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D<br />
Evergreens<br />
NEWS 103<br />
Der Paradiesfisch<br />
von John Dawes<br />
Er ist der erste der so genannten “Tropischen Fische”, der nach Europa<br />
importiert wurde. Trotzdem, obwohl die aquaristische Geschichte dieses<br />
Tieres sich über 150 Jahre erstreckt, ist der Paradiesfisch (Macropodus opercularis)<br />
noch immer Gegenstand vieler Debatten. Besonders die<br />
Verwandtschaft zu mindestens einer weiteren Art der Gattung und die<br />
allgemeine systematische Klassifizierung sorgen immer noch für Verwirrung.<br />
er Paradiesfisch wurde erstmals 1869<br />
durch einen französischen Offizier<br />
nach Europa gebracht, der den Auftrag<br />
erhielt, 100 Exemplare vom Konsul in Ningpo,<br />
einer Stadt in der nordöstlich in China<br />
gelegenen Provinz Zhejiang,nach Frankreich<br />
zu bringen. Nur 22 Exemplare, so heißt es,<br />
haben diese Reise überlebt und 17 davon<br />
wurden an Pierre CARBONNIER übergeben. Er<br />
war zu seiner Zeit ein berühmter Fischzüchter<br />
und vermehrte die Tiere.<br />
Paradiesfische machen Karriere<br />
Niemand in Europa hatte zuvor einen so<br />
farbenprächtigen Aquarienfisch gesehen.<br />
Ohne jeden Zweifel war das, zusammen mit<br />
der exotischen – also geheimisvollen und<br />
orientalischen – Herkunft, der Grund für<br />
seine Popularität. Ein weiterer Grund war<br />
aber auch zweifellos seine Anpassungsfähigkeit,<br />
die den Fisch auch unter schlechten<br />
Bedingungen und ungeheizten Aquarien<br />
überleben ließen.<br />
Der Karriereknick<br />
Nachdem der Paradiesfisch erst einmal<br />
breiten Kreisen bekannt geworden war,<br />
schränkte wohl die Aggressivität der Männchen,<br />
besonders gegenüber männlichen<br />
Artgenossen,eine weitere Verbreitung etwas<br />
ein. Tatsache ist, dass der Fisch trotz seiner<br />
großen Schönheit und leichten Erhältlichkeit<br />
Männchen der Zuchtform ‘Blauer Paradiesfisch’<br />
(inklusive einiger Zuchtformen), niemals die<br />
enorme Popularität erlangte, wie einige<br />
später importiere Arten, z.B. Guppys, Segelflosser,<br />
Schwertträger und dergleichen. Ich<br />
persönlich finde das etwas erstaunlich, denn<br />
einer seine Verwandten ist mindestens<br />
genauso kampfeslustig (oder sogar mehr)<br />
und der ist einer der populärsten Fische im<br />
Hobby. Ich spreche natürlich vom Siamesischen<br />
Kampffisch, Betta splendens.<br />
Wie heißt der Schwarze Paradiesfisch?<br />
Ähnlich verwirrend ist für manche die Frage<br />
nach der Identität und Klassifizierung des<br />
Paradiesfisches. Zunächst: die blaue, Albino,<br />
Superred und “rote” (damit ist der Wildtyp<br />
gemeint) Form des Fisches gehören alle zur<br />
selben Art: Macropodus opercularis. Hin-<br />
Männchen der Wildform des Paradiesfisches, Macropodus opercularis alle Photos: Frank Schäfer