<br />
innovativen Schaffens!<br />
Stellungnahme zum öffentlichen Brief der <strong>Stiftung</strong> Konsumentenschutz an die <strong>IFPI</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
<strong>vom</strong> 25. April <strong>2007</strong><br />
Sehr geehrte Frau Bachmann, sehr geehrter Herr Tschöpe<br />
Ihre Forderungen im Schreiben <strong>vom</strong> 25. April <strong>2007</strong> sind weder im Interesse der<br />
Konsumenten noch im Interesse des Werkplatzes <strong>Schweiz</strong>.<br />
Sie verkennen, dass es sich bei der Revision des Urheberrechtsgesetzes nicht um die<br />
Erfüllung <strong>von</strong> Wünschen der <strong>IFPI</strong> <strong>Schweiz</strong> oder der schweizerischen<br />
Audiovisionsindustrie handelt, sondern um die Umsetzung <strong>von</strong> zwei internationalen<br />
Staatsverträgen, den sogenannten WIPO-Abkommen, welche die <strong>Schweiz</strong> 1996<br />
unterzeichnet hat. Diese Verträge basieren auf einem Kompromiss zwischen<br />
Rechteinhabern und Nutzerorganisationen und sind ein gerechter Ausgleich zwischen<br />
Ihren und unseren Interessen.<br />
Sie hintergehen mit Ihren Forderungen diese internationalen Abkommen, weil Sie im<br />
Nachhinein den längst ausgehandelten Interessenausgleich auf nationaler Ebene wieder<br />
beseitigen wollen.<br />
Elf Jahre nach der Unterzeichnung der WIPO-Abkommen versucht die <strong>Schweiz</strong>, in der<br />
Rangliste der WIPO-Industrieländer nicht mehr Schlusslicht zu sein und ihren Ruf als<br />
Pirateninsel mitten in Europa loszuwerden. Die WIPO-Abkommen sind in der EU, in den<br />
USA und in vielen anderen Ländern bereits seit langem umgesetzt und funktionieren zur
Zufriedenheit der Konsumenten, weil sie neue, konsumentenfreundliche Angebote<br />
überhaupt erst ermöglichen.<br />
Sie dagegen werden nicht müde, mit irreführenden Behauptungen und überholten<br />
Argumenten die Etablierung neuer, konsumentenfreundlicher Musikangebote zu<br />
verhindern und die Nutzung illegaler Gratisangebote und Raubkopien zu propagieren.<br />
- Sie übersehen bei Ihrer pauschalen Bezugnahme auf (angebliche) jüngste<br />
Marktentwicklungen, dass es neben dem „Download to own-Modell“ auch<br />
verschiedene „Download to use-Modelle“ geben wird, bei denen der Konsument<br />
sich <strong>für</strong> temporäre Nutzungen entscheiden kann, die ihn einen geringeren Preis<br />
kosten als der Download to own. Diese konsumentenfreundliche Nutzungs- und<br />
Preisvielfalt kann nur etabliert werden, wenn sie durch technische<br />
Schutzmassnahmen abgesichert ist, die nicht umgangen werden dürfen. Darum<br />
muss Art. 39 Abs. 3 E-URG in der Fassung Ständerat beibehalten und Art. 39 Abs.<br />
4 E-URG gestrichen werden.<br />
- Neue zukunftsträchtige Distributionsangebote via Internet funktionieren nur, wenn<br />
mit der Revision des Urheberrechts Absatzbedingungen geschaffen werden, die<br />
dank eindeutigen, einfach anwendbaren und klar formulierten Strafbestimmungen<br />
als sicher gelten. Darum muss Art. 69a E-URG verbessert werden.<br />
- Die Informationstechnologie ermöglicht heute vieles, was vor wenigen Jahren<br />
noch undenkbar war. Das heisst aber noch lange nicht, dass alles erlaubt ist, was<br />
technisch möglich ist. Das gilt im Urheberrecht <strong>für</strong> das private Kopieren genauso<br />
wie im Datenschutzrecht <strong>für</strong> das Erstellen <strong>von</strong> Persönlichkeitsprofilen. Darum gilt<br />
es Art. 19 URG zu präzisieren.<br />
<strong>IFPI</strong> und AudioVision <strong>Schweiz</strong> fordern die SKS auf, die Interessen der Konsumenten<br />
zukunftsgerichtet und jenseits der Maxime „Gut ist, was gratis ist“ zu vertreten.<br />
Mit freundlichen Grüssen<br />
<strong>IFPI</strong> <strong>Schweiz</strong> AudioVision<strong>Schweiz</strong><br />
Dr. Peter Vosseler Roger Chevallaz<br />
Zürich und Bern, <strong>8.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2007</strong><br />
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