18.07.2013 Aufrufe

Download - Online Aquariummagazin

Download - Online Aquariummagazin

Download - Online Aquariummagazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Es gibt sie immer noch, die bakteriellen Infektionskrankheiten.<br />

Damals als das Penicillin erfunden wurde, dachte<br />

die Welt, nun sei ein Antibiotika entwickelt worden, das<br />

man gegen jegliche Arten von Infektionskrankheiten einsetzen<br />

könnte. Lange Jahre hielt sich dieser Glaube unter<br />

der Bevölkerung, doch nun warnt die Weltgesundheitsorganisation<br />

(World Health Organsiation, WHO) vor einer<br />

neuen Welle von Infektionskrankheiten.<br />

Grund dafür ist die Resistenz gegen Antibiotika bei den<br />

Krankheitserregern. Verschriebene Antibiotika wurden u.a.<br />

häufig zur Behandlung gegen falsche Infektionskrankheiten<br />

in falschen Dosen und falschen Zeitspannen und zusätzlich<br />

bei viel zu vielen Menschen eingesetzt.<br />

Infektionskrankheiten stellen nach wie vor, aufgrund der<br />

Resistenzbildung verschiedener Bakterien gegenüber Antibiotika,<br />

eine Bedrohung für die Gesundheit und das<br />

Leben der Menschen dar.<br />

Auch bei uns in Deutschland steigt die Zahl der resistenten<br />

Stämme. Besonders resistente Krankenhauskeime sind zu<br />

einer Bedrohung geworden. Im Jahr sterben 40.000 Menschen<br />

an Infektionskrankheiten, die sie sich im Krankenhaus<br />

zugezogen haben.<br />

Die WHO ist der Meinung, um eine Antibiotika-Resistenz<br />

zu minimieren, muss mit Antibiotika sinnvoller umgegangen<br />

werden. Bisher wirken sie nur gegen bakterielle Infektionen,<br />

gegen Viren sind sie machtlos und es wäre sinnlos<br />

bei viralen Infekten mit Antibiotika zu therapieren.<br />

Auch müssen neue Antibiotika entwickelt werden und hierbei<br />

ist die Wissenschaft auf Alligatoren und Co. gestoßen.<br />

Denn diese Reptilien sind für ihre starke Immunabwehr<br />

bekannt. Durch Revierkämpfe kann es durchaus passieren,<br />

dass sich die Tiere stark verletzen, sich sogar Extremitäten<br />

abreißen, trotzdem entzünden sich diese Wunden nicht,<br />

obwohl sie in Sümpfen leben, in denen sich viele Bakterien<br />

befinden.<br />

Wissenschaftler der Louisiana State University in Baton<br />

Rouge haben das Blut des amerikanischen Alligators<br />

(Alligator mississippiensis) untersucht und kleine Proteine<br />

mit antimikrobieller Wirkung entdeckt.<br />

Die als Alligacin bezeichneten Stoffe vernichten ein breites<br />

Spektrum an Bakterien, Pilzen und sogar Viren. Darunter<br />

der AIDS-Erreger (HIV), krankheitserregende (pathogene)<br />

Bakterien und Hefepilze, ja sogar wirkte das Alligacin<br />

gegen Bakterien, wie die Methicillin-resistenten Staphylokokken,<br />

wo herkömmliche Antibiotika nichts mehr ausrichten<br />

konnten.<br />

Foto: pixelio.de/ J. Kemmer<br />

Im Laborversuch haben die Forscher entsprechende<br />

Proteine aus dem Blut von Alligatoren isoliert und die<br />

Abwehrkraft auf verschiedene Bakterienstämme untersucht.<br />

Schon kleine Mengen des Proteins konnten so<br />

Stämme des MRSA-Bakteriums und des weit verbreiteten<br />

Pilzes Candida albicans töten. Der Methicillin-resistente<br />

Staphylococcus aureus (MRSA) kann bei Menschen mit<br />

geschwächtem Immunsystem zu lebensgefährlichen Erkrankungen<br />

wie Lungenentzündungen, Blutvergiftungen<br />

oder dem Toxischen Schock-Syndrom führen. MRSA ist resistent<br />

gegen die meisten Antibiotika. Nun soll nach den<br />

erfolgreichen Tests die genaue Struktur der Eiweißmoleküle,<br />

die das Immunsystem der Alligatoren so stärken, erforscht<br />

werden.<br />

Daraus sollen Rückschlüsse auf einen Einsatz für zukünftige<br />

Antibiotika gewonnen werden.<br />

Allerdings könnte das menschliche Immunsystem die Alligator-Proteine<br />

als Fremdkörper ansehen und Antikörper<br />

dagegen entwickeln, so dass die Wirksamkeit verloren geht.<br />

Es gebe aber die Möglichkeit einen synthetischen Wirkstoff<br />

herzustellen, sobald die Proteinstruktur ergründet ist, so<br />

die Wissenschaftler.<br />

Trotzdem wird es sehr schwer, ein antimikrobielles Peptid<br />

für die klinische Anwendung nachzuahmen. Zumal noch<br />

ungewiss ist, inwieweit die Proteine in hohen Dosen verabreicht<br />

giftig wirken können, was bei einer so breiten<br />

antibakteriellen und antiviralen Wirkung nicht auszuschließen<br />

sei. Es kann also noch bis zu 10 Jahren dauern,<br />

bis das Medikament aus Alligatorblut in effektiver und verträglichen<br />

Tablettenform und Cremes auf den medizinischen<br />

Markt kommt.<br />

Autor:<br />

Nicolé Bura<br />

Antibiotika von Alligatoren<br />

<strong>Online</strong> Aquarium-Magazin www.aquariummagazin.de Ausgabe Juli 2008 Seite 25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!