OAM Ausgabe Dezember 2010 - Online Aquariummagazin
OAM Ausgabe Dezember 2010 - Online Aquariummagazin
OAM Ausgabe Dezember 2010 - Online Aquariummagazin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Der nächste Sommer kommt bestimmt-<br />
Freilandhaltung von Zierfischen für Einsteiger<br />
Teil 1: Geeignete Behälter und Standorte<br />
Goldfisch, Orfe und Koi - an diese Tiere denkt man<br />
normalerweise, wenn es um die Haltung von Fischen im<br />
Freien geht. Aber warum nicht auch einmal typische Aquarienfische<br />
im Garten pflegen? Es gibt eine ganze Reihe<br />
Arten, die zur "Übersommerung" im Freien geeignet sind.<br />
Für Freunde von Killifischen und Lebendgebärenden ist es<br />
längst ein alter Hut; viele von ihnen setzen ihre Tiere in den<br />
warmen Monaten in Teiche und Kübel und schwören auf<br />
diese Methode. Die besonders intensive Färbung und das<br />
gesunde Aussehen der Fische nach einer längeren Periode<br />
im Freien gelten ihnen als Anzeichen dafür, dass diese Art<br />
der Haltung dem Wohlbefinden und der Widerstandskraft<br />
der Tiere besonders förderlich ist. Zurückgeführt wird dies<br />
in der Regel auf drei Faktoren: Zum einen auf den Einfluss<br />
natürlichen Sonnenlichtes und zum anderen auf eine natürlichere<br />
Ernährung. Als dritter Faktor gelten die tageszeitlichen<br />
Temperaturschwankungen.<br />
Die Freilandsaison<br />
Die Dauer der Haltung im Freien ist geografisch unterschiedlich<br />
und natürlich auch von den gepflegten Fischen<br />
abhängig.<br />
Die Freilandhaltung von Aquarienfischen (hier ein<br />
Weibchen von Characodon sp.) kommt den Verhältnissen<br />
in ihren Heimatbiotopen schon recht nahe.<br />
Bereits im April stelle ich die Behälter an ihrem Sommerstandort<br />
auf und fülle sie mit Wasser, einige Stängel<br />
Wasserpest bilden die Startbepflanzung. Da ich den Mulm<br />
des Vorjahres weitgehend in den Behältern belasse, bevölkern<br />
bald Wasserflöhe und Hüpferlinge die Behälter und<br />
nach kurzer Zeit stellen sich auch die ersten schwarzen und<br />
roten Mückenlarven ein. Dies sind ideale Startbedingungen<br />
für die Ende Mai - Mitte Juni eingebrachten Fische,<br />
deren Saison beginnt, sobald die Wassertemperatur nachts<br />
nicht mehr unter 14°C fällt. Dann wird auch die Bepflanzung<br />
komplettiert, indem ich in jeden Behälter einen<br />
dicken Horst Zyperngras und Schwimmpflanzen einbringe.<br />
Gegen Saisonende werden die Fische bei sinkender<br />
Wassertemperatur zunehmend träge und ziehen sich in<br />
dichte Pflanzenbestände zurück. Futter wird nun wesentlich<br />
zurückhaltender aufgenommen.<br />
Freilandhaltung von Zierfischen<br />
Fällt die nächtliche Wassertemperatur in der zweiten<br />
Septemberhälfte an mehr als zwei Nächten in Folge unter<br />
11°C oder setzt eine Periode mit niedrigen Tagestemperaturen<br />
ein, ist das Ende der Saison erreicht und die Fische<br />
werden wieder vorsichtig an die Haltung in der Wohnung<br />
gewöhnt. Somit dauert die Gartensaison bei mir meist nur<br />
rund dreieinhalb Monate und kann bei einzelnen Arten<br />
auch kürzer (z.B. bei Ameca splendens) oder auch länger<br />
(z.B. Elassoma sp.) ausfallen. Die Behälter werden nun<br />
abgegossen und mit ihrem Bodengrund bis zur erneuten<br />
Verwendung im kommenden Jahr überdacht aufbewahrt.<br />
Ein naturnah gestalteter Betonteich ist ein idealer<br />
Unterbringungsort in der Freilandsaison<br />
Home sweet home<br />
Die Art der Unterbringung der Fische ist von den Bedürfnissen<br />
der Tiere und vom Geschmack des Pflegers abhängig.<br />
Natürlich lassen sich die Fische durchaus im<br />
Folienteich oder im betonierten Teich pflegen, allerdings<br />
ist das Abfischen größerer Anlagen im Herbst relativ<br />
mühselig. Bedingung ist zudem, dass der Teich nicht<br />
bereits mit anderen Fischen besetzt ist, da andernfalls mit<br />
Verlusten zu rechnen ist und der Appetit der Mitbewohner<br />
einer erfolgreichen Vermehrung der Neuzugänge entgegen<br />
steht. Auch kann der Fischbestand durch in den Teichen<br />
lebende räuberische Insektenlarven dezimiert werden.<br />
Dennoch besitzen diese Anlagen einen unschlagbaren<br />
Vorteil: Sie haben ein verhältnismäßig großes Wasservolumen<br />
und eine vergleichsweise große Tiefe. So gibt es in<br />
diesen Teichen sowohl im Bereich des flachen Wassers<br />
Zonen hoher Temperaturen als auch etwas kühlere Bereiche<br />
in der Tiefe - hier können empfindliche Tiere gepflegt<br />
werden, die nur ein begrenztes Temperaturspektrum<br />
vertragen.<br />
Der fachgerechte Einbau von Formteichen ist aufwändig<br />
und ihr Inhalt erwärmt sich recht schnell.<br />
<strong>Online</strong> Aquarium-Magazin www.aquariummagazin.de <strong>Ausgabe</strong> Dez. <strong>2010</strong> Seite 10