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möglich. Wasserinsekten und deren Larven,<br />

Kleinkrebse etc. bilden die Hauptnahrung<br />

der Schleie.<br />

Das Temperaturoptimum der Schleie liegt<br />

zwischen 12 und 26°C. Bei Temperaturen<br />

über 28°C stellt sie die Nahrungsaufnahme<br />

ein, sie vermag solch hohe und sogar noch<br />

höhere Temperaturen in einer Art Hitzeschlaf<br />

zu überstehen. Im Winter stellt sie die Nahrungsaufnahme<br />

ebenfalls ein und überdauert<br />

die kalte Jahreszeit in Winterruhe.<br />

Aus all dem kann man leicht erkennen, dass<br />

die Schleie bevorzugt in stehenden und<br />

langsam fließenden Gewässern vorkommt.<br />

Darum kommen ihr Gartenteich und Aquarium<br />

als Alternativlebensräume sehr entgegen.<br />

Die Schleie im europäischen Kulturraum<br />

Das Fleisch der Schleie wurde zu den verschiedenen<br />

Zeiten sehr unterschiedlich<br />

beurteilt. Die Römer etwa verachteten es<br />

und AUSONIUS schrieb, dass die Schleie nur<br />

Speise des gemeinen Mannes sei. Auch die<br />

Populärnamen, die der Fisch in manchen<br />

Gebieten seines Vorkommens hat, zeugen<br />

von Geringschätzung: in bestimmten Ge-<br />

genden Ost- und Nordeuropas wird das Tier<br />

“Schuhmacher” genannt. Im gesamten<br />

deutschsprachigen Raum heißt der Fisch<br />

einheitlich Schleie (mit geringen sprachlichen<br />

Abweichungen, wie Schleih oder<br />

Schleich), was auf das protogermanische<br />

Wort für “schlüpfrig” (slipan) zurückzuführen<br />

ist und sich auf die starke Schleimschicht der<br />

Haut mit den für die Schleie so typischen<br />

kleinen Schuppen bezieht. In Frankreich<br />

(“Tanche”), in England (“Tench”), in Italien<br />

(“Tenca”) und Spanien (Tinca”) wurde<br />

dagegen die lateinische Bezeichnung “Tinca”<br />

in Abwandlung übernommen.<br />

Die außerordentliche dicke Schleimschicht<br />

des Fisches gab auch Anlass für allerlei volkstümlichen<br />

Aberglauben. Am verbreitetsten<br />

ist die Vorstellung,dass die Schleie der “Fischdoktor”<br />

sei, an dessen heilender Schleimschicht<br />

sich alle verletzten Fische reiben.<br />

Demnach würden die Raubfische Hecht und<br />

Barsch die Schleie nicht fressen, da sie sich<br />

NEWS 103 13<br />

Weibchen der Goldschleie<br />

für die geleisteten Heilerdienste bedankten.<br />

Das ist aber natürlich ebenso Unsinn wie die<br />

Mär, dass Schleien auf den Bauch gebunden,<br />

die Gelbsucht, lebend auf die Stirn gebunden<br />

Kopfschmerzen, ins Genick gebunden,<br />

Augenentzündungen und unter die Fußsohlen<br />

gebunden, die Pest und das Fieber<br />

vertreiben.<br />

Fortpflanzung<br />

Die Schleie wird im 3. Lebensjahr geschlechtsreif.<br />

Normalerweise ist sie dann<br />

etwa 20-30 cm lang. Sind sehr viele Schleien<br />

im Gewässer und fehlt es an Raubfischen,<br />

dann tritt der Effekt der Verbuttung ein.Dann<br />

wachsen die Fische nicht über eine Ge-<br />

Goldschleien-Männchen. Die schwarzen Tüpfel sind ganz typisch für die Goldschleie, sie werden bereits in der ersten Beschreibung von 1782 erwähnt.

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